Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2004
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Kristol De StefaniVolker Mecking, Le vocabulaire de René de Lucinge (1553/4-1615) dans son Dialogue du François et du Savoysien (1593), Marburg (Tectum Verlag) 2003, 1739 p. [CD-Rom]
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2004
Joachim Lengert
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vertu du cercle herméneutique, l’analyse du lexique sert à localiser les textes; et les textes, une fois localisés, permettent à leur tour de préciser la localisation de certaines variables lexicales qu’on hésitait à situer diatopiquement. Ainsi, cette étude est une contribution majeure à la connaissance du lexique du moyen français. Ses conclusions enrichissent aussi notre connaissance du contexte géographique de production des farces, même pour la plus célèbre d’entre elles, la farce de Maître Pathelin. Enfin elle devrait inciter les éditeurs de textes d’attribution douteuse ou de localisation incertaine à procéder à une étude géographico-historique du vocabulaire. Saluons donc ce deuxième volume de la nouvelle «Bibliothèque de linguistique romane», qui propose des livres de haute qualité tant matérielle qu’intellectuelle à des prix accessibles. Comme le souligne G. Roques dans sa préface, ce travail est «appelé à servir de référence, et pour longtemps». On s’en réjouit. F. Duval ★ Volker Mecking, Le vocabulaire de René de Lucinge (1553/ 4-1615) dans son Dialogue du François et du Savoysien (1593), Marburg (Tectum Verlag) 2003, 1739 p. [CD-Rom] In einem Verlag, der laut Eigenwerbung als Herausgeber der längsten Dissertation der Welt im Guinness-Buch der Rekorde firmiert, erscheint vorliegende umfangreiche Studie, die im derzeitigen CD-Rom-Programm des Verlages die ebenfalls bei weitem seitenhaltigste ist. Dass die finanziellen Vorteile einer solchen Publikation für den Autor wie für den Käufer (der immerhin nicht niedrige Preis von 37 € dürfte deutlich günstiger sein als die zu veranschlagende Ausgabe für eine Druckversion) ebenso wie die Zugewinne in Publikationsgeschwindigkeit (das Vorwort ist auf Oktober 2003 datiert) auf der Hand liegen, braucht nicht betont zu werden. Der Autor, der sich seit seiner Dissertation über den Wortschatz von Ph. d’Alcripe 1 mit einer Reihe von Beiträgen als Experte der Lexik des vorklassischen Französisch ausgewiesen hat, legt hier eine Inventarisierung und Analyse der Lexik eines bis dato noch nicht systematisch untersuchten Autors der Epoche vor. Die CD-Rom enthält neben dem zur Lektüre erforderlichen, ohnehin weitverbreiteten Acrobat Reader den Text (als Manuskript in Times Roman und in Blocksatz formatiert, mit den Fußnoten jeweils am Seitenende) in zwei separat paginierten PDF-Dateien. Die erste enthält nach einer summarischen Einführung (5-27), die im wesentlichen auf geschichtliche Hintergründe eingeht, Leben und Werk von Lucinge resümiert, Zielsetzung und Aufbau der eigenen Arbeit vermittelt sowie die Bibliographie enthält, den Hauptteil des Textes, das als «partie sémasiologique» bezeichnete alphabetische Wörterbuch (28-1353). Die zweite gibt eine Synthese der behandelten Materialien, die zunächst eine nach dem Begriffssystem von Hallig/ von Wartburg geordnete Übersicht (4-66) und dann eine Reihe von synthetisierenden Listen (67-106) präsentiert, darunter ein immerhin 780 Einheiten umfassendes Inventar von Erstbelegen im Verhältnis zum FEW, sowie weitere Analysen, die Belege bei Lucinge mit einigen zeitgenössischen