eJournals Vox Romanica 55/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1996
551 Kristol De Stefani

ULRICH HOINKES, Philosophie und Grammatik in der französischen Aufklärung. Untersuchungen zur Geschichte der Sprachtheorie und französischen Grammatikographie im 18. Jahrhundert in Frankreich, Münster (Nodus) 1991, XII+ 611 p. (Studium Sprachwissenschaft, Beiheft 13)

121
1996
Edeltraud Werner
vox5510314
314 Besprechungen - Comptes rendus Die Nouvelle Fabrique von Philippe d'Alcripe ist dem Untertitel zufolge ein «Livre pour inciter les resveurs tristes et melancholiques a vivre de plaisir». Die wortgeschichtlichen Untersuchungen von V. Mecking vermögen es angesichts der reichhaltigen Materialien und vieler neuer Detailerkenntnisse durchaus auch, dem sprachhistorisch interessierten linguistischen Leser Vergnügen zu vermitteln. In Anbetracht allzuvieler ebenso inhaltlich wie methodisch bedingter Lücken und Mängel vermag das Buch letztlich jedoch nur bedingt zu überzeugen: die Literaturverarbeitung ist unzureichend, die Materialien des Textes werden nur zu einem Teil ausgewertet, die in den einzelnen Artikeln vermittelte lexikographische Beschreibung ist häufig quantitativ und qualitativ verbesserungswürdig. Eine gründlichere Bearbeitung des Gegenstandes wäre wünschenswert gewesen. J. Lengert * ULRICH HorNKES, Philosophie und Grammatik in der französischen Aufklärung. Untersuchungen zur Geschichte der Sprachtheorie und französischen Grammatikographie im 18. Jahrhundert in Frankreich, Münster (Nodus) 1991, xn + 611 p. (Studium Sprachwissenschaft, Beiheft 13) In der Münsteraner Dissertation liegt uns ein kluges Buch vor, das nicht nur von der stupenden Belesenheit seines Verfassers zeugt, sondern auch von einem hohen analytischen und synthetisierenden Vermögen in der Darstellung ausgesprochen komplexer, vorrangig abstrakter Gegenstände. Es handelt sich um einen Beitrag zur noch relativ jungen Disziplin der Wissenschaftsgeschichtsschreibung. Gegenstand ist die Aufarbeitung des Verhältnisses von Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Allgemeiner und einzelsprachlicher Grammatik in ihrem Zusammenwirken in der Blütezeit der französischen Aufklärung. Exemplarisch werden die folgenden Bereiche problematisiert: 1. die sensualistische Sprachtheorie, 2. die grammatische Tradition von Port-Royal sowie 3. die philosophische Grammatik. Eingefahrene Interpretationsschemata werden hinterfragt und z. T. einer neuen bzw. modifizierten interpretativen Gewichtung zugeführt. Exemplarisches Vorgehen und Einbettung in einen umfassenden Rahmen werden in höchst informativer Weise miteinander verknüpft. Das Hauptgewicht liegt dabei weniger wie dies im Rahmen wissenschaftshistorischer Beiträge immer wieder gerne gemacht wird auf dem Aspekt der Vorwegnahme modernerer Ansätze, als vielmehr auf einer Darlegung der Sprachforschung der Aufklärung in ihrer geschichtlichen Bedingtheit. Abhängigkeiten und Einflüsse werden sowohl wissenschaftssynchronisch als auch wissenschaftsdiachronisch zu fassen versucht. Im Zentrum steht der von Condillac ausgehende Sensualismus, der als diejenige Leitphilosophie betrachtet wird, die das sprachphilosophische und -theoretische Denken in der französischen Encyclopedie im Wesen geprägt habe 1. Nach dem knappen Vorwort zu Zielsetzung und Problemen wissenschaftshistorischer Ambitionen (rx-xr) werden in einem Einleitungskapitel (1-33) die «Thematische Konzeption und der geschichtlich-literarische Bezug» (1-24), der «Forschungsstand» (25-30) sowie einige «Methodologische Anmerkungen» (30-33) präsentiert. Das zweite Kapitel zentriert sich auf den «Sensualismus als Grundlage der Sprachtheorie: Zusammenhang von Sensualität, Erkenntnisfähigkeit und Sprache» (34-64). Behandelt werden 1. dohn Lockes Ansatz einer sensualistischen Erkenntnistheorie» (34-42), 2. die «Grundlagen von Condil- 1 Zu einer kritischen Wertung dieser die Arbeit von Hoinkes in all ihren Teilen leitenden These cf. GERDA HASSLER, «Überlegungen zu Philosophie und Grammatik in der französischen Aufklärung», Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 4.1 (1994): 138-53. Besprechungen - Comptes rendus 315 lacs Theorie der sensation transformee» (42-49), 3. «Condillacs sensualistische Konzeption und ihre zeichentheoretischen Implikationen» (49-56) und 4. die «Rolle der Sprache in Condillacs Erkenntnistheorie» (56-64). Im dritten Kapitel geht es um die «Sprachtheorie im Rückgriff auf ihre anthropologische Basis: zur Beziehung zwischen Sprache und Natur des Menschen» (65-100). Dies erfolgt über die Darstellung 1. der «Begründung der Sprachursprungsfrage» (65-74), 2. den «Zusammenhang von Natur und Sprache» (75-83), 3. des «Problem[s] der Sprachgenese» (83-89) sowie 4. der «Theologisch-anthropologische[n] Argumentation hinsichtlich der Sprachorientierung (bei Nicolas Beauzee)» (90- 100). Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit «Sprache als eigenständiger Reflexionsgegenstand: Zur Einsicht in das Wesen des Sprachlichen» (101-55). Behandelt wird dieser Aspekt in ebenfalls vier Unterkapiteln: 1. «Sprache als natürliches Phänomen und Kommunikationsmittel» (101-09), 2. «Wissenschaftstheoretische Einordnung der Sprache» (109-20), 3. «Sprache unter geschichtlichem Aspekt» (120-43) unter Aufarbeitung der «Probleme der Sprachenvielfalt» (120-30) und der «Bestimmenden Faktoren der Sprachentwicklung» (130-43) sowie 4. «Begründung des artifiziellen Charakters der Sprache» (143-55). Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf die «Sprachstruktur als Untersuchungsgegenstand des Philosophen: zur Analysehaltung gegenüber der sprachlichen Realität» (156-209). Die vier Unterkapitel hier befassen sich 1. mit der «Zusammenführung von empiristischer und rationalistischer Sprachauffassung» (156-70), 2. mit dem «Problem der Bestimmung grammatischer Universalien» (170-84), 3. mit der «Sensualistischen Konzeption von Grammatik und Stilkunde» (184-95) sowie 4. mit der «Umsetzung der sensualistischen Theorie auf die Interpretation einzelsprachlicher Strukturen» (195-209). Der nicht nur quantitative Schwerpunkt der Arbeit liegt in den beiden folgenden Kapiteln. Kapitel Sechs hat zum Thema die «Allgemeine Grammatik und ihre besondere Betrachtungsweise des Satzes: Zur Konstitution einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin» (210-359). Nachgezeichnet werden hier 1. die «Französische Allgemeine Grammatik des klassischen Zeitalters und ihre Anknüpfung an die aristotelische Tradition der Satzanalyse» (210-38), 2. die «Sprachtheoretische Traditionsaufnahme und Traditionsbegründung in der Grammaire generale et raisonnee von Port-Royal» (239-66), 3. die «Allgemeine Grammatik und Erkenntnistheorie in der Sichtweise der Enzyklopädisten» (267-310) unter Berücksichtigung der «Epistemologischen Basis des Grammatikverständnisses in der französischen Aufklärung» (267-81) und der «Problematischen Verbindung von aufgeklärter Sprachtheorie und grammatischer Betrachtung bei den Enzyklopädisten» (282-310) und 4. die «Grundlegung einer allgemeinen Syntaxtheorie in der Encyclopedie>> (311-59). Eingegangen wird dabei auf den «Satzbegriff und die neue Form der syntaktischen Interpretation in der Allgemeinen Grammatik von Du Marsais» (311-33) und auf das «Verständnis des Satzes und seine Strukturanalyse in der Allgemeinen Grammatik von Beauzee» (333-59). Das siebte Kapitel schließlich widmet sich der «Grammatischen Deskription des Französischen im philosophischen Bewußtsein der Aufklärungsepoche: zur theoretischen Bestimmtheit der französischen Grammatikographie im geistigen Umfeld der großen französischen Encyclopedie» (360-567). Die erneut vier Unterkapitel zirkulieren um die Themenbereiche 1. «Didaktische Umsetzung der grammaire generale und ihre Anwendung auf die französische Sprache» (360-94), 2. «Tradition theorieorientierter französischer Grammatik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts» (395-446) mit der Behandlung von «Fran9ois-Seraphin Regnier-Desmarais: Traite de la grammaire fran<; oise (1705)» (395-403), «Claude Buffier: Grammaire franr;oise sur un plan nouveau (1709)» (403-13), «Pierre Restant: Principes generaux et raisonnes de la grammaire franr;oise (1730)» (414- 22) und «Gabriel Girard: Les vrais principes de la langue franr;oise (1747)» (422-46), 3. «Jean-Pierre d'A9arq: Grammaire Franr;oise Philosophique (1760/ 61)» (447-551) und 4. «Jaq. de Lavaud: Les principes raisones de la langue franr;oise (1769)» (552-67). Es folgt eine knappe «Schlußbemerkung» (568-71). Abgeschlossen wird die Arbeit durch eine 316 Besprechungen - Comptes rendus umfassende Auswahlbibliographie zur Primär- und Sekundärliteratur (573-606) sowie durch je ein Namenregister zu historischen Persönlichkeiten und Autoren sowie zu zitierten zeitgenössischen Wissenschaftlern (607-11). Allein schon die Präsentation des Inhaltsverzeichnisses zeigt die immense Leistung an, die mit der Dissertation vorgelegt wird. Die einzelnen Kapitel sind in sehr dichter, aber dennoch immer gut nachvollziehbarer Argumentation abgefaßt, zu deren Verständnis nicht zuletzt die immer wieder eingeschobenen knappen Resümees zu bereits gelieferter Information, die für einen neu zu behandelnden Aspekt die Grundlage bildet, beiträgt. So enthält die Arbeit in dieser Hinsicht zwar sehr viel «Redundantes», doch legitimiert diese Redundanz letztendlich die dichte Darstellungsweise. Grundthese Hoinkes ist die Feststellung, daß die französische Aufklärung über ein relativ einheitliches Grundverständnis von Sprache verfügt, welches in verschiedene Richtungen ausspekuliert wurde. Und dieses einheitliche empiristisch-sensualistische Grundverständnis soll in dem voluminösen Band herausgelöst werden. Selbst Aufklärer wie Beauzee, die traditionell dem Lager der Rationalisten zugewiesen werden, erweisen sich nach den Ausführungen in der vorliegenden Arbeit im Wesen als mit den sensualistischen Grundpositionen nicht nur vertraut, sondern auch als sich ihnen verpflichtet. Traditionelle Antagonismen lösen sich somit als unterschiedliche Auslegungen einer einzigen Grundposition, nämlich der des Sensualismus, auf. Der «Rationalismus» Beauzees erhält durch die vom Verf. belegte Nähe zur sensualistischen Grundkonzeption damit eine neue Gewichtung. Auf sprachphilosophischer Ebene für die Erklärung grammatisch-syntaktischer Theoriebildung in der frz. Aufklärung allerdings spielt der immer wieder hervorgehobene Widerstreit von Sensualismus und Rationalismus kaum eine Rolle. Und dies ist nicht die einzige «heilige Kuh», die in der Arbeit geschlachtet wird... - Dementsprechend nimmt die Darstellung von Condillacs empiristisch-sensualistischer Sprachphilosophie und ihre Bedeutung für die Allgemeine wie auch die einzelsprachliche Grammatik eine zentrale Position ein. An ihr wird alles gemessen, was an sprachphilosophischen, sprach- und grammatiktheoretischen sowie didaktischen Ausführungen im 18.Jahrhundert von Rang war. Dabei wird die Einbettung in den wissenschaftshistorischen Kontext, speziell die Allgemeine Grammatik in der Filiation Aristoteles Modistae - Sanctius - Port-Royal ausführlich vorgenommen. Was den zweiten Traditionszweig angeht, der an Vaugelas' einzelsprachliche «Grammatik» angebunden wird, so wird dieser zwar ebenfalls berücksichtigt, jedoch erweist er sich vor dem Hintergrund der dominierenden sprachphilosophisch-sprachtheoretischen Grundambitionen der Aufklärer weniger ergiebig als die Tradition der Allgemeinen Grammatik.- Der anschließende Forschungsbericht fällt, trotz der Fülle an Sekundärliteratur, recht knapp aus. Der Verf. beschränkt sich hier aus praktischen Erwägungen auf einige wenige Monographien (von D.Droixhe, S. Auroux, P.Swiggers, U.Ricken und N.Rousseau), unbenommen der Tatsache, daß gerade auf dem ausgewählten Gebiet eine ganze Reihe von wichtigen Beiträgen in Form von wissenschaftlichen Aufsätzen erschienen sind allerdings kaum etwas, das in die Richtung, die der Verf. einschlagen will, gehe. Im zweiten Kapitel geht es um die historische Einordnung des empiristisch-sensualistischen Ansatzes von Condillac sowie um die Darlegung von dessen Erkenntnis- und Sprachtheorie. Als eigentlicher Begründer der sensualistischen Sprachtheorie wird einmal mehr John Locke herausgestellt, der die scholastische Formel «nihil est in intellectu quid non prius fuerit in sensu» zum neuen epistemologischen Dogma erhoben hat, was gleichbedeutend ist mit einer Ablehnung der cartesianischen ideae innatae. Basis aller Erkenntnis sei vielmehr die Sinneserfahrung. Doch anders als später für Condillac spielt für Locke der Verstand lediglich eine passive Rolle. Empfinden und Denken, sensation