Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1993
521
Kristol De Stefani«Femena nuia bona - se bona, no perfeta.»
121
1993
Edeltraud Werner
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Liebe Leute, «Femena nuia bona se bona, no perfeta.» Frauenscheite im italienischen Mittelalter* hört, weshalb ich dieses Buch verfaßt habe: der schlechten Frauen wegen habe ich es in Verse gegossen, um jener willen, die den Männern gegenüber kein Mitleid haben. Denn je mehr ihnen einer dient, desto mehr machen sie ihn zum Narren. Wißt freilich, daß diese Dinge nicht auf alle Frauen zutreffen. Aber ich glaube schon, daß es welche gibt, denen diese Zeilen nicht gefallen werden. Die anständigen Frauen jedoch werden ihre Freude daran haben, die schlechten hingegen, die werden betroffen sein, sobald sie sie hören. Von einer klugen, aufrichtigen und gebildeten anständigen Frau werden meine ehrlichen Worte wohl nicht getadelt werden ... Sie werden den Verfasser vielmehr darum loben. Aber das wisset, meine Herren, wer eine Frau von Herzen liebt, der wird es später bitter bereuen. Allerdings wird einer, der nicht geliebt hat und der keine Liebe empfinden kann, kaum je in der Lage sein, irgendetwas über die Liebe zu sagen. Wer aber Liebe zu empfinden vermag und die mit ihr verbundenen Mühen und Qualen, die Freuden und das Vergnügen, so wie es gerade kommt, der möge immer bedenken, was sie für eine starke Fessel ist, um deretwegen es sich nicht lohnt, selbst eine Gräfin oder eine Königin zu lieben. Einer, der sich an einer lodernden Flamme verbrannt hat, wäre töricht, hätte er je wieder den Wunsch, mit der Glut zu spielen. - Mich scheren die Frauen so wenig wie die Schuppen auf dem Rücken eines Fisches. Ich werde niemals mehr Lust oder Verlangen nach ihrer Liebe haben. 1 * Bei dem Beitrag handelt es sich um den unveränderten Text meiner im Mai 1992 vor der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gehaltenen Antrittsvorlesung als Privatdozentin. Der Duktus des Vortrags sollte gerade bei einer solchen Thematik beibehalten werden. Wie bei Antrittsvorlesungen üblich, war der Adressatenkreis eine das eigene Fach weit übergreifende Zuhörerschaft, weshalb Originalzitate zugunsten einer übersetzten Version vermieden werden mußten. Ich habe mich entschlossen, dies für die Druckversion beizubehalten, da der Vortrag auch aus und durch den gewählten Übertragungsmodus wirken sollte. Um den Bezug meiner Übertragung zur Vorlage transparent zu machen, füge ich die Originalstellen jeweils in einer Fußnote bei. Ich bin davon ausgegangen, daß auch Übersetzungen aus der Intertextualität, der Kotextualität und der Kontextualität leben und habe versucht, diesem Spannungsfeld gerecht zu werden. Inwieweit mir dies gelungen ist, sei dem Urteil des Lesers überlassen. 1 (1) Bona �ent, entendetelo, per que sto libro ai fato: / Per Je malvasie femene rime trovato, / Quele qe ver li omini no tien conplito pato: / Cui plui ad eile serveno l'aio en plui lo 68 Edeltraud Werner Darlegungen sein 3 • - Im eben knapp umrissenen Kontext nehmen die misogynen Proverbia eine so meine These exponierte, wenn auch in der Forschung weitgehend verkannte Rolle ein 4 • Für das gesamte italienische Mittelalter ist kein umfassenderer und erbitterterer Text dieser Art überliefert. Bevor ich meine These näher ausführe, sehen wir zunächst, worum es im Text geht und in welcher Gestalt der Frauenschelte Form gegeben wird. Ein anonymer, bereits bejahrter und im Umgang mit Frauen vielfach erfahrener Mann sieht es als seine moralische Pflicht an, den wahren Charakter der Frauen, und zwar insbesondere der unerfreulichen Vertreterinnen ihres Geschlechts, zu enttarnen und damit seinen eigenen Geschlechtsgenossen ein ähnlich hartes und desillusionierendes Schicksal wie das seine zu ersparen. Gleichzeitig sollen die Ausführungen der Erbauung der guten Frauen dienenauch wenn diese Spezies zugegebenermaßen sehr selten sei... Es gibt eben keine guten Frauen, «denn wäre eine gut, wäre sie nicht vollkommen», wie gegen Ende des Gedichts zu erfahren ist: Es ist dies übrigens die Übersetzung des altitalienischen Zitats, das ich für den Titel meines Vortrags gewählt habe («Femena nuia bonase bona, no perfeta») und das vom Autor dem weisen Salomon zugeschrieben wirdbei dem sich allerdings bei allen Vorbehalten, die seine Sprüche gegen die Frauen zum Ausdruck bringen, gerade diese Sentenz nicht finden läßt. Aber das Ansehen, das Salomon in der christlichen Tradition besitzt, legitimiert diese Zitatunterschiebung in ausreichendem Maße. Nach mehreren Aufrichtigkeitsbeteuerungen kommt der Verfasser dann zu seinem eigentlichen Anliegen, der Darlegung des wahren Charakters der Weiber. Dieser erscheint umso verwerflicher, als dem Autor der Gedanke daran ausgerechnet im Ambiente eines locus amoenus kommt: Es war im Monat März, als die Bäume in Blüte standen und auf den Wiesen und in den Gärten das erste Gras hervorlugte. Der Sommer nahte heran, und das Wetter wurde milder, die Nächte kürzer und die Tage länger. Eines Morgens erhob ich mich im Glanze des Morgensterns und begab mich in einen Garten, der am Ufer eines kleinen Baches lag. Er war voller Blumen, die mehr noch dufteten als Paradieskörner. Ich ließ mich inmitten der Blumen in der Nähe eines Brünnleins nieder. Ich konnte buchstäblich hören, wie der Garten voller Jubel war, erfüllt vom Duft wohlriechender Kräuter und Rosen, und vom Gesang der Nachtigallen, die in ihrem Latein jubilierten, und Amsel und Dros- 3 Editionen des Textes stammen von TOBLER 1885: 296--325; MoNACI 1955: 176--82 (Auszüge); CoNTINI 1960: 1, 521-55. - Gegenstand mehr oder weniger umfassender Betrachtungen sind die Proverbia u. a. bei CoRTI 1961: 511; FoLENA 1976: 609-12; LEVI 1921: 109-25; MANcINI 1981: 379; NovATI 1886: passim; PASCAL 1907: 156s.; RAPHAEL 1887: passim; ROSS! 1965: 361, 374-77; WuLFF 1914: 138s. et passim (Hintergrund Gesamtromania). 