eJournals Vox Romanica 60/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2001
601 Kristol De Stefani

Joachim Lengert, Romanische Phraseologie und Parömiologie. Eine teilkommentierte Bibliographie von den Anfängen bis 1997, vol. 1: Romanisch,Französisch, Italienisch, vol. 2: Katalanisch, Portugiesisch, Provenzalisch, Rumänisch, Sardisch, Spanisch, Tübingen (Narr) 1999, xxiv + xxix + 2132 p.

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2001
Martina  Nicklaus
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Joachim Lengert, Romanische Phraseologie und Parömiologie. Eine teilkommentierte Bibliographie von den Anfängen bis 1997, vol. 1: Romanisch, Französisch, Italienisch, vol. 2: Katalanisch, Portugiesisch, Provenzalisch, Rumänisch, Sardisch, Spanisch, Tübingen (Narr) 1999, xxiv + xxix + 2132 p. Mit insgesamt 17433 Einträgen ist die vorliegende Bibliographie die zur Zeit umfangreichste zum Thema Phraseologie überhaupt. Und nicht allein die Zahl der Einträge muß imponieren, sondern auch der beobachtete Zeitraum und der thematische Umfang: Von der stilistischen Analyse altfranzösischer Texte (z. B. Ziffer 3660: «Studien zur altfranzösischen Stilistik») und frühesten Sammlungen (z. B. die Liste von Maximen von Pierre Gringore aus dem 15. Jh., Ziffer 996) reicht der Bogen bis zu generativistisch orientierten Arbeiten aus den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts (z. B. von Maurice Gross, u. a. Ziffern 534-39) und Studien zu ausgewählten Einzelproblemen aus den neunziger Jahren (z. B. zum Portugiesischen von Heinz Kröll, Kap. 5.6). Erfreulich ist die Aufnahme auch sowjetrussischer, z. T. in Russisch verfaßter Literatur zum Thema (z. B. die Studien der Italianistin Tamara Cˇ erdanceva), wurde doch die Phraseologie als eigenständiger Forschungsbereich in der damaligen Sowjetunion begründet, jedoch leider kaum in Westeuropa zur Kenntnis genommen. Ein gleichwertiger, entscheidender Pluspunkt ist die Aufnahme auch von Publikationen, in denen Aussagen zu Phraseologie und Parömiologie nur beiläufig eingeflochten sind. So findet sich unter Ziffer 3930 folgende Nennung: Max Pfister, Lexikalische Untersuchungen zu Girart de Roussillon, Tübingen 1970; ganze fünf Seiten dieses 867 Seiten starken Bandes sind den Redewendungen gewidmet. Wichtig ist die Einbeziehung solcher Titel deshalb, weil Phraseologie - besonders in der Romanistik - vor dem Forschungsboom in den 80er Jahren eben nur in dieser Form existiert: als Beobachtungen am Rande, allenfalls als Unterkapitel, in ansonsten nicht phraseologisch ausgerichteten Werken. Eingeleitet wird Lengerts Werk von einem Vorwort (xv-xxviii), abgeschlossen von einem Autorenindex (2007-2132). Den bibliographischen Teil ordnet Verf. nach den im Titel genannten neun Sprachen. Wenn es trotzdem 10 Hauptkapitel gibt, so liegt dies daran, daß das Rätoromanische zwar als eigenes, wenn auch kleines Hauptkapitel (7.) im zweiten Band auftaucht, im Titel aber fehlt. Lengert rechtfertigt sein nicht nur hier inkonsequentes, mal politisch, mal sprachlich orientiertes Vorgehen bei der Einteilung in Sprach- und Dialekträume mit «praktischen Erwägungen» (xix). Für jede Sprache wird nach demselben Grundmuster gegliedert: 1. Bibliographien, 2. theoretische Analysen, 3. Sammlungen, 4. Phraseologismen und Sprichwörter bei Autoren und in literarischen Werken, 5. Studien zu phraseologischen Typen und, 6., zu einzelnen Phraseologismen und Sprichwörtern. Die Titel zu älteren Sprachstufen (7.) «werden nach Möglichkeit anlog zu den Gliederungspunkten 2° bis 6° differenziert» (1/ xxii), so wenigstens kündigt es das Vorwort an. Sammlungen zu Phraseologismen älterer Sprachstufen finden sich wiederum, nicht ganz konsequent, unter dem Punkt «Einsprachige Sammlungen» und «Zwei- und mehrsprachige Sammlungen» anstatt am Ende, unter Gliederungspunkten wie «Altfranzösisch . . . » oder «Altspanische Phraseologie . . . ». Naturgemäß fallen die Gliederungen für die einzelnen Sprachen unterschiedlich lang bzw. unterschiedlich fein unterteilt aus. So wird der Punkt «Altfranzösisch . . . » noch einmal über drei Ebenen augefächert, während zum Italienischen ein vergleichbarer Punkt vollkommen fehlt. Insgesamt bleibt die Gliederung eher farblos und verrät, daß Lengert