eJournals Vox Romanica 60/1

Vox Romanica
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2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2001
601 Kristol De Stefani

Jean Lemaire de Belges, La légende des Vénitiens (1509). Édition critique par Anne Schoysman, Bruxelles (Académie royale de Belgique) 1999, cvi + 93 p. (Collection des anciens auteurs belges)

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2001
V.  Mecking
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André Tissier (ed.), Recueil de farces (1450-1550), vol. 13: Tables, compléments et corrections, index du Recueil, Genève (Droz) 2000, 203 p. (Textes Littéraires Français 526) Mit Band 13 ist die Herausgabe der mittelfranzösischen Farcen, die 1986 mit ursprünglich sechs geplanten Bänden, d. h. 36 Farcen begann, nun endlich mit Erfolg abgeschlossen. Aus der Zeit zwischen 1450 und 1550 liegen nun 65 Farcen in vorbildlichen kritischen Textausgaben vor, denen auch im Hinblick auf die sprachhistorisch solide Aufbereitung, was bei Arbeiten dieser Art bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist, Anerkennung zu zollen ist. Band 13 ist wohlgemerkt ein Ergänzungsband, der zwar keine neuen Texte vorstellt, sondern aus Gründen der gesteigerten Benutzerfreundlichkeit konzipiert wurde. Er liefert eine Zusammenstellung der 65 zwischen 1986 und 1998 edierten Theaterstücke (13-16), die Herkunftsangaben der diversen Manuskripte und Texte (17-19) sowie eine alphabetische Auflistung der Farcentitel (21-23). Der eigentliche Hauptteil (27-106) beinhaltet zahlreiche Addenda und Corrigenda zu den einzelnen Farcen und eine Aktualisierung des neuesten Forschungsstandes. Es folgen ein Index der dramatischen Werke vom Mittelalter bis Ende des 17. Jahrhunderts (109-53), der aufgrund der zahlreichen historischen und thematischen Querverweise der besseren gattungsgeschichtlichen Einordnung der Farcen zuträglich ist, ein weiterer, besonders motivgeschichtlich interessanter Index zeitgenössischer Prosatexte und Dichtungen vom Mittelalter bis 16. Jahrhundert (154-69), ein Verzeichnis der Eigennamen und der zitierten Personen (171-88), der Heiligennamen (189-96) sowie der Ortsnamen (197-203). Hiermit verfügt man nun über einen philologischen Normen entsprechenden homogenen Textkorpus, das zweifellos Maßstäbe setzt. Er gewährleistet endlich direkten Zugang zu gattungs- und mentalitätsgeschichtlich hochinteressanten Texten, die bisher nur in veraltetetn bzw. oft unzuverlässigen Ausgaben vorlagen und dadurch nur mit größter Vorsicht zu genießen waren. Sprachgeschichtlich ist der Gewinn ebenfalls nicht zu unterschätzen, da im Bereich der Erforschung des volkssprachlichen Wortschatzes, der dieses Volkstheater naturgemäß prägt, immer noch ein beachtlicher Nachholbedarf besteht 1 . Bei genauerer Überprüfung stellte sich hierbei auch heraus, dass die meisten Farcen doch erheblich mehr regionale Züge hatten, als der Herausgeber in den jeweiligen lexikalischen Einführungen vermutete. Somit sind auch für die Erforschung der Regionalismen der vorklassischen Zeit noch sehr interessante Erkenntnisse zu erwarten. V. Mecking ★ Jean Lemaire de Belges, La légende des Vénitiens (1509). Édition critique par Anne Schoysman, Bruxelles (Académie royale de Belgique) 1999, cvi + 93 p. (Collection des anciens auteurs belges) Die Légende des Vénitiens, eine «narration historialle garnie de verité» (vii, xv) erschien 1509 im Rahmen der Italienfeldzüge Ludwigs xii (1462-1515), der 1509 über den Stadtstaat Venedig, der im späten 15. Jahrhundert zu einer der führenden Seemächte der christianisierten Welt aufgestiegen war, siegte, jedoch schon 1513 aufgrund der von Papst Julius ii gegründeten Heiligen Liga (1508) zum