ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
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1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
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2002
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Dronsch Strecker VogelSatan und Passa im 1. Korinther 5
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2002
Karl-Heinz Ostmeyer
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Karl-Heinrich Ostmeyer Satan und Passa in 1. Korinther 5 1 Der Satan, dem der Unzüchtige in lKor 5,5 zum Verderben seines Fleisches zwecks Rettung des Geistes übergeben werden soll, ist eine Figur, auf die zu verzichten heutzutage wohl nur wenigen schwer fiele. Die Inquisition berief sich vornehmlich auf diesen Vers zur Rechtfertigung ihres Vorgehens und betrachtete ihn als biblische Grundlegung für Folter und Exekutionen. 2 Ob Paulus den Tod des Unzüchtigen bei seiner Forderung nach Übergabe an den Satan vor Augen hatte, ist umstritten. lKor 5,5 wirkt wie ein Fremdkörper. Ein exorzistischer Akt im eigentlichen Sinne ist es nicht, denn der Satan wird nicht ausgetrieben, sondern der Übeltäter wird dem Satan übergeben. Das erinnert an die Austreibung vom Teufel mit Beelzebul. Der Satan wird instrumentalisiert. Für die Gemeinde scheint bei dem, was Paulus fordert, alles klar zu sein. Nicht einmal seine persönliche Anwesenheit ist nötig. Die Satansübergabe erfordert kein besonderes Wissen, nichts, wofür es einer Anleitung oder Ausbildung bedarf, nichts, was nur Paulus durchführen kann, kein Herrschaftswissen. Es wird kein besonders qualifiziertes Gemeindeglied ausersehen, den Akt zu vollziehen. Es wird keine genau nachzusprechende Formel mitgeteilt der Akt wirkt ex apere operato, unabhängig vom Akteur. Läßt sich dem Geschehen in lKor 5 das Mysteriöse nehmen? Ein echter oder vermeintlich magischer Akt fällt nur selten vom Himmel, er muß in die Umwelt integriert sein, er muß zu ihr passen, die Beteiligten müssen von der Wirkung überzeugt sein. Der Befehl zur Übergabe an den Satan in lKor 5,5 ist vorbereitet und steht in einem längeren Kontext: Das ganze Kapitel ist bestimmt durch anschauliche jüdische, alttestamentliche Traditionen: Satan, Passa, Sauerteig, ungesäuerter Teig, das Auskehren des Sauerteigs. Wie kommt Paulus ausgerechnet im Zuge eines Disziplinarverfahrens auf das Passa? Der Satan hat ja noch eine gewisse Plausibilität. Was verbindet Satan und Passa? 38 1. Das Verhältnis von Exoduspassa und Christuspassa Auf die Satanserwähnung in lKor 5,5 folgen in den Versen 6-8 Motive, die dem Themenkreis »Passamahl« zuzuordnen sind. Auf den ersten Blick besteht kein innerer Zusammenhang zwischen Satan und Passa. Im Gegensatz zu dem Bezug auf das in Ex 12 beschriebene Passamahl konnte der Satan traditionsgeschichtlich bisher nicht in gleicher Weise verortet werden. Paulus aber setzt voraus, daß die Korinther wissen, wovon er spricht. Ablauf und Funktion der Übergabe an den Satan werden ohne weitere Erklärungen angeordnet und scheinen selbstverständlich zu sein. Das 5. Kapitel des lKor ist als Einheit konzipiert.3 Mit Recht spricht Christian Wolff von einer durch die Verse 26 und 136 zusammengehaltenen »Ringkomposition«. 4 Es legt sich nahe, innerhalb dieses Rahmens nach Hinweisen auf Herkunft und Bedeutung des Satanmotivs zu suchen. Wenn es sich bei Kapitel 5 nicht nur um eine strukturelle, sondern auch um eine thematische Einheit handeln sollte, dann ist zu fragen, ob nicht von den eindeutigen Passagen auch ein Licht auf mit ihnen verwobene und bisher unklare Stellen fällt. Daß die Verse 6-8 an die Exodusüberlieferung anknüpfen, dürfte außer Frage stehen. Umstritten ist jedoch schon die Art und Weise, in der sie es tun. Erich Fascher kommt zu dem Ergebnis, daß man angesichts der Christuserkenntnis »die bisher so ehrwürdigen Passabräuche als >Kehricht< bewerten muß, die beizubehalten geradezu ein Schaden wäre! « 5 Von einer derartigen Polemik ist jedoch bei Paulus in Kapitel 5 nichts zu spüren. Im Gegenteil, sie wäre kontraproduktiv und würde durch die Eröffnung eines theologischen Nebenkriegsschauplatzes von seinem eigentlichen Anliegen ablenken. Der Bezug auf ein allseits bekanntes und allgemein mit positiven Assoziationen verknüpftes biblisch-jüdisches Motiv empfängt seine Überzeugungskraft nicht durch den Gegensatz, sondern ZNT 9 (5. Jg. 2002) Karl-Heinrich Ostmeyer Dr. Karl-Heinrich Ostmeyer, Jahrgang 1967, studierte ev. Theologie und Philosophie in Tübingen und Berlin, außerdem Judaistik, Ivrit und Archäologie in Jerusalem. Anschließend Promotionsstudium an der Humboldt Universität zu