eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 1/1

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
vvaa
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
61
2016
11 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Ein Text wie jeder andere?

61
2016
Melanie Köhlmoos
vvaa110039
Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa) Jahrgang 1 - 2016, Heft 1 Ein Text wie jeder andere? Texttheorie und exegetische Methodik Melanie Köhlmoos Abstract | This article deals with the latest developments in contemporary text formation arguing that students are experienced in dealing with various text formation processes. The experience of fighting against the students’ unwillingness while teaching exegetical methods since students are well aware of different forms of text formation, leads the author to the assumption that a new text theoretical foundation within Biblical exegesis is highly necessary. In appeal to modern text genesis it is reasonable to step behind the search for coherence and the reconstruction of the historical background in scholarly exegesis towards a new text theory expecting highly diverse formation processes. 1. »Harry Potter«-- »Der Herr der Ringe«-- »Star Wars«: Das Entstehen moderner Texte Seit etwa zwanzig Jahren können wir beobachten, wie in der »populären Kultur« Texte entstehen, die zu erfolgreichen, sogar wirkmächtigen Sinnkonfigurationen werden. Die Beobachtung der Textentstehung und ihrer unmittelbaren Wirkung könnte der (alttestamentlichen) Exegese nach meiner Ansicht ausgesprochen hilfreiche Impulse bei ihrer Methodik geben. Auf jeden Fall aber müsste sie eigentlich die akademische Lehre nachhaltig verändern. 40 Melanie Köhlmoos Ich möchte zu Beginn einen Blick auf drei exemplarische »Texte« 1 der aktuellen populären Kultur werfen: Wie sie entworfen wurden, entstanden und rezipiert werden, ist höchst aufschlussreich. Die »Harry Potter«-Heptalogie wurde zwischen 1997 und 2007 veröffentlicht. Literarisch ist sie eine Mischung aus Internatsroman, Entwicklungsroman, Heldenepos und Fantasy-Geschichte. Mindestens eine Generation ist inzwischen damit aufgewachsen; sie wurde zum Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Es spielt für meine Überlegungen keine Rolle, ob die Reihe »gut« oder »schlecht« ist-- entscheidend ist, dass man ihr beim Entstehen zusehen konnte. Nach eigener Auskunft hatte die Autorin Joanne K. Rowling das Konzept für die gesamte Saga samt allen Nebensträngen und Verflechtungen festgelegt, bevor sie mit dem ersten Band in die Öffentlichkeit trat. Dann arbeitete sie in zehn Jahren ihren Plan ab. Dabei war die eigentlich spannende Frage für erwachsene Leserinnen und Leser der Bücher weniger die nach diesem oder jenem Detail. Aufregend war eigentlich mit jedem Band immer wieder, ob es Rowling gelingen würde, alle Fäden in der Hand zu behalten. Am Ende des siebten Bandes bin ich immer wieder überrascht, dass es wirklich keine schwerwiegenden Fehler gibt, dass alle Fäden befriedigend verknüpft sind und die Geschichte von Anfang bis Ende rund ist. »Harry Potter« ist vom Grundentwurf her eigentlich ein sehr »altmodischer« Text: Entworfen von einer einzigen Autorin, die die Regeln des Erzählens (einschließlich der notwendigen Überraschungen) beherrscht-- ein Text, widerspruchslos und irrtumsfrei, dabei aber spannend, komplex und überraschend bis zum Schluss. Umso interessanter war es für mich als Exegetin, im Verlauf der Veröffentlichung der Reihe meine Erwartungen an Texte und wie sie funktionieren, immer wieder zu reflektieren. Das gelang umso besser, als die Reihe eben »nach den Regeln« spielt. 2 Die sukzessive Veröffentlichung gab die Gelegenheit, Vermutungen, Prognosen und Reflexionen durchzuspielen und sie bestätigt oder enttäuscht zu sehen� Die Romanfassung des »Herrn der Ringe« von J. R. R. Tolkien erschien im englischen Original 1954 - 1955 ; in der deutschen Übersetzung 1969 - 1970 . Nach einer längeren Anlaufphase entwickelten sich die Bücher zu den meistverkauften des 20 . Jahrhunderts, repräsentierten aber lange eine Literatur abseits des populären Mainstream. In gewisser Weise handelt es sich um »Gegenliteratur«. Auch hier haben wir es mit einem Heldenpos zu tun, mit einer Queste (und somit durchaus mit Zügen des Entwicklungsromans) und mit der Adaption uralter Mythenmotive: Gut gegen Böse, Entstehen und Vergehen einer ganzen Welt. Mit der Verfilmung 1 Die Anführungsstriche verdanken sich der Tatsache, dass ich hier Filme mitbetrachte. Vgl. dazu Ewers, Heldensagen. 2 Vgl. zur literarischen Würdigung der Reihe: Bürvenich, Harry Potter; O’Sullivan, Zauberlehrling. Texttheorie und exegetische Methodik 41 durch Peter Jackson aus den Jahren 2000 - 2003 kam »Der Herr der Ringe« beim breiten Publikum an. Nach seiner eigenen Auskunft wollte Jackson ein Buch, das ihm sehr wichtig ist, so verfilmen, dass dessen »großen Momente« sichtbar werden 3 . Es handelt sich also um einen Medienwechsel und eine Adaption; nichtsdestoweniger wird die Buchvorlage umgesetzt. Auch hier verlief die Entstehung schrittweise und öffentlich. Durch die Romanvorlage konnte es dabei einerseits keine inhaltlichen Überraschungen geben-- wer wissen will, was geschieht, kann den Roman lesen. Andererseits hat Jackson seine Textvorlage erheblich geändert. Also kommt es auch hier zu Reflexionen über den Text und seine Wirkung: Was gehört nach meinem Dafürhalten