Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1999
581
Kristol De StefaniEva Vetter, Nicht mehr Bretonisch? Sprachkonflikt in der ländlichen Bretagne, Frankfurt a.M./Berlin/Bern (Lang) 1997, 195 p. (Sprache im Kontext 2)
121
1999
Kerstin Störl-Stroyny
vox5810332
wenn sie sich bisweilen auch in ihren Einschätzungen widersprechen - ein so facettenreiches Bild von den sprachpolitischen Aktivitäten in Frankreich, wie es dem bei weitem nicht nur linguistisch anzugehenden Gegenstand angemessen ist. Dies könnte eine Monographie nur schwerlich in diesem Maße einlösen. Petra Braselmann H Eva Vetter, Nicht mehr Bretonisch? Sprachkonflikt in der ländlichen Bretagne, Frankfurt a. M./ Berlin/ Bern (Lang) 1997, 195 p. (Sprache im Kontext 2) Bretonisch gehört zu den Sprachen, die von immer weniger und immer älteren Leuten gesprochen werden, die hauptsächlich in kleinen Landgemeinden leben. Da eine fortschreitende Rationalisierung und Verstädterung nicht zwingend eine Aufgabe des Bretonischen zugunsten des Französichen bedingen, fragt die Autorin nach den Prozessen, die für Veränderungen im Sprachverhalten ausschlaggebend sind. «Warum halten gewisse Gruppen verstärkt am Bretonischen fest, andere nicht? Ja, wieso wird die Sprache trotz jahrhundertelanger Bemühungen, sie auszurotten, überhaupt noch gesprochen? Was steckt hinter dem Prozeß, der sich im Datenmaterial als Rückgang der Sprecher zeigt . . .? » Frau Vetter will nicht nur Tatsachen systematisch darlegen, sondern vor allem nach den Ursachen fragen, denn «das Warum bleibt häufig völlig im dunkeln» (15). Sie hinterfragt, welche Veränderungen im Alltag wohl dazu geführt haben mögen, daß Gemeinschaften der ländlichen Bretagne den Sprachwechsel vom Bretonischen zum Französischen vollziehen, ein Prozeß, den sie in der zweisprachigen, zum Arrondissement Brest sowie zum westlichsten der vier bretonischen Départements des Finistère gehörenden Gemeinde Plonger/ Ploumoguer untersuchte. Dabei hat sich eine Synthese verschiedener Methoden als sinnvoll erwiesen: die Kombination einer Fragebogenstudie, die auf alle Dorfbewohner zielte, die älter als neunzehn Jahre waren, einer sechsmonatigen Phase teilnehmender Beobachtung, von Tiefeninterviews, Expertengesprächen und der Auswertung von Archivmaterial (19). Der grundlegende theoretische Stellenwert kommt dem Konzept des Sprachkonfliktes zu. Darunter versteht die Autorin ein umfassendes Phänomen, dessen mögliche Ausdrucksform die Diglossie sein kann. Eine bedeutende Rolle mißt sie der Hierarchie zwischen dominierender und dominierter Sprache in einer konfliktuellen, instabilen Situation bei, als deren Lösungen sie ausschließlich die Normalisierung, die Durchsetzung der dominierten Sprache, oder die Substitution, die Verdrängung der beherrschten Sprache durch die herrschende, betrachtet (25). Für ihre Analyse verwendet Frau Vetter den Begriff des sozialen Netzwerkes, der für sie eine Mittlerfunktion zwischen Theorie und Methodologie besitzt: Theorie deshalb, weil das Netzwerk als mikrostrukturelle Kategorie für das Sprachverhalten Erklärungswert hat. Methodologie, weil sich das weitere Vorgehen an der eigenen Definition vom Netzwerk ausrichtet, die Ergebnisse aber immer in bezug auf die Begriffe des Sprachkonfliktes interpretiert werden. (18) Sie wendet das Netzwerkkonzept auf bestimmte Personen oder abstraktere soziale Organisationen und ihre spezifischen Beziehungen an, um soziales Verhalten zu interpretieren. Für wichtig hält sie dabei die links, die Verbindungen, die zwischen den Einheiten des Netzwerkes existieren. Damit hofft sie, neue Aspekte der Beziehung Sprache-Gesellschaft studieren zu können und zwar sowohl auf der mikrostrukturellen Ebene als auch bezüglich eines globalen Verständnisses des Sprachverhaltens oder des Versuchs, Prognosen anzustellen (48). 