ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
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1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
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2004
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Dronsch Strecker Vogel»Petrus - Bischofsamt - Kirche«
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2004
Christfried Böttrich
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44 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Vor gut 450 Jahren hätte es für eine Kontroverse kein schöneres Thema geben können. Die Kritik an der römischen Kurie, die schon seit langem schwelte, loderte in der Reformation hoch auf. Erst noch verhalten, dann aber immer unverblümter, sah die protestantische Seite in der Institution des Papsttums schlicht den Antichristen am Werk. Die verbale Polemik fand zudem rasch ihren Niederschlag in zahlreichen Karikaturen, für deren Verbreitung das noch junge Medium der Druckgrafik sorgte. Doch auch die Gegenseite hielt nicht lange hinter dem Berg: Wer den Inhaber des Stuhles Petri kritisiert, stellt sich außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft. Der Gegensatz war tief und unüberbrückbar; die Positionen standen einander unversöhnlich gegenüber. Daran ändern auch die gelegentlichen, heute gern zitierten Aussagen Luthers nichts, die dem Papst durchaus sein Recht zugestehen - wenn er denn »dem Evangelium Raum gäbe«. Daß die Organisationsform der römischen Kirche Ergebnis geschichtlicher Entwicklung und nicht Setzung göttlichen Rechtes sei - daran hielten die Kirchen der Reformation unbeirrt fest. In demselben Maße freilich beharrte auch die katholische Seite auf eben diesem Anspruch und baute ihn durch weitere dogmatische Absicherungen aus. Doch die Zeiten ändern sich. In den Aufbrüchen des ökumenischen Gespräches ist nicht nur die Sprache eine freundlichere geworden. Als viel bedeutender erweist es sich, daß nun auch die alten Lehrverurteilungen ausgeräumt werden. Eine neue Art der Übereinstimmung hat sich dabei zuerst auf dem Feld der Exegese eingestellt, sofern hier frei von dogmatischen Vorgaben dieselben Texte mit denselben Methoden interpretiert werden. Von dieser Entwicklung konnte auch der klassische Streit um den päpstlichen Primat nicht unberührt bleiben. Seit den 70er Jahren gibt es einen theologischen Diskurs, der - ausgehend von exegetischen Beobachtungen zur Petrusgestalt im Neuen Testament - dieses heiße Eisen wieder in die Hand nimmt. Jüngstes Dokument ist die Verlautbarung »Communio Sanctorum« aus dem Jahre 2000, die einen längeren Passus unter dem Titel »Der Petrusdienst« enthält. 1 Mit der Formulierung ist schon eine bedeutsame Weichenstellung auf terminologischer Ebene erfolgt. Denn ob man von einem »Petrusamt«, einer »Petrusfunktion« oder von einem »Petrusdienst« spricht, das hat erhebliche sachliche Konsequenzen. Überschaut man die Literaturflut zur Gestalt des Petrus - man kann hier im Blick auf die letzten 10 Jahre geradezu von einem »boom« sprechen -, 2 dann zeigt sich deutlich: Die Linien kontroverser Standpunkte verlaufen inzwischen quer durch die Konfessionen. Einigkeit besteht darin, daß die Schriften des Neuen Testamentes eine Vielzahl eigenständiger Petrusbilder erkennen lassen. Erst aus diesen verschiedenen, z.T. durchaus spannungsvoll aufeinander bezogenen Petrusbildern fügen sich die Konturen eines Gesamtbildes zusammen. Und erst im Rahmen dieses Gesamtbildes erhalten jene Einzelzüge, die für einen gesamtkirchlichen »Petrusdienst« Bedeutung haben, ihren Stellenwert. Keine Einigkeit besteht nach wie vor darüber, wie die Proportionen innerhalb dieses Gesamtbildes zu bestimmen sind und zu welchen weiterführenden Schlußfolgerungen sie im Blick auf kirchliche Leitungsstrukturen berechtigen - oder nötigen. Die Frage nach der Zielrichtung bzw. nach dem Richtungssinn von Texten - im Detail ebenso wie in der Gesamtschau - wirft methodisch und theologisch neue Probleme auf. Ausgangspunkt bleibt der Text des Neuen Testamentes. Er eröffnet Spielräume und setzt Grenzen. Deshalb möchte ich noch einmal eine Christfried Böttrich Petrus - Bischofsamt - Kirche »Die Linien kontroverser Standpunkte verlaufen inzwischen quer durch die Konfessionen.