Vox Romanica
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2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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Kristol De StefaniManfred Tietz (ed.), Texto e imagen en Calderón. Undécimo Coloquio Anglogermano sobre Calderón (St. Andrews, Escocia, 17-20 de julio de 1996), Stuttgart (Steiner) 1998, 336 p. (Archivum Calderonianum 8)
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G. Güntert
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El centro del volumen que comentamos es el texto mismo de la comedia, en su forma original, pero transcrito en carácteres romanos, naturalmente, y a base de la ortografía española actual, aunque los rasgos que diferencian la fonética sefardí de la castellana se indican mediante signos diacríticos. Así se facilita la comprensión inmediata, sin dejar de reflejar, para el lector interesado, las particularidades fonéticas que transmite la grafía aljamiada. Y al término de la transcripción, entramos de lleno en los problemas literarios y lingüísticos del texto, empezando por la enumeración detallada de las traducciones conocidas de Molière al judeoespañol y el estudio de las numerosas - y diversas - ediciones del texto francés, para concluir que fue una edición muy similar a la de los «Classiques Garnier» de 1904 la que tuvo en sus manos el traductor Ben-Ataf. Sigue luego el aspecto propiamente literario, con el estudio comparativo de las acotaciones e indicaciones escénicas, de las omisiones deliberadas, de las traducciones discrepantes - o claramente erróneas - y de las indispensables adaptaciones al ambiente sefardí. Y finalmente un extenso estudio gramatical, que llena la mitad del libro y constituye sin duda su mayor aporte científico. Empezando por la grafía y la fonética, pasando con todo detalle sobre las particularidades de la morfología y la sintaxis, hasta llegar al léxico y a la formación de palabras, con prefijos y sufijos, especialmente en los vocablos recibidos de otras lenguas, siguiendo procedimientos con que - como atinadamente anotan las autoras - el sefardí continúa una tendencia popular del español. El estudio se completa con un glosario cuyo propósito es, por un lado, ayudar a la comprensión del texto y por el otro servir de repertorio lexicográfico de formas que presentan interés lingüístico. En suma, no se trata en este libro tan sólo de una edición de texto, sino que constituye una excelente introducción al mundo cultural y lingüístico de los judíos hispanófonos de Oriente. R. Sugranyes de Franch ★ Manfred Tietz (ed.), Texto e imagen en Calderón. Undécimo Coloquio Anglogermano sobre Calderón (St. Andrews, Escocia, 17-20 de julio de 1996), Stuttgart (Steiner) 1998, 336 p. (Archivum Calderonianum 8) Der «fremde Calderón», wie ihn Hugo Friedrich nannte, erfreut sich in jüngster Zeit - selbst in Spanien - wachsender Beliebtheit. Die im Jubiläumsjahr 2000 veranstalteten Symposien haben dies deutlich gezeigt. Nach Cervantes gilt Calderón heute als die zweitwichtigste literarische Persönlichkeit des spanischen Barockzeitalters. Er ist der erste Dramatiker, der cervantinische Gedankengänge reflektiert (etwa über das kontroverse Verständnis von Wahrheit) und der in einem seiner bekanntesten Stücke einen Don Quijote auf die Bühne bringt. Unter den vielen Forschern und Gelehrten, die sich um Calderón verdient gemacht haben, darf an vorderster Stelle der Hauptinitiant der Coloquios anglogermanos sobre Calderón, Hans Flasche (1911-1994), genannt werden. Ihn würdigt der jetzige Leiter der Coloquios, Manfred Tietz, im Einleitungswort, dem er ein vollständiges Verzeichnis von Flasches Schriften zu Calderón beifügt. Flasche, so führt Tietz aus, sei es nicht mehr vergönnt gewesen, eine kommentierte kritische Ausgabe von La vida es sueño bereitzustellen. Vordringliche Massnahme zur Förderung der Calderón-Studien bleibe indes das Erstellen neuer Werkausgaben. Über das von der Universität Navarra und dem Verlag Reichenberger in Angriff genommene Projekt einer Gesamtedition der Autos sacramentales infor- 367 Besprechungen - Comptes rendus mieren in diesem Band Ignacio Arellano und M. Carmen Pinillos (21-36); sie verweisen dabei auf die vielfachen technischen Schwierigkeiten, welche die Realisierung eines solchen Unternehmens mit sich bringt. Fast ebenso wichtig wie die Vorbereitung neuer kritischer Textausgaben ist jedoch das Erstellen einer vollständigen Konkordanz. 