eJournals Vox Romanica 51/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1992
511 Kristol De Stefani

CHRISTIANE BEINKE, Der Mythos «franglais». Zur Frage der Akzeptanz von Angloamerikanismen im zeitgenössischen Französisch - mit einem kurzen Ausblick auf die Anglizismen-Diskussion in Dänemark, Frankfurt/Bern/New York/Paris (Peter Lang) 1990, 380 p. (Europäische Hochschulschriften XIII, Französische Sprache und Literatur 151)

121
1992
C. Wittlin
vox5110301
Besprechungen - Comptes rendus 293 actualisables) konstituierende Strukturniveau und das sich aus strategischen Regularitäten konstituierende meta-strukturelle Niveau (hier: conditions sur l'execution des operations). In diesem Sinne handele es sich somit um eine Ersetzung traditioneller Regeln durch das Begriffspaar operations ~ strategies (18s.). Der von Ch.Schmitt mit «Semantique et predetermination de l'ordre des mots en fran9ais contemporain»betitelte Beitrag (21-31 ) behandelt die Kompleinentenanordnung in deren Eigenschaft als ein durch die Semantik der die Elemente regierenden Verben Determiniertes (Coseriu, p. 251) und listet zahlreiche semantische Restriktionen und Zwänge auf (Coseriu, p. 252s.). Schmitt attestiert den meisten Grammatiken, welche, ungeachtet der schriftsprachlichen Realität, in simplifizierender Weise die Abfolge V (verbe) > COD (complement d'objet direct) > COI (complement d'objet indirect) als die normale, logische, objektive oder intellektuelle Ordnung innerhalb der französischen Sprache ausweisen, einen deutlichen Mangel an funktionaler Kritik (21s.). Vielmehr hänge der ordre des mots von der perspectivefonctionnelle beziehungsweise vom Inhalt der an einen jeweiligen Empfänger gerichteten Information ab (22s.). Die semantische Determiniertheit des ordre des mots manifestiert sich, so der Verfasser, beispielsweise in der Existenz von durch eine nicht umkehrbare kommunikative Perspektive charakterisierten Verben. Der entsprechende ordre logique bedinge schließlich die Invariabilität der Komplementenanordnung und damit den«(...) blocage de la distribution de theme et de rheme par les moyens de l'ordre des mots» (27). In diesem Sinne gelangt Schmitt zu der These von der im Französischen nachweisbaren Existenz von Verben, deren Komplemente in einer eindeutig determinierten Abfolge auftreten (28). Darauf ausgerichtet, die Verhaltensunterschiede der verschiedenen, einer einzigen syntaktischen Funktion folgenden verbalen bzw. lexikalisch-grammatischen Kategorie zu bestimmen, stellt C. Blanche-Benveniste ihren Beitrag (33--46) unter dem Titel«L'ordre des mots selon les categories grammaticales»vor (Coseriu, p. 250). Die generelle Setzung der Abfolge S (sujet) - V (verbe) - 0 (objet) als ordre majeur schreibt, so Blanche-Benveniste, den Wörtern eine Rolle als base de calcul zu. Die hierbei häufige Unterschlagung der Kategorien, innerhalb welcher sich Subjekt und Komplemente erst realisieren, bedinge schließlich eine Behandlung der Nominalgruppen als bloßes Modell. Von dieser Erkenntnis geleitet, gelangt die Verfasserin zur eigentlichen Zentralthese ihres Beitrags, der zufolge ein von einem Verb gefordertes Element obligatorisch über die Kapazität verfügen muß, sich in mehr als nur einer Kategorie zu manifestieren; im Falle eines«(... ) blocage dans une seule categorie (...)»handele es sich nicht um ein Komplement des Verbs (33ss.). Für das Phänomen der multiple-categorie, von welchen jeder einzelnen eine eigene micro- -grammaire zukäme, erfolgt somit eine Ausweisung als fundamentale Eigenschaft der construction verbale (35). Hervorzuheben im Rahmen der Studie ist weiterhin die seitens der Autorin in Anlehnung an Skärup verfolgte repartition en zones, nämlich in eine zone verbale, eine zone preverbale und eine zone postverbale, welche unabhängig von den Funktionen eine ökonomie-orientierte Behandlung der Phänomene des ordre des mots erlauben soll (38ss.).Die Leistung des Beitrags von Blanche-Benveniste liegt zweifelsohne in einer Hervorhebung der Notwendigkeit sog. microgrammaires de l'ordre des mots zu etablieren, welche an den Verbal-Kategorien und deren Unterklassen orientiert sind (Coseriu, p. 250).Insgesamt mündet der Beitrag von Blanche-Benveniste in die Hypothese, die durch das Verb konstruierten Elemente zeichneten sich nicht durch eine In-Sich-Linearität aus, sondern vielmehr durch die Möglichkeit einer Linearisierung im Rahmen unterschiedlicher Realisationsmodelle (45 ). Drei Korpora oraler Produktion sollten der von M.