selbst kein Phraseologe ist; wenigstens taucht er im Autorenindex (2007-2132) nicht auf. Auch z. B. sein «Zögern» bei der Aufnahme der «verbalen Periphrasen» und seine recht holprige Begründung: «. . . wenn sie hier dennoch aufgenommen worden sind, so mit dem Argument, daß von ihnen zuweilen zum Entstehen von Phraseologismen führende Prozesse ausgehen» 260 Besprechungen - Comptes rendus (xvi) zeigt die fehlende Vertrautheit mit den theoretischen Aspekten des Themas. In allen Gesamtdarstellungen zur Phraseologie 1 (z. B. innerhalb der Romanistik [Ziffer 24]: Harald Thun, Probleme der Phraseologie. Untersuchungen zur wiederholten Rede mit Beispielen aus dem Französischen, Italienischen, Spanischen und Rumänischen, Tübingen 1978: Kap. iv. 2.3) haben verbale Periphrasen ihren Platz; das wäre doch Argument genug! Obwohl ein großer Teil der aufgeführten Titel sensibel kommentiert ist, scheint Lengert nicht in die Problematik des Bereichs eindringen zu wollen, sondern bleibt kompilatorisch. Möglich und für (potenzielle) Phraseologen hilfreich wäre auch eine inhaltliche Anordnung der Arbeiten 2 nach Punkten wie z. B. «Abgrenzung des Objektbereichs» und «Terminologie»; Lengert weist sogar darauf hin, daß diese zentralen Probleme in der Literatur kontrovers diskutiert werden (xvs.). Sinnvollerweise legt er sich selbst auf keine Definition fest sondern erklärt: «Der Phraselogiebegriff ist möglichst weit formuliert worden, um einen umfassenden Literaturzugang zu ermöglichen» (xvi). In der Tat, umfassend ist das Werk zweifelsohne geworden - eine längst überfällige und in Zukunft unverzichtbare Arbeitsbasis für phraseologische Studien zu romanischen Sprachen. Martina Nicklaus ★ «Intavulare». Tavole di canzonieri romanzi/ Tables de chansonniers romans, serie 1: Canzonieri provenzali, fasc. 1: Biblioteca Apostolica Vaticana A (Vat. lat. 5232), F (Chig. L . IV .106), L (Vat. lat. 3206), O (Vat. lat. 3208), H (Vat. lat. 3207), ed. Antonella Lombardi/ Maria Careri, Città del Vaticano (Biblioteca Apostolica Vaticana) 1998, xv + 376 p. (Studi e Testi 387); serie 2: Chansonniers français, fasc. 1: a (B.A.V., Reg. lat. 1490), b (B.A.V., Reg. lat. 1522), A (Arras, Bibliothèque Municipale 657), ed. Madeleine Tyssens, Città del Vaticano (Biblioteca Apostolica Vaticana) 1998, v + 196 p. (Studi e Testi 388); serie 2: Chansonniers français, fasc. 2: H (Modena, Biblioteca Estense), Z a (Bibliothèque Métropolitaine de Zagreb), ed. Lucilla Spetia, Liège (Université de Liège) 1997, vii + 144 p. (Documenta et Instrumenta 2); serie 2: Chansonniers français, fasc. 3: C (Bern, Burgerbibliothek 389), ed. Paola Moreno, Liège (Université de Liège) 1999, x + 148 p. (Documenta et Instrumenta 3) Anna Ferrari annunciò nel Convegno di Messina (1991) della Società Italiana di Filologia Romanza, intitolato La filologia romanza e i codici, il progetto di pubblicazione integrale delle tavole dei canzonieri della «prima lirica romanza». A distanza di pochi anni, sono già disponibili quattro volumi di uno strumento importante, la cui consultazione diventerà imprescindibile per tutti gli addetti ai lavori. La presente recensione vuole apportare, ben consapevole delle caratteristiche e dei limiti del «genere» a cui appartiene, qualche concreta collaborazione «ad un lavoro apparentemente arido e ingrato, ma in realtà appassionante come ben sa chi si è occupato di canzonieri e della loro struttura; ad un lavoro apparentemente meccanico, ma in realtà profondamente ‹critico› ed impegnativo» (Anna Ferrari, Introduzione, vol. 1/ 1: xv). «Intavulare» si presenta strutturato in quattro sezioni: 1. Canzonieri provenzali, 2. Canzonieri francesi, 3. Canzonieri italiani, 4. Canzonieri galego-portoghesi. Un’unica collezione, 261 Besprechungen - Comptes rendus 1 Für weitere bibliographische Hinweise zur Darstellung von verbalen Periphrasen cf. Martina Nicklaus, Gatta ci cova! Phraseologismen im Italienischen, Herne 1999: 211-14 N 11-15. 2 So angelegt ist z. B. Klaus Dieter Pilz’ Biliographie (Phraseologie. Redensartenforschung, Stuttgart 1981); hier findet sich sogar ein Sachregister. Eine bessere inhaltliche Durchdringung muß allerdings auf Kosten des Umfangs gehen. Pilz’ Bibliographie paßt daher auch in ein schmales Bändchen von 147 Seiten.