Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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Kristol De StefaniAnnegret Bollée/Ingrid Neumann-Holzschuh, Spanische Sprachgeschichte, Stuttgart (Klett) 2003, 176 p. (Uni Wissen)
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B. Pöll
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citans. Donné comme premier sens de adormit, «endormi» en partage à peu près les ambiguïtés: c’est l’énumération de valeurs particulières («indolent», «engourdi») qui induit de limiter la première au sens propre. Il y a dans ce dictionnaire un problème des formes occitanes modernes qui reflète la misère de la lexicographie moderne de cette langue, conséquence elle-même de la situation sociolinguistique globale, plutôt que la carence des auteurs. Dans le DOM, les formes et leurs graphies viennent généralement du FEW (cité pour chaque article, éventuellement pour constater que la forme en est absente), où elles sont reprises dans l’incohérence de leurs sources diverses. Quand les auteurs nous donnent par exemple s. afatar: «oc. mod. fato n.f. chiffon; . . . verbe simple fatá ‘envelopper d’un linge, étouper’» on n’est ni dans la graphie mistralienne qui serait ‘fato, fata’, ni dans la graphie classique qui serait fata, fatar. Un participe passé afairá «qui a des dettes; affairé» nous est donné pour languedocien, alors que le TdF, qui doit être la source, indique bien pour ce dialecte inf. ‘afaira’ part. pass. ‘afairat’. De manière générale, il est souhaitable que les travaux linguistiques qui évoquent des formes occitanes modernes le fassent dans une orthographe cohérente (à côté de graphies de citation, bien sûr, et des notations phonétiques). Ce qui n’est que gêne légère peut devenir embarras quand on tombe sur une forme comme «périg. orrî» (s. adorrir). Faute de connaître le système graphique de l’auteur il est difficile de savoir si ce mot périgourdin est une variante potentielle du simple orrir ou d’un préfixé a(b)orrir. Terminons sur deux grands regrets: que ce dictionnaire ne se publie pas plus vite (quand pourrons-nous lire l’article zukem? ), qu’il ne cite pas les passages dont il donne la référence (une partie d’entre eux du moins). Le lecteur peut bien sûr faire la démarche et aller chercher la citation (à condition d’avoir sous la main un bon concordancier et une bonne bibliothèque). Mais puisque la publication n’est pas précipitée et les fascicules pas trop épais, ils pourraient faire au lecteur ce cadeau de l’explicitation de ces riches coupes successives dans la langue occitane médiévale que constituent les entrées de ce dictionnaire exemplaire. C’est ce que fera la publication du DOM en CD-ROM dont la publication prochaine est annoncée sur le site Internet du DOM (http: / / www.dom.badw-muenchen.de), dissipant l’un et l’autre de ces regrets. P. Sauzet ★ Annegret Bollée/ Ingrid Neumann-Holzschuh, Spanische Sprachgeschichte, Stuttgart (Klett) 2003, 176 p. (Uni Wissen) Eine auf Deutsch verfasste Geschichte der spanischen Sprache gehörte bislang zu den dringlichsten Desiderata auf dem Lehrbuchsektor im Bereich der romanistischen Linguistik. Umso erfreulicher ist es, dass sich nun mit Annegret Bollée und Ingrid Neumann-Holzschuh zwei in diachroner Sprachwissenschaft hervorragend ausgewiesene Forscherinnen dieser Aufgabe angenommen haben. Dass es sich dabei um eine höchst anspruchsvolle Synthesearbeit handelt, sei hier besonders hervorgehoben: es gilt den älteren Forschungsstand, wie er sich etwa in Lapesas Historia de la lengua española darbietet, aufzubereiten, zu ergänzen und vor allem punktuell auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Autorinnen haben sich dabei auf die in spanischer Sprache erschienenen Sprachgeschichten bzw. historischen Grammatiken von Lleal (1990), Cano Aguilar (1992) und Penny (1993 [1991]) sowie die sprachgeschichtlichen Skizzen gestützt, die in den Einführungswerken von Berschin et al. (1995), Dietrich/ Geckeler ( 3 2000) und Koch/ Oesterreicher (1990) enthalten sind. Ein Blick in die umfangreiche Bibliographie, die fast auf dem letzten Stand ist, und schließlich die genaue Lek- 367 Besprechungen - Comptes rendus türe zeigen, dass es sich bei dem vorliegenden Band aber nicht - wie man vorschnell vermuten könnte - um eine bloße Aneinanderreihung oder Kompilation von Vorhandenem, sondern im Gegenteil um eine gut durchdachte und ausgewogene Synthese des heutigen Wissensstandes zur Geschichte des Spanischen handelt. Das merkt man bereits im Einführungskapitel, insbesondere in dem der Periodisierung gewidmeten Abschnitt: die dem Buch zugrunde liegende Epocheneinteilung verzichtet auf den traditionellen «Parameter-Mix» aus Universal-, Literatur- und Kulturgeschichte, Sprachstruktur, Soziologie etc. und kombiniert die Aspekte Sprachausbau und Entwicklung der Sprachstrukturen. Fragen der Überdachung ziehen sich so als roter Faden durch das gesamte Buch und komplettieren die innerlinguistische Periodisierung (Alt-, Mittel-, Neuspanisch), die sich an einen Vorschlag von Rolf Eberenz anlehnt. Neben Bibliographie (162-71) und Register (172-76) umfasst der Band sechs Hauptkapitel: Im Kap. 1 (Vorrömische Substrate und Latein, 13-33) werden die wichtigsten Fakten zu möglichen Substrateinflüssen diskutiert sowie das hispanische Vulgärlatein charakterisiert. Kap. 2 (Vom Latein zum Romanischen, 34-52) behandelt Fragen der Ausgliederung, des (germanischen) Superstrateinflusses und insbesondere den arabischen Einfluss. Im umfangreichen dritten Kapitel (Frühromanisch und Altspanisch, 53-80) werden zunächst die wichtigsten Etappen der Reconquista skizziert und die frühesten Zeugnisse des Romanischen auf der Iberischen Halbinsel im Kontext der lateinisch-romanischen Diglossie und des einsetzenden Medienwechsels präsentiert. Anhand eines Ausschnitts aus dem Cid wird sodann das Altspanische in Phonetik/ Phonologie, Morphosyntax und Lexikon porträtiert. Der im 13. Jh. massiv vorangetriebene Ausbau des Kastilischen nimmt breiten Raum ein, wobei insbesondere das Wirken Alfons des Weisen recht detailliert zur Sprache kommt. Unter dem Stichwort Stabilisierung folgen dann noch einige Informationen zur Physiognomie des spätmittelalterlichen Spanisch. Ein weiteres umfangreiches Kapitel (Das Mittelspanische, 81-118) ist der Übergangsphase von 1450 bis 1650 gewidmet: die politische Einigung von Kastilien und Aragón, der humanistische Einfluss (u. a. Latinisierung der Literatursprache), die Beiträge von Nebrija, Juan de Valdés und Covarrubias zum Sprachbewusstsein bzw. zur Kodifikation des Spanischen und der Weg von castellano zu español im Sinne der Nationalsprachwerdung bilden hier die Eckpunkte, die der innerlinguistischen Charakterisierung dieser Epoche vorgeschaltet sind. Das fünfte Kapitel (Das moderne Spanisch, 119-43) fällt verhältnismäßig kurz aus; dennoch werden die diese Phase der spanische Sprachgeschichte auszeichnenden Ereignisse und Fragestellungen ausreichend detailliert vorgestellt: die Bourbonenherrschaft und der sie begleitende sprachliche Zentralismus (Unterdrückung der Regionalsprachen/ Dialekte), die Beiträge der RAE zur Normierung des Lexikons und der Orthographie und nicht zuletzt die sich im Zuge des Verlusts der Kolonien stellende Frage der unidad de la lengua. Als letzten Abschnitt dieser Epoche betrachten die Autorinnen das 20. Jahrhundert bis zur Demokratisierung im Jahre 1975. Das letzte Kapitel (Das Spanische der Gegenwart, 144-61) lässt dann innersprachliche Aspekte völlig beiseite; im Zentrum steht das Spannungsverhältnis zwischen dem Kastilischen/ Spanischen als Nationalsprache des föderalen Spanien und den rechtlich unterschiedlich gut abgesicherten Regionalsprachen. Überlegungen zur spanischen Sprachkultur (Stichworte: Purismus, «Krise des Spanischen», Akademiegrammatik, Libros de estilo) sowie zur Hispanophonie und der damit verbundenen Normenproblematik beschließen den Band. Das Buch ist sorgfältig redigiert - Druckfehler sind selten (störend nur 28: acere statt richtig facere; 159: Verweis auf die Seite 187, das Buch hat aber nur 176 Seiten). 