eJournals Vox Romanica 51/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1992
511 Kristol De Stefani

DARIO PETRINI, La koinè ticinese. Livellamento dialettale e dinamiche innovative, Berna (Francke) 1988, 280 p. (RH 105)

121
1992
Peter Wunderli
vox5110267
Besprechungen - Comptes rendus 259 Perioden unterteilt, von Plautus bis zum Hl.Benedikt. Das iberoromanische Sprachgebiet wird in Portugiesisch (zwei Epochen), West-Spanisch, Kastilisch (drei Epochen) und Ost- Spanisch gegliedert, mit eigenen Kapiteln für den Cid, Berceo und für Texte unsicherer Herkunft. Der mittelalterlichen Situation entsprechend, werden Katalanisch und Okzitanisch als eine eigene Sprachgruppe behandelt. Im Verhältnis zu den Kapiteln mit iberoromanischen Beispielen werden dann Französisch und Italienisch eher kurz besprochen. Das Buch schließt mit einem Rückblick, drei Anhängen, Quellenverzeichnis und Bibliographie (in der leider die Anzahl von Druckfehlern weit größer ist als im übrigen Buch; so finden wir auf der allerletzten Seite Curia [statt Curial], Sicr6nico, la vocubalaire du Pelegrinage, L'emploie, sintaxe). Die Gedankenführung der Autorin und ihre Interpretationen der Zitate nachzuvollziehen, verlangt vom Leser viel Zeit und Konzentration. Die alten Texte werden nämlich unverändert aus neueren Ausgaben übernommen, oft mit mehr Kontext als nötig. Daß in einem portugiesischen Dokument vom Jahre 946 in einem Bibelzitat nicht esse sondern stare steht, ist natürlich bemerkenswert; aber die Ausgabe von 1856 zu imitieren, ist der Mühe nicht wert: «dixit deus non est bo ... tare ominem solum sed demus ei coniugem adiutorium similem siui ...» (114). In Beispielen aus Glossaren mehr als die zur Diskussion stehenden Verben zu zitieren, verwirrt bloß den Leser: «Mulier, quamuis 281 [macare ke siegat] docta ... uiros in conbentu 283 [con/ ceillo] docere non presumat» (110). Der Leser wundert sich oft, ob bestimmte seltsame Formen nicht vielleicht Fehler des ersten, zweiten oder dritten Kopisten sind, z.B. in «Facanos Deus omnipotes tal serbitjo fere ke denante sua face gaudioso segamus. Amem» (110). Der Leser wäre nicht nur dankbar für eine rascher faßbare Zitierweise, sondern allgemein für weniger Beispiele und weniger Unterabteilungen. Man spürt nicht viel von den Vorarbeiten der Autorin, mit dem unvermeidlichen Hin und Her (induktiv und deduktiv) zwischen Beispielen, Arbeitshypothesen, Adaptationen in der Methode, Kontrolle an weiteren Beispielen usw. Stengaard hat bewußt jegliches Vorurteil vermieden, und wünscht sich Leser, die ihre Zitatensammlung vorurteilslos studieren. Deshalb hat sie auf Übersetzungen ihrer Quellen verzichtet: «He querido evitar la imagen confusa que crean las traducciones» (372). Dem Leser ist aber ein Beispiel - Exzerpte aus dem Corpus Inscriptionum Latinarum, aus dem Portugaliae Monumenta Historica, aus spanischen fueros usw. nur dann von Nutzen, wenn er es versteht. Die Zitate zu übersetzen hätte aber die Autorin gezwungen, das Wortfeld der Positions-Verben im modernen Spanischoder, was auch aus pädagogischen Gründen vorzuziehen gewesen wäre, einer nicht-romanischen Sprache aufzuarbeiten und dann konsequent für eine bestimmte Koordinate in ihrem Schema immer denselben Ausdruck zu benutzen. So hätte sich jegliche imagen confusa vermeiden lassen ... Oder es hätte sich herausgestellt, daß eben manches konkrete Beispiel inhärent «konfus» oder plurivalent ist. Wie soll man z.B. stabat mater dolorosa iuxta crucem übersetzen? Doch wohl so, wie es Dutzende mittelalterlicher Maler verstanden haben: Maria stand neben dem Kreuze. Aber die alten Marienleben zeigen einen anderen Sinn: sie floh nicht wie alle andern, sie verharrte standhaft beim Kreuze. Über 1500 Beispiele aus vierzehn Jahrhunderten und fast einem Dutzend Sprachzonen zu sammeln und zu interpretieren