ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
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1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
61
2003
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Dronsch Strecker VogelDie Bergpredigt - politisches Programm oder lebensferne Utopie?
61
2003
Kurt Erlemann
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ZNT 11 (6. Jg. 2003) 33 Die folgende Kontroverse »Die Bergpredigt - politisches Programm oder lebensferne Utopie? « hat mit früheren Kontroversen gemeinsam, dass sie sensibilisiert für Fragestellungen, die den Blick für die Intention des neutestamentlichen Textes eher verstellen als erhellen. So entspringt die mit der Überschrift gestellte Frage nach der Erfüllbarkeit der Gebote der Bergpredigt modernem Denken und der modernen Auffassung vom Menschen als autonomem Subjekt. Das machen beide Autoren, der Göttinger Neutestamentler Reinhard Feldmeier und sein Berner Fachkollege Ulrich Luz, deutlich. Es erstaunt nicht, dass angesichts dieser Erkenntnis eine »Kontroverse« im Sinne einer medienträchtigen Auseinandersetzung nicht eigentlich zu Stande kommt. Der Reiz der trotzdem so zu nennenden Kontroverse liegt statt dessen in der unterschiedlichen Nuancierung der Frage, welcher theologische Kontext für das Verständnis der Bergpredigt namhaft zu machen ist. Soweit sei verraten, dass es weder die Anthropologie (»was vermag der Mensch zu leisten? «) noch die Ethik (»was hat der Mensch zu tun? «) ist. In bezeichnenden Details unterscheiden sich beide Sichtweisen und ergänzen bzw. korrigieren sich so einander. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen genug Appetit auf eine spannende Lektüre machen! Kurt Erlemann Kontroverse Die Bergpredigt - politisches Programm oder lebensferne Utopie? Eine Einführung zur Kontroverse Reinhard Feldmeier vs. Ulrich Luz L E S E R B R I E F Zu L.L.Welborn, Vom Unterrichten der Bibel im ›Ausnahmezustand‹, ZNT 10 (2002) 2-12 Als ein für theologische Ausbildung Verantwortlicher kann ich mich für Heft 10 der ZNT nur lobend bedanken. Äußerst nachdenklich stimmen die Ergebnisse von Wischmeyers Untersuchung zum Selbstverständnis der neutestamentlichen Wissenschaft. Wenn es wirklich stimmt, dass sich das Fach ›Neues Testament‹ als Universitätsdisziplin »nur selten als gegenwartsbezogene Wissenschaft« präsentiert (19), die ihre »Ergebnisse ... kaum nach außen hin mitteilt« und von daher zur ›provinziellen Fachgelehrsamkeit‹ (22) geworden ist, dann kann das Anliegen der ZNT, dem »etwas entgegenzusetzen« (ebd.) nur ausdrücklich begrüßt werden. Welborns Beitrag ist ein eindrückliches Beispiel für die anregende Wirkung eines Blickes über den eigenen kulturellen Tellerrand. Auch wer seinen Ausführungen nicht in allen Einzelheiten folgen kann, wird zugeben müssen, dass hier ein ganz wesentliches Moment hinsichtlich der künftigen Relevanz von Theologie gesehen worden ist: Historische Exegese darf sich nicht selbst genug sein, sondern muss gegenwartsbezogen reden auf die Gesamtgesellschaft hin (3f.), sie muss elementare christliche Dimensionen in anderen religiösen Kontexten dialogisch erklären (4) und innerhalb der Spannung von historischer Differenz und gegenwärtigem Kontext hermeneutisch zur Geltung bringen können (8f.). Gegenwartsbezug und Elementarisierung ohne unerlaubte Gleichzeitigkeit, genau auf diesem Weg müssen wir weitergehen, soll nicht einer ›gegenwartslosen Theologie‹ in Kürze eine ›theologielose Gegenwart‹ entsprechen, sowohl das öffentliche Konzert der Wissenschaften als auch die theologische Kompetenz der Gemeinden betreffend. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht mit ZNT. Auf Heft 11 jedenfalls freue ich mich schon. Dr. Volker A. Lehnert, Dezernent für theologische Ausbildung in der EKiR 011603 ZNT 11 - Inhalt 31.03.2003 15: 02 Uhr Seite 33