eJournals Vox Romanica 64/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2005
641 Kristol De Stefani

Liviu Papadima/Petrea Lindenbauer/Othmar Kolar (ed.), Der politische Diskurs in Rumänien, Bucureóti (Humanitas) 2003, 271 p.

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2005
Adrian  Chircu
vox6410237
TeP si propone di osservare l’interazione tra i vincoli sintattico-semantici imposti dai connettori, i tempi verbali e le relazioni concettuali, per quanto riguarda l’inferenza dei rapporti temporali: questa intenzione merita di essere coerentemente approfondita e perseguita conferendo un particolare rilievo allo studio degli esiti incoerenti della combinazione dei precedenti fattori. Per fare questo, e per valorizzare al massimo le intuizioni presenti in TeP, occorre compiere tre mosse. Trapiantare l’intento del libro dal progetto di esibire una procedura che dal significato di una frase conduca ad un messaggio, a quello di descrivere il processo di costruzione di un significato in vista del suo impiego come indice di un messaggio. Abbandonare la nozione di «interpretazione par défaut». Sviluppare le idee sulla duplice funzione dei tempi verbali (imposizione di un determinato profilo aspettuale su un processo vs. codificazione di una relazione temporale tra tale profilo e il momento di enunciazione) e sul sistema di strutture concettuali a-priori che guidano gran parte delle inferenze (interne alla messa a punto del significato) e che permetterebbero finalmente di cominciare ad articolare la (troppo estesa) nozione di «contesto». Marco Fasciolo ★ Liviu Papadima/ Petrea Lindenbauer/ Othmar Kolar (ed.), Der politische Diskurs in Rumänien, Bucure ó ti (Humanitas) 2003, 271 p. Am Institut für Romanistik der Universität Wien wurde das Experiment durchgeführt, im Rahmen des regulären Studiums eine Reihe von rumänischen Diskursen zu untersuchen und diese Ergebnisse als Buch zu konzipieren. Die Idee stammt vom Gastprofessor von der Facultate de Litere in Bukarest, Liviu Papadima. Das Ergebnis liegt nun in Form des Buches Der politische Diskurs in Rumänien vor. Dieses behandelt 14 Texte, Reden und Artikel. Zu jedem dieser Texte findet sich eine kleine Einführung, anschließend wird der eigentliche Text im rumänischen Original wiedergegeben und mit Anmerkungen erklärt. Es folgt jeweils die deutsche Übersetzung; am Schluss jedes Kapitels steht die Analyse des Diskurses. Die Texte umfassen eine Zeitspanne, die von der Entstehung des modernen Staates Rumänien (1848, Proclama ò ia de la Izlaz) über die Zwischenkriegszeit und die kommunistische Diktatur bis zum demokratischen Rumänien nach 1989 reicht (der letzte untersuchte Text stammt von 1998). Der Leser erhält so einen Überblick über die Geschichte Rumäniens von 1848 bis zur Gegenwart. Bei der Auswahl der Texte fällt auf, dass die Zeit der kommunistischen Diktatur, die immerhin fast 50 Jahre lang gedauert hat, mit nur einem Text vertreten ist, wenn auch einem sehr interessanten (die Rechtfertigung Ceau ó escus dafür, dass er 1968 nicht an der Zerschlagung des Prager Frühlings teilgenommen hat). Spielt hier wohl mit, dass man dieses dunkle Kapitel der rumänischen Geschichte möglichst vergessen will, oder gehen die Autoren von der Idee aus, dass diese Diskurse ohnehin immer einem ähnlichen Muster entsprachen? Das Interesse für den Sprachwissenschafter an dem Buch liegt zum einen in den älteren Texten begründet, deren Sprache zum Teil noch vom heutigen Rumänischen abweicht. So kommen in der Proclama ò ia de la Izlaz zahlreiche Neologismen vor, die von den heute hochsprachlich akzeptierten Formen abweichen, z. B. so ò ietate (für neusprachlich societate), tractate (tratate), na ò ie (na ò iune) usw. Der DEX 1 gibt na ò ie noch als veraltete Variante von na ò iu- 237 Besprechungen - Comptes rendus 1 Dic ò ionarul Explicativ al Limbii Române, Bucure ó ti 1996. ne an; in Siebenbürgen habe ich gehört, dass die Form vor allem despektierlich gebraucht wird. Des Weiteren finden sich auch