Rückzug aus Italien gezwungen wurde. Es handelt sich um ein propagandistisch motiviertes Werk, das als Rechtfertigung des gegen Venedig zielenden Bündnisses des Heiligen Römischen Reiches, des Papstes, Frankreichs und Spaniens dienen sollte. Das umfangreiche Vorwort (vii-cvi) beleuchtet den historischen Kontext, die vom Autor verwendeten Quellen (xviii-xxxv), die Entstehungsgeschichte 331 Besprechungen - Comptes rendus 1 Cf. hierzu meine Besprechungen von Band 8 in VRom. 54 (1995): 300-06, Band 10 in VRom. 57 (1998): 286-91, sowie Band 11 in VRom. 58 (1999): 281-86. (xxxvi-xxxix) sowie die Ausgabenfiliation von der editio princeps 1509 (Jean de Vingle, Lyon) bis zur Ausgabe 1549 (Jean de Tournes, ib.) (xli-c). Der detaillierten Bibliographie (ci-cvi) folgt der eigentliche Text (1-40), der akribisch kommentiert wird (41-58), sowie ein hervorragendes Glossar (59-77), das in philologischer Hinsicht Maßstäbe setzt. Ein Index der Eigennamen ist der Benutzerfreundlichkeit der Textausgabe sehr zuträglich und rundet den ausgezeichneten Gesamteindruck der Arbeit ab. Wiedergegeben wird hier die editio princeps von 1509, die in Lyon im Jahre 1509 mit königlichem Privileg vom 30. Juli gleichen Jahres bei Jean de Vingle gedruckt wurde, wobei kein Manuskript überliefert ist (xli). Gewidmet war sie Louis de Gorrevod (1473-1535), Bischof von Maurienne (heutiges Département Savoie). Die Rezeption des Werkes war mit fünf aufeinanderfolgenden Ausgaben zwischen 1512 und 1515 überwältigend (xxxviii), wobei bezeichnenderweise eine deutsche Übersetzung, die Wenediger Chronica, bereits 1517 in Straßburg erschien (xxxix). Huguet hat die Légende des Vénitiens bereits in beachtlichem Umfang für sein synchrones Wörterbuch ausgewertet, und so tauchen diese Belege im FEW mit zum Teil abenteuerlichen Datierungen auf (z. B. 1525, s. œuvre musaïque). Als Grundlage diente Huguet hier die heute veraltete Gesamtausgabe von Jean Stecher 1 , die die Herausgeberin bei der Erstellung des Variantenapparates nicht berücksichtigt hat (xli). Hier wurde die Gelegenheit verpasst, die vermutlich sehr zahlreichen fehlerhaften Datierungen zu korrigieren, die über Huguet und sporadisch über Gdf., Dict. zwangsläufig ins FEW gerieten 2 . Lemaires sehr prägnanter und teilweise eigenwilliger Wortschatz ist leicht an den zahlreichen Hapax im FEW und den für die Diachronie seltenen Bedeutungen und Wendungen zu erkennen. Das fast 650 (! ) Einträge umfassende Glossar (59-77) der Textausgabe ist mustergültig recherchiert, wobei sinnvollerweise auch das FEW, aber auch Huguet und Godefroy verwendet wurden. Trotz des hervorragenden Glossars, das natürlich primär der Lesbarkeit des fast 500 Jahre alten Textes dient, stellt sich der Text sprachhistorisch als sehr ergiebig dar, wie aus den folgenden Belegen, die nach Kapitel und Linie der kritischen Textausgabe zitiert werden, hervorgeht*: « . . . dont il [le peintre] surpasse au jourd’uy tous les citramontains . . . » (Peroration/ 99) FEW 2: 719b (citra): mfr. citramontain qui habite en deçà des monts (JLemaire [Beleg in Hu 2: 301b] - Huls 1596), nfr. id. Chapel 1640. - « . . . avoit semé en son jardin des faseoles (ce sont une maniere de poix) plus qu’il ne luy en falloit pour son estat . . . » (i/ 161) FEW 8: 373a (phaseolus): mfr. nfr. faséole f. esp. de fève (seit JLemaire [diese Stelle in Hu 4: 45a]). - « . . . ceste mienne petite euvre, Monseigneur Reverend, a qui elle est par droit intitulee . . . » (Dédicace/ 13) FEW 4: 767a (intitulare): mfr. intituler v. a. dédier (une œuvre) JLemaire. - « . . . comme se ilz fussent constitués arbitres et limitateurs de la souveraine majesté imperialle . . . » (ii/ 80) FEW 5: 344a (limes): mfr. limitateur m. celui qui