332 Besprechungen - Comptes rendus Das empirische Vorgehen der Untersuchung lehnt die Autorin an die Überlegungen von Blumer 1 zum Symbolischen Interaktionismus 2 an: In der Annahme der historischen Verkettung von Bedeutungen geht sie davon aus, daß Individuen zu jeder Interaktion Interpretationsentwürfe, die sie schon aus früheren Handlungen besitzen, mitbringen. Das grundlegende Set von Bedeutungen hat sich demnach im Laufe aller Interaktionszusammenhänge, die das Individuum früher eingegangen ist, herausgebildet.Andererseits können vergangene Bedeutungen im gegenwärtigen Interaktionsprozeß jederzeit verändert werden. Sie geht davon aus, daß Netzwerke einen interaktiven Charakter haben und hält deshalb die Untersuchungsmethode der Induktion für angemessen. Wenn Menschen auf Basis von Bedeutungen interagieren, welche ihrerseits wieder in Interaktionen entstehen, dann muß der Forscher, wenn es ihm um das Handeln geht, den Weg der Induktion wählen. Nachdem Bedeutungen durch Interaktionen immer wieder umgeformt werden und somit Handlungen nur im Zusammenhang mit den Handlungen der Partner verstanden werden können, würde die Deduktion aus einer sozialen Superstruktur - so wie sie im Domänenansatz praktiziert wird - der Netzwerkkonzeption grundlegend widersprechen. (63) Um zu verstehen, warum Personen in einer bestimmten Art handeln, müsse der Forscher ihre Interpretationen kennen. Erst dann sei es möglich, die empirische Welt gültig zu erfassen, so wie es der Symbolische Interaktionismus voraussetzt. Dabei befinde sich der Forscher gezwungenermaßen auf der Mikroebene und gehe selbst interpretativ vor (63s.). Frau Vetter schließt aus bisherigen Studien, daß Netzwerke die dominierte Sprache bewahren helfen.Außerdem sei anzunehmen, daß sich in dichten und multiplexen Netzwerken bestimmte Bedeutungen für das Bretonische herausgebildet haben. Diese seien veränderlich und würden im Interpretationsprozeß des Handelns hinterfragt, doch wird das Bretonische nicht völlig neu definiert werden. Das wäre höchstens in weitgespannten historischen Zeiträumen denkbar. Jeder Mensch sei in mehrere Netzwerke integriert, meint dieAutorin,weshalb es zur Beschreibung des individuellen Sprachverhaltens nicht ausreiche, Bedeutungen für das Bretonische zu finden und Netzwerken zuzuordnen.Individuelles Handeln sei immer in den Kontext verschiedener Netzwerke eingebettet, so daß aus den Netzwerken gezogene Schlußfolgerungen als Abstraktion vom Individuum bewußt sein müssen. Die theoretischen Voraussetzungen plazierte die Verfasserin in die ersten drei Kapitel. Nach der Einleitung, in der sie die Gründe für die Studie sowie deren Planung erläutert, dem zweiten Kapitel, das den Begriffserklärungen zum Sprachkonflikt sowie zu den regionalen Besonderheiten gewidmet ist, und dem dritten Kapitel, das speziell auf die Theorie des sozialen Netzwerkes eingeht, folgt ein umfangreicher empirischer Teil, der folgende Abschnitte enthält: Methodologie, Soziogeographie des Untersuchungsortes, Quantitative Untersuchung, Qualitative Untersuchung, Synthese der Ergebnisse. Die Ziele der quantitativen Untersuchung, zunächst allgemeine Daten zur Sprachkompetenz zu erfassen, eine Übersicht über die Verwendung der Sprachen im Zusammenhang mit der Netzwerkintegration zu gewinnen sowie Informationen über netzwerkspezifisches Spachverhalten zu sammeln, will die Autorin mit Hilfe einer schriftlichen Befragung erreichen. Zu diesem Zweck entwickelte sie einen dreiteiligen Fragebogen mit folgendem Inhalt: 333 Besprechungen - Comptes rendus 1 H. Blumer, «Der methodologische Standort des Symbolischen Interaktionismus», in: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen 1981: 80-146. 2 Der Begriff Symbolischer Interaktionismus lehnt sich an G. H. Mead an; zitiert nach Rosita Rindler-Schjerve, Ethnolinguistic and Interpretative Concepts in Explaining Language shift. Selected papers from the 1987 International Pragmatics Conference, Part II, Amsterdam/ Philadelphia 1991. 