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 44 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 45 Christfried Böttrich Petrus - Bischofsamt - Kirche exemplarische Auswahl von Texten zur Gestalt des Petrus vorstellen. 3 Es handelt sich um Texte, deren Sinnpotential immer wieder für die Bestimmung kirchlicher Leitungsfunktionen bzw. kirchlicher Autorität in Anspruch genommen worden ist. Sodann möchte ich einen kurzen Blick auf verschiedene Positionen in der Diskussion werfen, um schließlich mit einigen Anregungen für das Gespräch zu enden. Meine Position ist die folgende: In der Gestalt des Petrus haben die Autoren des Neuen Testamentes vorgestellt, was für sie »Dienst an der Einheit der Kirche« bedeutet. Sie liefern damit kein fertiges, beliebig reproduzierbares Modell - vermitteln aber Impulse, die niemand ignorieren kann. Wenn dabei »Dienst an der Einheit« die leitende Funktionsbestimmung ist, dann besteht die Hoffnung, daß die Frage nach einem »Petrusdienst« letztlich auch nicht in einer konfessionellen Aporie enden wird. 1. Petrusbilder im Neuen Testament 1.1. Exponierter Funktionsträger Schon bei der ersten, unbefangenen Lektüre der Evangelien nimmt man Petrus als eine der Hauptfiguren in der Erzählung neben Jesus von Nazaret wahr. Zahlreiche Episoden sind mit seinem Namen verbunden. Immer wieder ist er es, der sich zum Wortführer des Anhängerkreises macht, der die Initiative ergreift und der sich exponiert. Diese Darstellung der Petrusgestalt läßt zweierlei erkennen: Zum einen bewahrt sie wohl Erinnerungen an den individuellen Charakter jenes Fischers vom See Gennesaret auf; zum anderen aber verdichtet sie diese Erinnerungen zu typischen Zügen, die Petrus als eine exemplarische Figur erscheinen lassen. Eine besondere Wirksamkeit haben dabei in der Geschichte der Auslegung drei Auftragsworte erlangt, durch die Petrus als Exponent des Jüngerkreises ausgezeichnet wird. Allen voran steht hier Mt 16,17-19. In der Peterskirche zu Rom läuft Vers 18 als Schriftband um die Basis der gewaltigen Kuppel und stellt damit den wirkungsgeschichtlichen Fluchtpunkt schon eindrücklich vor Augen. Bei Matthäus steht dieser Vers als Teil einer Dreiergruppe von Logien, die in Gestalt einer kleinen Rede Jesu in die Szene des Messiasbekenntnisses bei Cäsarea Philippi eingefügt sind. Jesus reagiert damit auf Petrus, der sich wieder einmal zum Sprecher der anderen gemacht hat. »Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich bin? « - so hatte Jesus zunächst die ganze Gruppe gefragt. Petrus aber ist es, der die Antwort formuliert: »Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! « Der anschließende Vers 17, mit dem die Reaktion Jesu beginnt, macht sogleich deutlich: Weder der kollektive Erkenntnisprozess im Kreis der Jünger noch die individuelle Einsicht des Petrus stehen hinter dieser Antwort. Vielmehr kommt sie von dem Vater in den Himmeln, der dem Petrus das angemessene Bekenntnis offenbart hat. Allein aufgrund dieses Offenbarungsgeschehens wird Petrus nun mit einer Beauftragung versehen, die ihn zur Gründergestalt der Kirche macht. Doch auch in dieser ausgezeichneten Funktion bleibt seine Erkenntnis noch begrenzt. Der folgende Einwand gegen den Leidensweg Jesu führt zu einer erschreckend scharfen Abweisung: »Weg mit dir, hinter mich Satan! Du bist ein Skandalon für mich ...! « Es gilt heute weithin als Konsens, daß in den Worten Mt 16,17- 19 die Gemeinde einer späteren Zeit ihre Identität an die apostolischen Anfänge zurückbindet - und Christfried Böttrich Prof. Dr. Christfried Böttrich, Jahrgang 1959, studierte Evangelische Theologie in Leipzig. Promotion 1992, Habilitation 1995, Vikariat und Ordination zum Pfarrer der Magdeburger Kirche. Lehrstuhlvertretungen in Frankfurt, Marburg und Jena; seit 2003 Professor für Neues Testament an der Ernst-Moritz-Arndt- Universität Greifswald. Veröffentlichungen zum Slawischen Henochbuch; zur nachbiblischen Kain-und-Abelgeschichte; Adam als Mikrokosmos; Themen des NT in der Grundschule; Petrus - Fischer, Fels und Funktionär. 