eJournals Vox Romanica 68/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2009
681 Kristol De Stefani

Sabine Bastian/Elisabeth Burr (ed.), Mehrsprachigkeit in frankophonen Räumen – Multilinguisme dans les espaces francophones, München (Martin Meidenbauer) 2007, 231 p.

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2009
Sabine  Ehrhart
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spectives de leur analyse - synchronique, diachronique, stylistique - sont, certes, différentes, mais elles se complètent dans les communications du volume, en apportant des éclairages divers aux phénomènes étudiés. Comme l’a montré dans sa contribution José Delofeu et comme le montrent les travaux de Bernard Combettes, l’approche diachronique a permis de jeter un nouveau regard sur les données du français contemporain et de forger un certain nombre d’outils d’analyse utilisés par la suite dans les études synchroniques. Olga Inkova ★ Sabine Bastian/ Elisabeth Burr (ed.), Mehrsprachigkeit in frankophonen Räumen - Multilinguisme dans les espaces francophones, München (Martin Meidenbauer) 2007, 231 p. Der vorliegende Band bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe von Veröffentlichungen unter dem Titel «Sprache - Kultur - Gesellschaft - Beiträge zu einer anwendungsbezogenen Sozio- und Ethnolinguistik» unter Leitung von Sabine Bastian and Ekkehard Wolff. Er basiert auf Vorträgen zum Thema Mehrsprachigkeitsforschung zu und in frankophonen Räumen, welche 2006 anlässlich des 5. Kongresses der Frankoromanisten in Halle gehalten wurden. Das Thema der Mehrsprachigkeit ist für die aktuelle Gesellschaft und besonders auch die Forschung von höchstem Interesse, gerade auch was die Vielschichtigkeit der Frankophonie anbetrifft. Die zweisprachige Anlage der vorliegenden Veröffentlichung ist eine Chance, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung an die Herausgeber. Ist im Sinne des europäischen Referenzrahmens wirklich der wenig strukturierte «multilinguisme» gemeint oder nicht eher der «plurilinguisme», welcher die Kenntnisse und Strategien in den verschiedenen Sprachen bei einem Individuum und in der Gesellschaft miteinander vernetzt? Der innovative Gebrauch von «espaces francophones» im Plural, der für die frankophone Wissenschaftsgemeinschaft nicht selbstverständlich ist, hätte durch einen erläuternden Kommentar an Aussagekraft gewonnen.Auch die Zusammenstellung der interessanten und breit gestreuten Artikel lässt Fragen offen: Welche Artikel aus diesem weiten Feld wurden für dieses Buch ausgewählt und aufgrund welcher Auswahlkriterien? Eine dahingehende Erklärung hätte die innere Kohäsion des Buches und die zentripetalen Kräfte in diesem komplexen Wissenschaftsgebiet verstärken können. Der einleitende Artikel zum ersten Teil «Räume und Identitäten» von Thierry Bulot gibt hilfreiche Abgrenzungen zwischen verschiedenen Raumvorstellungen und den Gruppen, welche sie prägen und welche von ihnen geprägt werden. Die Erläuterungen lassen den Wunsch einer Erweiterung in Richtung anderer Disziplinen, so im Sinne der angewandten Sprachwissenschaft oder noch stärker in Richtung der «géographie urbaine» (auch gerade in Absetzung von der anglo-amerikanischen Bedeutung von «urban») aufkommen. Frank Seiler diskutiert Raum und Territorium als soziolinguistische Kategorien. Er zeigt dabei dynamische Perspektiven in der Entwicklung der Frankophonie auf, inbesondere im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen. Ein Rückblick in die Vergangenheit im Sinne der Dialektologie, in der sich Zeit auch im Raum einschreibt und durch die Verteilung der Isoglossen entschlüsselt werden kann, hätte sich hier ebenfalls angeboten. Der Artikel von Jean-Pierre Goudaillier gibt einen guten ersten Einstieg in das français contemporain des cités, so wie es in Frankreich gehört werden kann. Die Einträge sind von etymologischen und soziolinguistischen Informationen flankiert und geben einen Einblick in Strategien, die sich an vielen Punkten denen der historischen Geheimsprachen annähern. 