Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2001
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Kristol De StefaniGrande Dizionario Tecnico/Das Große Wörterbuch der Technik. Deutsch-Italienisch/Italienisch- Deutsch, Milano/Wiesbaden (Hoepli/Brandstetter) 2000, xi + 1979 p.
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Claudia Liver
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Schwerpunktsetzung bzw. «Enttoskanisierung der italienischen Gemeinsprache» (144) zur Seite. Dieser aktuellen diatopischen Verschiebung des nationalsprachlichen Prestiges konnte zur Zeit Alessandro Manzonis natürlich noch nicht Rechnung getragen werden, sie hätte aber vom Verfasser am Ende dieser Untersuchung wenigstens erläuternd angemerkt werden sollen - ist doch in jüngster Zeit gerade die mailändische Varietät Träger des italienischen nationalsprachlichen Prestiges: «lingua toscana in bocca ambrosiana» 5 . Trotz dieser detaillierten Studie, in welcher Arnulf Stefenelli Manzonis Korrekturen in einen lexikalischen, frequenzorientierten und stilistischen (cf. dazu besonders die Exkurse 49ss., 74ss.) Zusammenhang bringt, ist doch hier die komplexe kulturhistorische, sprachpolitische und v. a. die aktuelle Situation und Tragweite des Italienischen in konkreter Bezugnahme zur «Questione della Lingua» nicht in angemessener Weise betrachtet worden. Auch Manzonis sprachphilosophische Reflexionen, seine herausragende Intervention als Avantgardist und selbst die Tendenzen des Italienischen in Richtung des «italiano comune» als kulturelles und soziolinguistisches Phänomen sind nicht in gebührendem Maße herausgestellt worden*. Eske Prasuhn ★ Grande Dizionario Tecnico/ Das Große Wörterbuch der Technik. Deutsch-Italienisch/ Italienisch-Deutsch, Milano/ Wiesbaden (Hoepli/ Brandstetter) 2000, xi + 1979 p. Ein neues Wörterbuch auf dem nicht sehr fruchtbaren Boden der deutsch-italienischen Lexikografie wird von den Benutzern gewiss dankbar willkommen geheißen. Ein Wörterbuch der Technik kann, heute mehr denn je, für jedermann von Nutzen sein; unentbehrlich wird es überall dort, wo internationale Beziehungen zweisprachige Kommunikation verlangen, in Wirtschaft, Handel, Verkehr, Tourismus und in den im eigentlichen Sinn technischen Berufen mit ihrem vielfältigen und hoch differenzierten fachsprachlichen Wortschatz. Das Große Wörterbuch der Technik umfasst, auf seinen fast 2000 Seiten mit 230.000 Einträgen, «neben der Terminologie der herkömmlichen industriellen Technik und dem Vokabular der wichtigsten Naturwissenschaften wie Physik, Mathematik und Chemie auch eine besonders reiche Auswahl von Termini aus den neuesten angewandten Wissenschaften und Technologien wie Informatik und Telekommunikation, Ökologie, Umwelttechnik, Abfallwirtschaft und Sicherheitstechnik». Maßgebend für die Schreibung der deutschen Stich- 277 Besprechungen - Comptes rendus 5 Nora Galli De’ Paratesi, Lingua toscana in bocca ambrosiana. Tendenze verso l’italiano standard: un’inchiesta sociolinguistica, Bologna 1985. * Anm. d. Red.: Die Redaktion kann sich der negativen Wertung des besprochenen Buches durch die Rezensentin nicht anschliessen. Insbesondere muss der Bemerkung widersprochen werden, die Darstellung der Gegentendenzen zu den vorherrrschenden Korrekturnormen im 4. Kap. sei unangebracht («überraschend, wenn nicht