unbedingt dazu, was kann weggelassen werden? Was darf sinnvollerweise hinzukommen? Wie stehe ich zu Änderungen im Ablauf der Story wie in den Inhalten? Vor allem aber-- was von allen diesen Änderungen verdankt sich dem Übergang in ein anderes Medium, was darf als (Neu-)Interpretation der Textvorlage gelten, und wie schlüssig ist sie? Der Roman »Der Herr der Ringe« ist von anderer Art als »Harry Potter«. Zwar ist auch er von einem einzigen Autor konzipiert und verfasst. Doch er stammt aus einem Kreis von gleichgesinnten Gelehrten und hat daher sein eigenes Diskursuniversum. Er ist textlich durchaus nicht spannungsfrei, nicht so »geradlinig« wie »Harry Potter«. Unabhängig von seiner Story finden viele den Roman »unlesbar«, weil er doch recht eigenartig erzählt ist. Vor allem aber ist die Welt dieses Textes eine, die sich nicht von selbst versteht, sondern einer Menge Zusatzinformationen bedarf-- mindestens der Karte von Mittelerde. Die Filme sind demgegenüber glatter, erzählerisch vielleicht auch stimmiger und weniger esoterisch. Wieviel Hintergrundinformation, fragt man sich, braucht ein Text also, um zu funktionieren? 3 »Ich wollte die großen Momente des Buches nehmen und die modernsten Technologien einsetzen, um den Zuschauern Abende im Kino zu schenken, die sie niemals wieder vergessen werden« (http: / / www.filmstarts.de/ kritiken/ 35 538 -Der-Herr-der-Ringe-Die-Gef%C 3 %A 4 hrten/ kritik.html). Melanie Köhlmoos * 1966, Dr. theol., ist Professorin für Altes Testament, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie lehrte alttestamentliche Exegese an unterschiedlichen Standorten und mit unterschiedlichsten Lerngruppen (Kirchliche Hochschule Bethel, Universität Bielefeld, Universität Kassel, Universität München, Universität Frankfurt). Sie bietet regelmäßig als Referentin Fortbildungen für Pfarrer und Pfarrerinnen sowie Religionslehrkräfte in verschiedenen Landeskirchen an. 2013 gewann sie den 1822-Hochschulpreis für exzellente Lehre in Frankfurt. 42 Melanie Köhlmoos Der spannendste Fall von moderner Textproduktion und -rezeption ist nach meinem Dafürhalten derzeit das »Star Wars«-Projekt. Hier befinden wir uns endgültig im Medium Film. Das spielt aber für meine Fragestellung keine Rolle. Bekanntlich entspricht die Erzählreihenfolge der Saga nicht ihrer Entstehungsabfolge: 1977 - 1983 erschienen die Episoden IV - VI ; 1999 - 2005 die Episoden I- III � Gegenwärtig beginnt mit Episode VII der Schluss der Saga. Bislang erzählen Episoden I- VI eine kohärente Geschichte vom Schicksal zweier Generationen. Gleichwohl können die, die noch komplett mit der Entstehungsabfolge groß geworden sind, die Verschiebungen beobachten: Aus der-- in sich geschlossenen-- Erzählung über Luke Skywalker wird die Geschichte seines Vaters: Entwicklungsroman/ Heldenepos wandeln sich mehr und mehr zur Generationenerzählung. Die »Macht« wird in Episode I- III neu konturiert und zum eigentlichen Thema der Geschichte-- durchaus mit gewissen Unklarheiten. Epos wird zum Mythos. Seltsamerweise ist die Welt der »ersten Generation« moderner, eleganter, weniger archaisch als die der »zweiten«. Anders als »Harry Potter« und »Der Herr der Ringe« ist »Star Wars« eben nicht in einem Zug als Saga oder Epos konzipiert, sondern auf Publikumsnachfrage entstanden das Prequel und das Sequel. Das führt zu Transformationen bei der Rezeption der Erzählung: Diejenigen, die der Geschichte seit 1977 folgen, müssen sich seit dem Prequel an andere Schwerpunkte und Erzähllinien gewöhnen und demzufolge die Episoden IV - VI anders sehen als bei der ersten Begegnung. Es wird sich noch zeigen, welche Konsequenzen die Episoden VII - IX für die Geschichte haben. Hier kommt als besondere Herausforderung der Autorenwechsel hinzu: Episoden VII - IX stammen nicht mehr von George Lucas, gehen aber auf seine Entwürfe zurück. Fassen wir zusammen: Die derzeitige Generation von Studierenden und der wissenschaftliche Nachwuchs sind in einem Umfeld aufgewachsen, in dem mindestens drei große Textentwürfe entstanden sind, die identitätsfördernd, sogar sinnstiftend, wirkten, weil sie inhaltlich vielfach »zeitlos« sind und von uralten Textkonventionen Gebrauch machen. Diese Texte sind »vor ihren Augen« entstanden und haben die Bedingungen von Textproduktion, -interpretation und -rezeption öffentlich inszeniert. Rechnen wir die Websites, »extended versions« und »fan fiction« hinzu, verbreitert sich der Raum, in dem über diese Texte gesprochen wird, ganz erheblich. Es steht also eine Menge textlicher Kompetenz zur Verfügung. Gleichwohl empfinden und erleben viele von uns, die das exegetische Handwerkszeug unterrichten, diese Aufgabe als schwierig und frustrierend. Wir unterrichten Methoden zum Textverständnis, einschließlich der Frage, wie und warum Texte entstehen und wie sie wirken. Dabei arbeiten wir gegen Unlust, Widerstände und Unverständnis an. Im Ergebnis-- das kann ich an den Examensleistungen der letzten zehn Jahre beobachten-- gelingt uns sowohl die Vermittlung als auch die Texttheorie und exegetische Methodik 43 Einübung in den Sinn der Exegese immer weniger. Studierende spulen im besten Fall das Instrumentarium exegetischer Methoden (mit oder ohne literaturwissenschaftlicher Erschließung des Textes) ab, dringen aber nur sehr selten zum Text vor, sondern rezipieren Entstehungstheorien. Der Sprung in die Interpretation oder gar Applikation gelingt häufig nicht. Das hat natürlich viel mit didaktischen Fragen zu tun, die ich hier nicht reflektieren werde. 