1. Fragen zu allgemeinen demographischen und sozialen Daten, die bei der Bildung von Kategorien hilfreich sein können und deren potentieller Einfluß als intervenierende Variablen überprüft werden muß, 2. Fragen zu Sprachkompetenz und Sprachverhalten, 3. Fragen zur Einbindung in die Netzwerke. (109) Mehrere Fragen enthalten die Indizes für die Netzwerke Ploumoguer, Familie, Nachbarschaft und Arbeitsplatz. Die Ausprägungen der Netzwerkindizes sind rangskaliert und reichen vom Wert 0 bis zum Wert 10. Je höher der Index, desto stärker ist die Einbindung in das Beziehungsgefüge (124s.).Variablen, die die Sprache sowie die Netzwerkintegration beeinflussen, sind Geschlecht, Alter, Heimatpfarre, Wohnsitz, Schulort(e), Familienstand und Elternsprache. Nach der Auswertung von knapp 200 Fragebögen kam die Autorin zu dem Ergebnis, daß in Ploumoguer im Vergleich zur gesamten Bretagne eine relativ höhere aktive und passive Sprachkompetenz des Bretonischen vorherrscht. Ungefähr die Hälfte der befragten Einwohner von Ploumoguer spricht gut bretonisch. Bretonisch wird angeblich kaum an die Kinder weitergegeben, oft weisen die eigenen Kinder aber dennoch nicht näher definierte Sprachkenntnisse auf. (136) Je stärker die Personen in die Netzwerke integriert sind, desto besser sprechen und verstehen sie Bretonisch, konnte die Autorin feststellen. Sowohl die bretonische Sprachkompetenz der Kinder als auch die Weitergabe des Bretonischen durch die Eltern und der geäußerte Wille dazu wachse mit steigender Netzwerkintegration. Die Tatsache, daß die Befragten um so besser Bretonisch sprechen, je älter sie sind, interpretiert die Autorin als Hinweis auf den derzeit stattfindenden Prozeß der Substitution. Sie hält die Netzwerke für wichtige Motoren der Normalisierung, und zwar in allen Bereichen. Sowohl in der Familie als auch in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder in der Gemeinde wirken sie eindeutig der Substitution entgegen. Auch in Zukunft seien Netzwerke noch Organe der Normalisierung, obwohl ihre quantitativ meßbare Kraft dann stark eingeschränkt sei. Das bedeute, daß Netzwerke ihre sprachbewahrende Funktion in Zukunft verlieren könnten (137s.). Ziel der qualitativen Untersuchung war es, die interaktiven Netzwerke auf ihre Rolle im Sprachkonflikt zu überprüfen. Zu diesem Zweck hat Frau Vetter während des gesamten Forschungsaufenthaltes ein Protokoll geführt, in dem sie alle Interaktionsstituationen aufzeichnete, an denen sie teilnehmen konnte. Neben den interagierenden Personen und der verwendeten Spache hat sie die Inhalte der Interaktion vermerkt. Da die Verfasserin eine sofortige allgemeine Bekanntgabe ihres Forschungsziels als hinderlich erachtete, entschied sie sich zunächst für eine verdeckte teilnehmende Beobachtung, teils als ausländische Hilfskraft auf einem Bauernhof, teils durch die Beobachtung der Besucher eines Bistros im Ortszentrum. Später begann sie mit Tonbandaufnahmen, bei denen sie - wie bei den anderen Untersuchungen - nach dem Prinzip größtmöglicher Heterogenität vorgegangen ist. Daran schlossen sich unstrukturierte Interviews, später strukturierte Tiefeninterviews an. Hinzu kommt eine zweiwöchige Fallstudie, d. h. die kontinuierliche Beobachtung und Befragung einer zweisprachigen Bretonin. Die Interpretation des Datenmaterials wurde an den folgenden drei Fragestellungen ausgerichtet: «Welche Bedeutungen wurden dem Bretonischen früher zugemessen, welche Bedeutung hat das Bretonische heute und welche Interpretationsentwürfe gibt es für die Zukunft» (143). Eine Antwort darauf sind Erzählungen der Informanten über die Vergangenheit, in denen sie die Rolle des Bretonischen als gewaltiges Hemmnis auf dem Weg in eine moderne Welt bezeichneten. Stellenweise würde der Übergang vom Bretonischen zum Französischen als fortschrittliche Entwicklung bezeichnet. So erklärte beispielsweise ein pensionierter Landwirt, daß er knapp nach seiner Hochzeit oft einen Satz auf Französisch begonnen und dann