Berlin. Promotion 1999. Von 2000 bis 2001 wiss. Mitarbeiter des DFG-Projektes »Gebet« an der Georg-August- Universität zu Göttingen, seit 2000 regelmäßiges Angebot von Übungen zum Neuen Testament. Diverse Veröffentlichungen (www.Ostmeyer.com). Zurzeit arbeitet er an der Fertigstellung seiner Habilitation über die Gebetsterminologie des Neuen Testaments. durch die Parallelisierung. Das Passa in Ägypten wird nicht abgewertet, sondern die christliche Existenz wird von Paulus als ewige Passafeier beschrieben: Das Passa der christlichen Gemeinde wird mit dem als Passaschaf geopferten Christus (V.7b) ohne zeitliche Begrenzung gefeiert (V.8 steht im Präsens). Christen sind bereits hier und jetzt ungesäuerter Teig; Rückkehr zum Sauerteig hieße, zur alten Schlechtigkeit und Unlauterkeit zurückzukehren (V.Sb). Laut Paulus feiern Christen das Passa nicht einmal im Jahr, sondern permanent. 6 »Das ganze Christenleben wird folglich hier von Paulus als Festzeit angesehen.« 7 Auf diesem temporären Aspekt - und nicht auf der Betonung eines qualitativen Unterschiedes liegt in V.7f. der Akzent. Je höher die Wertschätzung des alljährlichen jüdischen Passas ist, desto mehr gewinnt in der Typologie das ewige Christuspassa an Bedeutung. Um zu erfassen, was der Vergleich mit dem jüdischen Passa für das Verständnis seiner christlichen Entsprechung austrägt, ist zu klären, was die hier relevanten Inhalte des Passamahles sind. ZNT 9 (5. Jg. 2002) In den meisten Kommentaren wirkt die Satansübergabe wie ein Monolith. Er scheint nicht zu Paulus und seiner Theologie zu passen. Es ist zu fragen: Wie konnte das Passa und das, was mit ihm verknüpft ist, in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts von Paulus und der Gemeinde in Korinth verstanden werden? Läßt sich der Akt der Übergabe an den Satan traditionsgeschichtlich wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit in der Umwelt des Paulus konkret verorten? 2. Bewahrung oder Sühne? Wenn von Passa die Rede ist, sind sowohl das Urpassa vor dem Auszug aus Ägypten als auch die jedes Jahr wiederholte Feier im Blick. Beides läßt sich nicht trennen, denn die Funktion der Wiederholungsfeier ist die Vergegenwärtigung des Urpassas, oder genauer: die Hineinnahme der Feiernden in das erste Passa in Ägypten. Im Rahmen des alljährlichen Sederabends wird die Bewahrung durch das Blut des Passaschafes in der Nacht, in der die Erstgeborenen Ägyptens getötet wurden, nachempfunden. Und die Geschichte der sich anschließenden Befreiung ist so zu erzählen, als sei man selber dabei gewesen (Ex 13,3.8; mPes X.5). 8 Während es in Ex Gott selbst ist, der die Erstgeburt der Ägypter schlägt, wird in der die Erzählung rezipierenden Literatur die Verantwortung für die Tötung häufig delegiert. Von einem Engel sprechen z.B. MekhY Bo, Parascha 11 Ende und ShemR 17,5 zu 12,23. Melito von Sardes nennt ihn den Würgeengel. Aber das sind Belege aus nach-paulinischer Zeit. Wichtig ist die Frage nach Traditionen, die bereits zu Lebzeiten des Paulus in Umlauf waren und die der Apostel mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit gekannt hat. Schon im Jubiläenbuch, das in Qumran belegt 9 und im zweiten vorchristlichen Jahrhundert entstanden sein dürfte, wird berichtet, daß der Satan und seine Mächte als Beauftragte Gottes das Tötungswerk ausführten und nur die Häuser, in denen das Passa gehalten wurde, verschonten. In Jub 49,2 heißt es: »Denn in dieser Nacht saßet ihr, daß ihr das Passah in Ägypten aßet. Und alle Mächte Mastemas waren geschickt, daß sie jede Erstgeburt im Lande Ägypten töteten«. 10 Daß es sich bei Mastema um den Satan handelt, geht u. a. aus der Gleichsetzung beider in Jub 10,8 und 11 39 hervor. Mastema als Satansbezeichnung wird aus Hos 9,7f. abgeleitet. 11 Hier ist also der Satan im Passa-Kontext. Daß eine Anschauung zu Pauli Zeiten existierte, bedeutet noch nicht automatisch, daß Paulus sie gekannt und rezipiert hat. Im Falle des Jubiläenbuches sind wir allerdings in einer guten Position. Paulus ist der einzige neutestamentliche Autor, der das Jubiläenbuch zitiert oder darauf anspielt; und das gleich an drei verschiedenen Stellen. 