eJournals Vox Romanica 70/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2011
701 Kristol De Stefani

Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer im Berliner Bestand der Biblioteka Jagiellon´ ska/ Universitätsbibliothek Krakau

121
2011
Paul  Videsott
vox7010150
Vox Romanica 70 (2011): 150-190 Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer im Berliner Bestand der Biblioteka Jagiellon´ ska / Universitätsbibliothek Krakau 1 L’articolo descrive il destino della famosa biblioteca retoromanza di Eduard Böhmer (1827- 1906) ed i manoscritti ivi contenuti, oggigiorno conservati nella biblioteca dell’Università Iagellonica di Cracovia. Per lungo tempo si ritenne che questi manoscritti, all’epoca conservati nella Preußische Staatsbibliothek di Berlino, fossero stati distrutti nei bombardamenti della Seconda Guerra Mondiale. Quando verso la metà degli anni ’70 dell’ultimo secolo venne finalmente documentata la loro presenza nella biblioteca universitaria di Cracovia, questa informazione rimase circoscritta ad un ristretto numero di bibliotecari specializzati: a torto, perché gran parte dei manoscritti di questa raccolta sono unici oppure rarissimi, e meriterebbero uno studio approfondito. Inoltre, la corrispondenza del Böhmer conservata nello stesso fondo a Cracovia ha permesso di identificare dei progetti di pubblicazione in ambito retoromanzo del XIX secolo finora sconosciuti. Die Biblioteka Jagiello ń ska/ UB Krakau bewahrt eine stattliche Anzahl (77) von rätoromanischen Handschriften auf. Diese Sammlung wieder in das Blickfeld der Rätoromanistik zu rücken, ist Ziel dieses Artikels. Lange Zeit ging man nämlich davon aus, dass die Handschriften der sogenannten «Sammlung Böhmer» der Preußischen Staatsbibliothek in den Wirren des Zweiten Weltkrieges untergegan- 1 Dieser Artikel konnte nur durch die immer freundlich gewährte Unterstützung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen entstehen, denen hiermit auf das Herzlichste gedankt sei: Dr. Monika Jaglarz (Leiterin der Handschriftenabteilung der Biblioteka Jagiello ń ska/ UB Krakau); Dr. Roman Sosnowski (Institut für Romanistik der Universität Krakau, er hat uns auf die rätoromanischen Manuskripte hingewiesen und für uns einige unsichere Lesearten überprüft); Dr. Giorgio Cadorini (Institut für Italianistik/ Latinistik der Universität Opava/ Mährisch Troppau, er stellte für uns die Kontakte zur Biblioteka Jagiello ń ska/ UB Krakau her) sowie Juliana Tschuor und Nadia Caduff (Dokumentalistinnen des DRG) für die große Hilfe bei der Identifizierung jener Texte aus der Sammlung, die bereits ediert sind. Weitere Informationen erhielten wir freundlicherweise von Prof. Dr. Eef Overgaauw (Leiter der Handschriftenabteilung Staatsbibliothek zu Berlin/ Preußischer Kulturbesitz, bezüglich des Schicksals der Sammlung); Michaela Scheibe (Abteilung historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin/ Preussischer Kulturbesitz, bezüglich des Erwerbs der Sammlung); Dr. Robert Giel (Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin/ Preussischer Kulturbesitz, bezüglich Ms. raetorom. oct. 39 und 40), Dr. Roland Sila (Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, bezüglich Ms. raetorom. fol. 20, 7), Hans- Peter Schreich (Müstair) und Gion Tscharner (Zernez, bezüglich N58) sowie von Prof. Dr. Alfredo Stussi (Scuola Normale Superiore Pisa, bezüglich Ascoli 1877). Ein besonderer Dank gilt Herrn Kuno Widmer vom DRG, der unser fertiges Manuskript kritisch gegengelesen und noch in zahlreichen Punkten verbessert hat. Im Folgenden wird «Rätoromanisch» durchgehend im Gartner’schen Sinn verwendet; die einzelnen Teilgebiete werden als Bündnerromanisch, Noceromanisch, Dolomitenladinisch und Friaulisch spezifiziert. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 151 gen seien 2 . Als ab Mitte der ’70-Jahre des letzten Jahrhunderts die in Krakau vorhandenen Handschriften aus dem Bestand der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin endlich nachgewiesen und die relevanten Signaturenlisten veröffentlicht wurden, blieb diese Information auf einen engen Kreis von Fachbibliothekaren beschränkt 3 . Zu Unrecht, denn bei diesen Handschriften handelt es sich zu einem guten Teil um Unikate bzw. Rarissima, die eine wissenschaftliche Aufarbeitung auf jeden Fall wert sind. 1. Eduard Böhmer und sein «Verzeichniss Rätoromanischer Litteratur» Eduard Böhmer (* 24. Mai 1827 in Stettin; † 5. Februar 1906 in Lichtenthal bei Baden-Baden) war - abgesehen von seinen anderen wissenschaftlichen Interessen 4 - einer der bedeutendsten Rätoromanisten seiner Zeit 5 . Seit 1868 verbrachte er die 2 Cf. z. B. Decurtins 1964: 290 bezüglich der gesamten Sammlung: «Seit dem letzten Krieg weiß man leider nichts mehr von ihr». 3 So wird das Wörterbuch-Manuskript von P. Laurenz Justinian Lombardin (cf. infra 3, Ms. Raetorom. qu. 14) noch heute im bibliographischen Index des DRG als verschollen ausgewiesen: «[Zitiert nach einer] Kopie von A. Thaler aus dem vor 1945 in der Preuß. Staatsbibliothek in Berlin liegenden, heute verschollenen Originalmanuskript aus dem Jahre 1879» (so ebenso Schreich- Stuppan 2007: 129). Zum Grammatik-Manuskript von Joseph Insam (cf. infra 3, Ms. raetorom. qu. 15) schreibt Craffonara 1994b: 183 N130: «Das Manuskript . . . wurde zwar noch 1881 von Johann Baptist Rifesser abgeschrieben, konnte aber bis heute nicht gefunden werden». Und auch zu Böhmers Abschrift des Bruchstücks von Bifruns Fuorma (cf. infra Ms. raetorom. fol. 19, 1) bemerkt Darms 1990: 10: «En mintga cas èn els dentant er ids a perder en ils embrulgs da la davosa guerra». Zwar wurde bereits in der Bibliografia retorumantscha 1986: 22 N27 (freundlicher Hinweis Prof. Georges Darms, Universität Fribourg) auf die Biblioteka Jagiello ń ska/ UB Krakau als Aufbewahrungsort eines Teils der Berliner Böhmer-Sammlung hingewiesen; diese Fußnote scheint aber vollkommen unbeachtet geblieben zu sein - bis 2010 hatte jedenfalls niemand bis auf uns Einsicht in die betreffenden Manuskripte genommen. Hingegen geben z. B. Gartmann/ Berther 1979: 211 noch «Berlin» aus Aufbewahrungsort der Manuskripte an. 4 Zum Leben und Werk von [Carl] Eduard Böhmer (er unterschrieb so, gedruckt erscheint der Nachname - selbst auf der privaten Visitenkarte - aber häufig als Boehmer, manchmal auch als Bœhmer) cf. Voretzsch 1905: 9-12, Kramer 2009: 174 sowie die autobiographischen Berichte in Böhmer 1878d und 1879-80. Wissenschaftsgeschichtlich repräsentiert er noch jenen Typ früher romanistischer Professoren, die ursprünglich in anderen Wissenschaftsgebieten tätig waren (Böhmer hatte sich 1854 in Halle für evangelische Theologie habilitiert und war Kustos der dortigen Universitätsbibliothek) und sich erst mit der Zeit auf die Romanistik verlagerten. Seit 1866 war Böhmer ao., seit 1868 o. Professor für romanische Philologie an der Universität Halle. In dieser Eigenschaft wurde er 1872 an die neubegründete Universität Straßburg berufen, wo er 1879 emeritierte. In der Romanistik ist Böhmer bis heute vor allem wegen des von ihm entwickelten (und von den Herausgebern des AIS verfeinerten) ersten wissenschaftlichen Transkriptionssystems, dem sog. Böhmer-AIS-System, bekannt, das in bestimmten Punkten gegenüber dem international üblichen IPA-System unleugbare Vorteile hat (cf. Jaberg/ Jud 1928: 24-36; Goebl 1998: xvi). 5 Seine Arbeiten zum Rätoromanischen sind vorwiegend bibliographisch/ editorischer Natur und sind alle in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Romanische Studien (6 Bände mit insgesamt 22 Heften zwischen 1871 und 1895) erschienen: «Churwälsche Sprichwörter», RSt. 2, Paul Videsott 152 Sommerferien regelmäßig in Mustér/ Disentis, um das Rätoromanische studieren zu können. Zu dieser Zeit sammelte er bereits unermüdlich rätoromanische Manuskripte, Druckwerke und Bücher, welche er mit der Zeit zu einer bedeutenden Sammlung ausbauen konnte. In Graubünden war P. Baseli Carigiet Böhmers wichtigste Kontaktperson, in den Dolomiten, die er im August 1876 aufsuchte (cf. Gartner 1879: viii), wurde es Hw. Johann Baptist Rifesser, für Friaul stand er mit Vincenzo Joppi in engem Kontakt 6 . Zahlreiche weitere Geistliche, Lehrer, Kollegen und Freunde belieferten Böhmer jahrelang mit bibliographischen Informationen und in den meisten Fällen auch mit den entsprechenden Büchern und Sonderdrucken 7 . Die sog. «Böhmer-Sammlung» bzw. «Böhmer-Bibliothek» galt als die bedeutendste rätoromanische Bibliothek ihrer Zeit (laut den Korrespondenten Böhmers kam nur die Kantonsbibliothek Chur einigermaßen an sie heran) und wurde deswegen von rätoromanistisch arbeitenden Forschern sehr geschätzt 8 . Seine bibliographischen Recherchen zum Bündnerromanischen veröffentlichte Böhmer erstmals 1881: Verzeichniss einer rätoromanischen Sammlung. I: Grau- Heft 7 (Juni 1876), 157-209 (= Böhmer 1877a); «Prädicatscasus im Rätoromanischen», RSt. 2, Heft 7 (Juni 1876), 210-27 (= Böhmer 1877b), mit einer Ergänzung «Zum Prädicatscasus», RSt. 6, Heft 21 (November 1885), 334-35 (= Böhmer 1885b); «Nonsbergisches», RSt. 3, Heft 10 (Februar 1878), 1-84 (= Böhmer 1878a); «Grednerisches», RSt. 3, Heft 10 (Februar 1878), 85-92 (= Böhmer 1878b); «Tirolerisches», RSt. 3, Heft 12 (Dezember 1878), 605-07 (= Böhmer 1878c); sowie vor allem das infra genauer beschriebene «Verzeichniss rätoromanischer Literatur». Ein großes Verdienst Böhmers war es jedenfalls auch, jüngere Kollegen im Studium des Rätoromanischen bestärkt zu haben, insbesondere Theodor Gartner (cf. Mair 1983: 102). 6 Zu P. Baseli Carigiet (1811-1883), Autor einer surselvischen Schulorthographie (Carigiet 1858) und eines surselvisch-deutschen Wörterbuchs (Carigiet 1882) cf. Gadola 1937: 145-46 und 1959: 5-41; 1960: 99-110 (dort auch eine eingehende Schilderung seines Verhältnisses zu Böhmer). Hw. Johann Baptist Rifesser (1819-1905) stammte aus Urtijëi/ St. Ulrich in Gröden, wurde 1844 in Trient zum Priester geweiht, war Kooperator in Vich/ Vigo di Fassa und Urtijëi/ St. Ulrich, und dort ab 1858 bis zu seinem Tode Frühmessbenefiziat. Er war der Grödnerisch-Lehrer Böhmers und Gartners (cf. Gartner 1879: vi-vii), Auskunftsperson Ascolis (cf. Ascoli 1873: 339, 342, 361-71) und Altons (cf. infra Ms. raetorom. qu. 15, 2) sowie Übersetzer der grödnerischen Version der Boccaccio-Novelle für die Sammlung Papantis 1875: 654-55. Das Sterbebuch von Urtijëi/ St. Ulrich würdigt ihn mit diesen Worten: «Hochw. Hr. Rifesser war ein gründlich gebildeter Theologe, welches Studium er bis ins hohe Alter betrieb - ohne auch in profanen Sachen unerfahren zu sein - ein gewissenhafter Ratgeber der ganzen Gemeinde, von allen wegen seiner Liebe und Demut hoch geschätzt und geliebt. In seinen Funktionen war er pünktlich und genau». Zu Vincenzo Joppi (1824-1900), Direktor der Biblioteca Civica von Udine und Herausgeber altfriaulischer Texte (Joppi 1878), cf. Tamburlini/ Vecchiet 2004. 7 Cf. infra 3 die erhaltene Korrespondenz Böhmers: Ms. raetorom. fol. 21 und Ms. raetorom. qu. 19. 8 Sie wird. z. B. von Decurtins 1964: 290 beschrieben als: «die bedeutende romanische Bibliothek Böhmers, die eine Reihe wertvoller Seltenheiten enthält (oder enthielt)». Es mag verwundern, dass in der damaligen Korrespondenz die Bibliothek des Klosters Disentis kaum erwähnt wird. Dies hat aber den einfachen Grund, dass P. Baseli Carigiet Böhmer so viel aus dem Klosterbestand überlassen hatte, dass bei seinem Tod 1883 «possedeva la claustra de Mustér n e g i n a b i b li o t e c a r o m o n t s c h a » (Gadola 1937: 145, Sperrung im Original). Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 153 bünden, Bonn (26 p.). Diesen Katalog verschickte er in ganz Romanisch-Bünden mit der Bitte um Ergänzungen. Nachdem Böhmer in seine Sammlung sehr viel Geld investierte und selbst für Einzelnummern von Zeitungen gut bezahlte (cf. Gadola 1937: 172), konnte er in den darauffolgenden zwei Jahren noch zahlreiche Erwerbungen durchführen. Diesen erweiterten Bestand veröffentlichte Böhmer als «Verzeichniss rätoromanischer Literatur» im 6. Band seiner Romanischen Studien: den Hauptteil in Heft 20 (Dezember 1883) 109-218; eine erste Ergänzung mit Korrekturen in Heft 21 (November 1885) 219-38; eine zweite Ergänzung mit weiteren Korrekturen im gleichen Heft 21 (November 1885) 335. Nachdem aber der gesamte 6. Band der Romanischen Studien das Datum 1895 trägt, weil das 22. (und letzte) Heft im September diesen Jahres - also ein Jahrzehnt nach dem vorletzten - ausgegeben wurde, besteht das Problem der Zitierweise des «Verzeichniss» Böhmers in seiner Gesamtheit (Hauptteil und zwei Ergänzungen). Wir haben uns für Böhmer 1885 entschieden, weil Böhmer 1895 irreführend wäre 9 . Böhmer plante noch eine dritte Aktualisierung und Korrektur seines Verzeichnisses, die er aber letztlich nicht mehr veröffentlichen konnte (cf. infra 3, Ms. raetorom. fol. 22). Das «Verzeichniss» ist eine chronologisch ansteigend (Werke unbestimmten Druckdatums sind hinter den jeweiligen Abschnitten separat geführt) und geographisch (I. Graubünden - II. Friaul - III. Graubünden und Friaul - IV. Mittelrätien [umfasst für Böhmer das Nocegebiet, die Val Rendena, das Roveretano sowie die fünf brixnerisch-tirolerischen Dolomitentäler] - V. Graubünden und Mittelrätien - VI. Friaul und Mittelrätien - VII. Graubünden, Mittelrätien und Friaul) geordnete Bibliographie von Werken, die das Rätoromanische in zweifacher Hinsicht betreffen: a) in einem rätoromanischen Idiom geschriebene Werke; b) über das Rätoromanische bzw. seine Idiome geschriebene Werke, einschließlich solcher, die primär geographisch-historischer und weniger linguistischer Natur sind. Innerhalb der einzelnen Regionen unterscheidet Böhmer nach gedruckten Werken und Manuskripten (bündnerische Handschriften: p. 178-85, 233; friaulische Handschriften: p. 202, 236, weiters [zu den einzelnen mittelrätischen Gebieten] p. 206-07 «Nocegebiet»; 208 «Greden», 209 «Abtei und Enneberg», 211 «mehre tirolische Thalschaften betreffend»). Insgesamt sind ca. 1’260 bibliographische Einträge angeführt: ca. 770 zum Bündnerromanischen, ca. 280 zum Friaulischen (mit Triest und Istrien), ca. 90 zu «Mittelrätien» (davon 50 zum Dolomitenladinischen), ca. 120 überregionale (in allen supra genannten Kombinationen: III.,V.,VI. und VII.). Den Großteil bilden also Werke zum bzw. über das Bündnerromanische, was sicher mit ihrer größeren Verfügbarkeit zusammenhängt. Zum Dolomitenladinischen gab es hingegen zu dieser Zeit kaum Gedrucktes und ebensowenig 9 So behauptet Kramer 2009, das «Verzeichniss» würde die gesamte rätoromanische Literatur «up to this time (1895)» enthalten. Tatsächlich beziehen sich die letzten Einträge aber auf das Jahr 1885. Paul Videsott 154 Handschriftliches 10 . Zum Friaulischen schließlich erhielt Böhmer zwar relativ viel Gedrucktes, aber kaum Handschriftliches. Werke, die Böhmer anführt, ohne sie selbst zu besitzen, sind mit einem Asterisk gekennzeichnet. Das «Verzeichniss» von Böhmer stellt den ersten systematischen Versuch dar, rätoromanisches Schrifttum zu sammeln und bibliographisch zu erschließen 11 . In seiner Vollständigkeit zeigt es, «wie unsere Sprache [i. e. das Bünderromanische] langsam die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich lenkte» (Decurtins 1964: 258). 2. Das Schicksal der Böhmer-Sammlung 1885 (cf. Böhmer 1883: 238) überließ Böhmer seine Sammlung der «Kaiserlichköniglichen Hofbibliothek» von Berlin, die damals zu der Forschungsbibliothek im deutschen Kaiserreich ausgebaut wurde und deswegen gezielt Privatbibliotheken bedeutender Wissenschaftler ankaufte. Für die «Rätoromanische Bibliothek» wurde im Akzessionsjournal der Königlichen Bibliothek zum 5. Juni 1885, Eintrag Nr. 267.128, der Kaufpreis von 20.000 Mark notiert. Als Nachweis der einzelnen Titel diente ein Exemplar des in den Romanischen Studien 6 veröffentlichten «Verzeichniss Rätoromanischer Litteratur» 12 . Die Manuskripte wurden, soweit sie 10 Böhmer 1885: 211 erwähnt zum Dolomitenladinischen zwar Bartolomei 1763 - cf. dazu Kramer 1976 -, kannte aber z. B. nicht die drei handschriftlich erhaltenen «Proclami» aus den Jahren 1631 (cf. Ghetta/ Plangg 1987: 284-91; Belardi 1991: 156-57), 1632 (cf. Plangg 1985; Belardi 1991: 160-61) und 1703-10 (cf. Ghetta/ Plangg 1987: 291-93; Belardi 1991: 166-67, dessen Abschrift im Copialbuch von Anton Dasser von 1733 für die Autoren nicht auffindbar war, aber im Südtiroler Landesarchiv in Bozen unter der Signatur «Hausarchiv Dasser, St. Martin in Thurn, Nr. 6, fol. 173-173v» aufbewahrt wird). Von den in etwa zeitgleichen ladinischen Manuskripten und Drucken entgehen Böhmer z. B. Brunel 1853 (cf. Chiocchetti 2008); Pescosta 1852 (cf. Dorsch 2000-01: 145) und Pescosta 1879 (cf. Dorsch 1994: 238), die Schulschlussgedichte Declaras und seiner Vorgänger (cf. Bernardi/ Videsott 2010), das Schrifttum aus Colle S. Lucia (cf. Bernardi/ Videsott 2011) und Buchenstein (Pescosta 1843, cf. Dorsch 1994: 216-18) sowie das Ampezzaner Schrifttum bis auf Degaspar 1860 (z. B. Demenego 1844, Zardini 1852, cf. Munarini 1996) u. a. m., was aber den Wert dieser Pionierarbeit keinesfalls schmälert. 