Vox Romanica
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0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2010
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Kristol De StefaniAnnette Endruschat/Jürgen Schmidt-Radefeldt, Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft, Tübingen (Gunter Narr) 2006, 291 p. (Narr Studienbücher)
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Joachim Lengert
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pexa ou ralentiza o labor que desenvolven. Doutra banda, neste bloque non sobraba introducir, se cadra, algunha contribución destacable de carácter privado que lle ofrecese ao lector a nota de contraste canto a métodos, recursos e proxectos na elaboración de dicionarios. Malia que os problemas que atinxen á lexicografía son máis ca os expostos nesta obra, o libro inclúe contribucións de moita altura, faise de lectura recomendada e pode resultar de proveito a moitos estudantes e profesionais do ramo. Xosé Soto Andión ★ Annette Endruschat/ Jürgen Schmidt-Radefeldt, Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft, Tübingen (Gunter Narr) 2006, 291 p. (Narr Studienbücher) Eine aktuelle, breit angelegte Einführung in die portugiesische Linguistik war im deutschen Sprachraum schon lange ein Desiderat. Insofern stößt vorliegender Titel in eine wirkliche Lücke. Das Buch vermittelt in elf Kapiteln einen Überblick, der Fragestellungen der allgemeinen, romanischen und vorrangig portugiesischen Sprachwissenschaft anspricht: Verbreitung, Statistik, Typologie (13-24), Sprachgeschichte (25-52), Semiotik (53-70), Phonetik, Phonologie, Orthographie (71-94), Morphologie (95-111), Syntax (112-32), Lexikologie, Lexikographie (133-54), Semantik (155-75), Pragmatik (176-201), Soziolinguistik (202-30) sowie abschließend diatopische Varianten, Kreolisch (231-51). Die Hauptprobleme des Buches betreffen u. E. drei Ebenen: die Selektion der Inhalte, die Didaktik und vor allem die überreichen Detailmängel. Sonstige Defizite sind sekundär. Über die «unverzichtbaren» Themen eines solchen Werkes kann man geteilter Meinung sein und hier Kritik zu üben, ist sicher beliebig. Positiv ist zu werten, dass die Autoren offenkundig versucht haben, nicht nur «traditionelle», sondern auch «moderne» Tendenzen/ Methoden zu präsentieren. Inwiefern nur begrenzt oder in Teilen spezifisch auf das Pg. Bezug nehmende Kapitel wie 3. Semiotik (noch dazu mit teils recht speziellen Schwerpunkten in Theater- oder Werbesemiotik) oder 9. Pragmatik gerechtfertigt sind, mag man diskutieren. Bedauerlicher ist, dass relevante Inhalte bisweilen etwas knapp präsentiert werden. Das betrifft die Sprachgeschichte, wo man sich mehr Informationen wünschen könnte (z. B. ein Inventar des apg. Phonemsystems (37), cf. die Sprachgeschichte von Teyssier), oder die Dialektologie, wo ein synoptisches Resümee der unterschiedlichen Klassifikationen (Leite de Vasconcellos, Lindley Cintra etc.) mit Sprachdaten und Kartenmaterial nützlich gewesen wäre. Die Einführung soll zum Selbststudium geeignet sein, und hiermit ist ein didaktisches Grundproblem verbunden, das das gesamte Buch wie ein roter Faden durchzieht, nämlich die Verwendung von nicht, nur unzureichend oder erst deutlich später in anderen Zusammenhängen geklärten Termini, deren Kenntnis man beim anvisierten Lesepublikum kaum voraussetzen kann. Dies betrifft spezifische Termini der betreffenden Kapitel (z. B. (159) «taxonomische Polysemie», das nur durch das Beispiel homem ‘Mensch’ ‘Mann’ erschließbar ist, oder (162s.) «Idiomatizität») sowie durchgängig die in der Beschreibung verwandte Begrifflichkeit. Selektive Beispiele: (10) dia-integrativ (sic, sonst