Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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Kristol De StefaniJürgen Erfurt, Frankophonie. Sprache – Diskurs – Politik, Tübingen (Francke) 2005, xvi + 219 p.
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Simone Roggenbuck
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nière impliquant une transformation du texte original, comme dans la parodie ou dans le pastiche. De plus, il propose de distinguer entre discours rapporté et intertextualité (228s.), en retenant surtout le critère de la notoriété - Lugrin parle de sédimentation - pour l’intertextualité. De fait, il ne faut pas seulement aborder l’intertextualité dans la perspective de la production des textes, mais aussi dans celle de leur réception, où l’intertextualité ne peut fonctionner que si les récepteurs reconnaissent l’intertexte. Lugrin (298s.) donne un excellent exemple à propos de l’image fort connue de Marilyn Monroe dont la jupe blanche est soulevée par le souffle d’une grille de métro, image reprise avec les transformations les plus diverses par la publicité. Il montre que plus les transformations sont importantes, moins l’identification de l’image originale est certaine. Même si les catégories dont nous venons de parler et quelques autres reviennent constamment dans son texte, Lugrin ne fonde pas son traitement de l’intertextualité sur elles, mais introduit soudain à la fin du chapitre introductif (249-52) une série de sept dimensions dont il va se servir dans ce qui suit, mais dont j’avoue ne pas avoir bien compris l’intérêt. C’est pourquoi je me suis senti par moments un peu désorienté dans cette partie du livre, même si j’ai toujours apprécié la perspicacité des interprétations et l’excellent choix des exemples. C’est donc un livre que l’on appréciera beaucoup pour l’ampleur des connaissances de son auteur, sur le plan pratique aussi bien que sur le plan théorique, que l’on admirera de même pour la pertinence et la justesse de ses commentaires, mais dont on aurait pu souhaiter que la structuration soit un peu plus rigoureuse. Jakob Wüest ★ Jürgen Erfurt, Frankophonie. Sprache - Diskurs - Politik, Tübingen (Francke) 2005, xvi + 219 p. Das Erscheinen in der Reihe UTB lässt es bereits erkennen: Das Buch von Jürgen Erfurt zur Frankophonie ist gedacht als Studienbuch. Es setzt keine Vorkenntnisse voraus und bietet «vom Punkt Null» an eine Fülle von Informationen sowie Problematisierungen des Themas. Das breite Spektrum wird bereits in der Gliederung sichtbar: Das Buch beginnt mit einer Begriffsdefinition und -abgrenzung (Kapitel 1). Der Hauptteil besteht aus Kapiteln zur geographischen und sozialen Differenzierung der Frankophonie, ihrer historischen Entwicklung und einem Abriss der beteiligten Institutionen und Akteure (Kapitel 2-4). Die abschließenden Kapitel 5 und 6 befassen sich mit multikulturellen Aspekten sowie mit möglichen «Bedrohungen» der Frankophonie in der Zukunft. Die Kapitel 1 bis 4 sind zweifelsohne die Kernkapitel des Buches. Erfurt differenziert gemäß der gängigen Verwendung des Begriffes «Frankophonie» zwei Bedeutungen: die sprachlich-kulturelle francophonie und die politisch-institutionelle Francophonie mit «großem» F, sowie daneben eine ideologische Bedeutung, die als Querkategorie gesehen werden kann. Die Darstellung der weiteren Kapitel bindet für den studentischen Leser die Ausführungen immer wieder an diese Grundunterscheidungen an, so dass der Zusammenhang sukzessive vertieft wird. Sehr sympathisch sind schon im ersten Kapitel die übersichtlichen Tabellen und Schaubilder mit aktuellen Zahlen. So macht z. B. die Zusammenstellung der offiziellen Sprachen der Länder, die der Organisation internationale de la Francophonie (OIF) und/ oder der Agence intergouvernementale de la Francophonie (AIF) angehören (19-21) den zunehmend ungeschminkt politischen Charakter der 353 Besprechungen - Comptes rendus Frankophonie