12 Satan und Passa sind also durchaus kompatibel; das beantwortet aber noch nicht die Frage, was es mit der Satansübergabe konkret auf sich hat. Das durch seine Position im Zentrum des 5. Kapitels des lKor und seine prägnante Formulierung besonders hervorgehobene Wort von dem geopferten Christus (V.76) macht deutlich, worauf der Schwerpunkt des Passavergleichs liegt: auf der Parallelität von geschlachtetem Schaf und geopfertem Christus. Da es in lKor 5 nicht um eine Deutung des jüdischen Passatieres, sondern umgekehrt um eine inhaltliche Füllung des christlichen Passas durch Rückgriff auf das jüdische Vorbild geht, muß als Ausgangspunkt die Funktion des Urpassas in Ägypten genommen werden. Die Einheit von einmaligem Ereignis und Gegenwärtigkeit des Geschehens im jüdischen Ritus begegnet wieder in der Bezeichnung des einmalig geopferten Christus als Passaschaf (V. 76 steht im Aorist) und in der fortdauernden Feier dieses Passas durch die Christen (in V.Sa wird Präsens gebraucht). 13 Laut Ex 12,13-30 wurde von jeder Hausgemeinschaft das Blut eines Schafes an die Türrahmen gestrichen. Dieses Blut diente dem, der in der Nacht vor dem Auszug alle ägyptischen Erstgeborenen tötete, als Signal, an den so bezeichneten Häusern vorüberzugehen. Das Passaschaf hatte also primär die Funktion, die Hausgemeinschaft vor dem Zugriff des tötenden Herrn oder, wie es in einigen späteren jüdischen und christlichen Traditionen heißen kann, vor dem Engel des Todes, dem Würgeengel 14 oder dem Satan (Jub 49,2) zu schützen und zu bewahren. Weder mit dem Blut noch mit dem in der Todesnacht vollständig zu verzehrenden Fleisch des Schafes war ursprünglich der Gedanke der Sühne verknüpft. In christlichem Kontext trug erst die Gleichsetzung des Passaschafes mit Christus als dem sündentragenden Lamm bei zur Übertragung des Sühnegedankens auf das Passagesche- 40 hen. 15 Sowohl im hebräischen Text als auch in der Septuaginta ist im Kontext der Passanacht von Schafen, nicht aber von Lämmern die Rede. Melito von Sardes war ein Verständnis des Passas als eines primär bewahrenden Geschehens noch präsent. In seiner polemisch-antijüdischen Osterpredigt erklärt er, der Würgeengel habe im Blut des Schafes das Blut Christi gesehen, sei davor zurückgeschreckt und habe deshalb die bestrichenen Häuser nicht heimgesucht(§ 31-34). Im fünften Kapitel des lKor jedenfalls steht die Sühne nicht im Mittelpunkt. Der Sühnetod am Kreuz ist die Basis dafür, daß Christen überhaupt das Christus-Passa feiern und als ungesäuerter Teig bezeichnet werden können. Sühne ist der Hintergrund des Bildes, aber nicht sein Inhalt. 16 Die Gemeindeglieder werden aufgefordert, als neuer Teig zu leben, denn sie sind bereits ungesäuerter Teig (V.7a). Das heißt, sie sollen so handeln, wie es ihrem neuen, durch Christi Tod erwirkten und in der Taufe vermittelten Sein entspricht. In der Parallelisierung von Exodus-Passa und Christus-Passa in lKor 5 liegt der Akzent nicht auf Sühnung, sondern auf der Bewahrung des durch den Sühnetod ermöglichten neuen Seins, das durch die Vorgänge in der Gemeinde gefährdet wird. Wenn Christus das bewahrende Passaschaf ist, stellt sich die Frage, wovor die als ungesäuerter Teig charakterisierte christliche Gemeinde in Analogie zu den israelitischen Passagemeinschaften in Ägypten geschützt werden muß und welcher Zusammenhang mit dem Unzüchtigen besteht. 3. Die Motive »innen« und »außen« Das 5. Kapitel des lKor ist bestimmt durch den Gegensatz von Heils- und Unheilsbereich, von innen und außen: 17 Der Unzüchtige soll aus der Mitte der Gemeinde entfernt werden (V.26.136); der Sauerteig soll ausgekehrt werden (V.7a); innen, d.h. dort, wo gefeiert wird, ist nur Platz für neuen Teig (V.6-8); Aufgabe der Gemeinde ist es, ihren Bereich in Ordnung zu halten, über diejenigen draußen wird Gott richten (V.12f.). Der Unzüchtige hat sich durch sein Verhalten als der Außenwelt zugehörig erwiesen. Er ist Sauerteig (V.6b.7a) und hat als solcher in der Gemeinde aus ungesäuertem Teig nichts zu suchen. Er muß dorthin befördert werden, wo er hingehört: nach draußen ZNT 9 (5. Jg. 2002) (V.2b.13b). Seine »fleischlichen« Taten stehen im Widerspruch zu seiner neuen Existenz in Christus (vgl. Röm 8,13). Paulus versteht unter sarx (Fleisch) nicht den sterblichen Leib des Menschen im Gegensatz zu seiner Seele, sondern sarx ist der nicht durch Christus bestimmte alte Mensch samt den Taten, die dem alten Menschen entsprechen. Pneuma (Geist) dagegen steht für den neuen Menschen (aus Leib und Seele), der Christus angehört. 18 Ein neuer, »pneumatischer«Mensch 19 mit »fleischlichen« Taten wäre wie ungesäuerter Teig, der mit Sauerteig gemischt ist. Die einzige Möglichkeit, die vollständige Durchsäuerung zu verhindern, ist die Vernichtung der sarx. 20 Dazu wird der Unzüchtige dem Einflußbereich des Satans überstellt, worin »fleischliche« Taten ihren angestammten Platz haben. Mit seiner Terminologie (»eis 6lethron täs sark6s«; zur Vernichtung des Fleisches; V.Sa) bewegt sich Paulus innerhalb des durch die Passamotivik vorgegebenen Rahmens: Nach Septuaginta Ex 12,15 soll derjenige ausgerottet werden (»ex-olethr-euthäsetai«), der in der Passazeit Gesäuertes ißt. Wird die motivisch-sprachliche Parallele zu Septuaginta Ex 12,15 nicht erkannt, erscheint der Gebrauch des Wortes »6lethros« (Vernichtung) in lKor Sa unmotiviert. 