4 Es hängt auch mit dem Wandel von Kompetenzen, Wissensbeständen und Interessen zusammen, die die Studierenden ins Studium einbringen. Ein großer Teil der Schwierigkeiten im exegetischen Unterricht ist aber von exegetischer Seite verursacht: Nach meiner Ansicht bedarf die Exegese dringend einer theoretischen Klärung und einer praktischen Überprüfung dessen, was ein Text ist und was er zu leisten vermag. Dem möchte ich im Folgenden ausführlich nachgehen. 2. Die Suche nach der Kohärenz: Aus der Geschichte der Exegese Bekanntlich hat es Exegese überwiegend damit zu tun, die biblischen Texte in ihrer formalen und inhaltlichen Vielgestaltigkeit zu erklären. Seit ihren Anfängen arbeitet sie sich daran ab, die verborgene Kohärenz in scheinbar »inkohärenten« Texten zu finden. Als exemplarisches Beispiel für meine Darstellung wähle ich Gen 1 - 3 , und zwar aus folgenden Gründen aus: Dass erstens in Gen 1 - 3 zwei unterschiedliche Schöpfungstexte vorliegen, ist der Auslegung seit ihren Anfängen klar gewesen. Strategien zum Umgang mit der Vielfalt werden daher schon früh entwickelt. Zu fragen ist nach der Kontinuität und/ oder Diskontinuität der modernen Exegese zu den älteren Modellen. Zweitens war die alttestamentliche Urgeschichte Gen 1 - 11 geradezu das Paradigma für die Notwendigkeit und die Plausibilität der klassischen historischen Kritik: Bei keinem anderen Text des Pentateuch liegt die Aufteilung auf (mindestens) zwei Quellen so nahe und besitzt einen so hohen Erklärungswert 5 . Umgekehrt blieb die Urgeschichte schließlich drittens von den Umbrüchen in der neueren und neuesten Pentateuchforschung am längsten unberührt. Allem Anschein nach hat daher das klassische Erklärungsmodell in der Urgeschichte einen höheren Erklärungswert als in anderen Teilen der Bibel 6 � Die exegetisch relevanten Spannungen und »Inkohärenzen« der beiden Schöpfungstexte sind bekannt, daher brauche ich sie hier nicht noch einmal aufzurufen. 4 Vgl. dazu die weiteren Beiträge in diesem Heft. 5 Vgl. Schüle, Prolog, 11 f. 6 Vgl. Schüle, Prolog, 20 und passim. 44 Melanie Köhlmoos Ich gehe vielmehr dem Umgang mit ihnen nach. Dazu beginne ich mit drei antiken Auslegungen. Wie gehen sie mit den Texten um? a� Sir 16 - 17 : In Sir 16 - 18 setzt sich Ben Sira mit dem Verhältnis von Gottes Vorsehung und der menschlichen Verantwortung auseinander. Dabei gibt er in 16 , 24 - 17 , 7 eine Paraphrase der Schöpfungsberichte 7 . Ben Sira harmonisiert Gen 1 und Gen 2 - 3 . Die kosmische Ordnung von Gen 1 ist die Leitidee 8 , in die Teile von Gen 2 - 3 integriert werden. Gen 2 , 7 und Gen 1 , 28 werden identifiziert: Der Mensch ist Gottes Ebenbild, und zwar als Erdgeschöpf. Die Sterblichkeit wird dabei Teil der Geschöpflichkeit, sie ist nicht Folge des Falls, sondern Teil der Ordnung. Das gleiche gilt für die Erkenntnis, die sich der Mensch gerade nicht entgegen der Anweisung Gottes aneignete. Zusammenfassend: »Der positiv wahrgenommene Text umfasst demnach insgesamt Gen 1 - 2 , 7 und 3 , 19 b� Der so gesehene Mensch ist der, dem Gott das Herz erleuchtet, den er mit der Erkenntnis des Guten und des Bösen erfüllt hat und der insofern auch fähig ist, Gottes Bund zu halten. Ausgeklammert wird dagegen der gesamte Block von Gen 2 , 8 bis 3 , 19 a, also die eigentliche Eden-Erzählung.« 9 Über Schüle hinaus ist festzuhalten, dass die eigentliche Eden-Erzählung nicht ausgeklammert, sondern um 180 Grad gedreht rezipiert wird: Es gibt keinen »Fall«, sondern der Mensch entwickelt sich gemäß der Schöpfungsordnung. b� Jubiläen 2 - 3 .: Das aus dem 2 . Jh. v. Chr. stammende Jubiläenbuch ist eine Neuerzählung von Gen-Ex. Bis heute ist umstritten, ob es sich dabei um einen Kommentar handelt, oder ob Jub konzipiert wurde, um Gen-Ex zu ersetzen. Die Ereignisse bis zum Sinai werden Mose von einem Engel offenbart; dabei werden bestimmte Gesetzesvorschriften aus ihrem sinaitischen Ursprung gelöst und in die Väterzeit oder in die Schöpfung verlegt. 10 Die Schöpfung findet sich in Jub 2 , 5 ff. 11 Der Umgang des Jubiläenbuches mit seiner Vorlage ist methodisch einigermaßen komplex. Ich möchte mich daher auf die auffälligsten Sachverhalte beschränken 12 � Auch Jub harmonisiert die beiden Texte. Der Garten Eden wird bereits in den Schöpfungsbericht integriert 13 . In der Menschenschöpfung fehlt jeder Bezug auf die Gottebenbildlichkeit, geschaffen werden »Mann und Frau« (nicht »männlich 7 Zum Text und Übersetzung vgl. Sauer, Jesus Sirach/ Ben Sira, 137 - 140 � 8 Vgl. Wicke-Reuter, Providenz, 147 � 9 Schüle, Prolog, 167 � 10 Forschungsüberblick: VanderKam, Origins, 3 - 24 � 11 Berger, Jubiläen. 12 Ausführlich: van Ruiten, History. 