deutlich. Seit den 1990er Jahren treten der OIF mit Beobachterstatus zahlreiche Länder bei, für die Französisch weder Mutter-, Minderheiten-, Amts- oder Prestigesprache ist, wie z. B. Andorra, Armenien, Griechenland, Österreich, Ungarn usw. Bei aller Sachlichkeit der Darstellung vermisst man dabei nicht wie bei vielen anderen Texten zur Frankophonie ideologiekritische Bemerkungen. Erfurt spricht unverhohlen den «Frankreichzentrismus» an, der «bisweilen Formen eines Kulturchauvinismus annimmt» (23), ebenso wie die wirtschaftlichen Interessen und den Kolonialismus, der die Geschichte und Institutionalisierung der Frankophonie von Anfang an begleitet und geprägt hat. Dass die Frankophonie hier allerdings auch keine Ausnahme bildet, zeigt der Vergleich zu anderen «Fonien» (Englisch, Portugiesisch, Spanisch; 26s.). Hier wie an anderen Beispielen zeigt sich die datenbezogene Orientierung des Buches. Theoretische Ansätze wie die Diskurstheorie im Sinne von Habermas werden zwar implizit angesprochen (Frankophonie als «sozialer Raum»; p. 6, 161), jedoch nicht näher erläutert oder vertieft. Entsprechend findet man auch bei der geographisch-sozialen Darstellung der Frankophonie (Kapitel 2) nach kurzer Erläuterung einschlägiger soziolinguistischer Begriffe wie Einsprachigkeit, Mehrsprachigkeit, Diglossie eine übersichtliche und bündige Darstellung frankophoner Länder weltweit mit Karten und Tabellen, die in Anlehnung an Ager 1996 zwischen realen und okkasionellen Frankophonen unterscheiden 1 . Das Zahlenwerk zu den Sprecherzahlen ist zwar mit dem Problem behaftet, dass es Bevölkerungszahlen und Sprecherzahlen aus verschiedenen Jahren und Quellen zueinander in Bezug setzt, doch scheint dies verzeihlich angesichts der Tatsache, dass aktuelle differenzierte Statistiken zu Sprecherzahlen aus offizieller Quelle kaum zu bekommen sind (selbst die Euromosaic-Studie der EU bietet hier nur Bruchstücke). In jedem Fall ermöglichen die Daten dem Studenten einen Zugang zu der Frage, «wo wie wieviel» Französisch gesprochen wird von Frankreich bis in den Pazifik. Die Geschichte der Frankophonie (Kapitel 3: 77-118) umfasst die interne und externe Sprach(politik)geschichte vom 16. Jh. bis in die 1980er Jahre. Interessant sind hier vor allem die Ausführungen zur zweiten Phase der Kolonialisierung (1830-1962) in Afrika und Nahost (99-102), die in anderen Abhandlungen des Themas oft elegant umgangen werden, obwohl sie evident nicht nur zur Verbreitung von französischer Sprache und Kultur, sondern natürlich auch zur Erweiterung des französischen Einflussbereiches beigetragen haben.Vor dem Hintergrund, dass die Frankophonie zu einem erheblichen Teil als politisches Bündnis im Sinne eines Para-Staatenbundes neben EU, UN etc. zu verstehen ist, sind die Ursachen ihrer geographischen Verbreitung für das Thema schlicht relevant; die aus heutiger Sicht bedenklichen Formulierungen kolonialen Denkens sind nennenswert und werden auch genannt: wie der Beitrag von Victor Hugo (100) oder die Rassentheorie Gobineaus (102). Als Gegengewicht nennt Erfurt jedoch auch positive Ummünzungen des Rassengedankens wie die literarische Bewegung der «négritude» in den 1930er Jahren. So kann der Bogen geschlagen werden vom rassistischen Gedankengut über den Export eines aufgeklärten Bildungssystems (inklusive seiner Sprache) bis hin zur wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Zusammenarbeit in der Nachfolge von Senghor u. a. Dass die Frankophonie zunehmend eher als globaler Staatenbund einer neuen Form zu verstehen ist, dessen Funktionsweise politologisch noch kaum erforscht ist, verdeutlichen die Ausführungen zur institutionellen Seite der Frankophonie (Kapitel 4). Erfurt erläutert, warum spätestens seit der Leitung der OIF durch den Ex-UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali die Frankophonie nicht nur sprach-und kulturpolitisch zu verstehen ist, sondern als ein Gegengewicht zum Hegemonialstreben