limite (JLemaire 3, 375), nfr. id. (Cotgr 1611-Oud 1660; 1894, RPh 42: 192) 3 . - «Qui sera ce cy après, se les histoires veridiques ne font foy . . . » (ii/ 120) FEW 14: 287a (veridicus): mfr. nfr. véridique adj. conforme à la vérité, qui exprime la vérité (récit, etc.) (JLemaire; Rab; seit Lar 1876). Es ist zu bedauern, dass die Herausgeberin auf einen lexikalischen Teil im Vorspann verzichtet hat, da Lemaire in zahlreichen Fällen entlehnungsgeschichtlich bedeutsam ist (cf. magnanime adj., martial, séditieux, triumphal, u. a.). Die hohe Zahl von fast 30 semantischen 332 Besprechungen - Comptes rendus 1 Jean Lemaire de Belges, Œuvres, ed. J. Stecher, 4 vol., Louvain 1882-91; cf. Hu 1: lxxi. 2 Der FEW-Redaktion lag lediglich die einzig existierende Wortschatzstudie vom Beginn des Jahrhunderts vor: A. Humpers, Etude sur la langue de Jean Lemaire de Belges, Liège/ Paris 1921; cf. Beiheft zum FEW 1950/ 2: 95a. * Anm. d. Red.: Abkürzungen im Folgenden nach Beiheft zum FEW. 3 Dieser Beleg wird zitiert von Hu 5: 22a-b (hapax leg.). Erstbelegen, die sich aus Stichproben ergeben, spricht gleichfalls für die nicht zu unterschätzende Bedeutung dieses Textes für die Entwicklung und lexikalische Bereicherung des vorklassischen Wortschatzes, der von der erst ab ca. 1530 einsetzenden zweisprachigen Lexikographie (Est 1538, Thierry 1564, Nicot 1606, etc.) oft nur oberflächlich bzw. mit erheblicher Verspätung erfasst wird. Für einen Text von 1509 ist auch der Anteil von Italianismen meines Erachtens relativ hoch (cf. archipel m., banquier m., case f., coursaire m., illustrissime adj., lustre m., euvre musaïque synt.) 4 . « . . . et appert tousjours de plus en plus que les Venitiens ne furent jamais affectionez [sic] au bien publicque de Chrestienté . . . » (iii/ 173) FEW 24: 247b (affectio): mfr. nfr. affectionné à qui s’intéresse à (Amyot - Pom 1715, Li, Hu, DG) 5 . - « . . . n’est pas proprement police legitime, mais plustost tyrannie arbitraire et sans fondement de raison . . . » (i/ 122) FEW 25: 87a (arbitrarius): nfr. arbitraire adj. despotique, qui n’a de règle que la volonté du prince ou d’un maître quelconque (seit 1681, Bossuet). - « . . . en une si tres juste guerre contre la communaulté ou aristocracie [sic] ennemye des princes monarques . . . » (Peroration/ 39) FEW 25: 230b: mfr. aristocratie f. forme de gouvernement où le pouvoir appartient à une classe composée des personnes les plus considérables Oresme, mfr. frm. id. (1574, Jodelle 2. 228; dp. Huls 1596) 6 . - « . . . avoit [un gentilhomme] aidé et assisté ledit bastart en tout son affaire envers le souldan . . . » (ii/ 206) FEW 25: 562b (assistere): mfr. nfr. assister v. a. aider, secourir qn dans une action (dp. Palsgr 1530, 438). - « . . . leur audace arrogante [des Vénitiens] a esté tant hardie que d’entreprendre sur 7 les tres haulx princes dessusnommés . . . » (ii/ 145) FEW 25: 827b (audacia): mfr. frm. audace f. arrogance, outrecuidance, effronterie, aplomb (1491, Comm; VoyNaples; dp. Est 1538). - «Laquelle chose n’est autre demonstrance, synon que vostre diminution [des Sarrasins] est augmentation et eslargissement de Chrestienté . . . » (iii/ 444) f. amplification du rayonnement, extension (de la foi, d’une institution religieuse) (ergänzt FEW 25: 879b sous augmentatio). - « . . . et [une dame noble] de progeniture auguste . . . » (Peroration/ 42) adj. digne de vénération et de respect par son caractère majestueux (ergänzt FEW 25: 906a s. augustus) 8 . - « . . . ilz eussent a habandonner et confisquer tous les biens des banquiers et marchans venitiens . . . » (iii/ 87] FEW 15/ 1: 62b (*bank-): mfr. nfr. banquier m. celui qui fait le commerce de l’argent (ca. 1380, Oresme Traictié des