Vox Romanica
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2941-0916
Francke Verlag Tübingen
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2014
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Kristol De StefaniAdrian Chircu-Buftea: Dinamica adverbului românesc. Ieri şi azi, Cluj-Napoca (Casa cărţii de ştiinţa) 2011, 155 S.
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Andreas Schor
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Besprechungen - Comptes rendus 297 1 A. Chircu, L’adverbe dans les langues romanes. Études étymologique, lexique et morphologique (français, roumain, italien, espagnol, portugais, catalan, provençal), thèse de doctorat, 2 vol., Aix-en- Provence 2004. n’ont pas été valorisées dans les pages de ce riche compendium de grammaire roumaine, clair et utile, à la fois. Nous avons apprécié les efforts de l’éditrice et des auteurs pour nous offrir en permanence des détails qui rendent la lecture du volume agréable et la compréhension des aspects linguistiques examinés clairs. L’ouvrage est riche en exemples bien choisis et bien traduits qui permettent une assimilation adéquate du contenu. Les passionnés anglophones découvriront non seulement des données concernant le roumain, mais aussi des aspects présents en latin et dans d’autres langues romanes sœurs. Nous sommes convaincu que la diffusion de cet ouvrage contribuera au développement des études linguistiques, non seulement roumaines, mais aussi romanes, et qu’elle facilitera la clarification de nombreux aspects confus et curieux auparavant. Adrian Chircu H Adrian Chircu-Buftea: Dinamica adverbului românesc. Ieri ş i azi, Cluj-Napoca (Casa c ă r ţ ii de ş tiin ţ a) 2011, 155 S. In dieser Monografie befasst sich der Verfasser, der über das Adverb in den romanischen Sprachen promoviert hat 1 , mit den Adverbien im Rumänischen. Er untersucht die verschiedenen Arten von Adverbien im Rumänischen, nicht nach deren Bedeutung, sondern nach deren Herkunft und Form. Das Rumänische unterscheidet sich von den anderen romanischen Sprachen dadurch, dass die Klasse der Adverbien auf -mente bzw. -ment, die in den übrigen lateinischen Sprachen die Hauptklasse bilden, kaum vorhanden ist. Ganz anders als etwa im Französischen und in weiteren romanischen Sprachen ist dieses Suffix im Rumänischen überhaupt nicht produktiv. Adverbien auf -mente fristen im Rumänischen ein Mauerblümchendasein. Die einzigen Adverbien dieser Klasse, die in dieser Sprache vorkommen, sind altminteri und einige Entlehnungen, hauptsächlich aus dem Französischen, wie zum Beispiel principalmente. Das Rumänische hat verhältnismäßig wenige lateinische Adverbien geerbt. Lateinisch semper, das im Portugiesischen zu sempre, im Spanischen zu siempre, im Katalanischen zu sempre und im Italienischen zu sempre wird, ist im Rumänischen (wie im Französischen) nicht vorhanden, sondern durch das zusammengesetzte Adverb întotdeuna ersetzt worden. Rumänische Adverbien, die direkt aus dem Latein stammen sind etwa bine ( , bene), mâine ( , mane) oder ieri ( , heri). Eine weitere Kategorie von rumänischen Adverbien, zu denen etwa pretutindeni ( , per+totum+inde) gehört, wurde bereits im Frührumänischen durch Zusammensetzung gebildet. Diese Formen haben sich mit der Zeit auf Kosten der einfachen Adverbien verbreitet. Ferner hat das Rumänische Adverbien aus zahlreichen Sprachen entlehnt, in früherer Zeit aus dem Slawischen, dem Ungarischen, dem Türkischen und dem Griechischen. Später dann nahm es Adverbien aus dem Italienischen und dem Französischen auf oder ahmte sie mit Lehnübersetzungen nach (în fine nach franz. enfin). In neuerer Zeit breiten sich auch Anglizismen aus: non-stop, step by step. In der familiären Sprache finden sich auch Adverbien aus dem Romani: mi ş