und reflection erweisen sich für Locke als zwei gleichberechtigte Erkenntnisakte eine Interpretation, die ebenfalls in dieser Form von Condillac nicht übernommen wird. Für diesen ist die Besprechungen - Comptes rendus 317 reflexion eindeutig der primären sensation nachgeordnet. Bei aller Abhängigkeit von Locke konstruiert Condillac damit ein durchaus eigenes erkenntnistheoretisches Konzept, was Hoinkes plastisch herauszustellen vermag. So erscheinen Condillac Lockes Ausführungen zur Genese der menschlichen Geistestätigkeit unzureichend: der Geist sei nicht nur ideenleer, wie Locke feststellt, sondern auch unfähig zu denken. Alle Erkenntnis resultiere vielmehr aus dem Sinneseindruck, der erst die Grundlage abgebe für alle geistigen Prozesse, in deren Verlauf die Sinneserfahrung verschiedene Transformationen erfahre. Damit habe Condillac denn die Abkehr vom Empirismus hin zum Sensualismus vollzogen. Wie sich diese Feststellung allerdings mit der wenige Seiten vorher gemachten Feststel·lung, Locke sei der eigentliche Begründer der sensualistischen Sprachtheorie (35), verträgt, bleibt unklar. Das Neue des frz. Sensualismus liegt dabei in der genetischen Erklärung der geistigen Fähigkeiten des Menschen: über die perception komme es zur sensation und damit zur Synthese von Körperlichem und Geistigem. Konstitutives Element der Erkenntnisgewinnung ist entsprechend der Tradition der Allgemeinen Grammatik des 17. Jh.s die idee als Abbild der objektiven Wirklichkeit in der Seele. Und um diese Idee zu verwirklichen, bedarf es einer Stütze, nämlich ganz im Sinne der mittelalterlichen Tradition des Nominalismus des Zeichens. Damit liegt das semiotische Modell der Aufklärung in seiner Abhängigkeit von früheren Traditionen klar vor Augen. Der Gedanke als Verbindung mehrerer Ideen stellt somit eine komplexe Verstandesoperation dar. Die im Gedanken (pensee) manifeste liaison des idees, der über die imagination Zeichen zugeordnet werden, wird so zum zentralen Begriff zur Erfassung der Rolle der Sprache innerhalb der Erkenntnistheorie Condillacs. Durch Zeichen repräsentierte Ideen nun werden durch das Gedächtnis, memoire, abrufbar, und der Mensch kann so über seine Imagination selbst verfügen. Die Sprachleistung basiert damit auf der Funktion des Gedächtnisses. Hinzu kommen die Bedürfnisse (besoins) als Urgrund für die Ausbildung höherer Verstandesoperationen und damit auch der menschlichen Sprache. Dabei kommt der Fähigkeit zur Selbstreflexion als Voraussetzung seiner Sprachtheorie für Condillac eine seit der Romantik verkannte zentrale Rolle zu, ganz zu schweigen von der eminent sozialen Fundiertheit der Sprache. Im dritten Kapitel rückt die anthropologische Basis der Condillacschen Sprachtheorie in den Mittelpunkt. Anders als für J. J. Rousseau sind für Condillac die Bedürfnisse - und nicht die Affekte (passions) ausschlaggebend für den Sprachursprung, der als Folge der Denkfähigkeit, und zwar bereits auf einer recht primitiven Stufe, möglich wird, nämlich in Gestalt des handlungsgebundenen langage d'action, der sich auch bei Tieren herausbilden könne. Dieser Langage d'action entwickelt sich zwischen gleichwertigen Lebewesen, die denselben Umweltbedingungen unterstellt sind. Damit wären die ersten Ansätze einer «Umwelttheorie» also bereits bei Condillac und nicht erst, wie bisher angenommen, bei Uexküll (1864-1944) zu finden. Anders als das Tier hat der Mensch allerdings eine Methode zur Weiterentwicklung des Langage d'action ausgebildet: die raison, Vernunft. Zur Erkenntniserweiterung kann er also in Verbindung mit der Erfahrung die Vernunft einsetzen - und hier nun werde die Erkenntnistheorie zur Sprachtheorie. Und hier findet auch der Sprachursprung seine Grundlage. Erkenntnisleistung und damit Sprachleistung sind dabei nicht Selbstzweck, sondern entspringen einer biologischen Notwendigkeit. Die biologische Determination der menschlichen Erkenntnisse macht in Verbindung mit den psychologischen bzw. metaphysischen Voraussetzungen die menschliche Natur aus. - Sprache als Zeichensystem, das sich über Wörter konstituiert - und damit kommen wir zur zentralen Definition von Sprache -, ist für Condillac ein Verfahren der Analyse (une methode analytique) und jede methode analytique ist eine Sprache. Diese Sprache ist für Condillac anders als etwa von Swiggers oder Parret gesehen kein langage inne; eine solche Interpretation würde dem Fundament des Sensualismus diametral entgegenlaufen. Denn der langage inne wäre gerade kein analytisches Verfahren, sondern «natürlichen» 318 Besprechungen - Comptes rendus Ursprungs. Für Condillac hingegen ist die Sprache ein «künstliches» Phänomen, bei dem ein Zusammenspiel von langage inne (als natürliches Prinzip), langage d'action und langage articule (als analytische Methoden) sowie die langue bien faite (als wissenschaftlicher Fortschritt) wirksam wird. Die natürliche Voraussetzung für dies alles ist die Sprach- und Ausdrucksfähigkeit des Menschen. Die Sprachursprungstheorie im 18. Jh. ist damit von einer universal faßbaren menschlichen Natur geleitet. Das natürliche Sein steht im Gegensatz zur künstlichen Erscheinung- und dadurch eröffnet sich gleichermaßen eine historische Perspektive innerhalb der Anthropologie, die die Veränderlichkeit der Sprache mit impliziert. In diesem Sinne liegt in der Sprache für Condillac sowohl die Möglichkeit des Fortschritts als auch die Gefahr der Stagnation. Damit will die Sprachtheorie eine Methodik für den Erkenntnisfortschritt liefern. Allerdings bleibe es weiterhin das Verdienst J. G. Herders, einen ersten anthropologischen Lösungsansatz für die Sprachursprungsfrage geliefert zu haben (1771). Die anthropologische Entdeckung der frz. Aufklärung bleibt lediglich die Hinwendung zur sozialen Bestimmtheit des Menschenaber das gilt nicht erst für Condillac, sondern auch der angebliche Rationalist und «Antisensualist» Beauzee siehttrotz der durch Descartes geprägten Annahme eines göttlichen Ursprungs der Sprache den Sprachursprung als einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechend. Und damit ist er weit ab von einer rationalistisch-spekulativen Sprachtheorie. Der Sprachursprung wird vielmehr eng mit der sozialen Bestimmtheit des Menschen verknüpft. Den völlig allein lebenden Menschen gibt es für Beauzee nicht. Damit setzt er mit seiner