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 45 46 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Kontroverse für diese apostolischen Anfänge die Gestalt des Petrus in Anspruch nimmt. Daß der historische Jesus selbst von »seiner Kirche« gesprochen haben sollte, wäre ansonsten ebenso wenig zu verstehen wie die Platzierung des Wortes bereits in der Phase der galiläischen Wirksamkeit. Matthäus hat das in seiner Jesuserzählung aufgegriffen - zugleich aber auch die Kontraste im Bild des Petrus verschärft. Die ganze Ambivalenz in der Persönlichkeit des Petrus tritt hier so scharf wie bei keinem anderen Evangelisten zu Tage. Neben dem »Stein« bzw. »Fundamentfels« stehen das schroffe »Satan« und »Skandalon«. Ebenso kontrastiert wird Matthäus dann das Scheitern und die Umkehr des Petrus in der Passionsgeschichte schildern. Doch selbst in der Beauftragung erfolgt noch keine Überordnung. Die Vollmacht zu binden und zu lösen wird in Mt 18,18 allen Jüngern zugesprochen. Wenn der Evangelist Matthäus den Petrus somit als eine Gründergestalt und als Garanten apostolischer Tradition akzentuiert, dann wird dies von einer doppelten Relativierung flankiert: Einerseits liegen Auszeichnung und Zurechtweisung dicht beieinander; andererseits bleibt Petrus in das Kollektiv der anderen Funktionsträger eingebunden. An seiner Person wird auf repräsentative Weise sichtbar, was auch für die anderen gilt. Eine besondere Vollmacht hat er ihnen gegenüber nicht voraus. Lk 22,31-32 bietet ein weiteres Auftragswort. Diesmal ist die Handlung auf der Erzählebene schon viel weiter fortgeschritten. Am Vorabend der Passionsereignisse sitzt Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Mahl. Die Szene ist so gestaltet, daß sie den Konventionen eines Symposions genügt: An das Mahl schließen sich noch einige Tischgespräche an. In dieser Situation wird Petrus erneut beauftragt. Gerade hat Jesus einen Streit um Positionen und Rangordnungen damit entschieden, daß er die Zwölf sowohl auf ihre Dienstfunktion als auch auf ihre künftige gemeinsame Herrschaft in Israel verwiesen hat - da wendet er sich direkt an Petrus. Schon mit Blick auf die unmittelbar bevorstehenden Erschütterungen versichert er ihn zunächst seiner Fürbitte. Denn offensichtlich läuft der Glaube des Petrus Gefahr, zu erlöschen. Dann aber folgt die Aufforderung: »Und wenn du dich einst bekehrst: Stärke deine Brüder! « Es ist ein pastoraler Auftrag. Diejenigen, die sich am Karfreitag zerstreuen werden, bedürfen der Sammlung und Stärkung. Petrus soll diese Aufgabe übernehmen. Seine Qualifikation besteht freilich nicht darin, daß er den anderen ein höheres Maß an Standfestigkeit oder Kompetenz voraus hätte. Auch er muß erst einen Prozeß des Scheiterns und der Umkehr durchlaufen. Er hat Teil an den Erfahrungen derer, die ihm anvertraut werden. Petrus selbst bedarf der Stärkung, die ihm durch die Fürbitte Jesu zuteil wird. Doch daß auch die »Brüder« in der Folge die zunächst von Petrus im Sinne eines Anfangsimpulses übernommene Aufgabe ausführen, zeigt Lukas im weiteren Verlauf der Apostelgeschichte. Die Gemeinden zu stärken - das übernehmen ausdrücklich auch Paulus, Barnabas, Silas oder Timotheus. Petrus erscheint in Lk 22 erneut als Exponent apostolischer Existenz. Lukas legt lediglich Wert darauf, ihm den ersten Schritt zu überlassen. Stets schildert er Petrus als den Erstapostel und Wegbereiter, der - zuerst berufen und beauftragt - nun auch zuerst die Initiative ergreift. Den Gedanken einer Überordnung könnte am ehesten Joh 21,15-17 nahelegen. An dieser Stelle begegnet auf der Erzählebene bei Johannes schon der Auferstandene. Am See Tiberias erscheint er seinen Jüngern, bereitet ihnen am Ufer ein Mahl und führt mit ihnen verschiedene Gespräche. Wieder hebt er dabei Petrus durch einen Auftrag heraus: Ihm vertraut er an, »seine Lämmer« bzw. »Schafe« zu weiden. Das hat insofern einen besonderen Klang, als die Hirtenfunktion in der Antike verbreitetes Bild königlicher Herrschaft ist. Wohl bleiben es die »Schafe« des Auferstandenen, aber Petrus wird der »Herde« doch deutlicher gegenübergestellt, als daß er in sie einbezogen bliebe. Ähnlich wie in Mt 16 und Lk 22 findet jedoch auch dieser Auftrag eine deutliche Relativierung. Die dreimalige Frage erinnert nachdrücklich an die dreimalige Verleugnung. Der Weg zur Verantwortung führt durch die Erfahrung des Scheiterns. Und im unmittelbaren Anschluß an dieses Auftragswort muß Petrus zwei bittere Pillen schlucken: Jesus verweist ihn auf seine Abhängigkeit von anderen, wenn er alt sein wird, und er verwehrt ihm die Auskunft über das künftige Geschick des sogenannten »Lieblingsjüngers«. Die Hirtenfunktion liegt offenbar nicht exklusiv bei Petrus. Auch andere Verantwortungsträger haben daran teil. 