Wörterbüchern vergleichen, die Entlehnungen vor allem aus dem Italienischen darstellen, auf Einflüsse zeitgenössischer Autoren, vor allem Montaigne, eingehen, um in der Folge ausgewählte Wortschatzbereiche zu beschreiben (Phraseologismen, fachsprachliche Elemente, Regionalismen etc.) (107-212). Abschließend vermittelt der Autor ein ebenfalls nach Hallig/ von Wartburg erstelltes onomasiologisches Inventar (213-384). Zwei Seiten «Conclusion» (385-86) beschließen den Text. 344 Besprechungen - Comptes rendus 1 Wortgeschichtliche Untersuchungen zu Philippe d’Alcripe’s «La nouvelle Fabrique» (ca. 1580), Tübingen 1993 (Beihefte zur ZRPh. 252). Die Arbeit erlaubt prinzipiell einen doppelten Zugang, als Analyse der Sprache eines Autors des 16. Jh. oder als Beitrag zur lexikographisch trotz Huguet nur lückenhaft erfassten Lexik der Epoche. Die Perspektive von Mecking ist zwar ihm selbst zufolge (16) explizit auf die Analyse eines Idiolekts ausgerichtet, aber letzten Endes doch nicht stilistisch orientiert. Sie erhebt den Anspruch, den Gesamtwortschatz des Dialogue zu beschreiben: Loin de s’arrêter aux traits saillants du vocabulaire de ce texte, l’étude admettra l’ensemble des vocables attestés dans le Dialogue [. . .] dans sa nomenclature, à savoir les verbes, noms ou substantifs, déterminants, adjectifs, adverbes, pronoms, prépositions, conjonctions et interjections ou locutions interjectives, mots-composés [sic] et locutions, c’est à dire la totalité des mots lexicaux et des mots grammaticaux . . . (16) Aus der von ihm formulierten Kritik an den Defiziten von Huguet beispielsweise aufgrund der Vernachlässigung der «kleineren» Autoren lässt sich unschwer ablesen, dass implizit ein Beitrag zur Beschreibung der Lexik des 16. Jh. schlechthin intendiert ist. Den Benutzer wird also in erster Linie das durchnumerierte, immerhin 7061 Einträge umfassende Glossar interessieren, das den am weitesten ausgreifenden Teil der Arbeit bildet. Die Makrostruktur ist alphabetisch. Als Lemma (Fettdruck, Kleinschrift) fungiert die nfr. Variante des Wortes 2 oder, sofern kein Äquivalent existiert, die Form des Textes. Polyseme sind auf verschiedene Artikel verteilt worden, wobei entweder semantische oder, bei komplexeren Einheiten, syntaktische Ordnungskriterien die Abfolge bestimmen sollen. Die Mikrostruktur ist naturgemäß einfach, auf das Lemma folgt die grammatische Information und in der Regel nicht mehr als drei möglichst vollständig reproduzierte Zitate, wobei bei manchen lexikalischen Kategorien, beispielsweise Regionalismen, Neologismen oder Entlehnungen die Gesamtheit der Okkurrenzen reproduziert wurde. Beschlossen werden die Artikel durch die Bedeutungsbeschreibung und die Referenz auf die herangezogene Literatur, wobei der Bezug auf das FEW generalisiert ist, auch bei dort nicht registrierten Bedeutungen etc. Neben eingeführten lexikographischen Werken hat der Autor im übrigen auch die Datenbank Frantext benutzt. Ob der Wörterbuchteil wirklich alle Wortmaterialien des Dialogue enthält (Mecking nimmt nur die Auxiliare avoir und estre aus), konnte hier nicht systematisch überprüft werden. In einer Hinsicht ist die Arbeit trotz ihres Umfangs aber defizitär, nämlich in der Phraseologie - insofern ist die Hervorhebung der Einheit mot im obigen Zitat ganz zutreffend. Die Durchsicht von zehn Seiten (207-16) des Textes von Lucinge 3 fördert in dieser Hinsicht einiges zutage, was nicht explizit gemacht wird: (207) conduire ses desseins (Ø s. dessein, conduire); (207) comme l’on veut (Ø s. vouloir); (207) tenir