Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2007
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Kristol De StefaniAnnette Endruschat, Durch «mit» eingeleitete präpositionale Objekte in den romanischen Sprachen, Bochum (Universitätsverlag Dr. Brockmeyer) 2007, v + 264 p. (Diversitas Linguarum 13)
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2007
Carolin Patzelt
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Dans cette section, l’article d’Annette Gerstenberg (Digitare in piazza: zur Sprache im italienischen Chat, 309-26), qui parle non pas de ces forums, mais des salons de bavardage (Chatroom) 1 , apporte des données très intéressantes. Ces salons se distinguent des forums par l’instantanéité des discussions, c’est-à-dire que les utilisateurs dialoguent en temps réel. Ils consistent en des conversations écrites, dont le style est intermédiaire entre l’oral et l’écrit, et n’obéissant à aucune règle déterminée. Le travail de Gerstenberg repose sur ces nouvelles pratiques, qu’elle analyse à l’aide d’un corpus basé sur le Chatroom italien «Clarence». L’auteure explique que ces bavardages se caractérisent par le relâchement des normes propres à la langue écrite, en analysant plus précisément les utilisations fréquentes d’émoticones 2 (éléments graphiques employés pour exprimer des émotions) ainsi que les caractères d’informalité et d’expressivité (insultes, métaphores, pléonasmes, diminutifs, etc), d’internationalité (usages d’emprunts, principalement anglais) ou encore d’économie (abréviations, apocopes, aphérèses, etc). Il semble ainsi que l’étude des variétés et des normes linguistiques ne peut se faire actuellement sans prise en considération de ces nouveaux médias qui bouleversent nos habitudes de communication. Et de façon plus générale, l’étude des langues romanes a pris un essor considérable suite à l’évolution de l’informatique, principalement du CD-ROM et d’Internet. Exceptée la contribution de Michael Trauth (Vom rechten Gebrauche der EDV. Acht Empfehlungen, 3-22) qui tente de prévenir contre un usage inapproprié de l’ordinateur, cette constatation est développée dans ce livre par tous les auteurs, qui s’entendent sur les apports bénéfiques de ces médias, très profitables dans l’avancement de la recherche en romanistique. Soulignons enfin les références systématiques à Internet contenues dans cet ouvrage: les adresses des sites Web, nombreuses et utiles, visent des domaines de recherches linguistiques divers et variés. Espérons que ces indications ne vieilliront pas trop vite: on sait en effet à quel point les informations sur Internet (et les adresses correspondantes) sont volatiles et changent souvent. Nathalie Chasle ★ Annette Endruschat, Durch «mit» eingeleitete präpositionale Objekte in den romanischen Sprachen, Bochum (Universitätsverlag Dr. Brockmeyer) 2007, v + 264 p. (Diversitas Linguarum 13) Die von Annette Endruschat vorgelegte Habilitationsschrift reiht sich in die mittlerweile durchaus beachtliche Liste von Arbeiten zur Komitativität ein. Die Untersuchung bietet jedoch insofern bedeutsame neue Erkenntnisse, als sich die Autorin mit den bislang wenig beachteten Verb-Präposition-Verbindungen mit komitativer Bedeutung beschäftigt, also komplexere syntaktische Verbindungen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Bei der Komitativität handelt es sich um ein übereinzelsprachliches, wenn nicht gar universales Konzept, für das einzelne Sprachen jeweils unterschiedliche sprachliche Realisierungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Dabei gibt es maximal differenzierende Sprachen, in denen verschiedene komitative Unterkonzepte mit jeweils unterschiedlichen sprachlichen Mitteln realisiert werden, und minimal differenzierende Sprachen, bei denen 242 Besprechungen - Comptes rendus 1 La banque terminologique du Québec (Office québécois de la langue française) propose les synonymes bavardoir ou clavardoir. 