monnoies; seit Est 1549) 9 . - « . . . les Venitiens les firent beaucoup [les croisés] attendre . . . » (iii/ 166) FEW 2: 868b (colaphus): mfr. beaucoup adv. beaucoup de temps Comm. - « . . . en faisant aucuns fondemens en la maison du cardinal de Farnesio . . . » (Prologue/ 10) FEW 2: 365a (cardinalis): fr. cardinal m. chacun des 70 prélats ayant voix dans le conclave pour élire un nouveau pape (Mir agn; ca. 1270), mfr. nfr. id. (seit 1541). - « . . . ilz [les Vénitiens] ont plus commis de cas enormes es propres personnes de leurs ducz que nulle autre nation qu’on sache . . . » (i/ 12) FEW 2: 480a (casus): mfr. commettre un cas un crime (Comm - Huls 1614) 10 . - « . . . une caracque genevoise . . . dont le patron estoit de la case Grimalde . . . » (iii/ 217) FEW 2: 451a (casa): mfr. case f. famille noble (Marot-Brantôme), nfr. id. (fam., Sévigné) 11 . - «Or nous avons dit cy dessus, ou .ii. article, comment ilz 333 Besprechungen - Comptes rendus 4 Lemaire de Belges bereiste Italien 1506 (Venedig) und 1508 (Rom), cf. p. xxxv. 5 Die Herausgeberin glossiert hier mit «attaché». 6 Lexikalischer Zweitbeleg. 7 FEW 9: 349a (prehendere): mfr. frm. entreprendre contre (qn, une ville), etc. faire dessein d’attaquer par surprise (16 e s. - 1746). 8 «L’adjectif sert . . . notamment à appeler des princes dans le discours soutenu.» (FEW 25: 906b N1). 9 Lexikalischer Zweitbeleg für dieses Lehnwort aus it. banca, banco. 10 Die Hrg. definiert diese Stelle unpräzise mit chose (Glossar, p. 61). 11 Junge Entlehnung aus it. casa. usurperent Ferrare sur Friscus Estensis . . . » (iii/ 75) FEW 12: 465b (sursum): mfr. nfr. ci-dessus dans ce qui est exposé, écrit plus haut (1393; 1405; Comm; seit Est 1538). - « . . . leur duc subsequent, nommé Francisque Foscaro, dont nous avons parlé cy devant . . . » (ii/ 162) FEW 24: 10b (abante): mfr. nfr. ci-devant précédemment (ca. 1550 - Ac 1932). - « . . . les lecteurs de ce troiziesme article jugeront des Venitiens tout le contraire . . . » (iii/ 21) FEW 2: 1121a (contrarius): mfr. tout le contraire tout au contraire (Est 1538 - Cresp 1637). - « . . . et au service de la couronne triumphale de France . . . » (Dédicace/ 25) FEW 2: 1209a (corona): nfr. couronne f. royaume, Etat (seit Rich 1680). - « . . . et ne souffreray nulz coursaires [sic] en mon royaulme, ny le leur bailleray vivres ne ayde.» (iii/ 328) FEW 2: 1580b (cursus): mfr. nfr. corsaire m. celui qui fait la course, pirate (seit 1443), coursaire (Est 1549-Widerh 1675) 12 . - « . . . en une si tres juste guerre contre la communaulté ou aristocracie [sic] ennemye des princes monarques . . . » (Peroration/ 39) FEW 4: 693b (inimicus): fr. ennemi de hostile à, plein de haine pour (ca. 1400, ChristPis; 1559-Lar 1930, Amyot). - «Et de fait, il [un Vénitien] y exploicta tant qu’il print deux portz de mer, c’est assavoir Manopole et Mole.» (ii/ 260) FEW 3: 362a (factum): nfr. de fait en effet (seit Malherbe). - «Je me tais de Baiamont Tepulus, lequel ilz [les Vénitiens] firent pendre pour ce qu’il vouloit estre leur duc par force.» (i/ 89) FEW 3: 726b (fortia): mfr. nfr. par force en employant sa force (seit Du Vair). - « . . . regente et gouvernante des païs de mondit Seigneur, son nepveu, honeur [sic], salut et reverence.» (Dédicace/ 10) FEW 4: 465b (honos): mfr. honneur formule de salutation (ca. 1445-1512, Sotties) 13 . - «O magnificque, parfonde prudence de la seigneurie illustrissime . . . » (Peroration/ 32s.) FEW 4: 562a-b (illustris): mfr. nfr. illustrissime adj. titre donné à certains personnages, certaines autorités (seit 1481, Ba) 14 . - « . . . la bulle du pape moderne par laquelle il [sic] sont excommuniez et interdictz, laquelle est imprimée en françois.» (iii/ 69) FEW 4: 