11 Kleinere Sammlungen wurden bereits um 1692 von Johan Gabriel Sparfwenfeldt (heute UB Uppsala, cf. Decurtins 1964: 260) sowie um 1798 vom französischen Botschafter in Chur, Florent Guiot (heute in der BNF, Paris) angelegt. Einige Jahre (1891-94) nach Böhmer sammelte auch der Amerikaner Willard Fiske rätoromanisches Schrifttum (heute Cornell University Library, New York; cf. Fiske 1894 und dazu Pitschmann 1989). Weitere kleinere rätoromanische Sammlungen befinden sich - abgesehen von den Bibliotheken des rätoromanischen Gebietes selbst und jenen ihrer Referenzuniversitäten - im British Museum in London (Varnhagen 1880) sowie in der Biblioteca Guicciardiniana in Florenz (Böhmer 1885a: 167-68: G 1877-81). Cf. dazu Gadola 1937: 167-76 sowie Bibliografia Retoromontscha 1938: viii. 12 Freundliche Mitteilung von Michaela Scheibe, Abteilung historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin/ Preussischer Kulturbesitz. Die Akte zur Erwerbung der Böhmerschen Sammlung mit Korrespondenz und kleineren Listen mit Nachträgen, vermißten Büchern, nicht in den Kauf gegebenen Exemplaren etc. befindet sich noch im Archiv der Staatsbibliothek (Acta KB III B 69, ca. 150 p.). Gadola 1937: 173 nennt als Kaufpreis irrtümlich 30’000 Mark. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 155 nicht bereits einen älteren Einband hatten, mit jenem der Berliner Bibliothek gebunden (dunkelgrün mit gelber Marmorierung und preußischem Adler) und in drei Gruppen signiert: Ms. raetorom. fol. 1-22, Ms. raetorom. oct. 1-40 sowie Ms. raetorom. qu. 1-20. Die gedruckten Werke erhielten als Akzessionsnummer den Stempel «Böhmer S.» mit dem handschriftlichen Eintrag der entsprechenden Seite aus dem «Verzeichniss» und wurden dem Signaturenbereich Xn zugewiesen. Es ist schwierig zu rekonstruieren, inwieweit die Sammlung nach ihrer Überstellung nach Berlin noch wissenschaftlich verwertet wurde. Nachdem Gartner 1885 und Hartmann 1887 ihre Editionen publiziert hatten, hat zumindest noch C. Decurtins für seine Rätoromanische Chrestomatie Böhmers Handschriftenbestand ausgiebig exzerpiert und publiziert (cf. infra 3). Danach sind die meisten Erwähnungen nur noch indirekter Natur (z. B. in Gartner 1910; Pult 1927: 168) und beziehen sich auf das «Verzeichniss», nicht auf die Auswertung des Bestandes selbst 13 . Als im Zuge des Zweiten Weltkriegs die Gefahr für die Preußische Staatsbibliothek immer größer wurde und ihr Gebäude Unter den Linden am 10. April 1941 erstmals effektiv von Bomben getroffen wurde, wurde der Entschluss gefasst, die gesamte Bibliothek zu evakuieren, beginnend bei den wertvollsten Beständen. So kamen auch die romanischen (und darunter die rätoromanischen) Handschriften nach Schlesien, zuerst nach Fürstenstein (heute Ksi ąż ) und 1944 dann weiter nach Grüssau (heute Krzeszów, beide Polen). Nach Kriegsende verblieb dieser Bestand in Polen und wird seitdem vor allem in der Biblioteka Jagiello ń ska/ UB Krakau aufbewahrt 14 . Die Inventarisierung und genaue kodikologische Beschreibung des Berliner romanistischen Bestandes in Krakau ist seit Mai 2008 Ziel des Projektes «Fibula» (http: / / info.filg.uj.edu.pl/ fibula/ pl/ node/ 42). Davon wurden aber die rätoromanischen Manuskripte, über deren Vorhandensein uns Dr. Roman Sosniewski freundlicherweise im März 2009 in Kenntnis setzte, ausgeklammert. Bei zwei Visiten vor Ort (Juni 2009 sowie Febraur 2010) konnten wir den gesamten Bestand sichten und beschreiben. 13 Aus der Zeit vor 1941 sind uns nur noch die Erwähnungen in Gadola 1937 und Bibliografia Retoromantscha 1938: viii bekannt. 14 Der Berliner Bestand in der UB Krakau umfasst (cf. Breslau 1995: 15): mehr als 1’400 abendländische mittelalterliche und neuere Handschriften (darunter fast vollständig die spanischen, portugiesischen, rätoromanischen Handschriften und die Stammbuchsammlung); ca. 19’000 orientalische und ostasiatische Handschriften und historische Drucke; Sammlung Autographa (über 210’000 Stück); Autographensammlung Varnhagen v. Ense (über 100’000 Dokumente); fünf Nachlässe bzw. Nachlassteile (A. v. Humboldt, Freytag, Hoffmann v. Fallersleben, J. M. R. Lenz, Schweinfurth); ca. 6’450 Rara/ Flugschriften; 145 Musiksammelhandschriften besonders des 16./ 17. Jh.; 443 Musikautographen (25 Autographen der Bach-Sammlung, 109 Mozart-Autographen, 22 Beethoven-Autographen, Teile der Nachlässe Cherubini, Meyerbeer, Busoni); ca. 2’450 Bände Musikdrucke und Libretti des 16.-19. Jh.; 17 Kartenwerke; mindestens 36’000 Druckschriftenbestände aus fast allen Fachgebieten. Paul Videsott 156 3. Die Berliner rätoromanischen Handschriften in der UB Krakau Die folgende Beschreibung der Berliner rätoromanischen Manuskripte der UB Krakau richtet sich nach ihren Signaturen. Grundlage dabei ist die bereits von Eduard Böhmer gegebene Beschreibung im «Verzeichniss», integriert mit zusätzlichen Angaben, vor allem bezüglich des Incipits und evt. Editionen 15 . Ms. raetorom. fol. 1 (Böhmer 1885a: 179: OE. 1658-1759). 21 32 cm, in Leder gebunden, 321f. (modern mit Bleistift nummeriert), 292 Bl. schön geschrieben, schwarz und rot. Einliegend, als Zeichen, ein Stück einer alten OE Berechnung 16 . Abschrift Oberengadiner Gemeindestatuten aus den Jahren 1658-1759. Besteht aus: 1) (f. 1-228): Sankt Moriz 1658. L’g stratüt civil d’Œngiadina Zura, sur Punt Ota, dalg Latino artrat in Arumauntsch, et suainter la spüra vardæt dalg originæl transferieu, per üs et bsœng dalla hundraivla vschinaunchia da Sant Moreci, deschrit per comischiun dals prudaints homens, sco sun M. Jachiam Muschiaun, Jann Pagliop et Jann Batista Nuot Chrastophel, de nos covichs da ditta vschinaunchia, et suot la maestralia da M. Padrout Andreoascha; schrit træs me Jachiam Duri Stupaun da Pontrasina adi 18 Februarii Anno 1659. Es folgt als Leitspruch: Bio ais lg hom chia tü Segniar / lg intraguidast, et lg ammuossast, / tia ledscha (Psalm 94 Samuel). Das Statut weist eine originale Seitenzählung von 1 bis 449 (f. 228r o ) auf. P. 432s. enthalten Nachträge mit früheren Daten: p. 432 ein Nachtrag von 1622, p. 433 einer von 1598, p. 434-35 einer von 1599, p. 437 zwei Nachträge von 1612, p. 439-40 ebenso zwei Nachträge von 1605, p. 442-49 schließlich acht Nachträge mit dem Datum 1644. 2) (f. 229v o -232r o ): Luamains (Preisfestsetzungen aus den Jahren 1740-59). 3) (f. 260 17 -270): Quaists sun l’s stratüts, et ordens supra da fatts matrimoniæls. Cumenzôs suot l’ sabbi et prudaint M. S. Fadrich Salis da Zuots sub Anno 1597. Descrits Anno 1660 suott la cuviaunza da M. Jachiam Pôl, M. Jann Marchet Liun, et Nuott Creatin, Covicks da la hundraivla vschinaunchia da Sant Moreci. Leitspruch: Non abundo superfluis, nec desum neccesariis. 4) (f. 272-289r o ): Statuta criminalia communitatis Œngadinæ superioris citra pontem altum. Par la hundraivla vschinaunchia da Sant Moreci 1660. Suott la cuviaunza dalls sabbi set pardearts homens, sco sun M. Jachiam Pôl, M. Jann Marchet Liun, et Nuott Creatin, dengs Covicks da ditta vschinaunchia, et suot lg offici da M. Guolf Büttz, Truædar Criminel da noas h. Commœn, nomine, et da s. vschinaunchia bain qualifichiô, et dignischem, Dieu detta sia benedictiun. Amen. Leitspruch: Ma senza essecuzione, la lêge è voto sono. 5) (f. 290-298): Aqui ais nottô l’s noms dalls Mastræls, Nudærs, et dalls Truaduors dalg commœn criminæls, in Ængiadina zura, ab anno 1563, finna à noass têmps: 1646, et da continuær 15 Von Böhmer verwendete Abkürzungen (cf. 1885a: 109): «G bedeutet Graubünden (E und R vertreten); E Engadin (OE und UE vertreten), OE Oberengadin, UE Unterengadin, M Münstertal, R Rheinisch [= Sur- und Sutselva], Sm Surmeir», Bl. = Blatt/ Blätter, Ms. = Manuskript, Vf. = Verfasser. Andere Abkürzungen wurden stillschweigend aufgelöst, die Orthographie behutsam modernisiert. 16 Die Angabe «292 Bl. schön geschrieben» dürfte verdruckt sein für «228 Bl.», wo effektiv das erste Statut zu Ende ist (cf. infra). Die von Böhmer als Lesezeichen erwähnte oberengadinische Berechnung, ein ausgerissenes Viertel Blatt, befindet sich noch immer im Manuskript. 17 Die f. 233-59 sind leer. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 157 eir in lg avegnyr; cun agiüdt da noass buntadaivel Dieu. Geht nur bis 1652, obwohl die Rubriken bis 1666 vorgezeichnet sind. Leitspruch: Ô Dieu metta tia ledscha, tiu plæd, et la jüstia aint in lur cours atschò chia fatschen drett, et giüdichian que chia ais giüst. 6) (f. 299-311): Register sün lg stratüt civil (Register zum supra unter 1 beschriebenen Statut). 7) (f. 312-315): La chiarta da la Lya. Nus Andreas, per gratia da Dieu Avæt da Disentis, eau Jann da Marmels, Signer da Razün, et nus tuots Commœns dallas trais Lyas, our, et aint d·vart munts, innua nus habitains in noass Cræs, confessains, et fadschains assavair à scodün, per nus, et tuots noas Posteriuors; siand chia noass Antecessuors, et perdavaunts . . . Eis dæda zieva lg di da Sant Mathæi Apoastel, et Evangelist, süng lg vendardi, Anno 1524 8) (f. 316-318): Lya da commœna Chiaddè cun ls 7 chiantuns da Schvizers, ditta Eydtgnoßenschaft. In nom da Dieu amen. Siand chia træs lg fall dalg prüm hom, træs lungeza dalls anns, et mutatiun dalg têmp, la sensualitæd dalg intallet schbrüscia via, et par aquè bsœng ais, per intraguidamaint, et ætearna memoria, à quells chi haun da gnyr, quellas chiosses, chi dessen nun schdrütas rumagnair, da arcumandær alla testimoniaunza dalla vardæt dalla schrittüra . . . Dæda et dvantæda in la cittad da Turich, la giœfgia eira lg di da Sant Lucia. 1498. 9) (f. 319-321r o ): Erbeynigung, ù Cufgnentscha hereditaria cun Ig Grôffschaft dalg Tyrôl. Nus Maximilianns per gratzchia da Dieu ellett Imperadur Rumaun, da tuotts temps adampchiædar dalg Reginam, Raig d’Allemmania, Ungiaria, Dalmatia, Croatia, etc., Archidüchia d’Austria, Düchia da Burgundia, da Brabantia, et Cunt Palatin, etc., da d’üna, et nus Paulus Huaisck da Cuoira, et lg Stifft allò, et commœnas trais Lyas, in lg territorio, ù tgnair da Cuoira (in Churwalchen) da l’otra vart, cuffessains per nus, et noass hartævals, et Posteriuors aveartamaing cun aquaista chiârta, et fadschains manifeist a scodün . . . [1500]. Der Schluss fehlt. Ms. raetorom. fol. 2 (Böhmer 1885a: 179: OE. 1666-17..). 18 27,5 cm, Ledereinband, 202 f. (modern nummeriert ab f. 186). Enthält: 1) (f. 1-74): Statuta nova criminalia matrimonialia et civilia communis Ængadinæ superioris super Pontem Altum a o MDCLXV in mense februario. Scrits giu tres me Jan Marchiet Lun da Chiamuesch Anno Domini nostri Iesu Christi 1666 adi 9 d’fawrer. Nach dem Titelblatt originale Paginierung 1-185; die p. 15-18 ausgerissen, ebenso p. 91-94. Zwischengeschriebene Nachträge, betreffend Bestimmungen von a o 1697, und p. 132, wie es scheint, Nachtrag von 1714. P. 133-47 Register. 2-4) Es folgen die bei dem vorhergehenden Ms. (cf. supra Ms. raetorom. fol. 1, Nr. 7-8-9) verzeichneten drei Aktenstücke von 1524 (p. 149-58: La chiarta della Lia), 1498 (p. 159-64: Lia cun ls set Chantuns dalg Eydgnosschafft ù Schwizers), und 1500 (p. 165-72: Cufgnentscha cun l’Conto del Tirol ditta Erbeinung). 5) (p. 174-78): Üna Conventiun davart lg cuolm d’Alwa et limitatiun dellas ftüras inter Camogasco et Bergün, et fullasters chi faun condür robas. In nomine Domini, Amen. Anno 1650 die p. mo mensis martii. Ad instantia da Sig. rs Cuvichs de Camogasco nomine vicinitatis, et M. S. r Lynard Kêel da Bravuong nomine vicinatis suae, . . . Darunter p. 178 als Abschreiber der auf dem Titelblatt genannte Jan Marchiet Lun da Chiamuesch (cf. supra Ms. raetorom. fol. 2, 1) mit Datum: Anno 1668 adi 2 Jenuari he eau Jan Marchiet Lun da Chiamuesch scrit gio la supscritta Cuvgnentscha da plæd in plæd in mieu Statüd. Dann Foliierung 179-85, Nachträge zu den Statuten von 1674, 1687. Schliesslich 17 ungezählte, aber modern ab p. 186 nummerierte Bl. 6) (p. 186-96): Capitolatione della pace et aminicia perpetua stabilita e giurata a. 1639 adì 3 settembre dall’Eccelsissimo Signor [Diego Filipetz Guzman] Marchese di Leganess in nome di Paul Videsott 158 Sua Maestà e da gli Ambasciatori delle Tre Lege Grise 1639, Italienisch mit Spanisch (p. 193v o die Vollmacht für den Marchese; cf. infra Ms. raetorom. qu. 1, 10). 7) (p. 197-201r o ): Trattato del’Aleanza tra la Serenissima Republica di Venetia et l’eccelse Tre Leghe del Antica Retia in Coira 1706 (stampato presso Jacomo Smid). 8) (p. 201v o -203r o ): Oration fatta dall Ill. mo et Eccellentissimo Sig. Conte di Salis Ambasciatore Extraordinario dell Eccelse Tre Leghe alla ser.ma Republica di Ven(e)tia 5. 4. 1707, italienisch. Von den drei letzten Seiten wurde seitlich ein Stück abgerissen. Auf der letzen Seite verso als Schriftprobe: eau sum un pover pchieder. Ms. raetorom. fol. 3 (Böhmer 1885a: 181: OE. 1762 18 -1800). 20 28 cm, 147 f. modern nummeriert. Die erste Seite fehlt, da die alte Paginierung mit p. 3 einsetzt. Besteht aus: 1) (f. 1-90): Statüts civils. Statüt Prüm: Davart la Respeda delg Comön Grand et sias Pertinentias . . . f. 1v o : Ano 1722 di 30 Julli in Las Agnies. Weitere Einträge 1724 und 1762. 2) (f. 90v o -116 = p. 179-228): Statüts criminæls delg Comœn d’Ingadina Zura sur Punt’ota fatts anno 1665. Leitspruch: La ledscha nun eis missa alg jüst, mo als injüsts, et als inobediaints, als pruss et als pchiaduors, als nun-religius, et nun-senchs etc. (Timotheus cap. 1, v. 9). 3) (f. 116v o -121 = p. 229-38): Statüts matrimoniaels. 4) (f. 122r o -131r o ): Register dels Statüts Civils. 5) (f. 131v o -136v o ): Register dels Statüts Criminels. Nachträge bis 1800. 6) (f. 137r o -141v o ): La chiarta della Lya (cf. supra Ms. raetorom. fol. 1, 7). 7) (f. 142r o -144r o ): La Lya da Comœna Chiadè cun ils 7 chiantuns delgs Schweyzers (cf. supra Ms. raetorom. fol. 1, 8). 8) (f. 147v o 19 ): Zwei weitere Nachträge zu den Statüts civils von 1796 und 1800. Ms. raetorom. fol. 4 (Böhmer 1885a: 181: OE. 1762). 19 26,5 cm, Ledereinband, 243 nachträglich nummerierte f. Laut Datum wurde die Handschrift 1888 von Böhmer erworben. Enthält: 1) (f. 1-171r o ): Statüts civils delg Commœn d’Ingadina Zura sur Punt Ota anno 1664 fatts; et accettos anno 1665. In Nom da Dieu Amen. Statuta, que ais Ledschas, Civilas, Criminalas, et Matrimonialas, delg valarus et ludô Commœn d’Ingadina Zura, sur Punt’Ôtta, in ilg Liber Paiais da Grischuns. Huossa da nœf, træs ils depütôs da sudett Commœn, missas gio et reformædas, et dalg Commœn, tres ils depütos dellas Vschinaunchias, in las Agnas raspos, apprôbædas et accettædas, anno da la salüdaivla Naschentscha da noas Segner Iesu Christi in chiarn 1665, adi 22 Feb. Scrittas giô in üs per adröf della [der Text der Einleitung hört an dieser Stelle auf]. Enthält ein Register (bis f. 23r o ), sowie f. 24r o -169 das Statut selbst. Es folgen auf f. 170v o -171r o Ergänzungen von 1722 und 1762. 18 Recte: 1722. 19 Die f. 145-46 sind leer. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 159 2) (f. 172r o 20 -234r o ): Statüts criminæls delg Commœn d’Ingadina Zura sur Punt Ota fatts anno 1665. Sie haben den gleichen Leitspruch wie Ms. raetorom. fol. 3, 2: La ledscha nun eis missa alg jüst . . . Enthält ein Register (f. 173r o -181r o ); 2 leere Seiten, dann das Statut f. 181r o -234r o , sowie f. 234v o Ergänzungen von 1681, 1692, 1757. 3) (f. 235r o 21 -248v o ): Statüts matrimoniæls (f. 235r o Register, f. 236r o -248v o das Statut selbst) 22 . 4) (f. 247 23 ): Beginn einer Abschrift der Chiarta della Lya (6 Zeilen, cf. supra Ms. raetorom. fol. 1, 7). Ms. raetorom. fol. 5 (Böhmer 1885a: 181: OE. 18 Jh. Ende). 22,5 36 cm, neu eingebunden, 4 p. Enthält: 1) Spruch des Burgemeisters von Chur in Sachen der Gemeinde Zuz und der Plantas 1566. (= Sentenzia inter la visch. da Zuoz et Sig. Plantas causa ils Officis sub a. 1566). Eau Hanz Pieharner Burgemaister in Coira, ed da quist temp ordino Iudisch della Cadè, sovana in quista causa, confesains avertamaing et fains assavair a scodun con quista Chiarta . . . Ms. raetorom. fol. 6 (Böhmer 1885a: 181: OE. 18 Jh. Ende). 22,5 36 cm, neu eingebunden, 2 f. r o und v o beschrieben. Enthält: 1) Chianzun supra la moart da la honoratta et nœbla flur sig r Bandirêl Michêl a Planta a o 1743 adi 16 Febr. in Samedan. 40 Vierzeiler. Quaista chianzun ais fatta supra la condolanta moart da la honoratta et nœbla flur sig r Bandirêl Michêl a Planta a o 1743 adi 16 februaro in Samedan. Pudains bain plaundschêr et cridêr / pal sig. r Bandirêl Michêl / O che dolur o che grand plaunt / da Dieu chiêr bab et mamma intraunt. / / Sco eir al sig. r Lutinent / insembel cun il Remanent / ne plaunt chia quell vain a formêr / sura la moart da sieu chiêr frêr. Ms. raetorom. fol. 7 (Böhmer 1885a: 181: OE. 18 Jh. Ende). 23,5 36 cm, neu gebunden. Enthält: 1) Mathieu Steffan Mauretzen’s Collectanea zur Kirchengeschichte des Oberengadins. 12 p. [etwas kleiner zugeschnitten] von Mauretzen’s Hand, 4 [größere] von anderer. Beginnt mit: Register dellas persunas battagiedas, copuledas, & decededas dalla veneranda raspeda Chiamuesch & Punt principand a. 1790. Ms. raetorom. fol. 8 (Böhmer 1885a: 181: OE. 18 Jh. Ende [Manuskript 1796]). 22,5 36 cm, neu eingebunden, 2 p. (mit dem Recto voraus eingebunden). Enthält: 1) Mathieu Steffan Mauretzen’s Dedicaziun zu den Ideas 1796.Autograph des Vf., wie die Korrekturen zeigen. Incipit: Laudabel Dedicaziun alls Filgs dall Comœn d’Engadina Otha . . . Sco filg dal comœn, & Bundtsgenosen. Usand cun displaschair la disunium, chi cauvsa que spiert 20 Zwischen den f. 171 und 172 befinden sich 6 leere, nicht nummerierte Seiten. 21 Davor 7 leere, nicht nummerierte Seiten. 22 Die Originalversion der Statuten von 1665 ist ediert in Schorta/ Liver 1980: 441-65. 