Vox Romanica
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Francke Verlag Tübingen
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Kristol De StefaniKlaus Fetkenheuer, Die Rezeption der Persius-Satiren in der lateinischen Literatur. Untersuchungnen zu ihrer Wirkungsgeschichte von Lucan bis Boccaccio, Bern (Peter Lang) 2001, 309 p. (Lateinische Sprache und Literatur des Mittelalters 31)
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B. Löfstedt
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re de l’homo novus, ou celle de la dédicace à Innocent III, «cet Innocens que refuse le mètre et qui semble aussi se situer au-delà de toute formulation poétique possible» (171). Une telle lecture a pour objet avoué d’exalter la «renaissance du XII e siècle», en rappelant que ses productions latines ne sont nullement indignes des œuvres vernaculaires qui les accompagnent. Corrollairement, J.-Y. T. semble juger avec sévérité la (trop vantée? ) «renaissance carolingienne»: «Si la culture carolingienne rêvait, en vain d’ailleurs, d’une restauration à l’identique, celle du XII e siècle se laisse plutôt définir comme un bricolage inventif à partir des modèles et des sources» (67); cette reconnaissance d’une certaine «pensée sauvage» à la veille du triomphe de la scolastique est passionnante: «la définition du poème comme connaissance parce qu’écriture» (181) nous rapproche, on l’a dit, des poétiques post-classiques; reste cependant à savoir si l’oeuvre de Geoffroi de Vinsauf représente en son temps une exception, le cas extrême d’une tendance ou un exemple parmi d’autres d’une pratique courante; sur ce point, J.-Y. T. hésite visiblement à se prononcer. Une enquête plus générale reste donc à mener. Il n’en demeure pas moins que la tentation est grande de chercher dans cette vision neuve des pistes pour une étude renouvelée de la littérature vernaculaire, et lorsque J.-Y. T. se demande «à moins que la question ne paraisse inconvenante [mais non, mais non! ], si la série des trois derniers procédés de l’amplificatio - destinée, répétons-le encore, à mettre en lumière une vérité profonde et secrète - ne recoupe pas celle des trois voies d’accès à la connaissance de Dieu définies par la théologie médiévale» (95), on en vient à soupçonner que les liens entre la théologie et la littérature allégorique en ancien français aient pu être plus étroits qu’on ne l’imagine souvent. En conclusion, par sa densité, sa rigueur, sa richesse de perspectives, ce livre, dont l’auteur nous assure qu’il fut écrit rapidement avec une sorte d’exaltation heureuse, apparaît comme une des contributions les plus significatives de ces dernières années à la compréhension d’une des littératures les plus méconnues de l’Occident, dont il faut vivement espérer que les exégèses et les traductions (le monde francophone accuse de ce point de vue un déplorable retard sur le monde anglo-saxon) puissent se multiplier. A. Corbellari H Klaus Fetkenheuer, Die Rezeption der Persius-Satiren in der lateinischen Literatur. Untersuchungnen zu ihrer Wirkungsgeschichte von Lucan bis Boccaccio, Bern (Peter Lang) 2001, 309 p. (Lateinische Sprache und Literatur des Mittelalters 31) Im Vorwort dankt Fetkenheuer u. a. den Herren Professoren Ulrich Schindel (dem Doktorvater), Fidel Rädle und Peter Stotz für fördernde Hilfe bei der Drucklegung dieser Göttinger Dissertation. Es ist nicht erstaunlich, dass mit solchen sachverständigen Helfern ein schönes Buch zustandegekommen ist. Die Hauptrubriken lauten wie folgt: Einleitung 11-17; Die Rezeption der Persius-Satiren bis zur Spätantike 19-90; Die Rezeption der Persius-Satiren in der lateinischen Literatur des Mittelalters 91-248; Die Rezeption der Persius-Satiren in der italienischen Frührenaissance 249-68; Schlussbemerkungen 269-70. Es folgt u. a. ein Index der behandelten Persius-Stellen, in dem Fetkenheuer für jede Persius-Zeile sämtliche von ihm gefundenen Belegstellen in der Literatur verzeichnet; dies ist ein sehr nützliches Arbeitsinstrument. Diese Arbeit ist deswegen besonders wichtig, weil sowohl Literarhistoriker als auch Editoren patristischer und allgemein