la sphère par le manche, vermutlich eine okkasionelle Variantenbildung von Lucinge nach dem phraseologischen Regionalismus tenir la poêle par le manche ‘dominer la situation’ (s. sphère [1223, Nr. 6383]; cf. ebenso tenir la queue und den entsprechenden Kontext bei Lucinge [208], was hier [1053, Nr. 5487] nur als rein lexikalisches Faktum registriert wird); (208) faire son profit de qqch. (Ø s. profit, faire); (209) être de la domination de qqn. (Ø s. domination); (209) n’en avoir point de charge (Ø s. charge); (210) de notre temps (Ø s. temps); (211) payer les intérêts de qqch. hier idiomatisiert ‘subir les conséquences’ (Ø s. intérêt, payer); (211) en ce sujet (Ø s. sujet; der Fall ist vielleicht besonders interessant, zeigt er doch die Abhängigkeit von Mecking von lexikographischen Werken wie dem FEW - ist ein Phraseologismus dort notiert, wird er auch als solcher identifiziert, wie s. sujet das ähnlich gelagerte pour ce sujet [1235, Nr. 6439], fehlt 345 Besprechungen - Comptes rendus 2 Wobei die zeitgenössische Graphie schon einmal durchschlüpfen kann, cf. (380, Nr. 1883) desseing, sonst ibid. dessein. 3 Dialogue du François et du Savoysien. Texte établi et annoté par A LAIN D UFOUR , nouveau tirage, Genève/ Paris 1963 (TLF 94). er im FEW, fördert dies wohl auch bei Mecking die Einordnung als nicht phraseologisches Phänomen); (211) ôter à qqn. la vue de qqch. (Ø s. vue, ôter); (211) en être (in dem Kontext «voyez où il en est») (Ø s. être, voir); (212) suivre le dessein de qqn. (Ø s. dessein, suivre); (212) au défaut (Ø s. défaut, cf. aber ibid. [339s., Nr. 1667] au défaut de); (212) mettre en campagne (das Zitat steht bei Mecking [200, Nr. 923], allerdings nur als Beleg für campagne); (213) tenir le pied sur la gorge (Ø s. pied, cf. aber ibid. [943, Nr. 4922] tenir le pied sur qqch. ‘juguler’); (213) avoir en main (Ø s. main); (213) avoir crainte (Ø s. crainte). Wie man sieht, handelt es sich nicht selten um «unauffällige» Phraseologismen wie z. B. Kollokationen, die vielleicht deswegen nicht die Aufmerksamkeit des Autors gefunden haben. Die Perspektive von Mecking muss in dieser Hinsicht als traditionell bezeichnet werden, denn die Vernachlässigung phraseologischer Fakten kann als typisch für die Lexikographie älterer Sprachstufen angesehen werden. So erklärt sich, dass Elemente als Wort behandelt werden, die eigentlich Phraseologismen sind, beispielsweise (951, Nr. 4960) place ‘lieu, espace qu’occupe ou que peut occuper une personne, une chose’, wo es de facto um die verbale Wendung faire place à geht. Dementsprechend ist auch die Klassifikation phraseologischer Elemente schon einmal fehlerhaft, so (775, Nr. 4022) par le menu als «loc.verb.», recte «loc.adv.», oder die Behandlung fällt unter unterschiedlichen Lemmata divergent aus (passer par-dessous les volontés de qqn. steht hier s. volonté [1346, Nr. 7028], aber nur als Beleg für die pluralische Verwendung des Substantivs in der Bedeutung ‘caprices’, wohingegen der Phraseologismus initialalphabetisch s. passer [912, Nr. 4761] exakt identifiziert wird). Auch die Sigle «synt.» (syntagme), die als Etikett phraseologischer Einheiten fungieren kann, müsste revidiert werden (z. B. [83, Nr. 289] faire l’amour à qqn. eher «loc.verb.» als «synt.» oder [809, Nr. 4208] gros morceau ‘affaire difficile à conduire’ eher «loc.subst.» oder «loc.nom.» als «synt.» etc.). Dass hier vielleicht manches in der Schwebe ist, deutet ein Fall wie (1259, Nr. 6554) temps ‘délai’ an, das als Wort lemmatisiert wird und ebendiese Bedeutungsbeschreibung