2 Écrit aussi emoticon, émoticône; le terme recommandé par l’Office québécois de la langue française est binette. alle Subkategorien des Komitativs mit demselben formalen Mittel ausgedrückt werden. Zu letzterer Kategorie gehören die romanischen Sprachen, die allesamt über eine komitative Präposition verfügen, die dem deutschen «mit» entspricht. Als Ziel ihrer Habilitationsschrift formuliert Endruschat die semantische Beschreibung der komitativen Präpositionen, ihrer Funktionen und Verwendungen in den verschiedenen romanischen Sprachen. Dieser kontrastive Ansatz ist insofern begrüßenswert, als sich die bisher vorliegenden Untersuchungen zur Komitativität vorwiegend auf das Englische bezogen und kaum kontrastiv ausgelegte Untersuchungen durchgeführt worden sind, wie Endruschat selbst richtigerweise bemängelt (45). Ein erstes Problem, mit dem die Autorin dabei konfrontiert wird, liegt in der bislang äußerst uneinheitlichen Definition von «komitativ» und «Komitativität». Dies, so mutmaßt Endruschat, ist wohl vor allem auf die Komplexität und Heterogenität des Begriffs «Kasus» zurückzuführen. Das erste Kapitel ist daher der Aufarbeitung der linguistischen Kategorien «Komitativ» und «Komitativität» gewidmet: Die bisherigen Definitionen werden zusammengefasst und einander kritisch gegenüber gestellt. Auch wenn im Allgemeinen, wie Endruschat aufzeigt, beim «Kasuskonzept» eine Entwicklung weg von der strukturalistischen Ausrichtung auf morphologische Markierungen hin zur Einbeziehung semantischer Komponenten stattgefunden hat, so bleibt doch eine große Inkonsistenz unter den bisherigen Forschungsbeiträgen zu beobachten. Aus diesem Dilemma heraus entwickelt Endruschat schließlich einen eigenen, zunächst recht kompliziert erscheinenden Ansatz zu «Komitativ, Komitativität und komitativer Subkategorisierung». Sie definiert Komitativität als semantische Relation zwischen zwei Bezugsgrößen A und B, die an einer Handlung teilnehmen. Die Teilnahme an der Handlung gestaltet sich in Abhängigkeit von unterschiedlichen Parametern wie Belebtheit, Kontrolle und Selbständigkeit der Bezugsgrößen. Auf der Basis dieser Parameter können mehrere Subkategorisierungen unterschieden werden. (45) Endruschat schlägt insgesamt 13 Subkategorisierungen vor, an die sie den Anspruch stellt, dass alle denkbaren Funktionen berücksichtigt und Zweifelsfälle/ Überschneidungen so weit wie möglich ausgeschlossen werden sollen. Konkret unterscheidet sie zwischen direktiv, dissoziativ, instrumental, kausal, komitativ, konfektiv, konnektiv, konzessiv, modal, possessiv, referential, soziativ und temporal. Diese Kategorisierung erweist sich im Laufe der Arbeit in der Tat als sehr hilfreich und dürfte nicht nur in der Romanistik, sondern auch in der allgemeinen Sprachwissenschaft wertvolle Ansatzpunkte für zukünftige Forschungen bieten. Kapitel 2 widmet sich den komitativen Präpositionen in der Romania. Auf den ersten Blick scheinen die von der jeweiligen Präposition abgedeckten Funktionen und Bedeutungen übereinzustimmen. Die etymologische Zweiteilung - Weiterführung des lateinischen cum im Italienischen, Portugiesischen und Spanischen gegenüber Französisch und Katalanisch, die auf apud zurückgehen - wirft jedoch die Frage nach semantischen Divergenzen auf. Anhand der Etymologie und Wortgeschichte untersucht Endruschat daher in diesem Kapitel, ob die im ersten Kapitel erarbeiteten Subkategorisierungen der Komitativität in den romanischen Sprachen jeweils durch ein und dieselbe komitative Präposition ausgedrückt werden können oder nicht. Sinnvollerweise beginnt Endruschat dieses Vorhaben mit einer Gegenüberstellung der lateinischen Präpositionen cum und apud, für die sie sowohl auf syntaktischer als auch auf semantischer Ebene wichtige Unterschiede herausarbeiten kann. So ist apud beispielsweise nur in adverbialer Funktion mit nachfolgendem Substantiv dokumentiert, selten jedoch nach Verben und niemals als Konjunktion oder Wortbildungselement (65). Beide Präpositionen drücken örtliche Nähe (von Personen) aus, die