sogar unverständlich . . . »). Es spricht im Gegenteil für die differenzierte Sicht des Autors, dass er diese Abweichungen von der Hauptrichtung der Korrekturen nicht unter den Tisch wischt, sondern vielmehr als Resultate der keineswegs schematischen, sondern von Fall zu Fall unterschiedlich motivierten Korrekturarbeit Manzonis wertet. Der Rückgriff auf einschlägige Literatur hätte eine negative Bewertung verhindern können, u. a.: A. Stefenelli, «Sprachtheorie und Sprachpraxis bei Alessandro Manzoni», in: R. Baum et al. (ed.), Lingua et traditio. Festschrift für H. H. Christmann zum 65. Geburtstag, Tübingen 1994: 321-35; E. Bonora, Manzoni. Conclusioni e proposte, Torino 1976; verschiedene Beiträge im Sammelband AA.VV., Manzoni: «L’eterno lavoro». Atti del Congresso internazionale sui problemi della lingua e del dialetto nell’opera e negli studi del Manzoni, Milano 1987. (R. L./ P. W.) wörter und Übersetzungen ist die 1998 in Kraft getretene Rechtschreibreform. Dem Band ist eine CD beigegeben, die schnelleres Suchen und Finden am Computer ermöglicht. Der Verlag nimmt sich vor, das Werk fortwährend zu überarbeiten, um mit jeder neuen Auflage der Entwicklung des vielseitigen Fachwortschatzes gerecht zu werden. Der Leser wird höflich aufgefordert, von ihm festgestellte Fehler, Mängel, Unstimmigkeiten zu melden oder Anregungen vorzubringen. In diesem Sinn sei die vorliegende kritische Auseinandersetzung mit dem zu beschreibenden Werke verstanden. Eine der schwierigsten und schwerwiegendsten Entscheidungen, welche es bei der Planung eines technischen Wörterbuches zu treffen gilt, ist ohne Zweifel die Auswahl der Fachgebiete, die man nicht in erster Linie als technische zu bezeichnen pflegt, und die Breite und Tiefe des aufzunehmenden Vokabulars; letzteres gilt natürlich auch für die zentralen Bereiche. Das Abkürzungsverzeichnis zählt die ca. 80 Fachgebiete auf, die im Wörterbuch vorkommen, berücksichtigt und mitberücksichtigt werden, natürlich mit sehr unterschiedlichem Gewicht. Für den Außenstehenden ist es nicht immer leicht, die der Wahl zu Grunde liegenden Kriterien wahrzunehmen. Auf der Suche nach dem Stichwort Lotuseffekt, einem offensichtlich voreiligen Unternehmen, fällt der Eintrag Lotuskapitell auf. Die Fülle der Lemmata zur Architektur, welche auch auf die angrenzenden bildenden Künste übergreift, führt der Artikel capitello vor Augen mit seinen an die 20 Einträgen zur bildhauerischen Ornamentierung des Kapitells. Der Eindruck einer starken Präsenz dieser Fachsprache bestätigt sich durchwegs. Weit in die geringsten Einzelheiten dringt auch der zu Kleidung und Textilien gehörige Wortschatz vor, bis hin zu Blumenmuster und Teerosendessin. Was es nicht alles für Kragen gibt! Kuli-, Danton-, Mao-, Stuart-, Nehru- und viele andere Kragen. Was in Italien colletto alla Robespierre heißt, entspricht dem deutschen Schillerkragen, Rollkragen wird mit collo a dolce vita übersetzt. Geläufiger ist collo alto, was hier versehentlich Stehkragen ergibt; also Rollkragen = Stehkragen? Das Häkchen liegt beim Suffix: nicht collo sondern colletto alto übersetzt Stehkragen . Zu pantaloni alla zuava führen ganze drei Stichwörter: Knickerbockers, Kniebandhose, Pumphose. Dass Bermudas, Bikini, Jeans, Shorts nicht erscheinen, ist wohl auf den Willen zurückzuführen, den Ballast an fremdsprachigen und von beiden Seiten tel quel übernommenen Wörtern nicht unnötig zu erweitern. Aber Bluse dürfte nicht fehlen, wo Blouson verzeichnet ist. Im zweiten Teil ist das Wort jedoch vorhanden, unter camicia . . . 