368 Besprechungen - Comptes rendus Im Folgenden listen wir in loser Folge einige (primär) inhaltliche Probleme auf, die im Gesamten nicht gravierend sind, es aber verdienen würden, im Zuge einer Neuauflage (die das Buch sicher bald erleben wird! ) noch einmal überdacht zu werden: - Die Interpretation der Begriffe sekundärer und tertiärer Dialekt ist problematisch: Coseriu meint mit tertiärem Dialekt nicht regionale «Varietäten der Staatssprache» (11), sondern die diatopische Ausdifferenzierung der Standardsprache (des sog. «Exemplarischen»). Wenn nach Coseriu sekundärer Dialekt die Differenzierung der Gemeinsprache darstellt, wäre Spanisch in Katalonien vielleicht eher in diese Kategorie einzureihen. Als Beispiel für tertiäre Dialekte könnte man dann z. B. die hablas cultas in Hispanoamerika nennen. (Es sei nicht verschwiegen, dass die genannten Konzepte in der Literatur immer wieder zu divergenten Interpretationen Anlass geben, was wohl wesentlich mit ihrer begrifflichen Unschärfe zusammenhängt.) - Die Ausführungen zum Begriff Diglossie im Einführungskapitel (12) sind zwar richtig, könnten aber zu Missverständnissen führen: Als Beispiel für die Fishman’sche Konzeption wird das Sprachenpaar Spanisch/ Baskisch herangezogen, wohingegen das Verhältnis zwischen Spanisch und Katalanisch bloß als eine Form des Bilinguismus bezeichnet wird. Im Kap. 6 wird auf beide Situationen aber mit dem Begriff Diglossie Bezug genommen (147). - Für die bilabiale stimmlose Spirans des nordöstlichen hispanischen (Vulgär-)Lateins (Allophon von / f/ ) wäre konsequenterweise das API-Symbol [ φ ] (und nicht wie auf p. 12 das Zeichen [ ]) zu verwenden. Ebenfalls aus dem Bereich der Notation: die phonischen Realisierungen von x , nämlich [gs] und [ks] sollten nicht phonologisch (125: «das Graphem . . . soll nur noch die gelehrte Kombination / ks/ bzw. / gs/ . . . wiedergeben») notiert werden. Ferner fragt man sich, warum in einem einzigen Fall von der sonst sehr konsequent praktizierten API-Transkription abgewichen wird (113, mit explizitem Bezug auf Penny 1993, der das j mit übergestelltem Halbkreis allerdings nicht für [ç], sondern zur Darstellung der mediopalatalen stimmhaften Spirans verwendet! ). - Bei der Palatalisierung von -ct- [jt] [t S ] werden leider die für das Kastilische relevanten Zwischenstufen nicht präsentiert, weder auf p. 18 noch auf p. 61. Erfahrungsgemäß können Studierende im Grundstudium so komplexe Prozesse der historischen Phonetik nicht selbst nachvollziehen. - Der auf p. 24 präsentierte Auftretenskontext von Synkopen ist zu eng gefasst: betroffen sind bekanntlich nicht nur unbetonte Vokale von Proparoxytona, sondern gelegentlich auch vortonige Silben von Paroxytona (z. B. bonitáte sp. bondad, caballicáre sp. cabalgar, aperíre sp. abrir, etc.). - «Entstanden ist der vlat. bestimmte Artikel aus den Demonstrativa ille und ipse» (28): Wäre es hier nicht günstig, auf die regionale Verteilung in der Romania hinzuweisen? - Bei der Großgliederung Ost-/ Westromania geht es nicht nur um intervokalisches -p-, -t-, -k-, sondern auch um das Vorkommen dieser Konsonanten nach Vokal und vor -l- und -r- (35). - Die auf p. 37 gegebenen portugiesischen Beispiele für die Demonstrativa sind in einer seit Mitte des letzten Jahrhunderts nicht mehr üblichen Orthographie geschrieben (pg. êste, êsse, aquêle, heute nur: este, esse, aquele). - Aus der Arabismenliste (48) getilgt und zu jener der durch das Arabische vermittelten Wörter hinzugefügt werden sollten taza ( Mittelpersisch) und alquimia ( Griechisch); zur Etymologie der beiden Wörter cf. F. Corriente 1999: Diccionario de arabismos y voces afines en iberorromance, Madrid. 