13 Vgl. dazu van Ruiten, History, 34 f. Texttheorie und exegetische Methodik 45 und weiblich«). Es gibt einen Herrschaftsauftrag, aber keinen Fruchtbarkeitssegen. Indem Eden zum Heiligtum erklärt wird, gelten dort Reinheitsvorschriften, die jede Sexualität ausschließen. Darum und durch den fehlenden Fruchtbarkeitssegen gibt es keine Spannung zwischen Vermehrung und Schmerzen. Die beiden Texte werden so angeordnet, dass Gen 2 Gen 1 einfach fortsetzt. Es gibt keinen »zweiten Schöpfungsbericht«, sondern der zweite erzählt den ersten aus und setzt ihn dann fort, nachdem der Mensch geschaffen ist. Aus Gen 2 - 3 wird dann eine ganze Menge ausgelassen, aber die Substanz der Geschichte wird nicht wirklich angetastet. Sogar einige Probleme bleiben erhalten, unter anderem, woher die Frau vom Verbot weiß, vom Baum zu essen: Für Jub ist das offenbar kein Problem. Jub 2 - 3 gleicht Gen 1 und Gen 2 - 3 aneinander an; harmonisiert Spannungen innerhalb von Gen 2 - 3 und trägt einige Aspekte ein, die aus außerbiblischen Traditionen stammen� c. JosAnt: Josephus’ Paraphrase der Schöpfung ( JosAnt I: 32 - 51 14 ) ähnelt in manchem dem Jubiläenbuch. Josephus gleicht die Differenzen der beiden Texte dadurch aus, dass er die beiden rivalisierenden Bestimmungen des Menschen- - Herrschaft und Dienst-- auslässt und ein völlig anderes Motiv einbringt, das erst bei der Übertretung offenbar wird: Gott hat den Menschen eine Möglichkeit des vollkommenen Lebens gegeben, die nun verspielt ist. Das Problem der Sterblichkeit ist ausgelassen. Im Großen und Ganzen sind die Verfahren des Josephus ähnlich wie im Jubiläenbuch. Interessant ist aber der Übergang zwischen Gen 1 und Gen 2 . Josephus unterstellt seinem Mose, dass er hier in ein anderes Genus wechselt, nämlich jenes der Naturbeschreibung. Er versteht Gen 2 , 7 daher metanarrativ zum Rest des Textes. 3. Harmonisierung von Widersprüchen, oder: Die Transformation in andere Medien Als Gesamtergebnis lässt sich festhalten, dass alle drei Texte ihre Vorlage so harmonisieren, dass ein narrativ und inhaltlich völlig kohärenter Text entsteht. Das lässt sich vor allem an der Reihenfolge der Schöpfungswerke beobachten: In allen drei Texten wird der Mensch am Schluss geschaffen. Die sonstigen Harmonisierungen folgen den jeweiligen literarischen und theologischen Zielen der Texte-- es handelt sich um Transformationen der Vorlage. Gen 2 f. verhalten sich zu Ben Sira, Jubiläen und Josephus wie der Roman »Der Herr der Ringe« zum Film: Die 14 Feldman, Antiquities, 17 - 19 � 46 Melanie Köhlmoos Geschichte wird neu erzählt, um sie außerhalb ihres unmittelbaren Kontextes sprechen zu lassen. Der historischen Kritik und ihrer Methode wird häufig vorgeworfen, dass ihre Kohärenzkriterien neuzeitlichem Denken und dessen Kategorien folgen. Wie meine drei Beispiele zeigen, ist das nicht der Fall. Die logische Unvereinbarkeit der beiden Schöpfungsberichte wird durchaus gesehen und aufgelöst. Der Mensch kann nur als erstes oder als letztes Schöpfungswerk geschaffen sein, aber nicht beides. Offenbar kann er auch nur entweder zur Herrschaft (Sir/ Jub) oder zum Dienst ( Jos) geschaffen sein, aber nicht beides. In kleineren Details (so die Erschaffung Edens in Jub oder die Erklärung Gottes über das Gebot bei Jos) zeigt sich weiterhin, dass sachliche Kohärenz durchaus keine neuzeitliche Erfindung ist, sondern im Horizont auch antiker Schriftausleger liegt. Theologische und sachliche Stimmigkeit dienen einander. Der Preis ist allerdings problematisch. Harmonisierung bringt den Text in Widerspruch zu seiner Vorlage. Der Grund liegt darin, dass alle drei Autoren von der Gleichursprünglichkeit der beiden Schöpfungstexte ausgehen. Lediglich Josephus deutet an, »Mose« könnte unterschiedliche Textgattungen verwendet haben. Damit muss nicht zwangsläufig auch »Offenbarung« vermacht sein. Alle drei gehen von einem heiligen, aber wohl nicht von einem geoffenbarten Text aus. Weil diesem einen Text Sinnhaftigkeit und Kohärenz unterstellt wird, werden seine Inkohärenzen durch verschiedene Harmonisierungsversuche aufgelöst. Dabei können dann-- wie im Falle des Sirach-Textes (aber auch bei Josephus)-- auch schon große Teile der Vorlage weggelassen werden. Die Schöpfung nach Sirach, Jubiläen und Josephus ist für unsere Fragstellung mehrfach von Interesse. Zum einen zeigt sie, dass »Kohärenz«-- mindestens im Sinne logischer Stimmigkeit- - keine neuzeitliche Kategorie ist. Das ist für die Theorie der Exegese von einiger Relevanz. Zum zweiten sind »harmonisierte« Bibeltexte-- in Form von Kinder- und Jugendbibeln 15 -- in der Regel den Studierenden vertrauter als der tatsächliche Text. In Bibelkunde und Grundkursen ist die Begegnung mit zwei einander widersprechenden Schöpfungstexten dann auch vielfach ein geradezu verstörendes Erlebnis für die Studierenden. Bislang ist es die häufigste Praxis, in Bibelkunde/ im Grundkurs den Befund zu benennen und im Proseminar/ im Methodenkurs die Methoden zu seiner Erklärung zu lernen. Im besten Falle gelingt damit eine Erklärung, warum zwei unterschiedliche Texte vereinigt wurden. Auf der Strecke bleibt jedoch, nach welchen Prinzipien-- und zu welchen Zwecken-- Inkohärenzen festgestellt und ausgeglichen werden. Es bleibt häufig das Ergebnis, dass in der Antike halt andere Kohärenzvorstellungen galten. 15 Literatur: Reents/ Melchior, Geschichte; Schlag/ Schelander, Kinderbibeln (dazu: Käbisch, Rezension, 507 f.). Texttheorie und exegetische Methodik 47 Die drei Beispiele zeigen, dass dem nicht zwangsläufig so ist. Umso wichtiger wäre eine kontrollierte Auseinandersetzung mit den Prozessen der Produktion und Rezeption beim Medienwechsel. Im Rahmen meiner drei Beispiele befinden wir uns immer noch in der Antike und-- da die drei Autoren sich nicht reflektierten-- im Bereich der Hypothese. »Der Herr der Ringe« und »Star Wars« geben aber gute Beispiele, diese Vorgänge reflektiert nachzuvollziehen: Im Fall des »Herrn der Ringe« bietet die Figur des Tom Bombadil ein instruktives Beispiel. Schon von Tolkien wurde sie als narrativ nicht unbedingt notwendig bezeichnet, sogar als sperrig und rätselhaft. 