eJournals Vox Romanica 63/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2004
631 Kristol De Stefani

Isabel Zollna, Stimmen der Distanz. Professionelle monologische Sprechstile. Eine vergleichende Untersuchung zu Wiederholung und Expressivität. Prosodische Gestaltung in spanischen, französischen, englischen und deutschen Gebeten, Durchsagen und Verkaufsrufen, Tübingen (Stauffenburg) 2003, xiii + 332 p. + CD

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2004
A.  Bianco
vox6310270
Isabel Zollna, Stimmen der Distanz. Professionelle monologische Sprechstile. Eine vergleichende Untersuchung zu Wiederholung und Expressivität. Prosodische Gestaltung in spanischen, französischen, englischen und deutschen Gebeten, Durchsagen und Verkaufsrufen, Tübingen (Stauffenburg) 2003, xiii + 332 p. + CD In ihrer Habilitationsschrift widmet sich Isabel Zollna den im Untertitel genannten und wenig erforschten Textformen aus dem Bereich der Mündlichkeit, da diese «gerade in ihrer Alltäglichkeit auf typische und sehr generelle Techniken der prosodischen Gestaltung schließen» (xi) lassen. Bereits die Gliederung verdeutlicht, dass Verf. der Komplexität des Gegenstandes und der Fülle des Materials durch eine sehr klar strukturierte Arbeit gerecht zu werden sucht: In Teil i (13-73) liefert sie die theoretische Basis zu den Textsorten (Kapitel 1), zu verwandten und relevanten Forschungsbereichen (Kapitel 2), zu der Terminologie (Kapitel 3 und 4) und zu dem technischen Vorgehen (Kapitel 5). Der empirische Teil ii (75- 308) beinhaltet sodann die Transkriptionen und Analysen der Gebete (Kapitel 1), Durchsagen (Kapitel 2) und Verkaufsrufe (Kapitel 3), einen Vergleich der Textsorten und Sprachen (Kapitel 4) sowie ein allgemeines Fazit (Kapitel 5). Daran schließt sich eine 313 Titel umfassende Bibliographie (309-21) an. Der Anhang (323-32) bietet Notenbeispiele sowie ein Verzeichnis der Transkriptionen und Beispiele, die auf der mitgelieferten CD zu finden sind. Zunächst jedoch legt Zollna in einer Einleitung (1-12) ihren Untersuchungsgegenstand und ihre Vorgehensweise dar. Für die Untersuchung der prosodischen Gestaltung der Gebete, Durchsagen und Verkaufsrufe als mündliche Texte rituellen und repetitiven Sprechens wählt sie einen diskurs- oder textsortenorientierten Ansatz, da sie davon ausgeht, dass sich die von ihr gewählten Textsorten durch ihre Prosodie voneinander unterscheiden; ja, die spezifische Textsorte müsse sogar «als überindividuelle Norm gerade auch durch ihre Prosodie erkennbar bleiben» (1). Der Sprecher solcher monologischer Textsorten muss daher gewisse textspezifische prosodische Merkmale realisieren, damit seine Ausführung der entsprechenden Textsorte als gelungen betrachtet werden kann. Um die Textsorten besser miteinander vergleichen zu können, ist der gemeinsame Bereich des Verkündens, Ankündigens und Ausrufens gewählt worden; das breite Spektrum der Handlungsrahmen (Kirche, Bahnhof, Markt) gewährt jedoch die Untersuchung von möglichen Freiheiten und Zwängen, die Verf. aufgrund intuitiven Wissens und subjektiv gewonnener Eindrücke annimmt und die im weiteren Verlauf der Arbeit zu bestätigen sein werden. Dabei geht sie davon aus, dass die Gebete den strengsten Restriktionen unterworfen sind, während die Verkaufsrufe die größte prosodische Freiheit erlauben. Zollna formuliert die Hypothese und das Ziel ihrer Arbeit folgendermaßen: «Es ergibt sich also die allgemeine Hypothese, dass Freiräume und Potentiale in der Prosodie einer Einzelsprache je nach Textsorte und ihrer traditionellen Einbindung zum Tragen kommen bzw. ausgenutzt werden können. Diese zu beschreiben und die einzelnen Realisierungen als Bemühen um Formgebung von überindividuellen Ausdrucksbedürfnissen zu verfolgen, ist Hauptanliegen der Arbeit» (3). Der Sprachvergleich zwischen spanischen, französischen, englischen und deutschen Gebeten, Durchsagen und Verkaufsrufen verdeutlicht dabei die «Relevanz, die die jeweiligen Textsorten für prosodische Gestaltungen in einer Sprache haben» (3) und liefert eine größere Sicherheit der Erkenntnisse. In dem 1. Kapitel des Teil i (13-19) beschäftigt sich Verf. nun mit den allgemeinen Merkmalen der