ist eine große Leistung. Stengaard ist dafür zu danken. Der Leser wünschte sich aber mehr direkt assimilierbare nnd zitierbare Zusammenfassungen der Resultate und würde gerne von der Autorin selbst erfahren, wie wir nun die bisherige Forschung zu diesem Thema korrigieren und ergänzen sollen. Das Fehlen einer Eingangs- oder Schlußnotiz mit persönlichen Angaben über die Umstände dieser Arbeit wird so doppelt vermißt aber ist auch, in einem gewissen Sinne, konsequent. C. Wittlin * 260 Besprechungen - Comptes rendus Actes du XVIII" Congres International de Linguistique et de Philologie Romanes, Universite de Treves (Trier) 1986. III: Grammaire diachronique et histoire de la langue; Dialectologie et geographie linguistique; Textes non-litteraires, Tübingen (Max Niemeyer) 1991, XII + 785 p. Die internationalen Kongresse werden immer größer und ihre Akten immer unhandlicher. Der anzuzeigende 3.Band der Trierer Kongreßakten umfaßt 785 Seiten, und der Herausgeber (D.Kremer) brauchte acht solche Bände, um alle Beiträge unterzubringen. Der für eine Rezension zur Verfügung stehende knappe Raum gestattet es nicht, auch nur die Titel und Autorennamen aller in den 3.Band aufgenommenen Beiträge aufzuzählen. Ich werde mich darauf beschränken, nach subjektivem Geschmack einige Beiträge auszuwählen und mit Anmerkungen zu versehen. Der Band wird von J.Herman (Budapest) eingeleitet: «La demarche comparative en linguistique romane problemes et perspectives». Herman stellt mit Bedauern fest, daß sich die Ergebnisse der Vulgärlatinisten einerseits und die der Romanisten, die durch Vergleich der romanischen Sprachen das Proto-Romanische zu rekonstruieren versuchen, andererseits häufig nicht decken. Er bemerkt, das habe einige Forscher dazu verleitet, auf den Begriff ,Vulgärlatein> und die Ergebnisse der Vulgärlatinisten ganz zu verzichten; er erwähnt W.Mariczak und R. Wright; als weiteren nenne ich R. de Dardel, der in seinen Forschungen (z.B. Recherches sur le genre roman des substantifs de la troisieme declinaison, Geneve 1965) spät- und vulgärlateinische Texte überhaupt nicht berücksichtigt 1. Obgleich ich mir über die Schwierigkeiten völlig im klaren bin (cf. B. Löfstedt, Actes du 5 eme Congres des Romanistes Scandinaves, Turku 1973, p.107ss., wo ich mich z.B. mit dem Problem der Einheitlichkeit des Vulgärlateins im Gegensatz zu den Verschiedenheiten der ältesten romanischen Sprachen beschäftigt habe), halte ich es doch für wichtig, ja notwendig, daß Latinisten und Romanisten zusammenarbeiten und von einander lernen, um gemeinsam die Rätsel des Vulgärlateins lösen zu können. Am Ende seines Beitrags «Sulla scomparsa di quantita vocalica in latino volgare» bezieht sich A. Castellani auf J.Hermans Aufsatz zum Thema im BSLP 77 (1982), 285ss., und schreibt: «Ecco cio ehe troviamo nell'Ars de barbarismis et metaplasmis di Consenzio: quidam dicunt piper producta priore syllaba, cum sit brevis, quod vitium Afrorum speciale est (Keil V, 392,11); e nel De doctr. christ. di sant' Agostino ... l'orator de! secondo passo di Consenzio ... andra emendato in orat» (21). Merkwürdigerweise zitiert Castellani die im letzten Satz erwähnte Stelle aus Consentius überhaupt nicht; der Leser muß Hermans Aufsatz op.cit. p.287 nachschlagen, um festzustellen, daß Consentius schreibt: ... ut si quis dicat orator correpta priore syllaba, quod ipsum vitium Afrorum speciale est. (Es handelt sich bei Castellani um das, was wir Latinisten eine omissio propter homoioteleuton nennen). Übrigens sollte man Consentius, De barbarismis nach M. Niedermanns Ausgabe (Neuchatei 1937) zitieren (nicht mit Herman und Castellani nach Keil); des weiteren ist Castellanis Vorschlag, orat statt orator bei Consentius zu drucken, weil er «quelle frasi (des Consentius) come riguardanti non la quantita delle vocali ma il loro