to ‘toll’, nasol ‘schlecht’. Besprechungen - Comptes rendus 298 Das produktivste Suffix zur Bildung neuer Adverbien im Rumänischen ist -e ş te: «De fapt, acest sufix este singurul care contribuie la imbog ăţ irea clasei adverbiale prin sufixare, caci celelate (sic! ) dou ă -i ş ş i -mente nu sunt productive» (42). In der Tat kann man mit diesem Suffix aus allen Wörtern ein Adverb bilden, selbst aus geografischen Namen und aus Eigennamen, wie das Beispiel becalice ş te ode becale ş te zeigt, das vom Familiennamen Becali abgeleitet wurde. Gigi Becali ist ein rumänischer Multimillionär und Präsident des Fußballklubs Steaua Bucure ş ti und spielt deshalb im öffentlichen Leben des Landes eine wichtige Rolle. Zwei weitere Suffixe, mit denen im Rumänischen Adverbien gebildet wurden, sind -i ş und -ul. Adverbien auf -i ş , ein Suffix, dessen Herkunft nicht geklärt ist, bezeichnen vor allem eine besondere Stellung des menschlichen Körpers im Verhältnis zu einer anderen Person (br ăţ i ş ‘Körper an Körper’) oder zu einem Gegenstand und besondere Arten in einer bestimmten Situation zu handeln (frun ţ i ş ‘unerschrocken voran’). Das Suffix -ul stammt aus dem Ungarischen: ung. rossz (‘schlecht’, Adj.), rosszul (‘schlecht’, Adv.). Dieses Beispiel zeigt, dass mit diesem Suffix im Ungarischen nicht nur Sprachbezeichnungen abgeleitet werden, wie der Verfasser behauptet (71): német (‘deutsch’), németül (‘auf Deutsch’). Vielmehr ist es das Adverbsuffix schlechthin. Im Rumänischen kommt es hingegen sehr selten vor. Ein weiteres Kapitel des Buches ist dem Diminutiv des Adverbs gewidmet, das im Rumänischen wie auch in den übrigen romanischen Sprachen, vor allem in der gesprochenen Sprache (aber nicht nur dort) häufig vorkommt: rum. inceti ş or, span. despacito, port. devagarinho. Die häufigste Form der Adverbien im Rumänischen besteht in der adverbialen Verwendung von Adjektiven: c ă l ă toresc comod. Diese Verwendung gibt es auch in anderen romanischen Sprachen, vgl. span. hablar alto, costar caro, franz. parler fort, coûter cher; im Rumänischen handelt es sich jedoch um die Form der Adverbbildung schlechthin. Eng damit zusammen hängt natürlich auch der adverbiale Gebrauch von Partizipien: ac ţ ioneaz ă nehot ă rât. Das letzte Kapitel des Buchs ist den adverbialen Periphrasen (Chircu nennt sie unit ăţ i frazeologice adverbiale) gewidmet. Der Verfasser unterscheidet dabei fünf Typen: 1. Präposition + Substantiv (cu adev ă r), 2. Präposition + Präposition + Substantiv (de-a zburatu = zburând), 3. Satzteil + Präposition + Satzteil (din când în când, vgl. span. de cuando en cuando, franz. de temps en temps), 4. Präposition und veränderliches Partizip (pe ales(e)), 5. komplexe Adverbialkonstruktionen. Dieser letzte Typ umfasst häufig metaphorische Redensarten im Stil von când o da din piatr ă lapte (‘nie’). Solche Redensarten finden sich auch in anderen romanischen Sprachen, zum Beispiel im Französischen à la saint-glinglin und im Spanischen cuando las vacas vuelen. Eine Schlussfolgerung und eine Bibliografie schließen das Buch ab. Mit seiner Studie hat Chircu sichtbar gemacht, wie Adverbien im Rumänischen gebildet werden, und damit dem Leser eine grammatische Kategorie, die sowohl aufgrund der Verwendung als auch aufgrund der Formen sehr vielfältig ist, näher gebracht. Indem der Verfasser den Blick auch etwas über das Rumänische hinaus zu den übrigen romanischen Sprachen gewandt hat, zeigt er, dass sich Rumänisch diesen gegenüber auch bei den Adverbien ähnlich wie bei den übrigen morphologischen und grammatikalischen Phänomenen verhält: «Astfel ş i în privin ţ a adverbului, româna r ă mâne altfel romanic ă : are forme comune cu limbile neolatine, dar ş i forme diferite, care îi asigur ă individualitatea» (136). Andreas Schor