604b (imprimere): mfr. nfr. imprimer v. a. reproduire par des lettres sur du papier, etc. avec des caractères chargés d’encre (seit 1530, Palsgr 666). - « . . . car je les treuve [les Vénitiens] avoir non sans plus irreveremment, mais aussi tres inhumainement traicté la dignité ecclesiasticque, mesprisé l’auctorité papalle . . . » (iii/ 28) FEW 4: 508b (humaus): mfr. nfr. inhumainement d’une manière discourtoise (Est 1538 - Pom 1715) 15 . - « . . . et donne lustre et corroboration aux propheties dessusditz.» (Prologue/ 78) FEW 5: 474b (lustrum): mfr. frm. lustre m. ce qui fait paraître brillant (physiquement, moralement et intellectuellement) (seit 1489, BlochW; JLemaire; 1518, Crétin; BPériers) 16 . - « . . . part trop grand exuberance de propre vertu bouillonnant en son magnanime couraige . . . » (Dédicace/ 26) FEW 6/ 1: 45b (magnanimus): mfr. nfr. magnanime adj. noble, élevé, généreux (sentiment, acte) (ca. 1572; seit 1647) 17 . - « . . . ilz [les Vénitiens] envoyerent semondre magnifiquement luy, sa femme et son filz, et prier qu’ilz se voulsissent venir esbatre a Venise en certaine grant feste et solennité . . . » (ii/ 170) FEW 6/ 1: 49a (magnificus): mfr. nfr. magnifiquement en termes sublimes (seit Est 1549). - «Puis après, tout d’une main, tolurent a la Vicontesse de Mylan vefve les villes de Feltre et Cividal . . .» (ii/ 157s.) FEW 6/ 1: 286b (manus): mfr. nfr. tout d’une main en continuant, sans désister (ca. 1520 - Pom 1700). - « . . . par fortune martialle [sic] sinistre, a esté [un prince] du nombre des nobles hommes lesquelz ont esté desiré en la bataille . . . » (Dédicace/ 27) FEW 6/ 1: 381b (martialis): mfr. martial adj. qui 334 Besprechungen - Comptes rendus 12 Entlehnt aus it. corsaro (seit 1315, Dante), vermutlich über aprov. corsari (seit 14. Jh. [< lat. cursarius], cf. TLF). 13 Dieser Archaismus fehlt im Glossar. 14 Junge Entlehnung aus dem Italienischen (< illustrissimo). 15 Diese Bedeutung ist im Glossar zu ergänzen. 16 Entlehnt aus it. lustro. 17 Es handelt sich bei diesem semantischen Erstbeleg gleichzeitig um einen der ersten Belege dieser gelehrten Entlehnung in der französischen Sprache. concerne la guerre (DuBell; 1617, D’Aubigné). - « . . . qui ne scet la racine et le fondement par le menu . . . » (iii/ 70) FEW 6/ 2: 134b (minutus): mfr. nfr. raconter, etc. par le menu avec un grand détail (seit Est 1538). - « . . . ilz [les Vénitiens] disent que pour la secourir ilz firent de grans diligences en mettant sur mer ung nombre de leurs gallees . . . » (iii/ 245) zu nfr. mettre à la mer faire partir un bateau (Ac 1694 - 1935), mettre en mer (Sév-DG), FEW 6/ 1: 318a (mare). - « . . . seront [les Vénitiens] ores condempnez reallement et de faict a avoir ung seul prince monarque par dessus eulx.» (iii/ 17) FEW 6/ 3: 71b (monarchia): fr. monarche adj. qui détient le pouvoir absolu (15 e s.) 18 . - « . . . le Saint Pere, de son propre mouvement, luy donna icelle dignité . . . » (iii/ 55): fr. sans impulsion étrangère, spontanément (QJoyes; Chastell; seit Est 1538), FEW 6/ 2: 168a (movere). - «Et se les ymaiges et painctures sont muettes, il [un peintre] les fera parler ou par sa tres elegante escripture, ou par la sienne propre langue . . . » (Peroration/ 105s.) FEW 6/ 3: 312a (mutus): mfr. nfr. muet adj. qui a une signification sans recours aux paroles (d’une chose inanimée) (seit 1550, BibleLouvain 4 Esd 6 d). - « . . . ou palais Sainct Marc a Venise, ouquel estoit figuré d’euvre musaïcque [sic] ung coq crevant les yeulx a ung renart . . . » (Prologue 3/ 16) FEW 6/ 3: 266b (musivum): mfr. œuvre musaïque mosaïque (env. 1525 [= Lemaire, Légende des Vénitiens]; 1587, Hu) 19 . - « . . . et ce nonobstant ilz [les Vénitiens] firent