timbro» betrachte, schon deswegen problematisch, weil Consentius expressis verbis orator correpta priore syllaba als Beispiel für einen barbarismus temporis aufführt. M. Sala hebt in seinem Beitrag «Sobre el vocabulario panromanico» hervor, daß die theoretischen und methodologischen Prinzipien, denen er in seiner Arbeit gefolgt ist, auf E.Coserius Aufsatz «Pour une semantique diachronique structurale» (1964) zurückgehen 1 Das gleiche gilt für seinen Beitrag über die Konjunktionen im Romanischen, wozu van Reenen in der Diskussion (484) bemerkte: «Votre hypothese est tres interessante. Est-il possible de Ja verifier dans ! es documents latins provenant des differentes regions? » Ein Aebischer hätte diese Kontrolle sicher nicht unterlassen. Besprechungen - Comptes rendus 261 (57). Leider sind aber Coserius Methoden nur mit Vorsicht zu benutzen, cf. meine Kritik JF 84 (1979), 175ss.; vgl. auch die allgemeinen Bemerkungen von Hall in seinem Aufsatz «Why a Structural Semantics is Impossible » , Language Sciences 21 (1972), lss. H.D.Borks Beitrag «L'origine des composes romans verbe-nom » wurde später zu einem ganzen Buch erweitert: Die lateinisch-romanischen Zusammensetzungen Nomen + Verb und der Ursprung der romanischen Verb-Ergänzung-Komposita (Bonn 1990). Daß Borks Thesen nicht alle haltbar sind, habe ich in einer demnächst erscheinenden Besprechung in der ZRPh. zu zeigen versucht. In der wertvollen Bibliographie zum lateinisch-romanischen Einfluß auf das Baskische (97 N 2) unterläßt es M. Teresa Echenique zu Unrecht, ihre eigene Arbeit Hist6ria lingüfstica vasco-romdnica (1984) 2 zu erwähnen; auch einige von A. Tovars Büchern über das Baskische hätten dort genannt werden können. In der Diskussion ihres Beitrags «La maison(s) et li charbons. La forme du nominatif sing. fern. et masc. » sagen van Reenen & L. Sch0sler: «Les analyses de Sas (in seiner nützlichen Arbeit The Noun Diclension System in Merovingian Latin, Paris 1937) montrent, en effet, que les confusions entre eli et olu sont moins frequentes que les confusions entre e et i ou entre a et u. Dans la 2 e declinaison latine, le genitif singulier -i est souvent remplace par -o; pour l'accusatif et l'ablatif pluriel, on rencontre, sans distinction, -os et -is ... Il n'est pas certain que les confusions soient d'origine phonetique » (164). Die erste Behauptung ist eine Binsenweisheit, die zweite eine Untertreibung: die meisten Belege für -a statt -i im Gen.sind syntaktisch, und zwar durch Erweiterung des possessiven Dativs, zu erklären, und bei der Vermischung von Akkusativen auf -os und Ablativen auf -is haben sowohl syntaktische als auch morphologische Faktoren eingewirkt (cf. meine Studien über die Sprache der langobardischen Gesetze, Uppsala 1961, 235ss.). M.Cennamo, «La nascita di un nuovo sistema di voce in italiano antico » , schreibt p.247: «Ronconi osserva invece ehe forme quali se videt in latino avevano sempre valore personale (egli vede), mai impersonale (si vede)». Lat. se videt muß aber ,er sieht sich selbst> bedeuten. D. Uritescu, «Sur quelques formes dialectales dans Je latin populaire danubien » , bespricht die im Rumänischen weiterlebende lat. Form *vecinus und führt das e für f auf archaisches ei zurück (320). M.E. liegt vielmehr eine Dissimilation vor; so auch v. Wartburg und Corominas in ihren etymologischen Wörterbüchern. Zur Behandlung der Deszendenten von quaerere im Sinne von <liebem im Spanischen und Portugiesischen bei P.Atanasov, «Concordances linguistiques entre le roumain et l'ibero-roman » (494), ist zu beachten, daß diese semantische Entwicklung bereits im Vulgärlatein stattfand (cf. meine Belege in Flexion und Wortbildung. Akten der V. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft, Wiesbaden 1975, p. 196). In seiner «Considerazione pluristratica degli esiti di au e al + alveodentale » hätte E.Tuttle lieber V.Väänänen, Introduction au latin vulgaire, Paris 1981, p. 63 bezüglich cauculus statt calculus u. dgl. zitieren sollen statt Schuchardt 1867 und Fouche 1966 (578). Zu den verschiedenen Schreibungen auscultare, ascultare, abscultare usw. cf. B. Löfstedt, IF 72 (1967), 191ss. B. Löfstedt * 2 Sie wird aber p. 102 N 17 zitiert. 262 Besprechungen Comptes rendus LWüLFGANG PöcKL/ FRANZ RAINER. Einführung in die romanische Sprachwissenschaft, 1 1 Tübingen (Niemeyer) 1990, 125 p. (Romanistische Arbeitshefte 33) Comme la plupart des ouvrages qui s'intitulent Introduction a . . . , le livre de Pöckl et Rainer assume, autant qu'une fonction scientifique, une fonction pedagogique. En l'occurrence, il s'agit toutefois d'une introduction faite pour ainsi dire sur mesure, a l'intention d'un public bien precis, a savoir les etudiants de premiere annee des universites allemandes, compte tenu du niveau du baccalaureat et de la structure des programmes universitaires actuels. L'ouvrage se compose de treize chapitres, appeles «unites d'enseignement» («Unterrichtseinheiten»), comportant chacun trois sections; la premiere section est consacree aux techniques de travail (par exemple 7.1: «Hinweise zum Abfassen einer Arbeit») et a des problemes methodologiques elementaires (par exemple 10.1: «Hypothesen und Theorien»); la deuxieme section est consacree a des aspects de la description linguistique, diachronique (par exemple 4.2: «Sprachwandel») ou synchronique (par exemple 8.2: «Phonologie»); la troisieme section, enfin, consiste en une presentation, dans une optique interne et/ ou externe, du latin, des langues romanes et du papiamentu, presentation assortie chaque fois d'une version d'un meme texte biblique. Tous ! es chapitres se terminent par des references bibliographiques et par des devoirs, qui permettent a l'etudiant d'elargir son horizon et de reflechir par lui-meme. L'ouvrage se clot par une bibliographie succincte, mais couvrant un ! arge eventail d'etudes, recentes pour la plupart, et par un index des termes et des notions. Deux remarques generales s'imposent. La premiere est que, si, sur le plan scientifique, cet ouvrage est forcement sommaire, il aborde en revanche ! es aspects ! es plus divers qu'implique actuellement la pratique de la linguistique romane, notamment la linguistique generale, la sociolinguistique, la linguistique textuelle et la pragmatique. La seconde remarque, qui n'est pas une critique, est que la description linguistique est proposee en termes structuralistes, les acquis de la GGT etant seulement mentionnes c;a et 1a dans les considerations methodologiques. Et voici une critique, presque de detail. Le francoprovenc;al est presente comme ayant un substrat propre, le substrat burgonde (86). Or, cette theorie, admise encore il y a une vingtaine d'annees, n'a plus cours depuis que des specialistes comme E. Schille et 0. Jänicke, l'un pour la phonetique, l'autre pour le lexique, en ont mis a nu les insuffisances. Ceci n'enleve naturellement rien au fait que l'introduction de W. Pöckl et F. Rainer est une excellente je dirais meme: stimulante orientation generale pour le debutant. R. de Dardel * HARTWIG KALVERKÄMPER (ed.), Fachsprachen in der Romania, Tübingen (Narr) 1988, 290 p. (Forum für Fachsprachen-Forschung 8) Dieser Band bietet elf überarbeitete Vorträge vom Romanistentag an der Universität Freiburg im Jahre 1987. In seiner Einführung (7-14) bezeichnet der Herausgeber diese Referate als «Signale einer romanistischen Fachsprachen-Forschung», dank deren «die Fachsprachen-Romanistik als inauguriert gelten darf». Nun zeigt aber gerade die Lektüre dieser Arbeiten, daß Fachsprachen-Forschung weit über Einzelsprachen oder Sprachgruppen hinausgreift. Mehrere ausgezeichnete Artikel hätten ihr theoretisches und