eJournals Vox Romanica 68/1

Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2009
681 Kristol De Stefani

Pierre Nobel (ed.), La Bible d’Acre. Genèse et Exode. Édition critique d’après les manu - scrits BNF nouv. acq. fr. 1404 et Arsenal 5211, Besançon (Presses universitaires de Franche-Comté) 2006, ciii + 263 p.

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2009
Arnold  Arens
vox6810313
Vers Dieus. 271: lire «sirventes». - 276: les exemples de tornadas irrégulières sont mauvais; pour Cercamon, cf. U. Mölk, «Deux remarques sur la tornada», Metrica 3 (1982): 3-14, à la p. 14; la canso de Giraut de Bornelh est dépourvue de tornadas. Rien n’interdit de voir dans le dernier couplet une lacune de quatre vers, favorisée par le caractère satisfaisant de cette forme écourtée comme nous l’avons suggéré ailleurs 21 . Esperansa. 283: corr. esperanza en Esperansa (291); même chose p. 353 et 356. - 289: dans la formule, séparer la tornada de la strophe (trois derniers vers). Or leves sus. 306, tableau: il aurait fallu préciser que l’occ. a alumat eût ajouté une syllabe et aurait affecté la rime, que de grat aurait affecté la rime, et sia de si eys la césure. - 314: l’auteur ne semble pas s’être aperçu que le choix de R, à l’encontre de ses prédécesseurs, qui lui paraît plus proche de l’original et lui permet d’illustrer le «dialogue» entre les deux langues, laisse apparaître une césure problématique avec une préposition en quatrième position: «Chacun soit de soi mesme sovinant» (4: 1), là où C nous donne un texte satisfaisant: «Chascus sia de si eys sovinans». - 319: dans la formule, séparer la tornada de la strophe (deux derniers vers). - 322: «il entre à présent le cher présent» (trad. 4: 3) n’est pas des plus heureux. Qui velha. 326: corr. Qyi en Qui; même chose p. 104, 327, 353 et 356. - 327-29: il n’y a pas lieu de séparer le refrain de la strophe dont il dépend sur le plan syntaxique. Axi com cel. 334: le dernier vers de la tornada doit être analysé en 4c6’d. - 337, 1: 1: changer con en com (cf. 332, 340, l. 4, 354 et 356). - 338, 6: 1: lire «estella» (cf. Leçons rejetées). Table des incipit et concordance. 353-354: la colonne «N° dans cette édition» est d’une certaine façon sans objet: ces numéros ne figurent pas en tête des parties consacrées à chaque pièce ni dans la table des matières (on les trouve par contre utilisés dans le glossaire). On y trouve quelques coquilles dans les incipit, comme dans la table des matières et l’édition (cf. supra, passim). Table des matières: outre les coquilles à rectifier dans les incipit, corr. 438a,8 en 434a,8 (356: Cerveri). Dominique Billy ★ Pierre Nobel (ed.), La Bible d’Acre. Genèse et Exode. Édition critique d’après les manuscrits BNF nouv. acq. fr. 1404 et Arsenal 5211, Besançon (Presses universitaires de Franche-Comté) 2006, ciii + 263 p. Das Zeitalter der Kreuzzüge ist nicht nur eine Epoche der Eroberungen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Während der rund 200-jährigen Besetzung des Heiligen Landes durch die Franken, die 1099 mit der Eroberung Jerusalems beginnt und 1291 mit der Eroberung Akkons durch die Mamelucken endet, kommt es auch zu einer «production artistique des plus éblouissants» (x). Insbesondere in den Skriptorien von Jerusalem und Akkon werden reich illuminierte Manuskripte erstellt, «dont certains figurent parmi les plus beaux du Moyen Âge» (hintere Umschlagseite). Eines dieser Werke ist die Bibel von Akkon, die «la première version à peu près complète d’un Ancien Testament en français» (lxxviii) darstellt und von der hier erstmalig die Bücher Genesis und Exodus ediert werden. Die auf der Grundlage der Vulgata erstellte Übersetzung ist eine Übertragung, «dont la caractéristique essentielle est bien de fournir une sorte de résumé d’histoire (sic! ) sainte» (lxxvii). Das Anliegen dieser Bibelübersetzung ist es, die Kreuzritter in die Nachfolge 313 Besprechungen - Comptes rendus 21 D. Billy, «Contribution à l’étude du chansonnier de Colin Muset», R 125 (2007): 306-41, aux p. 314-15. On y rectifiera la forme du refrain aux couplets II-V (BBBC, non BBBA, avec c = ia). der Hebräer zu stellen, die einst auszogen, um Kanaa zu erobern. Mit derselben Berechtigung befreien die Kreuzritter, so soll ihnen vermittelt werden, Palästina von den Ungläubigen. Damit handelt es sich bei der Bible d’Acre also auch um «une œuvre politique» (hintere Umschlagseite). Das Werk ist in folgenden drei Handschriften überliefert: A (Paris, Bibl. de l’Arsenal, ms. 5211), N (Paris, BNF, nouv. acq. fr. 1404) und N 2 (Paris, BNF, fond fr. 2426). Während N 2 im 15. Jahrhundert in der Provence entstand und eine provenzalische Übersetzung der Bible ist, stammen die altfranzösischen Versionen A und N aus einem oder zwei verschiedenen Skriptorien von Akkon. Das reichlich illuminierte Manuskript A entstand wohl in der Zeit 1250-54 aufgrund eines Auftrags des französischen Königs Ludwigs des Heiligen (1226- 70), der sich von 1250 bis 1254 in Akkon aufhielt. «Il s’agit là assurément d’un ‹livre royal›» (xiii). Die ebenfalls reichhaltig illuminierte Handschrift N wurde wohl 1280-81 angefertigt und war «peut-être destiné à un membre d’un ordre religieux» (hintere Umschlagseite), vielleicht für ein Mitglied des Templerordens. Während die beiden im Heiligen Land entstandenen Manuskripte, auf die sich die hier vorgelegte Edition primär stützt, inhaltlich, «(m)is à part quelques différences de composition» (xxxi), denselben Text enthalten, unterscheiden sie sich aber wesentlich in folgenden drei Bereichen: Der Illuminator von A «s’inspirait . . . de modèles byzantins et d’autres d’origine occidentale», der von N hingegen «reste fidèle à l’art gothique parisien» (xiv). Außerdem ist in den beiden Handschriften die Kapiteleinteilung vollkommen unterschiedlich. Und schließlich enthält N (sowie auch N 2 ) Glossen, während diese in A vollkommen fehlen. In N befinden sie sich am Rand der Folios; in N 2 hingegen sind sie in den Text integriert, was in vielen Fällen zur Folge hat, dass der Sinn des Textes unverständlich wird. Der Inhalt der Glossen ist vielfältiger Art: sie erklären die für den mittelalterlichen Leser unverständlichen Wörter und Ausdrücke des biblischen Textes; sie legen den Sinn einzelner Passagen der Heiligen Schrift gemäß der mittelalterlichen Exegese dar; in anderen Fällen erläutern sie die geographische Lage der im Text genannten Orte u. a. m. Obwohl sich in zahlreichen Fällen für den Inhalt der Glossen eindeutige Quellen ermitteln lassen (Petrus Comestor, Historia scholastica; Isidor von Sevilla, Etymologiae; Biblia latina cum glossa ordinaria u. a.), muss festgehalten werden, und das wird hier nachgewiesen, dass sie «essentiellement . . . un travail personnel» (xlviii) des Kopisten sind. P. Nobel stellt der Textedition eine sehr umfassende, insgesamt von großer Erudition zeugende «Introduction» (xi-ciii) voran, aus der ich vorangehend schon mehrfach zitiert habe. Darin informiert er zunächst ausführlich über die Manuskripte der Bible d’Acre, deren Beziehung zueinander und über die zwischen den Handschriften bestehenden Unterschiede (die Arbeit der Illuminatoren, die Glossen, die Einteilung des Textes in Kapitel). In diesem Teil der Einleitung überzeugt allerdings der Abschnitt «L’original» (xxxi-xxxvi) absolut nicht. Bei der Beantwortung der Frage, welches das Original der drei Manuskripte der Bibel von Akkon ist, sieht sich der Editor hier «tenté d’attribuer une origine anglonormande à cette source lointaine» (xxxiii). Eine solche These kann natürlich nur rein spekulativer Natur sein, mit der nichts nachgewiesen wird. Dies zeigen im übrigen auch die in diesem Zusammenhang verwendeten Formulierungen deutlich an («pourrait» [xxxiii], «peut-être» [xxxv], «impression» [xxxvi] u. a.). Ganz im Gegensatz hierzu bildet der Abschnitt «Les gloses marginales» (xxxvii-xlix) ein Musterbeispiel der philologischen Analyse. Der Editor legt hier in gekonnter und völlig überzeugender Weise die verschiedenen Quellen der Glossen sowie deren Funktionen im Text dar. Und auch die ausführlichen Abschnitte «La traduction» (lxvii-lxxviii) und «La langue» (lxxix-xcii) zeichnen sich durch Gründlichkeit