4 So findet sich etwa bei Ross11965: 361 der Hinweis, bei diesem Literaturtyp handele es sich um ein «binario morto della nostra tradizione letteraria». «Femena nuia bona se bona, no perfeta. » 69 sel schlugen im Geäst einer Tanne. Während ich so inmitten der duftenden Blumen ausruhte, kam mir ein Gedanke, der mir die Laune gänzlich verdarb, nämlich der Gedanke an die Liebe der Frauen, an deren Arglist und wie sie vertraut man ihnen - Übles im Sinne führen, wie sie falsch sind, voller Bösartigkeit, und wie sie niemals zögern, irgendetwas Ruchloses zu begehen. ... Ich werde also von ihrer Schlechtigkeit berichten, damit sich die Männer vor ihrer Hinterlist schützen können. 5 Sozusagen als objektive Bestätigung seiner negativen Erfahrungen mit den Frauen werden nun eine Reihe von Autoritäten angerufen, die ebenfalls über schändliches Verhalten dieses Personenkreises zu berichten wissen. Bücher und angesehene Autoren vergangener Zeiten sind eben noch mehr über jeden Verdacht einer Verleumdung erhaben als der eigene noch so traurige Erfahrungsschatz. Dieses Vorgehen ist jedoch nicht sonderlich spezifisch für unseren Text, sondern ist wesentlicher Bestandteil der mittelalterlichen Literaturkonzeption. Angeführt werden Cato in Anspielung auf die im Mittelalter in ganz Europa weitverbreitete Spruchsammlung der Disticha Catonis -, ferner Ovid als Verfasser der Metamorphosen und der Ars amatoria, der <Liebeskunst>, sowie Cicero. Zitiert wird darüber hinaus ausgiebigst aus der Bibel. Es folgen lange Reihen von Beispielen ruchloser Frauentaten, die diesen Quellen entnommen sind. Allerdings muß man der Wahrheit die Ehre geben: die Exempla halten nicht immer einer Überprüfung stand, Verwechslungen sind nicht selten, und oft ist es schwierig, die Vorlage für eine tadelnswerte Episode eindeutig zu bestimmen.Unser Autor verfügt eben, wie damals häufig, über eine gesunde Halbbildung, die dem Thema der Frauenschelte durchaus entgegenkommt. - Doch wie dem auch sei, betrachten wir die Listen etwas näher. Insgesamt lassen sich vier Strate von Belegbeispielen herauslösen: 1. Exempla aus der Antike 2. Exempla aus dem Alten Testament 3. Exempla aus dem Neuen Testament und 4. eine in der misogynen Tradition einmalige Liste von Beispielen zeitgenössischer weiblicher Verwerflichkeit. s (13) <;::o fo el mes de mar90, quando i albri florise; / Per prati e per ver9eri Je verd'erbe parese, / Aprosema Ja estate, e lo temp adolzise, / Escurtase Je note, e li 9orni crese. (14) Levaime una maitana a Ja stela diana, / Entrai en un 9ardino, q'era su 'na flumana, / Et era plen de flore aulente plui de grana; / Colgaime su Je flore apres' una fontana. (15) 0 Deu, com de grande gloria era plen sto 9ardino, / De bele erbe aulente et de flore de spino / E de rosignoli, qe braiva en so latino! / Lo merlo e lo tordo cantava sopra·! pino. (16) Si com eu repausavame sovra le flor aulente, / Uno pensero veneme, qe me torba Ja mente, / De l'amor de Je femene, com este fraudolente; / Quand l'om en eile enfiase, como·l mena reamente. (17) E como sono falsiseme, plene de felonia, / Et unqa mai no dotano far caosa que rea sia. / Or dirai qualqe caosa de Ja lor malvasia, / Ond se varde li omini de la soa tra9aria. 70 Edeltraud Werner Aus der Antike müssen Dido, Helena, Medea, Pasiphae und Thisbe herhalten, die alle liebende Männer hintergangen und ihnen Verderben oder den Tod gebracht haben, bzw. die über bestehende Konventionen hinweggegangen sind. Der geneigte Zuhörer und Leser erfährt: Seit langem ist von der Königin Pasiphae bekannt, was sie mit dem Stier trieb. Wir finden es schriftlich sehr wohl belegt. Und sie trieb den Frevel so weit, daß aus der Verbindung ein Wesen halb Mensch, halb Stier hervorging - und das geschah ihr recht. - Und die Libyerin Dido, die in Tyros regierte und sich dann in Karthago aufhielt, hat ihrem Mann so habe ich sagen hören vor dessen Aufbruch nach Persien, wo er dann starb, geschworen, sie wolle keinen anderen Mann mehr zu sich nehmen. Und wie sie sich tatsächlich verhielt, auch das habe ich niedergeschrieben gefunden: nämlich, daß sie den Schwur schon bald gebrochen hat. Sie gesellte sich dem Heerführer Äneas zu, welcher in Karthago gestrandet war, und gab sich ihm, ohne lange zu zögern, hin. - Und Medea, die Tochter des Königs von Mytilene, bereitete ihrem Bruder aus Liebe zu Jason ein schreckliches Ende. Sie ließ ihn zerstückeln und ins Gebüsch werfen. Dann floh sie mit dem Liebhaber über das hohe Meer. 6 Aus dem Alten Testament sind die Verwerflichen: Eva natürlich, Delila (Buch der Richter 16/ 4-21), die Töchter Loths (1. Moses 19/ 30-38), die Königinnen Isebel und Athalia aus den Büchern der Könige (1. Kg. 16/ 31, 21/ 5-16, 23-26; 2. Kg. 9/ 30-37) und dem Buch der Chronik (2. Chr. 21/ 6, 22/ 2,10-12, 23/ 12-15) sowie das Weib des Potiphar. Zu Anbeginn der Welt verführte Eva den Adam. Das gleiche geschah Salomon ... - Und ihr habt sicher von Samson gehört, wie er betrogen wurde: seine Frau hat ihm im Schlaf das Haupthaar abgeschnitten, welches ihm seine Kräfte verlieh, wie es geschrieben steht. Sie lieferte ihn dann den Philistern aus, und jene blendeten ihn. - Die Geschichte von den Töchtern Loths, die in der Bibel steht, habt ihr sicherlich auch gehört. In ihnen wurde die aberwitzige Idee geboren, den Vater trunken zu machen und ihn dazu zu bringen, ihnen beizuschlafen. - Und weiter: Die Gemahlin des Ahab, Königin Isebel, hat viele Propheten getötet und den Götzen Baal angebetet. Ihrer Ruchlosigkeit wegen 6 (25) Pasifea Ja raina, per longo tempo e dito, / Quel q'ela fe eo! tauro; ben lo trovemo serito. / Enper90 q'ela fese si forte eontradito, / Me9'om e me90 tauro nasee [n]de, 90 fo dreto. (26) E Dedo libiana, qe regnao en Tire / E po sta en Carta90, eom ai audito dire, / Avanti que·l marito andase en Persia morire, / Feeeli sagramento e'altr'omo non avere. (27) Com ela se eontene, en serito trovato l'aio, / E de quel saeramento tosto se sper9urao. / Alb eo! dus Eneas a Carta90 'rivao, / Sen9'ogna demoran9a a lui s'abandonao. (29) E Medea, Ja fiia de! rei de Meteline, / Per amor de Iason lo frar tras a rea fine / E felo desmenbrar e gitar per Je spine; / Poi fu9i eon lo druo per pelago marine. «Femena nuia bona se bona,no perfeta.» 