Argumentation allerdings später ein als die Erkenntnistheorie Condillacs und vermeidet dadurch auch eine direkte Auseinandersetzung mit dem Sensualismus. Der Hinweis auf die Bedeutung des Gehörsinns für die Spracherlernung verweise Beauzee zudem zusätzlich in das Lager der Sensualisten. Hoinkes erweist sich damit als äußerst einfühlsamer Interpret, doch fragt man sich gerade auch hierwie an einer Reihe anderer Stellen-, ob die wenigen Originalausführungen tatsächlich zu einer so apodiktischen Neuinterpretation berechtigen. So, wie der Verf. seine Argumentation aufbaut, wird die neue These zwar plausibel, doch ob die Interpretation den Intentionen des Interpretierten auch wirklich gerecht wird, muß Spekulation bleiben. Und an zahlreichen weiteren Stellen hebt Verf. ja auch immer wieder die rationalistische Determiniertheit Beauzeeschen Gedankengutes hervor. Und daß Beauzee eine Grundakzeptanz für den Sensualismus des einen prägenden Geistes der Enzyklopädie, Condillacs, mitbringt, dürfte nun wirklich nicht als weltbewegende Erkenntnis präsentiert werden. Die Verbundenheit mit bestimmten geistesgeschichtlichen Paradigmen muß ja nun nicht unbedingt eine totale Ablehnung anderer Paradigmen bedeuten. Rudimentärer Methodenpluralismus und -toleranz dürften in diesem Bereich auch bereits im 18. Jh. vorhanden gewesen sein. Den Vertretern aufklärerischen Gedankenguts wird man wohl keineswegs einen starren Dogmatismus bescheinigen wollen. Im vierten Kapitel wird die Sprache als eigenständiger Reflexionsgegenstand zum Thema. Sprache kommt als vermittelnde Instanz zwischen der neu definierten Einheit von Körper und Seele eine fundamentale Rolle zu. Damit steht sie in essentiellem Zusammenhang mit der menschlichen Natur und ist somit im Kern selbst etwas Natürliches, unbenommen ihres artifiziellen und konventionalen Charakters. Die grundlegende Funktion der Sprache liegt in der sozialen Komponente, d.h. in ihrer kommunikativen Rolle. Dabei kann die Beschäftigung mit Sprache zwei Richtungen ansteuern: zum einen ist Sprache als historische Sprache empirischer Untersuchungsgegenstand, zum anderen verkörpert Sprache den Weg zur wissenschaftlichen Erkenntnis. Letzteres wird besonders deutlich in Condillacs Bestimmung der Sprache als konstitutive methode analytique des Denkens, ohne daß das Denken in Abhängigkeit von der Sprache gesehen wird. Diese Bestimmung bedeutet eine Revolution in der Wissenschaftstheorie. Dabei sind die Aufklärer mehr an der formation d'une langue in ihrer Funktion der Wissenserweiterung und des Fortschritts- Besprechungen - Comptes rendus 319 denkens (progres) denn an ihrem Ursprung interessiert. In diesem Zusammenhang wird ein Abstecher zu Maupertuis gemacht, der trotz aller Anbindung an den Sensualismus als erster Sprachtheoretiker die moderne Sprachinhaltsforschung mit der Erkenntnis von der Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus (Humboldt) mit vorbereitet ein Gebiet, das in der Aufklärung nur bedingt Reflexionsgegenstand ist. Auch Sprache unter geschichtlichem Aspekt ist Gegenstand der Überlegungen bei den Enzyklopädisten, selbst bei sog. Rationalisten wie Beauzee. Sowohl die Beschäftigung mit dem Sprachursprung als auch die umfassende Nutzung des usage-Begriffs weisen in diese Richtung. Allerdings gelingt es den Aufklärern noch nicht, den Konflikt zwischen der Priorität des menschlichen Verstandes und der Priorität empirischer Fakten einer philosophischen Lösung zuzuführen. Diese bleibe den Metapysikern des deutschen Realismus vorbehalten. - Unter dem gleichen Vorzeichen agiert auch eine neue Richtung, die Sprachmechaniker, mit denen erstmals ein strukturorientiertes Denken zum Ausdruck komme, und zwar in einer bewußten Abkehr von der Betrachtung von Sprachinhalten a la Maupertuis, die als Medium menschlicher Fehlleitung eingeschätzt wird. Gleichzeitig geben die Sprachmechaniker ein Modell für die sprachliche Vielfalt als Folge der natürlichen Veränderungen von Artikulationsweisen ein Modell, das von Beauzee erweitert wird um Veränderungen auch im syntaktischen und semantischen Bereich für Hoinkes ein erneutes Indiz für den relativen Charakter der Zuordnung von Beauzee allein zur rationalistischen Position. Von Interesse in diesem Zusammenhang sei darüber hinaus die Position Turgots in seinem Enzyklopädie-Artikel Etymologie. Die Rolle, die er der Bedürfnisbefriedigung zuweise, weise ihn als sensualistischen Denkweisen gegenüber aufgeschlossen aus. Besonders modern mutet bei ihm dabei die Feststellung an, Sprachentwicklung sei keinem festen Prinzip verpflichtet, wobei der Metaphernbildung hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle zukomme. Letztendlich nämlich sei die Metaphernbildung Spiegel des kulturellen Umfelds einer Sprachgemeinschaft. Doch bleibt Turgot mit dieser seiner Position in der Aufklärung isoliert. Charakteristischer für diese ist die von De Brosses eingebrachte Klimatheorie zur Erklärung der Verschiedenheit menschlicher Sprachen, die dann auch von Beauzee neben weiteren Überlegungen zur Ausprägung eines genie de la langue in seinen Enzyklopädieartikel Langue übernommen wird. Damit werde die sensualistische Beurteilung der Sprachentwicklung und v.a. die daraus abgeleitete Diskussion um den genie der Sprache zum theoretischen Grundstock für erste Versuche einer Typologisierung der Sprachen. In einer Anmerkung weist Hoinkes zwar darauf hin, daß erste konkrete Ansätze bereits bei Gabriel Girard vorhanden seien allerdings fehlt an dieser Stelle der wichtige Hinweis darauf, daß Beauzee die sprachtypologische Fundierung ohne Angabe der Quelle von Gabriel Girard nicht nur sinngemäß übernommen hat. Das Verdienst liegt hier also keineswegs bei einem wie auch immer sensualistisch beeinflußten Beauzee... Hinsichtlich des Wesens der Sprache wird die innige Verbindung von Artifizialität, natürlicher Bestimmtheit und wissenschaftlicher Analysierbarkeit herausgestellt. In der Sprache treffen sich somit Kunst (art), Wissenschaft und Natur. Dabei steht für die Betrachtung erstere im Vordergrund: denn «künstliche» Sprache ist stets natürlich motiviert und der wissenschaftlichen Analyse zugänglich. Dabei kommt es in der frz. Aufklärung zur formalen Trennung von grammaire generale und grammaire particuliere. Dementsprechend fordert Beauzee auch die Aufteilung in zwei