diaintegrativ), (14) Polyglossie, (25) Junggrammatiker, (26) diasystemisch, (28) Nexus, (38) Toponym, (43) Intransitivität, (55) Prozess der syllogistischen Induktion, (56) Distinktivität von Zeichen, (57) Onomatopoetikon, (57) Denotation, Konnotation, (58) behavioristische und interaktionistische Semiotik, (65) Kinesik, Proxemik, (65) poietisch, (68) Deiktika, (83) idiolektal, (103) Präverbium (wo, könnte sich der studentische Leser fragen, liegt der Unterschied zu dem (100) näherungsweise erläuterten Terminus Präfix? ) etc. etc. Dasselbe kann auch Materialien betreffen wie z. B. Karten (so enthält die aus der spanischen Sprachgeschichte von Lleal kopierte Karte der iberoromanischen Substratsprachen (28) ungeklärte Sprachbe- 381 Besprechungen - Comptes rendus zeichnungen), Abbildungen und Schemata (so kommen in dem Schnitt durch das Ansatzrohr nach Malmberg (74) zuvor (73s.) nicht geklärte Termini vor oder ein Spektrogramm (81) wird nicht näher erklärt) oder Sprachbeispiele wie (99), wo das dort angeführte Syntagma keineswegs verdeutlicht, wie die «interlineare Morphemtranslation» funktioniert. Ein Musterbeispiel für dieses Vorgehen ist die irreführende, wo nicht falsche Verwendung von Lexem anstelle des alltagssprachlichen Wort. So mag «lateinische Lexeme» (33 N30) imposanter und wissenschaftlicher wirken als «lateinische Wörter»; nichtsdestoweniger sind Lexeme nicht segmentierbare Minimalzeichen, was für komplexe Wörter nicht zutrifft, so dass z. B. comprar (155) nicht, wie dort behauptet, zu den «einfachen Lexemen» gehört. Manche Termini wie (64) synsemantisch, sympraktisch, symphysisch sind nur aus dem Kontext ansatzweise erschließbar, andere werden summarisch geklärt, so (17) exoglossische Sprachpolitik («nach außen gerichtet») oder erhalten einen Verweis auf das betreffende Kapitel (leider nur mit Kapitelnummer, nicht mit Seitenangabe). Dennoch macht es das Autorengespann dem studentischen Publikum zu schwer - eine Einführung dient nicht dazu, das Wissen der Verfasser unter Beweis zu stellen, sondern einem Anfänger den Einstieg in die Materie zu ermöglichen. Am Ende der Kapitel enthält das Buch weiterführende Übungsaufgaben. Der Sinn dieser Aufgaben soll hier nicht diskutiert werden - u. E. ist ihr Niveau oft recht hoch -, man sollte aber zumindest darauf achten, dass sie korrekt formuliert sind - nicht, wie (94) «Theoretical Linguistics 24 (1988)», recte 24 (1998) - und auch realistisch zu bewältigen sind, also nicht wie im selben Fall eine Zeitschrift zugrundelegen, die laut ZDB nur von zwei deutschen Universitätsbibliotheken (Kiel, Göttingen) abonniert wird, wo also die Fernleihe genutzt werden müsste, um die Aufgabe anzugehen. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und hier liegt das Hauptproblem des Werkes. Allzu oft haben sich irreführende Formulierungen, Ungenauigkeiten oder Fehler eingeschlichen. Im Folgenden einige Anmerkungen vor allem zu den ersten Kapiteln (sie ließen sich unschwer vermehren): (13) Die Reihenfolge der Weltsprachen ist problematisch (quantitativ? ), außerdem fehlt Arabisch noch vor Portugiesisch. (16) «wird nur (? ) von etwa 50- 75 % der Bevölkerung beherrscht». (21) Die These, dass «10, maximal 15 romanische Sprachen» unterschieden werden, bedarf der Differenzierung. (21s.) Das primäre Kriterium der Unterscheidung von Ausbau- und Abstandsprachen im Sinne der Kloss’schen Klassifikation sind nicht die Institutionalisierung «im Rahmen eines Staatsgebildes» bzw. die «markante[n] sprachliche[n] Eigenschaften», sondern die Gebrauchssphären. (22) Im Inventar der romanischen Sprachen erscheint Gaskognisch neben Provenzalisch, warum nicht auch die Hauptdialekte des