23 Davor 3 leere, nicht paginierte Seiten; 18 leere Seiten folgen. Paul Videsott 160 local, & da prerogativa . . . Contaunt scha in qualchiosa, Ell pudess contribuir all bain esser de quella; ou inciter oters cun plus talents a’ fer melg. Edition (mit minimalen Abweichungen): Mauretzen 1796: 3-5 (cf. Bibliografia Retorumantscha Nr. 3422). Ms. raetorom. fol. 9 (Böhmer 1885a: 181-82: OE. 18 Jh. Ende). 22,5 36 cm, neu eingebunden, 10 f. Enthält: 1) (f. 1-8v o ): Wiezels Veltlinerkrieg: Memoria da que ais passo in Engadina & in Vuclinna a o 1635. 7 Bl. Edition: Hartmann 1887 (dort als Handschrift «1795» bezeichnet). 2) (f. 9r o -f. 10r o ): Una almantanza dall pœvel dallas Trais Lyas, incunter lur Superiuors mell intenzionos, sopra la Lya da nœff fatta cun la chessa d’Austria & l Raig da Spagna. Verse. 2 Bl. Incipit: Lasche’ns pur dir & radschuner / co quells dallas Lijas s’ haum volieu daporter / our da Frauntscha s’haum ells buttos / et cun Spagna conlios. Beides abgeschrieben um 1795 von Mathieu Steffan Mauretzen. Die Hand ist nämlich dieselbe wie die der Dedicaziun zu den Ideas (cf. supra Ms. raetorom. fol. 8) und der kirchengeschichtlichen Papiere (cf. supra Ms. raetorom. fol. 7), mit welchen beiden Stücken zusammen ich (= Böhmer) diese versifizierten Stücke erhalten habe. Der Name Mauretzen ist in keinem derselben genannt, doch erweist sich, wie gesagt, die Dedicaziun als Autograph des Vf. Ms. raetorom. fol. 10 (Böhmer 1885a: 182: R. 1809 flg.). 24 35 cm, in Leder und Holzdeckel eingebunden, insgesamt 1156 p. Enthält: 1) Christian Wenzin: Legendari u Historia dellas vitas dils Soings sin mintgia gi dilg on con ina cuorta Reflexiun u mussament doctrinal sin la fin de Scadina (1. Januar bis 31 Dez.). Vorblatt, Titelblatt, Register bis 5. August, zusammen xiv p.; Text 75 + 1067 p. Auf der ersten Textseite, von der Hand, die den ganzen Folianten geschrieben hat, die Bemerkung: Scritta giu e copiada suenter il original veilg da mei malvengonz caplon à Wassen gl’on 1809 ils 14 de Fenadur. Pieder Fidel Veller. Auf dem Titelblatt (zu Gl’emprim tom; tom 2 hat kein Titelblatt gehabt) die Jahreszahl 1811 von derselben Hand. Auf dem Vorblatt der Name des Besitzers im Jahr 1818: Gion Martin Peder de Selva. Gliedert sich in: p. 1-75: La vita de nies Segnier Jesu Christi. p. 76s.: Incipit: Meins Gener: gi 1: Della surtagliada de nies Salvader, è siu santissim num Iesus. Publikation: Wenzin 1830-45 (cf. Bibliografia Retorumantscha Nr. 5566) 24 . Ms. raetorom. fol. 11 (Böhmer 1885a: 182: UE. 1814). 12 36 cm. Enthält: 1) Chianzun cunter mallas gliaunguas. Scrit di me Crastaun Bot S ta Maria a o 1814. 46 Vierzeiler. Aus dem Hause Bott, S. Maria, Münstertal. Incipit: Cur cumainzen a dir mal / malas gliaunguas glieut da bain / faun taunt mal chia ün ingual / nun sa ma chia tor amaun. / / Scha ün cour pudes guotar / Guots da saung per taunt tschantschar / plü chiavuolas fossen plaias / co nun fosen launtschadas da Jas. 24 Das Imprimatur erhielt das Buch bereits am 7. April 1787. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 161 Ms. raetorom. fol. 12 (Böhmer 1885a: 183: OE. um 1871). 4. Bl. Zusammengebunden in einem Einband. Enthält: 1) Autographe Gedichtchen von Pfarrer Johann Tramêr 25 in Scanfs, die im Seguond cudaschet 1872 gedruckt worden sind: Gedicht 1: Sün la entür ais nüd e desert / la naid ho quella tuol envert; Gedicht 2: Dim chenüna non ho rouda; Gedicht 3: Paul e Gian; Gedicht 4: Ün pitschen che s’veiga grand; Gedicht 5: Il recrut. Sch’ün voul ir tar la sudeda; Gedicht 6: Tic teu tac puretin, mieu puret; Gedicht 7: La champagn’ ais müdeda / ed ils gods . . . è nairs. Es folgt ein Brief des Verlegers G. Danz bezüglich der Drucklegung des Werkes, Samedan 11. 9. 1871. Publikation (mit leichten Abweichungen): Seguond cudaschet 1872: 23-24: Nr. 6; 33: Nr. 4; 33- 34: Nr. 5; 97-98: Nr. 2 (cf. Bibliografia Retorumantscha Nr. 4563) 26 . Ms. raetorom. fol. 13 (Böhmer 1885a: 183: UE. [6. 9.] 1881). 21,5 28 cm, neu eingebunden. Enthält: 1) 140 Sprichwörter, «etliche ladinische, etliche vom Französischen, ItaIienischen und Deutschen entlehnt», meist versifiziert von Florian Valentin. Incipit: Fa que cha post / mangia que cha vost / spende que cha hast / non dir que cha sast / / Chi prometta e mai non dà / arricchischa l’orelia e lascha la buorsa in povertà / / Il fö e l’aua sun dus buns serviturs / ma scha patruns els d’vainten, sun orrents distrüturs. 2) Zwei Gedichte desselben auf die Lia da Vazerol 1471. Incipit erstes Gedicht (insgesamt 8 Strophen): Per chantar in recordanza alla lia da Vazerol. Vazerol siast salüdà! / Lö sonch siast glorià! / Qua s’uniten ils nos Babuns / Qua giürettan quels bravs Grischuns. / La Lia cha hoz festeggiains / hoz hoz quatter seculs rinovains. / Quest’ura d’hota allgrezia / pro Deis s’otzla nell’hotezza. Incipit zweites Gedicht (ebenfalls 8 Strophen): Per chantar in ricordanza all’uniun dellas trais Lias fatta l’onn 1471 a Vazerol. Ecco il bel di ch’als antenats giüretten / quest ais il sonch lö ingio els s’conlietten, / avant quattertschient onns à qua s’han radunats / ils sabis, valarus, chantunais prinzipals. / L’ovaisch Ortlib de Brandis sü d’Cuoira as portet / e gio da Disentis l’abat Jon da Schöneg; / Nicolò de Zollern eredi dels Rezüns / conte Jon de Sacco, e da tots comüns. Edition des 2. Gedichtes (mit leichten Abweichungen): Valentin 1881. 3) Zwei Briefe desselben. 6 Bl. Autograph. Die Briefe bilden einen Bestandteil des Einbandes. Chur, 24. 8. 1881: Valentin verspricht Böhmer die Übersendung der ins Reine geschriebenen Sprichwörter und kündigt die Gedichte für die 400-Jahr-Feiern an; 6. 9. 1881: Begleitschreiben für die Übersendung der «Sprichwörter». Ms. raetorom. fol. 14 (Böhmer 1885a: 202: 19 Jh.). 30 43 cm, auf der Titelseite: «dono del Prof. Volf» 27 . Enthält: 1) Beiträge zum Friauler Wörterbuch. Acht p. groß-Folio.Ausgeführt werden 2 Wortfelder, zum Schmied (Art. 1: Magnano, mit 60 Lemmata) und zum Schneider (Art. 2: Sarto, mit 37 Lemma- 25 Zur Biographie von G. B. Tramêr (* 22. 9. 1812 - † 8. 2. 1893) cf. Camenisch 1909. 26 Weitere Gedichte publiziert in Tramêr 1909. 27 Zu Alessandro Wolf/ Volf (* 1826 - † 1904) cf. Di Lenardo 2009. Paul Videsott 162 ta), jeweils mit italienischer Übersetzung. Auszug: F ā vri - Fabbro ferrajo: nell’uso più comune intendesi di quell’artefice che lavora grossi ferramenti, come Cerchioni, Sale, Mazze, Scure ect. Se i lavori che ei fa non sono così grossolani chiamasi «Magnano»; F ā vrie Bottega da Fabbro; Fusin ā l Fucina; Laip Pila; Fole Mantice perenne . . .; Sart ō r - Sarto - Sartore: colui che taglia e cuce i vestiti, Cus ī Cucire; F ī l Filo; Onglang Gugliata; Grop Nodo, Cappio . . . Ms. raetorom. fol. 15 (Böhmer 1885a: 202: 19 Jh.). 20,5 30,5 cm. Enthält: 1) Vite del antiquari del Friul. Drei p. Folio, p. 4 ein Sunett. Autograph des Vf. Toni Broili. Edition: Cadorini 2009. Ms. raetorom. fol. 16 (Böhmer 1885a: 206: 19 Jh.Anfang). 20 31 cm, 2 Bl. Enthält: 1) Qarela nonesa sora la partison del palù de Tuen, Tassul e Cles. Edition: Böhmer 1878a: 32-33. Ms. raetorom. fol. 17 (Böhmer 1885a: 206: 19 Jh. Anfang). 21,5 32 cm, 3 Bl. Enthält: 1) Versi en l’occghasion che è tornà el nos vescof Emmanuel Tonner ed cghastel Bracghier. Sonett. Edition: Böhmer 1878a: 33-39. Ms. raetorom. fol. 18 (Böhmer 1885a: 207: 1877 28 ). 23 28 cm, 5 p. Enthält: 1) Vitmara d’Arsio. Erzählung in 107 Vierzeilern von Giovanni Manincor. Autograph des Vf. Incipit: Mi no sai come ste putte / le sia fatte molto spes, / le è filade casi tutte / da na rocia, al modo stes. / / Se ’s presenta par pretenderle / calche put, purche ’l sia bel / no le varda tanti chindesi / ’l par le perdia l so cervel. / / . . . / / Tant la val na femna sola / par enflusso salutar / se l’esempi e la parola / i va innanzi a illuminar. Ms. raetorom. fol. 19 Mappe, enthält: 1) Böhmers Abschrift des Bruchstücks von Bifruns Fuorma von 1552 (Böhmer 1885a: 109: OE. 1552; 110: OE. 1571; cf. Rätoromanische Bibliographie Nr. 642) mit Angabe der Änderungen in der Ausgabe von 1629, sowie den Abdruck des von hier übernommenen Vaterunsers in Gessners Mithridates von 1555 (cf. Böhmer 1885a: 109: OE. 1555; Decurtins 1964: 259): Bab nos, qu ę l tü ist in cschil, santifichio saia ilg tes num. Ilg tes ariginam vigna ter nus. La thia voeglia d’vainta in terra, sco la fo in cschil. Do a nus nos paun houtz & in münchia di. Parduna à nus nos dbits, sco nus fain à nos dbitaduors. Nun ens mener in mel aprovamaint, dimpersemaing spendra nus da tuots mels. Amen 29 . 2) Böhmers Abschrift aus Champell, Historia raetica, lib. 20, cap. 67, f. 3 e 4 bezüglich der Aufführung des Dramas «Die zehn Alter» (cf. infra Ms. raetorom. oct. 1, 1). 28 Recte: 1873 (cf. Böhmer 1878a: 4). 29 Diese Version des Vaterunsers ist nach dem Original Gessners veröffentlicht worden in Heinimann 1975: 61, cf. auch 60 N11. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 163 3) Ingratzchiamaint d’ün chia Dieu d ō üna buna vintüra. 13 Vierzeiler. «Aus einer Handschrift des British Museum [Egert Ms. 2101, f. 73r) abgeschrieben von Herrn Varnhagen» (cf. Varnhagen 1880: 479, nr. 6). Incipit: Mieu cor s’alegra / mia liungia conta / mieu spiert angratzchia / niess Dieus lou si. 4) Die alte Ratte = La mir granda (Andeer) / ilg ratun t š íek (Gruob [Kreis Ilanz]), in phonetischer Transkription. 5) Faszikel mit zahlreichen Notizzetteln Böhmers, u. a. Konjugationstabellen ober- und unterengadinischer Verba. 6) Mit «Surselvisch» überschriebenes Faszikel: enthält ebenfalls Deklinations- und Konjugationstabellen, Nachträge zu Carigiet 1882, zahlreiche linguistische Informationen Carigiets an Böhmer sowie Beispiele für eine geplante historische Lautlehre des Bündnerromanischen Böhmers. 7) Separatabdruck von Band 2, Heft 7 der RSt. 1877: 141-65 mit dem Gedicht Sul temps von P. Carigiet (156). 8) Nachträge zu den «Sprichwörtern» (cf. supra Ms. raetorom. fol. 13, 1). 9) Bibliographische Nachträge zu Böhmer 1885a und Desideratenliste. Die Nachträge stammen von J. Candreia (betreffend den Austausch von Doubletten der Kantons-Bibliothek in Chur), von Joh. Albin (Buchhändler in Chur) sowie P. Baseli Berther. Ms. raetorom. fol. 20 Mappe, enthält: 1) Lucchini, Giovan Battista: Saggio del dialetto di Pinzolo. Grammatisches und Texte, 52 p. Mit zwei Begleitschreiben Lucchinis an Böhmer, 30. April 1878 (cf. dazu Böhmer 1878c: 606 und Gartner 1882: 26). 2) Grammatisches und die Parabel vom verlorenen Sohn (aus Rumo). «Auszug aus für Schneller gemachten, und mir von ihm zur Ausnützung geliehene, Aufzeichnungen». 3) Manincor, Giovanni: Ai sposi (wohl nach 1860), 16 Vierzeiler. «Abschrift einer in zwei Columnen bedruckten S., ohne Jahr, Trento, Monanni». Incipit: Vei fuera dalla to sgussa / Se ti vuest el me pardon / sauta ‘n pè carogna d’mussa / a grattar el tschialisson. 4) Ein Gedicht von Giuseppe Sicher, «Maestro in Coredo», im Mai 1876 an Böhmer geschickt. Es wird in der Prefazione als nonsbergisches Gedicht angekündigt («ma contentatevi di trovare quattro versi puri in dialetto Noneso = Nones»), ist aber auf Italienisch. Incipit: Se egli volesse ridere di gusto / e fare quai carnevale / per una volta l’invito giusto / con un viaggio attorno questa valle. 5) Ein Brief Johann Chrisostomus Mitterrutzners an Böhmer vom 12. Oktober 1876 (Begleitbrief zu Ms. raetorom. qu. 17, cf. infra), darin ist auch die Übersendung einer grödnerischen Übersetzung des Dum tener es, Murete, tuis haec auribus hauri angekündigt, wobei laut Mitterrutzner «der Verfasser, resp. Übersetzer ein geborener Badiot [ist], aber schon mehrere Jahre in Gröden und ein Kenner beider Sprachen» 30 . 30 Diese Fehlinformation Mitterrutzners, dass Cyprian Pescosta der Übersetzer des Muret’schen Textes sei, wurde von Böhmer 1878b: 85 übernommen, aber bereits in Böhmer 1878c: 606 aufgrund eines Hinweises von J. B. Rifesser richtiggestellt (cf. infra Ms. raetorom. fol. 20, 10). Der Übersetzer des «’Nsenyamént per la zoventù» ist Johann Angelus Perathoner (1839-1921). Paul Videsott 164 6) Zwei Briefe Graziadio Isaia Ascolis an Böhmer 31 . 7) Zwei Briefe Christian Schnellers an Böhmer (13. und 19. 6. 1877 mit Informationen zu der in der Handschrift Dipauliana DCCCXLI (neue Signatur Dip. 655/ 5) des Innsbrucker Ferdinandeums enthaltenen gedruckten Version der Versi en l’occghasion . . . [cf. supra Ms. Raetorom. fol. 17], sowie einigen Korrekturen). 8) Böhmers Transkription der Erzählung dó˙ i úe˛mi ˛s (aus Vian 1864: 197-98; cf. Böhmer 1878b: 87 sowie Gartner 1879: 102). 9) Brief von Theodor Gartner an Böhmer über den Stand seiner «Grödner Mundart» 32 . 31 Erster Brief: [1] Collega pregiatissimo, La stampa regalatami ultimamente dal prof. Imana, alla quale iersera io alludeva e alla quale non avevo ancora potuto rivolgere la mia attenzione, è un esemplare imperfetto (p. iii-xviii) della Nonesada del 1777, già da me spogliata nella Biblioteca civica di Trento. [2] Il nome del bibliotecario trentino, che iersera non mi sovveniva, è Ambrosi; e quello del «collezionista» di colà, che pur m’era sfuggito: Fortunato Zeni (Arch. I, 322). Circa i riflessi di CA, ha Ella potuto avere qualche nuovo schiarimento per le pronunce stranissime che si sono attribuite a Val di Rumo (Arch. I, 325)? Lo Schuchardt ha fatto, due o [3] tre anni or sono, una nuova peregrinazione dialettologica per le terre de’ Grigioni. Ma poi mi scrisse che aveva desistito dal proposito di pubblicare, almeno per adesso, ciò che aveva raccolto e osservato. Ella probabilmente già conosce che il dott. J. Alton ha presentato all’Accademia di Vienna una sua memoria sul dialetto di Enneberg (Der ladinische Dialekt in Enneberg) [cf. dazu infra Ms. raetorom. qu. 19 s. Schneller]. Io intanto sono mortificato di [4] non poter nulla per Lei in questa nostra Milano. Ma spero d’essere più fortunato in appresso, e mi raffermo con antica e veracissima stima. / Dev.mo suo G. I. Ascoli / Mil. 6 ott. 76 / via S. Damiano 26. Zweiter Brief: [1] Milano, 10 febbraio 1877. Egregio signor collega, Io son così rimoto, in questo momento, e col pensiero e con la mano, dall’Anaunia ecc., che non posso, mio malgrado, seguirla come pur vorrei nelle dotte due curiosità. Ma non voglio tardare a riferirle quel poco che per ora mi è dato; e più tardi, quando io ritorni all’Ambrosiana, - cioè alla «Cherubiniana» - donde, all’ultimo momento, ho aggiunto sulle prove dei nuovi esempi a quelli degli spogli fatti a Trento - e ancor abbia modo di meglio rivedere i miei scartafacci, mi studierò, s’Ella continuerà a [2] averne bisogno, di far di più e di meglio. I due esemplari: ciapellan e fogiara, sono appunto quelli che aggiunsi nel ripassare i testi della «Cherubiniana», e in una prova, che m’è rimasta, vedo attribuito, pro memoria, il primo dei due al «Sov. Bal.» e il secondo alla «Defunta de doi Nonesi ecc., Trento 1834». Di pousa e rozgiar, in quanto provengano da vecchi testi, non potrei, in questo momento, rivangar nulla. Del primo ho però una reminiscenza ben [3] salda, e mi stimo sicuro di ritrovarlo anche nelli spogli di quelle stampe. Qualche dubbio mi viene circa il modo in cui è stampato rozgiar, ma non riesco oggi a ritrovar le ultime prove delle rispettive pagine. Mi parrebbe strano, tuttavolta, che io fossi limitato al venl. rozgiar di «Pov. Bal.», p. 4. A ogni modo, è chiaro che quel tipo starebbe in tutte e tre le fonti, sebbene l’ortografia delle vecchie stampe vorrebbe piuttosto un rozghiar. I testi inediti erano poi principalissimamente le seguenti versioni: [4] D. Luca, X, 1-42; D. Luca, XI, 1-54; D. Luca, XII, 1-59; D. Luca, XIII, 6-17; D. Luca, XV, 11-72 [zu diesen Informationen cf. Böhmer 1878a, 8-9]. Mi rallegra di sentire che Ella si trovi bene, e Le son grato che mi tenga nella sua buona memoria. Mi scriva spesso, mi voglia sempre bene; e mi creda, con stima, devotissimo / suo G. I. Ascoli. / Esce in questi giorni un mio studio di fonologia greca («I prodotti della formola esplos. + j») [Ascoli 1877] nel quale i paralleli mi pajono adoperati con singolare efficacia. Das Verhältnis zwischen Ascoli und Böhmer wird sich aber in Folge der «Gartner-Affäre» (cf. Gazdaru 1962) deutlich abkühlen (cf. RSt. 6: 337-38). 32 [1] Geehrter Herr Professor! Zu meiner großen Freude habe ich eben Ihre gütige Sendung vom 3. d. M. erhalten, und ich beeile mich, Ihnen meinen verbindlichsten Dank dafür abzustatten. Trotz der nicht wenigen Unterschiede zwischen Ihren dó˙ i úe˛mi ˛s und den meinigen dient mir Ihre Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 165 10) Zwei Briefe von Johann Baptist Rifesser an Böhmer über seinen Artikel «Grednerisches» (Böhmer 1878b) 33 . 11) Ein Exemplar der «Sulzberger Wörter», von Gartner an Böhmer am 6. Juli 1883 geschickt. 