71 hieß Gott den Himmel, sich zu verschließen, so daß es drei Jahre und sechs Monate in Israel nicht regnete. Jene tötete also die Propheten und betörte ihren Gatten. Dadurch führte sie das Reich Israel auf einen schlimmen Irrpfad. Denn sie brachte viele Leute dazu, den Götzen Baal anzubeten.Wegen dieses schrecklichen Vergehens vernichtete sie der allmächtige Gott. - Und in Jerusalem, so erzählt die Geschichte weiter, tötete die Königin Attalia ihre nächsten Verwandten ... aus Habsucht; doch zu guter Letzt fraßen sie die Hunde, Raben und Schlangen auf.7 Die Strafe folgt also auf den Fuß ... Das Neue Testament als Beispielquelle ist offensichtlich nicht ganz so ergiebig. Aus den Evangelien bieten sich unserem Verfasser lediglich Herodias, die Frau des Herodes, sowie die Magd des Kaiphas an: Und auch von Herodias habt ihr sicherlich gehört: Sie hat Johannes den Täufer enthaupten lassen. - Kein Mensch sollte einer Frau Vertrauen schenken. Ihr Herz ist abgrundtief, abgründiger noch, als es den Anschein hat. - Und in der Leidensgeschichte Christi findet sich die folgende Begebenheit: Als der heilige Petrus sich in der Nacht am Feuer wärmte, beschuldigte ihn eine Frau und drohte ihm: <Auch dies ist ein Galiläer und ein Jünger Jesu.> Ihretwegen blieb er nicht länger, denn der treue Jünger hatte Angst, daß er gefangengenommen oder getötet würde ... 8 Der arme Petrus auch für den biblischen Feigling und Hitzkopf gilt: cherchez la femme! Und natürlich darf Paulus, der Weiberfeind, in diesem Reigen nicht fehlen wenn dessen frauenfeindliche Äußerungen mittlerweile auch als spätere Hinzufügungen erkannt worden sind 9• Doch haben die einschlägigen Passagen im Ersten 7 (23) En prima coman9aa Eva engana Adamo,/ Come fe a Salamon la muier sot un ramo; / ... (24) Audisti de Sansone, cum el fo en9egnao: / La moier en dormando le crene li taiao,/ Qe li dava la for9a, com en scrito trovato l'aio; / Trail[o] a li Filistei, etilli l'a orbao. (32) De le fiie de Lot le cause ave entese / Q'en la scritura truovase et en libri se dise, / De lo stranio pensero q'ele en cor se fese / D'enivriar lo pare e con si 9aser lo fese. (45) E la moier de Cab, la raina <;09abel,/ C'aucis multi profeti et adorava übel,/ [P]er la lei eniquita fe Dieu serar lo ciel,/ Qe tre ani e sei mesi no plove en Israel. (46) Quest'aucis li profeti e lo mari soduse,/ Lo regno d'Israel en grand error aduse; / Ke le ydole d'Obel molti adorar conduse. / Per quest pecad oribele l'auto Deu la destruse. (48) Et en Ierusalem, si con la istoria dise,/ [L]a raina Atalia li soi propinqui aucise./ ... (49) .../ Questa per cubitisia aucise li soi parenti,/ E poi la mandega cani,corvi e serpenti. s (34) Ancor de Rodiana audito ave contare,/ Ioanes lo Batista ela fe decollare. / Nui omo se devria en femena enfiare; / Lo cor a felonissemo asai plui qe no pare. (35) Et entre en lo Passio se truova sta rasone,/ Corno sain Pero la note se scaldav' a le prone; / Acusa·l una femena e meselo a ten9one: / «E quest'e Galileo, de Cristo conpagnone.» (36) No remase per ela, qe no desse conforto,/ De lo fedel desipolo, no fasse pres o morto. / ... 9 Cf. etwa AuBERT 1975: 41s. 72 Edeltraud Werner Korintherbrief sowohl die Kirchenväter als auch das gesamte Mittelalter, und in nicht geringem Maße die Einstellung der männerdominierten Amtskirche bis heute geprägt. Bei unserem Autor klingt das kurz und bündig folgendermaßen: Frauen sind Götzen, sagt der hl. Paulus, die man nur beherrscht, wenn man ihnen nicht dient. 10 Die vierte und letzte Beispielgruppe enthält Muster männerschädigenden Verhaltens aus der Zeitgeschichte dies ist bei weitem die interessanteste Exempel- Gruppe in unserem Text, da sie sowohl Novum als auch Unikum in der ganzen mittelalterlichen misogynen Literatur nicht nur Italiens, sondern auch anderer Länder ist. Unser Autor versucht, mit diesen Beispielen ganz unverhohlen seine Glaubwürdigkeit zu steigern. Gleichzeitig sind diese Belege weiblicher Schlechtigkeit für den heutigen Betrachter ein wichtiges Indiz für die Abfassungszeit des ganzen Gedichts, liefern sie doch Hinweise auf den terminus ante quem non. Und durch unsere Zeit tönt es, was die Königin von Frankreich wegen Heinrich Kurzmantel Skandalöses tat. Er, der für alle anderen häßlich war, für sie war er gut und schön, so daß sie dem König Hörner aufsetzte. - Und über die Kaiserin kann ich Euch nämliches erzählen: sie nahm sich einen Ritter aus Burgund zum Liebhaber und floh dann mit ihm. Ich sage es Euch, und es ist wahr: sie setzte dem Kaiser Friedrich Hörner auf. 11 Angespielt wird zum einen auf die Trennung der Ehe zwischen Heinrich VII. von Frankreich und Eleonore von Aquitanien, die 1152 Heinrich Plantagenet, den späteren König Heinrich II. von England, ehelichte, und zum anderen auf einen Ehebruch Adalas von Vohburg, der Gemahlin Friedrich Barbarossas, der in einem Dokument aus dem Jahre 1153 bezeugt wird. - Und weiter geht es: Königin Margarethe von Sizilien führte mit dem Ammiraglio Maio aus Bari ein sehr übles Leben. Diesem brachte das einen mit dem Speer durchbohrten Schädel ein. Matthäus Bonellus nahm ihm auf diese Weise das Leben. 12 10 (183) Le femene son le ydole qe sain Paula ne dise, / E si ne maestra c'omo no le servise; / . . . 11 (51) La raina de Frani;a con Rigo Curt Mantelo, / Per questo mondo sonase, qual ela fe i;anbelo. / A cui qe fose laido, a liei fo bon e belo, / Q'ela planta le corne al re soto·l capelo. (52) E de la enperatrice questo ensteso ve dico, / Ke se fe un cavalier borgoignon per amico, / E poi fui;i com elo: questo vero ve dico, / Q'ela planta le corne a l'enperer Ferico. 12 (54) E la ceciliana raina Margarita / Con Maio l'amiraio molto mena rea vita, / On el av' en la testa fort una spaa fita; / Matheu Bonel com essa li nde tole la vita. «Femena nuia bona se bona, no perfeta.» 