21 Mit dem Motiv des auszukehrenden Sauerteiges, nach dem gemäß jüdischer Tradition am Tag vor der Sederfeier alle Räume mit Akribie durchsucht werden (Ex 12,15), und durch die Rede von »innen« und »außen« zeichnet Paulus das Bild eines Hauses, in dem sich die Gemeinde versammelt hat, um ihr christliches Passa zu feiern. Da die von Paulus beschriebene christliche Passafeier zeitlich unbegrenzt währt, lebt die christliche Gemeinde in einer fortdauernden Sedernacht. Christus als das bewahrende Passaschaf ist dauernd gegenwärtig, entsprechend kann die Zeit der ungesäuerten Brote kein Ende haben, denn Ungesäuertes und Passa bilden eine Einheit. 22 Wenn jedoch nur innen durch Christus das Heil vermittelt und die Gemeinde durch ihn bewahrt wird, dann beginnt außerhalb des geschützten Raumes der Bereich des Unheils. 23 Wie in der ägyptischen Nacht allein die Häuser, die durch das Blut des Schafes kenntlich gemacht waren, Sicherheit boten, während draußen der Würgeengel wütete, so beginnt außerhalb des durch Christus bewahrten Bereichs der Machtbereich des Satans. ZNT 9 (5. Jg. 2002) Karl-Heinrich Ostmeyer Satan und Passa in 1. Kor 5 Ebenso wie das Christuspassa unbegrenzt anhält, dauert auch die außen lauernde Bedrohung bis zur endgültigen Überwindung des Satans an. Ein gefahrloser Wandel zwischen den Welten ist nicht denkbar. Zwar darf ein Christ Kontakte nach außen haben, sie lassen sich, solange der alte Äon Bestand hat, nicht vermeiden (V.9f.). Doch ein Hereinholen des Außenbereiches ist ausgeschlossen, und sein Eindringen ist mit allen Mitteln zu verhindern. Wie Sauerteig alles durchsäuert, so würden geringste Mengen von dem, was der Welt draußen angehört, die gesamte Innenwelt nach und nach durchsäuern und in Außenwelt verwandeln (V.6b). Die Lösung kann nur in der radikalen Entfernung alles dessen aus der Gemeinde bestehen, was in seinem Wesen dem, was außen ist, gleicht. Dem Satan ist das zu übergeben, was des Satans ist, damit das, was Gottes ist, nicht gefährdet wird. 24 4. Das Heil des Unzüchtigen Der Schutz der Gemeinde vor Kontamination von außen ist die eine Sorge des Paulus. Eine andere gilt dem Betroffenen selbst. 25 Paulus spricht nicht von Bestrafung. Idealziel der Übergabe an den Satan ist die Rettung des Geistes des Unzüchtigen am Tag des Herrn. Auf sein pneuma hat der Satan keinen unmittelbaren Zugriff, denn durch die Taufe, die bei einem Gemeindeglied vorausgesetzt werden kann, ist der Betroffene Christus übereignet worden. Er ist dabei zu ungesäuertem Teig geworden (V.7a), und das behält Gültigkeit, auch wenn er nicht entsprechend seinem neuen Wesen handelt. 26 Jedoch muß das pneuma des Unzüchtigen akut durch den Sauerteig seiner Taten gefährdet sein, sonst wäre es nicht erforderlich gewesen, zu der drakonischen Maßnahme der Satansübergabe als letztem Mittel der Rettung zu greifen. Sowohl die Taten als auch das Wesen der Gläubigen bezeichnet Paulus in V.7a als neuen bzw. als ungesäuerten Teig. Wenn er davon spricht, daß nur wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert (V.6), so bedeutet das, daß der durch den Unzüchtigen eingeschleuste Sauerteig nicht nur ansteckend auf das allgemeine Verhalten der Gemeindeglieder wirkt, sondern daß ihm auch zerstörerische Auswirkungen auf ihre pneumata zugeschrieben werden. 41 Wäre die Ausstoßung nicht erfolgt, hätte der Satan über den Sauerteig der Taten einen Angriffspunkt erhalten, um sich des Pneumas des Unzüchtigen zu bemächtigen, und damit wären auf Dauer auch die pneumata der anderen Gemeindeglieder gefährdet worden. Anscheinend vermochte nur die Exkommunikation den Mann zur Besinnung zu bringen, so daß Paulus erklären konnte, die Auslieferung des Fleisches an den Satan diene der Rettung des Geistes am Tage des Gerichts.27 Für Paulus gilt zweierlei: Das schlechte Handeln gefährdet einerseits das neue Sein des sündigen Gemeindegliedes, andererseits ist der Mensch noch nicht unrettbar verloren, sonst könnte die Übergabe an den Satan zum Verderben der sarx kaum als Instrument der pneuma-Bewahrung am Tag des Herrn deklariert werden. Daß Paulus sich die Konsequenzen verfehlten Verhaltens bei Christen ganz handgreiflich und irdisch vorstellt, zeigt 1Kor 11,29f., wo er vermehrte Krankheits- und Todesfälle in der Gemeinde auf Abendmahlsmißbrauch zurückführt. 