zu untersuchenden Textsorten, die diese von der Alltagssprache unterscheiden. Sie orientiert sich dabei an der Differenzierung von Koch/ Oesterreicher zwischen Nähe- und Distanzsprache, die es erlaubt, «typische Unterschiede innerhalb des Bereiches der gesprochenen Sprache auf die jeweiligen unterschiedlichen Kommunikationsbedingungen zurückzuführen» (13). Dabei weist die Sprache in den vorliegenden Textsorten mehr Merk- 270 Besprechungen - Comptes rendus male der Distanzsprache - wie z. B. Öffentlichkeit, Fremdheit der Kommunikationspartner, Monologizität oder geringe emotionale Beteiligung - als solche der Nähesprache auf. Zollna weist des weiteren darauf hin, dass Gebete, Durchsagen und Verkaufsrufe hinsichtlich des Ortes, der Funktion und des Sprechers, d. h. des Kommunikations- und Handlungskontextes, sehr festgelegt sind: Die Sprecher sind Rollenträger, keine individuellen Subjekte; es handelt sich jeweils um monologisches Sprechen, d. h., die Sprechakte sind nicht auf Kommunikation im Sinne von Interaktion und Dialog bezogen. Auf die einzelnen Textsorten bezogen bedeutet dies, dass sowohl die Eucharistieformel als auch das Vaterunser in festgelegten Situationsrahmen stattfinden, nämlich immer an derselben Stelle der Messe, immer stehend und immer in einem Raum, der von Alltagskommunikation und -handlung abgehoben ist und der rituellen Handlungen dient. Auch die Durchsagen in Zügen und am Bahnhof sind streng kontextgebunden: Der Ort der Sprechhandlung ist laut Verf. ein Durchgangsplatz und ein Ort des Verschwindens; die Adressaten sind reisende Hörer, die keinen Einfluss auf den Text nehmen können und die nicht an Kommunikation, sondern an Informationsaufnahme interessiert sind. Bei den Verkaufsrufen haben wir es ebenfalls mit einem festgelegten Kontext zu tun, da sich Zollna auf Rufe von Verkäufern mit festen Ständen und ohne Vorführung der Ware oder direkte Kaufaufforderungen an Kunden beschränkt. Insgesamt ist dieses Kapitel, in dem Verf. ihr Projekt beschreibt und rechtfertigt, sehr gut nachvollziehbar und sehr vorbildlich gestaltet; als einziger Kritikpunkt wäre anzumerken, dass es hinsichtlich der Anschaulichkeit des untersuchten Materials hilfreich gewesen wäre, hier und da bereits ein Beispiel für die einzelnen Textsorten einfließen zu lassen, damit sich der Leser ein konkretes Bild insbesondere der Verkaufsrufe machen kann. Gegenstand des 2. Kapitels (21-30) sind die Berührungspunkte mit verwandten und relevanten Forschungsbereichen. Aufgrund des Gegenstandes (ritualisierte und repetitive Gattungen) und der Übereinstimmung der Fragestellung (Textkonstitution durch spezifische prosodische Markierungen) ergeben sich Schnittstellen mit den Gebieten der Stilistik und Phonostilistik, der Pragmatik, der Konversationsanalyse, der Soziolinguistik und der Oral-Poetry-Forschung. Das Kapitel wirkt insgesamt jedoch leider etwas komprimiert und angestrengt; auch ist dieser Forschungsüberblick für das Verständnis der weiteren Kapitel oder der Transkriptionen und Analysen nicht unbedingt nötig. Im 3. Kapitel (31-48) zeichnet Verf. die Diskussion um die Begriffe Textsorte, Gattung/ Genre, Stil sowie Wiederholung, Rhythmus, Ritual/ Ritualisierung und Routine nach; sie bemängelt die Vieldeutigkeit dieser Begriffe sowie ihre Anwendbarkeit auf mehrere Gebiete und versucht daher, Klarheit in ihre Verwendung zu bringen. Dies gelingt ihr leider nur eingeschränkt, da die Erklärungen zumindest der ersten drei bzw. vier Begriffe einander teilweise kontrovers gegenüber stehen und somit auf den Leser verwirrend wirken. Positiv anzumerken ist jedoch, dass Zollna am Ende jeweils ihre eigene Auffassung dieser Termini ableitet, so dass der Leser weiß, welche Definitionen sie ihrem Werk zugrundelegt. So handelt es sich bei dem Begriff Genre/ Gattung um «eine Form, die als konventionelles Muster betrachtet wird, Stil [ist] ein konstitutiver Faktor der Art und Weise, wie dieses Muster zustande kommt» (33). Der Stil betrifft somit primär die Form einer Äußerung, nicht den Inhalt; er ist insofern konstitutiv für den Inhalt, als dass ein bestimmter Inhalt häufig einen bestimmten Stil erfordert. Zusammenfassend verwendet