Disziplinen, die der art (Kunst) zugeordnete, und die der science (Wissenschaft) zugeordnete. Hier offenbart sich jedoch ein nicht ganz unbedeutendes Problem, welches in der nichteindeutigen Übersetzbarkeit des Begriffs ars liegt: im Deutschen stehen hierfür nämlich mindestens drei semantisch wohldifferenzierte Zeichen zur Verfügung, nämlich «Kunst», «Kunstfertigkeit» und «Können». Hoinkes entscheidet sich stillschweigend für die erste Übersetzung, hat dann allerdings Probleme bei der Zuordnung eines geeigneten Adjektivs, nämlich «künstlich» bzw. «künstlerisch». Beide sind anzutreffen, ohne daß Erklärungen zu den getroffenen Optio- 320 Besprechungen - Comptes rendus nen erfolgen. Die Bevorzugung von «Kunst» ist auf jeden Fall unbefriedigend, v.a. auch angesichts des zugeordneten Adjektivs «künstlerisch», da dadurch nur schwerlich ein Konnex zu den später noch wichtig werdenden Begriffen des «Arbiträren» und «Artifiziellen» herstellbar ist. In bezug auf den Untersuchungsgegenstand Sprache bedeutet die Aufspaltung in science und art eine Polarisierung zwischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik, wobei beide Disziplinen auf den gleichen Gegenstand rekurrieren. Diese Haltung bestimmt denn auch das gesamte 18. Jh. in Frankreich, einschließlich Condillac, der im Rahmen seines arbiträren Sprachkonzepts dann zwischen arbiträren (der Natursprache entsprechenden) und artifiziellen (diese Natursprache vernunftgemäß erfassenden) Zeichen scheidet. Diese Zeichen sind konventional, und ihre Annahme wird praktisch zur Grundlage eines sprachtheoretischen Konventionalismus, der den Sensualismus kennzeichnet. Zusätzlich wird die Grammatik der Aufklärung charakterisiert durch eine kommunikationsorientierte Sichtweise sowie die Gleichsetzung der Sprache als Untersuchungsgegenstand mit dem Sprachgebrauch schlechthin. Diese Ausführungen führen dann über zum fünften Kapitel, in dem es um eine Behandlung der Sprachstruktur als Untersuchungsgegenstand des Philosophen geht, d.h. um sein Verhalten gegenüber der sprachlichen Realität. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Herausstellung der Bemühungen der Aufklärer um eine Zusammenführung der beiden traditionellen Stränge der Sprachauffassung: Empirismus und Rationalismus, welche im 18. Jh. keineswegs mehr antagonistisch konzipiert seien. Über die Anfänge des empiristischen Sprachverständnisses bei Vaugelas, für den die ratio genauso wie cartesianisches Denken noch keine wesentliche Rolle spielte, über die Ablösung einer präskriptiven Normsetzung durch die prinzipielle Anerkennung eines sozial normierten usage für die Sprachforschung von Port-Royal führt der Weg bis Beauzee und seiner nicht unbedeutenden Grundlegung des usage-Begriffs, der im 18. Jh. von der Vorstellung der einzelsprachlichen Arbitrarietät ausgeht, durch die die Sprachvielfalt ins Visier rückt. So beruht für Beauzee, anders als dies Monreal-Wickert sieht, alles Sprachliche auf dem usage, womit sich Beauzee erneut als Vertreter einer empiristischen Sprachauffassung erweist. Die theoretische Verbindung des usage als Referenzinstanz und der raison als grammatische Idealvorstellung wird dabei für die frz. Sprachwissenschaft des 17. und 18. Jh.s kennzeichnend. Dadurch erfolgt gleichzeitig eine Dynamisierung des Sprachkonzepts, welches in erster Linie angebunden wird an das immer wieder wirksame Analogiekonzept: Analogie als basierend auf der Evidenz der Vernunft schlechthin - und dies trifft im Kern bereits auf Vaugelas zu. Die Analogie überwindet mit Hilfe des Faktors 'Zeit' die Willkürlichkeit des usage, so daß man durchaus von einem entwicklungsorientierten Analogiekonzept sprechen kann - und ein solches läßt sich auch bei Beauzee nachzeichnen. Dabei nimmt Beauzee eine quasi «nationalistische» Einbettung des usage-Begriffs vor, der losgelöst ist von der Anbindung an eine bestimmte soziale Klasse. Allerdings bringt dies nicht zu unterschätzende Probleme bei der Bestimmung sprachlicher Universalien mit sich, v.a. da die Aufklärer vorrangig an Aspekten der Allgemeinen Grammatik interessiert sind. Diesem Bereich ist denn auch ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem dargelegt wird, wie Condillac und Beauzee vor dem Hintergrund des postulierten einheitlichen Rahmens aufgrund unterschiedlicher Motivationen zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen gelangen: Condillac betrachtet Sprache als das Zentrum seines philosophischen Systems, Beauzee hingegen konzentriert sich auf Sprache als Aufgabenbereich des Sprachdidaktikers. Und in diesem Bereich sieht Hoinkes denn auch die einzige Möglichkeit, Condillacs und Beauzees Sprachauffassung zu konfrontieren also nicht wie traditionell angenommen in der Gegenüberstellung von empiristischem und rationalistischem Zugriff auf Sprache. Hoinkes faßt seine Erkenntnisse bzgl. Beauzee folgendermaßen zusammen: seine sprachwissenschaftliche Position ist empiristisch fundiert, seine sprachphilosophischen Besprechungen - Comptes rendus 321 Ansätze stehen in Einklang mit dem Sensualismus, und seine abstrakte Grammatiktheorie ist rationalistischen Analyseprinzipien verbunden. Dieses Ergebnis zeigt einmal mehr, daß einfache Polarisierungen in der Wissenschaftsgeschichtsschreibung Utopie sind. Die Realität ist komplexer. Hoinkes hat dies für seinen engen Untersuchungsbereich hervorragend dokumentiert und dürfte dem Wissenschaftshistoriographen gezeigt haben, daß plakative Kategorisierungen seien sie auch noch so anschaulich in die Nähe von Geschichtsfälschung oder zumindest -klitterung zu rücken sind. Mit Condillac nun erfolgt eine «Revolutionierung» der grammatischen Betrachtung, indem er die Analyse des Gedankens nicht mehr dem Philosophen, sondern als natürliches Verfahren dem Sprecher selbst zuordnet. Zwischen Universalität und Empirismus kommt es im subjektiven Sprechvorgang somit zu einem permanenten Rückbezug. Dabei räumt Condillac ein, daß die feste Wortstellung des Frz. keineswegs eine allgemein verbindliche Natürlichkeit besitze, sondern Folge innersprachlicher Organisationselemente sei eine Erkenntnis, die bereits von Gabriel Girard im Zusammenhang mit seiner «Sprachtypologie» ausgeführt worden ist ein Hinweis darauf fehlt leider. Condillacs Ausführungen zur Syntax, v.a. im Rhetorikteil seiner Cours d'etude von 1775 (l'art