eJournals Vox Romanica 58/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1999
581 Kristol De Stefani

Kausalität im Wechselspiel von Grammatikalisierungsprozessen – ein Beispiel romanischer Sprachentwicklung

121
1999
Kerstin  Störl-Stroyny
vox5810172
Kausalität im Wechselspiel von Grammatikalisierungsprozessen - ein Beispiel romanischer Sprachentwicklung Mit Analysen zu spanischen Texten vom Mittelalter bis zur Neuzeit 1. Der Grammatikalisierungsprozeß als offenes System Die im China des 10. Jahrhunderts entdeckten leeren Symbole, die früher volle Symbole gewesen sind, sind wohl das älteste Indiz für das Problem der Grammatikalisierung, das nicht nur eine lange und abwechslungsreiche Geschichte hat, sondern heute zu den brisantesten Themen der linguistischen Forschung zählt. Bis in die jüngste Vergangenheit beschäftigte man sich vorwiegend mit satzinternen Veränderungen wie der Morphologisierung, insbesondere der Entwicklung unabhängiger Wörter über Klitika zu Flexionen, phonologischen Veränderungen, Paradigmatisierungsvorgängen und schließlich dem Verlust der Flexion. Weniger Aufmerksamkeit wurde bisher dem Verschmelzen von Sätzen bzw. der Syntaktisierung 1 gewidmet, mit Ausnahme einiger neuester Forschungen etwa von Givón. Im Sinne von Givón 1971 - «Der pragmatische Diskurs von gestern ist die Syntax von heute», und «die Syntax von heute ist die Morphologie von morgen» - besitzt der Grammatikalisierungsprozeß den Charakter einer zyklischen Evolution von der Pragmatik über die Syntax, Lexik, Morphogie, Phonetik bis zum völligen Verlust der Form, der wiederum Platz für einen neuen Beginn des Zyklus einräumt. In der Art eines offenen Systems integrieren sich ständig neue sprachliche Zeichen in den Prozeß, ebenso wie alte regelmäßig verschwinden. Damit erreicht das System der Sprache relative Stabilität, so daß es trotz permanenten Wandels in der Lage ist, die für die Sprachgemeinschaft unentbehrlichen Inhalte auszudrücken. Es ist die Fähigkeit, sich an die veränderlichen Umwelterfordernisse anzupassen, durch die es sich erhalten kann. Mag die Entwicklung einzelner sprachlicher Fakten noch so spontan und unberechenbar erscheinen - global verhält es sich stabil, solange sich Input und Output die Waage halten. 1 Nach Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 1991: 239: syntactization. Formen entstehen Formen verschwinden System der Sprache Innerhalb des Sprachsystems sind jeder Form bestimmte Funktionen zugewiesen, die ihr Erscheinen im System hervorgerufen haben. Formen entstehen aus pragmatischer Notwendigkeit, aus einem Bezeichnungsbedürfnis heraus. So bilden sich Neologismen oder neue Zusammenstellungen von Wörtern etwa in asyndetischen Parataxen. Das Modell eines offenen Systems stützt die relativ gesicherte Hypothese, daß die Grammatikalisierung irreversibel ist. Sie ist eindimensional und unumkehrbar wie die natürliche Zeit. Der Grammatikalisierungsprozeß kann mit dem Begriff der Entropie 2 verglichen werden. Die Entwicklung einer sprachlichen Form würde wie in einem geschlossenen System, in dem die Entropie stets wächst, aufgrund des Gesetzes der Sprachökonomie im Nichts enden, im völligen energetischen Ausgleich bei maximaler Entropie, wenn nicht im Sinne der Negentropie 3 ein Aufwand an Energie betrieben würde, angetrieben vom Ausdrucksbedürfnis der Sprecher, der wiederum zum Aufbau von Strukturen führt. Hopper spricht von einer Bewegung hin zur Struktur: movement towards structure (Hopper 1987: 148). Zwei gegensätzliche Tendenzen, die ökonomische und die informative Maximierung, stehen im Widerstreit miteinander und treiben so die Sprachentwicklung voran. Semantisch ist das Ausbleichen (bleaching) von Formen nach meiner Auffassung nicht mit einem Verlust - wie vielfach formuliert -, sondern eher mit einem Gewinn verbunden. Je mehr sich der Grammatikalisierungsprozeß dem Ausgang aus dem System nähert, desto mehr Bedeutungen gewinnt die reduzierte Form hinzu. Hopper/ Traugott 1993: 89-93 verweisen ebenfalls auf die Relativität des Begriffs bleaching. Ein Bedeutungswandel muß kein Bedeutungsverlust sein. Aus den wahrgenommenen Erscheinungen der Welt kristallisieren sich die wichtigsten heraus, binden andere Bedeutungen an sich und werden immer komplexer, so daß sie sich in Form von grammatischen Strukturen in der Sprache und im Denken der Menschen festsetzen. Da wir stets in Texten und nicht in Sätzen, Wörtern oder Phonemen kommunizieren, ist ein einzelnes neu entstehendes sprachliches Zeichen stets in Einbettung mit dem Kontext zu sehen, wenn es nicht selbst ein Text ist. Vermutlich hatten in der Zeit des Sprachursprungs einfache Äußerungen wie Interjektionen Textcharakter. Mit einem Aufschrei konnte jemand gewarnt, mit einem brummenden Knurren ein lästiger Kamerad vertrieben oder mit einem sanften, warmen Tonfall einem Menschen die Freundschaft bewiesen werden. Situation und Körpersprache ergänzten die Lautsprache. Im Laufe der Geschichte bildeten sich wahrscheinlich Kategorien wie Verben als Zentrum der Darstellung einer Handlung heraus, die wiederum Substantive als Ergänzungen und zur Bezeichnung konkre- 173 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen 2 Entropie = makrophysikalische Zustandsgröße thermodynamischer Systeme, die ein Maß für die Irreversibilität der in ihnen ablaufenden thermodynamischen Prozesse und für eine dabei erfolgende Energieentwertung ist. Bei irreversiblen Prozessen in abgeschlossenen Systemen nimmt die Entropie (Unordung) stets zu; das Prinzip wird auch angewandt in der statistischen Mechanik und Informationstheorie. 