eJournals Vox Romanica 64/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2005
641 Kristol De Stefani

Ralph Penny, A History of the Spanish Language, Cambridge (Cambridge University Press) 2002, XX + 398 p.

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2005
Johannes  Kramer
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um Schreibfehler für Setabis handelt und dieser Setabis nie den Riu d’Alcoi bezeichnet hat, sondern den Bach, der durch Xàtiva fliesst. Joan Coromines bemühte sich vergebens, Serpis von serpens abzuleiten. Curt Wittlin ★ Ralph Penny, A History of the Spanish Language, Cambridge (Cambridge University Press) 2002, XX + 398 p. Die erste Auflage des vorliegenden Buches, 1991 unter demselben Titel in demselben Verlag erschienen, hat in der internationalen Romanistik ein großes und weitgehend wohlwollendes Echo erfahren; mir sind nicht weniger als 14 Besprechungen bekannt geworden 1 . Der einzige Punkt, der eigentlich von allen Rezensenten bemängelt wurde und der leider auch jetzt nicht bereinigt wurde, ist der, dass der Titel falsche Erwartungen weckt: Was vorliegt, ist nicht wirklich eine Geschichte der spanischen Sprache im üblichen Sinne, also mit starker Betonung der äußeren Sprachgeschichte und eher summarischer Behandlung der inneren Sprachgeschichte, sondern wir haben es mit einer historischen Grammatik der spanischen Sprache zu tun, die durch je ein einleitendes und ein rekapitulierendes Kapitel umrandet ist, in denen Fragen der äußeren Sprachgeschichte angesprochen werden (sehr lesenswert: «English and Spanish» (320-21). Ansonsten haben wir den normalen Aufbau jeder historischen Grammatik vor uns: «Phonology» 2 (34-110), «Morpho-syntax» (111-254), «Lexis» (255-301), «Semantics» (302-17). Angesichts der Tatsache, dass in dieser Zeitschrift ein dreißigseitiger Besprechungsaufsatz von José Mondéjar zur ersten Auflage des vorliegenden Buches erschienen ist, ist es nicht angebracht, hier eine ausführliche Rezension der zweiten Auflage zu veröffentlichen, denn ein philologisch-kritischer Vergleich der ersten mit der zweiten Auflage würde wohl die meisten Leser und sicherlich den Rezensenten über Gebühr langweilen. Ich ziehe es daher vor, einige Überlegungen zum denkbaren Publikum des Bandes anzustellen. Das Bedürfnis der Studierenden der Hispanistik an einer zuverlässigen und gut lesbaren Sprachgeschichte, die nicht allzu viele «technische» Details enthält, wird seit langem durch die bewährte Historia de la lengua española von Rafael Lapesa abgedeckt; für den deutschen Sprachraum gibt es seit 2003 auch die dringend nötige light version einer Spanischen Sprachgeschichte in deutscher Sprache von Annegret Bollée und Ingrid Neumann-Holzschuh. Hingegen erweckt die historische Grammatik des Spanischen im allgemeinen ein ausgesprochen geringes Interesse, und man kommt wohl an den meisten Universitäten ganz gut zum Studienabschluss, ohne sich jemals auf den steinigen Weg From Latin to Spanish 369 Besprechungen - Comptes rendus 1 Die Besprechungen seien hier, alphabetisch geordnet nach dem Namen des Rezensenten, aufgelistet: A. Álvarez Rodríguez, Analecta Malacitana 17 (1994): 405-27; R. J. Blake, HR 61 (1993): 547-49; E. Blasco Ferrer, RJ 47 (1996): 339-40; J. Clancy Clements, Language 69 (1993): 633-34; J. R. Craddock, Journal of Hispanic Philology 1 (1992): 76-80, S. N. Dworkin, Canadian Journal of Linguistics 38 (1993): 91-94; J. England, MLR 87 (1992): 770-71; W. Mettmann, RF 104 (1992): 199-200; José Mondéjar, «Notas marginales al hilo de la lectura de un nuevo manual de historia de la lengua española», VRom. 54 (1995): 161-90; A. Monjour, RLiR 56 (1992): 250-59; F. Nuessel, Lingua 87 (1992): 341-45; M. Torreblanca, RomPhil. 48 (1994): 45-47; D. Wanner, MLJ 76 (1992): 770-71; R. Wright, Bulletin of Hispanic Studies 70 (1993): 356-57. 