Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2000
591
Kristol De StefaniRichard Trachsler, Bibliographie des écrivains français: Les romans arthuriens en vers après Chrétien de Troyes, Paris/Roma (Memini) 1997, 334 p. (BEF 11)
121
2000
P. W.
vox5910307
pliquée et le haut degré d’information des articles. Il marque un net progrès dans la lexicographie différentielle du français et contribue à combler une lacune quant à la description des particularités du français de Suisse romande. En plus, il recouvre un des aspects techniques fondamentaux de l’avenir de la lexicographie, étant donné qu’on dispose depuis avril 1999 d’une version en CD-Rom du dictionnaire (qui n’était pas à notre disposition lors de la rédaction du compte rendu). On comprend donc le succès du DSR dans la presse romande et auprès du grand public (auquel s’adresse notamment une version réduite du dictionnaire, allégée des citations, éditée parallèlement à celle présentée ici) ainsi que le compte rendu amicalement élogieux de P. Rézeau, dans: RLiR 62 (1998): 276-79. Cependant, il convient à notre avis de distinguer deux approches de la version actuelle du DSR. Dans une perspective méthodique globale, il est bien conçu - en ce qui concerne la réalisation en détail, il est beaucoup moins bien réussi. On relève trop de fautes ou lacunes, et il donne l’impression d’avoir été préparé un peu trop à la hâte, de façon qu’il ne constitue pas encore un ouvrage d’un bloc. Avant de vraiment pouvoir convaincre, le DSR devrait être remanié complètement, remaniement qui aurait notamment pour tâche d’éliminer les incohérences trop nombreuses de la version actuelle et de faire disparaître le décalage considérable entre conception théorique et réalisation pratique. Ce n’est pas le lieu ici de proposer aux auteurs du DSR de nouveaux articles tels que p. ex. bise noire, bouèbe, cadencé (horaire), etc., mais ils pourraient utiliser l’occasion d’une réédition pour élargir leur nomenclature. Dans cette perspective, on se réjouira dès maintenant de la continuation des travaux, annoncée par P. Knecht dans la préface (15), et dont on pourra consulter certains résultats sur internet (http: / / www-dialecto.unine.ch/ DSR-ArticlesNouveaux.html, inventaire d’une bonne vingtaine de nouveaux articles, qui malheureusement est trop voué aux dialectismes) et l’on comptera le DSR, malgré tous ses défauts, parmi les bons dictionnaires de régionalismes. J. Lengert H Richard Trachsler, Bibliographie des écrivains français: Les romans arthuriens en vers après Chrétien de Troyes, Paris/ Roma (Memini) 1997, 334 p. (BEF 11) In der von Claudio Galderisi und Enrico Rufi herausgegebenen Bibliographie des Écrivains Français ist nun bereits der elfte Band erschienen, für den Richard Trachsler verantwortlich zeichnet. Die Arbeit ist umso verdienstvoller, als der arthurische Versroman nach Chrétien de Troyes eher ein Stiefkind der Forschung darstellt: Nach einer gewissen Interessenwelle am Ende des 19. Jh.s ist er erst seit 1970 wieder vermehrt mit Interesse bedacht worden. Dies wird auch durch das hier vorgelegte bibliographische Handbuch nachdrücklich bestätigt. Der Band beginnt mit einer kurzen Notiz, Mode d’emploi überschrieben, von Galderisi und Rufi (9-13). Sie erläutern den monographisch-analytischen Charakter der Reihe, gehen auf die für den Index relevanten mots clés ein und insistieren auf dem selektiven Charakter des kritischen Apparats. Allerdings hätte man gerne gewußt, nach welchen Kriterien die Auswahl getroffen wird - darüber fällt kein Wort. Ähnlich vage scheint auch der Gesamtplan der Bibliographie des Écrivains Français zu sein. Es wird ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Epochen angestrebt, und die einzelnen Bände werden von Spezialisten und ihnen zugeordneten Arbeitsgruppen bearbeitet. Schön und gut. Aber gibt es einen Gesamtplan? Am Schluß des Bandes stößt man auf eine Aufstellung mit den Sektionen Ouvrages parus, Prochaines parutions und Travaux en cours - aber