73 Die Ermordung Maios durch Bonellus läßt sich auf den 10.November 1160 datieren. - Und last but not least liefert auch Byzanz ein Beispiel weiblicher Treulosigkeit, wenn diese auch durch Quellenmaterial bislang noch nicht bestätigt wurde: Dem Kaiser von Griechenland, der den Beinamen Bambacorax hat [es soll sich um Alexander I. Komnenos handeln], brachte die Kaiserin schlechten Handel ein. Sie setzte ihm so verzweigte Hörner auf die Stirn, daß die Kunde davon sowohl in Frankreich als auch in Griechenland umging. 13 Damit wäre der Reigen zeitgenössischer weiblicher Ruchlosigkeit zuende, und unser Verfasser kommt zu dem Ergebnis: Die Weiber setzen den Ehemännern die Hörner aus purem Zeitvertreib auf. Und über diesen Spott muß ich oft lachen.Wenn der eine immer nur bezahlt und der andere sich immer nur vergnügt, ist dies kein gutes Geschäft. Ich kenne genügend Hahnreie, bei denen die Hörner Knospen treiben. - Die Treuen und Klugen haben sich davon Witz gekauft.Doch siebenmal so groß wie die Zahl der aufrichtig Geliebten ist die der Betrogenen. ... - Alle meine Worte sind verbürgt und entsprechen der Wahrheit. Es gibt viele, die anstelle eines Sperbers einen Kuckuck großziehen. 14 Damit bin ich bei einem weiteren auffallenden Charakteristikum der anonymen Frauenschelte angelangt, nämlich bei den Vergleichen weiblicher Verhaltensweisen mit der von Tieren. Der Verfasser stellt sich damit in die antike Tradition des Physiologus, eine im Umfang variabel tradierte Sammlung von Tierbeschreibungen, denen auf verschiedenen Ebenen bestimmte, z.T. aus heutiger naturwissenschaftlicher Sicht auch bizarre Eigenschaften zugeschrieben werden. Und diese Eigenschaftt�n, sofern sie positiv sind, manifestieren sich für den mittelalterlichen Weiberfeind vornehmlich im männlichen Geschlecht, sofern sie negativ sind, natürlich im weiblichen. Sogar die Biene, die in dieser Tradition als einziges Tier für positiv konzipierte weibliche Wesen steht, wird in den Proverbia im Hinblick auf eine zerstörerische Wirkung präsentiert: Die Biene auf der Blüte freut sich und ist vergnügt, aber nicht etwa wegen der schönen Blüte, sondern wegen des Nektars. Es kümmert sie nicht, ob sie die 13 (55) [A l'enp] erer de Grecia c'om dis Bambacoradi, / [L'enpera]trice feceli molti mali mercadi; / [Su la fronte] li pose doi corni si ramadi, / [Per Franh; a e per Grecia ben sono resonadi. 14 (56) [Le d]one a sola90 far corne a lo marito, / [D]e questa orda befa spesora me nde rito./ [S]un spend e l'autro gaude, non e bono partito; / [E]u cognosc asai beci c'a lo como florito. (57) Li lial e li savi ben ne son ave9uti: / Sete tanto e li cogoci qe no sono li druti./ ... (59) E queste mei paravole per cert e tute vero: / Molti e qe norise lo cuco per sparvero./ .. . 74 Edeltraud Werner Blüte dabei zerstört, wenn sie nur den Nektar davontragen und zu ihrem Vorteil nutzen kann. 15 Im Hintergrund dieser Vergleichsliste steht ganz offensichtlich die damals virulente These, daß der Mensch ein Mikrokosmos sei, dessen Eigenschaften alle positive wie negative ausnahmslos auch in der Natur, hier also im Tierreich, aufdeckbar seien 16• Einschlägige Tiere als Maßstab weiblichen Verhaltens sind an erster Stelle die Katze, dann der Fuchs, der Wolf, der Igel, Pferd und Bär, Ozelot, Basiliskim Mittelalter Symbol des Todes-, Schlange, Panther, Löwe, Leopard, Spinne sowie Raubvögel. Diese Liste ist erneut einmalig, diesmal vor allem aufgrund ihrer außergewöhnlichen Länge und Vielfalt.- Ich gebe Ihnen auch hier einige Kostproben besonders abscheulichen Verhaltens: Über wieviele Listen verfügt doch eine Katze. Über alle verfügt auch die Frau und über keine weniger....Wenn die Katze ein räudiges Fell hat und mager ist, sagt man, wenn sie auf Diebestour geht, sie handle aus Not. Wenn ihr Fell aber glänzt und sie wohlgenährt ist, richtet sie ihr Sinnen sofort auf noch üblere Raubzüge.Das gleiche tun die Frauen: Wenn sie in Not leben, sagt man, sie tun es, weil sie arm sind.Aber wenn sie reich sind und angesehen, dann verhalten sie sich aus angeborener Schlechtigkeit noch viel schlimmer....Es gibt auf der Welt keine noch so magere und mißgestaltige Katze, die nicht den Schwanz aufrichtete, wenn man ihr mit der Hand über den Rücken streicht. Immer wird das gestreichelte Tier seine Liebe bekunden. Mit Wohlbehagen wird es miauen und sich reibendas ist eine bewiesene Sache.Und es gibt auf der ganzen Welt kein altes Weib, egal ob es klug oder dumm ist, das nicht sein Vergnügen daran hätte, wenn du ihm etwas Schlüpfriges erzählst. Es räkelt sich und winselt wie ein Hund, der mit auf die Jagd soll. Und es erinnert sich seines eigenen üblen Treibens aus früheren Zeiten. 17 1s (130) L'ava sovra le flore mena r;oia e desduto, / No per amor del flore, mai per amor del fruito. / A l'ava r;a no cale, se·l flor reman destruto, / Se lo fruito po tolere et trarlo al so desduto. 16 Cf. etwa MANcrNr 1981: 360; RoY 1988: 53. 17 (132) Quanti sempli a la gata de l'enr;egno femenino! / Tuti sont a la femena, nulo se·n truova meno./ ... (133) Quand a lo pelo reu et e magra la gata / Dice l'om s'el' e fuira, qe lo fa per sofrata; / Mai quando·l pel li luse, etell'e grasa fata, / Alor se pena plui de far mala barata. (134) Lo simele fa le femene: se sta en scarsitate, / Dise l'om qe lo fa pero c'a povertate; / Mai quando son richiseme, plene de dignitate, / Alora mena plu rei fati con maltate./ ... (120) Al mondo no e gata si magra malfadata, / Se man per doso meneli, no stea coda levata; / Senpre torna en amore la fiera torpir;ata, / Da gaur;o maula e fregase, r;o e causa provata. (121) Al mondo n'e vetrana si savia ne si par;a, / Se de lir;aria dir,:ili qe legra no se far;a, / Destendese e mur;ola como can qe va en car;a, / Recordase d'avanti, de la soa mala trar;a. «Femena nuia bona se bona, no perfeta.» 75 Der Fuchs gräbt viele Ausgänge, verborgene und offen daliegende.Den einen macht er breit, einen anderen schmal, keiner gleicht dem anderen. Und wenn der Hund ihn jagt und der Jäger meint, ihn schon zu haben, schlüpft er in den einen Gang hinein und zu einem anderen hinaus. So entzieht er sich der Gefangennahme. Genauso machen es die Frauen, Tag und Nacht, immerzu. Denn ohne Unterlaß denken sie sich eine Verspottung oder einen Betrug aus, Listen und Ausflüchte, um ihr übles Betragen zu vertuschen. Und wenn der Mann sie deswegen zur Rede stellt, haben sie rasch eine Ausrede bereit. 