eJournals Vox Romanica 68/1

Vox Romanica
vox
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2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2009
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Sandra Herling, Katalanisch und Kastilisch auf den Balearen, Heidelberg (Winter) 2008, 396 p. (Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft 159)

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dicir o podemos poñer en relación cos comentarios que adoito lles escoitamos ós políticos en España cando defenden a idea de fomentar o «trilingüismo»; mais o que cumpriría facer sensu estricto sería potenciar o plurilingüismo do país e o multilingüismo das persoas. Xosé Soto Andión ★ Sandra Herling, Katalanisch und Kastilisch auf den Balearen, Heidelberg (Winter) 2008, 396 p. (Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft 159) Die im Mai 2007 an der Universität Siegen angenommene Dissertation beschäftigt sich mit einer Fragestellung, die in der deutschsprachigen iberoromanischen Sprachwissenschaft gegenwärtig eine gewisse Beliebtheit zu besitzen scheint: dem (unter verschiedensten Blick winkeln betrachteten) Sprachkontakt zwischen dem Kastilischen und einer auf dem spanischen Staatsterritorium präsenten Regionalsprache. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang eine Varietät des Katalanischen untersucht - so auch in der hier in Rede stehenden Arbeit, die sich für das Verhältnis beider Sprachen auf den Balearen interessiert. Dabei sollen die empirischen Studien der Autorin «nicht nur eine Bestandsaufnahme der Präsenz des Katalanischen und Kastilischen in den ausgewählten gesellschaftlichen Bereichen darstellen, sondern auch Aufschluss über die Motive der Sprachenwahl und die Einstellung gegenüber der Normalisierungspolitik geben» (14), wie im Einleitungskapitel Zielsetzung und Gliederung der Arbeit nachzulesen ist. Nach einem zehnseitigen Forschungsüberblick zur untersuchten Thematik (15-24), widmet sich die Autorin den historischen und sprachpolitischen Rahmenbedingungen der aktuellen soziolinguistischen Situation der Balearen (25-72), wendet sich danach dem Normalisierungsprozess im Untersuchungsgebiet mit seinen Hindernissen und aktuellen Tendenzen zu (73-221) und geht schließlich zur Untersuchung der Präsenz des Katalanischen und Kastilischen in ausgewählten gesellschaftlichen Bereichen über (222-379). Einem Fazit (380-83) folgen die Bibliographie der Arbeit (384-91) und ein Verzeichnis der konsultierten Internetseiten (391-94). Im Anhang befinden sich ein Diagrammverzeichnis (395) und ein Tabellenverzeichnis (396). Bereits der Umfang der Arbeit deutet auf eine sehr detailreiche Beschäftigung mit dem gewählten Untersuchungsgegenstand hin - ein Eindruck, der durch die Lektüre vollends bestätigt wird. Das dem Forschungsüberblick folgende erste Hauptkapitel leitet die Autorin mit ca. vierzigseitigen Betrachtungen zur externen Sprachgeschichte der Inseln ein, denen - getrennt nach Festlegungen der spanischen Verfassung und des Autonomiestatuts der Balearen - Ausführungen zu den sprachpolitischen Rahmenbedingungen im Untersuchungsgebiet folgen. Damit wird der gesetzliche Rahmen, vor dem jede Form von Sprachnormierung auf den Inseln stattzufinden hat, verdeutlicht. Dieser Normierungsprozess bildet den Gegenstand des zweiten Hauptkapitels. Nachdem beschrieben wurde, welche Sprachen und Varietäten auf den Balearen aufeinander treffen, folgt ein über zwanzigseitiger Exkurs, der phonetische, morphosyntaktische und lexikalische Eigenheiten der lokalen Dialekte herausarbeitet und diese mit dem Standardkatalanischen vergleicht. Folgerichtig beschäftigt sich die Autorin anschließend mit der Entwicklung und Definition des Konzeptes Normalisierung in der katalanischen Soziolinguistik, interessiert sich für die Inhalte und Ziele des sprachlichen Normalisierungsgesetzes im Untersuchungsgebiet und beleuchtet die Hindernisse des dortigen Normalisierungsprozesses. Sie geht dabei nicht nur auf den allgegenwärtigen