erfährt, wobei Mecking aber im Zitat die gesamte verbale Wendung donner temps à, um die es eigentlich geht, kursiviert. Ob die gewählte Nennform der Phraseologismen immer der sprachlichen Realität entspricht, kann hier nicht beurteilt werden, z. B. im Falle von (813, Nr. 4233) jeter qqch. dans un moule, das hier mit FEW 6/ 3, 15a mfr. jeter en moule ‘faire d’un seul coup, promptement’ verglichen wird, wo aber der Text eine andere formale (und semantische? ) Variante bietet («Cependant vous diriez qu’en France et qu’en Savoye tout luy succède à propos, comme s’il jettoit ses pensées et l’effect ensemble dans un mesme moule . . . » [Lucinge 207]). Ob zu guter Letzt die häufige initialalphabetische Lemmatisierung (z. B. rompre le dessein de qqn. - bei Lucinge im übrigen im Plural - s. rompre, dagegen Ø s. dessein oder tous les jours s. tout, dagegen Ø s. jour oder auch la vive force s. vif, dagegen Ø s. force) immer glücklich ist, sei dahingestellt. Dass im übrigen nicht nur phraseologische, sondern auch semantische oder funktionale Phänomene von derartigen Defiziten in der Analyse betroffen sein können, zeigt das Fehlen s. par (886) der Bedeutung ‘à’ (Lucinge [209] «reconquérir ce qui avoit esté pris auparavant par son ayeul», vom Herausgeber explizit angegeben). Dasselbe gilt auch für potentielle Kontexte, also ebenfalls das einzelne Wort überschreitende syntagmatische Zusammenhänge. So notiert der Autor (172s.) adverbielles bien zwar als Adjektiv- und Adverbmodifikator (wenn man die Formel «+ adj. & adv.» so interpretieren darf), gibt aber keine Kontexte für modifizierte Adverbien (wie z. B. Lucinge [208] «Mais vostre maistre y est bien plus engaigé . . . »). In all diesen Fällen hätte eine Erweiterung der Perspektive neue Erkenntnisse zutage fördern können. Die Bibliographie des Autors enthält einschlägige Standardwerke und eine Reihe von Spezialarbeiten, sie ist aber durchaus lückenhaft. Insofern ist es nicht schwer, den Nachweis zu führen, dass vermeintliche Erstbelege aus Lucinge (1593) keine sind. Dokumentiert sei dies anhand des Inventars der Phraseologismen (2, 167s.) im Vergleich zu Enckell, 346 Besprechungen - Comptes rendus Morawski und DLMF 4 : aller en fumée (seit 1556, Enckell 119); arrêter en beau chemin (bei Lucinge [164] im übrigen arrêter en si beau chemin, und das ist auch die lemmatisierte Form bei Enckell 51, der den Phraseologismus 1585 beziehungsweise in pronominalem Gebrauch bereits 1553 belegt); conduire la barque (seit 1562, Enckell 25); demeurer pour les gages (15. Jh. «Je suis . . . pour les gages demouré», DLMF 389, das eine neuere Variante bei J. Grévin 1558 belegt [wobei allerdings Mecking in einer Fußnote auch auf DLMF verweist! ]); entrer en jeu (G. Chastellain †1475, DLMF 450); tendre la main à qqn. (Mfr., DLMF 513); ne pas demander mieux (1553, Enckell 170); à bon jour, bonne œuvre (Afr., Morawski 1, Nr. 10). Die Belege könnten problemlos fortgesetzt werden, es zeigt sich - nicht nur in diesen Fällen -, dass in Ermangelung eines wirklich zufriedenstellenden Epochenwörterbuches in verstärktem Maße Detailstudien und Monographien hätten herangezogen werden sollen. Dass dementsprechende Lücken nicht nur Auswirkungen auf die lexikographische Beschreibung, sondern ebenso auf die sich anschließende lexikologische Synthetisierung haben, braucht nicht betont zu werden. Diese Synthese und die mit ihr verbundenen statistischen Berechnungen hängen ebenfalls von ihren methodischen Prämissen ab, so wenn in der Darstellung der Entlehnungen (2, 114s.) als