18 Wenn der Sommer naht, wechselt der Wolf sein Gewand und verliert sein Winterfell, das ist eine bekannte Sache. Aber seinen schlechten Charakter behält er: das Böse zu tun, gibt er deswegen nicht auf.Und für gekochtes Fleisch verzichtet er nicht auf rohes. Genauso hält es die Frau: sie tut so, als sei sie bescheiden, zurückhaltend und fromm wie eine Nonne.Aber wenn ihr der Sinn danach steht, verändert sie sich von einer Sekunde zur nächsten. Um des einen willen läßt sie das andere nicht, egal ob sie nun von vornehmer Abstammung ist oder eine aus dem Volke. 19 Und auch Schläge können sie nicht ändern: Der kluge Mann bändigt das Pferd mit dem Zügel und lenkt es dorthin, wo er will, das ist so. Und dem Bären bringt er das Tanzen bei durch Drohungen.... Eine Frau jedoch kannst du weder im Guten noch im Bösen bändigen, weder durch Schmeicheleien noch durch Drohungen, wie immer du es auch anstellen magst. Und wenn du sie für das Böse, das sie dir antut, züchtigst, wird sie dich deswegen am Abend zwar lieben, aber am nächsten Morgen wird sie davon nichts mehr wissen wollen. 20 Und ein letzter Vergleich sei gestattet: Der Panther ist ein außergewöhnlich schönes Tier, den jedes andere Tier aus freien Stücken bewundert, wenn es ihn sieht. Und doch ist er so böse und stark, 1s (108) La bolpe fai asai boqe a la tana o conversa,/ L'un'ampla, l'autra streta, cascuna fai deversa; / E quando lo can cacala e·l cacaor la presa, / Per una entra, per l'autra esse, cosi scanpa de presa. (109) Altresifai le femene die note tutavia,/ Qe tutora s'enpensa engano e tricaria, / Encegno e travolte per covrir soa folia; / Quand l'omo la causona, ben a presta bausia. 19 (110) Quando la istate viene, e lo lovo se muda / E perde lo so pelo, quest e causa saipuda; / Mai lo veco reten e·l mal far no refuda,/ E ca per carne cota no lasara la cruda. (111) Qualora vol la femena, se mostra senpl'e plana/ E mena relegione, come fase nonana./ Mai s'ela se ve l'asio, ben fai volta sotana; / Per l'un no lassa l'autro cortese ne vilana. 20 (114) Savio omo con lo freno destrence lo cavalo/ E menalo la o vole, queste ver senca falo,/ E l'orso com manace l'om fai andar en balo; / ... (115) Femena no poi destrencere ne per ben ne per male,/ Per losenge ne per manace qe tu li saipe fare; / E se tu la castige de lo mal q'ela fase,/ Se t'amera da sera, no fara da domane. 76 Edeltraud Werner daß dasjenige, das sich ihm am meisten nähert, sterben muß. Die Frau aber tötet den Mann mit einer Schönheit, die nicht angeboren ist, und stürzt den in Verwirrung, der sich anschickt, sie anzuschauen. Je länger ihr ein Mann folgt, desto weiter bringt sie ihn vom Weg ab. Die Seele läßt sie ihn verlieren, und den Körper läßt sie leiden. - Was es mit den Frauen auf sich hat, darüber sage ich euch die Wahrheit. Ihr reines Gesicht ist der Spiegel des Teufels. Mit ihren Augen schleudern sie Blitze von Feuer, die den Männern Herz und Verstand verwirren. 21 Und diese Gerissenheit kennzeichnet nicht nur Vertreterinnen der Weiblichkeit in der Blüte ihrer Jahre, sondern auch deren ältere Exemplare, wie eben zu erfahren war, und in ganz besonderem Maße auch die jungen Mädchen, die man nicht unterschätzen solle: Herren, hört mir zu: ... Die Liebe zu jungen Mädchen ist keineswegs ein Vergnügen, sondern grausame Pein, die mehr brennt als Feuer, denn ihre Verheißungen sind nicht aufrichtig. - Enten schwimmen im Fluß, einige Sorten auch im Meer. Und eine kleine Ente schwimmt genauso gut wie eine große. Aber es ist weitaus schwieriger, eine kleine Ente zu fassen als eine große, weil sie so wendig ist. Die Männer mögen sich hüten, zu sagen: <Das ist ein junges Mädchen. Leicht kann ich es für mich gewinnen. Es kann mir nichts Böses anhaben.> Tatsächlich jedoch wendet es sich schneller als eine kleine Schwalbe, und mehr als jeder Landstreicher weiß sie aus allen Situationen Profit zu schlagen. - Ein junges Mädchen ist wie ein glatter Aal. Wo du ihn auch immer festhältst, er entgleitet deiner Hand. 22 Von den Nonnen ganz zu schweigen, die die Männer mit ihrem Gesang wie Sirenen anlocken, ja die entflammen wie trockenes Stroh, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet - und vor liebevollem Umgang mit Geschlechtsgenossinnen 21 (122) Tanto e strabelisema Ja bestia panthera, / A lie cor ogna bestia per vederla vontera; / Etel'e tanto pessima e de forte mainera, / Quela qe plui l'aprosema, mestier e q'ela piera. (123) Femena con bele� qe no e naturale, / Auci l'om e confondelo qe Ja va per vardare./ Quando l'omo plui sieguela, plui lo fai desviare, / L'anema li fai perdere e lo corpo penare. (124) De l'afar de Je femene veritate diraio: / De Satanas e spleco lo so clero visaio; / Li ocli ! er, vardandone, de flama yeta raio, / C'a li omini canbia lo sen e lo coraio. 22 (162) Segnori, entendeteme, .../ L'amor de Je poncele non este miga yogo, / Mai pene crudeliseme, qe arde plui de fogo; / Ke Je lero proferte no sta en verasio logo. (160) Le anere sta en lo flume e talor en lo mare./ Cosi ben sa Ja piyola con Ja grande notare./ Plui e grieve Ja piyola per yOnyer a piiare / Qe non e una grande, tante volte sa fare. (161) No digano li omini: «Quest e una yovencela; / Ben Ja poso enganare, poco male sa ela.» / Certo plui sa de volte qe nula rondolela, / E plui de nul truante sa far Ja garbinela. (163) La ponyela a fegura de l'anguila, q'e pesse; / Da quale parte strencila, presente de man t'ese. / ... «Femena nuia bona se bona, no perfeta.» 