-L. Moreau vorgelegten Studie «L'ordre des constituants dans la production orale entre familiers»(47--65) zugrundeliegen und verschiedene Sprecherkonstellationen aus der Gruppe der Sprecher Vater [ = P] / Mutter [ = M] / Kind [ = E] berücksichtigen. Generell geht die Studie von einer auf der 294 Besprechungen - Comptes rendus Ordnung der Hauptkonstituenten des Satzes S (sujet) - V (verbe) - 0 (sojet) basierenden Typologie aus und berücksichtigt in starkem Maße die Architektur der Sprache, also die die Sprache konstituierenden Stilebenen, Soziolekte und Dialekte. Ferner werden auch andere Sprachregister (Hochsprache/ Schriftsprache ) zur Kontrastierung herangezogen und statistische und graphische Auswertungen vorgestellt(Coseriu, p. 251s.). Im Mittelpunkt der Untersuchung Moreaus stehen drei Kernfragen: erstens die Frage, ob es die nachweisliche Häufigkeit syntaktischer Permutationsmechanismen der Abfolge S+V+O dennoch erlaubt, beim Französischen von einer langue SVO zu sprechen; zweitens die Frage nach der Sprecherbedingtheit der syntaktischen Abfolge unter gleichen Äußerungsbedingungen; drittens die Frage nach der Bedingtheit der syntaktischen Abfolge durch die jeweiligen Kommunikationspartner (47). Die Beantwortung der Fragen sollte auf drei Analyseebenen erfolgen, nämlich a ) auf der Ebene der anhand von syntaktischen Kategorien zu analysierenden structures brutes (= AI )(49ss.), b) der Ebene der von den Konstituenten abstrahierenden structures filtres (= All ) (56ss.) und c ) der an den Kategorien S/ V/ O orientierten Ebene(= AIII )(6ls.).Moreau ermittelt im Rahmen ihrer Arbeit eine unbedingte Stabilität der Konstituentenanordnung in Unabhängigkeit von jeweiligen Sprechern bei gleichen Äußerungsbedingungen (Coseriu, p. 63). Die Variable interlocuteur erwies sich auf der Ebene AI als ein ein Variablen-Konglomerat bedingender Faktor. Der Wechsel des Kommunikationspartners bedingt nicht nur einen Themenwechsel, sondern auch eine Änderung des type de discours. Auf der Ebene AIII dagegen zeichnet sich die Variable interlocuteur durch Relevanzlosigkeit aus (53s.). Insgesamt ergeben alle drei Analyseebenen schließlich, so Moreau, dieLegitimität einer Bewertung des Französischen als langue SVO (50, 56, 6 2, 63). «La thematisation et ! es complements temporels» in ihrem Artikel(67-81) behandelnd, definiert A.-M. Berthonneau eingangs die thematisation als eine grammatische Operation, welche einen Beitrag zur Festlegung dessen leistet, was ein möglicher Satz ist und weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Zuweisung der temporalen Referenz und Äußerungsinterpretation spielt. Die Realisierung der thematisation eines Satzkomplements könne sowohl in Gestalt einer Ante als auch einer Postposition desselben erfolgen. In jedem Fall sei das complement thematise dem champ de la negation entzogen(67). Sofern die thematisation in Postposition nicht als Modifikation der linearen Ordnung fungiert, führe sie zu einem Wechsel der Komplementeurelationen bzw. der«(...) relations de reperage entre proces et complement temporel»(67s.). Die thematisation beeinflußt, so Berthonneau, die Relation zwischen proces und complements einerseits und diejenige zwischen complement und complement andererseits (68). Generell bedinge die thematisation einen Wandel des referentiellen Wertes und führe somit zu einer Polysemie der Äußerungen. Sie entspräche somit einem«(...) mode de decrochage du moment d'enonciation comme origine du calcul de la refärence temporelle». So wie die thematisation die Relation zwischen proces und complement modifiziere, bedinge sie einen Wandel der Akzeptabilität und Interpretation (68ss.). Bezüglich der Relation zwischen den Komplementen konstatiert Berthonneau, daß sich die Modifikation der paraphrastischen Relation von semantischen Variationen ableitet, während die thematisation umgekehrt auch Paraphrasebeziehungen zwischen den durch unterschiedliche semantische Beschreibungen determinierten Komplementen einführen könne (71). Weiterhin wird auf die Modifikationen kombinatorischer Zwänge zwischen temporalen Angaben eingegangen. Die thematisation gauche setze einen konstitutiven Bezugspunkt, welcher eine Globalfixierung der Äußerung und die Einführung von stabilen Koordinaten für das Folgende leiste. Die thematisation droite erlaube eher einen parenthetischen Zusatz zu den temporalen Koordinaten oder die Ausdehnung des Prozesses (72s.). Die thematisation führt, so die Verfasserin abschließend zu diesem Punkt, im Hinblick auf die Relation zwischen proces und complements, derjenigen zwischen complement und complement wie hinsichtlich des «(...) mode de reperage relativement au