Italianismen neben echten Entlehnungen wie ligue auch sich hieran anschließende interne Derivate wie ligueur und ligueux (cf. zu selbigem dann Mecking im Kapitel über die Neologismen [2, 179, Nr. 12]) aufgefasst werden. Andere Probleme seien hier nur kurz angesprochen. Die interne Abfolge von Homonymen/ Polysemen kann trotz der einleitenden Ausführungen von Mecking unklar bleiben, z. B. wenn (871s.) ou und où vermischt werden oder wenn s. temps (1259s.) die drei adverbiellen Phraseologismen en son temps, de temps en temps und au même temps in eben dieser Reihenfolge aufgelistet werden. Hier hätte auch bei einer CD-Rom das Alphabet stärker als Gliederungsgesichtspunkt respektiert werden können. Die Dokumentation von Mecking ist reichhaltig und man kann sich fragen, ob sie nicht sogar partiell zu reichhaltig ist: einerseits sind manche Zitate sehr umfangreich und enthalten deutlich mehr als zur kontextuellen Erschließung des in ihnen enthaltenen Wortes oder zum Verständnis des Textzusammenhangs notwendig ist; andererseits scheint zweifelhaft, ob manche Belegsammlungen wirklich einen Erkenntnisgewinn bringen, ob z. B. der im FEW dokumentierte adverbielle Phraseologismus à la fin hier (570s., Nr. 2913) gleich mit zehn Zitaten vertreten sein muss. Die durch die Publikationsform im Verhältnis zur herkömmlichen Buchveröffentlichung wegfallenden Kostenzwänge können also auch eine Aufblähung des Textes zur Folge haben. Es wäre zu fragen, ob man nicht stärker mit Verweisen arbeitet, zumal sich Zitate im Verlaufe der Arbeit wiederholen. Dies könnte bei weniger gut dokumentierten Phänomenen auch in umgekehrter Richtung erfolgen, was bei Mecking überhaupt nicht geschieht, nämlich in Form von Verweisen auf versteckte Belege in anderen Zitaten, z. B. venir à bout de s. bander une corde (158, Nr. 709). Die Arbeit scheint überwiegend sorgfältig durchgeführt, auch wenn in der Einleitung einige Druckfehler auftreten 5 . So ergibt eine Durchsicht der 56 Artikel s. bagage - battus (156-65) - von der häufigen, wohl softwarebedingten, aber letztlich vernachlässigbaren feh- 347 Besprechungen - Comptes rendus 4 P. E NCKELL , Dictionnaire des façons de parler du XVI e siècle. La lune avec les dents, Paris 2000; J. M ORAWSKI (ed.), Proverbes français antérieurs au XV e siècle, Paris 1925 (CFMA 47); DLMF = G. DI S TEFANO , Dictionnaire des locutions en Moyen Français, Québec 1991 (Bibliothèque du Moyen Français 1). 5 Aufgefallen sind immerhin: (9) recontra ] rencontra; (11) efut ] fut; (14) éte ] été, part-passé ] part. passé; (15) phrasélogie ] phraséologie, L’importance ] L’importance; (17) un apport très appréciables ] appréciable. lerhaften Seitenangabe bei sich über zwei Seiten erstreckenden Zitaten 6 - nur einige falsche Seitenzahlen ([156, Nr. 695]: 202 ] 203; [158, Nr. 708]: 194 ] 195; [160, Nr.719]: 103 ] 102). Nicht berücksichtigt wurden Emendationen des Herausgebers, die ohne die entsprechenden Klammern übernommen werden: (156, Nr. 694): des ] de[s]; (162, Nr. 727): à la fin il eust chassé ] à la fin [il eust] chassé; (163, Nr. 733): dans le Louvre ] dans [le] Louvre. Durch die von Mecking vorgenommene kursive Hervorhebung der Lemmata im Zitat (die auch schon einmal ausgelassen werden kann, cf. [178, Nr. 811] il fait bon) sind originär im Text existierende Kursivierungen nicht mehr erkenntlich oder werden eliminiert ([161, Nr. 723] und [165, Nr. 746] jeweils Barricades). An gewichtigeren Fehlern sind nur wenige aufgefallen: eine falsche Lemmaform ([156, Nr. 695]: baillage ] bailliage) und drei