Rätoromanischen oder Rumänischen? (22) Das Beispiel rum. amic ă (wohl aus Geckeler/ Dietrich übernommen) für die Bewahrung von lat. -kin der Ostromania ist ungünstig, da es sich um eine Entlehnung aus dem It., nicht aber um einen Beleg für ein vlat. Wort handelt (an dessen Stelle, aus dem Slaw. übernommen, prieten ă getreten ist). (22) Die Grammatik von Fr. Diez stammt nicht aus dem Jahre 1794 (ebenso in der Bibliographie (265)). (23) Das Beispiel pg. mais in der lexikalischen Differenzierung der romanischen Sprachen nach Bartoli sollte vielleicht durch apg. chus ( lat. plus) ergänzt (und hinterfragt) werden. (23) A. Alonso schreibt nicht auf Französisch; folglich ist das Französische nicht «ingroupable», Quellen sollten genau 1 (bzw. nicht aus zweiter Hand? ) zitiert werden (ebenso (56) ein deutsches Zitat aus «Peirce, Collected papers», also einer englischen Ausgabe). (23 N18) Die Charakterisierung synthetischer Sprachen durch «einfache Verbformen» und analytischer Sprachen durch «zusammengesetzte Verbformen» sollte hinsichtlich der Beschreibung dessen, was man als «zusammengesetzt» betrachtet, dif- 382 Besprechungen - Comptes rendus 1 «. . . dentro de la Romania continua el francés resulta inagrupable.» (Alonso 1951: 126 (cf. hier 260)). Dasselbe gilt für das pg. Saussure-Zitat (54) (überdies mit der Jahresangabe 1916 - die in der Bibliographie genannte pg. Übersetzung liegt später). ferenziert werden. (27) Der Zusammenhang zwischen der Kritik an den Termini Substrat und Superstrat und der Äußerung «Unter diasystematischem Blickwinkel sprechen wir von diaintegrativen Markierungen (vgl. 10.2.2.)» bleibt schleierhaft. (28) Woher stammt die Angabe «baskisch eskerr ‘halbhändig’? (cf. DCECH esker(r) «izquierdo»). (29) Im 2. Punischen Krieg erringen die Römer zwar in der Schlacht von Baecula 206 einen entscheidenden Sieg gegen die Karthager, der hier erwähnte «Friedensschluss», durch den die Karthager die Iberia verlieren, liegt erst 201. (29) Die Entstehung des Tolosanischen Reiches der Westgoten liegt vor 507, wie hier angegeben; in diesem Jahr wurden sie nur in der Schlacht von Vuillé von den Franken aus Gallien verdrängt. (33) «Synkopierung (Ausfall) unbetonter Vokale» ist ungenau (nur inlautende Vokale). (33) Der hier zitierte Lausberg ³1969 fehlt in der Bibliographie. (33) Fatal und unverständlich ist die fehlerhafte Darstellung des Quantitätenkollapses bei den Palatalvokalen: also nicht [ĭ], [ē] [ε] und [ĕ] [e], wie hier, sondern korrekt [ĭ], [ē] [e] und [ĕ] [ε]. (33) Die Monophthongierung von lat. [au] [o] ist gerade für Pg. zu relativieren, cf. lat. aurum pg. ouro, oiro. (34) Der Asterisk bei *fabulare und *formosus ist irreführend. (34) Tovar führt in seiner Sprachgeschichte cansar lat. campsare griechisch nicht unter den «präklassischen Formen» auf (unabhängig von der strittigen Etymologie, cf. DCECH). (34) Lat. captare pg. catar ‘schauen’ ist nicht als «metonymischer», sondern metaphorischer Bedeutungswandel zu beschreiben. (35 N33) Konsonantendopplung [Vokaldopplung. (37) Die These «Betontes -evor -a- und -owar (im Apg.) noch nicht diphthongiert: cadea ‘Kette’ (heute: cadeia)» geht an der Realität vorbei, denn vlat. ẹ wird im Pg. nicht diphthongiert; es handelt sich um einen Hiatustilger. (38) Lança ‘Lanze’ ist ein ungünstiger Beleg für Substratwortschatz ( lat. lancea, dessen kelt. Herkunft strittig ist). Desgleichen sind bizarro nicht als keltiberisches (nur über die etimologia remota) und dólmen nicht als einheimisches kelt. Substratwort zu werten, sondern als (deutlich jüngeres) kelt. Wortgut über frz. Vermittlung. (38) Es wäre besser, im Zusammenhang mit den Kultismen den geläufigeren Terminus