Formen, die in der heutigen Hochsprache nicht mehr in Verwendung sind: popol (für popor), în protiva (împotriva) u. a. Bei der Verbalflexion gibt es Abweichungen von der modernen Hochsprache: protest ù (für protesteaz ù ), caracteris ù (caracterizeaz ù ). Auch wird der Infinitiv anstelle des Konjunktivs gebraucht: îi face a vorbi (îi face s ù vorbeasc ù ). Im zweitältesten Text, dem Memoriu asupra românilor dat împ ù ratului Napoleon III von I. C. Bratianu fallen insbesondere die zahlreichen Lehnwörter auf -iune auf, bei denen heute die Form in -ie vorgezogen wird (also gerade umgekehrt wie bei na ò ie / na ò iune). Mit dem reichlichen Gebrauch der Formen auf -iune soll sicher auch dem Kaiser der Franzosen vor Augen geführt werden, wie nahe doch die Rumänen der Grande Nation sind. Die geschilderten Abweichungen von der heutigen Standardsprache finden sich mit abnehmender Häufigkeit noch bis in die Texte aus der Zwischenkriegszeit. Dann hat sich endgültig die heutige rumänische Hochsprache herausgebildet. Der zweite Punkt, der für den Sprachwissenschafter interessant ist, sind die Diskursanalysen. Die Diskurse wurden alle nach einem selben Raster analysiert, das sich auf vier Betrachtungsweisen stützt: die pragmatische Betrachtungsweise (Kommunikationssituation, textintern oder textextern zu bestimmende Kommunikationsrollen), die texttheoretische und syntaktisch-semantische Betrachtungsweise (Texttypus, Textstruktur, Thema und Botschaft, herrschende lexikalisch-semantische Felder), die rhetorisch-stilistische Betrachtungsweise (aus der Textanalyse herleitbare beabsichtigte Wirkung, Argumentations-, Überzeugungs- und Manipulationsstrategien) und die ideologiekritische Betrachtungsweise (ideologisch geprägte Werte, die ausdrücklich oder versteckt im Text gefordert oder verworfen werden). Die Analyse vermag in allen Fällen den Diskursen gerecht zu werden und zum Beispiel aufzuzeigen, wie Ceau ó escu in seiner Rechtfertigung für das Abseitsstehen bei der Unterdrückung des Prager Frühlings laviert zwischen der Forderung nach der Nichteinmischung in staatsinterne Angelegenheiten einerseits und einem orthodoxen Kommunismus andererseits. Interessant ist auch die Analyse des Aufrufs des Rates der Front der Nationalen Rettung nach der Revolution von 1989. Seine Botschaft ist zwar demokratisch, die Sprache ist jedoch noch den alten Denkmustern verhaftet: «Die geäußerten staatspolitisch innovativen Reformvorschläge stehen mit der Ideologie der Sprache, in der sie geäußert werden, in krassem Widerspruch. Denn der Text weist eine Reihe von Elementen auf, die auf die sogenannte ‹totalitäre› oder ‹hölzerne› Sprache verweisen. Sie materialisiert sich in den langen nominalen Genitiv-Verkettungen, Passivkonstruktionen und einer auffälligen Verblosigkeit, die den gesamten programmatischen Teil durchziehen» (184). Der Fortgang des politischen Geschehens in Rumänien sollte denn auch zeigen, dass nicht nur die Sprache der neuen Machthaber noch ganz den alten Denkmustern verhaftet war . . . Für den Sprachwissenschafter sind auch die Übersetzungen interessant. Hier gibt es neben sehr guten Übersetzungen auch andere. Sätze wie «Dieses Zurückweisen ist für die Hohe Pforte selbst von Nutzen, die schiedsrichterlich sein wird gemeinsam mit Frankreich, Deutschland und England, von denen die Rumänen Urteil und Hilfe fordern, bei jedwelcher Unterdrückung, die man ihnen antun würde» (25) tönen nicht nur sehr hölzern, sondern sind auf Deutsch beinahe unverständlich. Derlei Beispiele gibt es leider noch viele im Buch. Bei ihrer Lektüre wird einem bewusst, dass die Kunst des Übersetzens auch gelernt sein will. Daneben findet man auch Ausdrücke, die es im Deutschen so einfach nicht gibt, wie z. B. «eine Nation wie unsere, die erst gestern-vorgestern (Hervorhebung von mir) den Schäferzustand verlassen hat (63)» für o na ò ie ca a noastr ù ie ó it ù de ieri-alalt ù ieri din stadiul p ù storiei . . . In der Übersetzung des Tagesbefehls von General Antonescu an die Armee vom 