28 Es wurde vielfach vermutet, daß Paulus bei der Satansübergabe den physischen Tod als Mittel zur Rettung des Unzüchtigen vor Augen hat. 29 Jedoch ist der Tod eines Menschen zur Sühne seiner Sünden nicht mit der Theologie des Paulus in Einklang zu bringen. 30 Einziges Sühnemittel für Paulus ist der Heilstod Christi. 31 Wenn dem Unzüchtigen aufgrund seiner Taten das Gericht zum Tode droht, dann wird ihn nicht sein physischer Tod, sondern nur ein Akt der Umkehr und Buße retten. Christian Wolff erklärt: »Einern unbußfertig gestorbenen schweren Sünder wird Paulus aber kaum die Bewahrung vor dem Verderben zubilligen«. 32 Nur Leben eröffnet die Chance zur Umkehr und damit zur Rettung des Geistes am Tage des Herrn. 33 5. Exkommunikation und Satansübergabe Wie aber hat man sich die Übergabe an den Satan vorzustellen? Als unwahrscheinlich wird nicht selten bezeichnet, daß es sich bei der Übergabe an den Satan um eine »bloße« Exkommunikation handeln könne. 34 Dabei ist Folgendes zu bedenken: Wenn die Gemeinde der Christen der Bereich ist, in dem Christus heilsam und bewahrend 42 präsent ist, und die Gemeinde der Außenwelt gegenübergestellt wird, dann ist Christus in dem äußeren Bereich nicht oder zumindest nicht in derselben Weise gegenwärtig wie im inneren. Wenn darüber hinaus gilt, daß es einen Unheilsbereich gibt, in dem der Satan herrschen darf, dann zählt dazu die gesamte nicht Christus zugehörige Welt. Diesen Dualismus beschreibt Paulus mit seinem Bild von der Passanacht in 1Kor 5. Übergabe an den Satan ist deshalb gleichzusetzen mit Entfernung aus der Passagemeinde, 35 denn sobald ein Mensch die schützende Sphäre Christi verläßt, befindet er sich im Machtbereich des Satans, 36 dem als potentiellen Zerstörer der Gemeinden 37 ein besonderes Interesse an gefallenen Christen unterstellt werden darf. Ist ein Akt der Exkommunikation angesichts der Schwere des Falles und des Ernstes, mit dem Paulus sich seiner annimmt, tatsächlich zu harmlos? Bei der Behandlung dieser Frage ist zu berücksichtigen, daß für einen gläubig gewordenen Christen der ersten Generation die Entscheidung, sich taufen zu lassen, einen bewußten Bruch mit seiner Umwelt und häufig wohl auch eine Beendigung alter Beziehungen bedeutete. 38 Ein Heide wurde um die Mitte des ersten Jahrhunderts deshalb Christ, weil er der Überzeugung war, daß allein in Christus Heil ist, und daß ihn außerhalb der Christusgemeinde nicht nur kein Heil, sondern nichts als Verderben erwartet und daß es letztlich neben der Zugehörigkeit zu Christus und dem Ausgeliefertsein an Satan keinen dritten Weg gibt. 39 Wer sich im Gegenüber zum Rest der Welt sieht und wer Welt und Gemeinde hauptsächlich in den Kategorien von innen und außen begreift, für den stehen die Größe des Heils und das Ausmaß des Verderbens in einem Entsprechungsverhältnis: Je deutlicher die Dimensionen des Heils zu Bewußtsein dringen, desto klarer wird zugleich der Umfang der Bedrohung, vor der man sich bewahrt weiß. Nur weil Paulus voraussetzt, daß auch die Heidenchristen in Korinth mit dem göttlichen Wirken in der Geschichte und folglich auch mit den konstitutiven Heilsereignissen des Pentateuchs vertraut gemacht wurden, ist es ihm möglich, mit dem Passa in 1Kor 5 oder dem Schilfmeerdurchzug in 1Kor 10 zu argumentieren. Er geht davon aus, daß das bestimmende Lebensgefühl des kleinen Kreises der Gläubigen in Korinth um ZNT 9 (5.Jg. 2002) die Mitte des ersten Jahrhunderts das der Sedernacht ist: Die Gegenwart Christi vermittelt, wie das an die Türpfosten gestrichene Blut des Passaschafes, ein Gefühl der Geborgenheit. Solange man selbst Teil der Gemeinschaft ist, kann einem keine Bedrohung von außen etwas anhaben. Während draußen der Würgeengel nach Opfern sucht, ist man innen in Sicherheit. Die Gewißheit, der Sphäre des Heils anzugehören, konnte leicht umschlagen in eine sektiererische Abschottung von der Welt auf der einen (vgl. V.9f.) oder in eine überhebliche Heilssicherheit auf der anderen Seite. Der letztgenannten Gefahr, der Aufgeblasenheit, wie Paulus es nennt (V.2; vgl. 4,8.18f.), scheinen der Unzüchtige und die Korinther, die sein Verhalten bagatellisiert haben, erlegen zu sein. Sie vertreten die Auffassung, daß ihnen, solange sie mit Christus verbunden sind, nichts geschehen kann. Der Hinauswurf aus der Gemeinde bedeutet Trennung von Christus als dem vor der Heillosigkeit bewahrenden Passa. Der Exkommunizierte verliert alles, worauf sich seine Heilsgewißheit gestützt hat. Aus der Geborgenheit der vor dem Zugriff des Satans gesicherten und sichernden Gemeinde wird er ausgestoßen. Draußen findet der Ausgestoßene keine Heimat mehr. Durch die Taufe hat er sich von seinem heidnischen Umfeld losgesagt, ein Zurück dorthin dürfte ihm schwerlich möglich sein. 40 Der Ausgestoßene kann nicht einfach, als sei nichts geschehen, an sein altes Leben in der heidnischen Welt anknüpfen, denn er hat zwar gesündigt, jedoch sich weder willentlich von Christus getrennt, noch die Notwendigkeit der Rettung und Bewahrung durch ihn geleugnet. Christi Schutz ist ihm nun entzogen. Der, der auf den Namen des Herrn getauft worden ist (vgl. lKor 1,13), wird im Namen desselben Herrn dem Satan übergeben. 