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 46 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 47 Christfried Böttrich Petrus - Bischofsamt - Kirche 1.2. Erster Zeuge Ein Textabschnitt, dessen Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, findet sich in 1Kor 15,3-8. Paulus behandelt dort die Frage nach der Auferstehung der Toten und setzt zunächst bei dem ein, was auch die Korinther offenbar nicht bestreiten: Christus ist auferstanden. Diesen Basissatz greift Paulus in Gestalt einer alten Bekenntnisformel auf, die er selbst übernommen und weitergegeben hat. In einer zweigliedrigen Aussage sind darin die beiden entscheidenden Aussagen festgehalten: Christus ist gestorben und auferstanden, beides gemäß den Schriften. Diese Aussagen werden noch einmal bestätigt: Er ist auch begraben worden also ist er wirklich gestorben; er ist auch erschienen, also wirklich auferstanden. An dieser Stelle fügt Paulus nun eine Liste von Zeugen an, die Petrus auf Platz eins gesetzt hat. Man kann davon ausgehen, daß auch diese Liste auf alter Überlieferung beruht. Die Spitzenposition des Petrus erhält durch die kurze Bemerkung in Lk 24,34 noch einmal Unterstützung. Ist Petrus also nach Ostern als Erster dem Auferstandenen begegnet? Immer wieder ist in der exegetischen Diskussion die Protophanie vor Petrus zum Ausgangspunkt und zum Schlüssel seiner besonderen Autorität gemacht worden. Entweder hat man die Darstellung seiner exponierten Rolle in den Evangelien erst im Rückblick aus dieser Ostervision ableiten wollen. Oder man hat gerade an diesem Haftpunkt, mit dem nun das Bekenntnis christlichen Glaubens erst beginnt, auch die Funktion des Petrus für die allmählich entstehende Kirche festgemacht. So eindeutig stellt sich der Sachverhalt in den Texten des Neuen Testamentes jedoch nicht dar. Zum einen ist die Ostererfahrung des Petrus zunächst nur eine unter vielen. Erst im Austausch aller Erfahrungen wächst die Gewißheit dessen, was anfangs noch ganz unglaublich erscheint. Zum anderen hat die Protophanie vor Petrus Konkurrenz: Mt 28,9-10 und Joh 20,11-18 wissen davon zu berichten, daß der Auferstandene zuerst Maria Magdalena erschienen sei. Daß diese Überlieferung noch am Ende des 1. Jhs. nicht unterdrückt werden konnte, spricht für ihr Alter und ihre hohe Bedeutung. Mit Sicherheit wird sich nur eines sagen lassen: Petrus war ein Mann der ersten Stunde - seinerzeit in Galiläa wie dann auch erneut am Ostermorgen. Doch erst im Zusammenklang mit den anderen, denen der Auferstandene begegnet, gewinnt seine Erfahrung ihr eigenes Gewicht. 1.3. Kritisierter Anwalt Wie ein Kontrapunkt zu den Petrusepisoden der Evangelien steht jener Streit in Antiochien, von dem Paulus in Gal 2,11-14 berichtet. 4 Mit Petrus und Paulus treffen dabei zwei maßgebliche Persönlichkeiten der Frühzeit aufeinander. Beide haben sich bereits Verdienst und Einfluß erworben. Aber in Antiochien geraten sie in einen Konflikt, dessen Ausgang offen bleibt: Im Streit bricht Paulus zu seiner Europamission auf. Einen Kompromiß kann er auch einige Jahre später den Galatern gegenüber nicht mitteilen. Petrus erscheint in der Darstellung des Paulus in einem wenig günstigen Licht. Nachdem er Jerusalem verlassen hat, fügt er sich offenbar den Gemeindeverhältnissen in Antiochien ein. Die aber sind - im Gegensatz zur Jerusalemer Situation - durch das Miteinander von Juden- und Heidenchristen in der Gemeinde bestimmt. Dieses Miteinander findet seine besondere Brisanz in der gemeinsamen Feier des Herrenmahles, die zumindest für die judenchristliche Gemeindegruppe eine Verletzung ihrer Verhaltensnormen darstellt. Als aus Jerusalem einige Leute des Jakobus eintreffen, kündigt Petrus seine bislang geübte Praxis solcher Tischgemeinschaft auf und zieht eine Trennlinie: Juden- und Heidenchristen müssen Raffael (1483-1520), Fischzug Petri, London, Victoria and Albert Museum 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 47 48 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Kontroverse ihre jeweils eigene Mahlfeier halten. Der Autorität des Petrus ist es offenbar zuzuschreiben, daß alle Judenchristen in der Gemeinde einschließlich Barnabas seinem Beispiel folgen. Die christliche Gemeinde in