3 Negentropie [negative Entropie] = Umkehrung der atomaren Unordnung eines Systems (Ordnung); physikalisch aus der Entropie ableitbar. ter Dinge besaßen. Die übrigen Wortarten entwickelten sich. Die Wirklichkeit wurde immer detaillierter erfaßt. Durch Anreihung zahlreicher konkreter, unüberschaubarer Einzelheiten wurde es notwendig zu abstrahieren. Dadurch wurden die Begriffe komplexer. Komplexität spielt für den Grammatikalisierungsprozeß eine außerordentlich wichtige Rolle. An den untersuchten Belegen werde ich die wachsende Differenzierung und Komplexität darstellen, die im Einklang mit der Strukturierung unseres Denkens steht, wie es die von Figge aufgestellten hierarchisch unterschiedlichen Konzepte des konzeptuellen, d. h. für die Begriffsbildung verantwortlichen, Gedächtnisses zeigen: 1. Eigenschaftskonzept (einzelner, individueller und konkreter Aspekt der Umgebung) 2. Konzept des individuellen Objekts (Zusammenstellung von Eigenschaftskonzepten) 3. Kategorien-Konzept (hierarchisch über den Eigenschaftskonzepten stehend) 4. Konzept des allgemeinen Objekts (Zusammenstellung von Kategorien-Konzepten) (Figge/ Job 1987, Figge 1989b, 1993) Im Sinne der vorstehenden Ausführungen schließe ich mich der weitgehend akzeptierten klassischen Definition der Grammatikalisierung von Kurylowicz an: Grammaticalization consists in the increase of the range of a morpheme advancing from a lexical to a grammatical or from a less grammatical to a more grammatical status. (Kurylowicz 1975: 52) und ebenso der Auffassung der Grammatikalisierung als evolutionäres Kontinuum von Heine/ Reh: Grammaticalization is an evolutional continuum. Any attempt at segmenting it into discrete units must remain arbitrary to some extent. (Heine/ Reh 1984: 15) Wie Hopper/ Traugott 1993: 103s. feststellen, ist Grammatikalisierung mit einer Dekategorialisierung verbunden. Lexikalisch relativ offene, größere Kategorien (major categories) wie Nomina und Verben entwickeln sich über Adjektive und Adverbien zu kleineren Kategorien (minor categories) wie Präpositionen, Konjunktionen, Hilfsverben, Pronomen und Relativa, die verhältnismäßig geschlossen sind. Beim fortschreitenden Grammatikalisierungsprozeß spielen verschiedene Vorgänge eine Rolle wie die Reanalyse, die Spezialisierung der Auswahl grammatischer Formen auf bestimmte sprachliche Zeichen, die dann bedeutungsmäßig verallgemeinert werden, oft durch Analogie, die mögliche Divergenz der ursprünglichen Form mit ihrer Bedeutung von der gleichen Form mit einer stärker grammatikalisierten Bedeutung (Polysemie) sowie die Erneuerung (renewal), das Ersetzen einer alten Form durch eine neue, ausdrucksstärkere, um den gleichen Inhalt mitzuteilen (Hopper/ Traugott 1993: 103s. ). Schichtung und Variabilität in der Sprache sind die synchronischen Ergebnisse der Grammatikalisierung. Wie in der Natur koexistieren in der Sprache neue Ent- 174 Kerstin Störl-Stroyny wicklungen mit älteren Formen, die uns Rückschlüsse auf frühere Entwicklungen geben. Aufgrund der differierenden Auffassungen ist es angebracht, das Verhältnis der Begriffe Grammatikalisierung und Reanalyse beziehungsweise Reinterpretation zu beleuchten. Durch zahlreiche Sprachuntersuchungen wird deutlich, daß Grammatikalisierungsprozesse meist Reanalyse implizieren. Die Definitionen reichen von einer Gleichsetzung beider Begriffe als Synonyme bis hin zu ihrer Betrachtung als völlig sich einander ausschließend oder als sich ergänzend. Unklar ist, durch welches Kriterium sie sich unterscheiden. Die Unsicherheit liegt meines Erachtens in einer terminologischen Konfusion begründet. Eine Bedeutung des Wortes Analyse ist neben Zerlegung, Zergliederung auch Deutung beziehungsweise (Aus-)Wertung . Reanalyse fasse ich demzufolge auf als eine wiederholte Deutung einer sprachlichen Form, zum Beispiel die erneute Deutung eines Elementes, dem bereits eine lexikalische Funktion zugewiesen wurde, als grammatisches Element, aber auch die nochmalige Deutung pragmatischer Elemente als syntaktisch. Reanalyse bezeichnet eine Erscheinung, die in der Lexikologie zur Entstehung von Neosemantismen führt, ausgeweitet auf das gesamte Sprachsystem. Das gleiche Phänomen wird auch mit Reinterpretation bezeichnet. Ausgangspunkt ist eine Quellenstruktur, die durch Reinterpretation beziehungsweise -analyse in eine Zielstruktur überführt wird. Quelle und Ziel stehen dabei im Verhältnis einer Metapher zueinander, wobei der Übergang nicht plötzlich, sondern durch allmähliche metonyme Prozesse mit zahlreichen Zwischenstufen erfolgt. Damit schließe ich mich Heine/ Claudi/ Hünnemeyer an, die den Vorgang wie folgt beschreiben: We will endeavour to demonstrate that, with reference to the structure of grammatical concepts, metonymy and metaphor . . . are not mutually exclusive but rather complement each other - that is, that a development from a lexical item to a grammatical marker might not be possible unless there is an intermediate stage whereby distinct conceptual domains are bridged by means of a metonymical understanding. (Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 1991: 70) Eine angemessene Bezeichnung für dieses Phänomen ist context-induced reinterpretation von Heine/ Claudi/ Hünnemeyer (1991: 65s. ). Sie zeigt, daß die Verwendung einer sprachlichen Form in einem - wenn auch nur wenig - veränderten Kontext, für den sie ursprünglich nicht vorgesehen war, zur Veränderung ihrer Bedeutung führt. Reanalyse verstehe ich nun im Sinne dieser context-induced interpretation, die sowohl pragmatisch als auch kognitiv motiviert ist und einen wichtigen Faktor im Grammatikalisierungsprozeß darstellt. Grammatikalisierung selbst betrachte ich als Überbegriff, der noch weitere Prozesse impliziert. Einer davon ist die von Hopper/ Traugott (1993: 9s.) so bezeichnete Erneuerung (renewal, cf. oben), das heißt die Entstehung neuer spachlicher Formen für Inhalte, die mit alten, im Verschwinden begriffenen Formen besetzt sind. Ein Paradebeispiel ist die Verdrängung der flektierten Formen des Lateins durch periphrastische Formen des Vulgärlateins und des Romanischen. Wie aus der Übersicht zu sehen 175 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen ist, handelt es sich - in einem größerem Zeitraum betrachtet - um einen sich ständig abwechselnden, zyklischen Prozeß. Der zu Beginn erwähnte zyklische Charakter des Grammatikalisierungsprozesses kann mit Hilfe des Begriffs der Reanalyse präzisiert werden. Es wiederholen sich nicht die gleichen Formen, aber es wiederholt sich die Struktur. Zyklisch ist also etwa in Form einer Spirale zu verstehen. Heine/ Claudi/ Hünnemeyer (1991: 212ss.) sprechen vom linguistic cycle, der aus dem Wechselverhältnis zwischen wachsender Grammatikalisierung und dem Entstehen neuer grammatischer Strukturen erwächst (p. 245). Die hier vertretene Auffassung von Grammatikalisierung und Reanalyse stimmt überein mit folgender von Abraham gegebener Definition: Reanalyse ließe sich leicht als jener Teil dessen beschreiben, was innerhalb des Grammatikalisierungsprozesses ausschließlich mit Mitteln eindeutiger kategorialer Unterscheidungen und mit Restrukturierung von Konstituenz zu erfassen ist. Reanalyse wäre innerhalb eines solchen begrifflichen Rahmens einfach eine Subkomponente der Grammatikalisierung. (Abraham 1993: 13) 2. Kausale Komplexität und Grammatikalisierungskanäle Um einen Beitrag zur Grammatikalisierungsforschung auf dem Gebiet der Romanistik zu leisten, die schon einige bedeutende Abhandlungen etwa zum periphrastischen Futur 4 oder zur französischen Negation 5 aufzuweisen hat, möchte ich die Daten einer onomasiologischen Untersuchung der Entwicklung des Kausalitätsausdrucks im Spanischen für die Beobachtung der dabei auftretenden Grammatikalisierungsprozesse nutzen. Meine Ausführungen beruhen auf einer Analyse von neunzehn spanischen Texten aus den drei Zeitabschnitten Mittelalter 176 Kerstin Störl-Stroyny 4 Fleischmann 1982, Roberts 1993. 