falsche Graphien ([157, Nr. 701]: où ] ou; [163, Nr. 730]: qu’’n ] qu’on, [164, Nr. 738]: avait ] avoit. Die Scannersoftware einschließlich Fehlerkorrektur hat also durchwegs gut funktioniert, und die Zitate können bei weitem überwiegend als zuverlässig angesehen werden. Dass sich auch andernorts Fehler eingeschlichen haben, zeigt die Statistik der Italianismen, deren Zahl zunächst (2, 114) auf 120 beziffert, dann aber in einer Tabelle (2, 119s.) aufgrund eines Rechenfehlers auf 118, wohingegen das folgende alphabetische Inventar (2, 120s.) als Folge eines Numerierungsfehlers (keine Nummer für faire halte) 117 (de facto also wiederum 118 und nicht 120) Italianismen enthält. Die Publikation als CD-Rom erweist sich in der Tat in mancher Hinsicht als vorteilhaft 7 . Sie erlaubt über die Suchfunktion das Aufspüren von Sprachformen - banalerweise (mit Ausnahme der modernisierten Lemmata) unter Voraussetzung der Kenntnis der zeitgenössischen Graphie. Der Text kann ausgedruckt werden, ist dann allerdings recht klein (9-Punkt). Die Kopie kürzerer oder längerer Textabschnitte in eine Word-Datei ist ohne weiteres möglich, wobei allerdings der Blocksatz aufgehoben wird und somit sowohl Absätze wie Trennstriche schwinden, außerdem werden Tabellen in Text umgewandelt. Für den Druck empfiehlt sich also die PDF-Datei, für speziellere Suchstrategien im Inventar der fett und kursiv formatierten Lemmata indessen die Kopie der PDF-Dateien in Word, da nur so die mehr Möglichkeiten bietende Suchfunktion beispielsweise die gezielte Suche nach Suffixen in den Lemmata ermöglicht, die das entsprechende Kapitel von Mecking (2, 177-84) nur in Bezug auf die reinen Neologismen systematisiert. Der Rezensent der vorliegenden Arbeit hat vor nunmehr acht Jahren die Gelegenheit gehabt, für dieselbe Zeitschrift eine Besprechung der Dissertation des Autors zu verfassen (VRom 55 (1996): 308-14), und ihm damals den Vorwurf einer willkürlich wirkenden, unsystematischen Datenselektion gemacht. Diesen Vorwurf kann man an dieser Stelle beileibe nicht wiederholen, und dies ist der Reflex der im letzten Jahrzehnt definitiv etablierten Fortschritte der Korpuslinguistik im Zeitalter der Digitalisierung. Das Scannen von Texten und deren daraus resultierende Verfügbarkeit erlaubt lexikologische Studien bzw. lexikographische Inventarisierungen, wie sie in früheren Zeiten kaum oder nur höchst mühsam denkbar gewesen wären, und hierfür ist die CD-Rom von Mecking in ihrem Umfang ein vielsagender Beleg. Allerdings ist (vorerst) die Disponibilität des digitalisierten Textes primär eine lexikalische im engeren Sinne, sie ermöglicht den einfachen Zugriff auf die (graphisch definierte) Einheit Wort - auch bei anschließender Nutzung von Konkordanzprogrammen obliegt die Analyse der Semantik, der Syntagmatik und der Phraseologie bis 348 Besprechungen - Comptes rendus 6 Cf. (157) Nr. 699: 215 ] 214s.; Nr. 704: 235 ] 234s.; (160) Nr. 717: 95 ] 94s.; (161) Nr. 720: 171 ] 171s.; Nr. 721: 115 ] 115s.; Nr. 722: 150 ] 149s.; Nr. 723: 16 ] 15s.; (163) Nr. 730: 199 ] 198s.; (164) Nr. 740: 217 ] 217s.; (165) Nr. 744: 109 ] 109s.; Nr. 748: 48 ] 47s. Dass das Phänomen nicht generalisiert ist, zeigt (163) Nr. 735 bataille. 