Bedeutung von apud ist jedoch enger und vorwiegend lokal. Auf dieselbe 243 Besprechungen - Comptes rendus Weise wie die lateinischen werden sodann die aus ihnen hervorgegangenen romanischen Präpositionen analysiert, im Einzelnen sind dies it. con, port. com , esp. con , rum. cu, fr. avec und kat. amb. Endruschat gelangt zu der Erkenntnis, dass die im ersten Kapitel erarbeiteten Subkategorisierungen der Komitativität in den romanischen Sprachen in der Tat durch jeweils ein und dieselbe komitative Präposition ausgedrückt werden, nämlich durch die einfache komitative Präposition («mit»). Es treten jedoch sprachspezifische Unterschiede im Gebrauch der Präpositionen auf, z. B. treten sie im Französischen und Katalanischen in einigen Subkategorisierungen seltener auf. Endruschat begründet dies nachvollziehbar damit, dass das Etymon apud, auf das avec/ amb zurückgehen, im Lateinischen nur zwei der benannten Subkategorisierungen abdeckte, die übrigen komitativischen Bedeutungen übernahmen avec/ amb erst nach und nach. Die entscheidende Erkenntnis dieses Kapitels ist jedoch wohl der Nachweis, dass die komitativen Präpositionen in den romanischen Sprachen - anders als ihre lateinischen Vorgänger cum und apud - die gesamte Palette komitativer Subkategorisierungen abdecken können, die Endruschat in Kapitel 1 vorstellt. In Kapitel 3 geht es um eine Aufarbeitung der Eigenschaften von Präpositionen in verbregierten Kontexten. Dieses - rein theoretische - Kapitel ist insofern von Bedeutung, als das Phänomen komitativer Präpositionen in Verbindung mit Verben bislang von der Forschung sehr vernachlässigt wurde und einige in diesem Zusammenhang grundlegende methodische Probleme wie das der Definition von Verbvalenz nach wie vor ungelöst sind. Endruschat beginnt dann auch sinnvollerweise mit einer Diskussion dieser Problematik, und zwar speziell hinsichtlich der Präpositionalphrasen. Sie kritisiert vor allem die unpräzise Trennung zwischen syntaktischer und semantischer Ebene, die sowohl bei Tesnière als auch bei entsprechenden Nachfolgearbeiten vorliegt. Ein weiteres Unterkapitel bildet die Diskussion möglicher Stufen eines Grammatikalisierungsprozesses von Argumentbezügen, die auf der Grundlage der sieben Valenzbindungsdimensionen von Jacobs (1994) 1 erarbeitet werden. Endruschat wendet diese Dimensionen - Notwendigkeit, Beteiligtheit, Argumenthaftigkeit, Exozentrizität, formale Spezifizität, inhaltliche Spezifizität und Assoziiertheit - auf verschiedene Verb-Präposition-Verbindungen an und weist nach, dass diese Verbindungen umso grammatikalisierter sind, je mehr der Jacobschen Beziehungsdimensionen vorliegen. Ein wichtiges Kriterium für Grammatikalisierung besteht dabei in der Nicht-Austauschbarkeit der Präposition bei unveränderter Interpretation. Das Kapitel schließt mit der Feststellung, dass valenzabhängige Präpositionalphrasen mit den vorausgehenden Verben verschiedene syntaktische Konstruktionstypen eingehen. Kapitel 4 bringt die einzelnen Erkenntnisse aus Kapitel 3 zusammen und stellt damit die theoretische Grundlage für das Kernstück der Arbeit bereit, die in Kapitel 5 folgende Korpusanalyse. Endruschat weist nach, dass die Beziehung zwischen Verb und Präposition auf einem semantischen Kompatibilitätsprinzip basiert. Um nun die Semantik der Verben in Einklang mit der Semantik der komitativen Präpositionen zu bringen, wird auf der Basis der komitativen Subkategorisierungen und der syntaktischen Konstruktionstypen (cf. Kapitel 3) ein Raster erarbeitet, nach dem die Verben mit komitativer Präpositionalphrase in Kapitel 5 aufgeführt werden sollen. Dabei sorgt die Grammatikalisierung der Präpositionen in valenzabhängigen Präpositionalphrasen für eine Reduktion der ursprünglich 13 Subkategorisierungen auf 7 und macht die Analyse damit angenehm überschaubar. Gemeinsam mit den syntaktischen Konstruktionstypen ergibt sich ein Raster, mit dem die Autorin ihr Ziel, ein klares, Überschneidungen und Zweifelsfälle (weitgehend) ausschließendes Klassifikationsmodell zu entwickeln, zweifellos erreicht. 