12) Zahlreiche Exzerpte und Notizen Böhmers. Transkription zur Beruhigung, weil in einigen Fällen das Recht auf meiner Seite zu sein scheint und weil alle Differenzen verhältnismäßig unbedeutend sind (präi statt pré˛i; sé˛lá ¨ statt sé˛ la ¨ , ré˛zóna ¨ statt r鲞óna ¨ , d ō i statt d  i, s’a ¨ (in d. 7. Zeile) statt s’a, trúé˛pes statt -pé˛s, á ¨ ŋ ké˛ statt á ¨ ŋ ké˛, fátti ˛s statt fáti ˛s werden wohl auf Rechnung des Setzers zu setzen sein). Die Lautbeschreibung, welche ich bringen muß, wird zeigen, wie gering jene Unterschiede sind, wie sie entstehen konnten, und daß zum Theile auf keiner Seite ein Fehler gemacht wurde. [2] Ich meine, Ihnen nicht lästig zu fallen, wenn ich über den Stand meiner Arbeit berichte. Die Transkription und Umarbeitung des Wörterbuchs hat mich bis zum 27. Januar beschäftigt. Dann machte ich die Lesestücke druckfertig, gab eine Darstellung der Conjugation, und der Reste der Declination der Subst. und Adj., jetzt behandle ich die Pronomina. Nebenher ordnete ich auch zum Thelie meine Beispielsammlung zur Lautlehre und die etymologische Zusamenstellung des romanischen Wortschatzes. Es bleibt mir noch die Vollendung des Angefangenen, die Lautbeschreibung, die Lautlehre, und die Besprechung der fremden (it. und dt.) Elemente. So sehr mir die ausgezeichneten Vorlesungen Mussafias die Arbeit erleichtern, umso mehr machen sie mir dieselbe auf der anderen Seite schwer, indem sie mich zu einer eingehenderen Behandlung befähigen und mich nicht selten nötigen, eine vorher gefaßte, oder gar schon niedergeschriebene [3] Ansicht zu verlassen. Das Bewußtsein meiner Unreifheit erschreckt mich aber nicht zurück, weil ich weiß, daß die zu erwartenden Fehler meines Buches erstens nicht objektive sein, und zweitens wegen der durchsichtigen und gewissenhaften Abfassung desselben vom Leser leicht werden berichtigt werden. Quae cum ita sint, werde ich mit der thatsächlichen Erwiderung Ihres werten Geschenkes wohl noch ein Vierteljahr warten müssen. Unterdessen verbleibe ich mit ausgezeichneter Hochachtung. / Herrn Professor dankschuldiger Theodor Gartner / Wien, den 5. März 78. 33 Erster Brief: [1] Wohlgeborener, hochverehrter Herr Professor! Euer Wohlgeboren wollen nicht ungehalten sein, daß ich die schuldigste Danksagung für die gütigste Übersendung 2 Hefte Ihrer Romanischen Studien so lange verschoben habe. Die Ursache war, daß ich die 2 Hefte Mehreren zum Lesen gegeben habe, welche sie ziemlich lange behielten. Nun erlaube ich mir einige Bemerkungen: Zur Seite 85: der Verfasser des «’Nsegnament per la Soventù» ist nicht Cyprian Pescosta, gegenw. Kaplan in Ehrenburg, vorm. Kurat in Pufels, sondern Engelbert Perathoner, Kooperator zu St. Christina in Gröden. Zu Seite 86: In der Übersetzung der Novelle des Boccaccio IX della Giornata I habe ich Ascolis Zeichen nur zum Theil zu Grunde gelegt, und Ihr a ¨ nicht å, sondern a und e geschrieben. Wahrscheinlich hat Ascoli, dem ich erwähnte Übersetzung übersendet habe, meine Zeichen geändert. [2] Zu Seite 87: Ihr notiertes dz, ohne Beispiele, ist ein mehr rauschendes s, als Ihr s; z. B. dza ¨ ŋ = jetzt, sa ¨ n = Zorn, nach Ihrer Schreibart. Zur Seite 87 Errata corrige (Zeile ihrer Erzählung d  i úe˛mi ˛s) 1. statt mo˛ ŋ s lese m ŋ 1. statt pra ¨ i pre˛i 3. statt re˛zóna ¨ re˛žóna ¨ 4. statt do˛ i d  i 5. statt re˛zóna ¨ re˛ž  na ¨ 6. statt pa ¨ nsie˛r pensier 6. statt pa ¨ ŋ só˛ a pe˛nsó˛ a 7 statt s’a ¨ s’e˛s 10 statt ne˛ n  Von den vorstehenden Fehlern sind wahrscheinlich die meisten Druckfehler [diese Informationen sind in Böhmer 1878c: 606 eingearbeitet worden]. Herr Prof. Gartner schrieb mir am 14. Paul Videsott 166 Ms. raetorom. fol. 21 Enthält die - teilweise auf Bündnerromanisch geführte - Korrespondenz Böhmers mit: Albin, J. M. (Mitteilung, dass er seine Kellenberger’sche Buch-, Kunst- & Musikaliensammlung mit 1. 1. 1886 an Herrn Julius Rich aus Solothurn abgetreten hat; meherer Rechnungen über Buchankäufe Böhmers); Andeer, P. J. (Schleiss, 10. 2. 1882: Übersendung der von Böhmer gewünschten Bücher: Grammatik [Andeer 1880] und Münstertaler Katechismus [dürfte sich um Catechismus 1833 handeln]); Badrutt, F. (26. 8. 1881, Büchersendung); Bajahazzo, Pater Antonio da; Balletta, Alex (Büchersendung); Behrens, Dietrich (Paris, vom 7. und 11. 7. 1882: bündnerromanische Bestände in der BNF); P. Benedictus, Prevost des Klosters Disentis (Mitteilungen über den Gesundheitszustand und Tod Pater Carigiets); Blumenberg, A. (Pontresina, 25. 9. 1881); Caderas, G. F., Notar aus Samedan; Carigiet, P. Basilius (zahlreiche Briefe und Notizen, Nekrolog aus der Gasetta Romontscha vom 19. 4. 1883: 1-2); Condrau, Pl. (Disentis, 15. 8. 1883); Decurtins, Caspar (zahlreiche Briefe); Förstemann, Joseph (Leipzig, 30. 4. 1876 sowie 1. 8. 1883: bündnerromanische Bücher in der dortigen Universitätsbibliothek) ; Gartner, Theodor: Explemplar des hektographierten Textes «Zur Abwehr eines persönlichen Angriffes» (Wien, im Mai 1884; abgedruckt in: RSt. 6: 336); Haarbeck, G. (St. Moritz, mehere Briefe aus dem Jahr 1882); Hess (Disentis, 31. 3. 1883; Chur, 28. 1. 1890: Büchersendungen); Hitz, L.; Hörmann, Ludwig; Könz, J. U. (Guarda, 20. 9. 1875); Könz, Peter (Guarda, 23. 4. 1880); Lechner, E. (Thusis, 15. 1. 1882); Manzinoja, E. (Pontresina, 18. 11. 1880); Pallioppi, Emil (Lavin, 1. 10. 1881: Ankündigung des engadinischen Wörterbuchs [Pallioppi/ Pallioppi 1895]); à Porta (Ftan, 3. 4. 1883: Büchersendung); Regi, P. G. (Tarasp, 26. 7. 1881); Stürzinger, Jakob (mehrere Briefe, Ankündigung der Habilitation, Überlassung von Zeitungsexemplaren und Editionen); Sprecher-Salis, Elise v. (Todesanzeigen); Sprecher, Th. v.; Vital, Andrea (Büchersendungen); Vital, Nicola; Wilmanns,August, Direktor der königlichen Bibliothek zu Berlin (12. 3. 1900: Bestätigung des Eingangs des Manuskriptes von Lombardin [cf. infra Ms. raetorom. qu. 14 sowie Böhmer 1885a: 238]) ; Zala, G. D. (Brusio, 8. 7. 1870: bietet Böhmer eine Sprichwortsammlung im Dialekt von Brusio an). Ms. raetorom. fol. 22 Nachträge Böhmers zu seinem «Verzeichniss». Zu einer Veröffentlichung ist es auf Grund seines Todes am 5. 2. 1906 nicht mehr gekommen; das Manuskript wird am 1. Mai der Königlichen Bibliothek zu Berlin überlassen. «Ich habe in dieser dritten Fortsetzung nur verzeichnet, was ich besitze und jetzt verschenke. Mehrere Berichtigungen und Bemerkungen zu früher Verzeichnetem sind eingeschaltet.» [4] d. M., sein Buch der gredn. Mundart werde während der n.k. Ferien erscheinen. Ich werde es mit vielem Interesse lesen. Die Schreibweise des Hr. Gartner gefällt mir nicht vollkommen, namentlich erscheint mir î und û anstatt i  , u  überflüssig. [3] Meinen schuldigste Danksagung erneuernd geharre ich hochachtungsvollst / Eur. Wohlgeboren ergebenster Diener Johann Bapt. Rifesser / Frümeßbenefiziat / St. Ulrich in Gröden / Am 31. Mai 1878. Zweiter Brief: Wohlgeb., hochverehrter Herr Professor! Soeben erhalte ich von Hr. Prof. Gartner ein Theil der Abschrift meiner von Papanti [Papanti 1875: 654-55] veröffentlichten Übersetzung der Novelle des Boccaccio, und sehe, daß entweder Ascoli oder Papanti meine Schreibung geändert haben, wahrscheinlich hat der Corrector mehrere Druckfehler übersehen. In meinem Errata Corrige habe ich möglicherweise in der 7. Zeile falsch korrigiert, wo anstatt s’a ¨ - s’a (offenes a) zu lesen ist. Gartner wird meine Übersetzung der Novelle des Boccaccio mit seinen Zeichen in sein Werk aufnehmen. Ich geharre hochachtungvollst / Eur. Wohlgeboren ergebenster Diener / Johann Bapt. Rifesser / Frümeßbenefiziat / St. Ulrich in Gröden / Am 2. Juni 1878. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 167 Ms. raetorom. oct. 1 (Böhmer 1885a: 178-79: OE. 16 Jh. gegen Ende). 10 16 cm. Enthält: 1) Gebhard Stupaun: Die zehn Lebensalter des Menschen. Drama in Versen. Es erweist sich als Übersetzung und Bearbeitung von [Pamphilus] Gengenbachs Zehn Altern, nach der ersten interpolierten Gestalt, die aus mehreren Ausgaben, 1534-90, bekannt ist, ohne die spätere deutsche Erweiterung, die bis jetzt nicht vor der Ausgabe Basel 1594 nachgewiesen ist. Ohne Titel und ohne Angabe des Engadiner Bearbeiters, doch kann gar kein Zweifel darüber stattfinden, dass dies die Zehn Lebensalter von Stupaun sind, die 1564, wie Durich Champell berichtet, in Ardez aufgeführt worden sind («in feriis paschatis drama de decem hominis ætatibus, authore Gehhardo Stuppano, Ræticis rhytmis compositum, Ardeatii publice actum», Historia Rætica, Ibr. 2. cap. 67 [cf. supra Ms. raetorom. fol. 19, 2]). Es fehlen Blätter, auch der Schluss. Vorhanden sind 28 Bl. mit 1295 Zeilen und Stücken von Zeilen. Das einzige gleichzeitige Ms. eines der engadinischen Dramen des 16 Jh. und das älteste Ms. in bündnerischem Romanisch, das bisher zum Vorschein gekommen, wahrscheinlich das älteste, das erhalten ist. Edition: Gartner 1885. Für den Gesamttext cf. Jud 1905. Ms. raetorom. oct. 2 (Böhmer 1885a: 179-80: E. 1679-1706). 7,5 10 cm, 77 Bl. Enthält: 1) Geistliche Lieder und ein paar weltliche. Einer der Schreiber verzeichnet seinen Namen: Tumasch Hainrich 1679. Ein anderer hat 1706 in S. Maria geschrieben. Eine Eva Caratsch Janet hat das Büchlein besessen. Ich (= Böhmer) habe es aus dem Haus Janett in Strada.Auszug (erstes Lied, f. 1v o -2r o : Chianzun in la nota o Rhaig cëlestial. Cuntriasch chiara mort / cuntriasch dutscha vita / nun vousch dar a ta spisa / quai tü lasch inprumisa / / Dulur e malatia / eis meis vistmaint da nöza / pro tü o meis chiar sspus / nun hast amò dat la dotta. / / (f. 15): Üna Chianzun da nadal: Lais nadt ün filg in Bethlahem / da quai s’lëgra Ierusalem / da quai eir nuo ns’allëgrain / noss Ray e sëngiar nadt l’undrain / / . Ms. raetorom. oct. 3 (Böhmer 1885a: 180: UE. 1698). 10,5 15 cm, 5 Bl. Enthält: 1) Bericht über Schiffbruch und Aufenthalt mehrerer Personen auf einer Insel. Der Anfang fehlt. Unterschrieben: 1698 am·22 Jener. War vorgebunden vor einem Exemplar Toutsch 1613 [cf. Rätoromanische Bibliographie Nr. 5230], das ich (= Böhmer) in S. Maria im Münsterthal bekam. Ist Übersetzung von (ebenso in Ms. raetorom. oct. 3 enthalten): Die neu-entdeckte Insul Pines. Oder: Warhafftige Beschreibung des vierdten Eylands, Pines genannt, gelegen in dem noch unbekandten Süder-Lande, Welches im Jahr 1589 durch eine Manns- und vier Weibs-Personen, Engelländischer Nation, die ein unglücklicher Sturm und Schiffbruch daselbst an Land getrieben, bewohnet, auch Volckreich besamet, und in dem verwichenen 1667 Jahre, durch ein Niederländisches Schiff, ohngefähr von neuem entdeckt worden. Wobey zugleich erzehlet wird, wie diese Insul gelegen und beschaffen sey, was für Früchte und Thiere darinnen zu finden, und wie die Engelländisceh Nation sich auf derselben eingetheilet habe. Alles von dem ersten Urheber dieser Nation selbsten beschrieben, von seines Sohnes Sohne dem Niederländischen Schiffe communicirt, und auß dem, zu Amsterdam, in diesem 1668 Jahre, gedruckten Niederländischen Exemplar ins Hoch-Teutsche übersetzt. Mit zweyen zum Werk dienenden Kupffer-Figuren gezieret und zu finden in Franckfurt am Mayn, Bey Wilhelm Serlin, Buchhändler. Gedruckt im Jahr M.DC.LXVIII. Text 7 p. Q. In meinem Besitz ein Exemplar (ohne die Kupfer). . . . Robinsonade, welche wir nirgends zitiert finden. Paul Videsott 168 Ms. raetorom. oct. 4 (Böhmer 1885a: 180: OE. 1699). 13,5 18 cm, 20 Bl. und ein Blattrest. Enthält: 1) Wiezel’s Veltlinerkrieg. Mehr als 800 Verse. Etwa hundert Jahre älter als die Plantasche Handschrift, nach welcher Flugi 1865 seine Ausgabe, unter Benutzung eines 1680 datierten «sehr bedeutenden Bruchstücks in UE Mundart», gemacht hat. Edition: Hartmann 1887. Dort (p. 1) Beschreibung von Ms. raetorom. oct. 4 (als «1699» bezeichnet): «Die ältere der beiden Handschriften [die andere ist Ms. raetorom. fol. 9] bildet ein Heftchen vergilbten Handpapieres in Kleinquart, 18 cm hoch, 13 2/ 3 cm breit und war ursprünglich 60 Seiten stark, von welchen aber der Anfang mit 14 Seiten, abgesehen von einem kleinen, dreieckigen Bruchstücke von Seite 7 und 8, sowie die 6 letzten Seiten fehlen. Die Seitenzahlen laufen bis 39 einschließlich, mit Seite 29 wird die anfänglich feste Schrift flüchtiger, schräger, um mit Seite 39 wieder festeren und auf den 6 letzten Seiten abermals flüchtigeren Charakter anzunehmen.Auf Seite 22 und 29 finden sich Randbemerkungen in deutscher Sprache und Schrift, von denen ich die erste nicht entziffern konnte, die zweite den Anfang und die Bitte um das tägliche Brot aus dem Vaterunser wiedergibt». Ms. raetorom. oct. 5 (Böhmer 1885a: 180: OE - UE -). 9,5 16,5 cm. Enthält: 1) (p. 17-153): Geistliche Lieder, Gebete, Bibelstellen. Incipit: Me maina è guida tü a Dieu indrett / chia eau sün la via da la vöglia giaia / perche da ster sün quella he eau dalett / fo chia mieu cour tuott inclino insaia . . . 2) (nicht paginiert): von anderer Hand Religiöses und Militärisches, letzteres teils romanisch [UE], teils deutsch. Zusammen 75 Bl. und ein Blattstück. Auch im Deckel Geschriebenes. Alles aus dem Anfang des 18. Jh.? In S. Maria im Münstertal erhalten. Ms. raetorom. oct. 6 (Böhmer 1885a: 180: OE. 1705). 9 14,5 cm. Enthält: 1) (p. 95-97, insgesamt 3 Blättchen): Katechismusfragment über S. Tschaina. Schritt tress me Turnin da Selg ano 1705 als 6 fafrer [p. 97]. War im vorigen Jahrhundert zusammengeheftet worden mit den oben verzeichneten Fragmenten von Bifrun’s Fuorma 1552 und 1571 (cf. supra Ms. raetorom. fol. 19, 1). Incipit: Reschpoascta. Inminchün dess ir in se svessa / arcugnuoscher seis fats sa ruwler / da cuor aruver Dieu, per misericoargia / in lg nom da Iessu Chrîsti . . . 2) (p. 98-100): Na chianzun dauvardt ilg suter (10 Vierzeiler). Incipit: Ün tœ et schola ais lg sutter / ün lœ da satannass / Scha tü voscht Dieu in drett amer / nun fest brick co ün pass . . . 34 Ms. raetorom. oct. 7 (Böhmer 1885a: 180-81: UE. 1708). 10,5 17 cm. Enthält: 1) Lehrbuch des Deutschen für Unterengadiner. Paradigmen, Vocabeln, Sätze. Anno 1708 die 28 schner eau Danieil Jachian Tschondar . . . scrit in Clostra [= Klosters] (f. 47v o ). Habe ich (= Böhmer) in Zernez gefunden. 52 Bl. (einige Blattstücke mitgerechnet); auch im Deckel Geschriebenes. Älteste grammmatische Zusammenstellung für einen rätoromanischen Dialekt. Enthält auf den ersten Seiten ein Wörterbuch Deutsch-Vallader, danach Deklinationen und Konjugationen, dann wieder Terminologie, religiöser Wortschatz, Namen von Städten, Beispielsätze. 34 Es handelt sich hierbei um eine engadinische Version des bekannten surselvischen Liedes Davart ilg saltar (cf. Gabriel 1625: 219). Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 169 Ms. raetorom. oct. 8 (Böhmer 1885a: 181: UE. 1708). 14,5 19,5 cm, 6 Bl. Enthält: 1) Sermo sacer. Cernetij anno 1708 die 22 Aug. habitus. Vf. Petrus Alexander? Autograph des Vf.? Aus dem Nachlass eines Bott oder eines Stuppan. Habe ich (= Böhmer) in S. Maria im Münstertal erworben. Die Predigt behandelt das Thema: Verum uxor Lothi retrospexit (Gen. 19, 6). Ms. raetorom. oct. 9 (Böhmer 1885a: 181: UE. 1708-31). 10 15 cm, ursprüngliche Lederbindung, 146 Bl. mit Bleistift nummeriert. Enthält: 1) Predigten. Datierte Scarl 1708-1710, absolvit Petrus Alexander ecclesiæ Scarlensis V. D. M. Andere datierte Brail 1727 und 1731, sum Petri Alexandri Cernetzensis. Petrus Alexander war seit 1706 Pfarrer, noch 1735 in Zernez. Eine Predigt scheint 1703 datiert - verschrieben? Autograph des Vf. Einiges völlig ausgeblasst. Ich (= Böhmer) habe dieses Ms. in einer Dachkammer in Zernez entdeckt. Ms. raetorom. oct. 10 (Böhmer 1885a: 181: R. 1746). Enthält: 1) Catechismus durch Stephan. Gabrielem. Lindau 1746. Durchschossen; dem gedruckten deutschen Text ist handschriftlich der rheinischromanische gegenübergestellt, abgeschrieben aus einer Ausgabe des Ver sulaz [zu den romanischen Ausgaben cf. Rätoromanische Bibliographie Nr. 2468s., deutscher Text nach der Ausgabe Chur 1718]. Vorn in den selben beiden Sprachen handschriftlich ein Gebet vor der Catechisation: O tutpussent perpetten Deus ti ilg qual audas enten ina lgisch, tiers la quala nagin na po vangir, nus cumparein avont ilg tron da la tia divina Majestat . . . Im Deckel: Joh. sum Janetti V. D. M. Im Haus Janett in Strada bekommen. Ms. raetorom. oct. 11 (Böhmer 1885a: 181: OE. 1765). 25 15 cm, 60 Bl. Enthält: 1) Geistliche Lieder mit Musiknoten, abgeschrieben für Junfra Stasia E[manuel] Bataglia, deren Name auf einem gedruckten Zettel mit der Jahreszahl 1765, adii 20 May eingeklebt ist. Habe ich (= Böhmer) im Hause Ritter in St. Maria, Münstertal, erworben. Incipit: Ün bell zardîn / bain cultivô / ais üna chiosa bella / a quel so cert gnir congualô / na prusa juvintschella / chi cun virtütts et qualitæts / dal segner ais duteda, / eir cast e sabgia ais ella invardæt / et da tuotts fich ludæda / Junfra Stasia ais sieu nom / Emanuel Battaglia, / eis Figli’ ameda bum / chia zuond prudaint ais ella, / la quala ais da quaist zardin / la vaira possessura . . . Ab f. 1v o folgen die einzelnen Lieder mit Noten. Ms. raetorom. oct. 12 (Böhmer 1885a: 181: R. 1779, ils 15 da juli). 11,5 18,5 cm, 73 Bl. Enthält: 1) Formular ner urden da legier avont a suenter priedi, cathechismus a da baras, sco era avont a suenter la tscheina dilg Segner a dilg S. Battem, a da clumar or 35 , a copular ünna leg ansemmel cun uratiuns, cuminas enten differentas circumstanzias. Auf dem Vorblatt: Scriba et possessor est Christianus Parlius Flemio Rhetus, d. h. Parli aus Flims. Dort habe ich (= Böhmer) es 35 Zu clumar or ‘ein Eheversprechen amtlich von der Kanzel verkünden’ cf. DRG 3: 683. Paul Videsott 170 erhalten. Incipit (f. 2r o ): Avont priedi da Dumengia. La grazia, pasch, a misericorgia dilg nies buntadeivel Bab da tschiel, la charezia a cunaschienscha da niess char a dulsch salvader Jesu Christ, ansemmel cun la lagreivla cumminonza dilg S. Spirt, seig cun nus tuts a semper. Amen. Chars fideivels enten Christo, . . . Ms. raetorom. oct. 13 (Böhmer 1885a: 181: OE. 1788, Chamues-ch). 