und weiten Sachverstand aus. Für die Edition (1-112) der beiden ersten alttestamentlichen Bücher der Bible d’Acre hat der P. Nobel, wie er wiederum völlig überzeugend aufzeigt (cf. xxv-xxx), die Handschrift N 314 Besprechungen - Comptes rendus als Basismanuskript gewählt. Die Lesarten des Manuskripts A werden hinter dem Zeichen V] im textkritischen Apparat verzeichnet. Um diesen laut P. Nobel nicht zu überlasten, werden die Varianten der provenzalischen Handschrift N 2 hingegen in den Anmerkungen am Ende der Edition angeführt. Dies ist ein recht ungewöhnliches Verfahren; es erschwert obendrein dem Leser, der seine Informationen an zwei verschiedenen Stellen der Arbeit suchen muss, die Überprüfung der Richtigkeit der Textedition. In Fällen, in denen die Lesart von A der von N vorgezogen wird, befindet sich die Variante von N im textkritischen Apparat hinter dem Zeichen C]. Es ist nicht die Absicht von P. Nobel - und das ist richtig so - «de créer une copie hybride» (lxv). Darum verbessert er anhand der Lesarten von A und N 2 die Handschrift N nur dann, wenn ein evidenter Fehler des Kopisten oder ein Sinnfehler vorliegt. Im Text von N fehlende Elemente werden ebenfalls anhand von A und N 2 ersetzt. Sie stehen im Text zwischen den Klammern . . . und werden in der Regel in den nach der Edition stehenden Anmerkungen kommentiert. Die Textedition ist mit größter Sorgfalt in mustergültiger Weise erstellt worden. Bei zahlreichen stichpunktartig durchgeführten Überprüfungen habe ich keine Textstelle gefunden, an der eine Korrektur anzuzeigen wäre. Die umfangreichen «Notes à l’édition» (113-96), die der Textedition folgen, geben Kommentare zu sprachlichen Problemen einzelner Wörter oder Stellen des edierten Textes. Hier stellt P. Nobel insgesamt gesehen eine weite und profunde Sachkenntnis und eine beste Kenntnis der altfranzösischen Sprache unter Beweis. Deshalb sind die Erläuterungen in den allermeisten Fällen auch vollkommen überzeugend. Schade ist es aber, dass sich der Editor an mancher Stelle der Anmerkungen auch auf den Pfad der puren Spekulation begibt, was deutlich durch Formulierungen wie «pourrait» (113, 114, 119, 125, 141 u. a.), «peut(-)être» (113, 115, 119 u. a.), «Il nous semble» (114, 147, u. a.), «On a l’impression (127, 129, 137 u. a.) angezeigt wird. In solchen Fällen bleiben die vorgetragenen Thesen natürlich ohne Beweiswert. Ein mit Sorgfalt erstelltes «Glossaire» (197-237), ein «Index des noms propres» (239-249) sowie eine umfassende, bestens strukturierte «Bibliographie» (253-62) beschließen den Band. Wenn ich auch an einigen Stellen Negatives angeführt habe, bleibt insgesamt festzuhalten, dass P. Nobel eine gekonnte und insgesamt überzeugende Edition vorgelegt hat, mit der eine seit langem bestehende Forschungslücke geschlossen wird. Und es ist nur zu hoffen, dass in Kürze auch die übrigen alttestamentlichen Bücher, die in den Manuskripten der Bible d’Acre enthalten sind, in ebenso trefflicher Weise in einer Textausgabe zugänglich gemacht werden. Arnold Arens ★ Corinne Pierreville (ed.), Claris et Laris, Paris (Champion) 2008, 1134 p. (CFMA 157) Claris et Laris ist mit insgesamt 30372 Achtsilbnern «un des plus longs romans arthuriens en vers de la littérature médiévale» (9). Das von einem anonymen Autor geschriebene Werk entstand, wie aus den Anspielungen des Prologs auf zeitgenössische Ereignisse, zum Beispiel auf die Einnahme von Antiochia (1260) oder von Konstantinopel (1268), zu entnehmen ist, in den Jahren zwischen 1268 und 1291, wahrscheinlich «aux années 1270» (9). Während in der Forschung bislang Uneinigkeit über die Frage bestand, ob der Roman im pikardischen oder lothringischen Dialekt geschrieben sei, weist die Editorin anhand einer exhaustiven Analyse der Sprache des Romans (59-88) überzeugend nach, dass der Text «présente un nombre bien plus élevé de traits lorrains que picards» (87). Inhaltlich wird in dem Werk Folgendes dargestellt: Claris, ein junger hübscher Mann im Dienst des greisen gascognischen Königs Ladon und dessen nur 15 Jahre alten Ehefrau 315 Besprechungen - Comptes rendus