41 Der Ausgestoßene weiß im Gegensatz zu den anderen Menschen der Außenwelt um deren Verlorenheit, steht aber mit diesem Wissen allein da. 42 Um im Bilde zu bleiben: Er kennt die Gefahr auf den nächtlichen Straßen Ägyptens und weiß gleichzeitig, daß er ihr nicht entrinnen kann. 6. Das Ziel der Exkommunikation Eine schlimmere Sanktion als die der Exkommunikation ist nicht denkbar. 43 Paulus dürfte mit ZNT 9 (5. Jg. 2002) Recht davon ausgehen, daß ein Mensch, bei dem nicht ohnehin schon alles verloren ist, die Situation des Abgetrenntseins von der Gemeinde, schutzlos im Machtbereich des Satans, nicht lange ertragen kann. 44 Selbst wenn der Unzüchtige meinen sollte, daß der Satan keine Macht über sein pneuma hat, solange er sich nicht bewußt von Christus lossagt, dem er in der Taufe übereignet wurde, 45 wird er außerhalb der Gemeinde keinen Frieden finden. Sollte aber, womit Paulus wohl nicht gerechnet hat, der Ausgestoßene wieder zu seinem heidnischen Leben zurückkehren und damit Christus offen abschwören, dürfte ihm schwerlich die Rettung seines Geistes am Tag des Herrn zugestanden worden sein (vgl. lKor 6.9f.). Josephus berichtet von exkommunizierten Essenern, die außerhalb der Gemeinde nicht überleben konnten; 46 sie starben, ohne daß es dazu einer über die Ausstoßung hinausgehenden Handlung der Gemeinde bedurfte; sie gingen ein wie Pflanzen, denen der Wurzelgrund entzogen wurde. Die Anordnung des Paulus in 1Kor 5,4f. zielte darauf, den Unzüchtigen zur Abkehr von seinem bisherigen Wandel zu veranlassen und ihn als Reumütigen wieder in die Gemeinde aufzunehmen. 47 Was hat ein aufrichtig bußfertiger Christ im Machtbereich des Satans zu suchen? Mehr als echte Umkehr kann zur Rettung des Geistes am Tag des Herrn nicht geleistet werden. Die Aufgabe des Satans ist erfüllt, der Würgeengel hat keinen Anspruch mehr auf den Menschen, wenn keine Taten des Fleisches (vgl. Röm 8,12f.) und des alten Teiges mehr vollbracht werden. Der Büßer kann wieder eingelassen werden in das Innere des durch das Blut Christi (V.7b) geschützten Raumes. Seine Taten stehen nicht mehr im Widerspruch zu seinem Sein, dem ungesäuerten Teig (V.7a); der Sauerteig des sündigen Handelns bleibt draußen. 48 Bei dem Satan handelt es sich nicht um eine unabhängige oder gleichstarke Gegenmacht (vgl. Hiob; 2Kor 12,7). Er verfügt allein über den Spielraum, der ihm von Gott oder Christus eingeräumt wird. 49 Wie in einigen jüdischen Traditionen der Würgeengel Strafinstrument Gottes war, dessen Wirkungsbereich an den mit dem Blut des Passaschafes bestrichenen Türen der Feiernden endete, so ist der Zugriff des Satans in lKor 5 begrenzt auf die, die nicht zur Christusgemeinde gehören oder die aufgrund ihres Verhaltens für die Gemeinde untragbar geworden sind. 43 7. Resümee 1Kor 5 bietet einen geschlossenen motivischen Gesamtentwurf. Alle Einzelelemente sind der Passathematik zuzuordnen. Nicht nur die Verse 6-8 zählen zum Passamotivkreis, sondern auch der Satan in Vers 5 und die durchgängige Betonung von innen und außen. Die dauerhafte Grundsituation der christlichen Gemeinde ist die der Passanacht in Ägypten, in der nur die mit dem Blut des Passaschafes markierten Häuser der Israeliten verschont blieben. Während die innen feiernden Christen durch den geopferten Christus als Passaschaf geschützt sind, treibt draußen der Satan sein Wesen. Wer zu Christus gehört, ist ungesäuerter Teig. Die Taten der Welt stehen im Widerspruch zum neuen Teig, sie sind wie Sauerteig. Ein Christ, der sie vollbringt, vermischt den ungesäuerten Teig seines neuen Wesens mit dem Sauerteig seiner Taten. Es besteht die Gefahr, daß nicht nur er, sondern auch die gesamte Gemeinde durchsäuert wird und daß das Innere der Gemeinde in das Äußere der Welt verwandelt wird. Zur Rettung der Gemeinde muß der Unzüchtige aus der Passagemeinde entfernt und »in die ägyptische Nacht«, d.h. in den Zugriffsbereich des Satans, hinausgeworfen werden. Wie der Verderber der Passaerzählung, der schon im Jubiläenbuch mit dem Satan gleichgesetzt wird (Jub 49,2), steht auch der Satan in lKor 5,5 im Dienste des Herrn. Das pneuma des Christen bleibt ihm vorenthalten. Ihm ist es ausschließlich erlaubt, sich an dessen Fleisch zu vergreifen. Vernichtung der sarx bedeutet, daß alles, was der alten fleischlichen Existenz, nicht aber dem neuen Sein in Christus gemäß ist, eliminiert wird (vgl. Röm 8,13). Das Ausgeliefertsein an den Satan dürfte für einen Christen der ersten Generation, der sich kurz zuvor noch durch die Gemeinschaft mit Christus vor aller Gefahr bewahrt wußte, unerträglich gewesen sein. Reumütige Umkehr, um wieder in die Passagemeinde drinnen aufgenommen zu werden und dem Satansbereich draußen zu entkommen, ist das der Passamotivik entsprechende Ziel der Exkommunikation. Anmerkungen 1 Für hilfreiche Hinweise danke ich Herrn Prof. Dr. Christian Wolff. 