ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
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1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
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2002
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Dronsch Strecker VogelDas »letzte Gericht« - ein abständiges Mythologumenon? - Eine Einführung zur Kontroverse Kurt Erlemann versus Lukas Bormann
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2002
Stefan Alkier
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Stefan Alkier Das »letzte Gericht« ein abständiges Mythologumenon? - Eine Einführung zur Kontroverse Kurt Erlemann versus Lukas Bormann Als die Welt nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 allmählich aus dem ersten Schock erwachte, wurden nicht nur Fragen nach mangelnden Sicherheitsvorkehrungen oder möglichen Strafmaßnahmen laut, sondern auch theologische Fragen wie: »Wie konnte Gott das zulassen? «, »waren das Zeichen des Gerichts? « oder: »Gibt es überhaupt einen Gott? « Diese Fragen, wir kennen sie aus vielen Katastrophen und Leidsituationen, sind so alt wie der Glaube an einen guten Gott. Die Theodizeefrage, die Frage nach Gottes Gerechtigkeit und Geschichtsmächtigkeit angesichts erfahrenen Unrechts und menschlicher Ohnmacht, steht in Spannung zur vertrauten Rede vom »lieben Gott«, der uns beschützt, der alles gut werden lässt, dem wir uns anvertrauen können. Der kuschelige Vatergott oder Jesus, der einfühlsame Mann und Bruder, werden uns in unzähligen Predigten tröstend vor Augen gestellt. Es ist ja auch wichtig, ein Urvertrauen in den Gott zu haben, der das Gute für uns Menschen will und es am Ende auch durchsetzen wird. Und doch gibt es auch Facetten des Gottesbildes, die eher Angst, ja sogar krank machen können, wie Hanna Wolff oder Tilmann Moser eindrücklich schildern. 1 Gemeint ist die Rede vom zornigen, rächenden und gar nicht »lieben Gott«, der alle Menschen am Ende vor Gericht ziehen und, wenn nicht verurteilen, so doch beurteilen wirddem Gott, dessen Zorn wir, so der Römerbrief, eigentlich gar nicht Byung-Mo Kirn Die paulinische Kollekte Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 38, 2002, 220 Seiten, € 44,-/ SFr 72,80 ISBN 3- 7720-2830-6 In seiner Arbeit untersucht Kirn das Wesen der Kollekte, die die paulinischen Heidenchristen in Galatien, Kleinasien, Makedoentkommen können. »Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen« der Satz aus Hebr 10 fasst diese dunkle, nicht greifbare und Angst einflößende Seite Gottes zusammen. Und das alles im Neuen Testament, nicht etwa im Alten. 2 Spätestens bei der Predigt- oder Unterrichtsvorbereitung zum Thema liegt die Frage auf dem Tisch, ob vom zornigen Richtergott eher zu sprechen oder eben zu schweigen ist. Haben wir es hier mit archaischen, vorchristlichen, eigentlich überholten Vorstellungen zu tun? Oder gehören diese Züge zum christlichen Bild vom liebenden, barmherzigen Vater- oder Muttergott dazu? Kurt Erlemann und Lukas Bormann gehen in der folgenden Kontroverse diesen Fragen exegetisch und hermeneutisch mit unterschiedlichen Standpunkten nach. Anmerkungen 1 H. Wolff, Neuer Wein, alte Schläuche, Stuttgart 1981; T. Moser, Gottesvergiftung, Frankfurt/ Main 1976; weiter W. Simonis, Jesus von Nazareth. Seine Botschaft vom Reich Gottes und der Glaube der Urgemeinde, Löwen 1989; K. Herbst, Der wirkliche Jesus. Das total andere Gottesbild, Olten 1988. 2 In Offb 6,9-11 wird mit einem Gott der Rache gerechnet, Johannes der Täufer warnt seine Landsleute vor dem vernichtenden Urteil des Gottes Israels (Mt 3,7-10). nien und Achaja für die armen Judenchristen in Jerusalem durchgeführt haben. War diese eine Art kirchliche Steuer, ein Ausdruck christlicher Liebe, eine eschatologische Demonstration oder ein Almosen? Zur Beantwortung dieser Fragen unternimmt Kirn sowohl eine exegetische Untersuchung von 2 Kor 8f. als auch eine historische Untersuchung der Kollektenvereinbarung auf dem sog. Apostelkonzil in Gal 2,1-10. A. Francke Verlag· Tübingen und Basel· Postf. 2560 · D-72015 Tübingen· Fax (07071/ 75288) 46 ZNT 9 (5. Jg. 2002)
