Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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1999
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Kristol De StefaniAlbert Henry, Langage oenologique en langue d’oïl (XIIe–XVes.), 2 vol., Bruxelles (Académie Royale de Belgique, Classe des Lettres) 1996, 184 + 370 p. (Mémoire de la Classe des Lettres 14)
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1999
J. Lengert
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Änderungen ab, unverändert geblieben 5 . Auch Hinweise zur aktuellen Forschungslage unterbleiben, zusätzliche Literaturangaben finden sich nicht. Allerdings findet man in der Bibliographie, die sich auf Grundlagenwerke konzentriert und in der bis auf eine Ausnahme ausschließlich Monographien verzeichnet werden, einige nach 1979 erschienene Titel. Bedauerlich ist darüber hinaus, daß eine positive Neuerung der deutschen Ausgabe von 1979, die Einführung eines umfassenden Personen- und Wortregisters, in der Einführung in das ältere Französisch wieder abgeschafft wird, obwohl Petersen und Kohring in ihrem Vorwort 1979 formulieren, daß ohne ein solches Register «ein Handbuch dieser Art in Unterricht und Studium sehr viel weniger ergiebig wäre» (Sergijewskij 1979: v). Diese Entscheidung ist meiner Ansicht nach, gerade was das umfangreiche Wortregister betrifft - die für das Alt- und Mittelfranzösische relevanten Teile umfassen ca. 25 Seiten -, unverständlich; der Nutzen der Einführung für die Lehre und das Selbststudium wird hierdurch in der Tat erheblich geschmälert. Alles in allem bleiben die Änderungen, sieht man von denen im ersten Paragraphen ab, Stückwerk. Die Herausgeber scheuen vor tieferen Eingriffen in den Text wie auch vor Aktualisierungen in den Anmerkungen zurück. Mit dem Wegfall des Personen- und Wortregisters wird sogar eine positive Neuerung von 1979 rückgängig gemacht. Insgesamt erweist es sich unter diesen Bedingungen als ein zweifelhaftes Unterfangen, aus einer 50 bzw. 60 Jahre alten Sprachgeschichte zwei Kapitel als Einführung in das Alt- und Mittelfranzösische auszukoppeln. In der Reihe narr studienbücher sind viele für die Lehre und das Selbststudium mit großem Gewinn einsetzbare Einführungen und Arbeitsbücher erschienen, darunter nicht nur solche, die eigens zu diesem Zweck konzipiert wurden, sondern auch solche, die nicht speziell für diese Reihe verfaßt wurden. Die Einführung in das ältere Französisch ist jedoch nur in eingeschränktem Maße brauchbar. Yvonne Stork H Albert Henry, Langage œnologique en langue d’oïl ( XIIe - XVe s.), 2 vol., Bruxelles (Académie Royale de Belgique, Classe des Lettres) 1996, 184 + 370 p. (Mémoire de la Classe des Lettres 14) Die beiden Bände sind einer relativ spärlich dokumentierten und folglich wenig bearbeiteten Fachsprache des Alt- und Mittelfranzösischen gewidmet. Band 1 enthält nach einer allgemeinen Einführung (7-31) die Edition beziehungsweise Reedition von 20 mittelalterlichen Texten und Textauszügen aus unterschiedlichen Regionen (35-184), die sich in engerem oder weiterem Sinne mit der Thematik befassen. Sie sind in vier «Textsorten» aufgeteilt: Archivalia (2 Dokumente), Fachtexte (7 Dokumente), literarische Texte mit inhaltlichem Bezug auf die Materie (5 Dokumente) sowie Auszüge aus allgemeinen literarischen Texten (6 Dokumente). Jeder Text wird eingangs mit einer kurzen Einführung in seine Entstehungsgeschichte versehen. Band 2 beinhaltet den Kommentarteil. Er beginnt mit der Bibliographie (9-22), enthält im Kapitel «Notes et Index onomasiologiques» (25-202) vor allem einen nach den Texten geordneten lexikalisch-semantischen Kommentar zu fachsprachlichen oder unklaren Wortmaterialien, der jeweils mit einem onomasiologisch geordneten Inventar der Fachtermini beschlossen wird. Aus lexikologischer Warte am interessantesten sind die beiden alphabetisch gegliederten Wörterbuchteile, ein «Glossaire œnologique» (203-82), das dem fachspezifischen, und ein «Glossaire général» (283-356), das dem allgemeinen Wortschatz gewidmet ist. Die Auszählung der jeweils ersten zwanzig