ein Gesamtplan ergibt sich daraus nicht. Offensichtlich haben sich die Herausgeber eine möglichst große Flexibi- 307 Besprechungen - Comptes rendus lität bewahren wollen, was bei derart langfristig angelegten Werken durchaus Sinn macht. Sicher scheint, daß die Bände meist autorenorientiert sind (z.B. Roland Barthes, Jean de la Bruyère, Pontus de Tyard, Madeleine de Scudéry usw.); nur vereinzelt und v. a. für die ältere Literatur finden sich themen- oder epochenorientierte Titel (wie das hier anzuzeigende Werk). - Es folgen dann weitere Angaben zu den obligatorischen und fakultativen Teilen der einzelnen Bände; wichtig ist v. a., daß die bibliographischen Angaben in der Regel von einer note descriptive begleitet sind, daß die Einträge durchgehend numeriert werden und in den verschiedenen Sektionen chronologisch angeordnet sind 1 , daß nicht-französische Titel übersetzt und in der Bibliothèque Nationale nicht verfügbare Arbeiten besonders gekennzeichnet werden. Von den Herausgebern als besonders wichtig erachtete Studien werden durch ein Brillen-Logo gekennzeichnet. Geplant ist überdies, die Bibliographie im Internet zugänglich zu machen und eine CD-ROM-Version auf den Markt zu bringen, zu der es alle fünf Jahre ein Update geben soll. Richard Trachsler, bestens ausgewiesen im Bereich des arthurischen Romans 2 , beginnt seine Darstellung mit einer Introduction (15ss.), in der man erfährt, daß über 1200 Publikationen und ebensoviele Rezensionen erfaßt wurden - und dies nur für den arthurischen Versroman vom 12.-14. Jh.! Dabei gilt es v. a. zuerst einmal das Zuordnungsproblem zu lösen, denn die Übergänge zwischen roman und conte/ lai, texte arthurien und texte breton sind fließend; zudem gibt es eine Reihe von Mischtexten, die sowohl Elemente aus dem Karlsals auch aus dem Artusbereich enthalten. Wir haben es also mit einem Phänomen zu tun, das durch einen stabilen Kern und eine diffuse Peripherie gekennzeichnet ist - eine Erscheinung, die außerordentlich schwer zu erfassen ist. Man könnte versucht sein, Verf. vorzuwerfen, er mache es sich hier reichlich leicht, denn er versucht keine Neudefinition seines Gegenstandsbereichs, sondern begnügt sich damit, der bibliographischen bzw. literaturwissenschaftlichen Tradition zu folgen; als Aufnahmekriterien gelten nur die Form (paarweise gereimte Achtsilber) und der arthurische Gesamtrahmen (16). Bei näherem Zusehen erweist sich diese Entscheidung aber als pragmatisch durchaus vertretbar, denn sie bringt gute Resultate. Zudem: Wenn der Themenbereich schon prototypischer Natur ist, warum sollte man sich da um eine exhaustive Definition bemühen? Einige wenige Parameter reichen vollkommen. Weniger zu befriedigen vermag die Tatsache, daß die Werke von Chrétien de Troyes sowie die continuations du Conte du Graal ausgeschlossen werden: Der erste Bereich, weil für ihn ein eigener Band vorgesehen ist, der zweite, weil er zu umfangreich wäre (16). Das erste Kriterium mag man noch akzeptieren, obwohl es organsiatorisch nicht eben geschickt ist, das zweite dagegen ist vollkommen inakzeptabel weil fern von jeder wissenschaftlichen Grundlegung. So bleiben denn aufgrund der genannten Vorentscheidungen die folgenden 17 Themenkreise und ihr wissenschaftliches Umfeld: Âtre Périlleux, Beaudoux, Le Bel Inconnu, Le Chevalier aux deux Epées, Claris et Laris, Durmart le Galois, Escanor, Fergus, Floriant et Florete, Gliglois, Hunbaut, Méliador, Méraugis de Portlesguez, Les Merveilles de Rigomer, La Vengeance Raguidel, Yder und Jaufré. Dazu kommen noch alle arthurischen Achtsilber-Fragmente, obwohl in vielen Fällen berechtigte Zweifel an ihrer Zugehörigkeit zum Themenkreis bestehen. - In einem zweiten Unterkapitel (17ss.) wird dann auf die Präsentation der einzelnen Titel, Arbeiten, Studien usw. eingegangen. Es werden alle einschlägigen Handschriften,Ausgaben und Übersetzungen aufgenommen; das gleiche gilt für bibliographische Sammeldarstellungen. Abgrenzungsprobleme treten wie- 308 Besprechungen - Comptes rendus 1 Eine Ausnahme machen in dieser Hinsicht die Rezensionen, die eine eigene Numerierung haben und nach Autor bzw. Titel des rezensierten Werkes angeordnet sind (cf. p. 265-306). 