5 Hopper/ Traugott 1993: 58, 114-16; zur Grammatikalisierung in der Romania cf. auch Michaelis/ Thiele 1996. Vorlatein Latein Französisch * ? * kanta b h umos cantabimus grammaticalization renewal chanterons cantare habemus grammaticalization renewal ? allons chanter grammaticalization? (cf. Hopper/ Traugott 1993: 10) (11.-13. Jahrhundert), Siglo de Oro (16.-17. Jahrhundert) und Neuzeit (19.-20. Jahrhundert) 6 , deren Vergleich diachronische Rückschlüsse erlaubt. Unter Kausalität verstehe ich folgendes: Kausalität ist ein Relationsbegriff. Sie liegt vor, wenn es wenigstens ein x und ein y gibt und zwischen x und y wenigstens eine Beziehung derart besteht, daß die Wirkung y von der Ursache x hervorgebracht wird und von ihr determiniert ist. (Störl-Stroyny 1997: 257) Diese Definition legt einen Kausalitätsbegriff im weiteren Sinne zugrunde, der als Überbegriff für die traditionell mit Kausalität (im engeren Sinne von Angabe der Ursache ), Finalität, Konsekutivität, Konditionalität, Instrumentalität, Kausativität und Konzessivität bezeichneten Beziehungen zu verstehen ist 7 . Das Verständnis der natürlichen Komplexität der Welt ist die Voraussetzung für die Auffassung kausaler Zusammenhänge als komplexe, vernetzte Systeme. Anknüpfend an die Bemerkungen zur Sprachentwicklung (cf. oben) gehe ich davon aus, daß die Evolution des Denkens und der Sprache mit einer immer weiteren Herauslösung aus der anschaulichen Situation, das heißt mit einer zunehmenden Emanzipation von Umweltzwängen, verbunden ist und in einer fortgesetzten Differenzierung von Sprach- und Denkinhalten besteht, die Abstraktion und wachsende Komplexität sowohl der Inhalte als auch der Ausdrucksformen zur Folge hat. Offensichtlich gibt es eine explizite Komplexität, die durch Ausdrucksfülle gekennzeichnet ist, und eine implizite Komplexität, charakterisiert durch semantische Fülle. Komplexere kausale Bedeutungen wie etwa die Motiv-Ziel- oder die negierte Beziehung implizieren mehrere einfache Ursache-Wirkung-Beziehungen (siehe folgendes Schema). Die beiden porque in Satz 1 und 3 stehen in metaphorischer Beziehung. Porque, das ursprünglich dazu diente, eine Ursache der real existierenden, physischen Welt zu bezeichnen, in der der Mensch nur Beobachter ist, wird auf eine komplexere Stufe gestellt und dient zusätzlich zur Bezeichnung des Motivs, d. h. einer vom Menschen geschaffenen Situation. Formal ist kein Unterschied zu erkennen, semantisch jedoch ein wesentlicher. Da porque Bedeutungen hinzugewonnen hat, wurde es polysem und besitzt nun einen stärkeren Grammatikalisierungsgrad. Der Zugewinn an Bedeutungen ist durch kognitive Prozesse gesteuert, hier also etwa durch das Bedürfnis, differenziertere Inhalte zum Ausdruck zu bringen. Heide/ Claudi/ Hünnemeyer 1991: 28 nannten die Verwendung vorhandener Formen für neue Funktionen «principle of the exploitation of old means for novel functions». Sie liegt jeder Grammatikalisierung zugrunde. Das Beispiel zeigt auch, daß das Komplexitätsprinzip von Clark/ Clark 1978: 230 nur bedingt zutrifft: «Complexity in thought tends to be reflected in complexity of expression». 177 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen 6 Die Texte sind am Ende des Beitrages unter Primärtexte aufgeführt; cf. auch Störl-Stroyny 1997. 7 Cf. dazu Störl-Stroyny 1997. Komplexität im Denken wird meines Erachtens nicht nur durch formale Komplexität ausgedrückt, die sich deutlich sichtbar in der Menge an sprachlichen Zeichen manifestiert, sondern eben auch durch semantische Komplexität. Letztere ist gewissermaßen eine Fortentwicklung der formalen Komplexität. Mehrere formale Elemente, die einen bestimmten Denkinhalt zum Ausdruck bringen, werden zusammengefaßt zu einer kürzeren Form, in der alle Inhalte der ursprünglichen Form enthalten sind. Entgegen der Auffassung von Heine/ Reh 1984 und Lehmann 1985 meine ich, daß Grammatikalisierung nicht mit Einbußen an semantischer Komplexität verbunden sein muß. Nach Heine und Reh (1984) und Lehmann (1985) charakterisiert sich (diachrone) Grammatikalisierung als Prozeß, bei dem sprachliche Einheiten Einbußen an semantischer Komple- 178 Kerstin Störl-Stroyny Ursache-Wirkung-Relation: 1. Estaba mojada, porque llovía. Das mehrmalige Erleben dieser Situation führt zu einer Konditionalbeziehung: Bedingung-Folge-Relation: 2. Si llueve, estaré mojada. Diese Konditionalbeziehung, das Wissen um sie sowie die Tatsache, daß es regnet, werden zum Motiv für das Verhindern des unerwünschten Sachverhaltes durch das Hinzufügen einer weiteren Ursache. Motiv-Ziel-Relation: 3. No estoy mojada, porque tomo un paraguas. Diese Situation impliziert, daß eine andere Beziehung, nämlich daß man vom Regen naß wird, außer Kraft gesetzt wurde. Negierte Ursache-Wirkung-Beziehung: 4. Aunque llueve, no estoy mojada. (cf. Störl-Stroyny 1997: 246) erlebte, in der physischen Welt existierende Situation hypothetische Situation Situation, die sich der Mensch selbt geschaffen hat vom Verursacher Mensch bewußt hinzugefügte Ursache U1 W1 Es regnet. Ich werde naß. Konditionalbeziehung + Wissen = U2 + U1 W2 = U3 W3 Wissen, daß aus Regen «naß Es regnet. Schirm mit- Ich werde werden» folgt (real) nehmen. nicht naß. Motiv Ziel xität, pragmatischer Signifikanz, syntaktischer Autonomie und phonetischer Substanz erleiden bzw. diese Eigenschaften zugunsten anderer, nichtautonomer Eigenschaften völlig aufgeben. (Abraham 1993: 9) Nach meiner Auffassung verlaufen Grammatikalisierungsketten stets von geringerer zu höherer Komplexität beziehungsweise von expliziter zu impliziter Komplexität und damit gleichzeitig von einer Entwicklung von Ursache-Wirkung- Beziehungen zu Motiv-Ziel-Beziehungen, negierten Ursache-Wirkung-Beziehungen und anderen komplexeren Beziehungen, wie es im vorstehenden Beispiel angedeutet wird 8 . Bei allen untersuchten Texten konnte ein deutliches Abfallen der Anzahl an kausalen Ausdrucksmitteln vom Siglo de Oro zum Español moderno festgestellt