1980/ 83 ist im Verlag Olms die von Flasche und Hofmann edierte, fünfbändige Concordancia de los Autos Sacramentales erschienen. Zum Projekt einer Concordancia completa der Komödien, wie sie zur Zeit vorbereitet wird, äußern sich hier drei Beteiligte: Isabel Bedoya Touriño (284- 98), Jürgen Rolshoven (299-311) und Guido Mensching (312-22). Der achte Band des Archivum Calderonianum ist dem Verhältnis von Bild und Text gewidmet, wobei nicht alle 27 Beiträge dieses zentrale Thema beachten. Eng an die vorgegebene Thematik hält sich Susan L. Fischer, die sich mit dem Problem der Aufführungstechnik - am Beispiel von El médico de su honra und Antes que todo es mi dama - befasst (87-94). Auch die poetologische Untersuchung von Gerhard Poppenberg zum Auto sacramental als Bild des theatralischen engaño und der theologischen verdad bewegt sich innerhalb des vereinbarten Themenbereichs. Rein philologischen Charakter hin-gegen hat der Aufsatz von Angel Valbuena-Briones, der zwei Manuskripte aus der Madrider Nationalbibliothek vorstellt, die je eine Version von Calderóns Komödie Hado y Divisa de Leonido y Marfisa enthalten (272-80). Dennoch: der hier vorliegende Band dürfte gerade wegen seiner thematischen Vielfalt auf breites Interesse stoßen. Er enthält einerseits monographische Studien zu mehr oder weniger bekannten Einzelwerken und behandelt andererseits umfassendere Themenkreise: beispielsweise das Verhältnis von Liebe und Macht in den verschiedenen dramatischen Gattungen (Sebastian Neumeister, p. 171-80) oder die theatralische Funktion des Wunders (Christoph Strosetzki, p. 240-53). Wenden wir uns nun drei Aufsätzen zu bekannten Werken zu. Isaac Benabu beschäftigt sich mit dem abrupten Schluss des Alcalde de Zalamea und spricht in diesem Zusammenhang von der «inconclusividad de un fin» (37-45). Jedenfalls gebe sich Crespo am Ende eher wortkarg und behandle seine Tochter mit auffallender Strenge. Auch von der Freundschaft zu Don Lope sei an dieser Stelle wenig zu spüren. Benabus Beobachtung ist zutreffend, doch müsste hier auf den kurz vorher erfolgten Diskurswechsel hingewiesen werden. Nach dem Erscheinen des Königs überwiegt klar der soziale Diskurs: die geschändete Isabel muss ins Kloster, ihr Bruder wird Soldat, und von einer Freundschaft zwischen einem hohen Militär und einem Bauer kann nicht mehr die Rede sein. Jene wunderbare Seelenverwandtschaft zwischen den beiden Hauptdarstellern war dennoch vorübergehend spürbar, denn sie wurde vom Text selbst suggeriert; und auch das Verhältnis von Vater und Tochter war zu Beginn des dritten Aktes noch ein liebevolles, privates.Vor der Öffentlichkeit jedoch erscheint Isabel als schuldig. Es gelten jetzt ausschließlich die gesellschaftlichen Maßstäbe, die im zentralen Teil des Stückes, wo von der Ehre als «patrimonio del alma» die Rede war, zugunsten einer andern Wertordnung in den Hintergrund gerückt waren. Calderóns Stücke sind pluridiskursiv komponiert, d. h. sie reflektieren nicht nur den sozialen Diskurs ihrer Zeit, sondern verweisen auch auf eine höhere ethisch-religiöse Wertordnung, und darin liegt die dichterische Größe dieses Werks. Ysla Campbell versucht, das Verhältnis von Leidenschaft und Vernunft in La vida es sueño aus stoischer Sicht zu deuten (75-86): Segismundo überwinde seine Leidenschaften, indem er sich von der «razón» leiten lasse. Abgesehen davon, dass die Deutung eines poetischen Werkes aufgrund ideologischer Kriterien problematisch sein dürfte, verleitet diese Interpretation auch sonst zum Widerspruch. Leidenschaft, die für den Dichter immer auch Phantasie, Bildhaftigkeit und Pathos beinhaltet, kann in einem poetischen Werk keine untergeordnete