11 17 cm, nicht paginiert. Auf dem Titelblatt: Il presaint cudasch ais fatt et descrit in adöver dell virtüus munter sculer Salvester G. M. Rott a. 1788 adi 1mo Febraro, Camogasco, suot la debla education da me Nuot G. Salvester. Enthält: 1) Alchiünas dumandas davart la S. Tschaina dal Segner. Auszug: D.a: Siand chia s’aproassma l temp da d’artschaiver la Senchia Tschaina dal Segner quel ais tieu parpœst? / Res.a: Sco christiauna persuma in nom da Christi battagieda da render quint da mia fe & suainter quella da celebrer la festa cun udir il pled da Dieu & cun artschaiver la Senchia Tschaina dal Segner. 2) Ün radschunamaint spirituel intraunter l’oarma & sieu Salvedar, davart il meritt de sia passiun & moart dolurusa. Auszug: Or: perche hest tü vulieu ir in ün lö inua tü savaivest chia Judas gniva à tradir te? Joh 18.2. / Ch: Per der a ti à cogniuoscher ch’eau sun ieu ad indürer per te usche gugient co tü vest à cometter pchios. 3) Alchüns bels dits dalla moart et sopra la consideratiun da quella.Auszug: Sulamaing in Christo Jesu ho Dieu il bab fundo & schanto sia gloria et la beadentscha da sieus elets . . . (1-3: 21 Bl.). 4) La historia d’Alexander, nomino ilg pitschen raig Egipto. 9 Bl. Incipit: In ilg ann auns la naschenscha sco üna part vœglian da Christi 230 anns. Eira in l’Affrica un nœbel dschantilhom, pussaunt de roba et da granda stima igl qual havaiva ün solet filg . . . Ms. raetorom. oct. 14 (Böhmer 1885a: 181: UE. 18 Jh.? ). 10 15,5 cm, 16 Bl. Enthält: 1) Davart la S. Scritura. Katechismus. Bricht beim Sündenfall ab. Incipit: Che ays la S. Scrittüra? Quella ays il pled da Dieu a nus revelà . . . Ms. raetorom. oct. 15 (Böhmer 1885a: 181: OE. 18 Jh.). 10 15 cm, 48 Bl. und ein Bruchstückchen eines Bl. Enthält: 1) Geistliche Lieder, oberengadinische und italienische. Auf dem Deckblatt: Questo libro è di me sig.r Tomaso Saxer Coira. Unter den oberengadinischen Liedern: Psalm da David 146; Chianzuns per üna beada fin; Ünna chianzun da cumbatta intaunter ünna juvintschella et la mort, u. w. m. Ms. raetorom. oct. 16 (Böhmer 1885a: 182: R. um 1800? ). 8 13 cm. Enthält: 1) Canzun de S. Andriu apiestel et patrun da Ruaun. 34 Achtzeiler; vom 34sten ist die 6te Zeile die letzte vorhandene, die letzte auf der Seite. Incipit: Chars viandonts tiel S. Parvis / à trists affons da d Eva! / Che con suspirs lau tier currits, à con temma bein greva, / savent che leza via ei / streggia, periculusa: / e sto scadin lau ir’ a pei; / anguoscha stermentusa! Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 171 Ms. raetorom. oct. 17 (Böhmer 1885a: 182: 1801). 18 11 cm, 24 Bl. Enthält: 1) Geistliche Lieder. Quistas Chianzuns sun descrittas da me P. T. Gross in ussum dell honest et discrett juvnett Matthias B. Ritter anno 1801. Aus dem Haus Ritter in S. Maria, Münstertal. Rot und schwarz beschrieben. Incipit: Canzun da Nadal: L’ais nat ün Filg in Betlahem / da quai slegret Jerusalem. Da quai eir nus ns allegrain / nos raig et segner nad hondrain . . . Es folgen: Canzun da d Onn nuof, Unna otra da d’on nuof; Canzun da Pasqua; Canzun dals sett Pleds; Un autra dals sett Pleds . . . Ms. raetorom. oct. 18 (Böhmer 1885a: 182: OE. [1817]). 9,5 14,5 cm, 10 Bl. Enthält: 1) Oratiun comœna fatta dal Cussagl Ecclesiastic nel anno 1817. Wohl damals geschrieben. Ms. raetorom. oct. 19 (Böhmer 1885a: 182: UE. 19. Jh., erste Hälfte). 9,5 16 cm, insgesamt 10 Bl. Enthält: 1) Oraziun commüna. 2) Oraziun ant predgia dal temp de la passiun. 3) Oraziun davo las preidgias de la passiun. Ms. raetorom. oct. 20 (Böhmer 1885a: 182-83: M. 19 Jh., erste Hälfte). Enthält: 1) Historia dalla salutatiun angelica fata alla beada vergine Maria, la conceptiun, naschenscha et cuncisiun da nos divin & adorabel Salvadar, misa in vers da me Nicolo J. Conradin, per chantar in la melodia da «Tuot savair ais main d’inguota» 36 . 76 Vierzeiler. Letzte Seite: Johan Spiller possessure di medem 1829. Edition: Rätoromanische Chrestomathie 10/ 2: 908-13. Ms. raetorom. oct. 21 (Böhmer 1885a: 183: R. 19 Jh., erste Hälfte). 15 20 cm, 16 Bl., modern mit Bleistift foliiert. Enthält: 1) Kapuzinerpredigten aus Sur. Dort bekommen. Erste Predigt (f. 2r o ) über das Thema: S. Gion Batt.a: Quis putos pues iste erit? Erit magnus cova Domino (Luc 2, 15, v 66): Tgi manejias ti, ca quest affon vegni ad esser? El ven ad esser grond avond il Segner. De pi che jeu hai la biala hunur, a contentezia de dover far enzitgiei plaid de laud, a hunur del biau s. Gion Batista avon questa m.a divotiusa dienza 37 sil gi de sia perdononza . . . Ms. raetorom. oct. 22 (Böhmer 1885a: 183: M. 1827). 12 19 cm, nicht paginiert, zusammen 16 Bl. Enthält: 1) Cumiá da Napoleon Bonaparte dals pövels della terra sün l’insula da S t Hellena. Tradott dil francès. Leipzig pro Paul Fridr. Vogel 1821. 12 Bl. Edition: Rätoromanische Chrestomathie 10/ 2: 944-51. 36 Cf. Frizzoni 1765: 262. 37 Zu dienza in der Bedeutung ‘Zuhörerschaft’ cf. DRG 1: 531. Paul Videsott 172 2) Sincers & cordials giavüschs al N. & a sia spusa N. nel di da lur spusalizi. Verse. 3 p. Incipit: Sian salüdats quists novs sponsals / chi sun units cols lioms matrimonials / lur stadi comainza il prüm di / il temp della juventüm eis già suplí . . . 3) Deutsches und Italienisches (u. a. ein Modell für einen Passierschein auf Italienisch). 3 Bl. mit der Jahreszahl 1827 und der Bemerkung per uso di me Sepp in Monastero. Dieser scheint das ganze Heft geschrieben zu haben. Ms. raetorom. oct. 23 38 (Böhmer 1885a: 183: M. etwa 1830-1860). 11 17,5 cm, 154 Bl. modern mit Bleistift nummeriert und ein Zettelchen. Enthält: 1) Predigten von P. Paulin Sepp aus Müstair, Kapuziner, Superior daselbst 1845-75, gehalten dort und in Tarasp, die datierten verfasst 1830-35, eine 1858. Incipit: Tarasp 1830: Bler graja il Segner dals Cristians, tras il Sonch Evangeli da oz, el fa, chia nossa jüstitia sia plü perfetta, co quella dels Scrivonds et phariseers . . . Ms. raetorom. oct. 24 (Böhmer 1885a: 183: OE. 1840). 25,5 14,5 cm, 55 Bl. Enthält: 1) Liederbuch. Quaist cudasch musical appartain alla virtuusa giufna, giunfra Mierta Ambry. Campovasto 1. 9. 1840. Von derselben Hand das ganze Buch. Mit Musiknoten. Incipit: Cantus primo: Ach fo tü chia ta iüstia num chiastia o possaunt Dieu Segner cher tia granda furia et ira d’me rettigra per mieus pchios num condamner. Ms. raetorom. oct. 25 (Böhmer 1885a: 183: M. 19 Jh. Mitte). 12 34 cm. Enthält: 1) Vale Maria. Gespräch zwischen Jesus und Maria. 21 Achtzeiler. Autograph des Vf. Incipit: Chiaressna Mamma amur d’amur! / Ma dim co dessi far? / Meis cor sa spaz in spür dolur / Per schnair ta contristar, / Taunt üna essend mia mamma / Con taunt fervur chi m’ama, / con pitras larmas sun sforzà, / pel prüm da tai a tor cumià. Ms. raetorom. oct. 26 (Böhmer 1885a: 183: R. 19 Jh. Mitte). 8 11,5 cm, moderne Blattzählung 1-36. 1) Las staziuns de la via de la crusch. Abgeschrieben von einem Kapuziner. 15 Bl. Eingeheftet ebensoviele lithographirte Bl., von denen ein paar sich bezeichnen als Lit. dei Fratelli Benziger in Einsiedeln. Incipit (f. 8r o ): 1 Staziun. Adoramus te Christe, et benedicimus tibi etc. Per quella malgiesta sentenzia de mort, che jeu hai tontas gadas sottascret cun mes puccaus spindrei mei o Jesus char dalla mort perpetna che jeu hai meritau. Ms. raetorom. oct. 27 (Böhmer 1885a: 183: R. 19 Jh. Mitte). 10 14,5 cm. Enthält: 1) La patria. Gedicht in drei Strophen. In Flims bekommen: La patria, la patria, la patria / o plaid custeivel, niebel aul, / la resonæsch’ egl cor dadault / sco tunn de senns ramur d’ischi / fracass d’trompetas clar e bi: / anvida scin cametg dardur / tiers sontga flomma en tutts lamur / da 38 So die richtige Signatur (innen); am Buchdeckel ist fälschlicherweise Ms. raetorom. oct. 28 angebracht. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 173 patria da patria da patria. / / La patria, la patria, la patria / tal plaid dat alas sgola cor / en aul a mira giu ad or / bials fluss e valls, culms egl rudi / O Schwizzera con bell’ eis ti / canzuns ins auda da pertut / ca rimbombeschan sur a sut, / dla patria dla patria dla patria. / / La patria, la patria, la patria / o plaid sublim, o tun serein / a semper sunna vivamein / sco tun da zens ramur d’ischi / fracass d trompetas clar a bi: / tier sontga flomma fai lamur / schi gitg sco batt in liber cor / o patria o patria o patria 39 . Ms. raetorom. oct. 28 40 (Böhmer 1885a: 183: UE. 1871 flg.). 13 20,5 cm. Enthält: 1) Verse (La cutscha, miss in lingua romantscha / ladina retica) von Professor Andreas à Porta und von Pfarrer J. Rosius à Porta, geschrieben vom letzteren. 2 Bl. 1871. Incipit: Che tumult la in quel godun? / Anguoscha! L’ais Napoliun. / Che cercha’l, ha’l in senn da far? / Gni, camarads, laschians guardar. 2) Wiegenlied von Andreas a Porta. Incipit: Uoss’ avains üna matina / char e dutsch dalett del cour / chi’ns badainta, chi’ns containta / plü co bler argent ed aur. 3) Das Wiegenlied von Andreas à Porta (mit einer zusätzlichen 2. Strophe) in zweiter Abschrift von Pfarrer J. Rosius a Porta. 1882. 1 Bl. 4) Hochzeitswunsch, von Rosius à Porta (22 Verse). Incipit: Al nuov, amabel pêr giavüschain / dal bass in cel nus qualunque vair bain. / Spand’oura, oh Segner tia benedicziun / sur Brunner e Steiner a lur uniun. Ms. raetorom. oct. 29 (Böhmer 1885a: 183: UE. 1877). 13 19 cm, 17 p. Enthält: 1) Referat supra la hymnologia, prelett al Colloq. d’ E. Bassa 1877. Autograph des Vf., Pfarrer J. Rosius a Porta. Incipit: Hymnus - pled grec - chanzun da lod ad onur dels Dieus fand offertas e festas - hymnologia doctrina dels hymnos, o forsa plü cler doctrina supra l’origine del hymno supra ils auturs da medem e supra il caracter della hymnologia . . . Ms. raetorom. oct. 30 (Böhmer 1885a: 183: M. 1880). 13 21 cm, 4 Bl. Enthält: 1) (f. 1): Vier Hausinschriften. 2) (f. 2-3): La vaira noeblia veing da virtü / bricha da saida ne da valü (Linard Caratsch 1747) und zehn Sprichwörter aus dem Münstertal. 3) (f. 3): L’amur vo tiz (Die Liebe will «Mackung») 41 ; 1-3 mitgetheilt vom dorther gebürtigen Seminardirector Largiader. 4) (f. 4): Brief desselben. 39 Dieses Gedicht entspricht nicht dem gleichnamigen Gedicht von Alphons Tuor 1891: 16: Tei patria buc emblidel, per mei has gron valzen, / schegie ch’il mun spert betta / Il pli prezius naven. / Ded ault e clar vi jeu cantar: / la patria vi jeu spusar. 40 So die richtige Signatur (innen); am Buchdeckel ist fälschlicherweise Ms. raetorom. oct. 23 angebracht. 41 Sic! Böhmer 1885: 183, wohl: Neckung. Münstertaler Variante für uengad. l’amur vuol tizch (cf. Fögl ladin Nr. 52, 1861: 1). Paul Videsott 174 Ms. raetorom. oct. 31 (Böhmer 1885a: 184: UE. 1881). 12 36 cm. Enthält: 1) Nicola Vital: Sammlung von ladinisch-romanischen Wörtern und Redensarten, die ich nur seltener gehört, von älteren Leuten (besonders in Fetan). Diese stehen in Gefahr, ausser Gebrauch zu fallen. Es wäre von Interesse zu vernehmen, ob diese auch anderswo vorkommen, nebst allfälligen Ableitungen oder Erläuterungen. Autograph, 2 p. f., insgesamt 82 Einträge. Auszug: nella (viell. nedulla? ) = nerv. Kraft in den Gliedern, etwa bei Rekonvaleszenten; l’ami del hom (der Freund des Menschen) = die Eidechse in Fetan - sonst serpaisen (oder gewöhnlich falsch serplaisen) - serp Schlange. Ms. raetorom. oct. 32 (Böhmer 1885a: 184: R. 1881). 10,5 17 cm, 62 Bl. Enthält: 1) Poesias (Gliada eilg avenir; l’Admiraziun, Perscrutescha buc ils arcans de Diu, la Mort, Cummiau dils Milissers de Mustér sin viadi a Tun, La fortuna ei infudabla, La pun Travaulta, Daniev, Ruina dils tirans, Schanetg dils tiers, De quater sort tschupials, Ilg è git ed è grev . . . Il lèng) componidas da P. Baseli Carigiet, ussa pridas e screttas ensemen. Autograph des Vf. (der das Büchlein auch selbst eingebunden hat). Incipit: Nr. 1: Gliada eilg avignir: Grischa pò vignir la tiara; / tut mideivel và en bara; / mò tier Diu, sulet Signur / catt’ ins nuot midau dagur. / / Ella veta, aunc el temps / meditescha quei savenz; / gleiti era leu arrivas, / nucche bucca pli semidas; / / Nucche mai nin scomi dat / regia leu perpetnadat. / O, pudessas leu mirar / quel, che pò persuls bear! / / Tgicche gauda sia fatscha / Sez ventira ver’ ambratscha; / quella dai à nus zacú, / che rugein tier Tei ò, Diu! Edition der Gedichte: Rätoromanische Chrestomathie 1: Gliada eilg avenir (578-79), l’Admiraziun (579), Perscrutescha buc ils arcans de Diu (579-80), la Mort (580-81), Cummiau dils Milissers de Mustér sin viadi a Tun (581), La fortuna ei infudabla (581-82), La pun Travaulta (583-83), Daniev (583-84), Ruina dils tirans (584), Schanetg dils tiers (584), De quater sort tschupials (585, Ilg é git ed è grev . . . (585), Il lèng (585-86). Ms. raetorom. oct. 33 (Böhmer 1885a: 207: 1876). 9,5 14 cm. Enthält: 1) Sonett im Dialekt von Flavon, Cunevo, Terres von G. B. Lucchini. Autograph des Vf.: «Vogli qui darle un saggio di poesia in dialetto del contado di Flavon, Cunevo e Terres. Questo l’ho scritto in occasione del matrimonio d’una mia parente di nome Teresa Lucchini ai 23 agosto 1876». Sonetto: Tutt cadgyò se rua e dura sol l’Amòr / E ancora via de là el ne compagna, / Nol dgy’ha confini e nol cognos magagna, / Perché l’è roba ’nfusa dal Signòr. / / Dei pœri òmmni le mis ę̀ rie l bagna / col balsem de la pàzze, e se ’l dolòr / addoss dgye saulta ’n dcyasa o per dcyampagna / libe ¨ rarli subiti ę nto ’l co ¨ r. / / Ma ti po, Sina [= Teresina], che ’l te vœl tant b ę n, / sta pur su allè ¨ gra ed al t ǫ càro spo ¨ s / dadgye la màn e pò ¨ rte ¨ dg’ s ę` mper ’dmòr. / / Na fila de putt ę` i tutti dabb ę` n / amadi da tutt chèi che li cognò ¨ s / e b ę i per z ę rto ’l te darà ’l Signò ¨ r. Ms. raetorom. oct. 34 (Böhmer 1885a: 207: 1876-77). Enthält: 1) Drei Briefe (Rovereto 4. 1. 1876, 18. 2. 1877, 26. 2. 1877) von Giovanni Manicor, das Nocegebiet betreffend (Informationen zu den Dorfmundarten und ihre Aussprache). Ms. raetorom. oct. 35 (Böhmer 1885a: 207: 23. 2. 1877). Enthält: 1) Bemerkungen von Giovan Battista Lucchini über die Aussprache vor allem der Palatallaute im Nocegebiet (antwortet auf eine Anfrage Böhmers vom 4. 2.). 2 Bl. Autograph des Vf. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 175 Ms. raetorom. oct. 36 (Böhmer 1885a: 236). 15 20 cm. Enthält: 1) Predigt zum 3. Adventssonntag 1761 von ungenanntem Vf., 6 Bl. 2) Discorso per il primo giorno dell’anno 1777 (auf p. 2: Recitato l’anno 1797. Die 9 ist aus einer 7 gemacht. 7 beschriebene Bl.). Incipit: Sicome par salvasi nol baste credi, e sperà in Dio, ma l’amalu anchie al è necessari, cusì dopo di avens fevellat ben luinc des veretaz de fede e de speranza . . . 3) Drei Predigten, gehalten am 2. 7. 1820, 10. 5. 1824 und 12. 7. 1835. 20 Bl. Ms. raetorom. oct. 37 (Böhmer 1885a: 236): Undatierte, wohl aus dem letzten Drittel des 18. und dem ersten des 19. Jh. stammende, 47 beschriebene Bl. von verschiedenen Händen. Darunter: 1) Discors del rosari, zweimal von derselben Hand, das eine mal verkürzt. 2) Mehrere Predigten 3) Zwei Teile eines Katechismus: Sove in moliss di osserva la lez di Dio; De soacrstat de lez di Dio. Ms. raetorom. oct. 38 (erwähnt in Ms. raetorom. fol. 22): «Allerlei» (Liste von bündnerromanischen Ortsnamen mit deutschen und lateinischen Exonymen, Notizen, Adressen). Ms. raetorom. oct. 39 (gehörte ursprünglich nicht zur Böhmer-Sammlung, sondern wurde erst 1916 von H. Hugendubel aus dem Besitz von Karl Hutschenreuther in München erstanden, trägt innen die Signatur ms. 1916.137). 8,5 13,5 cm, 40 Bl. mit Bleistift paginiert, signiert mit: Henricus sum Ludovicus Ardeciensis Rethti, studiosus Guardae, Comendar ottavel, 1702, die 25 januari. 1) Phrases ex Terentio (dreisprachige Liste Latein, Deutsch, Bündnerromanisch). Auszug: Mulier egregia formâ - Ein schöne Weib - üna bella femna [una bela duona] / Mulier aetate integra - Ein erwachtes Weib - Üna femna creschüda / Pudice vitam agere - züchtig leben - viver castamaing . . . Ms. raetorom. oct. 40 (gehörte ursprünglich nicht zur Böhmer-Sammlung, sondern wurde erst 1916 von H. Hugendubel in München erstanden, trägt innen die Signatur ms. 1916.138). 10 14,5 cm, Pergamenteinband, 148 Bl. Enthält: 1) Psalmen (O Sengner auda tü ma vusch . . .), Gebete, Teil eines Katechismus. 2) Notizen in Tagebuchform in italienischer Sprache (Scuol, 1756). 3) (p. 144-45): Destinta nota o la strada d’Udine fina Pontmartina. Auszug (der Straßenabschnitt durch Südtirol): A Monte de Croze in zima 5 / A Sesto seda per cavali 3 / A Inihen opur in Candito 5 . . . a Terli / a Maron / al Robland / a Castelbel / a Loz - Slonders / a Dür Slüderns e Molz Dmal / Corun / al Res e Nauders 42 . 42 Diese Wegbeschreibung ist, neben den verwendeten Exonymen, insofern von Interesse, als sie ein weiterer Beleg ist für direkte Kontakte zwischen den drei rätoromanischen Sprachgebie- Paul Videsott 176 Ms. raetorom. qu. 1 (Böhmer 1885a: 178: E. Mitte 17 Jh.). 16 22 cm, 187 Bl. Aus Badrutt’s Sammlung, in dessen Verzeichniss N o 78. Als Besitzer haben sich eingetragen: vorn: Johannes Grassus Serrerhardus possessor 15. 10. 1727, hinten: Quaist cudasch ais da mai Jon Gras Nuot Sararart . . . in noss honorat comün da Cernetz . . . anno 1740, und auf einem Rest des Pergamentdeckels: Quaist cudesch eis da mai Ion Nuot Sararart. Enthält: 1) Üna Chianzun davart la liberta da Grisuns anno 1629 a di 13 Dec.: Eau voelg chantar dals velgs Grisuns. Edition: Decurtins 1882: 590-95; Rätoromanische Chrestomathie 9: 199-210; cf. auch Böhmer 1885a: 114: R. 1665 für eine gedruckte surselvische Version des Liedes. 