werden 9 . Das muß keine Abnahme der Komplexität bedeuten. Vermutlich tendiert das moderne Spanisch in Richtung impliziter Ausdrucksmöglichkeiten. Je größer die semantische Dichte ist, desto komplexer ist die Äußerung, die sich äußerlich oft nicht von einfacheren sprachlichen Zeichen unterscheidet. Aus dem Vergleich der Häufigkeit der in den Texten auftretenden kausalen Bedeutungen ist eindeutig sichtbar, daß die weniger komplexen Bedeutungen häufiger sind als die komplexeren. Am häufigsten sind jedoch die beiden ursprünglichen: die Ursache und die Wirkung. Am seltensten treten die negierten Bedeutungen Motiv, Ziel, Mittel, Zweck, Prämisse und Konklusion auf. Letztere allerdings kommen im heutigen Spanisch öfter vor als im Mittelalter 10 . Offensichtlich bestehen zwischen den verschiedenen Kausalitätsrelationen begriffliche Verbindungen, ähnlich des Netzwerkes konzeptueller Verzweigungen, die im Grammatikalisierungsprozeß zu beobachten sind 11 . Die konkreten Quellenkonzepte sind schwer herauszufinden, da die kognitive Entwicklung schon einen langen Weg genommen hat, ehe sie beim Kausalitätsausdruck angelangt ist. Zu den grammaticalization channels, wie sie Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 1991 bezeichnen, beziehungsweise den von Hopper/ Traugott 1993 so genannten clines 12 gibt es bereits einige Hinweise in der Literatur. Kausalität wird zum Beispiel folgendermaßen abgeleitet: 1. Von der visuellen über die intellektuelle Wahrnehmung zur Kausalität: to see reason (Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 199: 200). 2. Von der Zeit zur Kausalität: time-to-cause metaphor (Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 199: 75), durative temporal relationship conditionals, 179 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen 8 Cf. dazu auch Störl-Stroyny 1997. 9 Cf. Texte, die am Ende des Beitrages unter Primärtexte aufgeführt sind. 10 Cf. Störl-Stroyny 1997. 11 Network of conceptual ramifications (Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 1991: 98). 12 Clines (biologisch: Ableitung, Progression ; Fortschrittslinie eines Verwandtschaftsmerkmals ) = « . . . natural pathway along which forms evolve; synchronically a cline can be thought of as a continuum: an arrangement of forms along an imaginary line at one end of which is a fuller form (perhaps lexical ), and at the opposite a compacted and reduced form (perhaps grammatical ).» (Hopper/ Traugott 1993: 6s. ). Das Konzept der clines stammt von Halliday 1961. temporals conditionals and causals, conditionals concessives (Hopper/ Traugott 1993: 179s.). 3. Vom Kopf als Körperteil zur Kausalität: head cause purpose (Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 199: 34). Da der metaphorische Transfer, der zur Strukturierung der Welt dient, offensichtlich auch zur Bildung des Kausalitätskonzeptes beigetragen hat, ist es zur Entdeckung der clines unumgänglich, sich die konkreten kausalen Junktoren anzuschauen. Ich greife dazu die Textsorten Heldenepik/ historischer Roman heraus. Im Mittelalter, vertreten durch den Cantar de Mío Cid, sind die Konjunktionen beziehungsweise konjunktionale Wendungen 13 das häufigste Ausdrucksmittel der Ursache: Aus den Funktionen, die diese Formen neben den kausalen weiterhin belegen (zum Beispiel cuando temporal), kann vermutet werden, daß verschiedene metonymische/ metaphorische Übergänge stattgefunden haben: 1. Person/ Objekt Relativum (que) Kausalität Finalität 2. Person/ Objekt/ Raum Allativ + Relativ (porque, por lo que) Kausalität Finalität (por + a + que pora que/ para que) Konzessivität (aun + que aunque) Motiv-Ziel-Beziehung (porque) 3. Raum Zeit [+ Relativum] (cuando, pues [que]) Kausalität 180 Kerstin Störl-Stroyny 13 Es handelt sich um Junktoren mit satzverknüpfender Funktion. Nicht alle dieser Formen werden von allen Linguisten als Konjunktionen beziehungsweise konjunktionale Wendungen betrachtet, etwa por esso und por esto. Ich stütze mich hierbei auf die Real Academia Española: «Las conjunciones y locuciones conjuntivas más usuales son las siguientes: . . . por esto (o eso) . . . » (RAE 1986: 552). 3. Raum Herkunft (de lo que) Kausalität 4. Qualität (cuemo) Kausalität Daraus lassen sich Rückschlüsse über die Herkunft des Kausalitätskonzeptes ziehen. Wie sich dieses weiterentwickelt und differenziert, geht aus der folgenden Aufstellung hervor: 3. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit: Spezialisierung, Generalisierung, Erneuerung Im folgenden soll die Entwicklung der kausalen Konjunktionen und Präpositionen, die eine Ursache bezeichnen, vom Mittelalter bis zur modernen spanischen Sprache aufgezeigt werden. Nach den Konjunktionen des Cid seien zunächst die im Cid präpositional verwendeten Formen aufgeführt: 181 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen Ursache-Wirkung Bedingung-Folge Ursache-Wirkung, negiert Bedingung-Folge, negiert Motiv-Ziel Prämisse-Konklusion Mittel-Zweck Mittel-Zweck, negiert Prämisse-Konklusion, Mittel-Zweck, Ausführender-Vollzug negiert negiert Ausführender-Vollzug, negiert In den beiden Diagrammen ist deutlich zu erkennen, daß es jeweils einen Junktor gibt, der in der Häufigkeit alle anderen überragt. Bei den Präpositionen ist es por und bei den Konjunktionen ca. Damit zeigt sich der Beginn einer Spezialisierung. Das heutzutage als so typisch für die Angabe der Ursache betrachtete porque kann damals noch nicht zu den gefestigten Mitteln gezählt werden. Diese Stelle wurde von ca eingenommen. Die zahlreichen Konjunktionen mit geringer Belegzahl zeigen andererseits, daß nach weiteren Möglichkeiten gesucht wurde. Die extreme Verschiedenartigkeit und die Gelegenheitsbildungen demonstrieren Unsicherheit. Der Gebrauch bestimmter Mittel hat sich noch nicht herauskristallisiert. Im historischen Roman des Siglo de Oro, das heißt konkret im Amadís de Gaula, nehmen die Konjunktionen immer noch den größten Raum ein, sind aber weniger häufig als im Cid. Wieder überragt eine Konjunktion alle anderen, aber nicht mehr ca - das ist inzwischen verschwunden -, sondern porque. Porque kann bereits im Siglo de Oro als die Konjunktion zum Ausdruck der Ursache bezeichnet werden. Das bestätigen andere Texte. Neben porque beginnt sich como zu etablieren, das bekanntlich in unserer Zeit zur Einleitung des vor dem Hauptsatz stehenden Kausalsatzes recht häufig ist. Bei den Präpositionen ist der Gebrauch im untersuchten Textstück des Amadís de Gaula eindeutig auf nur ein Sprachmittel festgelegt: por. 182 Kerstin Störl-Stroyny Aus den Diagrammen ist eine Spezialisierung auf bestimmte Junktoren gegenüber der mittelalterlichen Vielfalt deutlich. Obwohl es in anderen Texten des Siglo de Oro mehr als nur eine Präposition por gibt, ist auch bei ihnen der präpositionale Kausalausdruck spezialisiert. Im folgenden seien nun diese Daten mit dem Español moderno verglichen, vertreten durch den Roman El señor de Bembibre: Konjunktionen: Präpositionen: Bei den Konjunktionen des Español moderno tritt eine eindeutige Spezialisierung klar hervor, da nur noch drei Konjunktionen vorhanden sind, wobei porque quantitativ über alle anderen hinausragt. Aus den Diagrammen ist eine wachsende Konkretisierung und Festigung der Konjunktionen und Präpositionen zu erkennen. Das gleiche trifft auch auf andere kausale Ausdrucksmittel wie Relativpronomen, Interrogativpronomen und Periphrasen zu. Bestimmte Sprachmittel bilden sich als charakteristisch heraus, und die Zahl der unbestimmten Mittel und Gelegenheitsbildungen schwindet. Nach einer Phase der Polysemie 14 und For- 183 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen 14 Zum Ausdruck der Kausalität werden oft Mittel benutzt, die gleichzeitig temporal, modal und anderweitig gebraucht werden. menvielfalt folgt die Spezialisierung auf wenige Mittel, die dann durch den Prozeß der Generalisierung verbreitet werden. Besondere Beachtung verdient die Entwicklung der Präpositionen und ein statistischer Vergleich ihrer Häufigkeit mit der der Konjunktionen. Vom Mittelalter bis heute ist die Anzahl der Präpositionen gewachsen. Es zeigt sich eine charakteristische Tendenz: die zunehmende Nominalisierung. Je häufiger nominale Konstruktionen auftreten, desto differenzierter ist der Gebrauch der Präpositionen, da diese für die Verknüpfung nominaler Ausdrücke verantwortlich sind. Am deutlichsten tritt diese Tendenz in den neuzeitlichen, besonders den wissenschaftlichen Texten zutage. Das Anwachsen der Präpositionen in der Neuzeit ist nach ihrer Reduzierung im Siglo de Oro nicht etwa einer rückläufigen Entwicklung zu verdanken, sondern im Gegensatz zur Unsicherheit und Uneindeutigkeit des Mittelalters einfach ihrem häufigeren Gebrauch. Es werden durch die Nominalisierungstendenz mehr Präpositionen benötigt und alle verfügbaren Mittel eingesetzt, um nicht ständig die gleichen zu wiederholen. Diese Erscheinung würde ich als Erneuerung betrachten, auch wenn teils «verschwunden» geglaubte Mittel wie con jetzt wieder «aufzutauchen» scheinen. Con war immer vorhanden, natürlich vorwiegend im Bereich anderer Bedeutungen. Zum Ausdruck der Ursache wird es wieder neu eingesetzt. Bei all den Belegen ist zu berücksichtigen, daß es sich nur um Beispiele handelt, die das Prinzip veranschaulichen sollen. Bei der Analyse der neunzehn Texte konnten wesentlich mehr Belege gefunden werden, die aber in diesem Rahmen nicht alle aufgeführt werden können. Auch beziehe ich mich hier ausschließlich auf die untersuchten Texte. Zweifellos gibt es in anderen Texten weitere Formen zum Ausdruck der Kausalität. Im folgenden stelle ich die Angaben über die Konjunktionen und Präpositionen der historischen Fachprosatexte im Vergleich zu den Textsorten Epik/ historische Romane graphisch dar: Epik/ historische Romane: Historische Sachprosa: 184 Kerstin Störl-Stroyny Bei Epik/ historischen Romanen ist die Tendenz nur leicht wahrzunehmen, während bei der historischen Sachprosa klar sichtbar das schroffe Abfallen der Anzahl an Konjunktionen mit dem rapiden Anwachsen der Präpositionen einhergeht. Meines Erachtens ist das ein Indiz für Grammatikalisierung, da sich syntaktische Ausdrucksmittel zugunsten von lexikalischen verringern. Es handelt sich um das Verschmelzen von Sätzen, das heißt um Syntaktisierung, wie ich es im Abschnitt 1 erwähnt habe. Eine interessante Erscheinung ist der Ausdruck der negierten Ursache durch viele verschiedene Konjunktionen, die sich im Laufe der Zeit verändern und die teilweise mit der Ursache -Bedeutung korrelieren. Letzteres deutet darauf hin, daß die negierten Beziehungen in der Grammatikalisierungskette später auftreten als die positiven. Da noch keine eigenen Sprachmittel vorhanden waren, wurden zunächst die Mittel der positiven Beziehungen metonymisch/ metaphorisch mitbenutzt, wodurch sie polysem wurden, ehe dann eigene Mittel entstanden oder sich die Beziehungen neu herauskristallisierten. Die Pluszeichen im Diagramm bedeuten, daß die Konjunktionen in Funktion der Ursache auftreten und die Minuszeichen, daß sie in Funktion der negierten Ursache auftreten. Wie zu erkennen ist, sind im Mittelalter einige Konjunktionen vorhanden, die gleichermaßen die Ursache und die negierte Ursache zum Ausdruck bringen, wie mag(u)er(a) (que), comoquier(a) (que) und pues que. Die Abgrenzung zwischen beiden war nicht deutlich ausgeprägt.Im Siglo de Oro konkretisierten sich ihre Bedeutungen. Mag(u)er(a) (que) und comoquier(a) (que) kristallisierten sich zum Ausdruck der negierten Ursache heraus und pues que zum Ausdruck der Ur- 185 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen sache. Im Siglo de Oro etablieren sich zwei neue Konjunktionen: puesto que, das im wesentlichen dem Ausdruck der Ursache dient, gelegentlich aber auch die negierte Ursache darstellt, und das am auffälligsten hochschnellende aunque, das es im Mittelalter nur als Gelegenheitsbildung gab. Aunque ist eindeutig und ohne Ausnahme eine Konjunktion der negierten Ursache und ist fast ebensooft in der Gegenwart vertreten, in der es neben einem Gelegenheitsbeleg für comoquier(a) (que) von den hier untersuchten die einzige Konjunktion für diese Bedeutung ist. Die anderen Konjunktionen haben in dieser Funktion an Bedeutung verloren, sind verschwunden oder nur noch in antiquierten Ausdrucksweisen zu finden. 