eJournals Vox Romanica 62/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2003
621 Kristol De Stefani

Yves Giraud (ed.), Catherine d’Amboise, Les devotes epistres, Fribourg (Editions Universitaires) 2002, 73 p.

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2003
Arnold  Arens
vox6210343
343 Besprechungen - Comptes rendus einsetzenden Lemmata. So wird der Artikel -ote bis p. 457 numeriert, die sich anschließenden Lemmata unter P-, R-, S- (mit Ausnahme von -sor [477]) und eingangs Tdagegen nicht und erst fast vierzig Seiten später, mit -tor [494] setzt die Seitenzählung wieder ein. Angesichts der reichhaltigen Datenmenge der Artikel und ihrer kompakten Gestaltung wäre im Index analog zum FEW die Angabe von Spalten (29a, 29b statt nur 29 etc.) nützlich, um dem Benutzer das Aufspüren von Formen zu erleichtern. Es besteht kein Zweifel daran, daß DESE für alle, die sich mit der Wortbildung des Spanischen aus diachroner Perspektive beschäftigen, zu einem unentbehrlichen Werk werden wird. Es kondensiert ältere und neuere Forschung - positiv ist dabei der internationale Ansatz des Autors, der nicht nur anglo-amerikanische oder spanische Arbeiten rezipiert - in einer Materialfülle, die bislang nur bei synchronen Analysen zur Verfügung stand. Trotzdem muß man dem Buch sowohl methodisch wie inhaltlich Vorwürfe machen, die teils Grundlegendes, teils nur den Teufel betreffen, der bekanntermaßen im Detail liegt. Eine Ausweitung der Perspektive auf die gesamte Iberoromania läßt sich als Wunsch formulieren, ist aber natürlich für den einzelnen Autor sehr aufwendig, so daß dieses Defizit Pharies kaum vorgeworfen werden kann. Die Ausweitung des Korpus wäre bereits vordringlicher, nicht im Sinne einer bloßen Vermehrung der Belege, sondern zur Vertiefung und Präzisierung der Beschreibung. Damit geht der Vorwurf einher, (teilweise grundlegende) einschlägige Literatur nicht benutzt zu haben 8 . Daneben sind es eine Reihe von Problemen, für die die obigen Anmerkungen nur äußerst selektive Hinweise gegeben haben, die den positiven Eindruck trüben und auf die sich das Augenmerk des Autors bei einer ihm zu wünschenden zweiten Auflage von DESE richten sollte. Nicht zuletzt sollte in einer Neuauflage auch versucht werden, die Darstellung expliziter zu gestalten, also mit Datierungen (auch bei Neologismen) großzügiger umzugehen und die Beschreibung der semantischen Nuancen der Suffixe nicht, wie dies zuweilen geschieht, indirekt der Materialsammlung zu überlassen, aus der sie der Leser erschließen muß. Bis dahin ist DESE trotz seiner Mängel unverzichtbar und sollte angesichts seines Handbuchcharakters in keiner guten hispanistischen Bibliothek fehlen. J. Lengert H Yves Giraud (ed.), Catherine d’Amboise, Les devotes epistres, Fribourg (Editions Universitaires) 2002, 73 p. Es dürfte nur wenige geben, denen der Name und insbesondere das Werk von Catherine d’Amboise bekannt sind. Catherine, auf der hinteren Umschlagseite des hier anzuzeigenden Bändchens als «grande dame de la Renaissance française» bezeichnet, ist aus einer der ganz bedeutenden Familien des Loiretals hervorgegangen. Sie wurde 1481 oder 1482 als Tochter von Charles I er d’Amboise und Catherine de Chauvigny geboren, war dreimal verheiratet und verbrachte, nachdem sie nach dem Tod ihres dritten Ehemannes (1545) Louis de Clèves zum dritten Mal Witwe geworden war, den größten Teil ihrer Zeit auf ihrem Lieblingsschloß, dem Schloß Lignières im Berry. 1550 starb sie, ohne Nachkommen aus ihren drei Ehen hinterlassen zu haben. 8 Dies ist zuweilen auch durch eine gewisse Überbetonung von englischsprachigen Titeln bedingt, so wenn beispielsweise der Thesaurus Linguae Latinae in der Bibliographie von Pharies gar nicht erscheint, stattdessen aber der Oxford Latin Dictionary. Zu spät gekommen, aber für eine Neuauflage unbedingt zu benutzen ist eine weitere CD-Rom, der von der Real Academia Española herausgegebene Nuevo tesoro lexicográfico de la lengua española, Madrid 2001. 