44 2 G. Deluz, A Companion to I Corinthians, edited and translated by G.E. Watt, London 1963, 53: »On the authority of such a text, the Inquisition burned thousands of heretics«; vgl. W. Schrage, Der erste Brief an die Korinther. lKor 1,1-6,11 (EKK VII/ 1), Zürich/ Braunschweig/ Neukirchen-Vluyn 1991, 396. 3 Vgl. Schrage, Korinther, 366. 4 C. Wolff, Der erste Brief an die Korinther (ThHK 7), Leipzig 1996, 99. 5 E. Fascher, Der erste Brief des Paulus an die Korinther. Erster Teil: Einführung und Auslegung der Kapitel 1-7 (ThHK 7/ 1), Berlin (Ost) 4 1988, 163. 6 Die Mahnung, das Passa andauernd und ohne jeden Rest von Sauerteig zu halten, erinnert an die Aufforderung in lPetr 2,2, ununterbrochen begierig zu sein nach der unverfälschten Milch des Evangeliums. 7 Schrage, Korinther, 384; vgl. A. Robertson/ A. Plummer, A Critical and Exegetical Commentary on the first Epistle of St Paul to the Corinthians (ICC), second Edition; Edinburgh, latest Reprint 1963, 103. 8 G. Stemberger, Pesachhaggada und Abendmahlsberichte des Neuen Testaments, in: ders., Studien zum rabbinischen Judentum (SBAB 10), Stuttgart 1990, 369, zeigt, daß sich die Passahaggada in ihrer tradierten Form nicht in vormischnische Zeit zurückführen läßt; für das ihr zugrundeliegende Geschichtsverständnis jedoch gilt: »Die Vorstellung einer die Zeiten übergreifenden Aneignung der Heilsgeschichte durch jeden einzelnen geht sicher in biblische Zeit zurück«, ebd. Vgl. die grundsätzlichen Bemerkungen zur Gegenwärtigsetzung von Heilsgeschichte im Festritus bei 0. Casel, Art und Sinn der ältesten Osterfeier,JLW 14 (1938), 1-78, hier: 47. • Vgl. 1Q17f. Jubilees; CD 16,3. 10 Zitiert nach K. Berger, Das Buch der Jubiläen (JSHRZ II/ 3), Gütersloh 1981, 379f. 11 Vgl. a.a.O., Anm. 8. 12 Röm 2,29/ Jub 1,23; Röm 4,13/ Jub 19,2lff.; Röm 9,24/ Jub 2,19; zu erwägen ist, ob nicht auch Gai 3,19 mit der Vorstellung, daß das Gesetz von Engeln verordnet wurde, auf Jub zurückgeht. 13 Vgl. J. Jeremias, Die Abendmahlsworte Jesu, Göttingen 4 1967, 54: »Das Thema dieser urchristlichen Passaandacht [in lKor 5.76-8] lautet: am Karfreitag hat das große Passafest begonnen. Darum heißt Christsein: im Passa leben«. 14 So Melito von Sardes in seiner Osterpredigt (§ 22); zitiert nach B. Lohse (Hg.), Die Passa-Homilie des Bischofs Meliton von Sardes (TMUA XXIV), Leiden 1958. 15 Joh 1,29.36; vgl. Jes 53,7; lPetr 1,19. 16 Vgl. H. Conzelmann, Der erste Brief an die Korinther (KEK 5), 2. überarb. u. erg. Aufl. dieser Auslegung, Göttingen 12 1981, 126: »Die Heiligkeit ist nicht Ziel, sondern Voraussetzung des Verhaltens.« 17 NachJ. Behm, ThWNT II (Nachdruck von 1935; 1960), 696, bezeichnet ,die drinnen, in lKor 5,12 »die Christen [Kursiv im Original] im Gegensatz zu ihrer heidnischen Umgebung[... ]ein aus dem Gegensatz heraus ZNT 9 (5. Jg. 2002) geprägter Ausdruck, der das Bewußtsein des Paulus von der[ ... Ekklesia] als einer in sich geschlossenen, von den übrigen Menschen abgesonderten neuen Gemeinschaft (vgl 1K 10,32) widerspiegelt.« 18 J.T. South, A Critique of the »Curse/ Death« Interpretation of 1 Corinthians 5.1-8, NTS 39 (1993), 539-561, hier: 552: »In such passages as Rom 8.5-17 and Gai 5.16-24, [... sarx] and [... pneuma] denote not two coexistingparts [kurs. im Orig.] of the individual, but a contrast of tendencies and loyalties which compete for dominance as powers within each person«; vgl. J. Cambier, La chair et l'esprit en I Cor. V. 5, NTS 15 (1968/ 69), 221-232, hier: 228; Schrage, Korinther, 377. 19 Cambier, La chair, 228: »Etre spirituel est la situation chretienne, fruit de la foi au Christ«. 20 South, Critique, 545: »The ,f! esh, tobe destroyed is thus not his physical body but his fleshly lusts. By putting the f! esh to death (Rom 8.13; Gai 5.24; Col 3.5), the offender's spiritwould be saved ,in the day of the Lord«<; vgl. Robertson/ Plummer, Commentary, 99; Gordon D. Fee, The First Episde to the Corinthians (NIC), Grand Rapids (Mich.) 1987, 212. 