2 Cf. z. B. R. Trachsler (ed.): Girart d’Amiens, Escanor. Roman arthurien en vers de la fin du xiii e siècle, édition critique par R.T., 2 vol., Genève 1994; R. Trachsler, Clôtures du cycle arthurien. Études et textes, Genève 1996. der bei den Études critiques auf, denn es gibt viele Studien, die das Bandthema nur streifen und deren Schwerpunkt anderweitig liegt; in diesen Fällen behält sich der Herausgeber ad hoc-Entscheidungen vor, die nicht weiter begründet werden (und auch nicht sinnvoll begründet werden können). Bei der kritischen Literatur zu den Übersetzungen findet eine Aufnahme nur statt, wenn in den Arbeiten auch etwas für das Original abfällt, und entsprechend wird mit den Arbeiten zu den mises en prose verfahren. Strukturiert ist die Darstellung aufgrund der berücksichtigten Texte. Das dritte Kapitel gibt dann einen Überblick über den arthurischen Versroman (19ss.). Einzig Méliador, Escanor, Claris et Laris und evtl. noch Fergus sind genauer datierbar, während bei den übrigen Texten die zeitlich Zuordnung vage bleibt und meist viel unsicherer ist als die Literaturgeschichten glauben machen wollen. Die «kanonische» Chronologie ist zwar relativ plausibel, aber keineswegs unerschütterlich und über alle Zweifel erhaben. Was die Autoren angeht, so sind sie meist unbekannt, die Texte also anonym, und selbst wenn man einen Verfassernamen kennt oder zu kennen glaubt, ist verschiedentlich nichts über die dahinter stehende Person bekannt. Auch in dieser Hinsicht gibt es nur wenige Ausnahmen: Robert de Blois ist der Verfasser von Beaudous, Girart d’Amiens derjenige von Escanor; Méliador stammt von Jean Froissart, Méraugis de Portlesguez von Raoul de Houdenc, und Le Bel Inconnu wird einem gewissen Renaut de Beaujeu oder Bâgé zugeschrieben. Die Handschriftentradition ist meist dürftig, manchmal sogar katastrophal und unterscheidet sich in dieser Hinsicht eklatant von derjenigen der Werke Chrétiens und der Graalsdichtungen. Letztlich ist das Korpus recht heterogen, und es lassen sich nur schwer ein «typischer» Inhalt, ja nicht einmal einige regelmäßig auftretene charakteristische Merkmale ausmachen: Die inhaltlichen Elemente sind variabel und treten in immer anderen Konstellationen auf. Vielleicht könnte man in Anlehnung an Alfred Adler (allerdings in leicht abgewandelter Bedeutung) von einer spéculation arturienne sprechen. - Das vierte Unterkapitel gibt einen Überblick über die Behandlung des arthurischen Versromans in der kritischen Literatur: Sie hat sich wenig um diese Sparte gekümmert, obwohl fast alle Texte schon vor Ende des 19. Jh.s ediert waren. Sofern ältere Arbeiten vorliegen, befassen sie sich v.a. mit der Quellenfrage, mit den Auftraggebern bzw. Mäzenen, der Sprache des Autors und der Kopisten, der Datierung und der Lokalisierung. Weitergehende Analysen finden sich kaum, denn die Texte werden meist als epigonenhaft eingestuft und verdienen deshalb keinen größeren Aufwand. Eine veränderte Haltung findet sich erst nach 1970: Man versucht eine Neubewertung, hebt parodistische, humoristische und persiflierende Elemente hervor und wendet damit eine Betrachtungsweise auf den arthurischen Versroman an, wie sie bei der Chanson de geste schon lange üblich ist. Die Arbeiten von Beate Schmolke-Hasselmann (1980ss.) machen zudem deutlich, daß man die Gattung weniger in Beziehung zur kontinentalen Literatur sehen muß, sondern vielmehr eine enge Bindung an die Literatur der britischen Inseln besteht: Der arthurische Versroman ist sowohl hinsichtlich seiner Entstehung als auch seiner Rezeption v.a. an das anglonormannische Milieu gebunden; er ist durch einen konservativen Geschmack geprägt (zu einem Zeitpunkt, wo auf dem Festland bereits der Prosaroman dominiert) und läßt sich oft als Propagandaliteratur lesen, die in Artus ein ideales Gegenbild