369 Besprechungen - Comptes rendus Zum Kapitel über den arabischen Einfluss noch zwei weitere Verbesserungsvorschläge: statt Artikel besser Determination (50) und auf Seite 51 statt «also ohne Vokale» (Kontext: Schreibung der Jarchas) besser «mit nur teilweiser Notation der Vokale» oder präziser: «also ohne Verwendung der Zeichen für Kurzvokale». - Dass die (transliterierte) mozarabische Graphie y (z. B. in yengua) als früher Beleg für den Yeísmo zu werten ist (113), kann nicht als gesichert gelten (cf. Á. Galmés de Fuentes 1996: «Mozárabe», in: M. Alvar (ed.): Manual de dialectología hispánica I, Barcelona: 97-109: «el yeísmo de las formas mozárabes no es reflejo . . . de una norma interna de estos dialectos sino de una imperfección gráfica de los árabes transmisores de los mozarabismos.» [104]). - Im Kap. 5 wird in einer Aufzählung auf p. 128 zweimal der Umstand erwähnt, dass der indikativische Gebrauch der -ra-Formen veraltet. Diese Beobachtung müsste außerdem im Hinblick auf den aktuellen, v. a. journalistischen Sprachgebrauch nuanciert werden, cf. S. Alcoba Rueda 1998: «Las formas -ra/ -se de valor no subjuntivo en español actual», in: G. Ruffino (ed.): Atti del XXI Congresso Internazionale di Linguistica e Filologia Romanza II, Tübingen: 15-26. - Im letzten Kapitel sollte nicht - wie bei den Autorinnen der Fall - zu Beginn der Eindruck erweckt werden, die spanische Verfassung würde definieren, welchen Idiomen das Prädikat «lenguas españolas» zukommt und welchen nicht («Durch die Verfassung von 1978 wird das Kastilische zur offiziellen Staatssprache, aber mit der Möglichkeit, dass die anderen ‹lenguas españolas›, also das Katalanische, das Galicische und das Baskische in den . . . autonomen Regionen Kooffizialität erhalten.» 144). - Die Einschätzung, dass «die zwischen dem Spanischen und dem Katalanischen, Galicischen bzw. Baskischen bestehende Diglossie . . . weitgehend abgebaut werden [konnte]» (147) wirkt etwas zu optimistisch, zumal auf den darauf folgenden Seiten davon die Rede ist, dass die Durchsetzung der Kooffizialität in Katalonien in einigen Bereichen weiterhin schwierig (148) und die schriftsprachliche Kompetenz vieler Galicier gering ist (150). Auch beim Baskischen wird die positive Einschätzung wieder deutlich zurückgenommen (151). Im selben Kapitel (153) fehlt ferner die Erwähnung der jüngsten Auflage des DRAE ( 22 2001): sie weist Veränderungen (Zuwachs bei den Amerikanismen und der Markierung Esp.) auf, die die These einer zunehmend «plurizentrische[n] Norm» (154) für das Spanische stützen können. - Die Bibliographie könnte man u. a. ergänzen durch: A. Hetzer 2001: Sephardisch: Judeoespañol, Djudezmo. Einführung in die Umgangssprache der südosteuropäischen Juden. Wiesbaden; G. Haensch 1997: Los diccionarios del español en el umbral del siglo XXI, Salamanca; als weiterführende Literatur: M. Alvar (ed.) 1996: Manual de dialectología hispánica, 2 vol., Barcelona. - Wünschenswert wäre auch eine Karte der Iberischen Halbinsel, die nicht nur die sprachliche Grobgliederung zeigt, sondern auch für die Geschichte des Spanischen bedeutsame historische Stätten verzeichnet (z. B. Numantia, Sagunt). Wie schon angedeutet, ist das Buch gut aufgebaut. Allerdings wird man den Autorinnen einen Vorwurf nicht ersparen können: eine Spanische Sprachgeschichte verfasst zu haben, in der dem Spanischen in Amerika nur indirekt, in Form von Querverweisen und Exkursen, Rechnung getragen wird. Gäbe es dieses Manko nicht, würde das Buch fast uneingeschränkt der im Vorwort formulierten Bestimmung - «Begleitlektüre für sprachgeschichtliche Veranstaltungen als auch zum Selbststudium» (6) - gerecht werden. Aber wahrscheinlich ist das Fehlen eines eigenen Kapitels über das Spanische in Amerika nicht primär den Autorinnen anzulasten: da es den Umfang des Buches beträchtlich 370 Besprechungen - Comptes rendus vergrößert hätte, sollten die Mutmaßungen des wohlwollenden Lesers/ Rezensenten weniger in Richtung «konzeptuelle Schwäche» gehen - vielmehr darf vermutet werden, dass ein solches Kapitel verlegerischen Imperativen zum Opfer gefallen ist. B. Pöll ★ Jacques de Bruyne, Spanische Grammatik. Übersetzt von D.