ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
61
2004
713
Dronsch Strecker VogelModerne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 im Lichte der neutestamentlichen Diskussion
61
2004
Hanna Roose
Gerhard Büttner
znt7130059
ZNT 13 (7. Jg. 2004) 59 0. Vorüberlegungen Bereits die markinische Notiz Mk 4,10ff. gibt uns einen Hinweis darauf, dass die Gleichnisse Jesu zwar zu den bekanntesten Teilen der Bibel gehören, aber wohl bereits seit ihrem ersten Auftreten auch als interpretationsbedürftig gelten. Die so ausgelöste Irritation verstärkt sich dadurch, dass die Interpretationsbedürftigkeit der Texte einerseits nach den exegetischen Experten rufen lässt, andererseits die wissenschaftlichen Exegeten ihrerseits eine Fülle von Deutungen produzieren. Die ursprüngliche Irritation durch die Gleichnisse wird somit nicht aufgelöst, sondern noch verstärkt. In diesem Zusammenhang halten wir es für wünschenswert, den Status der Laienexegese in ihrem Verhältnis zur wissenschaftlichen Vorgehensweise zu beleuchten und vor allem die Ergebnisse zu vergleichen. Wir machen es uns dabei zunutze, dass die exegetische Wissenschaft sich neuerdings verstärkt darum bemüht, die Verstehensbedingungen z.B. von Gleichnissen im Detail zu rekonstruieren. 1 Wir meinen allerdings, dass die Religionspädagogik an dieser Stelle bereits einen wichtigen Schritt weiter gegangen ist, indem sie empirisch konkrete Verstehensversuche neutestamentlicher Texte rekonstruiert hat. 2 Dabei ergaben sich insbesondere Differenzierungen bezüglich des (altersspezifischen) kognitiven Niveaus. In der Logik der dort unternommenen Arbeiten liegt es, angesichts der Fülle und Unterschiedlichkeit von Deutungsversuchen von Schüler/ innen und der Pluralität der exegetischen Befunde, die Möglichkeit einer einzigen »richtigen« Interpretation generell infrage zu stellen. 3 1. Theoretischer Rahmen Wie funktioniert Verstehen? Wir greifen auf Erkenntnisse der Sprachverarbeitungsforschung zurück, wie sie in der kognitiven Linguistik und Psychologie betrieben wird. 4 Grundlegend ist zunächst die Einsicht, dass Sprachverstehen ein »konstruktiver Prozess« ist: »Die Vorstellung einer starren Beziehung zwischen Text und Bedeutung hat man aufgegeben.« 5 Denn die sprachlichen Zeichen eines Textes sind hinsichtlich der Sinnfestlegung defizitär und werden erst im Verständnishorizont des Rezipienten ergänzt und komplettiert. 6 Das heißt: Beim Verstehen von Texten kommt es zu einem Wechselverhältnis von textuellen Faktoren (als Rezeptionsanweisungen) und außertextuellen Faktoren (Eigenbeteiligung des Rezipienten). 7 Textverstehen ist eine konstruktive Leistung des Rezipienten, »die nicht als mehr oder weniger passive Entnahme von Sinn aus einem ihn transportierenden Vehikel (dem ›sprachlichen Text‹), sondern als kreatives Erstellen von Sinn auf der Basis der kognitiven Verarbeitung der materialen Textgestalt durch den jeweiligen Rezipienten zu begreifen ist«. 8 Während die materiale Textgestalt unterschiedliche Interpretationen anregen kann, zielt die Rezipientin beim Verstehen eines Textes auf »Vereindeutigung«. 9 Wir orientieren uns im Folgenden an drei wesentlichen Fragen der kognitiven Sprachverarbeitungsforschung. 