Verf. die Begriffe nun folgendermaßen: Gattung bzw. Textsorte versteht sie als allgemeinen Begriff für die von ihr behandelten Texte; der Stil betrifft sodann die spezifische, individuelle Ausführung und Gestaltung dieser Textsorten. In ihrer Behandlung des Begriffes Wiederholung insistiert Zollna stets darauf, dass Wiederholungstechniken der Alltagssprache keine bloße Imitation darstellen, sondern stets etwas Neues, wie z. B. Intensivierung, schaffen; so sind Variation und Wandel in der Wiederholung stets inbegriffen. Im folgenden (38s.) nennt sie 271 Besprechungen - Comptes rendus Formen der Wiederholung nach Gardes-Tamine 1 , wie z. B. Reduplikation bzw. reprise oder Echo, Rahmen und Parallelismen, die sie später in der Analyse der Gebete, Durchsagen und insbesondere der Verkaufsrufe in teilweise modifizierter Form wieder aufnimmt. Als Gegenform der Wiederholung führt Verf. den Begriff der Phrase ein, auf den ebenfalls in der Analyse der Textsorten rekurriert wird. Da Zollna die zu untersuchenden Textsorten als Formen ritualisierten bzw. repetitiven Sprechens definiert, erläutert sie im folgenden auch die Begriffe Ritual und Routine. Beiden ist gemein, dass sie sich auf wiederholte, automatisierte Handlungen beziehen und sich durch Zielgerichtetheit, Genauigkeit und Reibungslosigkeit im Ablauf auszeichnen. Auch tritt das handelnde Subjekt in routinierten und ritualisierten Handlungen zugunsten eines verobjektivierten Wesens zurück; der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass das Subjekt routinierte Handlungen «ohne bewusste Kontrolle und Aufmerksamkeit für die einzelnen Schritte» (42) ausführt, während ritualisierte Handlungen bewusst inszeniert werden bzw. das Subjekt in ritualisierten Handlungen bewusst zurücktritt. Auf die untersuchten Textsorten bezogen bedeutet dies, dass sich die Verkaufsrufe nur schlecht in ritualisierte Handlungsformen einordnen lassen. Die Begrüßungsfloskeln in Bahnhofsdurchsagen und die Ankündigungen der Fahrscheinkontrollen sowie die Formeln der Eucharistie und der Gebete hingegen lassen sich eher als bewusste, ritualisierte Handlungen beschreiben, da es sich hier weniger um intersubjektive, momentane Kommunikationsakte als vielmehr um eine Art Spiel oder Inszenierung handelt. Im 4. Kapitel (49-66) widmet sich Zollna nun der Bestimmung von Begriffen der Beschreibung und Interpretation; hier stehen Formeln, Stereotype und Klischees im Vordergrund. Den Begriff Formel diskutiert Verf. in Hinblick auf die Forschungsergebnisse der Konversationsanalyse sowie der Oral-Poetry-Forschung, wo formulae als «das herausragende Merkmal der Dichtung in mündlichen Traditionen» (49) behandelt werden. So implizieren «Formeln, als Produkte der Wiederholung, eine Loslösung vom Inhalt (Bedeutung)» (53) und ermöglichen es, «als eigentlich leeres Schema oder Gestaltungsprinzip neue Ideen und Handlungen in ein festes metrisches Schema» (49) zu integrieren. Auch die Ergebnisse der Phonostilistik bzw. Intonationsforschung sind für Verf. von Interesse, da hier die call contour, d. h. das prosodische Muster des Personenrufes, als «melodisches Klischee für stereotype Situationen» (54) dargestellt wird. Zollna versteht die call contour als Formel, in der Form und Inhalt wie oben beschrieben auseinanderfallen, so dass die Formel «als leere Hülle zurück[bleibt] und . . . in neuen Situationen angewandt werden [kann]» (56). Diesen Umstand sieht Verf. in den Verkaufsrufen bestätigt, in denen die call contour in leicht abgewandelter Form (ohne Absinken um eine kleine Terz auf der letzten Silbe) auftaucht, jedoch auf einen neuen Inhalt, nämlich die angepriesene Ware, bezogen ist. Im weiteren Verlauf des Kapitels stehen nun die Begriffe Stilisierung und Monotonie im Vordergrund, wobei Verf. unter Stilisierung Formalisierungsprinzipien oder Ästhetisierungen fasst, unter denen die Monotonie als eine - wenn auch auffällige - Möglichkeit unter vielen gilt, um einem Inhalt eine markierte, abweichende Form zu geben. In den untersuchten Textsorten liegt Monotonie dann vor, wenn Textteile «über einen größeren Zeitraum mit sehr geringen oder kaum wahrnehmbaren Tonhöhenbewegungen gestaltet