2) da donna Bluse . Medizinische Terminologie erscheint nur sporadisch. Zu Stichwörtern werden lediglich Bezeichnungen für Instrumente, Verfahrensweisen, Techniken. Unter Kardiofindet sich einzig und allein Kardiograf cardiografo . Laparoskop ist verzeichnet, nicht aber Enteroskopie und viele andere Zusammensetzungen mit -skop, -skopie. Tomografie hat nur das Etikett elektron, Echograf gehört zu Schifffahrt, Echografie erscheint ohne Etikett. Die zufällige Begegnung mit Augenspülmittelflasche kommt unter diesen Umständen recht überraschend. Am Anfang der drei Spalten langen Liste von Komposita mit Zahn in metaphorischer Verwendung, übrigens ein interessantes Kapitel fachsprachlicher Wortschöpfung, findet sich zahnärztlich (ärztlich kommt nicht vor) und als weiterer Eintrag (zahnärztlich)e Bohrmaschine; dieselbe leicht befremdliche Zuordnung geht auch aus dem Artikel Bohrer hervor: 2) mech Zahnarztwerkzeug. Botanik ist relativ gut vertreten, dank ihrer Bedeutung für Pharmazie, Lebensmittel, Landwirtschaft, Textilien. Welche Überlegungen hier die Auswahl bestimmt haben, ist allerdings schwer zu sagen. Lateinische Namen tauchen nur gelegentlich auf, als Ergänzung (digitale Digitalis , Fingerhut ) oder an Stelle des allgemein bekannten Namens: ginepro Juniperus (statt Wachholder ). Dass, trotz aller Notwendigkeit zur Beschränkung der Einträge, da und dort auch Wörter von regionaler Geltung auftreten, fällt hier und anderswo auf: Speik, ein oberdeutsches Wort für Baldrian, Valeriana und gleichzeitig auch für Laven- 278 Besprechungen - Comptes rendus del; favogno, eine nur im Alpen- und Voralpengebiet bekannte Entsprechung zu Föhn. Italienische Wörterbücher kennen nur favonio Westwind , Zephir . Föhn dürfte übrigens auch als Gerät zum Haartrocknen erscheinen. Tiernamen sind selten, wo es sich nicht um Qualitätsbezeichnung von Textilien und Lederwaren handelt: Affenhaar, Biberpelz, Ziegenleder. Verwunderlich ist andererseits, dass sie meistens nicht als Produzenten von Lebensmitteln erscheinen: Kalb-, Rinder-, Schweinefleisch kommen nicht vor, trotz aller Stichwörter um Fleisch und Schlacht-.Als Angehörige des Tierreichs werden die allerwenigsten angesprochen: Fuchs 1) zool volpe 2) bau condotto del fumo ; Lachs zool lebmitt salmone ; Sardelle zool acciuga , alice ; Sardine zool sardina ; Getreidekäfer zool lebmitt curculione ; Getreidemotte zool lebmitt tarlo del grano (die beiden letztgenannten Termini finden im zweiten Teil keine Entsprechung). Die Eintragungen aus dem Gebiet der Ökologie, Umwelttechnik, Abfallwirtschaft sind dem Neologismenanfall der letzten 30 Jahre weitgehend angepasst. Als weitere Aspiranten könnten folgende Stichwörter in Betracht kommen: Raumplanung, pianificazione del terrirorio , Rückbau, rückbauen, renaturieren, überfischen, Überfischung, überweiden, Überweidung, zersiedeln, Zersiedelung; Umweltmedien; neben recyceln auch rezyklieren und Rezyklat (recyklieren kommt zwar im Wörterbuch vor, aber nur im zweiten Teil). Ein Äquivalent zu umweltschonend, -neutral, -freundlich, das man lange vergeblich suchte, ist nun verfügbar und auch im Wörterbuch verzeichnet, aber