4. Metonymisch-metaphorische Übergänge von der realen Welt zur Textwelt Im folgenden möchte ich untersuchen, ob sich zwischen verschiedenen Ausdrucksmitteln und Inhalten Zwischenstufen feststellen lassen, also metonymische Übergänge, die zwischen den Metaphern liegen. Die Konjunktion porque ist heute typisch für die Angabe der Ursache, ebenso wie para que für die Angabe des Ziels. Diese beiden Konjunktionen sind aus den Präpositionen por und para plus angefügtem Relativpronomen que entstanden, wobei para wiederum auf die ältere Form pora zurückgeht, die sich aus por und a zusammensetzt.Auch por esto, por eso, para eso und ähnliche Mittel sind durch Kombination entstanden, hier aus der Präposition und einem Demonstrativpronomen. Gerade bei der Herausbildung dieser Formen sind in vielen Texten Übergänge festzustellen, Übergänge zwischen Präpositionen und Konjunktionen, bei denen nicht eindeutig festgelegt werden kann, zu welcher der beiden Klassen sie gehören, Übergänge also zwischen nominaler und verbaler Ausdrucksweise. Hier bietet sich das Modell von Raible 1992 an, das eine unendliche Zahl von Zwischenstufen zwischen Aggregation und Integration denkbar werden läßt. Die folgenden Beispiele aus dem Saber de Astronomía (Alfonso X el Sabio 1863) verkörpern einige der verschiedenen Zwischenstufen: Et cuemo que esta figura de la corona sea complida en sí. paresce aquí en la pintura cuemo mas minguada porque se tiene con la asta sobre dicha. et por esto faze otra figura cuemo escudilla que es y a quanto quebrada. et por esta razon la llaman en aráuigo cacaaht almecequin. quer quier dezir en castellano la escudilla de los pobres. et otros le dizen la escudilla del pastor. (26/ 456-61) 15 Casin falla. por fuerça de razón . . . (11/ 21) . . . por su uertud faga mouer todas las otras cosas. (11/ 21) La tercera razon porque son assí nombradas las figuras de las estrellas fixas. es tambien porque tambien . . . (17/ 185s.) . . . por estas obras que fazian les posieron nombres . . . (17/ 199) 186 Kerstin Störl-Stroyny 15 Die erste Ziffer gibt die Seitenzahl, die zweite die Zeilenzahl des analysierten Textstücks an (cf. Aufstellung Primärtexte am Ende des Beitrages). Die integrativste Form dieser Beispiele ist por su uertud, eine Präposition, die ein Substantiv einleitet. Ähnlich ist por fuerça de razon. Der Unterschied besteht nur darin, daß zwischen falla und por ein Punkt steht bzw. beim Lesen eine Sprechpause gedacht wird. Somit gliedert sich die Textstelle in zwei Teile und das mit por eingeleitete Glied weist eine Tendenz zur Unterordnung auf 16 . Es handelt sich um eine Zusatzinformation, die etwas leiser und schneller gesprochen werden würde und im Schriftlichen durch Nachstellung charakterisiert ist. Es wird ein Unterschied zur einfachen Präpositionalkonstruktion sichtbar. Das beweist, daß auch die Unterordnung einem graduellen Übergang unterworfen ist und oftmals nicht eindeutig gesagt werden kann, ob es sich um eine Hypotaxe handelt oder nicht. Meiner Ansicht nach gibt es verschiedene Grade von Unterordnung, und die klassische Auffassung von Hypotaxe und Parataxe sollte etwas differenzierter und vor allem nicht nur unter Beachtung formaler, sondern auch semantischer Kriterien betrachtet werden. Eine nächste, noch etwas weniger integrative Form ist por esta razon. Es handelt sich zwar wieder um eine Präpositionalkonstruktion, aber esta razon ist nicht selbst die Ursache wie bei den anderen Beispielen, sondern verweist nur auf die Ursache, die woanders steht. Daraus entsteht in der nächsten Stufe por esto, ursprünglich eine Präposition, die mit einem Demonstrativpronomen verbunden ist, später konventionalisiert, grammatikalisiert und zur Konjunktion geworden. Die Ursache steht in der Regel vorher, und por esto leitet die Wirkung ein. Eine andere Konjunktion bildete sich aus einer noch aggregativeren Form heraus, nämlich der Kombination einer Präposition, die ein nominales Glied einleitet, und dem Relativpronomen que: por estas obras que fazian . . . Die Entwicklungsmöglichkeit zu porque estas obras fazian . . . und damit zur Konjunktion porque ist zu erkennen. Wie aus den Beispielen ersichtlich war, gibt es besonders im Mittelalter viele Zwischenstufen, bei denen die Präposition por und das Relativpronomen que noch einzeln zu betrachten sind. Eine solche Übergangsform ist la tercera razon porque . . ., bei der die Präposition por den Grund angibt und que sich deutlich als Relativpronomen auf razon bezieht, obwohl die beiden hier schon zusammengeschrieben werden. Erst später hat sich die Konjunktion porque so gefestigt, daß sie heute für die Angabe der Ursache charakteristisch ist, zumal im Mittelalter dem gleichen Zweck hauptsächlich ca diente. Porque ist also die aggregativste Form der genannten Beispiele, die selbstverständlich nicht erschöpfend sind. Noch aggregativer ist die asyndetische Parataxe. Es handelt sich dabei um eine Kette von minimal differierenden Schattierungen im Sinne von Metonymie (cf. Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 1991: 71). Nach Heine/ Claudi/ Hünnemeyer 1991: 181 erfolgt ein Übergang von der realen Welt (real world) zur Diskursbzw.Textwelt (world of discourse/ text). Das kann durch folgende Beispiele aus dem Bereich der Kausalität veranschaulicht werden: 187 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen 16 Da Kommata und Punkte im Altspanischen unregelmäßig gesetzt wurden, können sie nur Hinweise auf Sprechpausen beim Lesen geben und sind nicht als objektives Kriterium anzusehen. Dabei verändert sich auch die Semantik von por. In por aquí ist es lokal, in por ese tiempo temporal, in por esta manera modal und in por esto und porque kausal. Aus dem Schema gehen wichtige Grammatikalisierungsprozesse hervor: Nach einem Stadium der Reanalyse verschiedenster Ausdrucksformen mit ursprünglich anderen Inhalten (lokal, temporal, modal usw.) zu kausalem Inhalt erfolgte eine Spezialisierung auf die Konjunktion porque und andere Zusammensetzungen wie por + a + que para que. Das ist zu vergleichen mit der Analogie in der Morphologie. Daraus geht hervor, daß sich im Mittelalter viele Konjunktionen erst herausbilden, also eigentlich integrative Formen schließen sich mit anderen zusammen und bilden somit aggregativere Formen, das heißt Nebensatzkonstruktionen. Die Texte von Alfonso el Sabio sind geradezu überfüllt von langen Satzperioden, zahlreichen Hypotaxen, aber auch Parataxen, die nicht mehr immer asyndetisch sind, sondern durch parataktische Konjunktionen wie por eso markiert sind. Offensichtlich bestand ein großes Bedürfnis, sich präziser und komplexer auszudrücken, was mit dem Beginn der Schriftlichkeit und der Herauslösung aus der Kommunikationssituation einherging, wo ohnehin nähere Erklärungen gefordert waren. Diese Epoche ist deshalb gekennzeichnet von einem großen schöpferischen Impuls, der zahlreiche Gelegenheitsbildungen und gering belegte Konjunktionen hervorbrachte wie por qué razon, por esta razon, por estas razones, por todas estas razones, por ende, por ende por todas estas razones, por esso, por eso, por esto, pora qui und viele weitere. Auch Sprachmittel anderer Bedeutungen gingen in den Bereich 188 