77 schrecken sie schon einmal gar nicht zurück. Der Rundumschlag gegen die Vertreterinnen der Weiblichkeit ist also umfassend. Des weiteren geht unser Autor geharnischt vor gegen die weibliche Putz- und Schminksucht - Standardthema auch in einer ganzen Reihe von Predigttexten. Die wahre Schönheit der Frau erkenne man am Morgen, wenn sie ungeschminkt dem Bett entsteige. Doch auch Schminke und teure Gewänder vermögen nicht über ihren wahren Stand hinwegzutäuschen und machen eine Frau nicht vornehmer als sie tatsächlich ist. Es wird gewarnt vor der Falschheit und Verlogenheit von Frauentränen, und ganz besonders davor, daß sie ihren ahnungslosen Männern oftmals Bastarde unterschieben oder gar ihre Leibesfrucht töten. Nur äußerlich erschienen die Frauen schön und gut, innerlich aber seien sie verdorben wie ein fauler Apfel oder eine entsprechende Birne. Von der platonischen Idee der Identität von Schönheit und moralischen Qualitäten ist man weit entfernt. Die Frau wird verglichen mit einem Garten ohne Jahreszeiten, d.h. allzeit bereit, einen Mann zu verführen, dem eigenen Hörner aufzusetzen und selbst im Stadium der Schwangerschaft den Umgang mit Männern nicht zu meiden ganz im Gegenteil. Im ganzen Tierreich gebe es nichts vergleichbar Verwerfliches. Zudem treiben sie die Männer in den Ruin, gewähren nur dem ihre Gunst, der sie ordentlich mit Geschenken bedenkt; und sobald sie merken, daß von einem nichts mehr zu holen ist, lassen sie ihn, ohne zu zögern, fallen und verkaufen sich demjenigen, der ihnen am meisten bietet, gleichgültig ob er häßlich, kahl, krumm oder gar aussätzig ist. - Die drastische Liste könnte beliebig fortgesetzt werden ... Fazit ist: Die Liebe der Frauen ist keine echte Liebe; sie ist bitter und besteht aus Bosheit, Lüge und falschen Schwüren. Ihre Liebe dürfte diesen Namen gar nicht tragen. Man müßte sie vielmehr castigabricone, d.h. <Zuchtanstalt für Narren>, nennen. 23 * Ich habe eingangs auf eine besondere Stellung der Proverbia in der zeitgenössischen volkssprachlichen literarischen Landschaft hingewiesen und werde dies im folgenden näher ausführen. Nun sind die Gedanken, die zum Ausdruck gebracht werden, keineswegs neu und originell. Viele Motive sind alt und gehören zum Kanon von Topoi, von Gemeinplätzen, gegen die Weiblichkeit, für die es Beispiele bereits in der alten orientalischen Literatur, in der griechischen und lateinischen Klassik, in der Bibel, bei den Kirchenvätern und in moralasketischen Traktaten des Mittelalters zur 23 (143) L'amore de le femene �urare. / Lo so amor per tal nome clamare. no e amor, mai sont amare, / Et arte de malicia, de mentir e no se devria piiare, / Mai «castigabricone» hom lo devria 78 Edeltraud Werner Genüge gibt wie der Text ja auch ausführlichst demonstriert. Und es sind Motive, die auch im Mittelalter nicht nur in Italien zu finden sind, die nicht auf einen bestimmten Literaturtyp beschränkt sind und die auch nicht unbedingt auf einen bestimmten Adressaten- und Konsumentenkreis abzielen 24 • Misogynie als literarisches Motiv ist nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern ist Teil verschiedener Spannungsfelder, je nachdem, ob man eine synchronische oder eine diachronische Perspektive wählt. - Intertextualität, d. h. der Rückgriff auf bereits bestehende Texte jeder Art, ist eines der grundlegenden Charakteristika der mittelalterlichen Literatur. In diesem Zusammenhang liefern die Proverbia mit ihrem Anti-Konzept der weiblichen Liebe einmal ein Gegenbild zur höfischen Literatur und zur fin amor der Troubadours sowie zur selbstlosen Liebe in der kirchlichen Tradition. Zum anderen steht die verderbliche Verführungskraft Evas dem hehren Bild der donna als erstrebtes Ziel des Troubadours und dem Marias als verehrenswerteste aller Frauen gegenüber 25 • Das Motiv der Misogynie in den Proverbia etabliert nicht nur ein Spannungsfeld zur zeitgenössischen höfischen Liebe, zum Frauenlob und zur Marienverehrung, es etabliert ein solches auch und ganz besonders zu misogynen Motiven und Gattungen der Vergangenheit und der zeitgenössischen Gegenwart. Dieses zweite Spannungsfeld wird zum einen über die Exempelkumulation aufgebaut und zum anderen über intertextuelle Bezüge zu moralasketischen, literarischen und sprachlichen Vorbildern, die weit über Oberitalien hinausreichen. Nationale und regional limitierte Literatur gibt es im Mittelalter nur in beschränktem Maße. Erfahrungswerte aus allen möglichen Bereichen fließen vielmehr ineinander und werden neu geformt immer wieder verwendet. Dies resultiert nicht zuletzt aus der Tatsache, daß der Personenkreis, der damals über eine gewisse Bildung verfügte, sehr begrenzt war und seine Heimstatt fast ausnahmslos in den klösterlichen Bildungsinstituten fand, deren Lehrinhalte regional kaum differierten. Nicht zu unterschätzen für die forcierte mittelalterliche Frauenschelte, so wie sie in einer Reihe von Texten ihren Niederschlag gefunden hat von der oft bedauernswerten realhistorischen Situation der Frau einmal ganz abgesehen -, ist das andauernde kirchliche Bemühen um die Durchsetzung des Zölibats, das seit dem 11. Jahrhundert immer wieder Gegenstand diverser Konzilien ist, und das zu einer umfassenden Polemik gegen die Ehe generell geführt hat. Doch gerade hier nehmen die Proverbia eine Sonderstellung ein, geht es doch nie explizit um eine Warnung vor der Ehe, sondern nur vor dem Umgang mit Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts allgemein. Ein durch die Moralaskese beeinflußter Kon- 24 Cf. hierzu die zwar schon betagte, aber immer noch ausführlichste Arbeit zum Thema von WuLFF 1914: passim. 25 Das 12. Jahrhundert ist das Jahrhundert, in dem der Marienkult aufblüht, cf. u.a. GoETz 1986: 51; KAHN ßLUMSTEIN 1977: 33; POWER 1979: 20; SHAHAR 1981: 37. «Femena nuia bona se bona, no perfeta.» 