vom ersten Teil her nicht aufzufinden: ecocompatibile umweltkompatibel , umweltfreundlich . Zum Umgang mit der herkömmlichen und der neu geregelten Rechtschreibung steht im Vorwort folgende Absichtserklärung: «Die deutsche Sprache folgt im Wörterbuch den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung. Im deutsch-italienischen Teil ist allerdings auch die alte Rechtschreibung mit Hinweis auf die neue angegeben». Daraus möchte man schließen können, dass im zweiten Teil nur die neue, im ersten aber die alte und die neue Schreibung erscheinen. Das erfüllt sich aber durchaus nicht immer. Im zweiten Teil liest man fonetico phonetisch , fonografo 1) acus Phonograph 2) registr Grammophon , paragrafo Paragraph . Das heißt: wo ph durch f ersetzt werden kann (in allen Wörtern mit den Stämmen phon, phot, graph) wird hier meistens die hergebrachte Schreibung vorgezogen. Foto und Zusammensetzungen halten sich durchwegs an die neue Variante, ebenso Telefon, Microfon. Fotografie und Telefon sind freilich die ältesten Vorläufer der Reform. Im ersten Teil gibt es folgende Situationen: 1) neue Schreibung mit Erwähnung der alten + Übersetzung: Fotovoltaik (auch Photovoltaik); 2) neue Schreibung mit Verweis auf die alte (ohne Übersetzung): Grafit und Komposita → Graphit; 3) alte Schreibung mit Erwähnung der neuen + Übersetzung (darunter fällt die Mehrzahl aller von der Reform betroffenen Wörter): Graphit (auch Grafit) grafite ; 4) alte Schreibung mit Verweis auf die neue: Graphik und Komposita → Grafik. Angesichts der sehr hohen Zahl der Stichwörter waltet in der Gestaltung der Artikel äußerste Sparsamkeit: Substantive sind einzig mit dem Genuszeichen versehen, Verben mit tr/ intr, Nomina, die in Zusammensetzungen als determinierende erste Teile im Italienischen mit einem Adjektiv übersetzt werden, heißen hier «Präfix». Nach Kalium n chem potassio kommt Kaliumpräf chem potassico ; Hagelschutzpräf antigrandine , eine recht eigenwillige Verwendung des Begriffs. Angaben zur Silbentrennung, Betonung, Aussprache gibt es nicht. Nur gerade bei den deutschen zusammengesetzten Verben geben sich die trennbaren durch einen senkrechten Strich zu erkennen (nicht «Querstrich», wie es in den «Hinweisen zur Benutzung» heißt). Diese Knappheit in der Ausstattung der Artikel ist das Resultat einer einmal getroffenen Entscheidung, an der es wohl nicht prinzipiell zu rütteln gilt. Niemand wird also vorschlagen, dass jedes Stichwort auch in fonetischer Schrift erscheine. Doch der feine senkrechte 279 Besprechungen - Comptes rendus Strich, der so gut wie keinen Raum beansprucht, könnte manches erleichtern, wenn er die im Deutschen so häufigen Zusammensetzungen in ihren Bestandteilen erkennen ließe. Sichtbare Akzente wären für Benutzer beider Richtungen von großem Wert, z. B. im mündlichen Gebrauch der vielen Wörter, die hier als Paroxytona, dort als Proparoxytona auftreten: Ana’lyse - a’nalisi, Kata’strophe - ca’tastrofe, Pro’these - ’protesi. Was den semantischen Aspekt der Artikelgestaltung betrifft, könnte dem Benutzer viel Hin- und Zurückblättern erspart werden. In einzelnen Fällen wird einem weniger bekannten Stichwort ein erklärendes Synonym mitgegeben, wie bei Pinasse (Beiboot), oder sogar auf den Anwendungsbereich hingewiesen: Maische (Bierbrauen); aber weit häufiger erfolgt die Auskunft erst im zweiten