Antiochien bricht daraufhin in zwei Klassen auseinander. An dieser Stelle erhebt Paulus Protest. Die Vorwürfe, die Paulus gegenüber Petrus formuliert, sind an Schärfe kaum zu überbieten. Gleich einleitend und gleichsam im Vorgriff attestiert er ihm, daß er »sich ins Unrecht gesetzt« habe. Er »heuchelt« und verführt andere zur Heuchelei. Er handelt aus »Furcht«. Vor allem aber: Er »geht nicht gerade gemäß der Wahrheit des Evangeliums«. Das letzte wiegt besonders schwer, wenn man sich an den Anfang des Gal erinnert. Noch kündigt Paulus dem Petrus die Gemeinschaft nicht auf. Ab Vers 15 schließt er ihn vielmehr demonstrativ in das »wir« einer gemeinsamen Glaubensbasis mit ein. Doch die Kritik des Paulus führt hart an die Möglichkeit eines Bruches heran. In dem inkonsequenten Verhalten des Petrus erkennt Paulus auch eine Inkonsequenz im theologischen Denken. Darauf richtet er dann seine Analyse ab Gal 2,15. Wenn Juden und Nichtjuden durch den Glauben an Christus den selben Status vor Gott haben, dann kann es auch im praktischen Lebensvollzug nichts Trennendes mehr geben. Lange Zeit ist dieser Konfliktfall als eine harte Nuß empfunden worden. Die Kirchenväter waren intensiv darum bemüht, den Streitpunkt zu entschärfen und die Harmonie beider Apostel zu retten. 5 Martin Luther hingegen betrachtete die Kontroverse als höchst willkommenen Beleg dafür, daß es in der Kirche keine unhinterfragbare menschliche Autorität gebe: So wie ein Paulus um der Wahrheit des Evangeliums willen einem Petrus öffentlich widersprechen mußte, so müsse man auch heute dem Nachfolger auf dem Stuhle Petri um eben dieser Wahrheit willen widersprechen dürfen. Die Faszination des Textes liegt darin, daß er mitten in das Ringen um den Weg der Kirche hineinführt. Petrus und Paulus, beide ihrer Sozialisation nach Judenchristen, erscheinen dabei als Anwälte verschiedener Anliegen. Paulus macht sich zum Anwalt für die Einheit der christlichen Gemeinde, die ihrem Wesen nach keine Abstufung in verschiedene Klassen dulden kann. Petrus indessen macht sich zum Anwalt der Einheit zwischen christlicher Gemeinde und Israel, deren Bruch er im Konfliktfall Tischgemeinschaft zu verhindern sucht. Erst im Nachgang scheint durch das in Apg 15 aufbewahrte sogen. »Aposteldekret« ein Kompromiß gefunden worden zu sein. Petrus muß der theologischen Einsicht des Paulus nachgeben. Aber auch Paulus muß das Anliegen des Petrus in der Folge stärker respektieren. Petrus erscheint in dem antiochenischen Konflikt als eine Persönlichkeit, die um Integration bemüht ist, dabei aber der Kritik und der Korrektur durch andere bedarf. Er ist nicht der alleinige Souverän verbindlicher Entscheidungen, sondern bleibt in das gemeinsame, durchaus auch mit Schärfe ausgefochtene Ringen um die »Wahrheit des Evangeliums« eingebunden. 1.4. Respektierter Senior Vor diesem Hintergrund gewinnt Joh 20,1-10 noch einmal eine ganz neue Bedeutung. Eine der Eigentümlichkeiten des vierten Evangeliums besteht ja darin, daß Petrus als Repräsentant des Jüngerkreises gelegentlich ins zweite Glied zurücktritt. Vor allem ist es jener geheimnisvolle »Lieblingsjünger«, der in einigen Szenen deutlich näher bei Jesus steht: Beim letzten Mahl kann Petrus seine Frage nach dem Verräter nur durch ihn an Jesus richten, in den Hof des Hohenpriesters erhält Petrus nur durch seine Vermittlung Einlaß, in der Kreuzigungsszene vertraut Jesus gerade ihm seine Mutter an, am See Tiberias erkennt er den Auferstanden zuerst und teilt es dann dem Petrus mit. Immer scheint er dem Petrus ein Stück voraus zu sein. Soll Petrus etwa dem »Lieblingsjünger« nachgeordnet werden? Sehr wahrscheinlich ist jener »Lieblingsjünger« der maßgebliche Traditionsträger der johanneischen Gemeinde, deren Jesuserzählung sich ja auch durch verschiedene Eigenheiten von den Erzählungen der Synoptiker auffällig unterscheidet. Vieles spricht dafür, daß sich in der narrativen »Petrus erscheint in dem antiochenischen Konflikt als eine Persönlichkeit, die um Integration bemüht ist, dabei aber der Kritik und der Korrektur durch andere bedarf.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 48 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 49 Christfried Böttrich Petrus - Bischofsamt - Kirche Beziehung zwischen dem »Lieblingsjünger« und Petrus die Beziehung der joh. Gemeinde zur Gesamtkirche widerspiegelt. 