79 text ist zwar gegeben, aber keineswegs von zentraler Bedeutung. Die Dualität Ehe -Ehelosigkeit ist damit nur eine verdeckte. Im Kern geht es in den Proverbia <nun um die Frauen. Während in der höfischen Literatur immer von der idealisierend überhöhten donna in der Einzahl die Rede ist, taucht dieser Terminus zwar in den Proverbia auch zweimal auf, aber nie in der Einzahl, sondern immer in der Mehrzahl und impliziert damit eine nicht-idealisierte Betrachtungsweise -eine Betrachtungsweise übrigens, die auch in der höfischen Literatur in der Pluralform zum Ausdruck kommt. Die Standardbenennung der Frau in den Proverbia und in der gesamten misogynen Literatur des italienischen Mittelalters ist jedoch femena. Der Verfasser hat bei aller Gewichtigkeit seiner Vorwürfe nie einen bestimmten Frauentyp im Auge. Immer spricht er ganz allgemein von die Frau, die Frauen oder auch nur Frauen. Es geht ihm um die Kategorie der Frau an sich, die jede einzelne und alle umfaßt, und die sich hinsichtlich ihrer eigentlichen Natur durch nichts unterscheiden, egal ob sie arm oder reich sind, jung oder alt, hübsch oder häßlich, oder ob sie in weltlichen oder in klösterlichen Organisationsformen leben, ob sie adeliger oder niedriger Herkunft sind. -Und auch das folgende semantische Detail ist beredt: Im Altitalienischen ist femena sowohl die Bezeichnung für die Frau wie auch für das Weibchen im Tierreich -vielleicht läßt sich durch diese Polysemie, durch diese Mehrdeutigkeit, von altitalienisch femena auch der große Schwerpunkt auf den Exempla aus dem Tierreich erklären. In keiner der anderen romanischen Sprachen kommt es zu einem solchen Wertesynkretismus 26: wenn dort Vergleiche mit dem Tierreich angestellt werden, sind sie meist auf einige wenige Sorten beschränkt. Des weiteren etabliert sich ein Spannungsfeld zu außeritalienischen Literaturen, und zwar insbesondere zu Frankreich. Dies wird einmal im Text selbst greifbar, wenn nämlich darauf hingewiesen wird, daß die Kunde von der Täuschung des byzantinischen Kaisers durch ganz Griechenland und Frankreich tönte (s. o) -nicht jedoch durch Italien oder durch Teile desselben. Zudem handelt es sich bei drei kompletten Strophen der Proverbia unbezweifelbar um Wort-für-Wort-Übersetzungen einer altfranzösischen Vorlage: die lexikalischen Einheiten wurden entweder ausgetauscht oder morphologisch ins Italienische eingepaßt, die frz. Syntax wird übernommen. Das französische Vorbild ist ein mit Chastiemusart übertiteltes Gedicht, welches ebenfalls vor dem Umgang mit den Frauen warnt 27 • Und Chastiemusart taucht in den Proverbia ebenfalls auf, nämlich in Gestalt der italienischen Übersetzung castigabricone, das ich eben in Anlehnung an Tobler, dem ersten Herausgeber des Textes Ende des 19. Jahrhunderts, umschrieben habe mit «Zuchtanstalt für Narren». Und dem gleichen Bildungsmuster verdankt auch eine altokzitanische Novelle ihren Namen: Castigagilos, analog zu übersetzen mit 26 Zur Bedeutungsgeschichte von lat. FEMINA cf. auch GRISAYILAv1s/ DuBOIS-STASSE 1969: 15-19. 21 Cf. hierzu die Erstedition von P. MEYER 1886: 603-10. 80 Edeltraud Werner «Zuchtanstalt für Eifersüchtige»,und selbst noch im 17. Jh. besinnt sich Domenico Balbi auf dieses Bildungsmuster und betitelt einen die Frauen enttarnenden Text mit «Castigamatto» 28 , wobei «matto» synonym ist mit dem frz. musart und dem ital. bricone aus den Proverbia. Das nächste Spannungsfeld im interkulturellen Kontext baut sich im Text selbst auf, nämlich über die Sprache. Die Sprache der Proverbia ist zwar im Kern italienisch-venetisch, enthält aber neben der erwähnten Übernahme ganzer Strophen aus einer altfranzösischen Vorlage zahlreiche Französismen und gelegentlich auch Provenzalismen, die die engen Kontakte Frankreich - Italien, die das Mittelalter charakterisieren, auch auf der sprachlichen Ebene unterstreichen. Es handelt sich um Interferenzen, die letztendlich auch zur Herausbildung einer eigenen literarischen Mischsprache in Oberitalien geführt haben, nämlich des Franko- Italienischen, auf das ich bereits zu Beginn meines Vortrags hingewiesen habe. Und Frankreich selbst liefert seit dem Ende des 12. Jahrhunderts seinen eigenen umfassenden Beitrag zur literarischen Misogynie. Höhepunkt hierbei ist der 2. Teil des altfranzösischen Roman de la Rose, der, von Jean de Meung verfaßt, aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts stammt. Die Proverbia und der Rosenroman dürften zwei ähnlich gewichtige, wenn auch im räumlichen und zeitlichen Abstand entstandene Manifestationen ein- und derselben Idee darstellen: nämlich der Destruktion der höfischen Liebeskonzeption, so wie sie Ende des 12. Jahrhunderts etwa von Andreas Capellanus im dritten Buch seines lateinisch abgefaßten «De amore» propagiert wurde. Sowohl in den Proverbia als auch im Rosenroman mündet dies in eine frauenfeindliche Polemik ein. Es handelt sich dabei immer um Texte, die von Männern für Männer abgefaßt sind und damit um deren Frauenbild, mit dem sie offensichtlich ihre eigene Ohnmacht dem starken «schwachen» Geschlecht gegenüber zu rechtfertigen suchen. So stellt eine Bürgersfrau aus dem englischen Bath, deren 5. Ehemann ihr Abend für Abend eine Geschichte über die Schlechtigkeit der Frauen vorliest, nicht ganz zu Unrecht fest, daß die Sache für die Männer wohl ganz anders aussähe, würden sich die Frauen daran machen, die Feder zu ergreifen. Diese weise Erkenntnis ist uns in Geoffrey Chaucers Canterbury Tales, die ungefähr eineinhalb Jahrhunderte nach den Proverbia abgefaßt sind, überliefert. Und in der Tat führt die erste schriftliche Reaktion von weiblicher Seite auf die Frauenschelte, insbesondere auf den afrz. Rosenroman, zu einer lange währenden Debatte, die unter dem Namen querelle des femmes als Debatte über den Vorrang der Frauen vor den Männern bekannt ist. Ausgelöst wird sie von einer Italienerin in Frankreich, von Christine de Pisan, die in ihrer Epftre au Dieux d'Amor (Epistel an den Gott der Liebe) 1399 erstmals für ihre Geschlechtsgenossinnen Partei ergreift und bald auch männliche Unterstützung findet, wie etwa in dem mächtigen Kirchenmann Jean Gerson. In Italien findet diese querelle damals keinen Eingang mehr: mit dem zs Der Hinweis auf diese Texte ist LEVI 1921: 116ss. entnommen. «Femena nuia bona se bona, no perfeta.» 