dublete zu verwenden, statt von alótropes zu sprechen. (38s.) Die zweifache Darstellung der Keltismen mit teils denselben Beispielen, aber abweichender Wertung ((38) mit der Reserve «möglicherweise», (39) ohne, dafür mit weiteren wortgeschichtlichen Informationen) ist ungünstig. (38s.) Lat. Substantive werden als Etyma mal im Nominativ, mal im Akkusativ (ohne -m) notiert (im Übrigen lat. Etyma mal mit Kapitälchen, mal kursiv). (39) Im Deutschen eher «Gräzismen» als «Hellenismen» ( Pg.). (39) Pg. cemitério lat. cimiterium coemeterium (nicht coementeriu, wie hier angegeben); pg. baptismo über lat. baptisma/ baptismus gr. βάπτισμα etc. ‘Waschung’ (cf. ThLL), nicht «gr. baptizo ‘eintauchen’». (40) Das Etikett «allgemeinromanisch» ist bei germanischen Superstratwörtern wie pg. bramar (cf. FEW 15/ 1, 242a) oder parra (nur iberorom., cf. DELP 3, 314) fehl am Platze. (41) Pg. ardido ‘brennend’ ist kein «fränkisches Lehnwort», das über Okz./ Kat. ins Pg. gekommen ist, sondern gehört zu lat. ardere. (42) Alcatraz bedeutet nicht ‘Falke’ (pg. falc-o), sondern ‘Tölpel’. (46) Die Definition der Cantigas de Amigo als «Liebeslieder von (? ) Frauen» ist vage, zudem mit einem Beispiel von Dom Dinis. (71) Der Gebrauch des Terminus Phonematik als Oberbegriff zu Phonologie und Phonetik ist problematisch. (73) Die aufgeführten Termini der artikulatorischen Phonetik sind nicht alle lat. Herkunft, wie hier suggeriert. (74) Die dt.-pg. Äquivalenz «Rachenraum (cavidade bucal-oral)» ist irreführend, recte stattdessen faringe oder aber Mundraum. Im Inventar fehlt ein Beispiel für Interdentale. (75) Es fehlen Beispiele für die Öffnungsgrade der Vokale. (75) Das Lautsystem des Pg. umfasst den Autoren zufolge 17 Vokale, im Inventar erscheinen jedoch nur 16, da statt den erwähnten zehn Oralvokalen nur neun genannt werden. Irreleitend ist in diesem Zusammenhang die Reproduktion des Vokalsystems im Pg. nach Barroso 1999 (77), der ebenfalls nur 16 Vokale benennt und drei davon anders transkribiert als zwei Seiten zuvor die Verfasser - was soll der studentische Leser als zutreffend erachten? Unter den stimmhaften Konsonanten fehlen die r-Laute. Die 383 Besprechungen - Comptes rendus Zuordnung der Halbvokale zu den Vokalen ist differenzierter zu sehen (cf. in diesem Sinne widersprüchlich [w] als Halbvokal unter der Rubrik «Vokale» (75), dagegen / W/ als Spirans (86)). (79) Dt. übersetzen eher [y: bɐzɛtsņ] transkribieren statt, wie hier, [ybǝrzɛtsǝn]; engl. export [Iks’pɔ: t] ist irrig transkribiert (recte [%], kein Großbuchstabe), zudem sind die Bedeutungsangaben vertauscht. (81s.) «progressive Assimilation, d. h. der zweite Laut gleicht sich dem ersten an» - wendet man diese Definition an, so ist das ibid. in N96 gegebene Beispiel «für progressive Assimilation lat. aptare ‘anbinden’ atar (Angleichung von / p/ an / t/ )» prekär. (82) [á], der Akzent ist in der API kein Betonungszeichen (cf. hier (83)). (87 N103) «Beschreibung der supragsementalen [sic] und prosodischen Phänomene» - wo liegt der Unterschied? (91) Die pg. Orthographiereform ersetzt ‹ch› (k) nicht durch ‹k›, sondern natürlich durch ‹c›, wie auch sämtliche angeführten Belege zeigen. (95) Als morphologisches Kriterium der Wortdefinition kann weniger die Zugehörigkeit zu einer Wortklasse, vielmehr die Festigkeit/ Stabilität herangezogen werden. (95) Arranha-céus ist kein immanentes Kompositum, sondern eine Lehnbildung nach engl. Muster, hat seinen Platz also eher in Kap. 7.1.4.6. Anglizismen. (96) Dass, wie in der Tabelle aufgeführt, zu den grammatischen Merkmalen der Substantive die Kategorie Kasus gehört, müsste im Falle des Pg. modifiziert werden (bzw. die Darstellung als