Seiten (205-24, 284-303) er- 293 Besprechungen - Comptes rendus 5 Dies führt dazu, daß die Herausgeber in der Anmerkung 37 hinweisen auf zwei «neuerdings» erschienene Arbeiten zu den Reichenauer Glossen, die aus den Jahren 1965 bzw. 1968 stammen (135). gibt 137 respektive 517 Lemmata, die Gesamtzahl der behandelten Wörter (und Phraseologismen) kann folglich auf etwa 550 fachspezifische und etwa 1900 allgemeine hochgerechnet werden. Zumal im allgemeinen Teil wird dabei oft nur die Bedeutungsbeschreibung und der Verweis auf die Quelle(n) geliefert, in der Behandlung des Fachwortschatzes ist die Mikrostruktur häufig ausgebauter und enthält zusätzlich wortgeschichtliche Diskussionen, andere Zitatbelege sowie Verweise auf lexikographische und sonstige Quellen. Die Vorteile des Titels liegen auf zwei Ebenen: einerseits in der sorgfältigen Edition bislang nur in Manuskriptform vorliegender Texte - und dies gilt mehrheitlich für die den überwiegenden Teil des ersten Bandes ausmachenden Fachtexte, nicht jedoch für die literarischen Texte -, andererseits in der Systematisierung und ansatzweisen Beschreibung des Fachwortschatzes der mittelalterlichen Weinbauterminologie. Dieser Beitrag ist beträchtlich und erbringt eine Vielzahl von Korrekturen zum FEW, und zwar weniger in bezug auf neue Wortmaterialien als vielmehr in Form semantischer und chronologischer Ergänzungen. Ein Blick in FEW 25 genügt: Die bei A. Henry notierten acétosité aigreur rappelant celle du vinaigre (vol. 2: 205 [15. Jh.]; cf. FEW 25: 102a [Erstbeleg bei A. Paré]), aigret aigrelet (vol. 2: 205; cf. FEW 25: 95a) oder antique [appliqué au vin] vieux (vol. 2: 208; FEW 25: 660b-61a) fehlen in dieser Semantik auch in der Neubearbeitung der mit Abeginnenden Materialien, und diese Beobachtung ließe sich für den Rest des Glossars fortsetzen. Man könnte einige Kritikpunkte formulieren. Dazu gehört, daß das «Glossaire œnologique» - wie es allerdings A. Henry unumwunden im Vorwort (vol. 2: 203) eingesteht - nicht vollständig ist, und zwar sowohl hinsichtlich der aufgenommenen Wörter als auch bezüglich der Verweise auf Belegstellen. Dazu gehört auch, daß der Bezug auf lexikographische Standardwerke wie FEW, T-L oder Gdf. nicht systematisch durchgeführt wird. Dazu gehört ebenfalls, daß bei manchen Materialien (und dies gilt zum Beispiel für manches in seiner Deutung umstrittene Wort) Detailstudien nicht berücksichtigt worden sind, so s. aisne (vol. 2: 206-08) die Rezension von FEW 1 durch A. Duraffour, RLaR 65 (1927): 107-23, oder s. enjo(u)ter (vol. 2: 226s.) der Aufsatz von A. Långfors, «Notes lexicographiques, iii: Anc. fr. enjoter; bonnele, bovele (Godefroy), bonele (Tobler-Lommatzsch); faire sage, avertir, informer, instruire », NM 43 (1942): 192-95 1 . Diese Kritik schmälert jedoch die Verdienste der Publikation nicht. Der von den Rezensenten 2 zu Recht positiv aufgenommene Titel stellt einen sorgsam gemachten Beitrag dar und wird in Zukunft für weitere Studien zur alt- und mittelfranzösischen Weinbauterminologie unverzichtbarer Ausgangspunkt sein. J. Lengert H Annie Bertin, L’expression de la cause en ancien français, Genève (Droz) 1997, 207 p. (Publications romanes et françaises 219) Soigneusement préparé 1 sur la base d’une quarantaine de textes, de dates et de genres variés des xii e et xiii e siècles, voici un livre important qui applique la théorie de l’énonciation de la linguistique française à des textes de l’époque de l’ancien français. B. fait bien de ne pas 294 Besprechungen - Comptes rendus 1 Auch ansonsten fehlt die ein oder andere Arbeit, cf. z. B. W. O. Streng, «Über einige Benennungen des Weinkellers in Frankreich», NM 10 (1908): 1-6 oder A. Chr. Thorn, «Racemus et uva en Gaule», RDR 5 (1913): 106-18. 2 Cf. dazu G. Roques [RLiR 61 (1997): 271s.] und St. Dörr [ZfSL 108 (1998): 181s.]. 1 La bibliographie où figurent tous les grands noms français de la linguistique de l’énonciation donne aussi un renvoi discret, mais important: «Bertin, A., voir Delbey, A.» Sous le nom de A. Delbey, B. a étudié l’expression de la cause à partir de 1985.