7 Zwei bei der Herstellung der CD-Rom nicht beseitigte Randkommentare (cf. [280, zwischen Nr. 1371-1372] und [1260, Nr. 6399]) stören wenig. auf weiteres noch dem Linguisten, und hier, wie obige Beispiele verdeutlichen, weist der Text von Mecking nicht gering zu veranschlagende Defizite auf. Dennoch wird ein Experte des «français préclassique» die Arbeit zu schätzen wissen, auch wenn sie ihm erneut schmerzlich das Fehlen eines möglichst exhaustiven, methodisch elaborierten Epochenwörterbuchs vor Augen führt. J. Lengert ★ Suzanne Lafage, Le lexique français de Côte d’Ivoire. Appropriation et créativité, 2 vol., Nice (CNRS - Institut de Linguistique Française) 2002-03, lxxxviii + 865 p. (Le français en Afrique 16-17) Auch diesmal wieder sind Bände der Zeitschrift Le français en Afrique einem Wörterbuch einer nationalen Variante des Französischen in Afrika gewidmet, und mit S. Lafage zeichnet erneut eine ausgewiesene Expertin der Materie verantwortlich 1 . Die beiden Bände bestehen aus einer umfänglichen Einführung (xi-lxxxviii), dem Wörterbuchteil (A-E, 1-367; F-Z, 369-830) sowie der Bibliographie (833-63). Die Einleitung vermittelt zunächst einen ökonomisch, geographisch und historisch orientierten Einblick in die Situation der Elfenbeinküste, bevor eine soziolinguistische Darstellung der Sprachensituation und speziell eine Beschreibung der beiden koexistierenden Varietäten des Französischen, des «français populaire ivoirien» und des «français des scolarisés» folgt. Abschließend werden Entstehungsgeschichte und Zielsetzung des Wörterbuchs präsentiert, eine Typologie der behandelten lexikalischen Materialien vorgestellt sowie Makro- und Mikrostruktur beschrieben. Das Wörterbuch, von dem die Autorin selbst sagt, dass es kein vollständiges Inventar darstellt («n’a pas l’ambition de se présenter comme un véritable dictionnaire du français de Côte d’Ivoire» [lxi]), ist deskriptiv orientiert, reflektiert sowohl die gesprochene wie die geschriebene Sprache, ist weder diastratisch noch diaphasisch Restriktionen unterworfen. Seine Basis ist eine sich über ein Vierteljahrhundert erstreckende Enquête, ergänzt durch Belege aus der Zeitungs- und in begrenztem Maße Literatursprache. Dass die Definition dessen, was «typisch» für das Französische der Elfenbeinküste ist, aus mehr als einer Perspektive problematisch ist, versteht sich, beispielsweise aufgrund der zugrundeliegenden Definition ex negatione der Kategorie Regiolekt, also durch die Bezugnahme auf lexikographische Werke des «français de référence». Die zusammengetragenen Materialien sind durch ihre Reichhaltigkeit gekennzeichnet. Neben semantischen stehen lexikalische und phraseologische Regionalismen oder auch Affixe wie anti- (42s.), neben der internen Kreativität sind vor allem zahlreiche Entlehnungen repräsentiert - der Untertitel «appropriation et créativité» ist somit vollauf gerechtfertigt. Die Auszählung der Lemmata s. H-J (465- 503) ergibt insgesamt ohne Verweislemmata 2 167 Artikel, so dass man das Inventar auf ca. 3650 Artikel hochrechnen kann, wobei die Zahl der Regionalismen erheblich größer ist, da in vielen Artikeln mehrere Elemente beschrieben werden. Die Makrostruktur des Wörterbuches ist alphabetisch, wobei angesichts nicht weniger graphischer Varianten die häufigste Graphie zur Lemmatisierung herangezogen wurde. Ein 349 Besprechungen - Comptes rendus 1 Cf. dazu auch die Rezension von C. Frey, in: Glottopol 3 (2004): 189-94 (http: / / www.univ-rouen.fr/ dyalang/ glottopol/ telecharger/ numero_3/ gpl315frey.pdf). 2 Wobei allerdings zwischen bloßen Verweislemmata und solchen, die zusätzlich einen Zitatbeleg für eine Formvariante oder ein Synonym enthalten, differenziert werden müsste. Im Kontrollkorpus fallen immerhin 12 in letztere Kategorie, die vielleicht eine ungünstige Mischung aus reinem Verweis und lexikographischer Information darstellt.