22. Juni 1941 wird rumänisch vatr ù auf Deutsch mit Wiege wiedergegeben. Das Wort passt zwar gut in den Kontext, aber Wiege heißt auf Rumänisch leag ù n, und vatr ù 238 Besprechungen - Comptes rendus müsste mit Haushalt, Herd übersetzt werden. Daneben haben sich in die Übersetzungen auch grammatikalische Fehler eingeschlichen. «Eine von Repräsentanten aller Stände der Gesellschaft zusammengesetzten Allgemeine Versammlung» (28) oder «die Kommunisten könnten sich das Verdienst des Sturzes der Antonescu-Diktatur rühmen» (146) (Hervorhebungen sind von mir) sind leider keine Einzelbeispiele. Solche Fehler erstaunen angesichts folgender Feststellung von Petrea Lindenbauer am Ende des Buches, «Den großen Vorteil unserer rumänisch-deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft haben wir vor allem in der Übersetzung der rumänischen Primärtexte ins Deutsche nützen können» (270); man hätte zumindest die deutschen Texte noch einmal von einer Muttersprachlerin oder einem Muttersprachler gut durchlesen lassen müssen. Diese Bemerkungen sollen jedoch das Verdienst des Buchs als eines zwischen zwei Kulturen vermittelnden Werkes nicht schmälern. Dem deutschsprachigen Leser, der des Rumänischen unkundig ist, bietet sich hier die Möglichkeit, Quellentexte zur neueren Geschichte Rumäniens in Übersetzung zu lesen. Die Erläuterungen und die Analysen dieser Texte vermitteln zudem einen guten Überblick über die Geschichte des modernen rumänischen Nationalstaates. Andreas Schor ★ D’Arco Silvio Avalle, La doppia verità. Fenomenologia ecdotica e lingua letteraria del medioevo romanzo, Tavarnuzze-Firenze (Edizioni del Galluzzo) 2002, xix + 755 p. (Archivio Romanzo 1) Questo volume inaugura la nuova collana dell’Archivio Romanzo a cura di Lino Leonardi e nasce per celebrare gli ottant’anni dell’autore, purtroppo scomparso da poco (Avalle ne ha discusso però assieme allo stesso Leonardi le fasi iniziali). Il libro diventa così un omaggio in absentia (IX) e una testimonianza del percorso intellettuale dell’autore, personaggio di primaria importanza per il panorama della cultura italiana del Novecento. Gli articoli che compongono il libro appaiono nella forma in cui furono pubblicati con i riferimenti bibliografici originari posti alla fine. La raccolta riunisce due serie omogenee di studi che costituiscono i temi centrali di Avalle maestro e filologo. La prima serie è sulla metodologia ecdotica dei testi romanzi, e siamo quindi nell’ambito della critica testuale: nel saggio con cui si apre il volume L’immagine della trasmissione manoscritta nella critica testuale (3-14) vengono richiamati i concetti abitualmente utilizzati nella fenomenologia della trasmissione manoscritta e che sono stati gravati da servitù di vario genere, le quali hanno ostacolato il nascere di una scienza autonoma (si veda ad esempio il lento processo di emancipazione dell’ecdotica dalle scienze naturali che comporta la crisi dell’ecdotica classica). Un’ecdotica di tal genere non avrebbe mai potuto dare una risposta adeguata al problema della recensio ovvero a quello della contaminazione. Viene così sottolineata l’importanza di un’indagine volta a mettere in luce il valore dei termini usati nella critica testuale. L’apertura su fenomeni non abbastanza considerati in passato è certamente dovuta all’influsso di alcune teorie linguistiche come quelle del Meillet, di una scienza quindi ormai lontana dal naturalismo schleicheriano. Basti pensare allo «sviluppo per convergenza» che rimanda non solo alle teorie del Meillet, ma ai linguisti «ascolani» (ad es. il Bartoli) e agli strutturalisti (Troubetzkoy, Jakobson). Accanto al «formarsi per convergenza di una vulgata», nel senso di uno sviluppo identico per imitazione, non va però dimenticata, sottolinea Avalle, l’importanza delle convergenze poligenetiche, secondo le quali ciò che conta è la predisposizione di alcune strutture a modificarsi in maniera identica anche in ambienti e in epoche diverse. A una di- 239 Besprechungen - Comptes rendus