16 Die Verfilmung hat ihn ausgelassen, aber Züge und Reden der Figur auf andere Charaktere übertragen. Ob diese Auslassung gerechtfertigt ist oder nicht, ist ein ewiger Streit in der »Herr der Ringe«-Rezeption. Auf jeden Fall erleben diejenigen, die vom Film zum Buch kommen, einen Text mit einer Figur, die sich nicht in die Erzählung fügen will.-- In »Star Wars« wurde in der (später gedrehten) Episode I das geheimnisvolle Energiefeld der »Macht« unvermittelt mit kleinen Lebewesen namens »Midi-Chlorians« in Verbindung gebracht. Damit wird zwar eine Erklärung gegeben, warum der Held so empfänglich für die »Macht« ist, aber das Motiv bleibt blind. In den folgenden Episoden wird es nicht mehr aufgegriffen. Die »Midi-Chlorians« produzieren somit zwar einerseits eine Erklärung, andererseits aber einen Widerspruch. 17 Als Sachverhalt haben wir es mit einer Analogie zu den Schöpfungstexten zu tun. Es steht mit diesem Beispiel eine Möglichkeit zur Verfügung, sich mit den eigenen Erwartungen an die Stimmigkeit eines Textes gründlich auseinanderzusetzen. 4. Die historische Kritik als Paradigmenwechsel: Das Verschwinden einer Texttheorie Die von mir benannten Spannungen zwischen den beiden Schöpfungstexten blieben neben vielen anderen Interpretationsproblemen der Exegese als Aufgabe erhalten. Den einzelnen Antworten nachzugehen, ist nicht mein Thema. Entscheidend ist vielmehr dies: Von der Spätantike bis zur Aufklärung galt die Bibel als Offenbarung und damit als ein göttlicher Text, widerspruchslos und irrtumsfrei. 16 https: / / en.wikipedia.org/ wiki/ Tom_Bombadil#cite_note- 7: »Tom Bombadil is not an important person-- to the narrative. I suppose he has some importance as a ›comment‹. I mean, I do not really write like that: he is just an invention, and he represents something that I feel important, though I would not be prepared to analyse the feeling precisely. I would not, however, have left him in, if he did not have some kind of function.« »And even in a mythical Age there must be some enigmas, as there always are. Tom Bombadil is one (intentionally)« (Carpenter, Letters, 144). 17 Vgl. zur Diskussion http: / / www.starwars-union.de/ forum/ board 2 -die-filme/ board 31 -die-saga/ 2853 -midi-chlorianwerte/ . 48 Melanie Köhlmoos Dieses dogmatische Paradigma hat den Wert einer Texttheorie: Wenn der Text nicht den menschlichen Erwartungen entspricht, sind die Erwartungen falsch, nicht der Text. Gott irrt nicht. Dem entspricht eine präzise Methodik, mit der die biblischen Texte der Theorie entsprechend ausgelegt wurden. Treffen unvereinbare Aussagen aufeinander, werden sie so interpretiert, dass die Unvereinbarkeit aufgelöst wird: Die Erwartung des Publikums wird methodisch korrigiert. 18 Zwar gibt es in der Methodik wie in den Lösungen eine gewisse Variationsbreite (christologische Auslegung, mehrfacher Schriftsinn, scholastische Methoden), doch im Großen und Ganzen bestand ein recht breiter Konsens der Auslegung 19 � Bekanntlich stellte die Aufklärung den Erklärungswert der Theorie von der Offenbarung nachhaltig in Frage, indem sie auf die vielen Unstimmigkeiten hinwies. Kurz gesagt: Weil Gott nicht irrt, muss der Text menschlichen Ursprungs sein. Von einem Paradigmenwechsel in der Schriftauslegung konnte man aber erst dann sprechen, als es eine methodisch gesicherte und von einem breiten methodischen und theoretischen Konsens getragene neue Form der Schriftauslegung gab. Erst mit der zweiten Hälfte des 19 . Jh.s bildete sich als neuer Konsens Folgendes heraus: Die sprachlichen und sachlichen Unstimmigkeiten der biblischen Texte sind als Hinweise darauf zu verstehen, dass der biblische Text eine Zusammenfügung von Einzelschriften (»Quellen«) ist, die je für sich ihr eigenes historisches, sprachliches und theologisches Profil aufweisen. Exegese hat die Aufgabe, diese Theorie an den Einzeltexten analytisch und synthetisch zu entfalten. Theoretisch liegt die Annahme zugrunde, dass die jeweiligen »Quellen« in sich stimmig und kohärent sind. Das heißt, der eine kohärente Text wird aufgelöst; stattdessen werden seine Bausteine in den Blick genommen. Modellhaft gelungen ist dieses Anliegen im Werk von Julius Wellhausen. Nicht nur, dass er die Methode der literarischen Analyse meisterhaft beherrschte-- und im Übrigen ökonomisch zu handhaben verstand. Es gelang ihm auch, die Entwicklung der israelitischen Religion und ihrer Literatur so darzustellen, dass ein breiter wissenschaftlicher Konsens innerhalb und außerhalb der Theologie erzielt werden konnte: Israels Religion entwickelt sich von »naturhaften« Anfängen zur Höhe der Königszeit mit einer durchreflektierten Geistigkeit und nimmt dann einen degenerativen Verlauf zur nachexilischen Gesetzesreligion. 20 Das war nicht nur in Übereinstimmung mit der Geschichts- und Religionswissenschaft der damaligen Zeit, sondern ließ sich auch theologisch als bibelwissenschaftlich fundierte Kritik an Institutionen nutzen. 18 Das Verfahren ist zuerst umfänglich reflektiert bei Origenes, der hier die spätantike Homer- und Plato-Exegese in den christlichen Bereich überträgt; vgl. Siegert, Interpretation, 130 - 143 ; Procopé, Philosophy, 451 - 477 ; Carleton Paget, Exegesis, 477 - 541 � 19 Die einzelnen Entwicklungen und ihre Verzweigungen können jetzt nachgelesen werden in dem monumentalen Werk: Sæbø, Hebrew Bible/ Old Testament. 