d'ecrire), fallen dann mit der quantitativen Fokussierung auf der Behandlung der Wortarten allerdings recht traditionell aus. Damit ist die Integration der theoretischen Erkenntnisse zur Sprache in die Betrachtung der Einzelsprache nur sehr unvollkommen geschehen ein Manko, an dem die gesamte Aufklärungsgrammatik «krankt» wie im siebten Kapitel vielfach exemplarisch belegt werden wird. Im sechsten Hauptkapitel rückt der Satz als Gegenstand der Allgemeinen Grammatik in den Mittelpunkt. Zunächst werden die Wurzeln der in der Wissenschaftsgeschichte als 'rationalistisch' bewerteten Grundsätze der Allgemeinen Grammatik über die Grammaire generale et raisonnee bis zu Aristoteles zurückverfolgt und in eine Filiation «griechische Antike mittelalterliche Modistae lat. Grammatikmodelle der Renaissance - Grammatiktheorien im Anschluß an die Grammaire generale et raisonnee philosophische Grammatik der Aufklärung grammatische Reflexionen zu nicht-indoeuropäischen Sprache im 19. Jh. - Universalienforschung im 20. Jh.» eingereiht, ohne daß die einzelnen Etappen jedoch näher ausgeführt werden. Ausgeführt werden lediglich die Grundlagen bei Aristoteles, den Port-Royalisten sowie im 18. Jh. Ein fundamentaler Einfluß cartesianischen Gedankenguts auf die Aufklärer wird von vornherein ausgeschlossen, da ein subjektives Element in Gestalt eines vom Willen abhängigen Repräsentationscharakters der Wahrnehmung und des Denkens bei Descartes keine Rolle spielt. Dies ist ja die Neuerung Condillacs. Gleichermaßen innovativ erweist sich das 18. Jh. hinsichtlich des Ausbaus einer neuen Sprach- und Erkenntnistheorie ein Verdienst, das also keineswegs den Port- Royalisten zukomme, die zur aristotelischen Logik nichts Neues hinzugefügt hätten. Überhaupt sei die Grammaire generale et raisonnee weniger ein einschneidender Neuansatz, als man in der Forschung bislang angenommen habe. Diese Fehlgewichtung sei wie Hoinkes schlüssig, aber wohl nicht als erster, nachweist - Resultat der unzutreffenden, aber sehr nachhaltig wirkenden Interpretation dieses Werks durch Chomsky in seinen Cartesian Linguistics. Es sei zwar unbestritten, daß die Grammaire generale et raisonnee Fundament der modernen Grammatik ist, aber in einer anderen Weise, als dies Chomsky dargestellt hat: Erst im grammairien-philosophe des 18. Jh.s manifestiert sich der eigentliche Einfluß der Grammaire generale et raisonnee, d.h. in der Bestimmung einer sprachtheoretischen Position vor jeglicher grammatikalischen Analyse, die dem universalen Anspruch der übereinzelsprachlich ausgerichteten Grammatik gerecht werden kann. Es folgt ein höchst interessanter Exkurs zur aristotelischen Aussagetheorie, die dann auch die Folie für die Innovativität der Aufklärer im Hinblick auf eine Satzkonzeption abgibt. Im 18. Jh. macht sich nämlich verstärkt das Bewußtsein einer Deckungsungleich-heit zwischen Satzdefinition des Logikers - Prädikat) und Satzdefinition des 322 Besprechungen - Comptes rendus Grammatikers breit. In diesem Sinne erweist sich denn auch Du Marsais als erster grammairien-philosophe wenn auch in der Praxis eine Rückkehr zur logischen Erklärung der Satzstruktur a la Aristoteles dominiert. Und es ist auch Du Marsais, der erstmals erkennt, daß es nicht nur+/ affirmative Sätze (nach Aristoteles 'apophantische' Sätze) gibt, womit der aristotelische Kopulabegriff seine zentrale Relevanz verliert. - Das Sprachkonzept, das der frz. Aufklärungsgrammatik zugrundeliegt, ist ein grundlegend strukturalistisches: Sprache in ihrer Struktur ist selbst Ausdruck des Erkenntnisvorgangs, ist eine methode analytique (s.o.). Dies bedeutet eine Absage an jegliche spekulative Wissenschaft und dokumentiert die Orientierung an dem neuen Verständnis der Naturwissenschaften, was auch eine Ablehnung der cartesianischen Metaphysik beinhaltet. Dabei ist Du Marsais der erste, der den Bruch mit der universalistischen Sprachtheorie von Port-Royal vollzieht (cf. 1729). Die Sprachtheorie erhält nun eine empiristische Ausprägung. Doch verhindert dies nicht eine Kluft zwischen philosophischem und didaktischem Ansatz in der Betrachtung der Sprache. Und mit Beauzee dürfte der Bruch zwischen Erkenntnistheorie und Sprachbetrachtung endgültig vollzogen sein. Die folgenden Ausführungen sind der Grundlegung einer allgemeinen Syntaxtheorie in der Enzyklopädie gewidmet. Dabei bilden Satzbegriff und neue Form der syntaktischen Interpretation in der Allgemeinen Grammatik von Du Marsais den Ausgangspunkt. Daß der Satz im Gegensatz zum Wort als strukturunabhängiges Zeichen als Struktureinheit gesehen wird, ist für die Sprachbetrachtung im 18. Jh. ein durchaus zentrales Reflexionsfaktum. Da der Satz als Ausdruck eines abgeschlossenen Gedankens gesehen wird, ist der direkte Bezug zwischen Gedankenkonstitution und Satzstruktur hergestellt. Für Du Marsais ist der Satz nicht mehr als logos apophantikos zu konzipieren, wie noch in der Grammaire generale et raisonnee, sondern als Phänomen, das auf zwei Stufen zum Tragen kommt: zum einen stellt er eine Zusammenfügung von Wörtern dar, zum anderen wird deren gegenseitige Abhängigkeit voneinander zum Definitionsmerkmal. Die Abfolge sei als Nacheinander gedacht. Allerdings überinterpretiert Hoinkes hier m. E. das Zitat, aus dem sich auch - und eher eine Interdependenz, also eine Gleichzeitigkeit, der beiden Charakteristika herauslesen läßt. Mit der anschließenden Ausdifferenzierung der Satzarten nach dem Modus (ganz im Sinne der GGR) in enonciation (als Wiedergabe von vues de l'esprit) und proposition (als Wiedergabe eines geistigen Urteils) geht er aber entschieden über die GGR hinaus. Basis des Satzes ist damit nämlich der ausgedrückte Gedanke als Apperzeptionsakt und nicht mehr die Subjekt-Prädikat-Gliederung. Diese wird erst bei der Überführung in die Rede akut. Damit verschmelzen Erkenntnistheorie, Grammatik und Logik im Rahmen der Fixierung von Sprache als Kommunikationsmittel. Und mit der Scheidung zwischen syntaxe (Art phrastische 'Tiefenstruktur') und construction (diverse Linearisierungstypen) erfolgt die Loslösung der Satzanalyse von der logischen Betrachtungsweise. Freilich von der Condillacschen Einschätzung der Sprache als Konstitutivum des Denkens sowie von einer liaison des idees ist Du Marsais noch recht weit entfernt. Doch steht für den Lateinlehrer Du Marsais generell das