10 1. Wie nehmen die RezipientInnen die materiale Textgrundlage auf? 2. Wie verbinden die RezipientInnen die materiale Textgrundlage mit ihren eigenen, ihnen zur Verfügung stehenden, Kenntnissen? (= inferentielle Prozesse) 3. Welche Strategien wenden die RezipientInnen an, um einen kohärenten Sinn zu konstruieren? Wir gehen also davon aus, dass auch die »Laienexegese« regelgeleitet ist: »Die inferentiellen Prozesse sind ... in ihrer Varianz durch Indikatoren und die Struktur des Gleichnisses (Bildebene und Ausgangsebene) umgrenzt, so dass das Bedeutungsspektrum der Kognition durch das regelgeleitete Verstehen nicht beliebig ... ist. Da jedoch die Wahl und Wahrnehmung von Indikatoren entsprechend der assoziativen Koppelung zu Wis- Hermeneutik und Vermittlung Hanna Roose & Gerhard Büttner Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 im Lichte der neutestamentlichen Diskussion 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 59 60 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Hermeneutik und Vermittlung sensbeständen des Rezipienten geschieht, gibt es mehrere Möglichkeiten, welche Vorstellungen herangezogen und wie sie aktualisiert werden.« 11 Worin unterscheidet sich nun die wissenschaftliche von der Laienexegese? Für beide gilt, dass der Rezipient produktiv zum Verstehen beiträgt, indem er die sprachmateriale Vorlage aufgrund seines semantischen Wissens geregelt verarbeitet. Die wissenschaftliche Exegese fragt nun aber nach den Möglichkeiten des historischen Verstehens: Wie haben die ersten Rezipienten das Gleichnis verstanden? Da die Semantik sprachspezifisch, kultur- und zeitabhängig ist, besteht eine Hauptaufgabe der wissenschaftlichen Exegese darin, die historischen Faktoren des Verstehens möglichst genau offenzulegen. Sie ermöglicht dadurch eine Auseinandersetzung mit dem historischen Sinnpotenzial des Textes und bereichert so ein rein applikatives Verstehen, das »nur eine Spiegelung des eigenen Vorverständnisses in offenen Sinnstrukturen« 12 erlaubt. Wir fragen bei der Sichtung von exegetischen Forschungsmeinungen danach, mit welchen Vorkenntnissen, inferentiellen Prozessen und Strategien die Exegeten bei den historischen Rezipienten rechnen. Das heißt: Die Expertenexegese steht (u.a.) im Dienst der (Re-)Konstruktion der historischen Laienexegese. 2. Versuchsanordnung 2.1. Der zu interpretierende Text Als Gesprächsgegenstand haben wir das Gleichnis vom klugen Verwalter (Lk 16,1-13) gewählt, und zwar aus zwei Gründen: Nach einhelliger Meinung der Exegeten finden sich in Lk 16,8-13 mehrere (nicht ganz widerspruchsfreie) Anwendungen des ursprünglichen Gleichnisses. Diese sehr unterschiedlichen Anwendungen lassen darauf schließen, dass die Urchristen mit der Tradierung des Gleichnisses ein nach ihrer Einschätzung schweres, interpretationsbedürftiges Erbe antraten. Das heißt: Die Verse 8-13 geben uns Einblick in eine Laienexegese aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Diese urchristliche Laienexegese soll in den Vergleich einbezogen werden. Nicht nur für die ersten Christen, sondern auch für heutige Laien und Experten wirft das Gleichnis Interpretationsprobleme auf. Die Wissenschaft ist sich nicht einig darüber, wie das Gleichnis »ursprünglich« verstanden wurde. Die Vielfalt der Rezeptionen kann Aufschluss darüber geben, welche inferentiellen Prozesse Laien und Experten vollziehen, welche (unterschiedlichen? ) Strategien sie anwenden, um den Text als sinnvolle Ganzheit zu konstruieren. 