Rolle spielen. Man denke nur an die lebensbejahende Rolle Rosauras, die das vitale Element der Erotik ins Spiel bringt und damit die lebensfeindlichen Pläne des 368 Besprechungen - Comptes rendus Königs durchkreuzt. Tatsächlich geht es in La vida es sueño nicht so sehr um die Unterdrückung als um die Integration der Leidenschaften in einer sich als notwendig erweisenden Ordnung. Ebenso fragwürdig ist Campbells Behauptung, der Tod des Gracioso zeige die «Gleichheit der Menschen vor der Vorsehung» (85). Während der Schlacht versteckt sich Clarín aus Angst und hofft so, der Gefahr zu entgehen. Sein Tod dient dem König als Belehrung, denn auch er hat aus Furcht gehandelt. Einige weitere Beiträge zu bekannten Werken seien kurz erwähnt: Francisco Ruiz Ramón legt eine umsichtige Lektüre des zweiten Aktes von La vida es sueño vor (227-39). Er fragt darin nach der Art, wie die Palastbewohner dem als Rohling gefürchteten Prinzen begegnen und zeigt, wie dieser von nahezu allen als Wilder betrachtet wird: selbst sein Vater tritt ihm nie mit väterlicher Liebe entgegen. Robert Lauer untersucht die strukturellen Ähnlichkeiten in den Monologen von La vida es sueño und La cisma de Inglaterra, die ihm durchaus vergleichbar scheinen, zumal in beiden Stücken ein sich irrender König im Vordergrund stehe (132-42). Die - inzwischen verstorbene - Ilse Nolting-Hauff spricht im Zusammenhang mit El mágico prodigioso von einer «hibridación de géneros» (181-93) und deutet das Stück als ein aus mehreren Gattungen zusammengefügtes; dies gelte allgemein für die barocke «comedia de santos» (183), welche aus heterogenen Elementen bestehe. Auch Gisela Beutler weilt nicht mehr unter uns: ihr Aufsatz über La aurora en Copacabana - ein Stück, in dem sich Calderón mit der Denkweise der Menschen in der neuen Welt beschäftigt - darf als wertvolle Bereicherung dieses Bandes bezeichnet werden (63-74). Zu den wenig bekannten Dramen Calderóns gehört das von Susana Hernández Araico vorgestellte El castillo de Lindabridis, das auf der Vorlage eines bekannten Ritterromans beruht (123-31). Margaret Rich Greer geht ihrerseits einem höfischen Thema, der Jagdmetaphorik Calderóns, nach; sie macht dabei die Erfahrung, dass für die Auswertung dieser Bilder jedes einzelne Drama einen spezifischen Kommentar erfordert (109-22). Marcella Trambaioli untersucht die spielerische Verwendung mythologischer Motive, insbesondere in den fiestas cortesanas (254-71). Bernard P.E. Bentley analysiert die Liebesdialoge in Antes que todo es mi dama, ohne dabei den Einfluss des Petrarkismus und der Cancioneros zu übersehen (46-62). Melveena McKendricks Untersuchung zur Campaspe-Figur in Darlo todo y no dar nada gehört zu den substantiellen Beiträgen dieses Bandes (158-70). Das aus der Alexander-Vita stammende Motiv der gemalten Frau, die vom grossmütigen Herrscher dem Künstler abgetreten wird, kommt auch bei andern Dramatikern (Lyly, Lope) vor. Bei Calderón erfährt es indes eine Neubearbeitung, wobei die Rolle der Frau an Selbständigkeit gewinnt. Besonders aufschlussreich erscheinen uns die rezeptionsgeschichtlichen Beiträge. Alberto Porqueras Mayo stellt die Frage nach der Beliebtheit Calderóns in seinem eigenen Zeitalter (208-16). Zu diesem Zweck untersucht er Kommentare zum besonderen Genius des Dichters, wie sie sich in frühen Werksammlungen, in Nekrologen und in poetologischen Traktaten finden. Calderóns «ingenio», dem man die «novedad de las trazas» (210) verdanke, wird allgemein - erstmals 1636 von Valdevielso - gerühmt. Eine eingehende Auseinandersetzung mit seiner dramatischer Kunst sucht man aber in der damaligen Zeit vergebens. - In eine andere Epoche führt der Aufsatz von John London über die Calderón-Aufführungen im Dritten Reich (143-57). Dass sich auch damals - neben dem immer seltener aufgeführten Welttheater - Das Leben ein Traum und Der Richter von Zalamea behaupteten, erstaunt weiter nicht. Kaum bekannt dürften jedoch die subtilen Bedeutungsverschiebungen sein, die damalige Regisseure an den Texten vollzogen: so wurde Pedro Crespo zum