6 Petrus, der auch bei Johannes eine wichtige und immer wieder exponierte Rolle spielt, bleibt also jene Autorität, zu der man sich in Beziehung setzen muß. Wie das geschieht, zeigt Joh 20 auf besonders anschauliche Weise. Auf der Erzählebene treten beide Männer in Aktionseinheit auf. Die Mitteilung der Maria Magdalena gilt ihnen beiden. Petrus aber gebührt dabei offenbar eine Art Ehrenvorrang. Beide eilen zum Grab, um die unerhörte Mitteilung zu überprüfen. Von da an verwendet der Erzähler jedoch eine außerordentliche Sorgfalt darauf, die Akzente in dem diffizilen Beziehungsgefüge beider Männer ausgewogen zu verteilen. Im Zentrum stehen die Beobachtungen des Petrus. Der »Lieblingsjünger« gelangt zwar vor ihm zu dem Grab, läßt aber Petrus den Vortritt. Allerdings heißt es dann nur von ihm, daß er bei Betreten des Grabes sah und glaubte - was von Petrus nicht zu berichten war. Beiden wird abschließend wieder gemeinsam bescheinigt, daß sie die Schrift noch nicht verstanden. Gerade in dieser Szene tritt die gesamtkirchliche Bedeutung des Petrus deutlich zu tage. Die joh. Gemeinde folgt ihrer eigenen Tradition und bezieht sich dabei auch mit großem Selbstbewußtsein auf ihren eigenen Traditionsträger. Doch sie koppelt sich von den anderen Gemeinden nicht ab. Da wo sie ihre Zuordnung darstellen möchte, bringt sie Petrus ins Spiel, der offensichtlich als der in allen Bereichen der frühen Kirche respektierte Senior gilt. 1.5. Erfahrener Kollege Beachtung verdient schließlich noch ein Blick auf 1Petr 5,1-3. Der Brief, der die Autorität des Petrus in Anspruch nimmt, unterstreicht allein durch dieses Pseudonym schon die große Geltung des Apostels. Um so aufschlußreicher ist das Bild, das er rückblickend von Petrus entwirft. Dieses Bild kommt auf komprimierte Weise in den Schlußparänesen noch einmal zum Ausdruck. Petrus fügt sich als »Presbyter« unter die als »Mitpresbyter« angesprochenen Adressaten ein. Wohl vermag er sich darüber hinaus auch als Zeuge der Leiden Christi und als Teilhaber der künftigen Herrlichkeit zu bezeichnen. Doch auch das sind keine exklusiven Epitheta. Das Hirtenamt legt er nun ausdrücklich den angesprochenen Gemeindeleitern ans Herz - und zwar im Plural. Er warnt sie vor Vorteilnahme und Machtansprüchen. Den Ton trägt eine Haltung, die man als »beispielhafte Dienstfunktion« umschreiben müßte. Dieser Einzelzug verleiht dem Gesamtbild insofern besondere Farben, als die beiden Petrusbriefe im Gesamtzusammenhang des ntl. Kanons als späte, die vorausliegenden Traditionen schon implizierende Schriften zu verstehen sind. 2. Positionen in der Diskussion Eine neue Phase in der exegetischen Diskussion um die Petrusgestalt begann 1952 mit dem Buch von O. Cullmann. 7 Seine Untersuchung, die zu ca. einem Drittel ausschließlich mit Mt 16 befaßt war, erfolgte ausdrücklich im Horizont ökumenischer Gesprächsabsicht. Als Ergebnis historischer Analyse kam darin dann allerdings vornehmlich das Trennende zur Sprache: Grundlegende Bedeutung hat die Funktion des Petrus nur in einem temporalen Sinn - ein Sukzessionsprinzip läßt sich den ntl. Texten nicht entnehmen. Anders erfolgte die Akzentuierung jener ökumenischen Studie »Das Petrusbild der Bibel«, die 1975 in den USA als Dokument einer bilateralen Arbeitsgruppe erschien: 8 Sie verknüpfte die historische Rückfrage nach Petrus konsequent mit der Suche nach einer Entwicklung von verschiedenen Petrusbildern sowie deren über die Texte hinausführenden Zielrichtung. Als Fazit ergab sich die Rede von einer »Petrusfunktion« zur Beschreibung »einer besonderen Form eines Amtes ... in Bezug auf die Kirche als Ganzes«. Die exegetische Diskussion beider Konfessionen hat sich in der Folge diesem Ansatz weitgehend angeschlossen. Vor allem die narrativen Kontexte der Petrusgestalt »Einen relativ breiten Konsens fand indessen die Einsicht, daß die Entwicklung des päpstlichen Primates maßgeblich durch geschichtliche Faktoren beeinflußt war, die jenseits der Grenzen des Neuen Testamentes lagen.