eJournals Vox Romanica 58/1

Vox Romanica
vox
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2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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1999
581 Kristol De Stefani

Maxim Sergijewskij, Einführung in das ältere Französisch, ed. Uwe Petersen/Wolfgang Kaufmann/Heinrich Kohring, Tübingen (Narr) 1997, XIII + 146 p. (narr studienbücher)

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1999
Yvonne  Stork
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tonymiques: Dipl. Karoli iii 125, p. 201/ 13 «dentur . . . cilitia nec non tempore militiae angaria 1, id est carrum unum»; Flod. Annal. a 923, p. 13/ 20 «perditis multis angaris quas . . . comes . . . abduxit», etc. Les gens soumis à des angaria sont des angarii, dans l’ex. suivant MLW 1: 637/ 52, avec h: Chart.march.Misn. ii 458 (a. 1172/ 81) «uobis (sc. uillicis) precipio, ut . . . hangarios meos ab inuasione illorum (sc. fratrum) reuocare studeatis». Tout en admettant qu’angaria, pourtant attesté dans le latin de la Gaule à partir des Formulae Marculfi, n’aurait guère pu donner hangar sur l’aire française (angaria (h)angar ne correspondrait absolument pas au développement phonétique du français), il faut souligner que la famille latine angaria a décidé l’emploi du hangar *Haimgart, non pour des vaches ou des brébis, mais pour des chevaux et des charrettes, pour tout équipage de transport, jusqu’aux avions. - Hanter: 144/ 46 n’est mentionné dans ce volume qu’en passant: ce lemme va être discuté sous anter ambitare aller ici et là cherchant à convaincre . Je me demande si on a raison de ranger ce verbe à plusieurs emplois nettement transitifs avec annar, andar, andare? Le sens de base d’ambitare ne convient-il pas assez mal pour hanter, relevé pourtant à partir du Voyage de S. Brendan (cf. T-L s. v.)? - Mais il sera intéressant de voir l’article. Leena Löfstedt H Maxim Sergijewskij, Einführung in das ältere Französisch, ed. Uwe Petersen/ Wolfgang Kaufmann/ Heinrich Kohring, Tübingen (Narr) 1997, xiii + 146 p. (narr studienbücher) Bei der in der Reihe narr studienbücher erschienenen Einführung in das ältere Französisch handelt es sich nicht um ein eigens für diese Reihe konzipiertes Werk, sondern um eine Auskopplung der ersten beiden Kapitel aus Maxim Sergijewskijs Geschichte der französischen Sprache, der 1979 im Beck-Verlag publizierten deutschen Fassung des 1938 erschienenen russischen Standardwerks zur französischen Sprachgeschichte 1 . Die deutsche Version geht zurück auf die zweite Auflage aus dem Jahr 1947. Herausgeber der Einführung in das ältere Französisch sind die beiden Übersetzer der deutschen Ausgabe von 1979, Uwe Petersen und Heinrich Kohring, sowie Wolfgang Kaufmann. Ihr Ziel ist es, «Studenten und anderen Interessierten eine in Lehre und Praxis brauchbare Einführung in die Geschichte des Französischen an die Hand zu geben» (v). Die Übersetzung einer 30 bzw. 40, inzwischen gar 50 bzw. 60 Jahre alten Sprachgeschichte ist von vornherein ein nicht gerade unproblematisches Projekt. Als eine Publikation der 30er bzw. 40er Jahre hat die Sprachgeschichte Sergijewskijs unbestritten einen großen Wert. Positiv ist z. B. die durchgängige Anbindung der Sprachentwicklung an gesellschaftliche und politische Veränderungen. Doch seit Erscheinen der ersten Auflage sind mehrere Jahrzehnte ins Land gegangen, in denen sich Forschungs-, Kenntnis- und Methodenstand beträchtlich gewandelt haben. Deshalb stehen die Herausgeber bereits 1979 vor einer, so Baldinger in seiner Besprechung, «- ohne Neuredaktion - kaum lösbaren Aufgabe» 2 . Sie fügen in der Geschichte der französischen Sprache - eine begrüßenswerte Neuerung - ein umfangreiches Personen- und Wortregister hinzu, korrigieren Ungenauigkeiten in Zitaten und Beispielen und überarbeiten die Bibliographie, greifen aber nur an sehr wenigen Stellen grundlegend in den Originaltext ein. Das Ergebnis wird eher skeptisch aufgenommen. Ei- 291 Besprechungen - Comptes rendus 1 M. Sergijewskij, Geschichte der französischen Sprache (ed. Heinrich Kohring/ Uwe Petersen), München 1979. 