mourir beaucoup desditz subjectz, mesmement des Tarvisiens . . . » (i/ 152) FEW 7: 289a (obstare): mfr. ce nonobstant malgré cela (Froiss; D’Aubigné; SSimon - DG) 20 . - «O tres noble isle, jadis cree pour seigneurier sur Grece, isle jadis franche et libere, maintenant asservie et esclave . . . » (i/ 173) FEW 7: 260a: fr. o interjection marquant divers mouvements de l’âme, comme l’admiration, la joie, l’étonnement, la crainte, la douleur (AdHale; Est 1538 - Trév 1771), ô (seit Cresp 1606). - « . . . et eut ledit Sixte envoyé contre eulx, a guerre ouverte, Federic, duc d’Urbin, capitaine general . . . » (iii/ 117) FEW 25: 2b (aperire): mfr. nfr. guerre ouverte déclarée (seit Est 1549). - «Et se le ymaiges et painctures sont muettes, il [un peintre] les fera parler ou par sa tres elegante escripture, ou par la sienne propre langue . . . » (Peroration/ 105s.) FEW 7: 607a (parabolare): nfr. parler v. n. sembler s’exprimer, être expressif (de choses morales, du sang, d’une peinture, etc.) (seit D’Aubigné). - «Et paraventure aussi que la lecture d’icelle [légende des Vénitiens], monstrant par le particulier les propres fondemens de la tres juste guerre contre la nation venitienne . . . » (Dédicace/ 15) zu mfr. nfr. en particulier en détail (d’un récit) (1530, Palsgr 840; Mon 1636 - Pom 1700), FEW 7: 677b (particularis). - « . . . une caracque genevoise leur fit leur passaige, dont le patron estoit de la case Grimalde . . . » (iii/ 217) FEW 8: 25a (patronus): mfr. nfr. patron m. celui qui commande à l’équipage d’un bateau (1357 - Ac 1798, Lac) 21 . - « . . . grever le tres noble sang de France, pource qu’ilz n’ont acoustumé de pescher synon en eaue trouble . . . » (ii/ 255s.) FEW 8: 577b (piscari): nfr. pêcher en eau trouble faire des profits peu honorables, surtout en profitant d’un désordre (seit Nic 1606). - « . . . par le prince des poetes, Homere, en son Illiade . . . » (iii/ 10) FEW 9: 390a (princeps): mfr. nfr. prince des poètes, des orateurs, de l’éloquence, etc. celui qui est le premier par ordre de dignité, de mérite, de talent (1418; seit Mon 1636). - « . . . vendre leurs personnes pour esclaves, comme infidelles et rebelles a la saincte Eglise rommaine [sic].» (iii/ 89) FEW 10: 457b (romanus): fr. romain adj. qui appartient à la Rome moderne considérée comme le siège de la religion catholique, dont le pape est le chef (1226; hapax 14. Jh.; seit 1535, Richard). - «Ces rudesses intollerables ont fait souventesfois rebeller ceulx de Candie . . . » (i/ 168) FEW 10: 541b (ru- 335 Besprechungen - Comptes rendus 18 Dieser Archaismus fehlt im Glossar. 19 Entlehnung aus it. mosaico (< mlat. musaicum), cf. BlochW. Die Stelle ist gleichzeitig Erstbeleg für diesen Italianismus, wobei die Datierung im FEW zu korrigieren ist. 20 Diese adverbiale Wendung ist auch belegt für Rabelais, cf. Hu 5: 447a. 21 Dieser Archaismus fehlt im Glossar. dis): fr. rudesses f. pl. violences, cruautés (1323-16. Jh.) 22 . - « . . . l’horreur des gisans en occision sanguinolente, la miserableté des mutilez . . . » (Peroration/ 102) FEW 11: 168b (sanguinolentus): mfr. sanguinolent adj. où il y a beaucoup de sang répandu (1477; 1554). - « . . . jusques a ce que le S. Siege apostolicque les declara heretiques, et convoqua le bras seculier . . . » (iii/ 93) FEW 11: 45a (saeculum): mfr. nfr. bras séculier puissance de la justice temporelle (seit 1546, Rabelais). - « . . . pour les services qu’ilz ont faitz tant a nostre saincte foy et religion chrestienne comme au Sainct Siege appostolicque . . . » (iii/ 25s.) FEW 11: 410b (sedicare): nfr. Saint Siège le pape et le clergé de Rome (seit 1669, Bossuet) 23 . - « . . . et le peuple seditieux, comme tout enraigé, l’alast [le duc] illecques trouver . . . » (i/ 51) FEW 11: 413a (seditiosus): mfr. nfr. séditieux adj. qui fait une sédition, qui prend part à une sédition (Bersuire; 1370, Oresme; Chastell; seit Est 1538). - « . . . je clorray ici le pas, me recommandant humblement a vostre Seigneurie.» (Peroration/ 128) FEW 11: 451a (senior): mfr. nfr. votre seigneurie titre qu’on donne, en lui écrivant, à une personne de respect (14.