20 Grundlegend: Wellhausen, Geschichte. Texttheorie und exegetische Methodik 49 Wellhausen beließ es nicht bei einer Verfallsgeschichte, sondern besaß mit seiner Perspektive der spirituellen Erneuerung der biblischen Religion in und durch Jesus Christus gleichzeitig einen heilsgeschichtlichen Horizont. Es gibt nur wenige Bereiche der alt- (und neutestamentlichen) Exegese, in denen die quellenkritische Forschung so nachhaltig und vorbildlich sämtliche Ziele erreichte, die sie sich selbst setzte bzw. die ihr von außen zuwuchsen, wie in der Analyse der alttestamentlichen Urgeschichte. »Das dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass die Urgeschichte gewissermaßen der Lehrtext für die neuere Urkundenhypothese war. Kein anderer Abschnitt des Pentateuch schien so offensichtlich in zwei Quellen zu zerfallen wie z. B. die Sintflutgeschichte, die alle wichtigen Details in-[…] zwei Versionen aufweist. Aber auch darüber hinaus waren die Spuren für zwei parallel geführte Erzählfäden deutlicher als in folgenden Teilen des Pentateuch: die beiden Schöpfungsberichte-[…], die Toledot Adams neben dem Kainitenstammbaum, die Völkertafel neben der Babelerzählung.« 21 Die sachlichen Spannungen der beiden Schöpfungsberichte lassen sich ohne großen Erklärungsaufwand auf zwei Quellen aufteilen, die in sich kohärent und suffizient sind. Hinzu kommt ein weiteres Element: Der mit Gen 1 beginnende Text lässt sich nicht nur inhaltlich profilieren, sondern vor allem sprachlich und stilistisch eindeutig erkennen. Es ist die sog. »Priesterschrift«, die in Gen 1 - 11 und darüber hinaus als fortlaufender Text erkennbar ist. Die Rekonstruktion der Priesterschrift darf als einer der größten »Erfolge« der historisch-kritischen Exegese des Alten Testaments gelten. Die Hypothese gilt- - mit nur unwesentlichen Modifikationen- - seit den 1880 er Jahren. Die Eigenart der Priesterschrift wird selbst in Übersetzungen transparent, so dass sie sogar Nicht-Fachleuten unmittelbar plausibel zu machen ist. Dass die Priesterschrift alle Umbrüche der Pentateuchforschung relativ unbeschadet überstand, liegt daran, dass nicht nur ihre Inhalte historisch erklärbar sind, sondern dass sie vor allem als sprachliche Größe, d. h., als Text, erkennbar und beschreibbar ist. Auch in der neueren und neuesten Pentateuchforschung variieren die Einschätzungen von P nur unwesentlich. Die Hypothese »P« lässt sich demzufolge mit harten und belastbaren Daten begründen. Der Text mag zwar anonym sein, lässt sich aber als intentional gestaltetes Werk erkennen. Demgegenüber standen die anderen Pentateuchquellen immer auf vergleichsweise schwachen Füßen, und seit der historische Konsens im Gefolge Wellhausens schwand, verlor auch ein (wie immer gearteter) Jahwist 22 seine textliche Plausibilität. Für unsere Frage ist aus diesem Zusammenhang zweierlei entscheidend: 1 . Mit und seit Wellhausen wurde die alttestamentliche Exegese von einer Textzu einer 21 Schüle, Prolog, 10 f. 22 Vgl. dazu zuletzt Levin, Art. Jahwist. 50 Melanie Köhlmoos historischen Wissenschaft. Sie untersucht die Texte als historische Dokumente und bringt sie in Korrelation zu historischen Konstellationen, für die sie gleichzeitig die Quelle und die Deutung bilden. Zwar wandelte sich seit Wellhausen das historische Paradigma 23 , das theoretische Modell blieb jedoch gleich. Die in sich kohärenten Texte und Teiltexte verstehen sich in der und für die Situation, aus der sie stammen. Damit ist aber 2 . eine konsensfähige Texttheorie verschwunden, die das Funktionieren und das Wirken der biblischen Texte zu begründen im Stande ist. Das protestantische »Schriftprinzip« trat in diese Lücke, doch »Prinzip« und »Methode« treten spätestens seit Schleiermacher immer mehr auseinander. 24 Meines Erachtens liegt das Problem darin, dass die Exegese es versäumte, sich über ihre texttheoretischen Grundlagen Rechenschaft abzulegen: Wenn die Quellen nicht Offenbarung, sondern historisch bedingte Äußerungen sind-- nach welchen Maßstäben sind sie dann zu beschreiben? Seit 1984 ist das klassische Pentateuchmodell sukzessive erodiert. Den Beginn markieren Erhard Blums Studien zur »Komposition der Vätergeschichte« 25 , in denen er systematisch nachwies, dass der Priesterschrift keine literarisch zusammenhängenden Quellen vorausliegen, sondern unterschiedlich umfangreiche kleinere Überlieferungskomplexe. Diese Ansicht setzte sich mit der Konsequenz durch, dass der Pentateuch in viele Einzeltexte differenziert wird, über die kein Konsens zu gewinnen ist und dessen »Endgestalt« ebenfalls keine klare Kontur bekommt. Blum (und einige andere) haben dabei die älteren Systemzwänge der Urkundenhypothese methodisch kritisch evaluiert und sind zu einem revidierten Modell gekommen. Methodisch geht es aber immer noch davon aus, dass Inkohärenzen prinzipiell auf Textwachstum hinweisen. Gleichwohl gelingen literarkritische Analyse und die sich daraus ergebenden Konsequenzen nur dort, wo auch wirklich plausibel und eindeutig erklärbares Datenmaterial vorliegt. Gelungen- - und bis heute gültig! - - sind die Analysen dort, wo nicht nur bestimmte Inhalte vermittelt werden, sondern Sprache und Stil als Analysefaktoren mit berücksichtigt werden können: bei der Priesterschrift, bei Deuterojesaja, im Neuen Testament. Fallen aber sprachliche und stilistische Kriterien zur Beschreibung von Texten und Teiltexten aus, ist man wieder dort angekommen, wo ich am Anfang ansetzte, nämlich bei der Wahrnehmung sachlicher Unterschiede. Es fehlt seit dem Wegfall der von der Offenbarung her bestimmten Methodik an einer tragfähigen Texttheorie. Die Bibel ist-- zumindest aus der Perspektive der Theologie und der Exegese-- ein Text wie jeder andere. Aber was ist ein Text? 23 Vgl. exemplarisch: Schmid, Literaturgeschichte. 