344 Besprechungen - Comptes rendus In den Jahren zwischen 1545 und 1550 hat Catherine d’Amboise ähnlich wie Marguerite de Navarre ein «petit ensemble de vers religieux» (V) geschaffen, das insgesamt 662 Verse umfaßt und das hier nun von Y. Giraud ediert wird. Dabei handelt es sich um drei Epistel, einen «chant royal» zu Ehren Mariens und zwei Vierzeiler, von denen der eine an die Jungfrau Maria, der andere an den Schutzengel gerichtet ist. Die drei Epistel sind durch eine «grande cohérence thématique» (XVII) gekennzeichnet: in der ersten gesteht die Dichterin ihre Verfehlungen ein (und zeichnet dabei in groben Zügen die Menschheitsgeschichte nach), in der zweiten bittet sie die Jungfrau Maria um deren Beistand und in der dritten erhält sie schließlich die göttliche Vergebung; die dritte Epistel, von Y. Giraud als «véritable ‹chef-d’œuvre›» (XV) bezeichnet, ist als «épître réponsive» (XVI) angelegt, denn Jesus selbst sendet der Dichterin eine Antwort. Y. Giraud hat die genannten 662 Verse in der Weise zugänglich gemacht, daß er einerseits den Text des Originalmanuskripts (BN Paris, f. fr. 2282) reproduziert (jeweils auf der rechten Druckseite) und diesen außerdem (jeweils auf der linken Druckseite) transkribiert. Der Transkription sind im kritischen Apparat etliche Anmerkungen beigegeben, in denen die am Text der Handschrift vorgenommenen Veränderungen verzeichnet und außerdem mehrere mittelfranzösische Wörter in ihrer neufranzösischen Bedeutung angegeben werden. Die Transkription sowie auch die Erläuterungen sind fehlerfrei. Am Anfang des Bändchens steht eine kurze Einleitung (V-XXVII), in der über die Autorin, das Manuskript, das Werk sowie dessen Gehalt, Sprache und Versmaß informiert wird. Diese Einleitung ist nun aber fürwahr nicht «une introduction historique et littéraire», wie man auf der hinteren Umschlagseite liest. Sie ist eine Minimaleinleitung, die obendrein auch mancherlei Defizite aufweist: Bei bibliographischen Angaben fehlt die Nennung des Erscheinungsortes (so VI N5 und VII N8); es wird Bezug genommen auf die Edition von Abbé Bourassé (VI N4), ohne daß nähere bibliographische Angaben dazu gemacht werden; bei Zitaten aus dem Werk von Catherine d’Amboise fehlt wiederholt die Angabe der Fundstelle (IX, XV, XVI u. a.); und schließlich ist so manches rein spekulativ (IX, XIV u. a.). Insgesamt läßt sich festhalten: Die religiöse Lyrik der Catherine d’Amboise ist, wie Y. Giraud selbst feststellt, in ihrem Inhalt «d’une relative banalité», in ihrer Form «sans grande originalité» (XXII) und dementsprechend dürftig ist auch die Einleitung zu diesem Bändchen, das sich bereits nach einem kurzen Durchblättern in seine Einzelseiten auflöst. Ob sich dafür der nach meinem Urteil prohibitive Preis von immerhin 38.- SFR lohnt, möge jeder selbst entscheiden. A. Arens H José Mondéjar, Dialectología andaluza. Estudios: Historia, fonética y fonología, lexicología, metodología, onomasiología y comentario filológico. Edición de Pilar Carrasco y Manuel Galeote, 2 vol., Málaga (Universidad de Málaga) 2001, 692 (322 + 369) p. (Analecta Malacitana 36, 1-2) Es geschieht nicht alle Tage, daß eine Sammelpublikation, die in Zeitschriften oder andernorts veröffentlichte Arbeiten eines Autors vereint, eine zweite Auflage erfährt; ist dies wie mit vorliegender Publikation dennoch der Fall 1 , so mag man es als Indiz für die Bedeutung der so präsentierten Veröffentlichungen werten. In der Tat tragen die beiden umfangreichen Bände zentrale, zum Teil ausgedehnte Aufsätze eines bekannten Dialektologen zusammen, der sich überwiegend mit dem Andalusischen befaßt hat. Im Verhältnis zur er- 1 Erste Auflage unter nahezu identischem Titel, Granada (Don Quijote) 1991, 725 p.