21 Vgl. Fee, Epistle, 211. 22 Vgl. Wolff, Brief, 107: »Paulus will[ ...] zur grundsätzlichen Verwirklichung des christlichen Lebens aufrufen: ,Seit dem Tode Christi leben wir stets im Passafest als das befreite Gottesvolk, das seine Erlösung feiert; daher darf es keinen ,Sauerteig, mehr bei uns geben! «< 23 Vgl. G. Harris, The Beginnings of Church Discipline: 1 Corinthians 5, NTS 37 (1991), 1-21, hier: 16: »Paul [...] may be referring to two realms that of Christ and that of Satan, the spheres of life and of death«. 24 Robertson/ Plummer, Commentary, 99: »[The] offender is sent back to his domain«. 25 Vgl. a.a.O., 100, Anm. 1. 26 Vgl. E. Käsemann, Sätze heiligen Rechts im Neuen Testament, NTS 1 (1954/ 55), 248-260; wiederabgedruckt in: ders., Exegetische Versuche und Besinnungen, Bd. II, Göttingen 2 1965, 69-82, hier: 74: »Die Gemeinde [...] kann das Geschehen der Taufe nicht annullieren und das Recht des Herrn auf den in der Taufe von ihm Beschlagnahmten [...] nicht einschränken.« 27 Vgl. Robertson/ Plummer, Commentary, 100. 28 Vgl. L. Morris, The first Epistle of Paul to the Corinthians (TNTC), London 1956, reprinted 1964, 88. 29 Conzelmann, Brief, 125: »Das Verderben des Fleisches kann kaum etwas anderes meinen als den Tod«; vgl. South, Critique, 544: »The general consensus is that [... 6lethros] is simply too strong a word to denote anything less than physical death«, South widerspricht zu Recht dem von ihm diagnostizierten Konsens. 30 Vgl. die überzeugende Erörterung der Problematik bei Wolff, Brief, 104f. 31 Vgl. South, Critique, 56-58; Fee, Epistle, 210. 32 Wolff, Brief, 105. 33 Vgl. Deluz, Companion, 58; M.E. Thrall, The first and second Letters of Paul to the Corinthians (CNEB), Cambridge 1965, 40; gegen Pascher, Paulus, 166-168. ZNT 9 (5. Jg. 2002) 34 Conzelmann, Brief, 125; vgl. Wolff, Brief, 104. 35 Deluz, Companion, 57: »Delivery into the hands of Satan is the logical result of being excluded from the Church. Calvin puts this verywell. ,Just as Christ reigns in the Church, so Satan reigns outside it. Whoever is driven out of the Church is necessarily put into Satan's power in that he becomes alien to the rule of God.«< 36 Schrage, Korinther, 375: »Wer aus der Gemeinde ausgeschlossen wird, gerät wieder unter die Gewalt der verderbenbringenden Mächte«; vgl. Morris, Epist! e, 88; Thrall, Letters, 40; C.K. Barrett, A Commentary on the First Epistle to the Corinthians (BNTC), London 1968, 126; Fee, Episde 209f. 37 Vgl. Wolff, Brief, 103. 38 Harris, Beginnings, 16: »The Corinthian Christians had only recendy taken the risk of joining a movement on the fringes of society. In most cases this would have meant alienation from their former social world.« 39 Die Differenzierung zwischen Exkommunikation und Preisgabe an den Satan erweist sich als unnötig: Gemeindeausschluß ist notwendig Überstellung an den Satan, und Übergabe an den Teufel kann nur als Entfernung aus der Gemeinde gedacht werden; vgl. F. Lang, Die Briefe an die Korinther (NTD 7), Göttingen, Zürich 16 1986, 72; dagegen Wolff, Brief, 103f. 40 Harris, Beginnings, 17: »A person expelled from the new community would find himself in a nether world, for it would be difficult if not impossible to return to one's pre-Christian life.« 41 Vgl. Wolff, Brief, 102: »Die Wendung ,im Namen des Herrn Jesus< gehört wohl zu [... paradoünai] (V.Sa) und wurde von ihrem Beziehungswort durch den eingefügten ausführlichen Genitivus absolutus getrennt«; vgl. Lang, Briefe, 71. 42 South, Critique, 561: »The sense of loss would of necessity be overwhelming.« 43 Harris, Beginnings, 16: »Expulsion is an extremely severe penalty in a voluntary group«. 44 South, Critique, 545: Übergabe an den Satan »meant putting him outside the sphere of God's protection within the church and leaving him exposed to the Satanic forces of evil in hopes that the experience would cause him to repent and return to the fellowship of the church«; Fee, Episde, 213: »Paul does not intend that he must wait until the final Day to be saved«. 45 Vgl. Schrage, Korinther, 378. 46 Josephus Bell II§ 143f.; vgl.: IQS VII,1-25; VIII,21-IX.1; CDXX,1-13. 47 South, Critique, 559: »The aim of such complete avoidance was to bring the offender to repentance and restoration to the body of the community«; vgl. Cambier, La chair, 232. 48 Mit Recht erklärt Cambier, La chair, 230: »L'excommunication vise le salut de toute la personne du pecheur«, d.h. des »pneumatischen« Christen, dessen »sarkische« Taten vernichtet wurden (vgl. Röm 8,13). 49 South, Critique, 560: »Satan is never portrayed as working independenrly of God's general supervision«. 45
