eJournals ZNT – Zeitschrift für Neues Testament 5/9

ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
121
2002
59 Dronsch Strecker Vogel

Editorial

121
2002
Stefan Alkier
Roman Heiligenthal
znt590001
Liebe Leserin, lieber Leser, mit Heft 9 halten Sie wieder ein Themenheft der ZNT in der Hand. In dieser Ausgabe finden Sie aktuelle Beiträge zum Thema »Gericht und Zorn Gottes im Neuen Testament« einem Thema, das gerade in der Zeit nach dem 11. September 2001 wieder vermehrt Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es ist unsere Hoffnung, Ihnen mit den Beiträgen Anregungen für Ihr theologisches Nachdenken und für Ihre Arbeit mit diesen »dunklen Seiten« des christlichen Gottesbildes liefern zu können. Den Einstieg in die Thematik hat Christian Riniker mit der Frage »Jesus als Gerichtsprediger? - Auseinandersetzung mit einem wieder aktuell gewordenen Thema« übernommen. Neben einer fundierten Darstellung der Diskussionslage zeigt Riniker mögliche Interpretationslinien der Gerichtsbotschaft J esu auf. Volker A. Lehnert fragt, was passiert, »wenn der liebe Gott böse wird«. Er geht der Rede vom zornigen Gott religionsgeschichtlich nach, klärt ihren metaphorischen Gehalt im Alten und Neuen Testament und zeigt dabei auf, was sie mit der Fähigkeit zur Selbstkritik zu tun hat. Günter Röhser stellt die provokative Frage: »Hat Jesus die Hölle gepredigt? « und beleuchtet in diesem Zusammenhang die vielfältigen Vorstellungen über die Unterwelt im frühen Juden- und Christentum. Dezidiert spricht er sich gegen fundamentalistische Willkür im Umgang mit der Höllenvorstellung aus. Karl-Heinrich Ostmeyer macht auf einen interessanten Zusammenhang zwischen Passatradition und Satansvorstellung in 1 Kor 5 aufmerksam. Er ist aufschlussreich für das Weltbild des Paulus und bietet einen Ansatzpunkt, um die umstrittene Rede von der »Übergabe des Sünders an den Satan« (1 Kor 5,5) zu interpretieren. Die Kontroverse fragt nach der hermeneutischen Relevanz der Rede vom Endgericht. Kurt Erlemann und Lukas Bormann kommen bei der Frage: »Das >letzte Gericht< ein abständiges Mythologumenon? « zu einem gegensätzlichen ZNT 9 (5. Jg. 2002) Ergebnis, was mit einer unterschiedlichen Auffassung über die Funktion der Endgerichts-Vorstellung zusammen hängt. Die Kontroverse lädt dazu ein, am Thema weiter zu denken. Im Blick auf kirchliche Verkündigung und Religionsunterricht zeigt Ingrid Schoberth Perspektiven auf, die das Benennen der »dunklen Seiten« Gottes theologisch und hermeneutisch notwendig und homiletisch-didaktisch geboten erscheinen lassen. Der von Kurt Erlemann gestaltete Buchreport stellt zwei aktuelle Bücher vor, die unterschiedliche Zugangsweisen zum Thema »Zorn und Gericht« eröffnen: Zum einen »Die dunklen Seiten Gottes« von Walter Dietrich und Christian Link (Band 1, erschienen in 3. Auflage 2000), zum anderen »Der zornige Gott« von Ralf Miggelbrink (erschienen 2002). Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre des Heftes und können Ihnen schon jetzt ankündigen, dass das nächste Themenheft (ZNT 11, erscheint April 2003) das Thema »Ethik im Neuen Testament« behandeln wird. Sollten Sie dazu Anregungen oder gar einen Beitrag beisteuern wollen, wenden Sie sich bitte an die Redaktion. Überhaupt ist es für uns eine große Hilfe, wenn Sie uns gelegentlich Rückmeldung zur Konzeption oder zur Präsentation der Inhalte geben. In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Neuerung hinweisen: Die Internet-Präsenz der ZNT wird seit Anfang des Jahres vom Fachbereich Ev. Theologie in Frankfurt/ Main betreut. Gleichzeitig hat sich die Homepage-Adresse geändert. Unter http: / / www.znt-online.de finden Sie Informationen rund um die ZNT. Außerdem begrüßen wir Frau Dr. Marlis Gielen, Professorin für Neutestamentliche Bibelwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, im Herausgeberkreis. Auf die Zusammenarbeit mit ihr freuen wir uns sehr. Stefan Alkier Kurt Erlemann Roman Heiligenthal 1