werden» (61). Das Kapitel 5 des Teil i (67-73) beinhaltet eine Darstellung des technischen Vorgehens, d. h. beschrieben werden die Durchführung der Reisen und Aufnahmen, die Auswahl, Bearbeitung und Analyseverfahren der Texte sowie die Beschreibungskategorien und das Transkriptionsverfahren; es soll jedoch an dieser Stelle nicht weiter besprochen werden. Insgesamt lässt sich zu dem Teil i, und insbesondere zu den Kapiteln 3 und 4 festhalten, dass 272 Besprechungen - Comptes rendus 1 J. G ARDES -T AMINE , La stylistique, Paris 2 1994. er trotz einiger Unklarheiten eine gute theoretische Basis für die sich anschließenden Analysen der Gebete, Durchsagen und Verkaufsrufe liefert. Es wäre allerdings - wie schon in der Einleitung - wünschenswert gewesen, die teilweise sehr theoretischen Ausführungen zu der allgemeinen Terminologie bereits in diesem Teil mit einigen Beispielen zu unterlegen; dies hätte sicherlich zum einen die Lesbarkeit gefördert und zum anderen das Verständnis erleichtert. Teil ii der Habilitationsschrift untergliedert sich grob betrachtet in die Darstellung der Textsorten samt ihrer Transkriptionen und Einzelanalysen einerseits (Kapitel 1 bis 3) sowie in einen Vergleich bzw. eine Zusammenfassung der Analyseergebnisse andererseits (Kapitel 4 und 5). Das 1. Kapitel (75-121) behandelt die Eucharistieformel und das Vaterunser. Die Eucharistieformel erscheint Verf. insofern interessant, «als sie den Höhepunkt in der Messe darstellt und vom Priester in einer theaterähnlichen Erzähldramaturgie mit besonderen, der Erhabenheit des Augenblicks angemessenen prosodischen Effekten inszeniert wird» (75). Bei dem Vaterunser, das im Vergleich zu der Eucharistieformel in den Hintergrund rückt, ergibt sich durch das gemeinsame Beten in allen Ländern (außer Spanien) eine «feste prosodische Struktur mit gleichmäßigen Atempausen an Zeilenenden und gleichem Druckakzent zur Markierung des Anfangs einer Zeile» (77). Zollna weist darauf hin, dass in manchen Messen dem «Eindruck von Monotonie durch sehr sparsame Tonhöhenbewegung . . . rhythmisch durch das auffällige Akzentuieren, Lauterwerden und die Pausensetzung entgegengearbeitet» (80) wird. So werden insbesondere in der Eucharistieformel, die von dem Bischof von Cádiz gesprochen wird, Pausen, Stille und Schweigen als Mittel der Stilisierung religiöser Emphase eingesetzt. Insgesamt gehen die Analysen sehr ausführlich auf die einzelnen prosodischen Gestaltungsmittel der Emphase ein und sind durch die anschließenden Transkriptionen und insbesondere durch die CD-Aufnahmen leicht nachvollziehbar. Um der Praktikabilität willen wäre es jedoch hilfreicher gewesen, die Analysen und die Transkriptionen nicht um mehrere Seiten auseinanderzuziehen, sondern sie jeweils aufeinander folgen zu lassen, wie es später bei den Verkaufsrufen der Fall ist. Auch fallen einige Äußerungen auf, die subjektive Eindrücke Verf. wiedergeben, die jedoch teilweise durch prosodische Merkmale begründbar sind (z. B. «Der Tonfall erinnert an einen Märchenerzähler oder dem [sic] übertrieben freundlichen Sprechen zu Kindern. Ich fühlte mich etwas ‹infantilisiert›. Dieser Eindruck entsteht durch die Langsamkeit, die vielen Schleifen und großen Tonhöhenbewegungen sowie die weiche Stimmgebung.» [91]). Zusammenfassend hält Zollna fest, dass die Stilisierung religiöser Emphase und die Inszenierung von Stille und Schweigen prosodisch durch Pausen, Silben- und Lautdehnungen, langsames Sprechen und Monotonie 2 , also geringe Tonhöhenbewegung, ausgedrückt wird. Des weiteren fallen als prosodische Gestaltungselemente eine fallende Tonhöhenbewegung (low nuclei approached from above) sowie eine stärkere Rhythmisierung (im Englischen) auf. In dem 2. Kapitel (123-94) werden nun die Bahnhofs- und Zugdurchsagen analysiert. Zunächst wird ein kurzer Einblick in die Aufnahmebedingungen (Akustik, Texte, Verständlichkeit etc.) gegeben; besonders gelungen ist die Einleitung in die Struktur der Durchsagen (Kapitel 2.1.6, p. 127s.), da die Unterteilung in eine «traditionellere» und eine «kundenfreundlichere» Form der Begrüßung am Bahnhof gleich mit Beispielen verdeutlicht wird, so dass der Leser eine genaue Vorstellung der