2.2. Das Analyseverfahren Heutige Laienauslegungen zu Lk 16,1-13 wurden in einem Gruppengespräch mit Studienanfänger- Innen ermittelt. Die Gruppe wurde mit dem Gleichnis samt seinen uns überlieferten widersprüchlichen Auslegungen (16,1-13) konfrontiert. Die widersprüchlichen Anwendungen des Gleichnisses bringen die Studierenden in eine »Dilemmasituation«: Sie können die Verse nicht in ein widerspruchsloses Verhältnis setzen. Die Gesprächsführerin 13 nutzt dieses »Dilemma« aus, indem sie die vorgetragenen Deutungsversuche durch Verweis auf widersprüchliche Verse in Frage stellt. Dieses Verfahren kann Aufschluss darüber geben, welche Deutungsstrukturen bei den Studierenden aktualisiert werden und wie hartnäckig sie an ihnen festhalten. Das Gespräch wurde eingeleitet mit der Frage: »Was will denn dieses Gleichnis Ihrer Meinung nach aussagen? « Diese Frage fängt eine formgeschichtliche Besonderheit der Gleichnisse ein, die darin besteht, dass der Rezipient beim Verstehen von Gleichnissen dazu aufgefordert ist, die »vorgegebene Bildebene in irgendeiner Form [zu] bearbeiten, um ihr einen Sinn abzugewinnen, der über diese Ebene hinausreicht«. 14 Die historischen Laienauslegungen lassen sich nur über die Expertenanalyse erschließen. Dabei ist auffällig, dass sich sowohl die zeitgenössischen Exegeten als auch die zeitgenössischen Laien bei der Interpretation der einzelnen Anwendungen erstaunlich einig sind. Zur Erhebung der diesbezüglichen Laienin- »Dabei ist auffällig, dass sich sowohl die zeitgenössischen Exegeten als auch die zeitgenössischen Laien bei der Interpretation der einzelnen Anwendungen erstaunlich einig sind.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 60 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 61 Hanna Roose & Gerhard Büttner Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 terpretation haben wir jungen Erwachsenen die Logien 16,9.10-12 und 13 voneinander getrennt vorgelegt und sie gefragt, was die isolierten Sprüche bedeuten. 15 Dabei hat sich gezeigt: 16,9 wird von Laien und Experten 16 als Aufforderung verstanden, sich durch soziale Verwendung von Geld Freunde zu machen; 16,10-12 deuten beide Gruppen als Aufforderung zur Treue im Kleinen und Großen bei der Verwaltung anvertrauten Gutes; 16,13 wird auf die Unvereinbarkeit von Gottes- und Mammondienst hin interpretiert. Umstritten ist in der Expertenexegese die Frage, wie das ursprüngliche Gleichnis rezipiert wurde. Das eigentliche Gleichnis bereitet auch den heutigen Laien erhebliche Schwierigkeiten. Die wissenschaftlichen Auslegungen zu 16,1-13 sind aus der Fachliteratur leicht zu ermitteln. Die Untersuchung erhebt dabei in dieser Hinsicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es geht schon gar nicht um die argumentative Ermittlung der »richtigen« Auslegung. Vielmehr soll die inhaltliche Bandbreite exegetischer Interpretation dargestellt werden unter besonderer Berücksichtigung der »Schlüsselfragen«, die die Exegese beschäftigen. 2.3. Die Relevanz Die hier vorgestellten Ergebnisse können natürlich nur einen ersten, punktuellen Einblick geben. Allerdings halten wir die Ergebnisse im Sinne qualitativer Forschung für repräsentant, 17 d.h. typisch für gebildete junge Leute (mit christlichem Hintergrund). Es zeigen sich u.E. einige recht klare Tendenzen im Hinblick auf die Konstruktionsprinzipien in Laienexegese und neutestamentlicher Wissenschaft, die einen Beitrag leisten können zum besseren Verständnis der Prozesse, die sich zwischen Text und Rezipienten abspielen. 