in seiner bretonischen Muttersprache fortgeführt 334 Besprechungen - Comptes rendus und beendet hat. Er fühlte sich einfach wohler, wenn er bretonisch sprach. Stolz führte er fort, daß es jetzt umgekehrt sei, durch seine Frau. ‹Elle m’a fait évoluer› - Sie habe ihn sozusagen zivilisiert. (146) Die Interpretation des Bretonischen als Schande, als honte de la langue, nehme immer noch einen wichtigen Platz ein. Eine zentrale Stellung habe hierbei die französische Sozialisationsagentur Schule gehabt, denn hier war mit Nachdruck und Sanktionen ein Bretonischverbot verhängt worden. Ein anderer Ort der symbolischen Erniedrigung sei der Markt gewesen, wo das Französische als prestigeträchtige Sprache - nicht zuletzt durch Besucher aus den Städten - überwog. Da nicht alle Bauern ausreichende Französischkenntnisse aufwiesen, fühlten sich viele unterlegen. Ein Bauer zog daraus beispielsweise die Konsequenz, von nun an nicht mehr selbst am Markt zu verkaufen, sondern seine Kinder zu schicken. (154) Auch die Tatsache, daß sich Bretonischsprecher in der Vergangenheit bei allen rechtlichen Angelegenheiten in Französisch ausdrücken mußten, wurde laut Frau Vetter als Herabwürdigung empfunden. Andererseits sei das Bretonische als primäres und einziges Kommunikationsmittel in früheren Jahren der Identifikationsfaktor einer Gemeinschaft gewesen, die für den ländlichen Lebensbereich eine ganz wichtige Rolle gespielt hatte und z. B. gegenseitige Hilfe in der Nachbarschaft, das gemeinsame Einbringen der Ernte und das gemeinsame Feiern umfaßte. Diese Gemeinschaft erforderte linguistische Konformität. Eine ganz andere Bedeutung mußte die Autorin für die Gegenwart feststellen. Hier sei das Bretonische vor allem durch den Begriff Rückgang geprägt: «Bretonisch, nein, das spricht fast niemand mehr und wenn, dann nur die ganz Alten» (159). Eine andere Bedeutung des Bretonischen ist die eines ausschließenden Elements. Das scheint ein Widerspruch zur Rolle als Integrationsfaktor zu sein, ist nach Frau Vetter aber komplementär zu verstehen: Wenn Menschen durch die Sprache in eine Gruppe eingeschlossen werden, so können sie dadurch auch ausgeschlossen werden, bzw. es kann ihnen das Gefühl gegeben werden, daß sie Außenseiter sind. So konstatierte sie z. B., daß Eltern Bretonisch sprachen, um zu verhindern, daß ihre Kinder etwas verstehen - eine häufige Strategie zwischen den Generationen. Die zukünftige Bedeutung des Bretonischen liege in der Hand der Betroffenen, meint die Autorin. Wie eindeutig auch immer die quantitativen Daten den Rückgang des Bretonischen bezeugen mögen, Prognosen möchte sie darauf nicht basieren. Für die Vergangenheit und die Gegenwart liege eine breite Palette an Interpretationen vor. Bei den zukünftigen Bedeutungen seien die Aussagen einstimmig: Das Bretonische werde in Zukunft keine Bedeutung mehr haben. Argumentiert werde mit der Weitergabe der Sprache an die Kinder. Dennoch scheint es Frau Vetter zu einfach und vor allem unrichtig, als einzigen Interpretationsentwurf «keine Bedeutung» zu nennen. Obwohl die meisten Informanten Prognosen abgeben wie Le breton commence à disparaître, c’est sûr, existiere eine Gegenbewegung: Il y a un retour maintenant. Ein älterer Informant ging sogar noch weiter: «In Zukunft wird das Bretonische so wie Latein und Griechisch in den Gymnasien gelehrt werden» (168). Das Bretonische werde sehr wohl weiterhin gesprochen oder zumindest gelernt, und zwar von einer gebildeten, städtischen Elite. Es hat sich erwiesen, daß das zugrundegelegte Netzwerkkonzept fruchtbare Ergebnisse in der empirischen Untersuchung gebracht hat. Da sich in unserer heutigen Zeit zahlreiche Sprachen im Prozeß der Substitution befinden, ist es aufschlußreich, sich mit einem solchen Prozeß näher zu befassen. Vor allem halte ich es für außerordentlich wichtig, sich mit Sprachen, die im Verschwinden begriffen sind, zu beschäftigen, da mit einer Sprache immer auch