praktisches Ziel auch mit Materialien aus nicht-romanischen Sprachen erreichen können. So z�B. Regine Würstle, Textlinguistik und Fachsprache (130-150, über ein fr. Gerichtsurteil von 1979); H. Kalverkämper, Fachexterne Kommunikation als Maßstab einer Fachsprachen- Besprechungen - Comptes rendus 263 Hermeneutik (151-193, zu Reaktionen auf Tschernobyl in spanischen Zeitungen); Werner Forner, Fachübergreifende Fachsprachenvermittlung (194-217, die Methodik im Kurs, wo er fachsprachenstilistische Fertigkeiten einübt); Dieter Seelbach, Erkennung von Relationen bei der maschinellen Fachtextanalyse (218-263, wie Lexikoneinträge formuliert wurden, um maschinelles Übersetzen von französischen Wetterberichten zu ermöglichen); Horst Wagner, LEXECON - Lexeminventar der französischen Wirtschaftssprache (264-285, eine Datenbank für Übersetzer). Andere Arbeiten behandeln mit traditionellen Methoden nicht-literarische Texte: Peter Koch, Fachsprache, Liste und Schriftlichkeit in einem Kaufmannsbrief aus dem Duecento (15-60, mit Photographien); Günter Holtus, Zur Sprache venezianischer Seeversicherungstexte des 15. Jahrhunderts (61-79); Robert Kaehlbrandt, Condillacs «Art d'Ecrire» und «Le commerce et le gouvernement» (80-90). Daß die Romanistik in der Fachsprachen-Forschung vertreten sein muß, liegt auf der Hand. Dies nicht nur wegen der «gesellschaftlichen Relevanz» (7) dieser neuen Philologie mit Bezug auf «lebenspraktische Sachfelder» (etwa «die Schaffung eines europäischen Bewußtseins»? ). Die Probleme der Lesbarkeit von Fachtexten, der maschinellen Übersetzung und der Übersetzung im Allgemeinen sind nicht auf Einzelsprachen beschränkt; es wäre aber schade, wenn nicht auch romanische Sprachen in der Erarbeitung allgemeiner Theorien und angewandter Methoden beigezogen würden. Der vorliegende Band zeigt, daß dies zumindestens von Seiten deutschsprachiger Sprachwissenschaftler nicht zu befürchten ist. C. Wittlin * WILHELM PoETTERS, Begriff und Struktur der Novelle. Linguistische Betrachtungen zu Boccaccios «Falken», Tübingen (Niemeyer), 1991, 216 p. Nella scia dei suoi lavori (1987) sul Canzoniere de! Petrarca, il Pötters continua una riflessione iniziata nel 1981 con una tesi (non pubblicata) sul Boccaccio, proponendo una lettura immanente de! nono racconto della quinta giornata de! Decameron, la famosa novella di Federigo degli Alberighi. Intende offrire una descrizione linguistica e letteraria ehe rispetti la specificita de! racconto e i principi estetici, d'origine medievale, a cui si ispira il Boccaccio. Punto di partenza e l'importanza ben conosciuta del caso, della fortuna nel capolavoro de! Boccaccio. Sfruttando le indicazioni contenute nel Proemio, il Pötters vede nella novella boccaccesca la narrazione di una «unerwartete Begebenheit» (39: avvenimento inatteso). Questa poetica della sorpresa, dell'attesa delusa conduce il critico ad una prima definizione della novella: La struttura della novella consiste nella relazione tra due proposizioni, la quale corrisponde in abstracto alla struttura sintattica della proposizione concessiva. (p. 49: traduzione nostra) La lettura della novella V.9 e un'illustrazione sistematica del come trasporre la «funktionale Satzanalyse auf die Textebene» (60): l'intento e di descrivere il racconto con mezzi linguistici adeguati (per i presupposti teorici, cf. p. 60-71). Nella struttura-base della novella il Pötters riconosce una struttura di carattere concessivo (benche Federigo abbia invano cercato di farsi amare da Giovanna, la donna lo sposa), ehe viene completata da una struttura causale (perche l'uccisione de! falcone le fa capire la grandezza d'animo di Federigo). Sono due strutture sintattiche la cui importanza, all'interno de! racconto, viene analizzata p. 53-59 [ma e veramente concessivo il mentre ehe dell'unita 31 (28)? ]. Sono le