244 Besprechungen - Comptes rendus 1 J. Jacobs, Kontra Valenz, Trier 1994 Kapitel 5 verfolgt schließlich das Ziel, Verben mit valenzabhängiger komitativer Präpositionalphrase in das in Kapitel 4 erarbeitete Raster einzuordnen. Dabei ist vielleicht zu bedauern, dass die Autorin auf die Erstellung eines eigenen Korpus verzichtet und stattdessen für jede Einzelsprache ein Korpus «zusammenstückelt». Die ausgewählten Beispiele sind aber mit Bedacht gewählt. So ist es zu begrüßen, dass Quellen gesprochen-informellen Charakters ausgeschlossen werden, da «dort Abweichungen im Gebrauch der Präpositionen zu erwarten sind» (184). Die Darstellung der Verben mit komitativer Präpositionalphrase erfolgt sinnvollerweise getrennt nach Sprachen und folgt der Untergliederung nach Subkategorisierungen, Konstruktionstypen und den semantischen Rollen der Mitspieler. Endruschat weist anhand dieser Auflistung nach, dass in allen (untersuchten) romanischen Sprachen die einzelnen Subkategorisierungen durch Verb-Präposition-Verbindungen ausgedrückt werden können, und dass die komitativische Bedeutung der Präposition auch in grammatikalisierten Verwendungen erhalten bleibt. Innerhalb der Subkategorisierungen treten allerdings sprachspezifische Besonderheiten auf; vor allem beim Französischen stellt Endruschat einige Diskrepanzen im Vergleich zu anderen romanischen Sprachen fest. In Kapitel 6 werden die wichtigsten Schlussfolgerungen der Arbeit zusammengetragen und Desiderata für weiterführende Untersuchungen benannt. Die hier besprochene Arbeit leistet insgesamt betrachtet einen wichtigen Beitrag zur semantischen Beschreibung der komitativen Präpositionen und ihren Verwendungen in den romanischen Sprachen. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass die Arbeit gleich an mehreren Problemstellen der aktuellen Forschungslage ansetzt und Lösungsansätze aufzeigt: So wird nicht nur die bislang unbefriedigende Beschreibung des Komitativs thematisiert, sondern u. a. auch die der Wortart Präposition im Allgemeinen zugeschriebenen Funktionen. Hier weist Endruschat ausdrücklich darauf hin, dass Präpositionen nicht entweder lexikalisch oder grammatisch sind, sondern dass sie wahlweise die eine oder andere Funktion übernehmen können. Schließlich gelingt es Endruschat auch und vor allem, mit ihren auf der Basis von Jacobs (1994) durchgeführten Analysen etwas Licht in die unbefriedigende Lage der Valenzdiskussion zu bringen. Durch die systematische Auseinandersetzung mit diesen theoretischen Problemfeldern leistet die Arbeit nicht nur einen bemerkenswerten Beitrag zur Beschreibung valenzgeforderter Präpositionalphrasen, sondern legt auch den Grundstein für zukünftige Beschreibungen komplexerer syntaktischer Verbindungen mit komitativer Bedeutung, die auf die von Endruschat entwickelten Subkategorisierungen zurückgreifen können und sollten. Carolin Patzelt ★ Ermenegildo Bidese/ James R. Dow/ Thomas Stolz (ed.), Das Zimbrische zwischen Germanisch und Romanisch, Bochum (Brockmeyer) 2005, 240 p. (Diversitas Linguarum 9) Der unter der Ägide einer internationalen Herausgebergemeinschaft entstandene Sammelband ist das Ergebnis der am 7. und 8. Januar 2005 in Bremen veranstalteten Tagung «Das Zimbrische zwischen Germanisch und Romanisch» des Fachbereiches Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bremen in Kooperation mit dem korrespondierenden Fachbereich Lingue e Letterature der Università degli Studi von Verona. Äußerst begrüßenswert ist dieser Beitrag nicht nur, weil der letzte Kongress mit dem Schwerpunkt zimbrische Sprache und Kultur bereits 25 Jahre zurückliegt und das wissenschaftliche Schrifttum zu diesem Themenbereich nicht gerade überbordend ist, sondern auch weil dieser Band in fruchtbarer Weise ein Spektrum von Aufsätzen vereint, die sowohl einzelsprachliche Phänomene des Zimbrischen behandeln, als auch größere linguistische 245 Besprechungen - Comptes rendus