Durchsagen bekommt (Stuttgart Hbf hier Stuttgart Hbf vs. Meine Damen und Herren an Gleis X willkommen in Y). Als nächste Verbesserung im Vergleich zu dem vorhergegangenen Kapitel fällt dem Leser die Anordnung der Analysen und Transkriptionen auf: Hier folgen sie einander direkt und sind 273 Besprechungen - Comptes rendus 2 Diese sei in den englischen Beispielen um so markierter, als sie stark von der englischen Standardintonation abweicht. somit viel übersichtlicher und verständlicher, da ein Hin- und Herblättern entfällt; zudem sind die Einzelanalysen auch thematisch übersichtlicher gegliedert (z. B. finden sich Unterpunkte innerhalb der Einzelanalysen wie Aufzählungen, Formeln, Rhythmisierung) 3 . Hört man sich gleichzeitig die entsprechenden Aufnahmen auf der CD an, so bekommt man einen sehr guten Eindruck der prosodischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede spanischer, französischer, englischer und deutscher Bahnhofsdurchsagen 4 . Zollna hält nun folgende Ergebnisse aus ihren Analysen fest: Die Stimmgebung tendiert in den Bahnhofsdurchsagen in allen Sprachen zum chant; die Zugdurchsagen sind in allen Sprachen schneller als die Bahnhofsdurchsagen, wobei eine Verlangsamung gegen Ende einer Ansage oder Ansageeinheit sowie dort eintritt, wo wichtige Informationen (Aufzählungen, Gleis- oder Uhrzeitangaben) geliefert werden. Als prosodisches Stilisierungsverfahren kristallisiert sich auch hier - wenn auch auf andere Weise als in den Gebeten - u. a. Monotonie heraus, die jedoch eher in den spanischen und französischen Durchsagen eingesetzt wird, wohingegen die deutschen und englischen Durchsagen eine größere Tonhöhenbewegung aufweisen. Für die französischen Durchsagen gilt, dass die Betonung des e caduc am Ende einer Sequenz häufig zu einer Verstärkung des Monotonieeffektes beiträgt; das e parasite dient hingegen meist «einer allgemeinen Dehnung des Textes» und sorgt für «rhythmischen Ausgleich» (147) 5 . Auffällig ist in allen Sprachen erneut das Auftauchen des low nuclei approached from above, d. h. der tiefgesetzten Akzentsilbe bzw. der hochgesetzten unbetonten Silbe. Ein stufenweises Absinken der Tonhöhe auf den einzelnen Silben findet sich sprachübergreifend auch stets am Ende einer Durchsage oder Durchsagesequenz und trägt somit als eine spezifische Strategie prosodischer Gestaltung dazu bei, «den Text als diese ‹Sorte› und keine andere [zu] kennzeichnen» (194). Das 3. Kapitel (195-282) behandelt die Verkaufsrufe, die laut Verf. über die größte prosodische Gestaltungsfreiheit verfügen. Es unterscheidet sich insofern von den vorangegangenen Analysen der Gebete und Durchsagen, als dass zu Beginn der Analysen einzelne Transkriptionen in eine thematisch orientierte Untergliederung eingebettet sind und somit die Ergebnisse besser exemplifizieren. So finden sich jeweils vor den einzelsprachlichen Analysen der Verkaufsruf-Sequenzen zunächst Beispiele für Floskeln bzw. formulae und Füllelemente (sp. oiga, venga, vamoh; fr. allez, allez-y; engl. come on; dt. hier noch), für den einfachen Warenruf (sp. caramales; engl. strawberry), für den Warenruf + Qualität (fr. la belle tomate; dt. frischer Blumenkohl; herrlije Clementinen), für Phrasen 6 (sp. [in mehrfach abgewandelter Form] Ay que lo tengo pez de regalo-ei / / ay que pescadito tengo hoy / / ay que boqueron tengo hoy nena; engl. nice cauliflor Ma’m fifty pence all the way from Sainsbury’s [lacht] all the way from Paris), für den Grundtyp des Verkaufsrufes, Menge + Ware + Preis (fr. Deux lit’ de moules dix francs; dt. Ossobucco Kilo sechs Mack), sowie für die einzelnen Formen der Wiederholung (Reduplikation: fr. la clem la clem la clem; engl. pound a bag pound a bag pound a bag; dt. Stück eine Mack Stück eine Mack Stück eine Mack; Rahmenstellung: sp. a veinte duroh kilo caballita fresca, a veinte duroh; dt. zwei Kilo fünf Mark hier 274 Besprechungen - Comptes rendus 3 Es ist jedoch nicht ersichtlich, warum diese Anordnung bei den deutschen Beispielen wieder aufgegeben wird. 4 Hier ist anzumerken, dass der Leser in diesem Kapitel keinen Hinweis darauf erhält, warum die Zugdurchsagen nicht transkribiert werden, sondern nur auf der CD zu hören sind. 5 In den Verkaufsrufen haben e caduc und e parasite - wie auch das angehängte -là - zudem die Funktion, der strengen Oxytonie des Französischen entgegenzuwirken (295). 