3. Analyse 3.1. Die umstrittene Experten- (Re-)Konstruktion der Erst-Rezeption des ursprünglichen Gleichnisses Die wissenschaftliche Exegese diskutiert im Hinblick auf das ursprüngliche Gleichnis vom klugen Verwalter folgende Fragen: Hanna Roose PD Dr. Hanna Roose, Jahrgang 1967, studierte Ev. Theologie, Französisch und Musik in Saarbrücken und Straßburg. Promotion (1997) in Saarbrücken, Habilitation (2002) in Heidelberg. Seit 2000 ist Frau Roose wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ev. Theologie der Universität Koblenz-Landau. Forschungsschwerpunkte: Apokalyptik, Thessalonicherbriefe und biblische Didaktik. Gerhard Büttner Prof. Dr. Gerhard Büttner, geb. 1948. Studium der Ev. Theologie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg / Brsg. und Heidelberg. Lehrer an der Ganztagesschule Osterburken, anschließend StR a.e.H. an der PH Heidelberg. 1991 Promotion über »Seelsorge im Religionsunterricht« (PH Weingarten), 2000 Habilitation über die Christologie von Schüler/ innen (PH Karlsruhe). Seit 2000 Professor für Ev. Theologie an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts. Mitherausgeber des »Jahrbuchs für Kindertheologie« und der Schulbuchreihe »SpurenLesen«. 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 61 62 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Hermeneutik und Vermittlung 1. Gehörte V.8a zum ursprünglichen Gleichnis? Becker sieht in V.8a einen ersten Kommentar, 18 denn zum einen sei nicht denkbar, dass der Hausherr den Verwalter, den er eben noch wegen Veruntreuung gefeuert hat, nunmehr wegen weiterer Veruntreuung lobt, 19 zum anderen würden die Machenschaften des Verwalters im ursprünglichen Gleichnis nicht moralisch gewertet, wohl aber in V.8a. 20 Der Halbvers halte nachträglich fest: »In der Tat, der Verwalter ist perfide, aber man kann dennoch von seinem klugen, d.h. entschlossenen Handeln angesichts des plötzlichen Stehens am Abgrund lernen.« 21 Schramm / Löwenstein ziehen den Halbvers zum ursprünglichen Gleichnis: »Das in V.8a formulierte Lob gehört mit Sicherheit zur ältesten Überlieferung - eben wegen seiner Anstößigkeit; den Tradenten der Verkündigung Jesu ist es nicht zuzutrauen; die sind ja immer wieder darum bemüht, Unebenheiten zu glätten und allzu harte Aussagen zu bändigen.« 22 2. Wer ist Sprecher in V.8a: Jesus oder der Besitzer? Diese Frage hängt mit der ersten zusammen. Denn grundsätzlich gilt: Wenn V.8a als Zusatz angesehen wird, ist - wie später ab V.9 - Jesus der Sprecher. Wer den Halbvers jedoch zum ursprünglichen Gleichnis rechnet, kann sowohl Jesus als auch den Besitzer als Sprecher annehmen. Die Mehrheit der Exegeten deuten den »Herrn« auf Jesus. 23 Die Exegeten, die den Hausherrn als Sprecher ansehen, argumentieren formgeschichtlich: Sie stützen sich auf die antike Komödienliteratur und sehen in 16,1-8a eine »Schelmen-Komödie«. »Eine Schelmen-Komödie erzählt die Geschichte eines erfolgreichen Schurken, der die konventionelle Gesellschaft für dumm verkauft, ohne eine positive Alternative aufzubieten.« 24 Der Verwalter gewinnt »auf die eine oder andere Weise ... die Zustimmung seines ausgebeuteten Herrn. Es ist dies Element des Erfolgs, das zu dem Schelmenstück gehört, und das auch Lk 16,8a als einen ursprünglichen Bestandteil des Gleichnisses vermuten läßt.