allgemeiner markiert werden). (96s.) Vielleicht sollte auf Probleme der Wortklasseneinteilung eingegangen werden; was macht z. B. der Student, wenn er auf den (hier in der Tabelle fehlenden) Terminus Interjektion stößt? (97) Die Beschreibung von Morph ist hier (Zeichen auf Sprachebene) nicht deckungsgleich mit der nächstfolgenden Seite (Parole-Phänomen (98)). (98) Die Formulierung «formal und/ oder phonologisch unterschiedlich» in Bezug auf Allomorphe müsste präzisiert werden (so ist z. B. das aufgeführte Beispiel casas graphisch, also formal, identisch). (102) Das Verfahren der Kürzungsbildung ist bei den hier unterschiedenen Typen des Initialworts (OTAN) und der Sigle (PSD) gleich, es sollte nur einer der Termini gewählt werden. Wieso unter den Beispielen für Derivation die beiden Komposita saca-rolhas und luso-brasileiro firmieren, bleibt rätselhaft. Wenn Morpheme als kleinste bedeutungstragende Segmente konzipiert und die Affixe zu selbigen gerechnet werden (97), sind Morphemanalysen wie antigu-i-dade und en-grande-c-er (102) fraglich (was ist die Bedeutung von -i- und -c-? ; cf. kurz zuvor für die Endung -ecer die Segmentierung amanh-ec-er (100)). (104s.) Ob die Genusdifferenzierung bei Personenbezeichnungen wirklich «zumeist (! ) mit unterschiedlichen Lexemen ausgedrückt» wird (z. B. marido/ mulher) darf man bezweifeln. (109) Suppletion muss nicht per se ein «lückenhaftes Flexionsparadigma» betreffen. (110) Stoffbezeichnungen wie ferro oder ouro sind keine Singularia tantum. (125) Das Beispiel «[[[O] [Pedro]] [[[partiu] . . .» erläutert nicht die auf der vorigen Seite erwähnte indizierte Klammerung - es wird eben nicht indiziert. (125) Tesnière spricht nicht von «circonstances», sondern von «circonstants». (140) Die «meisten Entlehnungen» im Pg. sind kaum aus dem Spanischen, Französischen und Englischen gekommen, sondern sind Kultismen. (145) Die Formulierung «Die Mikrostruktur . . . ist der interne Aufbau eines Lemmas» ist missverständlich, eher «Wörterbuchartikels». (146) Zu Thesaurus sollte hinzugefügt werden, dass darunter auch ein Gesamtwörterbuch verstanden werden kann. (158) Das Beispiel corrente ‘laufend’ (Adj.) und ‘Strömung’ (Subst.) für Homonymie ist prekär, da beide nicht, wie wenige Zeilen zuvor erläutert, auf «unterschiedliche Etyma» zurückgehen, sondern ein Fall von Konversion vorliegt. (161) Die Autoren differenzieren Inkompatibilität von Antonymie, ordnen dann aber casado - solteiro den Antonymen zu. (165) In der Analyse des Wortfeldes der Sitzmöbel, hier nach Pottier auf das Pg. übertragen, ist die Formulierung «das Klassem ‘zum Sitzen’ [ist] das Archilexem» gleich doppelt falsch; zum einen handelt es sich nicht um ein Klassem (wie von den Verfassern selbst definiert (164)), zum anderen nicht um ein Archilexem, sondern ein Archisemem (Archilexem wäre im frz. Original eine lexikalische Einheit wie siège). (243) Die Präfixbildung inamistoso scheint nicht so typisch für das afrikanische 384 Besprechungen - Comptes rendus Pg., sie ist z. B. als Antonym von amistoso in O. Barbosa, Grande dicionário de sinônimos e antônimos, Rio de Janeiro 2004, p. 50, notiert. Weniger ins Gewicht fallen sonstige Nachlässigkeiten. Widersprüchliche Darstellungen sind möglich, so im Wortbildungskapitel «Kompositum» für máquina de escrever (102s.), im Wortschatzkapitel (143) «syntagmatische Neologie» für gest-o de pessoal. Isoliert finden sich Wiederholung von Beispielen: ganso (39, 40), albergue (40, 41) oder inhaltlichen Elementen (z. B. Arabismen (41s.) und, ohne Belege, (138)). Es war ein guter Gedanke der Autoren, die pg. Zitate zu übersetzen, wobei die Übersetzung meistens überzeugt (mit sporadischen