24 Ausführlich dargestellt bei Lauster, Prinzip. 25 Blum, Komposition. Texttheorie und exegetische Methodik 51 Die Ausgangshypothese historisch arbeitender Exegese ist-- auch ohne Offenbarung- - immer noch ein Text, der widerspruchslos und irrtumsfrei ist, in neuzeitlicher Terminologie: kohärent. Das ist nie theoretisch abgesichert worden, denn dann käme sofort zu Tage, dass die Hypothese empirisch falsch ist. Jeder Text, der von Menschen verfasst ist, enthält Fehler, Irrtümer, Inkohärenzen, Widersprüche, Unklarheiten, Stilbrüche uvm. Aus der falschen Grundhypothese des vollständig kohärenten Ausgangstextes entspringt eine Methodik, die über die Maßen argwöhnisch ist. An zeitgenössischen Exegesen von Gen 1 - 3 zeigte Erhard Blum dies instruktiv. 26 5. Auf der Suche nach der verschwundenen Theorie: Wege durch Hogwarts, Mittelerde und eine ferne Galaxie Die historisch-kritische Exegese versteht sich in erster Linie als textzentrierte Geschichtswissenschaft. Die große Kraft des Wellhausen’schen Modells lag ja darin, nicht die Texte als Texte zu erklären, sondern ihr historisches Profil, das in eine geschichtswissenschaftliche Synthese überführt werden konnte. Diese Synthese war weder historisch noch textlich zu halten, trotzdem bleibt Exegese großenteils eine Geschichtswissenschaft: Sie verteidigt tapfer den Ursprungssinn der historischen Texte als ihren eigentlichen Sinn, dessen Wandel nachzuzeichnen ist. In dieser Entfernung der Texte von ihrer Anwendung liegen durchaus eine Chance sowie eine Aufgabe. Gleichwohl besitzt sie ein Problem: »Die historische Kritik fungiert als eine Erinnerungsform, die anscheinend erst dann zum Tragen kommt, wo die Vergangenheit nicht mehr ›bewohnt‹, d. h. nicht mehr vom kollektiven Gedächtnis lebender Gruppen in Anspruch genommen wird« 27 , formuliert Jörg Lauster im Anschluss an Jan Assmann. Und tatsächlich gibt es auch kein Zurück hinter diese Option. Die historische Kritik macht die Räume der biblischen Überlieferung als immerhin einmal bewohnte transparent. Das ist ein legitimes Ziel und auch ein Teilbereich wissenschaftlicher Exegese. Eine wie immer geartete Verbindlichkeit-- ich möchte lieber von Konsens sprechen-- über den Sinn und die Bedeutung der (historisch entstandenen) biblischen Texte für eine gegenwärtige Praxis lässt sich aber historisch allein nicht gewinnen. Im Gegenteil: Es gehört zu den Charakteristika christlicher Theologie, sich durch die Historie immer wieder korrigieren zu lassen: »Die Notwendigkeit des geschichtlichen Wandels des christlichen Glaubens bringt es- […] mit sich, dass eine orthodoxe Position von heute ohne weiteres zur Häresie von morgen werden kann, ja werden muss, wenn sie 26 Blum, Gottesunmittelbarkeit, 20 � 27 Lauster, Prinzip, 462 � 52 Melanie Köhlmoos als geschichtsinvariante Wahrheit behauptet wird. Eine theologia perennis- […] gibt es nicht.« 28 Unter dieser Bedingung werden aber die historisch im Alten Israel beheimateten Texte des Alten Testaments theologisch irrelevant, ja »häretisch«. Wie soll daher eine Verbindlichkeit, zumindest ein überzeitlicher Sinngehalt behauptet werden? Nach dem Wegfall der Offenbarung bedarf es in der Exegese meines Erachtens einer Verständigung über Texte. Das ist im Zusammenhang mit akademischer Lehre umso notwendiger, wenn Bibelauslegung Gegenstand der wissenschaftlichen Theologie bleiben will. Die Notwendigkeit, biblische Texte überhaupt einmal als Texte zu beschreiben, ist in den Lehrbüchern erst seit sehr kurzer Zeit präsent, im Grunde wird sie eigentlich nur durch das Lehrbuch von Helmut Utzschneider und Stefan Ark Nitsche vertreten� 29 Die Methodik ist hier wohlüberlegt und gut etabliert. Eine Texttheorie hingegen fehlt weitgehend. Denn auch hier geht es wesentlich darum, historische Texte nach Gestalt und Gehalt zu rekonstruieren. Das Buch ist für Proseminare und Einführungskurse ein großer Fortschritt. Meines Erachtens sollten wir aber noch einen Schritt weiter gehen. Tatsächlich gab es in der alttestamentlichen Exegese in den 1980 er und 1990 er Jahren eine Theoriedebatte. Im Zusammenhang mit der Frage um die Grundoption »Synchronie« oder »Diachronie« waren es vor allem Vertreter synchroner Ansätze, die die großen theoretischen Entwürfe des 20 . Jh.s ins Feld führten: Greimas, Barthes, Eco, Genette, Ricoeur, Bakhtin. Mit dem Nachlassen des Interesses an diesen Modellen außerhalb der Theologie schlief auch in der Exegese dieser Diskurs wieder ein. Wahrscheinlich geschah dies mit Recht, denn ein paradigmatisches Modell zur Erfassung von Texten und Literatur ist nicht in Sicht. Die hilfreichsten Entwürfe zum adäquaten Erfassen alttestamentlicher Texte als Texte sind pragmatischer orientiert: Sie gehen von der intensiven Beschreibung alttestamentlicher Texte in die Analogien aus der Literatur über. Wegweisend ist dafür bis heute das Buch von Robert Alter. 