Kerstin Störl-Stroyny Reale 1. Person por el padre Grammatika- Welt 2. Objekt por la lluvia lisierung 3. Raum por aquí/ allá 4. Demonstativ (Ersatz, por esto/ aquel Verweis auf Sache, Person oder Ort) renewal Text- 5. Relativum Kombination aus welt 4 + (1, 2 oder 3) por el padre que me dio el libro Grammatikalisierung por esto que me molesta 6. Satz Verschmelzung von Substantiv/ Pronomen mit Relativpronomen porque me dio el libro porque me molesta renewal 7. Satz por + a + que Grammatika- 8. Satz para que lisierung Anwachsen an Komplexität der Kausalität über: pero, cuemo, cuando, segun esto, assí, con esto, desto, desta guisa, dally usw. Im Laufe der Sprachgeschichte, in der neben dieser Tendenz zur Ausdrucksfülle auch das Prinzip der Sprachökonomie wirkte, verschwanden allmählich selten gebrauchte Gelegenheitsbildungen, und für eine bestimmte Bedeutung typische Konjunktionen etablierten sich. Wegen der besseren Übersichtlichkeit wurden die Sätze kürzer, die Verschachtelung geringer und die Kausalkomplexe kleiner. Was im Laufe der Zeit durch häufigere Wiederholungen als selbstverständlich angesehen wurde, konnte ohne Bedenken abgekürzt werden. Die Komplexität wurde dadurch nicht geringer, sondern im Gegenteil höher, da viel mehr semantische Information in kleinere Formen gepreßt wurde. Durch diese stärkere Integration war die Sprache mit weniger formalem Ballast behaftet und dadurch wieder frei für neue Aggregationen. Aggregation und Integration sind zwei Pole eines stetig vonstatten gehenden Wechselspiels. In den wissenschaftlichen Texten der Neuzeit sind im Gegensatz zu den stark aggregativen Texten Alfonso X besonders die integrativen Tendenzen sichtbar, wie es bei der Historia de España von Menéndez Pidal (1947) festgestellt wurde. 5. Polysemie und Monosemierung Aufgrund metaphorischer Übergänge beziehungsweise der Reanalyse werden also Sprachmittel für verschiedene Funktionen benutzt, ohne daß das Gesagte zweideutig wird. Ein interessantes Beispiel ist die Anwendung von porque für Ursache und Ziel, zwei völlig verschiedene Bedeutungen, die sogar einen Richtungsunterschied besitzen. Der Saber de Astronomía zeigt, daß die Aussage trotzdem eindeutig sein kann, da der Modus den genauen Unterschied festlegt. Leitet porque eine Ursache ein, wird der Indikativ verwendet, der auf ein wirkliches Ereignis hinweist. Leitet es das Ziel ein, steht stets der Konjunktiv, der auf etwas Hypothetisches hinweist. Im Siglo de Oro ist die Modusunterscheidung nicht mehr so eindeutig. Es tauchen Konjunktivbelege für die Ursache auf und wenige Belege für porque mit Konjunktiv als Ziel. Das liegt an der neu entstehenden Konjunktion para que, deren Häufigkeit vom Siglo de Oro bis heute ständig anwächst, die die alte Modusunterscheidung aufhebt und statt dessen die noch eindeutigere Unterscheidung zwischen porque und para que einführt. Deshalb ist die Beibehaltung der strengen Modustrennung unnötig. Eine Rolle beim Ausdruck des Ziels spielt auch que. Que ist nach Corominas 17 eine aus verschiedenen Formen des lateinischen Relativums und anderen relativen Partikeln verschmolzene romanische Partikel. Als kopulative Konjunktion stammt es von dem lateinischen Interrogativpronomen Neutrum quid ab, das im Vulgärlatein die Funktionen des klassischen lateinischen Relativpronomens quod 189 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen 17 Corominas 1990: 485. übernahm, wobei einige vulgärlateinischen Bedeutungen von quia (porque) hinzukamen.Als Relativum vertritt es den lateinischen Akkusativ Maskulinum quem. Der Ursprung seiner Funktion als komparative Konjunktion ist eine Vermischung des relativen und kopulativen que mit der lateinischen komparativen Konjunktion quam. Ähnlich ist das interrogative und admirative qué, das sich aus dem lateinischen quid entwickelte. Möglicherweise ist die Bedeutungsvielfalt und die Verschmelzung verschiedener lateinischer Formen und Inhalte im romanischen que der Grund für seine starke semantische Auffächerung. Besonders in den mittelalterlichen Texten war nicht nur eine bedeutungsmäßige Differenzierung zu erkennen, sondern auch eine Vielfalt an Hypotaxen und temporalen sowie modalen Anschlüssen. Unter Beachtung dieser drei Kriterien sind zum Beispiel im Cid von 93 Belegen der Konjunktion que 41 verschiedene Möglichkeiten enthalten, während die Konjunktion si mit 97 Belegen nur 13 verschiedene und die Konjunktion ca mit 88 Belegen nur 19 verschiedene Varianten aufweist. Que erweist sich als eine außerordentlich abstrakte Konjunktion, die einsetzbar ist sowohl für die verschiedensten Bedeutungen beider Richtungen als auch für Parataxen bis Vielfachhypotaxen und für die verschiedensten Modus- und Tempusanschlüsse. Die Anzahl der que-Belege ist im Mittelalter relativ hoch, steigt im Siglo de Oro noch weiter an und fällt in der Gegenwart drastisch ab. Im Mittelalter und im Siglo de Oro wies que eine große Variantenvielfalt auf. In der Gegenwart hat sich die Konjunktion stark auf den Ausdruck der Wirkung spezialisiert. In den kodifizierten juristischen Texten wie den Siete Partidas (Mittelalter) und den Leyes de Toro (Siglo de Oro) hat sich que schon früher auf die Wirkungsseite konzentriert als in anderen Textsorten. Für die Gegenwart sind insgesamt sehr wenige Varianten und eine außerordentlich geringe Belegzahl überhaupt für que verzeichnet. Die ur- 190 Kerstin Störl-Stroyny sprünglich häufige und vielfältige Konjunktion que verliert in der Gegenwart an Bedeutung und dient in wissenschaftlichen, schriftlichen und förmlichen Texten dem Ausdruck der Wirkung. Nur in mündlichen und umgangssprachlichen Texten wird sie gelegentlich noch zur Angabe der Ursache, etwa im Sinne von porque, verwendet. 