2 K. Baldinger, RF 91 (1979): 521. nige Rezensenten stellen den Sinn eines solchen Unterfangens in Frage 3 , andere halten, unter der Voraussetzung, daß zusätzlich neuere Literatur zugrundegelegt wird, einige Kapitel als «ergänzende Lektüre» auch 1979 noch für lesenswert 4 . Die Einführung in das ältere Französisch umfaßt die ersten beiden Kapitel aus der Geschichte der französischen Sprache, «Das Französische und seine Herkunft» und «Das Mittelalter». Das Kapitel über das Mittelalter wird in der neuen Version aufgespalten in ein Kapitel «Altfranzösisch (11.-13. Jahrhundert)» (32-94) und ein Kapitel «Mittelfranzösisch (14.- 15. Jahrhundert)» (95-132). Die Herausgeber bezeichnen ihren Text als einen «übertragenen, stellenweise korrigierten und modernisierten, aber nicht zensierten Text» (v). Bei der Publikation von 1997 handele es sich um eine «neuerlich überarbeitete Ausgabe» (v), wenngleich es unvermeidlich sei, daß einige Kapitel nicht den aktuellen Forschungsstand widerspiegelten. Fragwürdig ist allerdings, daß nicht angezeigt wird, an welchen Stellen Änderungen am Original bzw. an der deutschen Übersetzung von 1979 vorgenommen werden. Inwiefern unterscheidet sich nun die Einführung in das ältere Französisch von 1997 von der Geschichte der französischen Sprache aus dem Jahr 1979? Das Layout ist wesentlich leserfreundlicher geworden. Was allerdings die Änderungen im Text anbelangt, so betreffen sie in den meisten Fällen lediglich einzelne Formulierungen und nur selten den Inhalt. Am weitesten gehen die Modifizierungen im ersten Paragraphen, «Die heutige Verbreitung des Französischen» (1s. ). Hier werden die Sprecherzahlen aktualisiert und einige Auslassungen korrigiert. So wird bei den Landessprachen der Schweiz nun auch das Rätoromanische aufgeführt. Im allgemeinen stellen die wenigen inhaltlichen Änderungen zwar Verbesserungen dar, sind aber nicht sehr tiefgehend. Beispielsweise wird in der Tabelle der Demonstrativpronomen im Altfranzösischen hinzugefügt, daß die Unterscheidung zwischen dem cil- und dem cist-Paradigma auch eine zwischen « Ferne (3. Pers.)» und « Nähe (1./ 2. Pers.)» (61) ist. Eher zaghaft ist z. B. eine den Tempusgebrauch betreffende Änderung. Während die Übersetzer 1979 formulieren: «Im Tempusgebrauch unterscheidet sich das Afrz. von späteren Perioden wesentlich dadurch, daß die Bedeutung der Tempora nicht hinreichend differenziert war» (Sergijewskij 1979: 80), wählen sie 1997 zurückhaltender «noch nicht scharf differenziert» (87) statt «nicht hinreichend differenziert». Die neue Formulierung ist im Gegensatz zur alten nicht abwertend und deshalb vorzuziehen, trägt aber neueren Forschungen keine Rechnung, die zeigen, daß die Tempora sehr wohl differenziert waren und häufige Tempuswechsel vielmehr aus stilistischen Gründen erfolgten. Sehr viele Paragraphen bleiben ohne inhaltliche Modifizierung. Es ist darum unvermeidlich, daß viele Abschnitte inzwischen weit hinter dem Forschungsstand herhinken. Ein Beispiel ist der Passus über die Entstehung der französischen Schriftsprache. Als Referenzwerk wird hier nach wie vor lediglich die - wenngleich exzellente - Arbeit von G. Wacker, Über das Verhältnis von Dialekt und Schriftsprache im Altfranzösischen, aus dem Jahr 1916 angeführt (37), der Terminus «Skripta» wird nicht genannt. In den Anmerkungen, die, will man als Herausgeber die Eingriffe im Haupttext beschränken, der geeignete Ort für Ergänzungen und Neuerungen wären, stößt man ebenfalls kaum auf Änderungen. Lediglich in zwei Anmerkungen, die sich auf den bereits erwähnten Paragraphen zur heutigen Verbreitung des Französischen beziehen, findet man inhaltliche Neuerungen. Ansonsten sind die Anmerkungen, sieht man von wenigen rein sprachlichen 292 Besprechungen - Comptes rendus 3 Dies gilt etwa für Chr. Schmitt (RJ 30 [1979]: 151-53) und für P. Wunderli (VRom. 40 [1981]: 211-17). Petersen, Kaufmann und Kohring zitieren in ihrem Vorwort zu der Ausgabe von 1997 Wunderli, nach dem das Werk Sergijewskijs 1938 bzw. 1947 «eine gute, ja sogar sehr gute Synthese war» (v). Sie verschweigen aber, daß Wunderli 1981: 217 in derselben Rezension zu dem Schluß kommt, im Jahr 1980 scheine ihm «kein Bedarf für diese deutsche Übersetzung zu bestehen». 