2) Chianzun davart la liberta da Schwizers: Eug sun Vilhelm ilg Telle. Edition: Decurtins 1882: 587-90; Rätoromanische Chrestomathie 9: 193-99; cf. auch Böhmer 1885a: 114: R. 1665 für eine gedruckte surselvische Version des Liedes. 3) Chianzun davart la sgrisusa ruvina da Plur: Eau plauntsch a taj o Segner. Edition: Rätoromanische Chrestomathie 6: 164-68. Weitere gedruckte Version: Rochat 1874. 4) 15 geistliche Lieder (worunter eine Canzun missa in Rumauntsch dal sr. mastral Goergin Wiezzell). Dazwischen: 5) La canzun da Muntabaun: Ilg raj. A dieu Muntabaun. Edition (nach einer anderen Handschrift): Rätoromanische Chrestomathie 6: 180-85. 6) sowie Un otra canzun davart la ruina da Plur: Tadla sü bain vus Christiauns. Edition: Rätoromanische Chrestomathie 6: 168-71 (cf. supra 3). 7) Descriptiun dalg saschinamaint in Vutligna 1620, Prosa 43 . 8) Canzun davart la guera u frata da Chalavaina (von späterer Hand: del ano 1515): Sü lejdamaing vlains chiantare. Am Schluss, von der Hand des Abschreibers: missa in rima dalg onn 1609. 9) Canzun da Sguizra et las lias da la guera chi aun gü fat: Scha bain eau sun ün velg Grischun. 10) Capitulatione de la pace et amici[ti]a perpetua stabilita et giurata [a o 1639] dal marchese di Leganes in nome di sua maestà [di Spagna] e da lgi ambasatori de le tre lege Grise. Italienisch mit Spanischem (cf. supra Ms. raetorom. fol. 2, 6). 11) Von zweiter Hand ein italienischer Catechismus. 12) Von dritter Hand Preces in novi anni initio, romanisch. 13) Von vierter eine Seite italienisch über cieca obidienzia. ten vor dem 19. Jh., die zu jenem Wissenssubstrat in der Bevölkerung über ihre Zusammengehörigkeit beigetragen haben, die dann im 19 Jh. wissenschaftlich beschrieben wurde (cf. Goebl 1987: 133-42). 43 Dieser Text wurde in Vital 1958 ediert, aber nach einem anderen Manuskript, der sich im Besitz des Autors befand (1958: 64). Nachdem in dieser Edition die Frage nach einem evt. Bündnerromanischen «Urtext», von dem alle anderen bekannten bündnerromanischen Kopien abstammen, offen bleibt (65), wäre das Manuskript Ms. raetorom. qu. 1, 6 daraufhin zu untersuchen. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 177 Ms. raetorom. qu. 2 (Böhmer 1885a: 179: UE. 1655-94). 16 22 cm, 98 modern paginierte Blätter. Enthält: 1) Ledschas da la Chiadê. Scrittas in quaist cudasch suot offici et tras commissiun dalg nœbel, sabi, et bain prædscha sg r mastral Jon Rymathieu, in offici meritissem. Tras comission dalg surscritt sg r mastral cun seis bond 44 : drett, bona fide ha qsts tschantamaints scritt, & miss in quaist cudesch eau Nutt Cla Pitschen da Remosch V. D. Minister et Publ. sacra Cæs. auth. notarius. A o 1655 die 5 martii. Mit Nachträgen bis 1694 von Chiasper Salomon Blech und Joh. Martinus ex Martinis. 80 Bl. Aus Haus Janett in Strada. Ms. raetorom. qu. 3 (Böhmer 1885a: 180: UE. 1683-85). 16,5 21 cm, 21 Bl. Enthält: 1) Vier Predigten, gehalten in Cernetz und Brail. Autograph des Vf. (Caspar Joos? ). Ms. raetorom. qu. 4 (Böhmer 1885a: 180: OE. 17 Jh. Ende). 16 20 cm (ausgelöst aus dem ehemaligen Deckel von Ms. raetorom. qu. 5). Enthält: 1) Stücke aus dem dramatischen Gedicht: Abrahams Opfer. Manuskript z. T. sehr ausgebleicht und schmutzig. Incipit: Dieu clamma / Abraham Abrahame / rattegnia sü tieu maun / pür guard et nun tuchiere / Isacc quel tieu filg cher / saiast larg da quel tapine . . . Edition (des untereng. Paralleltextes): J. Martinus ex Martinis: Philomela (cf. Böhmer 1885a: 116-17: UE. 1684; Bibliografia Retorumantscha Nr. 3397); Ulrich 1880: 385-86. Ms. raetorom. qu. 5 (Böhmer 1885a: 181: OE. 1717 die 7 Martii). 15 20,5 cm, 111 Bl. Enthält: 1) Ethica dad A. Geulines, extratta et translatæda dalg Latin in Rumaunsch. Einzige rätorom. Schrift über Philosophisches. Incipit: Prefatiun dall auctur all lectur. Qui hast ilg cudasch, chi tratta da las virtüts cardinælas, quællas natürælmang tschantschant, sum tælas: la Diligentia, obedientia, Justitia, et l’humiltad, zaintza quistas 4 virtüts cardinælas nun po üngiüna Actium gnir bain fatta . . . Ms. raetorom. qu. 6 (Böhmer 1885a: 181: M. 1740-41). 16,5 21 cm, 113 modern nummerierte Bl. Enthält: 1) Gerichtsverhandlungen in S. Maria, Münstertal. Dort von mir (= Böhmer) gekauft. 107 Bl. und ein den Akten beiliegendes deutsches Schreiben. Auszug (f. 17v o ): Anno 1740, adi 27 martz. Ais compars Clau Melchier da Valchiava et s’hà finà in dret, fond clomar in dret la contra part Clau Stupaun od chi responda per ell . . . Ms. raetorom. qu. 7 (Böhmer 1885a: 182: OE. 1813). 17 23 cm, 47 p. original nummeriert. Enthält: 1) Fadri II, raig da Prussia. Dramma da Dom Luzziano Francesco Comella. Tradüt da sig r Pegdar (= Peter) Andolfati. Et in Rumauntsch da Giacumo Joost, abitant in Bever nel Alta Œngadina nell ann 1813, marzo li 30. Füt stampeda a Vnescha nel ann 1796 cun licenza & privilegi. 44 Zu bond ‘Bann’ cf. DRG 2: 128 (ohne Angabe dieser Bedeutung). Paul Videsott 178 26 Bl. 45 Incipit: Act prüm, Scena 1ma, d’noatt. Chiambra rustica cun porta comœna nella fatscheda d’avaunt, & otra portella laterella, cun üna fnestra sareda & üna majsa in metz, sur la quella üna pitschna glüschetta invideda, e l’ocurent per scriver . . . Ms. raetorom. qu. 8 (Böhmer 1885a: 182: UE. 19 Jh., erste Hälfte). 18 22,5 cm, 10 Bl. Enthält: 1) Zur Einleitung in Rechtswissenschaft. Wohl von der Hand Crastaun Bot’s. Aus dem Hause Bott, S. Maria, Münstertal. 2 Bl. Introductiun und 8 Bl. Generalas determinatiuns, Dallas transgresiuns et lur auturs in genere; Diferentia dels delicts in report sün il obgiet al qual vegnen comiss; Indicis dels Crimens; Delicts chi nun sun zuondbricha da Chastiar vel da castiar plü lomamaing. Incipit: §1 La necesitat vel indigenza da d’üna activa protextiun per il debel contra quel chi es plü ferm, per il particolar contra inomber da plüs, ha ocasiona la constitutiun vel fondatiun dellas Societats Civiles et l’introductiun dels bain proprietaris q: a: del mieu et del tieu, es necesaria consequentia. Ms. raetorom. qu. 9 (Böhmer 1885a: 182: M. 1816-17). 18 22 cm, 18 Bl. Enthält: 1) Causas judizialas dals 20 Marz 1816-11 Febr. 1817 scrittas dal actuar Hons Sepp. Auszug (f. 18r o ): Siond gnü ad ureglias al saramaint chia il di de Nossa Donna de Chiandailas eis gnü chiargià üna schlita in chiasa de Domenic Zangerle. Cità il dit Zangerle fa negativa con dir chia in quella fësta non hà ingün chiargià schlitas in sia chiasa, e giavüscha las provas . . . Ms. raetorom. qu. 10 (Böhmer 1885a: 183: M. 1853-4). 17,5 22 cm, 70 f. Enthält: 1) Johann Persteiner: Biblische Geschichten, übersetzt unter Leitung des Lehrers. Mir (= Böhmer) vom Superior P. Lombardin in Müstair als gute Probe der dortigen Mundart gegeben. Auf f. 35v o : Quist cudesch appartegnia a maj Johann Persteiner als 12 Marz 1854. (f. 1-29, 1853): 35 Biblische Geschichten (beginnend bei Nr. 16). Es folgt: (f. 30-34v o ): Divers exaimpels per scrivar chiartas. (f. 35-70, 1855): Dal nof Testamaint. 50 biblische Geschichten. Edition (in Auszügen): Rätoromanische Chrestomatie 10/ 2: 984-1002. Ms. raetorom. qu. 11 (Böhmer 1885a: 183: R. 1875). 13,5 21 cm, 5 Bl. Enthält: 1) Verse von P. Baseli Carigiet. Nebst Brief desselben (7. 9. 1875). Autograph. Enthält die Gedichte: Sul temps; La miseria; Memorial dilg affonn al bab defunct, London, La maula, Ilg aviul, Bucca el temps (17. 9. 1875). Auszug (Gedicht Memorial): Si ault en tschiel vonn Diu, che sejes, / sperein, o Bab! Sur nus vigliar / dignond, leu grazi’ à nus rugejes / de tuts puder lausí sanflar. Edition: Gadola 1960: 143: La miseria, 144: La maula. 45 Zu diesem Text bemerkt Böhmer 1885a 182 weiters: Die Angabe über den Venezianer Druck muss sich auf Andolfati’s Übersetzung beziehen. Ich kenne: Federigo II re di Prussia. Dramma in cinque atti in prosa di Don Luciano Francesco Comella tradotto dallo Spagnolo da Pietro Andolfati, in Andolfati’s Rappresentazioni teatrali, vol. 2, Firenze 1792. Das Original heisst: Federigo Segundo, rey de Prusia, eine Comedia in drei Teilen; ich kenne eine Ausgabe Valencia 1795. Andolfati hat nur den ersten der drei Teile italianisiert und hat aus den drei jornadas dieses ersten Theils fünf Akte gemacht. Der Oberengadiner hat nur diese Bearbeitung Andolfati’s übersetzt. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 179 Ms. raetorom. qu. 12+13 (Böhmer 1885a: 183: R. 1875-79 46 ). 16,5 21 cm. Enthält: 1) Plaidari Ramontsch-Tudestg. Von Ed. Bœhmer. Vermehrt von Bas. Carigiet. 2 vol. Band 1, Ramontsch - Tudestg, A-R, auf Deckel: Muster 1875-78 (Ms. raetorom. qu. 12). Band 2, Ramontsch - Tudestg, S-Z, sowie Brief (Einleitung) Böhmers zur Entstehung des Wörterbuchs (Ms. raetorom. qu. 13). Ms. raetorom. qu. 14 (Böhmer 1885a: 183: Müstair 15. Januar 1879). 17 21 cm. Enthält: 1) P. Laur. Justinian Lombardin aus Müstair, Superior der Kapuziner daselbst: Deutsch-Ladinisches Wörterbuch, Mundart des Münsterthals in Graubünden. 200 Bl. Q., jede p. doppelspaltig, eng geschrieben. Autograph des Vf. Derselbe vermehrt das Werk und denkt es im nächsten Jahr in Druck zu geben 47 . Ms. raetorom. qu. 15 (Böhmer 1885a: 208). 17 20,5 cm. Enthält: 1) Gramatick der Grödner Mundart. Von Josef Insam? gegen 1800 verfasst? Abgeschrieben von Johann Baptist Rifesser 1881. Titelblatt und 60 p. Edition: Wird für den Druck vorbereitet, cf. vorerst Videsott 2009. 2) Zwei sich auf diese Grammatik beziehende Briefe von Rifesser 48 . Ms. raetorom. qu. 16 (Böhmer 1885a: 209). 15,5 20 cm. Enthält: 1) Versuch einer deutsch-ladinischen Sprachlehre. Von Nikolaus Bacher 1833. Abgeschrieben von Dr. Mitterrutzner. 79 Bl. nebst 6 Bl. mit Nachrichten über den Vf. «Badiotisch, doch scheint Ennebergisches eingemischt» 49 . 46 Cf. dazu auch Vieli 1941: 163. 47 Zu einer Drucklegung kam es aber nicht mehr. Böhmer, der das Manuskript zuerst zurückbehalten hatte (cf. Böhmer 1885a: 238), überließ es 1899 der Berliner Bibliothek, wo es unter der Nummer «acc. Ms. 1899.128» registriert wurde. Es wurde aber vorher von P. Albuin Thaler abgeschrieben, und nach dieser Kopie wurde es bisher zitiert. 48 Erster Brief: Vorstehende Grammatik hat der Unterzeichnete vom handschriftlichen Originale, dessen Verfasser nicht genannt ist, genau mit den Sprach- und Schreibfehlern im Monate Mai 1881 abgeschrieben. / Johann Bapt. Rifesser mp, Frühmeßbenefiziat zu St. Ulrich in Gröden in Tirol. Zweiter Brief: Wohlgeborner, Hochverehrter Herr Professer! Euer Wohlgeboren sende ich die Abschrift der gewünschten Grammatik mit dem Bemerken, daß ich die ersten 20 Seiten des Originals, welche nur eine deutsche Sprachlehre enthalten, und deshalb von keinem Interesse sind, nicht abgeschrieben habe. Jetzt bin ich mit der Übersetzung von ein paar 100 kurzen italien. Sätzen in die Grödner Mundart für Dr. Alton in Wien beschäftiget. Wollen Sie gefälligst diese Grammatik als kleines Andenken an Urtisei annehmen. Ich beehre mich hochachtungsvollst mich zu zeichnen, / Euer Wohlgeboren ergebenster / Johann Bapt. Rifesser. 49 Diese Beschreibung der Sprache Bachers ist ungenau, ging es Bacher doch um die Schaffung einer gesamtladinischen Schriftsprache (cf. Craffonara 1994b). Paul Videsott 180 Edition (nach dem Originalmanuskript): Bacher 1995. Zum Schicksal der Mitterrutzner’schen Kopie cf. Böhmer 1878c: 605 sowie Craffonara 1994b: 195-97 50 . 50 Böhmer wollte über Nikolaus Bacher und dessen Grammatik Nachforschungen veranlassen und bat um die Vermittlung Mitterrutzners. Am 1. 6. 1878 antwortet Mitterrutzner erstmals mit Informationen zu seiner Abschrift der Bacher’schen Grammatik: Wertester Herr Professor! Auf die Frage in Ihrem so freundlichen Schreiben v. 30. 5. d. J. kann ich genügende Auskunft geben. Das fragliche Ms. ist richtig von mir und kam vor vielen Jahren nach Leipzig. Der liebenswürdige Polyglott Hermann Lotze hatte aus meinem Progr. (1856) [Mitterrutzner 1856] ersehen, daß ich zu einer ladin. Grammatik Materialien gesammelt habe. Er schrieb mir und drängte, die Arbeit zu publiciren. Meine Antwort lautete: Kein Mensch würde mir im lieben Österreich das Büchlein (auch ohne Honorar) drucken, und es verleide mich, weiter zu arbeiten. Nun bat er dringend, ihm das Roh-Material zu überlassen und bot mir für c. 30 Bogen (Schrift) 30 Thaler. Ich schickte ihm dasselbe und er sandte die 30 Thaler. Was in ihrem schwarzen «Album» steht, ist nun richtig ein genaues Compendium der Bacher’schen Grammatik, die ich von Hw. Pfarrer Trebo auf einige Monate geborgt hatte (dieser Pfarrer in Lüsen, 2 Stunden von Brixen entfernt, starb vor 10 Jahren als Dekan in Enneberg. Die Bacher’sche Grammatik konnte ich später nicht mehr erfragen). Wie ich oben bemerkte, sandte ich an Hn. Lotze c. 120 Quartblätter, die letzten 40 in losen Blättern, die nun verlorengegangen zu sein scheinen. Sie enthielten allerlei Notizen über die verschiedenen Dialekte, besonders von Enneberg und Abtei, welche hauptsächlich in der Vocalisirung abweichen; die ersten haben meist éi, wo die letzten ái sprechen: savéi (sapere), savái; podéi, podái u. s. w. Item waren viele Räthsel, Anekdoten, ich habe Hr. Lotze nebenan die wörtl. Übersetzung stenographisch geschrieben. Ob in meinem Compendium die Bacher’sche Graphie genau eingehalten wurde, kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, es ist zu lange her. Jedoch können Hr. Prof. doch ziemlich schließen, daß es die Bacher’sche ist, wenn sie nicht mit der meines Programms übereinstimmt. Ein Distinctivum ist bes. das n finale = ŋ , was Bacher nicht hatte. Bezüglich Vorrede kann ich Ihnen sagen, daß sie ohne Werth war, sie enthielt nur eine hochtrabende Verherrlichung der ladinischen Sprache. Als Trebo noch Pfarrer in Lüsen war, kam er oft zu mir und klagte namentlich darüber, dass Bacher den badiotischen und Enneberger Dialekt gar so oft confundiere. Es ist aber doch noch das Beste, was geschrieben worden ist in hoc genere. Heut zu Tage geht die kais. Regierung damit um, die armen Ladiner mit Gewalt zu germanisieren. Ein ganz verkehrter Weg [zu den hier angesprochenen Germanisierungsbestrebungen cf. Fontana 1978 sowie Craffonara 1996: 158 N42]. Nun, hochverehrter Herr Professor, glaube ich auf alle Fragen geantwortet zu haben. Freut mich, daß dieses Fragment in Ihre Hände gerathen ist. Feliciter utere! / Mit innigster Verehrung / Ihr gehorsamster Diener / Mitterrutzner / Brixen, 1. VI. 1878. Mitterrutzner selbst bat nun den damaligen Kuraten von S. Ć iascian/ St. Kassian, Alois Costner (cf. Palla/ Canins/ Dapunt 2010: 110) um Auskunft, jedoch offensichtlich in einem Ton, der Costner zu seinen Nachforschungen nicht gerade animierte: Diesmal haben Sie mir Unrecht gethan, es scheint nämlich, daß Sie gemeint haben, ich hätte Ihr erstes Schreiben bezüglich Nicol. Bacher vernachlässigt; jedoch dem war nicht so. Herr Bacher hatte bei seinem Tode ein nicht unbedeutendes Vermögen und eine ziemlich große Anzahl «lachender Erben» hinterlassen; ich bestellte viele von diesen «lachenden» Erben; alle wußten genau, wie viel jeder vom Vermögen de Siòr Micorà de Rù bekommen habe, und daß er sehr viel Geld gehabt habe [hier übernimmt Costner ungeprüft den Dorfklatsch, in Wirklichkeit ist Bacher in ärmlichen Verhältnissen gestorben, cf. Craffonara 1994a: 99-101]; aber das Jahr, in welchem er gestorben war, konnte mir keiner angeben. Mit vieler Mühe erfuhr ich, daß der von den Erben zur Abhandlung geschickte Vollmachtsträger in Abtei zu finden sei, und gestern begab ich mich dorthin und erhielt auf dem Wege Ihr Ultimatum. Heute beeile ich mich, Ihnen das Ergebnis der verschiedenen Forschungen in den kanonischen Büchern u. s. w. mitzutheilen: Nicolaus Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 181 Ms. raetorom. qu. 17 (Böhmer 1885a: 209). 18 21 cm. Enthält: 1) Badiotisches Schützenlied vom J. 1848 von Cyprian Pescosta. Edition (nach einem ähnlichen Manuskript): Chiocchetti 2007: 541. Cf. dazu auch Dorsch 1994: 219-20. 2) Fragment eines badiotischen Briefes von demselben, beides abgeschrieben von Mitterrutzner. 1 Bl. Edition (nach einem ähnlichen Manuskript): Chiocchetti 2007: 542. Cf. dazu auch Chiocchetti 2007: 470-71. Von beiden Texten, die Pescosta an Mitterrutzner geschickt hat, hat dieser offensichtlich mehrere Kopien angefertigt. Die in Chiocchetti 2007: 541 veröffentlichte Version weist z. B. linguistische Anmerkungen auf, die in der vorliegenden Version fehlen, dafür weist diese eine deutsche Übersetzung des gesamten Gedichtes auf. Auch das Brieffragment in Ms. raetorom. qu. 17 hört einen Satz früher auf als der in Chiocchetti 2007: 542 veröffentlichte; ihm fehlt deswegen die polemischste Aussage. Der in diesem Brief erwähnte Streit bezieht sich auf die Diskussion zwischen Rufinatscha 1853 und Steub 1854: 234-41 über den Ursprung der Ladiner. Ms. raetorom. qu. 18: Mappe mit Nachträgen zum «Verzeichniss». Enthält: 1) Ein hektographiertes Exemplar Gartner, «Zur Abwehr eines persönlichen Angriffes» (cf. supra Ms. raetorom. fol. 21). Bacher wurde geboren in St. Kassiano, im Weiler Rü, und war der 3. Sohn des ehrsamen Schneidermeisters Christian Derù (NB: Bacher ist das verdeutschte Derù) und dessen Ehewirthin Martha Vittùr, und zwar wurde er geboren den 4. Dec. 1789 um 8 Uhr Abends und starb zu Wilten bei Innsbruck am 29. März 1847. Wie lange er in Mailand gewesen, oder überhaupt an welchen Orten er gelebt habe, darüber wußte mir niemand Bescheid zu geben. Daher bin ich nicht in der Lage, Ihnen hierüber Auskunft zu geben. Sollte ich noch etwas Sicheres über Bacher in Erfahrung bringen, so werde ich nicht ermangeln, Sie davon in Kenntniß zu setzen. / NB: Wenn Sie mich wiederum mit einem lieben Brief beehren, so bitte ich, lassen Sie die Briefmarken, die Sie in Briefen hie und da mitzuschicken den Brauch haben, nur fein zu Hause, damit ich mir die Mühe des Zurückschickens ersparen kann. / Mit herzlichem Gruß und Einladung auf einen Knödel nebst Zubehör verbleibe / dankschuldigst / C.