Repräsentanten des Volkes in einem als Blut-und-Boden-Stück konzipierten «Volksdrama». - Schließlich befasst sich Víctor García Ruiz mit der unterschiedlichen Verbreitung des auto sacramental im Spanien der dreissiger Jahre (95-108). Die während der Republik 369 Besprechungen - Comptes rendus weitverbreitete Indifferenz gegenüber dem religiösen Theater sollte nach 1936 durch eine, dem Ruf des Dichters ebenso abträgliche, nationalkatholische Orientierung abgelöst werden. Dadurch geriet Calderón, zumindest in Spanien, ein letztes Mal in jenes schiefe Licht, in dem ihn viele seit Jahrhunderten sehen wollten. G. Güntert ★ Vicente Calvo Fernández, Grammatica Proverbiandi. Estudio de la Gramática Latina en la Baja Edad Media Española, Münster (Nodus) 2000, 189 p. (Materialien zur Geschichte der Sprachwissenschaft und der Semiotik 11) Der Terminus Grammatica Proverbiandi im Titel des anzuzeigenden Buches bezieht sich auf lateinische Grammatiken, die lateinische Wörter und Sätze ins Spanische übersetzen, cf. die Definition p. 48 (aus einer Grammatik des 15. Jhs.): Quid est ars proverbiandi? Est ars qui scit latinum cum romancio concordare. Der Untersuchung zugrunde liegt eine im Codex 8950 der Biblioteca Nacional in Madrid enthaltene Grammatik; die Handschrift wurde im Jahr 1427 geschrieben. Cf. p. 11 und 90ss. Calvo hat diese Grammatik in seiner Dissertation herausgegeben, aber diese Dissertation ist leider bisher ungedruckt geblieben. Ich gebe ein Verzeichnis der Kapitelrubriken: 1. Introducción; 2. La enseñanza del latín en la Edad Media; 3. La Gramática en la España medieval; 4. Origen y precedentes de la Grammatica Proverbiandi; 5. Características de la Grammatica Proverbiandi; 6. La Grammatica Proverbiandi en el Humanismo; 7. La Gramática del MS. 8950 de la BN: consideraciones formales; 8. Estudio del contenido lingüístico y gramatical de M; 9. Conclusiones. Die Arbeit ist insofern interessant, als eine Gattung von mittelalterlichen Grammatiken behandelt wird, die bisher wenig berücksichtigt worden ist. Sie ist aber etwas chaotisch; dem Autor fällt es schwer, den roten Faden zu behalten, und es gibt viele Wiederholungen: z. B. kehrt dasselbe Zitat aus Bursill-Hall p. 10 und 32 wieder. In der Bibliographie p. 169 wird L. Reillys Edition von Petrus Helias, Summa super Priscianum (1993) verzeichnet, aber überflüssigerweise wird p. 167 eine Handschrift mit demselben Text aufgeführt. P. 171 wird genau derselbe Aufsatz zweimal verzeichnet, und zwar das eine Mal unter dem Namen Calvo V., das andere Mal unter den Namen Calvo V. und Esparza M.A.; er wird auch p. 167 angeführt. L. Holtz’ große Donatus-Ausgabe wird p. 19 rühmend erwähnt, fehlt aber in der Bibliographie. Noch einige Randnotizen. P. 18: «La escuela danesa con Pinborg, Otto y Roos a la cabeza, es la responsable de gran cantidad de ediciones y trabajos, unos excelentes y otros no tanto, como tendremos ocasión de comentar.» Ich habe keine schwerwiegende Kritik an diesen - m. E. im allgemeinen vorzüglichen - Ausgaben in Calvos Buch gefunden. - P. 21 bespricht Calvo den Ersatz klassischer Zitate durch biblische im Frühmittelalter; ein Hinweis auf Smaragdus’ Grammatik (Corp. Christ., Cont. Med. 68) wäre in diesem Zusammenhang am Platze gewesen. - P. 96: Das Vorkommen des Ausdrucks per consequens in der Grammatik vom Jahr 1427 ist bemerkenswert; ich habe ihn nur neulateinisch belegt: Arctos 23 (1989): 137 (Hobbes), Vetenskapssocieteten i Lund, Årsbok 1983: 38 (Luther), Svenska Linnésällskapets Årsskrift 1990/ 91: 62 (Linnés Dissertationen). - P. 104: «El término regere es de creación medieval. Aunque comenta Lozano . . . que esta palabra está documentada una vez con ese sentido [d. h. einen Kasus regieren u. dgl.] en Servio, lo cierto es que no vuelve a aparecer hasta la época de Abelardo y Hugo de San Víctor». Bereits Ch. Thurot, Extraits de divers manuscrits latins pour servir à l’histoire des doctrines grammaticales au moyen âge, Paris 1869: 82, hat darauf aufmerksam gemacht, daß Hugo von St. Viktor oft 370 Besprechungen - Comptes rendus