30 Hier gilt, dass die biblischen Texte ihr Sinnpotential dauerhaft vor allem darin erhalten, dass sie Texte sind. In dieser ihrer Textlichkeit sind sie dauerhaft bewohnbar- - wie eben auch »Moby Dick«, »Alice im Wunderland«, »Hamlet« oder die Gedichte von John Keats. Schon bei Alter und vergleichbaren Entwürfen deutet sich an, dass eine solche Texttheorie derzeit eher induktiv und nicht unter Zugrundelegung eines bestimm- 28 Schmid, Zeit, 299 � 29 Utzschneider/ Nitsche, Arbeitsbuch. Eine Würdigung der Entwicklung und des Themas in den Lehrbüchern gibt Blum, Sinn, 65 - 67 � 30 Alter, Narrative. Weitere wegweisende Ansätze sind versammelt bei Schmidt/ Weidner, Literatur� Texttheorie und exegetische Methodik 53 ten Modells zu gewinnen ist. Ein Einführungsseminar in die Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld formuliert die Aufgabe folgendermaßen: »Auf eine Texttheorie, eine Theorie der Interpretation und der Formulierung von Texten, ist zum Beispiel angewiesen, wer mißlungene von gelungenen Texten unterscheiden können will; wer verstanden haben will, was etwa einen Bericht von einer Beschreibung oder ein Protokoll von einer Schilderung und eine Geschichte von einer Darstellung unterscheidet. Er sollte begriffen haben, was Texte von beliebigen Abfolgen von Sätzen unterscheidet und was der Umgang mit Texten mit unseren Erfahrungen und Erwartungen zu tun hat. Das alles, weil ein überlegter, ein durchdachter Umgang mit Texten ohne dieses Wissen über Texte nicht zu haben ist. Das gilt nicht zuletzt für jene Professionen, bei denen die Beschreibung, die Beurteilung, die Bewertung der Praxis (und der Kritik) des Lesens und Schreibens der Texte von besonderer Bedeutung ist. Was weiß man über Texte, über ihre Lektüre, ihre Interpretation und ihre Formulierung? Zum Beispiel dies: Texte sind keine beliebigen, sondern irgendwie stimmige Folgen von Sätzen; die Abfolge der Sätze entspricht einer diskursiven Logik, Texte besitzen eine Kohäsion. Texte haben in einem gewissen Sinne und auf eine bestimmte Art und Weise Bezug zu unserem Wissen über die Welt, über die anderen und uns selbst; da besteht eine gewisse Kohärenz. Texte lassen sich unter bestimmten Aspekten der Beschreibung ordnen; es gibt so etwas wie Textsorten. Und das Lesen und Schreiben der Texte, ihre Interpretation und ihre Formulierung sind hoch komplexe Prozesse; Prozesse, zu deren Verständnis die Zeichenforschung, die Bewußtseinsforschung, die Hirnforschung auf unterschiedliche Weise beitragen. Wie lese ich einen Text von (sagen wir) Kleist in sozial normierten Interpretationssituationen? Was passiert in meinem Kopf, während ich (zum Beispiel) die erste Seite der Tageszeitung überfliege? Was spielt sich in meinem Gehirn ab, wenn ich dabei bei einer Bildunterschrift hängen bleibe? Wie geht das, einen Text zu schreiben? Wie greifen da Planung, Ausführung, Überarbeitung, Endredaktion, Edition usw. ineinander? Wann besitzt der Text für mich und (was lange nicht dasselbe ist) für andere eine Endfassung? Und erst der weitere Umgang mit dem Text: Was kann als eine verständige Lektüre, was als eine (wie auch immer) angemessene Interpretation gelten? Und was sind brauchbare Kriterien für eine gelingende Lektüre und für eine überzeugende Interpretation? Und erst recht: Was sind die Standards ihrer Beschreibung, Beurteilung und Bewertung? « 31 Eine Klärung dieser Fragen in der alttestamentlichen Exegese dürfte hilfreich sein. Sie könnte einen methodischen Konsens herbeiführen, der der theologischen Weiterarbeit nur dienlich sein kann. Eingeübt wird dies in den exegetischen Anfängerseminaren. Und hier komme ich zu meinen anfänglichen modernen Mythen 31 http: / / www.uni-bielefeld.de/ lili/ personen/ switalla/ texttheorie.html. 54 Melanie Köhlmoos zurück. Die in dem Bielefelder Text angesprochenen Fragen werden im öffentlichen Entstehungs- und Rezeptionsprozess der drei Texte transparent und modellhaft beantwortet. Das ist umso bedeutsamer, als »Harry Potter«, »Der Herr der Ringe« und »Star Wars« in nicht geringem Maße sinnstiftende Texte sind, die nichtsdestoweniger den derzeitigen Studierenden näher sind als »Alice im Wunderland« oder die Schriften von John Keats. An »Harry Potter« lässt sich beispielhaft nachbuchstabieren, was die Regeln guten- - zumindest aber fesselnden- - Erzählens sind. Dazu gehören auch Tricks und Kniffe und nicht zuletzt die Geduld, bis zu sieben Bänden auf eine Lösung zu warten. Es kommt die Gelassenheit dazu, eine Welt zu »bewohnen«, die nicht bis ins Letzte erklärt wird, aber trotzdem funktioniert. Und nicht zuletzt zeigen Internetkommunikationen, dass die jugendlichen und jungen Harry-Potter-Leserinnen und -leser durchaus über Textkompetenz und Reflexionsvermögen verfügen, an das exegetisches Methodenwissen sinnvoll andocken kann. 32 Beim »Herrn der Ringe« sind die Techniken komplexer, das Erzählen vielleicht auch nicht immer befriedigend-- gerade der Vergleich mit dem Film stellt hier aber die Frage nach der Kohärenz von Texten noch einmal neu. Und auch hier bietet das Netz zahllose Beispiele für gelungene Diskurse über Texte. »Star Wars« schließlich zeigt eine Saga im Werden die Chancen und Grenzen innertextlicher Transformationen. Von hier aus lassen sich m. E. Impulse für eine bessere theoretische und methodische Erschließung biblischer Texte gewinnen. Literatur Alter, Robert: The Art of Biblical Narrative, New York 2011� Beinkinstadt-Krumlauf, Claudia: Harry Potter und das World Wide Web. 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