364 Besprechungen - Comptes rendus Im 2. Teil zu Räumen und Sprachen behandelt Djamel Eddine Lachachi das Thema «Situation sociolinguistique et multilinguisme en Algérie», Robert Kühnel die gelebte Frankophonie im Libanon und Annette Endruschat in einer nuancierten Darstellung die Konkurrenz zwischen Frankophonie und Lusophonie in Guinea-Bissau. Unter den virtuellen Räumen des 3. Teils befinden sich nicht nur Arbeiten zu den neuen Medien, sondern auch einige, welche traditionelle Medien wie Zeitungen untersuchen. Thomas Johnen zeigt die Möglichkeiten zur Stärkung und Wiederbelebung des Pikardischen durch die Verwendung des Internets auf. Judith Visser führt diesen Gedankenstrang weiter und stützt sich dabei auf die ökolinguistische Perspektive, die sie jedoch einengend im Sinne einer Kampfmetapher interpretiert, ohne einen Hinweis auf den verbindenden Ansatz, welchen die Ökolinguistik gerade in komplexen mehrsprachigen Räumen liefern kann. Britta Thörle liefert eine interessante Textanalyse aufgrund von Äusserungen aus virtuellen Gesundheitsforen im Internet. Françoise Hammer vergleicht Beispiele der Textsorte Todesanzeige aus regionalen und nationalen Zeitungen Frankreichs. Vom methodologischen Standpunkt her sollte die Wahl der nur noch von einer begrenzten Bevölkerungsgruppe gelesenen deutschen Variante der Dernières Nouvelles d’Alsace genauer erklärt werden, ebenso die Wahl des Ortes Wissembourg, welcher in seinem Einzugsgebiet aktive Gruppen aus protestantischen und katholischen Gemeinden zählt, deren unterschiedliche religiöse Praktiken sich auch in den Todesanzeigen widerspiegeln. In «Muss ein Zeitungsleser mehrsprachig sein? » untersucht Dorit Herrmann Entlehnungen in der regionalen französischen Tagespresse. Bei einigen Beispielen wie «parking» müsste klarer zwischen Anglizismus im Französischen und dem englischen Sprachgebrauch unterschieden werden (die Bereiche sind nicht immer deckungsgleich), auch eine Diskussion der verschiedenen Integrationsstufen innerhalb der Lehnproblematik würde sich anbieten: Welche Elemente sind vom Leser noch als aus der englischen Sprache stammend einzuordnen? Welche gehören zum üblichen Sprachgebrauch? Gibt es dabei Variationen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen? Der Informationsgehalt der Artikel des Buches ist als sehr unterschiedlich einzustufen. Während einige Autoren vor allem Faktenwissen vermitteln, sind die anderen eher bemüht, Zusammenhänge herzustellen und die erhobenen Daten in einen konzeptuellen Kontext einzubetten. Die Einteilung in drei Hauptteile (Räume und Identitäten, Räume und Sprachen und Virtuelle Räume) ist nur bedingt einsichtig. Viele Artikel könnten an mehreren Stellen erscheinen und dem Leser wäre geholfen, wenn er genauer darüber informiert würde, aufgrund welcher Überlegungen die Herausgeber die vorliegende Gliederung aufgestellt haben. Sabine Ehrhart ★ Elisabeth Gülich/ Lorenza Mondada, Konversationsanalyse. Eine Einführung am Beispiel des Französischen, Tübingen (Niemeyer) 2008, xi + 150 p. (Romanistische Arbeitshefte 52) Bei der Konversationsanalyse von Gülich und Mondada (unter Mitarbeit von Ingrid Furchner) handelt es sich, wie deren Untertitel entnommen werden kann, um ein Einführungsbuch (oder genauer, um ein einführendes Arbeitsheft), welches zu Illustrations- und Analysezwecken auf ausschliesslich französische Korpora zurückgreift. Folglich wird «kein spezifisches Wissen über Konversationsanalyse» (ix) vorausgesetzt. Jedoch erscheint eine linguistische Grundausbildung von Vorteil, insbesondere fürs Verständnis einzelner Fach- 365 Besprechungen - Comptes rendus