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 49 50 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Kontroverse fanden zunehmend Beachtung. Kontrovers blieb die konkrete Profilierung jener »Petrusfunktion«. Unterschiede machten sich da bemerkbar, wo es um die Reichweite dessen ging, was man als Zielrichtung einzelner Text erkannte. Einen relativ breiten Konsens fand indessen die Einsicht, daß die Entwicklung des päpstlichen Primates maßgeblich durch geschichtliche Faktoren beeinflußt war, die jenseits der Grenzen des Neuen Testamentes lagen. Mit neuen Argumenten greift in jüngster Zeit ein Buch von R. Pesch in die Debatte ein, das den programmatischen Titel »Die biblischen Grundlagen des Primates« trägt. 9 Mit dem Primat ist dabei das Selbstverständnis des päpstlichen Amtes in seiner gegenwärtigen, geschichtlich gewordenen und dogmatisch abgesicherten Gestalt gemeint. Die Absicht der Untersuchung besteht darin, für diese Gestalt des Primates Haftpunkte im Neuen Testament nachzuweisen - weswegen die entsprechenden Belege stets auch vorausgreifend schon als »Primatstexte« bezeichnet werden. Methodisch fordert Pesch dabei ein, nicht von einer Analyse einzelner Perikopen, sondern von dem einen Endtext des gesamten Kanons auszugehen. Insofern gibt es für ihn auch nicht die Vielzahl eigenakzentuierter Petrusbilder - sondern vor allem das eine, durchaus harmonische Bild vom Primat Petri im Neuen Testament. So lehnt er auch die Auffassung ab, die Frage nach einem gesamtkirchlichen Petrusdienst könne überhaupt Sache von Verhandlungen, von Diskussionen oder Kompromissen sein. Denn hier gehe es vordringlich um die »gottmenschliche Wirklichkeit« der Kirche selbst. Dieser Ansatz, der vor allem Gewachsenes und Bestehendes neutestamentlich zu legitimieren versucht, wird das ökumenische Gespräch nicht fördern. Selbst dann, wenn man der (noch kaum befriedigend definierten) Methode einer durch die Gestalt des Kanons geleiteten Exegese 10 zustimmt: Auf die Gestalt des gegenwärtigen »Primates« führt sie nicht. Das Buch zeigt, wie stark kirchliche und dogmatische Positionen auch weiterhin den exegetischen Diskurs bestimmen werden. 3. Impulse für das Gespräch Die bisherigen Beobachtungen fordern dazu heraus, Impulse für die Frage nach kirchlichen Leitungsstrukturen bzw. für die Frage nach der kirchlichen Einheit zu formulieren. Denn beides wird von den Autoren des Neuen Testamentes immer wieder mit der Person des Petrus verbunden. Durchgängig erscheint Petrus als einer, der - aufgrund besonderer persönlicher Erfahrung - die Gemeinschaft der Anhängerinnen und Anhänger Jesu repräsentiert. In dieser Rolle erfährt er gleichermaßen Auszeichnung und Zurechtweisung. Als Verantwortungsträger, der sich exponiert, bleiben ihm Scheitern und Umkehr nicht erspart. Als Anwalt gesamtkirchlicher Einheit muß er sich der Kritik seiner Mitstreiter stellen. Stets bleibt er in seinen Entscheidungen in die Gemeinschaft gleichrangiger Verantwortungsträger eingebunden. Seine besondere Aufgabe besteht jedoch darin, ein Grundanliegen hör- und sichtbar zu vertreten: nämlich die Bewahrung der Tradition einerseits - und den Mut zur Innovation andererseits. Diese Umrißzeichnung findet m.E. ihre angemessenste Entsprechung in dem, was man als einen »Petrusdienst« bezeichnet hat. Dienst ist er vor allem in einer repräsentativen Weise. Er bleibt wesentlich auf die Einheit aller Christen bezogen. Wie Gal 2 zeigt, ist darin auch das Bemühen um die Gemeinschaft mit Israel einbegriffen. Mit der Akzeptanz eines solchen »Dienstes« verbindet sich aber auch die Frage nach seiner dauerhaften Sicherung. Liegt hier ein Ansatzpunkt für den Gedanken der Sukzession? Die ntl. Petrustexte liefern keine Impulse für Nachfolgeregelungen. Für die kontinuierliche Besetzung eines »Petrusdienstes« bleibt deshalb ein breiteres Spektrum von Modellen denkbar. Im ökumenischen Gespräch hat das für die protestantische und für die katholische Seite unterschiedliche Konsequenzen. Auf protestantischer Seite wäre überhaupt erst einmal die Notwendigkeit anzuerkennen, daß die Gesamtheit aller Christen einer gemeinsamen, ihre grundle- »Auf protestantischer Seite wäre überhaupt erst einmal die Notwendigkeit anzuerkennen, daß die Gesamtheit aller Christen einer gemeinsamen, ihre grundlegend durch Christus vorgegebene Einheit darstellenden Repräsentationsinstanz bedürfte.