didaktische Anliegen im Vordergrund. Alle syntaktischen Strukturen lassen sich dabei auf zwei Beziehungstypen reduzieren: Identität und Determination. Damit hat Du Marsais einen ersten Schritt zur Loslösung von der klassischen Satzanalyse der lateinischen Grammatik getan; der erkenntnistheoretische Neuansatz ist also da. Doch zieht er die notwendige Konsequenz nicht: eine grundlegende Umstrukturierung der grammatischen Analyse der einzelnen Sprache unterbleibt. Die Vertiefung sollte erst durch Beauzee vollzogen werden. Dieser Neuorientierung sind dann auch die folgenden Seiten gewidmet (333-59). Beauzee geht den von Du Marsais eingeschlagenen Weg weiter, konzentriert sich unter Ausblendung von dessen epistemologischem Rahmen jedoch auf die Prinzipien der Satzbildung, die sprachliche Kommunikation erst garantieren. Dies habe allerdings zu der gravierenden Mißdeutung in der Forschung geführt, Beauzee unter die Rationalisten zu klassifizieren. Für Beauzee Besprechungen - Comptes rendus 323 wird der Satz zur Grundeinheit der «sprachlichen Rede». Das Verb wird damit als zentrale Einheit des Satzes, als «l'äme du discours», wiederentdeckt. Und Beauzee ist auch die Entdecktung des grammatisch-syntaktischen Komplements als Ausdruck einer besonderen Form semantischer Determination zu verdanken. Diese Erkenntnis ist Ausfluß des für die Epoche typischen epistemologischen Sprachverständnisses, so daß erneut ein enger Konnex zwischen Sprachtheorie und Erkenntnistheorie konstatiert werden kann. Im siebten Kapitel, das auch gleichzeitig das umfassendste ist, erfolgt die Betrachtung der Beschreibungsversuche zum Französischen aus dem Bewußtsein der Aufklärung heraus, inwieweit etwa auch die theoretischen Überlegungen der Enzyklopädisten Eingang in die konkrete Grammatikographie gefunden haben bzw. haben könnten. D.h., es wird u.a. auch die Frage nach dem didaktischen Wert der doch sehr abstrakten Allgemeinen Grammatik gestellt, v.a. auch angesichts des hohen Stellenwerts, den .der Sprachunterricht insbesondere der Französischunterricht auf Kosten des Lateinunterrichts in den Augen der Aufklärer besaß. Doch setzen sich «moderne» Erziehungsmethoden erst Ende des 18. Jh.s durch - und dann vornehmlich aus einem politischen Interesse heraus. Das hängt mit Sicherheit nicht zuletzt damit zusammen, daß man gravierende Probleme mit der Übertragung des neuen philosophischen Grammatikverständnisses auf die schulische Vermittlung (und das auch im Lateinunterricht) hatte. Nichtsdestoweniger erscheinen in der Zeit zwischen 1660 und 1750 nicht weniger als 200 Grammatiken des Französischen, die ausnahmslos praktische Lernergrammatiken ohne theoretischen Impetus waren. Daneben gab es aber auch eine nicht zu unterschätzende Grammatikschreibung im Gefolge der GGR, über die man hoffte, beim Schüler ein analytisches Bewußtsein aufzubauen und Einsichten in den menschlichen Denkvorgang zu gewähren. Hier macht sich dann auch ein starker Einfluß des englischen Empirismus John Lockes auf das erzieherische Denken in Frankreich bemerkbar, dessen erkenntnistheoretische Grundlage darin bestand, daß das Erlernen einer fremden Sprache nur aus dem erfahrungsbedingten Umgang mit ihr geschehen könne (also ganz im Sinne auch der Aufklärung und des Sensualismus): die Aneignung der einzelsprachlichen Routine sei wichtiger als die Aneignung abstrakter Regeln ... Als einer der frühesten Vertreter des Lockeschen Gedankenguts in Frankreich wird Buffier zitiert. Ebenfalls den Vorrang der Routine im Prozeß der Spracherlernung vertreten die sog. mecaniciens in ihrem Disput mit den metaphysiciens, der seinen Ursprung eher in sprachdidaktischen als in sprachtheoretischen Querelen hatte. Pierre Chompre (1751) und Abbe Noel-Antoine Pluche (ebenfalls 1751) werden hierfür als Zeugen präsentiert: erst kommt der usage, dann die raison. - Grundlegend wird dabei die von Beauzee vorgenommene Unterscheidung für den Unterricht einer toten und dem einer lebenden Sprache: beide könnten nicht ein und derselben Methode verpflichtet sein. Damit wird im Prinzip der typologischen Scheidung der Sprachen in analoge und transpositive durch Gabriel Girard (1747) Rechnung getragen. - Es folgen Ausführungen zur Tradition der theorieorientierten frz. Grammatik in der 1. Hälfte des 18. Jh.s, speziell in der Analyse der Werke von Frans; ois-Seraphin Regnier-Desmarais (1705), Claude Buffier (1709), Pierre Restant (1730) und Gabriel Girard (1747). Dabei kommt v.a. Girard in der Beurteilung m.E. zu schlecht weg, zudem Hoinkes ihm offensichtlich die Urheberschaft an seiner eigenen Sprachtypologie abzusprechen scheint (424). Girard wird zwar eine «überraschend analytische Optik» bescheinigt, aber in der allgemeinen Bewertung stellt sich Hoinkes in die seit Brunot gepflegte negative Einschätzung des syntaktischen Ansatzes von Girard, die in den letzten Jahren aber zurecht immer wieder zu korrigieren versucht wurde 2 • Hoinkes gesteht 2 Cf. u.a. P. SwrGGERS (ed.), GABRRIEL GrnARD, Les vrais principes de la Langue fram; oise. Edition de Paris. 1747, precedee d'une Introduction par P.S., Geneve 1982; J. KLARE, «Der Abbe Gabriel Girard als Grammatiker des 18.Jahrhunderts in Frankreich», ZPhon. 39 (1986): 324 Besprechungen - Comptes rendus ihm allerdings ein gewisses sprachhistorisches Interesse zu 3• - Eine ganz andere Einschätzung erfährt hingegen der bisher noch nicht edierte Jean-Pierre d'A<;:arq mit seiner Fragment gebliebenen Grammaire fram; oise philosophique aus den Jahren 1760/ 61 für Hoinkes eine Trouvaille sondergleichen, da sie eine für die damalige Grammatikographie höchst bedeutende Rolle gespielt habe, was sich nicht zuletzt in der positiven Aufnahme durch die Kritik dokumentieren lasse. An der prinzipiell positiven Einschätzung durch Hoinkes ändert auch nichts, daß er d'A<;:arq im Prinzip das gleiche vorwirft wie auch Girard und noch ein bißchen mehr. Der hier immer wieder hergestellte Bezug zur modernen Sprachwissenschaft wirkt dabei vielfach gezwungen. Die Exemplarität dieser Grammatik wird betont allerdings ist sie auch die einzige ihrer Spezies. Lobend hervorgehoben wird die gelungene enge Verbindung von grammaire generale und grammaire particuliere die wohl in dieser Absolutheit nicht haltbar ist, zumal die Grammatik fragmentarisch geblieben ist. Erschienen sind lediglich die Abhandlungen