Ausnahmen, z. B. (71) percebidos besser ‘wahrgenommen’ als ‘empfangen’, (89) uso besser ‘Sprachgebrauch’ als ‘Brauch’), leider wird dabei uneinheitlich verfahren, so dass zumal ältere Texte (44s.), aber auch pg. Termini (z. B. (80) contorno de suspens-o) unübersetzt bleiben. Der Umgang mit Quellen ist nicht immer korrekt, so wird (50) Nunes de Le-o aus zweiter Hand zitiert, obwohl in der Bibliographie (260) eine Textausgabe steht; ibid. werden Zitate von Fr. de Moraes und Fr. Rodrigues Lobo ohne Seitenangabe und ohne Information über die Edition in der Bibliographie aufgeführt 2 . Ältere Titel werden mal in der Originalgraphie, mal modernisiert zitiert (z. B. (48) linguagem statt lingoagem im Titel der Grammatik von F. de Oliveira), irreführende Informationen können vorkommen, so im Falle von J. Cardoso (51) Dictionarium latino-lusitanicum et vice versa lusitanico-latinum, dagegen (150) Dictionarium ex Lusitanico in Latinum Sermonem. Die Angabe von Sprachbezeichnungen wäre bei romanischen Beispielen (34) nützlich. Bei Internetquellen sollte die genaue Form der Adressen notiert werden, also nicht z. B. (13) zur Karte der Verbreitung des Portugiesischen nur www.cplp.org, was nicht direkt zum reproduzierten Dokument führt, desgleichen (45) www.iantt.pt. Wie üblich stößt man bei der Überprüfung auf nicht mehr existente Internet-Adressen: (18) http: / / ine.gov.mz/ . Die Anordnung der Bibliographie in mehrere Kapitel ist insofern unvorteilhaft, da sie das Nachschlagen gesuchter Literaturangaben erschwert. Auch hier können sich Detailfehler einschleichen: Tovar, Manuel [Antonio; (72) Trubetzkoy 4 1958, aber (203) 6 1977. Der Text ist wohl auf Tipp- und Schreibfehler durchgesehen worden, dennoch findet sich manches 3 . Fazit: Aufgrund der beschriebenen Mängel kann das Buch einem studentischen Publikum zum Selbststudium oder als Begleitlektüre zu einer Lehrveranstaltung nicht empfohlen werden. Der Dozent hingegen, der mit der notwendigen kritischen Einstellung herangeht, kann es zur Vorbereitung einschlägiger Einführungskurse heranziehen - nach dem Motto: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Hoffen wir, dass es der zweiten Auflage gelungen ist, die Fehler der ersten auszumerzen. Joachim Lengert 385 Besprechungen - Comptes rendus 2 Die Grammatik von B. Pereira könnte man evtl. vollständiger zitieren: Ars grammaticae pro lingua lusitana addiscenda latino idiomata proponitur. 3 (10) Copenhagen [Copenhague; (13) Bruttoinlandprodukt [Bruttoinlandsprodukt; (20) Asien.Die [Asien. Die; (21) Arumenische [Aromunische; (27 u. ö.) In bezug auf [In Bezug auf; (31) Navarrensische [Navarresische; (34) caer Kursivierung; (37) Affrikate (Plural) [Affrikaten; --o Kursivierung; (38) rezar Kursivierung; (38s.) Kursivierung in den Tabellen; (43) Skriben (? ); (49, 88) Gandavo [Gândavo; (60) Transkription von avocado; (69) Das Zugeständnis an die political correctness in Form von HundehalterIn scheint überflüssig, denn diese geschlechtsneutrale Form wird ansonsten nicht gewählt; (75) segmentelle Phonetik [segmentale; (76) ‹-uem [‹-uem›; (78, ebenso im Inhaltsverzeichnis 6) supra-segmental [suprasegmental (so auch sonst); (81) der erste Laute; (91) ‹g, qu› [‹gu, qu›; (92) Sekundarakzent [Sekundärakzent; (105) (Tabelle) +s [-s; Pauis [ pauis; (140) Portweinund; (141) basqetebol [basquetebol; (143) Kontaktlinsen [Kontaktlinse; (145) den Bedeutungen (den Signifikanten) (sic! ); (151) hervorragend einsprachige; (153) Bedeutungsangaben zu bringen (? ); (177) extensionl; (179) formas [(formas; (186) (6)) (7)) [(6) (7); (197) ‘Gespräch’ [‘Gespräch’; (198)] bemvindos! ; (211) leonesiche; (234) von den indigenen amerindischen Sprache.