4 Baldinger 1979: 521. Änderungen ab, unverändert geblieben 5 . Auch Hinweise zur aktuellen Forschungslage unterbleiben, zusätzliche Literaturangaben finden sich nicht. Allerdings findet man in der Bibliographie, die sich auf Grundlagenwerke konzentriert und in der bis auf eine Ausnahme ausschließlich Monographien verzeichnet werden, einige nach 1979 erschienene Titel. Bedauerlich ist darüber hinaus, daß eine positive Neuerung der deutschen Ausgabe von 1979, die Einführung eines umfassenden Personen- und Wortregisters, in der Einführung in das ältere Französisch wieder abgeschafft wird, obwohl Petersen und Kohring in ihrem Vorwort 1979 formulieren, daß ohne ein solches Register «ein Handbuch dieser Art in Unterricht und Studium sehr viel weniger ergiebig wäre» (Sergijewskij 1979: v). Diese Entscheidung ist meiner Ansicht nach, gerade was das umfangreiche Wortregister betrifft - die für das Alt- und Mittelfranzösische relevanten Teile umfassen ca. 25 Seiten -, unverständlich; der Nutzen der Einführung für die Lehre und das Selbststudium wird hierdurch in der Tat erheblich geschmälert. Alles in allem bleiben die Änderungen, sieht man von denen im ersten Paragraphen ab, Stückwerk. Die Herausgeber scheuen vor tieferen Eingriffen in den Text wie auch vor Aktualisierungen in den Anmerkungen zurück. Mit dem Wegfall des Personen- und Wortregisters wird sogar eine positive Neuerung von 1979 rückgängig gemacht. Insgesamt erweist es sich unter diesen Bedingungen als ein zweifelhaftes Unterfangen, aus einer 50 bzw. 60 Jahre alten Sprachgeschichte zwei Kapitel als Einführung in das Alt- und Mittelfranzösische auszukoppeln. In der Reihe narr studienbücher sind viele für die Lehre und das Selbststudium mit großem Gewinn einsetzbare Einführungen und Arbeitsbücher erschienen, darunter nicht nur solche, die eigens zu diesem Zweck konzipiert wurden, sondern auch solche, die nicht speziell für diese Reihe verfaßt wurden. Die Einführung in das ältere Französisch ist jedoch nur in eingeschränktem Maße brauchbar. Yvonne Stork H Albert Henry, Langage œnologique en langue d’oïl ( XIIe - XVe s.), 2 vol., Bruxelles (Académie Royale de Belgique, Classe des Lettres) 1996, 184 + 370 p. (Mémoire de la Classe des Lettres 14) Die beiden Bände sind einer relativ spärlich dokumentierten und folglich wenig bearbeiteten Fachsprache des Alt- und Mittelfranzösischen gewidmet. Band 1 enthält nach einer allgemeinen Einführung (7-31) die Edition beziehungsweise Reedition von 20 mittelalterlichen Texten und Textauszügen aus unterschiedlichen Regionen (35-184), die sich in engerem oder weiterem Sinne mit der Thematik befassen. Sie sind in vier «Textsorten» aufgeteilt: Archivalia (2 Dokumente), Fachtexte (7 Dokumente), literarische Texte mit inhaltlichem Bezug auf die Materie (5 Dokumente) sowie Auszüge aus allgemeinen literarischen Texten (6 Dokumente). Jeder Text wird eingangs mit einer kurzen Einführung in seine Entstehungsgeschichte versehen. Band 2 beinhaltet den Kommentarteil. Er beginnt mit der Bibliographie (9-22), enthält im Kapitel «Notes et Index onomasiologiques» (25-202) vor allem einen nach den Texten geordneten lexikalisch-semantischen Kommentar zu fachsprachlichen oder unklaren Wortmaterialien, der jeweils mit einem onomasiologisch geordneten Inventar der Fachtermini beschlossen wird. Aus lexikologischer Warte am interessantesten sind die beiden alphabetisch gegliederten Wörterbuchteile, ein «Glossaire œnologique» (203-82), das dem fachspezifischen, und ein «Glossaire général» (283-356), das dem allgemeinen Wortschatz gewidmet ist. Die Auszählung der jeweils ersten zwanzig Seiten (205-24, 284-303) er- 293 Besprechungen - Comptes rendus 5 Dies führt dazu, daß die Herausgeber in der Anmerkung 37 hinweisen auf zwei «neuerdings» erschienene Arbeiten zu den Reichenauer Glossen, die aus den Jahren 1965 bzw. 1968 stammen (135).