6 Unter Phrasen versteht Verf. neben «Witzen oder freien spontanen Einfällen auch Syntagmen oder einzelne Sätze und Einschübe, die . . . individuellerer Natur sind (also nur von einzelnen Rufern gebraucht werden) und in nicht repetitiver Form, also sporadisch und die Rufsequenzen unterbrechend, eingesetzt werden» (218). letzte Clementinen zwei Kilo fünf Mark; Echo 7 : fr. deux kilos dix francs deux dix; engl. strawberry-berry). Es ist jedoch anzumerken, dass in dieser Ebene der Textgestaltung - Zollna nennt sie Makroebene - eher lexikalische oder syntagmatische Aspekte im Vordergrund stehen. Die prosodischen Eigentümlichkeiten werden sodann in jeweils einzelsprachlichen Sequenzen von Verkaufsrufen unterschiedlicher Länge analysiert 8 . Auf dieser Ebene (Mikroebene laut Verf.) lassen sich nun u. a. folgende Charakteristika festhalten: Reduplikationen (fr. la totomate), Silbensplitting (engl. po-ound, dt. Ma-ark, im Fr. durch das e caduc oder e parasite) und Akzentverschiebungen (engl. pineapplés, melón) dienen der Intensivierung und Rhythmisierung auf der Silbenebene; Rhythmisierungen auf der Wortebene erfolgen lediglich im Englischen, seltener im Französischen, durch Abkürzungen (engl. avo, mush; fr. la clem), im Spanischen dagegen durch Diminutiva (sp. kilito). Hinsichtlich der Tonhöhenbewegungen «überwiegen in allen Sprachen Rufe, die auf einer relativ hohen Lage flach (monoton) gehalten werden. Oft haben sie einen etwas tieferen Auftakt (als Sprungbrett) und schließen mit einem leichten oder stärkeren Absinken der Stimme. . . . Selten - hier vor allem in den englischen Rufen - tauchen am Ende einer Rufeinheit Tonhöhenbewegungen nach oben auf, die mit einer Intensivierung (Druckverstärkung) und ab und zu dem Einsatz der Singstimme einher gingen» (281). Das Kapitel zu den Verkaufsrufen kann meines Erachtens aufgrund seiner klaren Strukturierung und des anschaulichen Materials als das gelungenste Kapitel der Arbeit bezeichnet werden. Im 4. Kapitel (283-95) geht Verf. abschließend auf die Unterschiede der Textsorten in Relation zu spontan gesprochener Alltagssprache sowie auf die prosodischen Gemeinsamkeiten der untersuchten Textsorten im Sprachvergleich ein. Hinsichtlich des ersten Aspektes ordnet Zollna die Gebete, Durchsagen und Verkaufsrufe eher in eine distanzsprachliche Kategorie ein, da ihnen typische nähesprachliche Merkmale wie Emotivität, Subjektivität oder Gesprächskonstitution fehlen; auch haben Pausen, Stille, Schweigen, Verzögerungen und Wiederholungen andere Funktionen als in der Alltagssprache und stellen weniger Korrekturverfahren als vielmehr absichtsvolle Stilisierungen dar. Bezüglich des zweiten Aspektes, der sprachübergreifenden prosodischen Gemeinsamkeiten, fällt u. a. auf, dass sich sowohl Stimmgebung als auch Sprechtempo sprachübergreifend relativ ähnlich gestalten. Die Stimmgebung des Vaterunser «liegt im tiefen Register und ist flach und tonlos» (285); auch wird im gemeinsam gesprochenen Vaterunser Langsamkeit als «Kennzeichen von (feierlicher) Emphase» (285) deutlich, und durch die «Herstellung eines gemeinsamen Metrums entsteht eine starke Markierung des Zeilenanfangs (Druckakzent) und Endes (Pause)» (286). Für die Eucharistieformel gilt ebenfalls sprachübergreifend ein ähnliches Sprechtempo: Der erste Teil (Nehmet und esset alle davon . . .) wird eher langsam, der zweite Teil wird durch die Wiederholung (Nehmet und trinket alle davon . . .) schneller, der Abschluss (mein Blut, das für Euch und für alle vergossen wird . . .) wiederum langsamer gesprochen 9 . In den Durchsagen wird in einem vergleichbar höheren Register und einem schnelleren Tempo als in der Kirche gesprochen, jedoch werden in allen Sprachen «die Formeln [i. e. des Ansprechens, Begrüßens, Mitteilens, Warnens und Hinweisens - Anm. A. B.] im Unter- 275 Besprechungen - Comptes rendus 7 Unter den Begriff Echo fasst Zollna «alle Wiederholungen mit Reduktion im wiederholten Teil, unabhängig von der syntaktischen Nähe der Glieder» (219). 