-J. Gütschow, 2., ergänzte Auflage, Tübingen (Niemeyer) 2002, xxvi + 663 p. Die Spanische Grammatik von Jacques de Bruyne ist laut einer Fußnote «in der Hauptsache als Arbeitsmittel und grundlegendes Nachschlagewerk für Studenten und all diejenigen gedacht, die eine mehr als elementare Kenntnis von der Struktur und bestimmten typologischen Merkmalen des castellano anstreben» (xxv, N10). Sie will vor allem beschreibend sein und stützt sich hauptsächlich auf Texte von mehr oder weniger zeitgenössischen Schriftstellern und in geringerem Masse auf mündliche Zeugnisse. Die Grammatik von de Bruyne ist der strukturalistischen Schule zuzurechnen und lehnt sich in ihrem Aufbau eng an den Esbozo 1 an. Nach einer allgemeinen Einleitung über Alphabet, Aussprache, Betonung und Akzentsetzung sowie Satzzeichen werden die einzelnen Wortarten in je einem Kapitel behandelt. Nach diesem Hauptteil werden einige Besonderheiten der spanischen Sprache behandelt, die den Deutschsprechenden im Allgemeinen einige Probleme verursachen können: Die Verwendung von ser und estar, haber und tener, die Übersetzung der deutschen werden, lassen und müssen, die Zeitenfolge und die Kongruenz von Verb und Subjekt. Zwei Kapitel, eines über Wortbildung mit Hilfe von Suffixen und eines über die Wortstellung im Satz, runden die Grammatik von Jacques de Bruyne ab. Bei allen Phänomenen lässt der Autor es nicht nur bei einer traditionellen Beschreibung bewenden, sondern er zeigt auch Tendenzen, die im modernen Spanisch existieren, wie z. B. morphologische Vereinfachung. Besonderheiten des in Lateinamerika gesprochenen Spanischen wie der voseo werden ebenso erwähnt wie regionale Sprachvarianten innerhalb Spaniens, so zum Beispiel der im Baskenland verbreitete Gebrauch des condicional nach si (Si tendría dinero, compraría una casa), der vermutlich auf den Einfluss des Baskischen, wo der Konditional eben dazu dient, Bedingungssätze zu markieren, zurückzuführen ist. Es würde natürlich den Rahmen einer Rezension sprengen, wollte man die Grammatik in allen Einzelheiten besprechen. Deshalb werde ich mich damit begnügen, auf einige Punkte hinzuweisen, die mir beim Lesen aufgefallen sind. In den Vorbemerkungen wird darauf hingewiesen, dass gewisse Zitate aus Texten spanischer Autoren verkürzt wurden, um das Verständnis zu erleichtern und Platz zu sparen. Das sind legitime Anliegen. Wenn ein Satz La gente, frente a ellas, sonríe de lo atrasados que estaban nuestros abuelos e incluso nuestros padres, sin meditar en lo viejos que somos, y sobre todo, en lo deprisa que envejecemos, der aus Francisco Umbrals Werk Amar en Madrid stammt, verkürzt wird auf La gente sonríe, sin meditar en lo deprisa que envejecemos (xxv), kann man sich dennoch fragen, ob dieser Satz in dieser verkürzten Form noch dem bekannten spanischen Schriftsteller zugeschrieben werden kann. Platz hätte man auch sparen können, wenn man auf die Übersetzung spanischer Sätze in den Fußnoten verzichtet hätte: Ein Anfänger, der der spanischen Sprache noch kaum mächtig ist, wird sich kaum in das Studium dieser Anmerkungen vertiefen, und fortgeschrittene Lernende verstehen die Sätze auch im spanischen Original. 371 Besprechungen - Comptes rendus 1 Real Academia Española, Esbozo de una nueva gramática de la lengua española, Madrid 1973.