« 25 3. Handelt der Verwalter moralisch oder nicht? Theißen / Merz sehen in dem Verwalter einen Menschen, der den alten, irdischen Maßstäben zufolge zwar unmoralisch handelt, der nach den neuen eschatologischen Maßstäben jedoch ein moralisches Vorbild darstellt: »Was in irdischen Rechtsverhältnissen ein Akt der Veruntreuung ist - die eigenmächtige Herabsetzung der Schulden anderer -, ist in der Rechtsordnung des Reiches Gottes eine positive Handlung: Der unmoralische untreue Verwalter wird in ihr zum moralischen Helden (vgl. 16,1ff.).« 26 Derrett 27 geht einen etwas anderen Weg, um den Verwalter als moralisches Vorbild hinzustellen. Er versucht zu zeigen, dass der Verwalter entgegen dem ersten Eindruck dem Gesetz Gottes gehorche. Denn er wirke durch seine Herabsetzung der Schulden dem verbotenen Wucher entgegen. Derrett unterstellt damit, der Verwalter habe wucherischen Kredit eingeräumt, dabei aber im Dienste seines Herrn gehandelt. Als der Besitzer ihn entlassen will, beschließe der Verwalter, einen Teil der Schulden zu stornieren, um so dem Gesetz Gottes zu dienen und sich öffentliche Billigung zu erwerben. Das Lob durch den Besitzer in V.8a komme einer Anerkennung dieser Vorgehensweise gleich. Eine andere Gruppe von Exegeten sieht im Verwalter einen unmoralischen Helden. So betonen Schramm / Löwenstein: »Unmoral bleibt Unmoral... Nur in einem Punkt will das Gleichnis übertragen werden: weder die materiellen Güter, mit denen der Haushalter umgeht, noch seine betrügerischen Transaktionen sind von Interesse; die Unmoral des Helden gehört ganz und gar auf die Seite des erzählten Bildes (Bildhälfte), in die Anwendung (Sachhälfte) soll und will nur die - am unmoralischen Bild aufgewiesene - Klugheit übernommen werden.« 28 Becker konstatiert: »Dabei werden die Machenschaften [im ursprünglichen Gleichnis VV.1-7] nicht moralisch gewertet (vgl. jedoch dann V.8: ›der ungerechte Haushalter‹).« 29 Via spricht von »moralischen Ferien«. 30 »Der Reiz des typischen Schelmenstücks ist, dass es den Leser durch Abschneidung der größeren Dimensionen der Humanität eine Zeit lang von den moralischen Anforderungen befreit. Es gibt der gerissenen Schattenseite des Menschen ... freies Spiel, einer Seite, die immer vorhanden ist, aber gewöhnlich bewußt unter Kontrolle gehalten wird; es bietet diesen Impulsen eine Möglichkeit, sich abzureagieren.« 31 Die Klugheit, die in V.8a gelobt wird, meint dann diese »Gerissenheit«, die es dem Schelmen erlaubt, die Gesellschaft an der Nase herumzuführen. 32 Die Klugheit stellt nach einhelliger Meinung der Exegeten den Schlüsselbegriff des ursprüng- 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 62 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 63 Hanna Roose & Gerhard Büttner Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 lichen Gleichnisses dar. Klug ist, wer sich bereithält für die eschatologischen Ereignisse. Zumindest in dieser Hinsicht handelt der Verwalter vorbildlich. »Dabei will der Erzähler, daß man dem Schicksal des Verwalters und seinem energisch sich selbst rettenden Handeln folgt: In lebensbedrohlicher Nullpunktsituation unternimmt dieser Verwalter alles, um sich Zukunft zu eröffnen.