- 17. Jh) 24 . - « . . . je me donroie conscience de passer soubz silence encoires deux grans controverses qu’ilz firent tout en ung temps . . . » (iii/ 110) FEW 11: 611b (silentium): nfr. passer une chose sous silence n’en point parler (seit Mon 1636). - «Car soubz leur duc subsequent, nommé Francisque Foscaro . . . ilz usurperent Ravenne . . . » (ii/ 161) FEW 12: 369b (subtus): fr. sous qn en étant soumis aux ordres de (1405; seit D’Aubigné). - «Il suffira doncques d’en atteindre [des actes hostiles au Saint Siège] la summité d’aucunes parcelles.» (iii/ 73) FEW 12: 405a (suffire): fr. il suffit (à qn) de il n’est besoin que de, c’est assez de (Desch, StudW; seit Est 1538). - « . . . mesmement que vous tachastes le faire empoisonner.» (Peroration/ 73) FEW 13/ 1: 135b (taxare): mfr. nfr. tâcher de faire qch faire des efforts pour venir à bout de qch (seit Est 1538), tâcher (v. n. sans prép.) (Est 1538 - Wid 1675). - « . . . se firent des lors tributaires au Turc d’une grant somme d’or tous les ans.» (iii/ 287) FEW 13/ 2: 124a (totus): fr. tous les jours, les mois, etc. une fois par jour, par mois, etc. (Froiss; seit 1530, Palsgr 854). - « . . . cometes, fulminations, tremblemens de terre, monstres . . . » (Prologue/ 61) FEW 13/ 2: 242b (*tremulare): mfr. tronlement de terre secousse qui ébranle violemment la terre JStav, mfr. nfr. tremblement de terre (seit 1530, Palsgr 291). - « . . . au service de la couronne triumphale [sic] de France . . . » (Dédicace/ 25) FEW 13/ 2: 309b-310a (triumphalis): mfr. triumphal adj. qui appartient au triomphe, relatif au triomphe Bersuire, mfr. nfr. triomphal (seit 1534, Rab). - « . . . l’ardeur et impetuosité des vaincqueurs, et l’exaltation et hilarité des triumphans.» (Peroration/ 104s.) FEW 13/ 2: 310b: mfr. triumphant m. celui qui est victorieux (ca. 1465; D’Aubigné). - « . . . ilz firent de grans diligences en mettant sur mer ung nombre de leurs gallees; mais il ne s’en trouva nulles au besoing.» (iii/ 246) FEW 13/ 2: 320a (*tropare): mfr. nfr. il se trouve qn, qch il y a (qn, qch) (seit Est 1549). - « . . . lequel [roi des Romains] par mille promesses derisoires ilz avoient faict venir en Ytalie pour le tromper . . . » (ii/ 92) FEW 14: 241a (venire): mfr. nfr. faire venir qn donner à qn l’ordre de venir (seit Est 1549). - « . . . d’un seigneur nommé Francisque Carrario, vicaire de l’empire, prindrent les deux cités imperialles de Verone et Padue . . . » (ii/ 153) FEW 14: 407b (vicarius): fr. vicaire m. gouverneur d’un diocèse de l’Empire (hap. 14. Jh., Lac; seit Enc 1765) 25 . Entlehnungsgeschichtlich besonders interessant ist archipel: « . . . Sio, Samos, Metelin et Andros, toutes isles de l’archipel . . . » (ii/ 68) FEW 8: 160a (pelagos): mfr. Archipel m. Mer Egée (seit 1512). Es handelt sich hier wohlgemerkt um einen lexikalischer Erstbeleg für diese Entlehnung aus it. arcipelago. 336 Besprechungen - Comptes rendus 22 Diese Bedeutung ist im Glossar nachzutragen. 23 Hierzu auch noch nfr. siège apostolique Saint Siège (seit Fur 1690), FEW 25: 19b (apostolicus). 24 Diese Redensart ist im Glossar zu ergänzen. 25 Die Hrg. definiert dieses Wort pauschal mit gouverneur . Ganz entgangen ist der Herausgeberin ein schöner Regionalismus, mit Sicherheit ein Relikt aus der in Nordfrankreich verbrachten Jugend des Autors 26 : « . . . et de tel cas se fait excommunication publicque a Romme tous les jours du blanc jeudy . . . » (iii/ 270) FEW 5: 78b (jupiter): awallon. blanc dioès jeudi saint (12.