2 Es sei daran erinnert, dass englisch «Phonology» im Deutschen «Lautlehre» und nicht etwa «Phonologie» heißt; natürlich werden Erkenntnisse der historischen Phonologie im weitesten Umfang berücksichtigt, aber man findet auch zahlreiche Überlegungen zur Phonetik und zum Verhältnis von Lautung und Schreibung. (so der Titel des Standardwerkes von Paul M. Lloyd, Philadelphia 1987) begeben zu haben, dies in flagrantem Gegensatz zur Lage im Französischen, wo an den meisten Universitäten Altfranzösischkurse mit starker Betonung der historischen Laut- und Formenlehre immer noch zum festen Studienprogramm gehören. Der Grund für dieses geringe Interesse an der historischen Grammatik des Spanischen liegt auf der Hand: Die Studierenden beginnen Spanisch erst an der Universität zu lernen, haben aber oft am Gymnasium auch kein Latein gehabt, so dass sich so etwas wie eine Gleichung mit zwei Unbekannten ergibt. Wenn man nun einem Lesepublikum mit einem solchen Hintergrund, few Spanish, less Latin, das Werk von Ralph Penny in die Hand gibt, dann wird man sicher wenig Begeisterung erwecken.Anders gesagt, ohne intensive Hilfestellung werden unsere Durchschnitts-Hispanistinnen und -Hispanisten mit der vorliegenden Darstellung nicht zurechtkommen, und bestenfalls das erste und das letzte Kapitel sind heimischer Lektüre zugänglich. Was kann man also in unseren Breiten mit dem Werk von Ralph Penny anfangen, der ja bei dessen Abfassung «the needs of undergraduates and postgraduate students of Spanish and other Romance languages» (XV) im Sinne hatte? Man wird es fortgeschritteneren Studierenden als Nachschlagewerk empfehlen können, das sich durch vorbildliche Wort- und Sachindizes (341-98) leicht erschließt, und man wird das Buch als Referenzwerk in Lehrveranstaltungen zur historischen Grammatik - falls man so etwas anzubieten wagt - einsetzen können. Und vielleicht ist diese History of the Spanish Language ein Anreiz dafür, einmal darüber nachzudenken, ob nicht auch bei uns die harten Tatsachen der historischen Grammatik eine prominentere Stellung im Studium verdienen würden, als sie sie derzeit innehaben. Johannes Kramer ★ Raúl Ávila/ José Antonio Samper/ Hiroto Ueda et al., Pautas y pistas en el análisis del léxico hispano(americano), coordinador Gerd Wotjak, Madrid/ Frankfurt a. M. (Iberoamericana/ Vervuert) 2003, 278 p. (Lingüística Iberoamericana 19) Der vorliegende Sammelband besteht aus drei Untersuchungen zum hispanischen bzw. hispanoamerikanischen Wortschatz. Es handelt sich um eine kurze Studie und zwei umfangreiche Darstellungen zweier Mammutprojekte. Themen, die in allen drei Arbeiten angesprochen werden, sind die Unterschiede im hispanischen Lexikon verschiedener Staaten Hispanoamerikas (auch in Abgrenzung zum Spanischen der Iberischen Halbinsel), die Besonderheiten des urbanen gegenüber dem ländlichen Wortschatz (ersterer zeigt eine ausgeprägtere Tendenz zu Konvergenzen) und die Kontroversen «eine hispanische Norm versus viele hispanische Normen» sowie «hispanische versus kastilische Norm». Den Verf. der Studien ist gemein, dass sie Spanisch als plurizentrische Sprache wahrnehmen. Sie sind sich zudem einig, dass es nicht darum gehen kann, das Spanische in Spanien gegenüber den hispanoamerikanischen Varietäten zu bevorzugen. Raúl Ávila widmet sich in «La lengua española y sus variantes en los medios de comunicación masiva» (11-25) dem Einfluss der Massenmedien auf die Sprachentwicklung. Wie das älteste Massenmedium, der Buchdruck, wirken auch die Medien Radio, Fernsehen und Internet auf die Sprache ein. Das Radio übernimmt für die gesprochene Sprache dieselbe Funktion wie einst der Buchdruck für die geschriebene Sprache, nämlich die der Fixierung und Standardisierung - natürlich ohne dass die Zuhörerschaft alphabetisiert sein müßte. Dadurch, dass die in spanischer Sprache sendenden Radiostationen bestrebt sind, möglichst viele Zuhörer zu erreichen und zu binden, sorgen sie, was die Sprachentwicklung betrifft, für eine neue Etappe der Konvergenz, wobei es natürlich, v. a. in den Bereichen Phonetik 370 Besprechungen - Comptes rendus