« 33 Festzuhalten ist: Die Exegese ist sich darin einig, dass die Klugheit des Verwalters gelobt wird. Unter dieser Klugheit wird zumeist die mutige Entschlossenheit angesichts der (eschatologisch gedeuteten! ) Notsituation verstanden, von einigen aber auch die Gerissenheit eines »Schelmen«. Umstritten ist v.a., ob das Verhalten des Verwalters auch unter moralischen Gesichtspunkten gutzuheißen ist. Die Exegeten, die das ablehnen, argumentieren stark formgeschichtlich: Es handele sich um ein Gleichnis, das die Übertragung aus der Bildin die Sachhälfte nur in einem Punkt (nämlich der Klugheit! ) zulasse. Oder: Es handele sich um ein »Schelmenstück«, das gerade einen Helden jenseits der gängigen Moralvorstellungen vorstellen wolle. Die Exegeten, die im Verwalter einen moralischen Helden sehen, argumentieren mit dem Hinweis auf den eschatologischen Horizont oder das historische, traditionsgeschichtliche Umfeld. Beziehen wir diese Ergebnisse nun auf die Frage, welche Bandbreite an historischen Faktoren des Verstehens die Expertenexegese für die ideale 34 Erst-Rezeption des Gleichnisses eruiert: 1. Wie nimmt der Rezipient die materiale Textgrundlage auf? Hier ist zunächst der Umfang der materialen Textgrundlage umstritten: Gehörte V.8a dazu oder nicht? Rechnet man V.8a zum ursprünglichen Textbestand, konnte der Rezipient in dem Sprecher entweder den Besitzer oder Jesus sehen. In jedem Fall wird angenommen, dass der ideale Erst-Rezipient in der Klugheit des Verwalters die entscheidende Pointe der Erzählung entdeckte. 2. Wie verbindet der Rezipient die materiale Textgrundlage mit seinen eigenen, ihm zur Verfügung stehenden, Kenntnissen (= inferentielle Prozesse)? Diese Frage entscheidet darüber, wie der ideale Erst-Rezipient die »Klugheit« des Verwalters versteht. Theißen / Merz rechnen damit, dass der Rezipient die Erzählung vor einem eschatologischen Hintergrund versteht, der neue Maßstäbe setzt. Derrett rechnet damit, dass der Rezipient sein Thora-Wissen um das göttliche Verbot des Wuchers aktiviert. Schramm / Löwenstein und Via gehen davon aus, dass der ideale Erst-Rezipient formgeschichtliches Wissen aktiviert. 3. Welche Strategien wendet der Rezipient an, um einen kohärenten Sinn zu konstruieren? Die Aktivierung der Kenntnisse über neue eschatologische Maßstäbe erlaubt es dem Rezipienten nach Theißen / Merz, zwischen den irdischen Rechtsverhältnissen und der Rechtsordnung des Reiches Gottes zu unterscheiden. Was auf Erden unmoralisch ist, kann nach den neuen eschatologischen Maßstäben moralisch sein. Die Assoziation des göttlichen Wucherverbotes veranlasst den Rezipienten nach Derrett dazu, in dem Besitzer einen skrupellosen, unmoralischen Menschen zu sehen, der seinen Verwalter dazu veranlasst, wucherischen Kredit einzuräumen. So erkennt er, dass der Verwalter, indem er die Schulden mindert, im Sinne Gottes - also moralisch - handelt. Die Aktivierung des formgeschichtlichen Wissens, das Schramm / Löwenstein und Via beim Erst-Rezipienten voraussetzen, eröffnet ihm die Möglichkeit, zwischen der Klugheit und der Unehrlichkeit / Untreue / Ungerechtigkeit des Verwalters keinen Widerspruch zu sehen, der die kohärente Sinnbildung stören würde. 3.2. Die Rezeption des ursprünglichen Gleichnisses durch die Urchristen Für die Auslegung des ursprünglichen Gleichnisses durch die Urchristen ist typisch: Die in der Exegese zum Teil vertretene Differenzierung »ungerecht (und unmoralisch) aber klug« entfällt. 