mittelalterlicher Texte Persius weniger Aufmerksamkeit geschenkt haben als etwa Vergil, Horaz, Ovid. Ich gehe hier nicht auf eine Einzelkritik ein, sondern beschränke mich auf einen Hinweis darauf, dass sich Fetkenheuers Untersuchung auch im Neulatein fortsetzen liesse. Ich habe 272 Besprechungen - Comptes rendus bei meiner Lektüre neulateinischer Texte viele von den Editoren unbeachtete Persius- Zitate notiert, z. B. 1,10 nucibus . . . relictis bei O. Melander (s. meine Ausgewählten Aufsätze, Stuttgart 2000: 397); 4,52 curta supellex in Justus Lipsius’ Briefen und in den von Linné betreuten Dissertationen (s. Studii Clasice 25 (1988): 72 [2mal]; bzw. Svenska Linnésällskapets Årsskrift (1992-93): 135 [3mal]); 5,25 solidum crepet in Justus Lipsius’ Briefen (s. Arctos 27 (1993): 75 [2mal]). B. Löfstedt H Peter Stotz, Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, vol. 2: Bedeutungswandel und Wortbildung, München (Beck) 2000, xxvi + 482 p. (Handbuch der Altertumswissenschaft II.5.2) Es ist erfreulich, daß hier schon wieder ein Band des Handbuchs zur lateinischen Sprache des Mittelalters von Peter Stotz angezeigt werden kann. Im letzten Jahrgang dieser Zeitschrift (VRom. 59, 2000: 217s.) ist der 4. Band dieses Werkes besprochen worden. Neu liegt jetzt Band 2 vor, der die beiden «Bücher» V, Bedeutungswandel (3-228) und VI, Wortbildung (231-482) enthält. Die zügige Abfolge, in der bisher die Bände 3 (1996), 4 (1998) und 2 (2000) erschienen sind, läßt auf einen baldigen Abschluß des Gesamtwerkes hoffen, von dem nun noch Band 1 (Einleitung. Lexikologische Praxis. Wörter und Sachen. Lehnwortgut) und der abschließende Registerband 5 (Bibliographie, Quellenübersicht und Register) ausstehen. Was in früheren Rezensionen schon gesagt wurde, kann nicht genug unterstrichen werden: Peter Stotz hat sich mit diesem Handbuch auf ein riesiges Wagnis eingelassen, denn etwas Vergleichbares gibt es überhaupt noch nicht, und die Aufgabe, die vielfältigen Erscheinungsformen des mittelalterlichen Lateins in einem kohärenten Ganzen darzustellen, läßt an Schwierigkeit nichts zu wünschen übrig. Daß dieses Titanenwerk tatsächlich zu einem glücklichen Ende kommen wird und für alle Mediävisten ein lange ersehntes und wertvolles Hilfsmittel darstellen wird, kann man jetzt zuversichtlich erwarten. Der Wert eines Handbuchs (ähnlich wie der eines Wörterbuchs) läßt sich erst beurteilen, wenn man intensiv damit gearbeitet hat. Zudem werden die verschiedenen Benützer (Latinisten, Romanisten, Historiker etc.) je verschiedene Fragen an ein solches Auskunftswerk stellen, und es ist a priori auszuschließen, daß alle Bedürfnisse aller Leser befriedigt werden können. Wichtig ist, daß eine übersichtliche Gliederung, ein detailliertes Verweissystem und ein ausführliches Register den Benützer bei seiner Konsultation leiten. Da beim gegenwärtigen Stand der Publikation noch nicht all diese Informationen vorliegen, ist es nicht möglich, jetzt schon eine abschließende Wertung vorzunehmen. Gerade bei der Lektüre des jetzt neu vorliegenden 2. Bandes fragt man sich zuweilen, wie denn der Stoff im Einzelnen von dem in Band 1 behandelten abgegrenzt sei. Sowohl die Thematik «Wörter und Sachen» als auch das Gebiet «Lehnwortgut», die laut Inhaltsübersicht einen Teil des ersten Bandes ausmachen werden, spielen auch im 2. Band eine wichtige Rolle. Was allfällige theoretische Unschärfen angeht, versucht sich der Autor mehrfach durch den Hinweis abzusichern, sein Werk sei primär auf den praktischen Nutzen ausgerichtet. Allerdings ist für mich die Erklärung, das Handbuch richte sich «an den linguistischen Laien» (4), schwer verständlich. Wer könnte mehr an der Darstellung der mittellateinischen Sprache interessiert sein als Linguisten, seien es nun (aufgeschlossene) Altphilologen oder Spezialisten der mittelalterlichen Vulgärsprachen? Daß freilich bei den Mittellateinern selbst, mit wenigen Ausnahmen, der Schwerpunkt mehr auf der literarisch-textkritischen Seite liegt als auf der Linguistik, ist eine bekannte Tatsache und dürfte mit ein Grund sein für die apologetischen Bemerkungen des Verfassers. 273 Besprechungen - Comptes rendus