Konflikt zwischen Regional- und Nationalsprache ein, sondern beschäftigt sich darüber hinaus mit der für die Fragestellung zentralen Kategorie des auto- 375 Besprechungen - Comptes rendus odi. In diesem Zusammenhang interpretiert sie eine ihr vorliegende Studie zur Sprachkompetenz der Inselbewohner, beschäftigt sich mit der Immigration auf den Balearen und der Einstellung der lokalen Bevölkerung zur katalanischen Sprache. Ausgangs dieses Kapitels wird dann noch kurz auf mit dem Normierungsprozess befasste Institutionen und dessen aktuelle Tendenzen eingegangen. Eine stets zentrale Frage bei der Beschäftigung mit Regionalsprachen ist die nach deren Status und Verhältnis zur Nationalsprache. Diesem Aspekt widmet die Autorin ein weiteres Hauptkapitel (5) 1 . Darin untersucht sie nacheinander die Präsenz des Katalanischen und Kastilischen in Verwaltung (5.1); Bildungswesen (5.2), dem eine besondere Rolle bei der sprachlichen Normalisierung zuerkannt wird - insbesondere in Schule (5.2.1) und Universität (5.2.2); Medien (5.3) - mit Unterteilung in Printmedien (5.3.1): Tageszeitungen (5.3.1.1), Wochenzeitungen (5.3.1.2), Fachzeitschriften (5.3.1.3), Gemeindezeitschriften (5.3.1.4); audiovisuelle Medien (5.3.2): Fernsehen (5.3.2.1), Rundfunk (5.3.2.2) und Internet (5.3.3), wobei die Startseiten verschiedenster Verwaltungseinrichtungen besondere Aufmerksamkeit erhalten. Für den Bereich der Wirtschaft (5.4) behandelt die Arbeit insbesondere den Sprachgebrauch im Handel (5.4.2) und in der Tourismusbranche (5.4.1), für die auch ein kurzer historischer Abriss ihrer Entwicklung auf den Balearen gegeben (5.4.1.1) und eine Umfrage ausgewertet wird (5.4.1.2). Im den inhaltlichen Teil abschließenden Fazit der Arbeit verweist die Autorin darauf, dass sich die Balearen bei Verabschiedung der Präambel des Normalisierungsgesetzes, im Jahre 1986, in einer soziolinguistisch anormalen Situation befunden haben, deren hervor stechende Merkmale ein bei der Bevölkerung schwach ausgeprägtes Sprachbewusstsein und vielfach unzureichende Kenntnisse der katalanischen Sprache waren. Heute bestehe ein wesentliches Problem für die weitere Förderung des Katalanischen darin, dass die regionale Norm der Standardsprache einer dialektalen Vielfalt gegenüber steht, die allein von den Einwohnern des Untersuchungsgebietes als wahrhaft identitätsstiftend und das Eigene verkörpernd betrachtet wird. Darüber hinaus führe ein noch immer vergleichsweise geringes Sprachbewusstsein der einheimischen Bevölkerung dazu, dass mit Fremden - unabhängig von deren Katalanischkenntnissen - bevorzugt Kastilisch gesprochen werde und dass die Nationalsprache bevorzugtes Kommunikationsmittel in gemischtsprachigen Partnerschaften auf den Balearen sei, was zugleich die Weitergabe des Katalanischen an die nächste Generation negativ beeinflusse. Mit Bezug auf ihre vorherigen Untersuchungen stellt die Autorin fest, dass die Motivation, das Katalanische zu erlernen, vor allem durch sozioökonomische Faktoren weiter gesteigert werden könnte und dass in diesem Bereich vorhandenes Potential bislang noch nicht vollständig ausgeschöpft wird. Vor allem in einer noch stärkeren Verwendung der katalanischen Sprache in den Medien und in der Tourismusbranche, als wichtigstem Wirtschaftsfaktor der Balearen, wird eine Möglichkeit gesehen, das Sprachbewusstsein im Untersuchungsgebiet deutlich anzuheben und damit auch die dortige Situation des Katalanischen weiter zu verbessern. Im Werk finden konsequent die katalanischen Toponyme mit ihren entsprechenden - z. B. adjektivischen - Ableitungen Verwendung. Das vorgestellte statistische Material ist sehr umfangreich und wird anschaulich präsentiert, was zusätzlich einen Blick auf die neuere Geschichte der untersuchten Fragestellungen erlaubt. Da es nicht immer einfach ist, an entsprechende Daten zu gelangen, liegt in deren Veröffentlichung zweifellos ein zusätzliches Verdienst der Arbeit. Dass sich in einer so umfangreichen Publikation klein(er)e Fehler - vor allem typographischer