eine Kultur verlorengeht. Sie sollte deshalb genauestens studiert und dokumentiert werden, um für die Nachwelt erhalten zu bleiben. Obwohl ich mir an manchen Stellen etwas mehr 335 Besprechungen - Comptes rendus Deutlichkeit gewünscht hätte, halte ich die Arbeit von Frau Vetter in diesem Sinne für eine bemerkenswerte Studie. Kerstin Störl-Stroyny H La narrativa in Provenza e Catalogna nel XIII e XIV secolo. Atti del colloquio svoltosi a Roma dal 12 al 14 maggio 1993, presso l’Università degli studi di Tor Vergata, organizzato dal Dipartimento di Lingua e Letteratura comparate e dalla cattedra di Filologia Romanza, Pisa (ETS) 1995, 233 p. Scrivendo a qualche anno di distanza dalla data del Colloquio e da quella della pubblicazione dei relativi Atti, si dovrà confermare quanto scrive F. Beggiato nella presentazione introduttiva del volume, ovvero che la risposta largamente positiva e la partecipazione ai lavori ed alla discussione conferma la necessità di studi che mettano a confronto le produzioni narrative occitanica e catalana del medioevo. Partendo, per l’area provenzale, dal «bel volume» di A. Limentani, L’eccezione narrativa (1977), nonché dal saggio di S.Asperti, Flamenca e dintorni (1985) e dai più recenti studi sulla narrativa catalana ed occitanica, quali L’approció de Ramon de Lull a la Literatura en llengua d’oc (1989) di Lola Badía e Nos en leyr tales libros trobemos plazer e recreations di S. M. Cingolani e la sua Vida de Sant Alexi catalana (1990), i contributi raccolti in questo volume, rendono l’idea di quanto sia vasto il campo della produzione narrativa in queste due aree contigue. Il volume si apre con un’analisi sui «Géneros trovadorescos en el Jaufré» (11-26) di Isabel de Riquer, in cui vengono evidenziati i tratti arcaici di ascendenza arturiana e quelli «classici» nel Jaufré, riferiti all’esperienza trobadorica in quest’opera. Gli elementi tratti da generi di narrativa breve quali i planhs e i saluts d’amour, e la somiglianza con i romanzi di Chrétien de Troyes, in special modo col Chevalier au lion, si rispecchiano negli echi testuali, ambientali ed ideologici del Jaufré che vi rinviano (12). Tra le fonti più antiche del romanzo occitanico, De Riquer cita anche i «folklorici ed arcaizzanti» Wace e Monmouth. Un’attenzione particolare è rivolta alle avventure personali di Arturo di Bretagna, le cui prodezze nel Jaufré «van de lo sublime a lo ridículo oscilan entre la magia y la parodia» (13). Presentato come re cacciatore, re Arturo assume in Jaufré un ruolo ben diverso di quello conferitogli nei testi oitanici (13) o da come lo descrive Cerveri da Girona. Va senz’altro menzionato anche l’umorismo sottile con cui l’autore anonimo del Jaufré ha impregnato vari episodi e personaggi del suo romanzo, metodo certamente necessario per presentare una «deformación de lo maravilloso» 1 . De Riquer mette in rilievo i versi 59-95, in cui l’autore anonimo dedica al re d’Aragona una serie di lodi (alabanzas) che non possono riferirsi che ad «Alphonse II, Pedro II o Jaime I, re protettore dei cavalieri e di coloro che lo necessitano». Le numerose allusioni alla generosità ed alla presenza di giullari alla corte del re Arturo in Jaufré, giustificano inoltre il raffronto con le novas rimadas di Ramon Vidal de Besalú. Anche il saluto d’amore (v. 7980: sagelatz ecritz) (16), in cui vengono enumerati gli amanti celebri, permette il confronto con il famoso passaggio di Domna gencer qu’ieu non sai dir (v. 20-25) di Arnaut de Mareuilh. Il lungo lamento di Brunissen («Brunissen trobairitz? » [19]) per la supposta morte di Jaufré sembra ricollegare i versi 8569-73 del romanzo ai versi 47-48 di Ar em al freg temps vengutz di Azalaïs de Porqueiragues, in cui viene fatta allusione alla morte del trovatore 336 Besprechungen - Comptes rendus 1 Jung, M. R. 1976: «Lecture de Jaufré», in: G. Colón (ed.), Mélanges offerts à Carl Theodor Gossen, Berna/ Lieja: 427-51.