der Vereinigten Staaten (139-42). Da- 354 Besprechungen - Comptes rendus 1 D. Ager, «Francophonie» in the 1990s. Problems and opportunities, Clevedon 1996. Eine Aufnahme der Erläuterung, was unter «realen Francophonen» zu verstehen ist, wäre hilfreich gewesen. rüber hinaus bietet das Kapitel den Studierenden übersichtliche Schaubilder und Zahlenmaterial zu Instrumenten der institutionalisierten Frankophonie-Politik (Medienpolitik, Kultur- und Bildungsprogramme, Informationstechnologie etc.). Meines Erachtens besonders interessant: die kurze Beleuchtung der finanziellen Seite der Frankophonieförderung, die ähnlich wie die Kolonialproblematik, oft ausgeklammert wird. Nach Recherchen von Erfurt verfügte der Fonds Multilatéral Unique (FMU) in den Jahren 1998/ 1999 zusammen immerhin über ein Budget von rd. 1 Mrd. FF (ca. 300 Mio € ); zu den Geberländern gehören neben dem Hauptdonator Frankreich auch Kanada mit 16 %, Belgien, die Schweiz und Monaco. Insgesamt bieten Kapitel 2 bis 4 eine sehr umfängliche und gut strukturierte Synopse des Themas, ergänzt durch übersichtliche Schaubilder, Zahlen und kritisches Potential. Kapitel 5 bricht mit diesem Konzept und zeigt rein exemplarischen Charakter. Anhand kommentierter Fallbeispiele (Migranten-Interviews) soll soziolinguistisch die Heterogenität, Hegemonialität und Normativität der Frankophonie verdeutlicht werden. Nach einem kurzen Ausblick - «Quo vadis, Francophonie? » - folgt ein letztes Kapitel zu «Datenrecherche und Bibliographie». Anders als in der «Bibliographischen Orientierung» (29-32), die Hinweise zur weiterführenden Lektüre enthält, werden hier neben einigen www-Adressen zur Frankophonie (wovon viele sehr leicht auch über Google bzw. die Adressen der Frankophonie-Institutionen zu finden sind) Recherchetipps äußerst allgemeiner Natur gegeben, u. a. Otto Klapp und Google; daneben auch Verweise auf virtuelle Fachbibliotheken und elektronische Zeitschriften. Unter dem Titel «Frankophonie» verwundert dies einigermaßen, da solche Grundkenntnisse spätestens nach dem ersten Semester bei den Studenten vorhanden sein sollten. Es bestätigt jedoch den Charakter des Buches: «Frankophonie» zielt auf Studenten des Grundstudiums mit wenig oder keinen Vorkenntnissen. Als solches ist das Buch hervorragend geeignet als Grundlage für ein Proseminar oder eine Übung sowie zur Prüfungsvorbereitung. Alle Aspekte des Themas werden gut strukturiert und auch kritisch beleuchtet, die entscheidenden soziolinguistischen Grundbegriffe werden in den Kontext eingebettet. Die Bezüge zu Politik und (Sprach-)geschichte werden ebenso deutlich wie die kulturellsoziale Seite des Themas. Ein empfehlenswertes Buch. Simone Roggenbuck ★ Jean-Loup Lemaître/ Françoise Vieilliard (ed.), Portraits de troubadours. Initiales des chansonniers provençaux I et K (Paris, BNF, ms. fr. 854 et 12473), avec la collaboration de Marie-Thérèse Gousset/ Marie-Pierre Laffitte/ Philippe Palasi, Ussel (Musée du pays d’Ussel - Centre Trobar) 2006, lxxxviii + 198 p. (Mémoires et documents sur le Bas- Limousin 26). Le volume présente une reproduction complète, en couleurs, des célèbres lettres historiées des chansonniers occitans I et K, qui encadrent le portrait - au sens médiéval du terme - du troubadour dont l’initiale ouvre la première pièce du recueil individuel. Les lettres de ces deux manuscrits (92 dans I, 78 dans K), longtemps considérés jumeaux, ont été agrandies environ quatre fois et sont présentées en vis-à-vis (1-187): la qualité et le soin du travail, incontestables, mettent ainsi à la disposition des philologues et des historiens de l’art «une source iconographique exceptionnelle», comme le dit à juste titre J.-L. Lemaître dans l’avant-propos (xv). Ces représentations synthétisant habituellement les données contenues dans les vidas - récits biographiques en prose qui précèdent, dans I et K, les initiales historiées -, les direc- 355 Besprechungen - Comptes rendus