81 Übergang des literarischen Primats an die Toskana seit der 2. Hälfte des 13. und dann im 14. Jahrhundert findet die oberitalienische, an Frankreich orientierte epische und didaktische Literatur keine bedeutenden Fortsetzer mehr, weder im Raum noch in der Thematik. - Doch kommt es durchaus zu einer Fortsetzung misogyner Bemerkungen in zum Teil erheblichem Umfang: Da schließen sich auch keine geringeren als Petrarca und Boccaccio aus. Von Petrarca erfahren wir, daß es besser sei, eine Frau ordentlich zu verprügeln, wenn man mit Geduld nicht weiter komme. Und von Boccaccio ist mit der Novelle Corbaccio eine umfassende Häme gegen eine florentinische Witwe überliefert, die ihn offensichtlich nicht in der gewünschten Form erhört hat, und die in eine Invektive gegen die Bosheit der Frauen schlechthin einmündet. - In Italien dauert es bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, bis erstmals eine Frau, Modesta da Pozzo, unter dem Pseudonym Moderata Fante in ihrem Lamento delle donne ( <Klage der Frauen>) das Wort zugunsten ihres Geschlechts ergreift 29• Wer ist nun das Publikum für die mittelalterliche Frauenschelte? Im Prinzip wohl alle Gesellschaftsschichten, denn die Thematik ist sozusagen von allgemeinem Interesse. Wenn Frauenschelte von der Kanzel aus betrieben wird, sind die Adressaten eindeutig: das Kirchenvolk, bzw. Teile desselben, je nach angeprangertem Verhalten. Für die Proverbia hingegen kann man davon ausgehen, daß der Text für ein vornehmlich bürgerliches Publikum bestimmt war 30 denn zum einen tauchen Bürgersfrauen niemals als Ziel für Anwürfe auf, und zum anderen lassen Ausführungen an diversen Stellen des Gedichts auf einen städtisch-bürgerlichen Bestimmungskreis mit spezifischen Geschäftsgebaren schließen: So erfährt der Zuhörer und Leser, daß es sicher kein Verbrechen sei, einem wohlhabenden Mann die Wahrheit zu sagen, damit er kein Verlustgeschäft mache (61). Und auch die Rechtfertigung des Autors für seine Schelte weist in die gleiche Richtung: Was ich über die Frauen sage, sage ich nicht aus Mißgunst. Doch solange ich lebe, werde ich ihren Umgang meiden, es sei denn, ich bin dazu gezwungen. Doch dann tue ich es wie einer, der ein Geschäft tätigt und feilscht und solche Ware kauft, von der er genau weiß, daß sie keinen Gewinn abwirft. 3 1 Welche Bedeutung man im Mittelalter der Warnung vor der Frau zumaß, zeigt der Überlieferungskontext der Proverbia: Die Proverbia sind in einer Prachthand- 29 Cf. hierzu KING 1980: 334s.; zu einigen weiteren, zaghaften Versuchen aus jener Zeit cf. RüDDEWIG 1993: 351ss. 30 Cf. POLENA 1976: 614. 31 (85) Quel q'eu digo de femene, eu no·l dig per entagna. / Tan fin q'eu sero vivo, n'amero sa conpagna, / Se no como per fors;a, com ki compra e bragagna / E conpera tal merce, qe sa qe non guaagna. 82 Edeltraud Werner schrift aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts überliefert 32 • Sie umfaßt eine Kompilation diverser didaktischer Texte, die sich grosso modo im Umfeld Verhaltenskodex, Liebeswerben und Enttarnung der Weiblichkeit bewegen: U.a. enthält die Handschrift die Disticha Catonis - und zwar den lateinischen Text mit einer italienischen Übersetzung -, ferner Patecchio da Cremonas Klage über verschiedene Ärgernisse seiner Zeit, zu denen auch die Frauen gehören, sowie den anonymen Pamphilos eine elegische Komödie in lateinischer Sprache, ebenfalls mit italienischer Übersetzung, in der es um Strategien der Annäherung an eine begehrte Dame geht, und eine kurze Paraphrase des Vaterunsers. Aufgabe der Sammlung ist die Unterweisung eines jungen männlichen Schülers in Latein und in der Muttersprache sowie dessen Vorbereitung auf das Leben, zu dem offensichtlich auch die Warnung vor dem Weibe gehört. Ich komme zum Schluß. «Es gibt keine guten Frauenwäre eine gut, so wäre sie nicht vollkommen» dieses Motto, im Mittelalter vielfach abgewandelt, spricht aber auch aus einer anderen Warte Bände: Stellt sich in bezug auf die Frau überhaupt die Frage «gut oder schlecht», oder ist die schlechte Frau nicht gerade die gute, da nur in diesem Attribut die Vollkommenheit ruht? Im Chastiemusart heißt es: «Feme s'ele fait mal, fait bien que faire doit»- <Eine Frau, die Schlechtes tut, tut nur, was sie tun muß>, d.h. sie handelt ihrer Natur entsprechend. Und die Verwirklichung der Natur ist mit Jean de Meung, dem Verfasser des 2. Teils des Rosenromans, gesprochen, per se gut und infolgedessen anzustreben. Das kann angesichts des einer Autorität wie Salomon in den Mund gelegten Titelzitats meines Vortrags doch nur bedeuten: Weiber, bleibt wie ihr seidauch die schlechten Seiten tragen zu eurer Vollkommenheit bei. Einern ehrbaren Weib geht das ab, was seiner Vervollkommnung dient: Das Paradoxon ist damit perfekt. Düsseldorf Edeltraud Werner Bibliographie AuBERT, J.-M. 1975: La femme. Antifeminisme et christianisme, Paris BAADER, RENATE (ed.) 1988: Das Frauenbild im literarischen Frankreich. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Darmstadt BoESE, H. 1966: Die lateinischen Handschriften der Sammlung Hamilton zu Berlin, Wiesbaden BucK, A. (ed.) 1989: Die italienische Literatur im Zeitalter Dantes und am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance, Bd. 2: Die Literatur bis zur Renaissance, Heidelberg (GRLMA X/ 2) CECCHI, E./ SAPEGNO, N. (ed.) 1965: Storia della letteratura italiana, vol. 1: Le origini e il Duecento, Milano CONTINI, G. (ed.) 1960: Poeti del Duecento, 2 vol., Milano/ Napoli 32 Die Handschrift befindet sich heute in der Deutschen Staatsbibliothek, Berlin (Unter den Linden), Signatur Hamilton 390. Zur Handschrift und ihrer Geschichte cf. BoESE 1966; ferner u.a. MuSSAFIA 1867; LEVI 1921: 109, 125; HALLER 1982: 91ss. «Femena nuia bona se bona, no perfeta. » CoRTI, MARIA 1961: *CoNTINI, Poeti del Duecento; Lettere Italiane 13: 503-14 POLENA, G. (ed.) 1976: Storia della cultura veneta, vol. 1: Dalle origini al Trecento, Vicenza FRIEDRICH, H. 1964: Epochen der italienischen Lyrik, Frankfurt 83 GANDILLAC, M. DEijEAUNEAU, E. (ed.) 1968: Entretiens sur la Renaissance du 12' siecle, Paris GARIN, E. (ed.) 1980: Der Mensch der Renaissance, Frankfurt/ New York, p. 282-340 GoETz, H.-W. 1986: Leben im Mittelalter. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert, München GRIMAL, P. (ed.) 1966: Histoire mondiale de lafemme. 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