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 50 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 51 Christfried Böttrich Petrus - Bischofsamt - Kirche gend durch Christus vorgegebene Einheit darstellenden Repräsentationsinstanz bedürfte. Das würde einen großen Schritt über ihre bisherige Geschichte hinaus - wenn nicht gar einen gewagten Sprung über den eigenen Schatten - bedeuten. Auf katholischer Seite wäre der Anspruch auf eine Lehr- und Jurisdiktionsvollmacht, auf einen Sukzessionsgedanken sowie die Unfehlbarkeit lehramtlicher Entscheidungen preiszugeben. Das würde einen großen, durchaus auch schmerzlichen Schritt vor die gegenwärtige, geschichtlich gewordene Gestalt des päpstlichen Amtes zurück bedeuten. Eine besondere Herausforderung stellt die Frage dar, ob und wie sich die Konturen eines solchen Petrusdienstes mit dem Amt des Bischofs von Rom vereinbaren lassen - ob und wie also die biblischen Impulse auch mit geschichtlich gewachsenen Strukturen zusammenfinden können. Eine solche Herausforderung hat das ökumenische Gespräch - nicht zuletzt durch die Formulierungen von »Communio Sanctorum« - aufgenommen. Sie bedarf nun einer möglichst breitgefächerten Diskussion. l Anmerkungen 1 Communio Sanctorum. Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen, hg. von der Bilateralen Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz und der Kirchenleitung der VELKD, Paderborn / Frankfurt 2 2003, 77-99 (Abschnitt VI. 4. Der Petrusdienst). 2 Vgl. L. Döring, Schwerpunkte und Tendenzen der neueren Petrusforschung, BThZ 19 (2002), 203-223. 3 Vgl. dazu ausführlich Chr. Böttrich, Petrus. Fischer, Fels und Funktionär (BG 2), Leipzig 2001. 4 Vgl. Chr. Böttrich, Petrus und Paulus in Antiochien (Gal 2,11-21), BThZ 19 (2002), 224-239. 5 Einen kompakten Überblick bietet F. Mußner, Der Galaterbrief (HThK 9), Freiburg 1973, 146-167. 6 So U. Luz, Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8-17) (EKK I/ 2), Zürich / Neukirchen-Vluyn 1990, 469. 7 O. Cullmann, Petrus. Jünger - Apostel - Märtyrer. Das historische und das theologische Petrusproblem, Zürich 1952, 3 1985. 8 R.E. Brown / K.P. Donfried / J. Reumann (Hgg.), Das Petrusbild der Bibel. Eine ökumenische Untersuchung, Stuttgart 1976. 9 R. Pesch, Die biblischen Grundlagen des Primats (QD 187), Freiburg / Basel / Wien 2001. 10 Vgl. dazu die abgewogenen Überlegungen von K.-W. Niebuhr, Exegese im kanonischen Zusammenhang. Überlegungen zur theologischen Relevanz der Gestalt des neutestamentlichen Kanons, in: J.-M. Auwers / H. J. de Jonge (Hgg.), The Biblical Canons (BEThL 163), Leuven 2003, 557-584. Papyrologische Kommentare zum Neuen Testament (PKNT) Herausgegeben von Peter Arzt-Grabner, (Salzburg), Amfilochios Papathomas (Athen) und Mauro Pesce (Bologna) Band 1: Peter Arzt-Grabner Philemon 2003. 309 Seiten, Leinen € 49,90 D; bei Subskription der Reihe € 44,90 D ISBN 3-525-51000-4 Die Papyrologischen Kommentare ziehen überwiegend Texte des Alltags, wie sie Papyri und Ostraka in reichem Maße bieten, zur Interpretation der Bibeltexte heran, dazu Texte aus Literatur, Philosophie und andere wissenschaftliche, auch gesetzliche Texte. Der 1. Band verdeutlicht, wie sehr Paulus in der Sprachwelt des Alltags und den Rechtsverhältnissen seiner Umgebung beheimatet ist. Eduard Lohse Der Brief an die Römer Neubearbeitung Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament, Bd. 4. 2003. 423 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag € 59,- D; bei Subskription der Reihe € 53,10 D ISBN 3-525-51630-4 Die internationale und interkonfessionelle Diskussion über den Römerbrief hat in den letzten Jahrzehnten in beeindruckender Weise an Tiefe gewonnen. Dieser Kommentar trägt der Diskussion Rechnung und vermittelt umfassendes Wissen für Predigt und Lehre. Die Auslegung arbeitet heraus, welche jüdischen Voraussetzungen das Denken des Paulus bestimmen und was er den Christen in Rom zu sagen hatte - damit zugleich den Christen aller Zeiten. Esther Straub Kritische Theologie ohne ein Wort vom Kreuz Zum Verhältnis von Joh 1-12 und 13-20 Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, Bd. 203. 2003. 249 Seiten, Leinen € 49,90 D ISBN 3-525-53887-1 Welchen Stellenwert hat die Kreuzestheologie im Johannesevangelium? Diese Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass für das Johannesevangelium nicht die Kreuzigungserzählung, sondern die Selbstoffenbarung Jesu in Reden und Zeichen den thematischen Mittelpunkt bildet. Neuerscheinungen bei V R Weitere Informationen: www.v-r.de 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 51