zum Nomen und zum Verb, was natürlich eine abschließende Bewertung dieser Grammatik (543) nicht unproblematisch erscheinen läßt. D'A<;:arq als getreuer Schüler von Du Marsais wird eine fast plagiatorische Anlehnung an den Lehrer bescheinigt, was sich nur schwer mit der ansonsten zustimmenden Einschätzung von dessen Schriften in Einklang bringen läßt. Die Grammatik wird ausführlich vorgestellt, in ihrem Aufbau präsentiert und dann endlich auch kritisch kommentiert. Maßstab der Untersuchungen D'A<;:arqs bilden der genie de la langue franc;aise, die Strukturkohärenz via analogie sowie der usage als gesellschaftlich sanktionierter Sprachgebrauch. Ein eigenes grammatiktheoretisches Konzept wird nicht entwickelt. Positiv gewichtet wird ferner die sprachinhaltliche Analysehaltung d'A<;:arqs eine Analysehaltung, die gerade im Hinblick auf Girard negativ bewertet worden war. Man wird somit den Eindruck nicht los, als sollte der bislang kaum bekannte d'A<;:arq um jeden Preis positiv beleumundet werden - und in der Tat muß der hohe Stellenwert, der ihm eingeräumt wird, ja irgendwie gerechtfertigt werden. Die Fokussierung der gesamten Arbeit von Hoinkes auf die Encyclopedie bzw. deren einschlägige Autoren in Sachen 'Sprache' liefert hier die Legitimation. - Abgeschlossen wird dieses Kapitel durch einige kürzere Ausführungen zu Jaq. de Lavaud und seine Principes raisones de la langue franc;oise von 1769, die zudem Aufschluß darüber geben sollen, weshalb theoretische und praktische grammatikographische Ausrichtung im 18. Jh. im Prinzip unvereinbar bleiben ein Ziel, um es gleich vorwegzunehmen, das nicht erreicht wird: Denn die Herausstellung des dichotomischen Charakters der grammatischen Forschung der Aufklärung grammaire generale und grammaire particuliere, die unterschiedlichen Methoden verpflichtet seien reicht nicht aus: dies gilt im Grunde für jede Art der Grammatikschreibung. Insgesamt gesehen liegt mit der Arbeit von Ulrich Hoinkes ein höchst beeindruckendes Werk zu einem mehr als komplexen Themenkreis vor, bei dessen Behandlung der Verfasser immer um ein ausgewogenes Argumentieren im Pro und Contra traditioneller Forschungsmeinungen bemüht ist. Es fällt dem Leser denn auch meist leicht, sich durch die 669-76; BARBARA KALTZ (ed.) «Les vrais principes de Ja langue fran1,oise de l'abbe Girard devant Ja critique du xvn e [sie] siede a nos jours», in: E. F. K. KoERNER (ed.), Progress in Linguistic Historiography. Papers from the International Conference on the History of Language Sciences (Ottawa, 28-31 August 1978), Amsterdam 1980: 175-85. 3 Daß Girard gar nicht rezipiert wurde, ist so nicht haltbar; cf. etwa die Grammatiken von J.J.BODMER. Die Grundzüge der deutschen Sprache. Oder: Von den Bestandteilen (1768), J. C. CHAPUSET, Nach den wahren Grundsätzen des Gelehrten Abts Girard, Mitglieds der französischen Gesellschaft zu Paris eingerichtete Französische Grammatik zum Behuf der Teutschen Liebhaber dieser Sprache (1754) und Nast, die sich ganz explizit auf Girards Vrais principes beziehen, aber das sind natürlich keine Franzosen ... Besprechungen - Comptes rendus 325 Ausführungen leiten zu lassen. Allerdings vermißt man eine wohl auch kaum sauber leistbare - Definition des so zentralen Begriffs der «Grammatik», der sich in einer ausgesprochen breiten Polysemie präsentiert.Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine intuitionistisch gefaßte Begrifflichkeit, die auf all das bezogen was der «Normalsprecher» sowie der Wissenschaftler unter diesen Begriff «gemeinhin» zu packen geneigt ist. Seine Extension umfaßt sowohl Sprachlehrals auch -lemwerke, Referenzwerke, Strukturerfassungswerke, präskriptive und deskriptive Beiträge sowie den gesamten Bereich der allgemeinen «Grammatik» als logisch-philosophisch-abstraktes Beschreibungs- und Klassifikationsinstrument um nur einiges zu nennen. Es sei ferner gestattet, auf einige wenn auch angesichts der Gesamtleistung -kleinere kritische Punkte hinzuweisen: p. 22: Die Zuordnung der Vrais principes Girards zu den Sprachlehrwerken ist in dieser Absolutheit nicht haltbar. p. 68: Die Übersetzung von liaison des idees mit 'Ideenvermittlung' ist irreführend. 'Ideenvermittlung' ist etwas anderes als 'Ideenverknüpfung' und gehört nicht mehr zum Wahrnehmungsakt, um den es Hoinkes hier geht. p.72s.: Die Zitatparaphrase, der Mensch könne Bewußtsein richten (attention) und differenzieren (abstraction) ist unglücklich, da Abstraktion und Differenzierung diametral entgegengesetzte Operationen sind. p.78: Die Erläuterung des langage bien fait als «wissenschaftlicher Fortschritt» bzw. als dessen «Grundlage» meint wohl zwei verschiedene Dinge, deren Aneinanderreihung hätte kommentiert werden müssen. p.217: Bei der Darlegung der aristotelischen Aussagetheorie greift der Verf. auf den griech. Text des Aristoteles zurück und nicht auf die die Modistae leitende lat. Übersetzung des Boethius. Diese Option wird nirgends begründet. Es sei hier nur die Frage gestattet, ob der griech. Text den Aufklärern bekannt war, da sich Rezeptionsstränge nur über das nachzeichnen lassen, was auch rezipiert wurde. - Zudem wird Aristoteles teils in einer englischen Übersetzung, teils in einer deutschen Übersetzung wiedergegeben die unterschiedliche Bevorzugung im Einzelfall wird nicht ganz einsehbar. p.260: Das Schema scheint mir nicht im gewünschten Maße erhellend. p.335: Gibt es auch «nicht-sprachliche Rede»? p.387: Griechisch und Deutsch sind für Girard keine transpositiven, sondern «amphilogische» Sprachen. p.424: Die Feststellung, Girard sei durch für eine die Aufklärung typische sprachtypologische Interpretation geprägt, verfehlt die Tatsachen: Beauzee übernimmt vielmehr in seinen Enzyklopädie-Artikel die von Girard über den genie d'une langue gefaßte Sprachtypologie, ohne seine Quelle zu nennen ... p.434: Der Vorwurf, Girard behandle die Definition der Wortarten und die syntaktische Analyse ohne gegenseitigen Bezug, wird den Intentionen Girards keineswegs gerecht, für den jedes sprachliche Phänomen einen angestammten Platz habe, so daß dessen einmalige Behandlung daselbst hinreichend sei. Zudem stellt Girard durchaus den Bezug zwischen Wortklasse und syntaktischer Funktion mit seiner Scheidung von regime constructif und regime enonciatif (cf. Girard 1747: 122s.) her. usw. Edeltraud Werner *