zu den aktuellen englischen Königen entwirft und die Aspirationen verschiedener sozialer Gruppen artikuliert. Nach Trachsler ist diese These in ihren wesentlichen Zügen auch heute noch gültig, wenn auch gewisse Details eine Modifikation erfahren haben (24). Im ersten Hauptkapitel (25ss.) werden dann die Manuskripte, Ausgaben und Übersetzungen behandelt. Es muß auffallen, daß von den 17 Texten deren 12 nur in einer einzigen Hs. überliefert sind; insgesamt zählt Trachsler 39 Hss und 6 Fragmente 3 . Was die Editionen 309 Besprechungen - Comptes rendus 3 Cf. Trachsler 1997: 30s. für die fragmentarisch überlieferten Texte. angeht, so sind zwar alle Texte publiziert, aber es gibt nur wenige, von denen auch eine den modernen Standard repräsentierende Ausgabe vorliegt. Die Gestaltung dieser Sektion provoziert allerdings gewisse Vorbehalte. So werden Drucke aus dem 16. Jh. 4 unterschiedslos zu den Ausgaben des 19. und 20. Jh.s gestellt; dies widerspricht auch den Gepflogenheiten der Herausgeber, die frühe Drucke eher wie Handschriften behandeln, in den Druckern also eine Art weitere Kopisten sehen. Überdies werden auch Gesamtausgaben und kurze Auszüge kunterbunt gemischt. Hier hätte man sich schon ein etwas differenzierteres und umsichtigeres Vorgehen gewünscht 5 . Was die Übersetzungen angeht, so gibt es nur einige wenige (französische) aus dem 18. Jh.; in der Regel gehören sie der jüngeren Vergangenheit an. Das zweite Hauptkapitel liefert die Études bibliographiques (50ss.), wobei gängige Repertorien wie Klapp, Bossuat (und Supplemente), Romanische Bibliographie, Year’s Work usw. nicht mit aufgenommen werden. - Kapitel 3 (55ss.) ist den Études générales gewidmet und zerfällt in die Unterkapitel Instruments de travail, Études portant sur le contexte manuscrit, Mentions dans les histoires de la littérature, Monographies (bzw. Teile von Monographien) und Études portant sur des personnages arthuriens. - Ab Kapitel 4 (85ss.) wird die Struktur dann durch die überlieferten Texte bestimmt, wobei zu jedem Text eine kurze Einleitung gegeben wird, die die zentrale Problematik zusammenfaßt und eine knappe Analyse von Inhalt und Struktur gibt: 4. L’âtre périlleux (85ss.), 5. Beaudous (90ss.), 6. Le bel inconnu (94ss.), 7. Le chevalier aux deux épées (119ss.), 8. Claris et Laris (125ss.), 9. Durmart le Galois (129ss.), 10. Escanor (136ss.), 11. Fergus (142ss.), 12. Floriant et Florete (154ss.), 13. Gliglois (158ss.), 14. Hunbaut (161ss.), 15. Méliador (165ss.), 16. Méraugis de Portlesguez (172ss.), 17. Les merveilles de Rigomer (189ss.), 18. La vengeance Raguidel (195ss.), 19. Yder (203ss.), 20. Jaufré (217ss.). Kapitel 21 ist den Fragmenten gewidmet (234ss.), und daran schließt als Nr. 22 ein als Varia betitelter Block an, der Informationen über Arbeiten zu den folgenden Themen liefert: Zivilisation und Realia, Themen und Motive, Lexikon, Stil, usw. Die lange Reihe der Kapitel schließt mit dem Verzeichnis der Rezensionen (zu den einzelnen Titeln (Nr. 23; 265ss.) sowie einem kurzen Überblick über die dringendsten Desiderata (Nr. 24; 307s.) Den Rest des Bandes macht eine Reihe von nützlichen Indices aus: ein Index des motsclés (309ss.), ein Index des travaux signalés [par lunettes] (317ss.), ein Index des thèses (319ss.), ein Index des comptes rendus (323ss.) und ein Index des auteurs et des traducteurs (329ss.). Obwohl nicht fehlerfrei und in einigen Punkten verbesserungsbedürftig, kann das Gesamturteil über diese Publikation nur ein positives sein: Trachsler legt uns ein außerordentlich nützliches Arbeitsinstrument von hoher Qualität vor, für das wir ihm nur unseren Dank zollen können. P. W. H 310 Besprechungen - Comptes rendus 4 Cf. z. B. p. 32s. die Nrn. 52-56. 5 Zudem gibt es in der Darstellung auch einige gravierende Versehen. So liest man z. B. zu Méraugis de Portlesguez (39), die Ausgabe von Friedwanger ersetze diejenige von Hippeau. Nur hat Hippeau nie eine Ausgabe von Méraugis publiziert; die ersetzte Ausgabe ist die von Michelant.