35 Der Verwalter wird entweder zu einem rein positiven oder aber zu einem rein negativen Vorbild stilisiert. V.9 präsentiert den Haushalter als Beispiel für Freigebigkeit. Die Ungerechtigkeit kommt nun nicht mehr dem Verwalter (vgl. V.8a), sondern dem Geld zu. Dieses »ungerechte« Geld setzt der Haushalter in edler Weise ein: Er verteilt Almosen an andere, um in Gottes ewige Wohnstätten aufgenommen zu werden. Der Verwalter ist also nicht nur klug, sondern er handelt moralisch vorbildlich. 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 63 64 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Hermeneutik und Vermittlung Die Verse 10-12 gehen in die entgegengesetzte Richtung: Der Haushalter wird zum abschreckenden Beispiel. Er hat im Geringsten untreu gehandelt. Daher ist zu erwarten, dass er auch im Großen untreu sein wird. Auf das »wahre Gut« (V.11) darf er nicht hoffen. Dahinter steht die indirekte Warnung an die Leserschaft: Wenn ihr wollt, dass euch das »wahre Gut« anvertraut wird, dann seid auch im Geringsten treu - handelt also nicht so wie der Verwalter! V.13 stellt ein sog. »Wanderlogion« dar (vgl. Mt 6,24; Thomasevangelium 47), das gegen den Umgang mit Geld polemisiert: Gottes- und Mammondienst sind unvereinbar. Der Verwalter erscheint so wieder - gerade in Verbindung mit V.9 36 - in einem günstigeren Licht: Er dient, indem er die Schulden erlässt, gerade nicht dem Mammon, sondern - so V.13 - Gott. Es ist kaum mehr mit Sicherheit zu entscheiden, aus welchen Beweggründen die einzelnen Anwendungen angehängt wurden. Die Exegeten sehen in ihnen bewusste Uminterpretationen durch die ersten Gemeinden, die das Gleichnis so ihren jeweiligen Bedürfnissen anpassen wollten. »Das Logion [V.9] wendet sich an Christen, die den Gefahren des diesseitigen Wohlstandsdenkens zu erliegen drohen. Was 12,33 offen ausgesprochen wurde (›Verkauft euren Besitz und gebt Almosen‹), wird hier nur hintergründig, aber trotzdem unmissverständlich angedeutet.« 37 Die Verse 10-12 sind vielleicht speziell auf die Kirchenleiter gemünzt: »Untreue im Geringen bedeutet konkret: Verschleuderung von anvertrautem Kirchengut.« 38 V.13 warnt hingegen wiederum davor, sein Herz an das Geld zu hängen. Das heißt: »Die variierenden und sperrigen Verhaltensanweisungen zum Stichwort ›Mammon‹ geben eine gewisse Unsicherheit zu erkennen. Es ist offenbar nicht möglich, das Problem mit einer einfachen Formel, etwa: Totalverzicht auf Besitz, zu regeln. Jede Situation des Lebens fordert die ihr angemessene Reaktion.« 39 Beleuchten wir diese exegetischen Aussagen nochmals rezeptionsorientiert: Vorausgesetzt, die einzelnen Logien wurden als Deutungen des ursprünglichen Gleichnisses verstanden - und dafür spricht ihre Positionierung im Evangelium -, so fällt die fehlende Differenzierung zwischen »ungerecht (und unmoralisch) aber klug« auf. Sie könnte so gedeutet werden, dass einschlägiges formgeschichtliches Wissen nicht mehr aktiviert wird (vielleicht gar nicht mehr vorhanden ist? ). Ebenso scheint das Wissen um neue eschatologische Maßstäbe seine Bedeutung für den Verstehensprozess zu verlieren. Es geht jetzt um ethische Maßstäbe im »Alltag«. Damit gewinnt die moralische Dimension größere Bedeutung. Kohärente Sinnbildung kann offenbar nur noch so erfolgen, dass das Verhalten des Verwalters entweder moralisch gewürdigt oder aber verworfen wird. Als neuer Faktor für den Verstehensprozess wird greifbar, dass »Geld« moralisch abgewertet wird. Zur Frage des Umgangs mit Geld werden allerdings unterschiedliche Vorstellungen aktiviert: Man soll es als Almosen geben, man soll es treu verwalten, man soll ganz die Finger davon lassen. 