-14. Jh.), mfr. blanc jeudy JLemaire, lütt. blanc djûdi, nam. blanc djwèdi, Mons le Blanc Joëdi DL 27 . Sprachgeschichtlich liegt die Bedeutung der Légende somit klar auf der Hand. Obgleich der Text bereits von Huguet in einer veralteten Ausgabe bearbeitet wurde 28 und auch eine ältere Wortschatzstudie vorliegt, ist er als etymologisches Neuland zu betrachten. Die kritische Textausgabe von Anne Schoysman ist somit ein wesentlicher Beitrag zur Erforschung dieses schillernden Humanisten, und alles in allem eine überzeugende Leistung, die auch höchsten philologischen Ansprüchen genügt. V. Mecking ★ Xavier Le Person (ed.), Journal d’un ligueur parisien. Des Barricades à la levée du siège de Paris par Henri iv (1588-1590), édition critique, introduction et notes par X.L.P., Genève (Droz) 1999, 214 p. (Travaux d’Humanisme et Renaissance 332) Nicolas Brûlart (1528, Paris-1597, ib.) verfasste diese heute in Vergessenheit geratene Kurzchronik der Jahre 1588 bis 1590 unter dem Titel Histoire de nostre temps de ce qui est advenu à Paris depuis le IX de may 1588 (Vorwort, p. 1). Der Manuskript gebliebene Text zirkulierte nach Brûlarts Tod in gelehrten Parlamentskreisen der Stadt Dijon, wo dessen Bruder Pierre Brûlart eine hohe administrative Stellung bekleidete, und geriet durch Vermittlung von Lacurne de Sainte Palaye (57) in den Besitz des Historikers Denis-François Secousse (1691-1754), der das Manuskript in extenso in seinen Mémoires de Condé (London 1743) veröffentlichte (11). Nicolas Brûlart, dessen Familie seit dem 15. Jahrhundert in den Diensten der Monarchie stand und im Pariser Parlament seit dem 16. Jahrhundert hohe Ämter bekleidete, absolvierte vermutlich ein Universitätsstudium und machte aufgrund guter Beziehungen und hoher Protektion schnell Karriere: 1556 wurde er Domherr zu Notre Dame (13), 1557 Prior von Courville (17) und 1570 Maître des requêtes ordinaires de l’hôtel du Roi (21). Hierzu verhalf ihm auch die Intervention seines Bruders Pierre Brûlart, der unter Katharina von Medici (1519-1589) und Karl ix (1550-1574) die Funktion eines Secrétaire d’Etat ausübte (21). Aufgrund seiner politischen Einstellung und seiner unverhohlenen Unterstützung der Katholischen Liga und der Prinzen der Union fiel Brûlart ab 1589 unter Heinrich iv in Ungnade und starb 1597 in seiner Geburtsstadt (24s.). Als hoher Magistrat war Brûlart auch mit den Einzelheiten der wichtigsten politischen Affären bestens vertraut (26), die er in seinem Tagebuch detailliert und akribisch festhält. Auch politische Schriften und Pamphlete, die damals massenweise in der Hauptstadt zirkulierten, sowie königliche Ordonnanzen, die in Brûlarts Besitz gerieten, werden vom Verfasser der Textausgabe in extenso wiedergegeben (54s.), womit der Text in willkommener Ergänzung zu den Aufzeichnungen von Pierre de l’Estoile (1546-1611) und René de Lucinge (1554-1615) auch historisch und mentalitätsgeschichtlich eine bedeutsame Quelle wird. Als ursprünglich erklärter Anhänger der Katholischen Liga und des Hauses Lothringen geht er jedoch nach dem Aufstand von 1588 (Journée des Barricades) und der Willkür- 337 Besprechungen - Comptes rendus 26 Lemaire de Belges wurde 1473 (? ) in Bavay (heutiges Département Nord-Pas-de-Calais) geboren und wurde von seinem Onkel Jean Molinet in Valenciennes aufgezogen. 27 Weil der priester an diesem tag weisse kleider trägt (FEW 5: N5). 28 Die Hrg. führt im Glossar ca. 80 (! ) Wörter und Bedeutungen aus der Légende auf, die Huguet in seinem Wörterbuch registriert, und lediglich sieben für Gdf., Dict.