8 Aufgrund typographischer Schwierigkeiten kann hier kein Beispiel dargestellt werden, da die Wiedergabe der Intonation und des Rhythmus sowie einiger Transkriptionszeichen an dieser Stelle nicht erfolgen kann. Für gelungene Beispiele sei auf die Transkriptionen C17 (Gemüsehändler in Granada, 215s., Nr. 66 der CD), C28: «La belle tomate-extra» (231, Nr. 72), C45: «Ask the price» (249, Nr. 80) und C64: «Orangen Tomaten» (267s., Nr. 88) verwiesen. 9 Ein Unterschied ergibt sich allenfalls zwischen der katholischen und der evangelischen Tradition (288). schied zu den Informationsteilen erheblich schneller und tendenziell monoton gesprochen» (289). Die zu Beginn von Zollna vorgenommene Trennung der Durchsagen in ältere, «traditionellere» und neuere, «kundenfreundlichere» Durchsagen spiegelt sich auch in der prosodischen Gestaltung wieder: Die traditionelleren Durchsagen (Stuttgart Hbf hier Stuttgart Hbf) werden deutlich monotoner gesprochen als die kundenfreundlicheren (Meine Damen und Herren an Gleis X willkommen in Y). Die Monotonie eignet sich laut Verf. insbesondere deshalb für professionelle Ansagen und religiöse Sprechweisen, weil sie «immer mit einer Zurücknahme der Markierung subjektiver Mitteilungsabsicht und Affektivität einhergeht bzw. eine Distanz des Sprechers zum Text und/ oder zum Hörer signalisiert» (290). Die Verkaufsrufe sind - wie bereits mehrfach angedeutet - prosodisch wesentlich freier als die beiden ersten Textsorten; zu den individuellen gesellen sich regionale oder lokale Besonderheiten, auf die Zollna jedoch nur geringfügig eingeht (293). Den Verkaufsrufen ist in allen Sprachen gemein, dass die Stimme am Ende einer Rufeinheit absinkt - ob gleitend oder fallend; sie sind insgesamt - so Verf. - in Relation zu den anderen Textsorten unverwechselbar. Das 5., abschließende Kapitel (297-308) stellt nun eine Gesamtzusammenfassung dar, in der Verf. u. a. die Stimmgebung in rituellen und repetitiven Sprechweisen als ein textkonstituierendes Element bestimmt. Der besondere Stimmeinsatz in den vorliegenden Textsorten führt zu einer «Verobjektivierung durch die Zurücknahme aller subjektiven, individuellen Indexikalisierung» (297) und zu einer Loslösung des Textes von seinem Urheber und Produzenten. Die Stimme wird somit zu einem Medium des Distanzsprechens. Des weiteren weist Zollna darauf hin, dass die für die vorliegenden Textsorten spezifischen prosodischen Verfahren (z. B. Akzentverschiebung oder Monotonie) zu einer Deemphatisierung oder Defokussierung führen, da die Sprechereinstellung als Signal emotionaler Beteiligung nicht herausgestellt wird; auch folgt daraus eine Dekontextualisierung, denn die Gebete, Durchsagen und Verkaufsrufe finden in klar umrissenen Kontexten statt, so dass die in der Alltagssprache erforderlichen Kontextualisierungsverfahren redundant werden. Zusammenfassend ist hier nun festzuhalten, dass es Zollna insgesamt sehr gut gelingt, die «prosodische Gestaltung fester Gattungen (Textsorten) in sehr festgelegten Handlungszusammenhängen . . ., in denen die Prosodie konstitutiv für die stereotype Sprechweise ist» (21), darzustellen und zu analysieren. Der Leser erhält einen breiten Überblick über typische prosodische Techniken und Verfahren, die Gebete, Durchsagen und Verkaufsrufe als solche kennzeichnen. Zu bemängeln ist lediglich eine streckenweise fehlende Klarheit im theoretischen Teil, die aber durch das breite Material im empirischen Teil und insbesondere durch die Aufnahmen der Textsorten aufgefangen wird. Bezüglich der Analysen des empirischen Materials entsteht der Eindruck, als habe Verf. erst mit fortschreitender Arbeit den optimalen Darstellungsmodus gefunden. Doch auch der Leser braucht einige Zeit, bis er seinen eigenen Lektüremodus findet (Liest er erst die Transkriptionen oder hört er zunächst die Aufnahmen? Oder hört und liest er zugleich? ). Erfreulich scheint mir auch die punktuelle «Auflockerung» des mitunter mühsamen Lektüreflusses der Analysen, die zudem enthüllt, welche Mühen allein die Materialsammlung birgt. So heißt es beispielsweise bei einer der Analysen der englischen Bahnhofsdurchsagen: «Es hat mich akribisches Absuchen der