7. Grammatikalisierung als zyklische Evolution Eines der wichtigsten Ergebnisse, die aus den Belegen hervorgehen, ist die Erkenntnis der fließenden Übergänge zwischen verschiedenen Grammatikalisierungsstadien, die mit den Erkenntnissen von Raible 1992 im Einklang steht. Nur mit einer solchen skalaren Herangehensweise ist das Problem zu lösen. Entwicklungsstufen sind dabei immer nur Abstraktionen eines eigentlich fließenden Überganges. Aufgrund dieses Übergangscharakters ist auch der Begriff der Hypotaxe in Frage zu stellen, denn bei den Textanalysen konnten Zwischenformen zwischen Konjunktionen und Präpositionen festgestellt werden (cf. Abschnitt 4), Übergänge also zwischen verbalen, speziell zwischen hypotaktischen Konstruktionen, und nominalen Verbindungen, die nicht mehr als hypotaktisch betrachtet werden können. Ein weiterer Grenzbereich von Lexikon und Grammatik zeigt sich in den Nominalisierungstendenzen, besonders in modernen wissenschaftlichen Texten. Der Ausdruck von Kausalität stellt sich als ständiges Wechselspiel zwischen verschiedenen Grammatikalisierungsprozessen dar wie Erneuerung und Reanalyse, wie metonymisch-metaphorische Übergänge von der realen Welt zur Textwelt, wie die aus der mittelalterlichen Formenvielfalt erwachsende Spezialisierung, auf die eine Generalisierung folgt, wie Polysemie und Monosemierung. Leider konnten im Rahmen dieses Beitrages nur einige Beispiele aufgeführt werden. Diese aber zeigen wesentliche Aspekte von Grammatikalisierungsprozessen, die typisch für eine romanische Sprache sind. Die Erkenntnisse, die aus der spanischen Sprache gewonnen wurden, sind meines Erachtens auf andere romanische Sprachen anwendbar und jederzeit durch Belege aus diesen zu ergänzen. Das eingangs dargestellte Konzept des Grammatikalisierungsprozesses als offenes System, ebenso wie die Bedeutung des Begriffs der Komplexität für das Anzeigen des Grammatikalisierungsgrades, wurde durch die Belege bestätigt. Es wurde gezeigt, wie sich sprachliche Zeichen den Ausdrucksbedürfnissen anpassen und sich dadurch verändern. Wie es im Schema auf der ersten Seite zu sehen ist, durchlaufen sie von ihrer Entstehung an einen Prozeß vom Eingang in das offene System der Sprache über den langen Weg durch das System hindurch, in dem sie zahlreichen Metamorphosen ausgesetzt sind, bis zu ihrem Ausgang aus dem Sprachsystem, ihrem Verschwinden. Für die sprachlichen Zeichen ist das eine lange graduelle und lineare Wandlung. Da sich das Prinzip durch Erneuerung ständig 191 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen wiederholt, allerdings mit anderen Komponenten, können wir den Gesamtprozeß als zyklische Evolution begreifen. Nur so ist das offene System der Sprache in seiner Entwicklung zu verstehen. Berlin Kerstin Störl-Stroyny Bibliographie Abraham, W. 1993: «Grammatikalisierung und Reanalyse: einander ausschließende oder ergänzende Begriffe? », Folia Linguistica 13: 7-26 Clark, Eve V./ Clark, H. H. 1978: «Universals, relativity, and language processing», in: Greenberg 1978, vol. 1: 225-77 Corominas, J. 1990: Breve diccionario etimológico de la lengua castellana, Madrid Coron 1988: Der Große Coron, Lachen Figge, U. L./ Job, Ulrike 1987: «Das Gedächtnis in sprachwissenschaftlicher Perspektive», RJb. 38: 16-34 Figge, U. L. 1989a: «Gedächtnis, Lexikon, Text», in: G. Antos/ H. P. Krings (ed.), Textproduktion. Ein interdisziplinärer Forschungsüberblick, Tübingen: 126-45 Figge, U. L. 1989b: «Gedächtnis, Wissen, Denken, Sprache», in: Barbara Becker (ed.), Zur Terminologie in der Kognitionsforschung. Workshop der GMD (16.-18. November 1988), Sankt Augustin: 27-38 Figge, U. L. 1993: «Langage et mémoire», in: A. Crochetière/ J.-C. Boulanger/ C. Ouellon (ed.), Actes du XV e Congrès international des linguistes (Québec, Université Laval 1992), vol. 3, Sainte-Foy: 55-58 Fleischmann, Suzanne 1982: The future in thought and language: Diachronic evidence from Romance, Cambridge Givón,T. 1971: «Historical syntax and synchronic morphology: An archaeologist’s field trip», Chicago Linguistic Society 7: 394-415 Greenberg, J. 1978: Universals of human language, 4 vol., Stanford Halliday, M. A. K. 1961: «Categories of the theory of grammar», Word 17: 241-92 Heine, B./ Claudi, Ulrike/ Hünnemeyer, Friederike 1991: Grammaticalization. A conceptual framework, Chicago/ London Heine, B./ Reh, Mechthild 1984: Grammaticalization and reanalysis in African languages, Hamburg Hopper, P. J. 1987: «Emergent grammar», Berkeley Linguistics Society 13: 139-57 Hopper, P. J./ Traugott, Elizabeth Closs 1993: Grammaticalization, Cambridge Kurylowicz, J. 1975: «The evolution of grammatical categories», in: id., Esquisses linguistiques, vol. 2, München: 38-54 Lehmann, C. 1985: «Grammaticalization: Synchronic variation and diachronic change», Lingua e Stile 20: 303-18 Michaelis, Susanne/ Thiele, Petra (ed.) 1996: Grammatikalisierung in der Romania, Bochum Raible, W. 1992: Junktion. Eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration, Heidelberg Raible, W. 1996a: «Kognition und Sprachwandel», Akademie-Journal 1: 38-43 Raible, W. 1996b: «Kognitive Grundlagen des Sprachwandels», in: Michaelis/ Thiele 1996: 61-80 RAE 1986: Real Academia Española, Esbozo de una nueva gramática de la lengua española, Madrid Roberts, I. 1993: «A formal account of grammaticalization in the history of Romance Futures», Folia Linguistica 13: 219-58 192 Kerstin Störl-Stroyny Störl-Stroyny, Kerstin 1997: Die Entwicklung des Ausdrucks von Kausalität im Spanischen, Frankfurt a. M. et al. Primärtexte Alfonso X el Sabio 1863: Libros del saber de astronomía. Copilados, anotados y comentados por Don M. Rico y Sinobas, Madrid Alfonso X el Sabio 1972: Las Siete Partidas del Rey Don Alfonso el Sabio. Cotejadas con varias códices antiguos por la Real Academia de la Historia, Madrid Alfonso X el Sabio 1990: Estoria de Espanna, ed. Benito Brancaforte, Madrid Buero Vallejo, A. 1987: Historia de una escalera, Madrid Cervantes Saavedra, M. de 1974a: El Ingenioso Hidalgo Don Quijote de La Mancha. Ilustrado por J. Moreira, 2 vol., La Habana Cervantes Saavedra, M. de 1974b: El Ingenioso Hidalgo Don Quijote de La Mancha, ed. L. A. Murillo, 3 vol., Madrid Los Códigos Españoles. Concordados y anotados, vol. 6: Leyes de Toro, Madrid 1872 Colón, C. 1961: Diario de navegación, La Habana Gil y Carrasco, E. 1967: El señor de Bembibre, Barcelona Hermoso, F. 1990: Formularios procesales penales, Granada Huarte de San Juan, J. 1976: Examen de ingenios para las ciencias, ed. E. Torre, Madrid Mendoza, E. 1975: La verdad sobre el caso Savolta, Barcelona Menéndez Pidal, R. 1900: «Auto de los Reyes Magos», Revista de Archivos, Bibliotecas y Museos 4: 453ss. Menéndez Pidal, R. 1961: Poema del Cid, Madrid Menéndez Pidal, R. et al. 1947: Historia de España, ed. R. Menéndez Pidal, Madrid Ortega y Gasset, J. 1992: ¿Qué es filosofía? , Madrid Pérez de Hita, G. 1975: Guerras civiles de Granada. Selección, Madrid Pestana, S. 1965: Auto de los Reyes Magos. Texto castelhano anónimo do século xii, Lisboa Rodríguez de Montalvo, G. 1991: Amadís de Gaula, ed. Victoria Cirlot/ J. E. Ruiz Doménec, Barcelona Rojas, F. de 1963: La Celestina, ed. J. Cejador y Frauca, 2 vol., Madrid 193 Kausalität im Wechelspiel von Grammatikalisierungsprozessen