[ostner] / St. Kassiano 4. 7. 1878. Letzlich konnte aber Mitterrutzner doch einige Informationen mehr an Böhmer schicken: Hochverehrter Herr Professor! / Endlich - werden Sie sagen! Doch tantae molis erat . . . Zuerst durchstöberte ich die alten gymnas. Kataloge, um den Nicolaus Bacher zu finden. Richtig studierte er hier in den Jahren 1806, 1807, 1808 und 1809 am Gymnasium, mit dem Heimatort: St. Cassian (also ein wolgeborener Badiot sive Abteier). Gleich schrieb ich an den Hr. Kuraten von St. Cassian, um die nähreren Daten. Lange keine Antwort. Zudem durchblätterte ich unsere Gymnasialgeschichte und fand sub 3. Okt. 1818 angemerkt, daß Weltgeistlicher Nicolaus Bacher am diesem Tage Concurs-Prüfung machte (in Innsbruck) für eine Grammatikal-Lehrer-Stelle in Brixen. Die Stelle erhielt aber ein anderer. Vor 8 Tagen schrieb ich wieder nach St. Cassian. Heute kam die beiliegende Antwort und da finden Sie die nothwendigen Daten über ihn. Ich habe nur noch beizufügen, daß er Feldkaplan war und nebenbei in einem Militär-Institut zu Mailand als Professor wirkte. Wie lange, konnte nicht eruirt werden. Mehr kann ich Ihnen über Nicolaus Bacher, geb. im Weiler Rü (badiotisch: Sior (auch Signúr) Micorà de Rü) nicht mittheilen [diese Informationen bringt Böhmer 1878c: 605]. / Mit innigster Verehrung / Ihr gehorsamster Diener / Dr. Mitterrutzner / Brixen, 7. 7. 1878. Paul Videsott 182 2) Mehrere Faszikel der RSt. 3) Zahlreiche Exzerpte und handschriftliche Notizien Böhmers. Ms. raetorom. qu. 19: Mappe mit einem weiteren Teil der Korrespondenz Böhmers. Enthält Briefe von: Albin, J. M. (zwei Briefe vom 19. 6. 1880 und 3. 6. 1885, betreff Buchankäufe); Anar, Jul.; Andeer, Pfarrer Justus (umfangreicher Briefverkehr mit Böhmer ab 1867, am 14. 11. 1877 kündigt er den ersten Teil, am 17. 12. 1877 den zweiten, am 25. 3. 1878 den dritten Teil seiner Grammatik an [Andeer 1880], jeweils an Böhmer mit der Bitte um Durchsicht; 27. 1. 1880: «von Prof. Condrau höre ich, daß Sie ein Wörterbuch im oberländer Dialekt herauszugeben beabsichtigen [cf. supra Ms. raetorom. qu. 12+13]. Warum nicht in unserem, der weit schöner ist? »; 1. 4. 1880: bittet Böhmer um eine Rezension der inzwischen gedruckten Grammatik); Arboit, Angelo, prof. al Regio Liceo di Udine (bietet am 22. 2. 1875 Böhmer für die RSt. «una scelta di 1000 villotte (delle 2500 raccolte), raccolta apprezzata dall’Ascoli» an, verlangt aber «non meno di 30 fiorini per ciascun foglio a stampa»; gibt schließlich das Buch selbst heraus [Arboit 1876]); Arpagaus; Baer, f. Joseph; Barnicke; Bazzigher, Johannes (Bergell, 21. 7. 1882: Dankesschreiben für Böhmer 1881); Benedict, Sim. (Chur, 24. 6. 1883: Bücherverkauf); Bezzola, A.; Birker, P. Paulus (Abt Kloster Disentis, 4. 10. 1875) 51 ; Biveroni (Bevers, 2. 8. 1881: Dankesschreiben für Böhmer 1881); Bonaparte, Louis Lucien (25. 6. 1883: «Je regrette infiniment de n’avoir plus un deuxième exemplaire de l’Evangile frioulan»); Buck (Ehingen, 25. 12. 1882: bibliographische Notizien); Camenisch, J. M. (Somvix, 29. 8. 1879: Informationen zu Büchern und Zeitschriften); Caratsch, S. (mehrere Briefe, u. a. Scanf, 12. 7. 1885: Auskunft zu bündnerromanischen Texten); Cavenz, Carl (Tschamuth, 25. 8. 1879); Condrau, Aug. (Disentis, 4. 9. 1879: bibliographische Notizien); Condrau, P., stamparia (zahlreiche Postkarten, u. a. Disentis, 27. 2. 1883 zur Gasetta Romontscha); Corregi,Alfonso (Pavia, 11. 3. 1883: bibliographische Informationen); Damascen, Iva OFCap, Bibliothekar Kloster Rapperswil (19. 9. 1881; 15. 10. 1881: Auskunft zum bündnerromanischen Bestand der Klosterbibliothek); Delius, Nikolaus (Bonn); Diebolder, Josephus (Tarasp, 16. 8. 1877); Flugi, Alfons v. (umfangreicher Briefverkehr ab 1874 mit bibliographischen Informationen); Förster,Wendelin; Gambierati, Paolo, Libreria Reale Udine (6. 1. 1884: sucht um 2 Sonderdrucke des friaulischen Teils von Böhmer 1885a an, bietet Buchverkäufe an); Gartner, Theodor (umfangreicher Briefverkehr, bis 1886 aus Wien, danach aus Czernowitz; u. a. mit Ergänzungen und Hinweisen zu Böhmer 1885a, bis 1883: mehrere Anfragen und Arbeitsberichte zu Gartner 1883); Genelin, Placidus, Prof. an der k.k. Oberrealschule in Triest (Triest, 11. 1. 1882: bietet Böhmer eine Studie mit dem Titel «Die rhätoromanische und anderweitige literarische Fähigkeit des Bündner Oberlandes, als Ergänzung zur Geschichte der Literatur des rhäto-romanischen Volkes von Rausch» [Rausch 1870] an) 52 ; Gualino (Curaglia-Medels, 16. 1. 1882: mehrere bibliographische Hinweise, 23. 5. 1883: eine Ergänzung dazu); Harrassowitz, Otto (Frankfurt, 14. 10. 1891: leitet Böhmer die Anfrage Friskes um ein Exemplar seines Verzeichnisses weiter); Hartmann, G. (Wiesbaden, 12. 7. 1883: Korrespondenz bezüglich der Veröffentlichung des Veltlinerkriegs [Hartmann 1887]); Hausknecht, Werner, Antiquariat (22. 5. 1886: Buchbestellung; 17. 11. 1890: Buchangebot); Hess, J., Buch und Antiquarhandlung in Ellwangen (umfangreiche Korrespondenz zwischen 1888-92, bündnerromanische Bücher betreffend) 53 ; Hess-Cochelberg (Disentis, 51 Zu Abt Birker cf. Müller 1978: 208. 52 Zu P. Placidus Genelin cf. Mair 1981-82: 121; 133 N60. Die hier erwähnte Studie scheint nie fertig gestellt worden zu sein, jedenfalls konnten wir keine Informationen dazu finden. Rätoromanistische Schriften von Genelin: Genelin 1884; 1900; 1901-02. 53 Zum beachtlichen bündnerromanischen Bestand des Antiquars Hess cf. Gadola 1937: 176. Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 183 15. 11. 1881: Dankesschreiben für Böhmer 1885a); Hörmann, Direktion der Universitätsbibliothek Innsbruck (13. 1. 1893: bittet Böhmer um Hilfe beim Ankauf rätoromanischer Wörterbücher); Horning, A. (6. 8. 1883: bibliographische Hinweise); Joppi, Vincenzo (umfangreiche Korrespondenz mit bibliographischen Informationen); Keyser, A. (Köln, 28. 1. 1882: «konnte das gesuchte rätoromanische Buch nicht in der Bibliothek finden»); Kind, Christian, Staatsarchivar (Chur, 15. 10. 1875: bibliographische Informationen, Übersendung von Büchern); Könz, S. (Chur, 21. 1. 1879: bietet Böhmer Bücher zum Kauf an; 13. 4. 1881 bedankt sich für Böhmer 1881); Largiader; Laubmann, Direktor Staatsbibliothek München (13. 11. 1883: Dankesschreiben für überlassene Separata); Lechner, E. (Thusis, 8. 6. 1881) ; Linzig, Friedrich; Lombardin, Laurenz Justinian (Münster, 15. 8. 1882: Briefwechsel bezüglich seines Wörterbuchs [cf. supra Ms. raetorom. qu. 10]); Lucchini, Giovan Battista (Cles, 28. 8. 1876: hat die von Böhmer gesuchten Bücher nicht gefunden, kündigt aber die Übersendung von Texten an; Cunevo, 25. 9. 1876: sendet Böhmer einen nonsbergischen Dialogo; Pinzolo, 25. 3. 1878: bedankt sich für Böhmer 1878a, kündigt eine Arbeit zur Val Rendena an [cf. supra Ms. raetorom. fol. 20, 1]); Manicor, Giovanni (Rovereto, 1. 5. 1877: sendet Böhmer ein Programma; 21. 3. 1878: bedankt sich für Böhmer 1878a); Menni, J., Pfarrer (Samedan, 14. 7. 1882: schickt Böhmer die Nr. 1 der «alten romanischen Zeitung Aurora»); Meyer, P. Adalbert (Disentis 26. 6. 85: über die gleiche Graphie, aber die verschiedene Aussprache der beiden Wörter purtschala / purtschala); Mitterrutzner, Chrysostomus (Brixen, 7. 11. 1876: antwortet auf die Frage Böhmers, ob er ihm nonsbergische Gewährsleute nennen könne, doch diese würden alle in Trient oder Rovereto studieren, in Brixen studierten vorwiegend «Badioten», welche 2/ 3 seiner Schüler ausmachen; 7. 5. 1879: sendet Böhmer ein Exemplar von Declaras Prum liber lading [Declara 1879]); Moor (Chur, 8. 5. 1882: Büchersendung); Morf, Heinrich (Bern, im Februar 1886: informiert seinen «hochverehrten Lehrer» über seine Studienreisen durch Graubünden, kündigt drei bergellische Volkslieder mit kurzer vergleichender Formenlehre in den Göttinger Nachrichten an [Morf 1886]); Nunz, F.; Planta; Porta, Jon Rosius à (Ftan, 18. 9. 1871 Zusendung eigener Gedichte [cf. supra Ms. raetorom. oct. 28]; bibliographische Informationen); Rausch, Friedlieb (Frankfurt, 29. 11. 1878: «kann leider keine Bücher tauschen»); Rensch (Thusis, unterbreitet Böhmer viele Angebote, v. a. die Gasetta Romontscha); Rifesser, Johann Baptist 54 ; Rose, Val; Rosenthal, Ludwig, Antiquariat (23. 6. 1887: Buchankauf); 54 Erster Brief: Wohlgeborner, hochverehrter Herr Professor! Euer Wohlgeboren beehre ich mich Ihrem Wunsch gemäß mitzutheilen, daß der Übersetzer der Via Crucis in dem grödn. Dialect Johann Peter Runcaudie, Priester, der zu St. Christina in Gröden geboren war, und im Jahre 1815 in seinem 62 Altersjahre als Expositus [Expositus = ein dem Pfarrer untergeordneter Seelsorger, Anmerkung Rifessers] zu St. Michäl, 2 Stunden weit außer Gröden, gestorben ist. Die Übersetzung der Via Crucis hat er höchstwahrscheinlich im 1. Dezennium dieses Jahrhunderts verfaßt. Die Sprache ist, wenige Fehler abgesehen, korrekt, die Schreibart aber sehr inkonsequent. Ich habe vor vielen Jahren ein gedrucktes Exemplar und ein Manuskript gesehen [Böhmer hat diese Informationen in Böhmer 1878b: 92 angefügt]. Euer Wohlgeboren werden mir eine sehr große Freude machen, wenn Sie die Gnade haben werden, mir 1 Exemplar Ihres mir versprochenen Werkes zu übersenden. Genehmigen Sie die Versicherung der besonderen Hochachtung, mit der ich mich beehre, mich zu zeichnen. / Euer Wohlgeboren ergebenster Diener / Johann Baptist Rifesser, Frühmeßbenefiziat / Gröden 21. 10. 77. Zweiter Brief: Wohlgeborener, hochverehrter Herr! Euer Wohlgeboren entrichte ich den schuldigsten Dank für die gütigste Übersendung des rätoromanischen Wörterbuches [Carigiet 1882] durch die Weber’sche Buchhandlung in Bonn. Ich habe bereits einen beträchtlichen Theil desselben mit großem Interesse und Vergnügen gelesen. Es wird mir das Verstehen eines rätoromanischen Buches erleichtern, das ich besitze, nämlich: Il Cristiaun catholic sül viadi vers l’eternità, sive facil möd, et introductiun per dirigier l’hom a sia ultima fin. Con licentia dels Superiurs. Coira, 1849. Stampà pro Benedetg Holdenried, stampadur vescovil [cf. Bibliografia Retoruman- Paul Videsott 184 Sarnick; Scharplatz, L. (1873: bietet Böhmer ein Abonnement der Zeitung «Progress» an); Schneller, Christian (Roveredo, 19. 8. 1876: nennt Böhmer Informanten aus dem Nonsberg. Das Nonsberg ist «in Verwandlung begriffen, welche den ladinisch-romaun’schen Typus abstreift und die Aussprache immer mehr der Volkssprache im italienischen Theile des Etschtales angleicht. Noch mehr ist dies im nahen Sulzberg der Fall»; Innsbruck, 12. 12. 1878: gibt Böhmer mehrere bibliographische Informationen und teilt ihm mit, dass er u. a. das Buch Cuortas et devotas oratiunettas . . . translata dal tudaisch in il linguagh romaunsch della Vall da Müstayr. Bulzaun 1739 gefunden habe 55 , erwähnt weiters, «dass Alton der Wiener Akademie eine Arbeit über den Dialekt von Enneberg eingereicht hat, das war vor 5 Monaten, ich habe seither nichts mehr davon gelesen.Vor einigen Jahren hat derselbe dem Landesschulrath hier eine förmliche italienisch geschriebene ennebergische Grammatik à la Meidinger mit dem Verlangen vorgelegt, daß dieselbe zum Heile der Volksschulen in Enneberg auf Staatskosten zum Drucke befördert werde. Wir wussten nichts damit anzufangen, umso weniger, als Enneberg nicht italienisirt werden darf. Wenn es die gleiche Arbeit ist, wird auch die Wiener Akadamie damit nichts anfangen können. Ich habe mich damals bemüht, dem jungen Manne den Standpunkt klar zu machen, ob es gefruchtet, weiß ich nicht» 56 ; 13. 1. 1882: zum Wort boaria); Schuchardt, Hugo (zu drei Wörtern, die tscha Nr. 1095]. / Euer Wohlgeboren ergebenster Diener / Johann Baptist Rifesser, Frühmeßbenefiziat / St. Ulrich in Gröden, am 1. August 1882. Dritter Brief: Wohlgeborener, Hochverehrter Herr Professor! / Ich bestätige, die von Euer Wohlgeboren und Ihrer hochverehrten Frau gütigst mir übersendeten 10 f ö. W. [Gulden österreichischer Währung] 2 armen, durch das Hochwasser im letzten Sept. und Okt. sehr beschädigten Familien, welche Ihnen ihren innigsten Dank entrichten, gegeben zu haben [zur Hochwasserkatastrophe in Südtirol im Jahre 1882 cf. Reimer 2011]. / Ich beehre mich hochachtungsvollst mich zu zeichnen / Euer Wohlgeboren ergebenster Diener / Johann Baptist Rifesser, Frühmeßbenefiziat / St. Ulrich in Gröden, am 11. Dez. 1882. 55 Cf. Bibliografia Retorumantscha Nr. 2987. Dort ist aber das Buch mit Erscheinungsdatum 1797 und Erscheinungsort Brigantz (Bregenz) verzeichnet. Aus den Angaben Schnellers geht aber hervor, dass es dazu eine ältere Vorlage gegeben haben muss. 56 Über die von Alton geschriebene Grammatik für die Volksschulen des Gadertals wusste man bisher nichts, und auch unsere archivarischen Nachforschungen in Innsbruck sind bisher erfolglos geblieben. Hingegen konnte uns (über Vermittlung von Prof. Hans Goebl, Salzburg) Dr. Stefan Sienell, Archivar der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, freundlicherweise über Altons geplante Akademieschrift (Der ladinische Dialekt in Enneberg zusammen mit einem Glossaire des ladinischen Dialektes in Enneberg, cf. Anzeiger der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 13 (1876), 23) die dazugehörige Korrespondenz mitteilen: Sr. hochwolgeboren Herrn Hr. Siegel / Generalsekretaer der kais. Akademie der Wissenschaften In Ihrem geehrten Schreiben vom 13. Nov. 1875, Nr. 1056, hatten Sie die Güte, mir mitzutheilen, Sie würden nicht ermangeln meine Arbeit «Der ladinische Dialct in Enneberg» der philos. histor. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zur Prüfung vorzulegen, falls dieselbe druckfertig wäre. Die Abhandlung liegt nun druckfertig vor und ich stelle hiebei zugleich unterthänigst das Ansuchen dieselbe in den Schriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften aufzunehmen, wenn sie günstig beurtheilt werden sollte. In einem Monate werde ich eine andere Arbeit einsenden «Glossaire über den ladinischen Dialect bearbeitet vom Standpunkte der Sprachenvergleichung». / Indem ich Euer Wolgeboren wegen der verursachten Unannehmlichkeiten und Mühe um Entschuldigung bitte, zeichne ich mich mit vorzüglichster Hochachtung. / Dr. G. Alton / Professor am Neustätter Gymnasium / Prag, den 9. März 1876. Die Arbeit wurde aber negativ bewertet: Hochlöbliche philosophisch-historische Classe der k. Akademie der Wissenschaften! Der ergebenst Unterzeichnete wurde in der Sitzung am 30. d. M. beauftragt, über die Abhandlung des Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 185 Gartner 1885 als unbekannt ausgibt, «nur daris ist es wirklich»; 14. 3. 1884: «übersende 2 Kleinigkeiten, die im Verzeichniss fehlen»); Schwitzer, Basilius, Professor am Benediktinergymnasium in Meran (27. 11. 1881: sendet Böhmer «ein Verzeichnis der Druckschriften in unserer Stiftsbibliothek, die sich auf die romanischen Sprachen beziehen»; 25. 12. 1881: ebenfalls zum Wort boaria); Sicher, Giuseppe (Coredo, 28. 8. 1876: Erklärung einiger nonsbergischen Verse); Sieber, Universitätsbibliothek Basel (23. 6. 