Streckennetzkarte und viel Phantasie gekostet, den hohen Nießer als Cheshunt zu identifizieren» (152). Die Stärken der Arbeit liegen somit eindeutig in der strukturellen Gesamtkonzeption einerseits und in dem empirischen und analytischen Teil andererseits; der theoretische Teil scheint teilweise zu dicht und zu komprimiert, und wirkt dadurch auf den Leser sehr kompliziert. Ein thematischer Index wäre diesbezüglich wünschenswert gewesen, um bestimmte Begriffe ggf. nachschlagen zu können. Dennoch handelt es sich um eine äußerst interessante Arbeit, die in dem 276 Besprechungen - Comptes rendus Leser, der regelmäßig Gottesdienste besucht, Zug fährt und/ oder seine Einkäufe auf dem Markt erledigt, durchaus mehrere Aha-Effekte hervorruft und die durchaus Anstoß zu weiteren Untersuchungen ähnlicher Bereiche gibt (wie z. B. der Prosodie von Fernsehmoderationen oder von Jahrmarktdurchsagen). A. Bianco ★ Maria Iliescu/ Guntram A. Plangg/ Paul Videsott (ed.), Die vielfältige Romania. Dialekt - Sprache - Überdachungssprache. Gedenkschrift für Heinrich Schmid, Vigo di Fassa/ San Martin de Tor (Istitut Ladin Micurà de Rü/ Istitut Cultural Ladin Majon di Fascegn) 2001, 335 p. Der von den Herausgebern ursprünglich als Festschrift zum 80. Geburtstag konzipierte Band, der aufgrund des bedauerlichen Todes von Heinrich Schmid im Jahre 1999 zur Gedenkschrift umgewidmet wurde, ist auf unterschiedliche Teilbereiche ausgerichtet, die das romanistische Arbeiten des Geehrten ausmachen, so insbesondere auf die Idiome Graubündens und der Dolomitentäler im Hinblick auf die Schaffung einer einheitlichen Schriftsprache. Den in Sektionen gegliederten Beiträgen geht neben dem Vorwort der Vorsitzenden der beiden dolomitenladinischen Kulturinstitute (entsprechend auf ladinisch, 5) ein solches der Herausgeber (auf deutsch und italienisch, 9, 11) sowie eine Präsentation des Menschen Heinrich Schmid durch seine Ehefrau Veronica Schmid-Bruppacher (13-15) und ein Schriftenverzeichnis (16-20) voraus. In der ersten Sektion zur Problematik der Dachsprache und ihrer Begrifflichkeit diskutiert Gaetano Berruto die Gegensatzrelation «überdachte» vs. «dachlose» Varietäten («Dialetti, tetti, coperture. Alcune annotazioni in margine a una metafora sociolinguistica», 23-40). Aufgrund der mangelnden soziolinguistischen Praktikabilität des Kloss’schen Begriffs der Dachsprache formuliert Berruto die Notwendigkeit einer Differenzierung in zwei Haupttypen der Dachsprache, eine solche auf soziokultureller und eine weitere auf sprachlicher Grundlage. Während letztgenannter Typ diasystematischen Bezug beinhaltet und somit etwa das Verhältnis der deutschen Standardsprache zu deutschen Varietäten z. B. in Italien beschreibt, ergibt sich der erstgenannte Typ aus der Relation zwischen Varietäten einer oder mehrerer Sprache(n) innerhalb eines territorialen Gefüges, das sich über die Nationenzugehörigkeit bestimmen lässt. So fungiert also das Italienische als Dach auf soziokultureller Basis nicht nur für die italienischen, sondern auch für deutsche, okzitanische etc. Varietäten. Im Falle homoethnischer Varietäten ist eine Koinzidenz beider Typen festzustellen, die letztlich zum Dachbegriff Kloss’ führt. Jakob Wüest spricht in seinem Beitrag diverse Faktoren an, die für Normierungsprozesse relevant sind (sprachpolitische Maßnahmen, Sprecherakzeptanz in derAnwendung des fraglichen Idioms auch in der schriftlichen Kommunikation, Schulsystem) und exemplifiziert diese vornehmlich am Okzitanischen («Sprachnormierung und Sprachausbau», 41-50). In der zweiten Gruppe der Beiträge, die unter «Rumantsch Grischun und Bündnerromanisch» zusammengefasst sind, stellt der erste (von Anna-Alice Dazzi Gross und Manfred Gross) einen Abriss über die Erfahrungen mit dem Rumantsch Grischun sowie über die Konzeption desselben seitens Heinrich Schmid dar («Erfahrungen mit der gesamtbündnerromanischen Schriftsprache Rumantsch Grischun», 53-73). Entgegen dem Ladin dolomitan erfährt die einheitliche Schriftsprache für die bündnerromanischen Varietäten mittlerweile größere Akzeptanz (so etwa auch bei Schriftstellern, die diesem Konstrukt Lebendigkeit verleihen). 277 Besprechungen - Comptes rendus