Teil. Wäre es nicht viel einfacher, Bussole gleich durch Kompass zu entschlüsseln, Konnossement durch Frachtbrief? Nicht immer sind die einander entsprechenden Stichwörter spiegelbildlich angelegt: Endossement bank girata ; girata 2) banca Indossament , Giro ; Indossament bank girata , endorsement (ohne Hinweis auf die engl. Herkunft). Tappeto mobile ergibt Bandfahrsteig , tapis roulant frc 1) per merci Förderband , Rollbahn 2) per persone Rollteppich . Bandfahrsteig und Rollteppich kommen im ersten Teil nicht vor (in anderen Wörterbüchern auch nicht). Auch pennellificio Pinselfabrik findet keine Entsprechung. Leinenstoff ergibt tela di olona ; olona wird mit Bramtuch , Segeltuch übersetzt. Segeltuch kommt vor: tela olona (ohne di). Der Eintrag Leinenstoff könnte folglich ohne Schaden wegbleiben. Einzelne polyseme Nomina kommen entschieden zu kurz: Gewerbe 1) Tätigkeit attività 2) Kleinbetrieb piccola impresa , Geschäft affare , wobei doch mindestens 10 verschiedene Bedeutungen, die sich z. T. mit denen von Gewerbe überschneiden, zu erwarten wären. Semantisch differenzierte Artikel sind sonst im Wörterbuch durchaus üblich. Nicht überzeugend sind u. a. die folgenden Übersetzungen: Schwerarbeiter beruf manovale ; eine Umschreibung wie operaio addetto ai lavori pesanti wäre vorzuziehen; manovale (ohne Etikett) ergibt Hilfsarbeiter ; Handlanger fehlt, obgleich das Stichwort im ersten Teil vorhanden ist. Stazione marittima Hafenbahnhof ist missverständlich: der italienische Terminus bezeichnet einen Hafen, unabhängig davon, ob auf dessen Gelände eine Bahn verkehrt oder nicht (s. stazione metereologica, zoologica, medica). Da es viel mehr Naturschutzgebiete als Nationalparks gibt, ist die Gleichsetzung von Naturschutzgebiet mit parco nazionale unzulänglich. Die beste Übersetzung wäre riserva naturale , was im zweiten Teil auch vorkommt. An kleinen Versehen und Druckfehlern seien nur einige wenige aufgeführt: Gehalt m . . . 4) wirtsch stipendio (1-3: Gehalt m, 4) Gehalt n). Über/ holen tr 1) transp traghettare , trasportare 2) mech revisionare (die Fracht |überholen, wie |übersetzen, die Karosserie über|holen). Copertura . . . 2) rivestimento Uberzüg (Überzug). Nachaltige Entwicklung (nachhaltige). Penna copiatrice Dreckfeder (handelt es sich hier um einen Druckfehler, so könnte es vielleicht penna copritrice Deckfeder heißen? ). Recyclebar, recyclen (recycelbar, recyceln). Riciclare wiederverwenden wiederverwerten (die beiden Verben sind nach der neuen Regelung getrennt zu schreiben). Jeder Leser wird da und dort das eine oder andere Stichwort vermissen. Als fehlend darf man mit einiger Sicherheit diejenigen bezeichnen, deren Aufnahme sich mit der Präsenz anderer rechtfertigt. Warum Arbeitgeber, aber Arbeitnehmer nicht? Tempesta solare Sonnensturm dürfte sich neben Schnee- und Sandsturm behaupten. Wo bleibt Duodezzwischen Quart-, Oktav- und Sedezformat? Inmitten von Namen für Backstubenzubehör fehlen ausgerechnet Bäcker und Bäckerei, auch panettiere und panificio, während caseificio, zuccherificio, Molkerei, Metzgerei und andere Produktions- und Verkaufsstrukturen im Lebensmittelsektor verzeichnet sind. Für die Abgrenzung von aufgenommenen und nicht aufzunehmenden Elementen aus den verschiedenen Bereichen sind letztlich einzig die Fachleute zuständig. Was hier sonst 280 Besprechungen - Comptes rendus an Bedenken vorgebracht wurde, im Wesentlichen Uneinheitlichkeit in der Gestaltung entsprechender oder vergleichbarer Artikel, ließe sich, wenn die Einwände für berechtigt gehalten werden, bei der Vorbereitung weiterer Auflagen leicht beheben. Claudia Liver ★ Rita Franceschini, Riflettere sull’interazione. Un’introduzione alla metacomunicazione e all’analisi conversazionale, Milano (Franco Angeli) 1998, 220 p. (Materiali Linguistici. Collana a cura dell’Università di Pavia, Dipartimento di Linguistica 22) Rita Franceschini hat es sich im vorliegenden Buch zur Aufgabe gemacht, die Konversationsanalyse ethnomethodologischer Prägung, wie sie seit einiger Zeit in Deutschland vertreten wird, dem italienischen Publikum vorzustellen. Zur Illustration der Arbeitsweisen und Erkenntnisinteressen der Konversationsanalyse wählt sie wie bereits in ihrer Dissertation von 1994 1 den Bereich der Metakommunikation. Vorrangiges Ziel der Konversationsanalyse ist es zu rekonstruieren, wie die im Gespräch Interagierenden gemeinsame Ordnungs- und Sinnstrukturen schaffen, indem sie sich gegenseitig ihre Wirklichkeitsinterpretationen verständlich, d. h. mitteilbar (accountable) machen. Unter allen denkbaren Elementen der auf diese Weise (mit)geteilten sozialen Wirklichkeit wird nun häufig das Gesprächsgeschehen selbst zum Objekt der Mitteilung: In diesem Falle sprechen wir von Metakommunikation. Metakommunikation stellt also einen besonders expliziten Fall des «making accountable» dar. Eben deshalb, so die Autorin, eignet sich dieses Thema besonders, um daran die Vorgehensweise der Konversationsanalyse aufzuzeigen. Die vorliegende Untersuchung ist in vier Kapitel unterteilt. Während das erste Kapitel in die Grundlagen der Konversationsanalyse einführt, sind Kapitel zwei bis vier dem Thema Metakommunikation gewidmet. Kapitel i gibt einen Überblick über die ethnomethodologisch orientierte Konversationsanalyse: ihre Entstehungsgeschichte, ihre Vorgehensweisen und ihre Erkenntnisinteressen. Die Autorin setzt sich dabei deutlich gegen jene dogmatischen Vertreter der Konversationsanalyse ab, die jede Art der Theoriebildung und Systematisierung der aus der Empirie gewonnenen Erkenntnisse ablehnen. Kern der konversationsanalytischen Arbeit ist die Untersuchung konkreter verbaler Interaktionen. Der von Bergmann 1981 formulierte Grundsatz «Can we find order? Can we provide for that order? », der jeder ethnomethodologischen Untersuchung zugrunde liegt, führt zur Beschreibung regelmäßig auftretender Ordnungsstrukturen, welche die Autorin jeweils in einem Unterkapitel vorstellt: Gesprächssequenzen, Gesprächsschritte (turns) und deren Abfolge, mögliche Momente der Turnübergabe, Adjazenzpaare, Determination und Responsivität von Gesprächsschritten, Präferenzstrukturen, Reparaturverfahren und Hörerorientierung. Kapitel ii stellt einen forschungsgeschichtlichen Überblick dar. Da die Autorin hier vom Begriff Metakommunikation ausgeht, werden auch Forschungsansätze erfasst, die sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven mit Metasprache allgemein beschäftigt haben. Gemeinsam ist allen beschriebenen Ansätzen, dass sie Aspekte der Reflexivität menschlichen Sprechens behandeln. 281 Besprechungen - Comptes rendus 1 Rita Franceschini, La metacomunicazione: forme e funzioni nel discorso, Basel 1994.