1883: bibliographische Informationen); Simzig, Fried- Herrn Dr. J. Alton, Professor am Neustädter-Gymnasium in Prag, «Der ladinische Dialect in Enneberg» ein Gutachten abzugeben. Indem er dieser Aufforderung hiemit nachkommt, beehrt er sich folgendes zu bemerken. Die Abhandlung des Hrn. Professors, eines geborenen Ennebergers, ist jedenfalls eine sehr fleißige Arbeit und bietet, soviel der Unterzeichnete beurtheilen kann, ein sehr reiches, aus den Quellen geschöpftes Materiale. Auch muss man zugestehen, dass der Verf. mit der Methode der Sprachforschung bekannt ist, und im Italienischen und den verwandten Sprachen, sowie auch im Lateinischen, eingehende Studien gemacht hat. Demnach wäre es bei den eben nicht reichen Quellen, welche uns für den Enneberger Dialect vorliegen, im hohen Grade wünschenswerth, daß diese Studien allgemein zugänglich gemacht würden. In dessen bietet die vorliegende Abhandlung in ihrer gegenwärtigen Form doch Anlaß zu mehrfachen Bedenken, die es wünschenswerth machen, daß dieselbe vor dem Drucke einer vollständigen Umarbeitung unterzogen werde. Vor allem ist zu bemerken, daß der Verf. in seiner Arbeit die vorhandene Literatur für die ladinischen Dialecte nicht entsprechend verwerthet hat. Er nennt in dem Eingange bloß die Abhandlung von J. Ch. Mitterrutzner, «Die rhätoladinischen Dialecte in Tirol und ihre Lautbezeichnung (Brixen 1856)», scheint also anderes, namentlich die «Saggi ladini» von Ascoli, eine umfangreiche Arbeit, welche in dem ersten Bande des Archivio Glottologico Italiano (Rom 1873) erschienen ist, nicht zu kennen. Und doch hätte gerade diese Abhandlung oder vielmehr dieses Buch für ihn ein sicherer Führer bei der Anlage und Ausführung seiner Arbeit sein können. Auch die Abhandlung von J. Th. Haller «Versuch einer Parallele der ladinischen Mundarten in Enneberg und Gröden in Tirol» (Zs. des Ferdinandeums Bd. VIII, S. 93 ff. Innsbruck 1832) nennt der Verf. nicht, obwohl dieselbe als erster Versuch über diesen Gegenstand, wenn sie auch nicht bedeutend ist, doch eine Erwähnung und kurze Beurtheilung verdient hätte. Ein zweiter Übelstand ist die Disposition der vorliegenden Arbeit. Man braucht bloß das Schema anzusehen: 1) Aussprache und Formenlehre, 2) Syntaktische Bemerkungen, 3) Vokalismus und Consonantismus, 4) Wortbildungslehre. Es würde zu weit führen, wenn ich hier darlegen wollte, wie verkehrt diese Anordnung ist, ich beschränke mich daher bloß darauf hervorzuheben, daß auch der zweite Abschnitt über Syntax einer richtigen Anordnung entbehrt und statt eines wohlgeordneten Ganzen ein Conglomerat von einzelnen Bemerkungen bietet. Ein dritter Übelstand besteht darin, daß der Verf. mit der von ihm erworbenen Gelehrsamkeit nicht Hauszuhalten versteht, sondern dieselbe am unrechten Ort anbringt. Vergleichungen mit dem Griechischen und Sanskrit sollen in einer solchen Abhandlung gar nicht vorgebracht werden. Selbst das Lateinische muß bloß mit strenger Maßhaltung herangezogen und hiebei alles Überflüssige strenge ferngehalten werden. Das dies der Verf. nicht getan hat, dafür bietet die vorliegende Arbeit besonders in den beiden letzten Abschnitten reichliche Beispiele. Auch finden sich hier in dem, was über lateinische Etymologie bemerkt wird, mehrfach Fehler und Mißverständniße. Aus dem Gesagten erhellt, daß die Arbeit in der vorliegenden Form in den Schriften der Akademie nicht aufgenommen werden kann. / Wien, am 24. März 1876 / Schenkel. Alton zog sie also zurück: Hochwolgeborner Herr Genral Sekretair! Auf den Rath des Herrn Dr. Karl Schenkl ziehe ich meine Abhandlung «Glossaire über den ladinischen Dialekt» einstweilen zurück, um es dann mit der umgearbeiteten ersten Abhandlung später einzuschicken. / Mit vorzüglichster Hochachtung / Prag, den 11. April 1876 / Ihr unterthänigster Diener / G. Alton Professor am Neustädter-Gymnasium. Die überarbeitete Version wurde als Alton 1879 in Innsbruck veröffentlicht. Paul Videsott 186 rich (Gorizia, 21. 12. 1883); Spirgatis, M. (Leipzig, 30. 8. 1897: bietet Böhmer «ein vollständiges Exemplar von OE 1613 La Sabgienscha da Jesu, filg da Sirach» [Böhmer 1885a: 111; Bibliografia Retorumantscha Nr. 574] an); Sprecher (Maienfeld: ab 1879 umfangreiche Korrespondenz um Bücherankäufe); Tanner, Simon (Samedan, 12. 9. 1883: verspricht Böhmer «das gesamte Fögl»); Thun, conte Emanuel de (Trient, 23. 5. 1877) ; Trübner, Karl (14. 8. 1883, sendet Böhmer eine Anzeige von Hörmann 1870); Ulrich, Jakob (6. 11. 1882: Briefwechsel bezüglich Ulrich 1883); Valentin, Florian; Varnhagen, Hermann (Greifswald, 24. 11. 1879: Informationen zu drei bündnerromanischen Manuskripten im British Museum); Veludo, Giovanni, Direktor der Biblioteca Marciana (Venedig, 26. 1. 1882: hat das von Böhmer gesuchte Prontuario nicht gefunden «e non so dire se si tratta della lingua dei Grigioni»); Vital, Nikolaos (Ftan, 26. 6. 1876: bedankt sich bei Böhmer für die Zusendung «Ihrer ausgezeichneten Abhandlung», kündigt eigene Sendungen an, muss aber jetzt «zu unserer Synode» 57 ); Willmersdoerffer, Theodor (München, 24. 3. 1894: Buchankäufe); Wolf, Alessandro. Ms. raetorom. qu. 20 (gehörte ursprünglich nicht zur Böhmer-Sammlung, sondern wurde erst 1904 angekauft 58 , trägt innen die Signatur ms. 1916.112): 17 22 cm. Enthält: 1) Maurus Carnot: Sigisbert nella Rezia, abgeschrieben von Albine Thaler, Taufers, Tirol. Edition dieser engadinischen Version: Thaler 1905, des surselvischen Ausgangstextes: Carnot 1902. 4. Schlussbemerkungen Ziel dieses Artikels war es, die am Rätoromanischen interessierte Scientific Community auf den in der Biblioteka Jagiello ń ska/ UB Krakau aufbewahrten Berliner Bestand rätoromanischer Handschriften aufmerksam zu machen. Darunter befinden sich wertvolle Manuskripte, die auf Grund der kriegsbedingt verwickelten Geschichte dieser Sammlung lange Zeit als verschollen galten. Die Durchsicht der heute in Krakau aufbewahrten Korrespondenz Böhmers lieferte aber auch Hinweise auf bisher unbekannte Publikationstätigkeiten rätoromanischer Gelehrter. Vor allem ist die Berliner rätoromanische Sammlung in Krakau ein Mosaiksteinchen für die Zusammenstellung einer «rätoromanischen Prospopographie» des ausgehenden 19. Jahrhunderts, in dem das Studium der rätoromanischen Idiome einen ersten Höhepunkt erreicht hat. Brixen Paul Videsott 57 Bei der angesprochenen «Synode» handelt sich um die jährliche Synodalversammlung der Geistlichkeit der evangelisch-reformierten Kirche Graubündens, die vom 29. Juni bis zum 3. Juli 1876 in Chur stattfand (Cf. Fögl ladin Nr. 27, 1876: 1, freundlicher Hinweis Kundo Widmer). Oital unterschreibt mit griechischen Lettern. 58 Aus dem beiliegenden Briefverkehr geht hervor, dass das Manuskript vom Direktor der Berliner Bibliothek, Willmann, am 22. 12. 1904 für nicht mehr als 10 Mark angekauft wurde, «da schon längst gedruckt und deswegen nur von geringem Wert». Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 187 Bibliographie Alton, J. B. 1879: Die ladinischen Idiome in Ladinien, Gröden, Fassa, Buchenstein, Ampezzo, Innsbruck Andeer, P. J. 1880: Rhaetoromanische Elementargrammatik mit besonderer Berücksichtigung des ladinischen Dialects im Unterengadin, Zürich Arboit, A. 1876: Villotte friulane, Piacenza Ascoli, G. I. 1873: «Saggi ladini», AGI 1: 1-556 Ascoli, G. I. 1877: «I prodotti ellenici delle combinazioni fondamentali in cui j sussegue a un’esplosiva», Studi critici 2: 410-72 Bacher, N. (Micurà de Rü) 1995: «Versuch einer deütsch-ladinischen Sprachlehre. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Lois Craffonara», Ladinia 19: 1-304 Bartolomei, S. P. 1763: Catalogus multorum verborum quinque dialectuum, quibus Montani Perginenses, Roncegnenses, Lavaronenses, Septempagenses et Abbatienses utuntur. Ms. Dipauliana 958 Ferdinandeum Innsbruck Belardi, W. 1991: Studi Ladini 15. Storia sociolinguistica della lingua ladina, Roma/ Corvara/ Sëlva Bernardi, R./ Videsott, P. 2010: «Jan Francësch Pezzei (1765-1819): Ein Buchensteiner als Autor der ersten gadertalischen Verse? », Ladinia 34: 187-204 Bernardi, R./ Videsott, P. 2011: «Frühe ladinische Texte aus Col/ Colle Santa Lucia», Ladinia 35 (im Druck) Bibliografia retoromontscha 1938 = Ligia Romontscha (ed.) 1938: Bibliografia retoromontscha (1552-1930), Chur Bibliografia retorumantscha 1986 = Lia Rumantscha (ed.) 1986: Bibliografia retorumantscha (1552-1984), Cuira Böhmer, E. 1877a: «Churwälsche Sprichwörter», RSt. 2: 157-209 Böhmer, E. 1877b: «Prädicatscasus im Rätoromanischen», RSt. 2: 210-27 Böhmer, E. 1878a: «Nonsbergisches», RSt. 3: 1-84 Böhmer, E. 1878b: «Grednerisches», RSt. 3: 85-92 Böhmer, E. 1878c: «Tirolerisches», RSt. 3: 605-07 Böhmer, E. 1878d: «Strassburger Erlebnisse», RSt. 3: 626-33 Böhmer, E. 1879-80: «Strassburger Erlebnisse», RSt. 4: 649-52 Böhmer, E. 1881: Verzeichniss einer rätoromanischen Sammlung. I. Graubünden, Bonn Böhmer, E. 1885a: «Verzeichniss rätoromanischer Literatur», RSt. 6: 109-219, 219-38, 335 Böhmer, E. 1885b: «Zum Prädicatscasus», RSt. 6: 334-35 Breslau, R. 1995: Verlagert, verschollen, vernichtet . . . Das Schicksal der im Zweiten Weltkrieg ausgelagerten Bestände der Preußischen Staatsbibliothek, Berlin Cadorini, G. 2009: «Doi autografs di Toni Broili frameiç dai manuscrits furlans di Berlin conservâts a Cracovie», Ce fastu? 85: 221-35 Camenisch, G. 1909: «Reverendo Gian B. Tramêr», AnSR 24: 1-14 Cariget, B. 1858: Ortografia gienerala, speculativa ramontscha cun in special, quort compendi per diever dil scolar, Mustér Cariget, B. 1882: Rätoromanisches Wörterbuch, Surselvisch-Deutsch, Bonn/ Chur Carnot, P. M. 1902: Sigisbert en Rezia. In cudischet per pigns e gronds, Nossadunnaun Catechismus 1833 = Catechismus vel Duttrina Christiauna per uso del Comün Müstair, Bulsaun Chiocchetti, F. 2007: Il canto popolare ladino nell’inchiesta «Das Volkslied in Österreich» (1904- 1915). Dolomiti. Vich/ Vigo di Fassa/ Brescia/ San Martin de Tor/ St. Martin in Thurn Chiocchetti, F. 2008: «La Tgiantzong per la xent bona e L viva della sagra de Moena. Due testi fassani ottocenteschi a confronto», Mondo Ladino 32: 225-70 Craffonara, L. 1994a: «Micurá de Rü/ Nikolaus Bacher (1879-1847). Leben und Werk», Ladinia 18: 5-133 Craffonara, L. 1994b: «Nikolaus Bacher: Versuch einer deütsch-ladinischen Sprachlehre - Erstmalige Planung einer gesamtdolomitenladinischen Schriftsprache - 1833», Ladinia 18: 135-205 Craffonara, L. 1996: «Ladinische Beichtzettel aus dem vorigen Jahrhundert», Ladinia 20: 151- 61 Paul Videsott 188 Darms, G. 1990: «Ün moed da scriuer chi num pl ę stha», AnSR 103: 7-21 Declara, M. 1879: Storia d’ S. Genofefa, trasportada t’ nosc lingaz daò ’l canonico Smid, Porsenù Decurtins, A. 1964: «Das Rätoromanische und die Sprachforschung. Eine Übersicht», VRom. 23: 256-304 Decurtins, C. 1882: «Eug völg chiantar dals velgs Grisuns», ZRPh. 6: 590-95 Di Lenardo, L. (ed.) 2009: Alexander Wolf tra Piemonte e Friuli. Archeologia, linguistica, storia e cultura nel secondo Ottocento, Udine Dorsch, H. 1994: «Ciprian Pescosta (1815-1889). Neues Archivmaterial - Schützenlied 1848 - Ladinische Gedichte», Ladinia 18: 207-52 Dorsch, H. 2000-01: «Ein Hochzeitsgedicht von Antone Agreiter aus dem Jahre 1838», Ladinia 24-25: 145-55 DRG: Dicziunari Rumantsch Grischun, Chur 1938s. Fiske, W. 1894: Cornell University Library. Catalog of the Rhaeto-Romanic Collection, presented by W. F. Ithaka/ NY Flugi, A. v. 1865: Zwei historische Gedichte in ladinischer Sprache aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Zum ersten Mal herausgegeben, übersetzt und mit einem Abriss der Ladinischen Literatur eingeleitet von A. v. F., Chur Fontana, J. 1978: «Der Enneberger Schulstreit», Ladinia 2: 75-88 Frizzoni, G. B. 1765: Chanzuns spirituelas, Chur Gabriel, S. 1625: Ilg ver sulaz da pievel giuvan, Turitg Gadola, G. 1937: «Raccolta litterara retoromontscha 1552-1930. Bibliotecas, raritads, stampas e bibliografia», AnSR 51: 139-76 [die p. 176 für die nächsten Annalas angekündigte «secunda e davosa part de quest studi» ist nicht mehr erschienen] Gadola, G. 1959-60: «Pader Baseli Carigiet e siu temps (1811-1883)», Igl Ischi 45: 5-41; 46: 70-157 Gartmann, I./ Berther, N. 1979: «Ina nova bibliografia retoromontscha», AnSR 92: 205-11 Gartner, Th. 1879: Die Gredner Mundart, Linz Gartner, Th. 1882: Viaggi ladini, Linz Gartner, Th. 1883: «Sulzberger Wörter», Programm der k.k. Unterrealschule im V. Bezirk Wiens: 1-30 Gartner, Th. 1885: «Die Zehn Alter. Eine rätoromanische Bearbeitung aus dem 16. Jh.», RSt. 6: 239-99 Gartner, Th. 1910: Handbuch der rätoromanischen Sprache und Literatur, Halle Gazdaru, D. 1962: «Un conflicto ‹dialectológico› del siglo pasado. Contribución a la historia de la filología retorrománica», Orbis 11: 61-74 Genelin, P. 1884: «Zwei vergessene romanistische Abhandlungen aus den Jahren 1775 und 1819», Zs. für das Realschulwesen 9: 410-16 Genelin, P. 1900: «Germanische Bestandteile des rätoromanischen (surselvischen) Wortschatzes», Programm der k.k. Oberrealschule 1899-1900: 1-55 Genelin, P. 1901-02: «Ils Gardeinès e lur lungatg», Igl Ischi 5: 48-65; 6: 82-98 Ghetta, F./ Plangg, G. A. 1987: «Un proclama ladino del 1631 e testi vicini», Mondo Ladino 11: 281-93 Goebl, H. 1987: «Drei ältere kartographische Zeugnisse zum Dolomitenladinischen (J. V. Häufler 1846, H. Kiepert 1848 und C. Freiherr von Czoernig 1856)», Ladinia 11: 113-46. Goebl, H. 1998: «Introductio», in: H. Goebl/ R. Bauer/ E. Haimerl, ALD-I: Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins, 1a pert; Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi, 1a parte; Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte, 1. Teil. Vol. 1, Wiesbaden: vii-xxi Hartmann, G. 1887: Gioerin Wiezels Veltlinerkrieg. Nach zwei Handschriften aus Boehmers Rätoromanischer Bibliothek mit Vergleichung der Ausgabe Flugis, Strassburg Heinimann, S. 1975: «Das altengadinische Vaterunser», AnSR 88: 53-61 Hörmann, L. 1870: «Mythologische Beiträge aus Welschtirol mit einem Anhange wälschtirolischer Sprichwörter und Volkslieder», Zs. des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 15: 209- 44 Jaberg, K./ Jud, J. 1928: Der Sprachatlas als Forschungsinstrument. Kritische Grundlegung und Einführung in den Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, Halle Die rätoromanischen Handschriften der Sammlung Böhmer 189 Joppi, V. 1878: «Testi inediti friulani dei secoli XIV al XIX», AGI 4: 185-367 Jud, J. 1905: Las desch eteds da Gebhard Stuppaun, Coira Kramer, J. 1976: «Das älteste ladinische Wörterbuch: Der Catalogus des Bartolomei. Neu geordnet, herausgegeben und kommentiert von Johannes Kramer», Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 56: 65-115. Kramer, J. 2009: «Boehmer, Eduard», in: H. Stammerjohann, Lexicon grammaticorum. A bio-bibliographical companion to the history of linguistics. 2 nd ed., rev. and enlarged, Tübingen: 174 Mair, W. N. 1983: «Hundert Jahre Rätoromanische Grammatik. Eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner», Ladinia 7: 99-122 Mair, W. N. 1981-82: «Die romanische Philologie an der Universität Innsbruck bis 1918», Tiroler Heimat 46-47: 111-36 Mauretzen, M. S. 1796: Ideas soppra las diffarentias, chi agiteschen noass hondro comœn, reguard la juriditium civilla. Maxfield, E. M. 1941: Raeto-Romance Bibliography.A selected bibliography of works on Raeto- Romance, Chapel Hill (NY) Mitterrutzner, J. Ch. 1856: Die rhätoladinischen Dialekte in Tirol und ihre Lautbezeichnung, Brixen Morf, H. 1886: «Drei bergellische Volkslieder», Nachrichten von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität: 73-90 Müller, I. 1978: Geschichte des Klosters Müstair, von den Anfängen bis zur Gegenwart, Disentis Munarini, G. 1996: Quadro della letteratura ladina d’Ampezzo, Cortina d’Ampezzo Palla, S./ Canins, F./ Dapunt, A. 2010: La cöra d’animes tla Val Badia y sü proi (dal 1100 al 2000). Trascrit dal todësch tl ladin cun adatamën ć y injuntes da Franz Vittur, San Martin de Tor Pallioppi, Z./ Pallioppi, E. 1895: Dizionari dels idioms romauntschs d’Engiadin’ota e bassa, della Val Müstair, da Bravuogn e Filisur, con particulera consideraziun del idiom d’Engiadin’ota. Romauntsch-Tudais-ch, Samedan Papanti, G. 1875: I parlari italiani in Certaldo alla festa del V centenario di Messer Giovanni Boccaccio, Livorno Pitschmann, L. 1989: Willard Fiske Commemoration. Ithaka (NY) (Audiobook) Plangg, G. A. 1985: «Ladinisch um 1630 in Tirol», ZRPh. 101: 90-99 Pult, C. 1927: «Il dizionari rumantsch», AnSR 41: 165-81 Rätoromanische Chrestomathie = Decurtins, C. 1896-1919: Rätoromanische Chrestomathie, 15 vol., Erlangen Rausch, F. 1870: Geschichte der Literatur des Rhäto-Romanischen Volkes, Frankfurt a. M. Reimer, H. H. 2011: «Grödner Dank für norddeutsche Spenden. Friedrich Borgfeldt und die Hochwasserkatastrophe 1882 in Südtirol», Der Schlern 85, 2: 4-23 Rochat, A. 1874: Ein altladinisches Gedicht in Oberengadiner Mundart, Zürich Rufinatscha, P. 1853: «Über Ursprung und Wesen der Romaunschen Sprache», Program des k.k. Gymnasiums in Meran: 3-18 Schorta, A. 1980 unter Mitarbeit von P. Liver: Die Rechtsquellen des Kantons Graubünden. B: Die Statuten der Gerichtsgemeinden. Erster Teil: Gotteshausbund. Erster Band: Oberengadin, Aarau Schreich-Stuppan, H. P. 2007: «Justinian Lombardin (1824-1906)», Chalender Ladin 2007: 129-30 Seguond cudaschet 1872 = Seguond cudaschet da lectura par las classas inferiuras da nossas scuolas ladinas, Samedan Steub, L. 1854: Zur rhätischen Ethnologie, Stuttgart Tamburlini, F./ Vecchiet, R. (ed.) 2004: Vincenzo Joppi 1824-1900. Atti del Convegno di studi, Udine, 30 novembre 2000, Udine Thaler, p. A. o.c. 1905: Sigisbert nella Rezia. Da M. R. P. Maurus Carnot O. S. B. Verti in Ladin, Enipunt Tramêr, G. B. 1909: «Poesias», AnSR 24: 15-49 Tuor, A. 1891: Poësias romontschas. Translatadas ed originalas da Alphons Tuor, Cuera Ulrich, J. 1879: «Le sacrifice d’Abraham», R 8: 374-91 Ulrich, J. 1883: Rhätoromanische Chrestomathie. Texte, Anmerkungen, Glossar, Halle Valentin, F. 1881: «Vazerol», Patriot Nr. 45, 6. 11. 1881, 4 Varnhagen, H. 1880: «Churwälsche Handschriften des British Museum», RSt. 4: 477-79 [Vian, J. A.] 1864: Gröden, der Grödner und seine Sprache. Von einem Einheimischen, Bozen Vieli, R. 1941: «Dus vocabularis de Sched», AnSR 55: 163-85 Vital, W. 1958: «Üna veglia scrittüra rumantscha quinta il schaschinamaint chi ais dvantà in l’an 1622 in Vuclina cunter ils evangelics chi avdaivan là», AnSR 71: 61-120 Voretzsch, C. 1905: «Romanische Philologie an der Universität Halle», KrJber. 9 IV: 4-23 Wenzin, Ch. 1830-45: Legenda della Vita de nies Segnier, e de Maria sanctissima, dils soings Apostels, Martirs, Confessurs, Purschallas etc., per ils meins Gener, Faver, Mars, Avril, mess ensemen, e schentau ent il lungaig ramonsch entras il reverendissim Sur Vicari e Decan Christian Wenzin de Tujetsch. Procuraus alla stampa entras sur Gius. Maria Camenisch e Signiur Mistral Christian Wenzin de Tujetsch, Nossadonaun 1830 (Band 1); Band 2: Maig, Zercladur, Fenadur, August, Surrhein-Somvitg, 1839; Band 3: September, October, November, December, Surrhein- Sumvitg 1845 190 Paul Videsott