Natur - nur sehr schwer vollständig vermeiden lassen, ist allgemein bekannt und 376 Besprechungen - Comptes rendus 1 Die in Klammern angegebenen Zahlen entsprechen der Gliederung der Arbeit und veranschaulichen die dortige Hierarchisierung der einzelnen Teilaspekte. lohnte daher keine besondere Erwähnung. Im in Rede stehenden Werk sind die formalen Versehen jedoch recht zahlreich und auch keinesfalls auf die Ebene der «Tippfehler» beschränkt 2 : N51 (32) zitiert Moreu-Rey nach der zweiten Auflage von 1999 - in der Bibliographie ist indes nur die Erstausgabe von 1982 verzeichnet. N184 (63) benennt die nicht zuletzt dank ihrer Medienpräsenz sehr bekannte mallorquinische Literaturprofessorin und Schriftstellerin Maria de la Pau Janer als «Maria Janer de la Pau». Es erschließt sich auch nur schwer, was die Autorin meint, wenn sie feststellt: «die dominante Sprache setzt sich auf Kosten der dominierenden Sprache durch» (100). Unglücklich ist es ganz sicher ebenfalls, wenn ein in der katalanischen Soziolinguistik zentraler und damit für die Arbeit zweifellos wesentlicher Autor wie Lluís V. Aracil fortwährend nach Sekundärquellen zitiert wird (in N325, N326 und N337 nach Vallverdú; in N339 nach Boix i Fuster/ Vila i Moreno). Mit (mehr oder/ und sorgfältigerem) Korrekturlesen wäre möglicherweise auch zu vermeiden gewesen, dass die letzten beiden Textzeilen auf Seite 107 mit den ersten beiden auf Seite 108 identisch sind. Und schließlich genügt ein einziger Blick um festzustellen, dass sich in der Bibliographie (391) «Quintana» nach «Wesch» nicht in der alphabetisch korrekten Reihenfolge befindet . . . Derartige formale Fehler, die den ansonsten überaus positiven Gesamteindruck erheblich stören, sind umso ärgerlicher, da es der Autorin gelungen ist, ansprechende Ergebnisse vorzulegen und mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Beschreibung der aktuellen Sprachsituation und -politik in den katalanischsprachigen Gebieten zu leisten. Uwe Dietzel ★ Manuel Ariza, Estudios sobre el extremeño, Cáceres (Universidad de Cáceres) 2008, 132 p. El libro reúne una colección de estudios dedicados por parte de uno de los más destacados investigadores en historia de la lengua española y dialectología a la variedad lingüística extremeña. Manuel Ariza fue profesor en la Universidad de Extremadura en Cáceres desde 1975 hasta 1989, período durante el cual, como pone de relieve A. Salvador en el prólogo, contribuyó de forma decisiva a la actividad investigadora en materia lingüística: si hasta 1975 la bibliografía sobre el extremeño se limitaba a poco más que algunos estudios debidos a investigadores alemanes de principios de siglo, «el modélico de Espinosa sobre los arcaísmos dialectales o el llevado a cabo por Alonso Zamora Vicente en la zona de Mérida», predominando, no obstante, los «análisis efectuados por eruditos locales, de muy desigual valor» (14), durante su presencia en Cáceres Ariza publica importantes estudios lingüísticos, impulsa numerosos proyectos de investigación, recopila abundante material lingüístico en encuestas dialectales y en archivos, organiza seminarios y encuentros, y funda, conjuntamente con A. Salvador, la Asociación Internacional de Historia de la Lengua Española, organización que, desde la celebración de su primer congreso en Cáceres en 1987, ha dado un fuerte impulso a la investigación histórica sobre el español. El libro pone a nuestra disposición once trabajos de investigación publicados inicialmente en medios de difusión variable: cuatro de ellos aparecieron en el cacereño Anuario de Estudios Filológicos; dos en actas de los Congresos Internacionales de Lingüística y Fi- 377 Besprechungen - Comptes rendus 2 Da es keinesfalls die Absicht des Rezensenten ist, jedem fehlenden Buchstaben und/ oder falsch gesetzten Spatium «hinterher zu jagen» (was hier den Rahmen einer Rezension allerdings auch deutlich sprengen würde), verweist er nur auf einige schwerwiegendere Fälle, die nachfolgend einfach aneinander gereiht werden.