3.3. Das ursprüngliche Gleichnis (samt Anwendungen) in der heutigen Laienexegese 40 Die Auslegungsversuche der Studierenden wurden in einem Gespräch ermittelt und geprüft. 41 Diese Methode erlaubt einen tieferen Einblick in die Interpretationsprozesse, da durch gezieltes Nachfragen bzw. durch das Einbringen widersprüchlicher Textpassagen ermittelt werden kann, welche Strategien warum und mit welcher Zähigkeit vertreten werden. Das Gespräch verdient daher eine eingehendere Analyse. Da den Studierenden auch die Anwendungen des Gleichnisses vorliegen, ist zunächst interessant, an welchem Punkt sie mit ihrer Auslegung ansetzen. Sie wählen den Vers 9: »Also dass man das Geld richtig einsetzt und nicht nur / nicht nur für sich, sondern dass man den andern auch was davon abgibt dann.« Der Verwalter steht als freigebiger »Held« dar. Warum wählen die Studierenden gerade diesen Vers? - Vielleicht, weil er der postmaterialistischen (=christlichen? ) Vorstellung entgegenkommt, dass Freundschaft mehr zählt oder zumindest zählen soll als Geld. Die Deutung entspricht also am ehesten dem »Vorwissen« der Studierenden. »Kohärente Sinnbildung kann offenbar nur noch so erfolgen, dass das Verhalten des Verwalters entweder moralisch gewürdigt oder aber verworfen wird.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 64 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 65 Hanna Roose & Gerhard Büttner Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 Die Interpretation des Gleichnisses auf der Grundlage von V. 9 wird nun von der Gesprächsführerin in Frage gestellt: Gesprächsführerin (=G): Der Verwalter wird ja gelobt, wenn Sie mal in V.8 schauen... Wofür genau wird er da, der Verwalter, gelobt? Bettina: Ja, dass er den Schuldnern Geld erlassen hat. G.: Ist das nicht merkwürdig? Bettina: Naja. Eigentlich schon, weil der [...] Hausherr sollte ja eigentlich böse darüber sein, dass er nicht so viel Geld wiederbekommt, wie er geliehen hatte. Man sollte meinen, dass [...] er darauf bedacht ist, wieder das Geld zu bekommen [...]. Bettina bezieht den V.8a spontan auf den Besitzer: Er lobt den Verwalter. Aus seiner Perspektive - so folgert die Studentin - muss die »Freigebigkeit« des Verwalters kritisiert werden, denn der Besitzer verliert dadurch ja Geld. Warum also das Lob? Bettina versucht, den Widerspruch zu glätten: Bettina: Naja, wahrscheinlich geht’s dem Hausherrn nicht um Geld, sondern darum, dass am [...] Mitmenschen irgendwie Gutes getan wird oder so. Also um’s Geld kann’s ihm ja nicht gehen, weil er kriegt’s ja nicht wieder rein. Also er kann ihn nur loben für die gute Tat, die er getan hat und nicht [...], dass er soviel Geld verschleudert oder hat. Der Interpretationsansatz, nachdem das Gleichnis Freigebigkeit propagieren soll, wird also nicht aufgegeben, sondern im Gegenteil verstärkt: Nicht nur der Verwalter, auch der Besitzer zeichnet sich durch Freigebigkeit aus. Die Gesprächsführerin lenkt nun den Blick auf den Anfang des Gleichnisses: G: Was stört denn [...] den reichen Besitzer? Erst jetzt gibt Bettina ihren Ansatz auf: Bettina: Ja, das ist unlogisch. [...] Weil, den stört ja, dass er das Geld verschleudert hat... Daniela kommt nun mit einem neuen Einwand: Daniela: Also ich versteh’ auch nicht, warum dann [...] das so gerecht erscheint, dass er die [...] ganzen Schulden oder einen Teil von den Schulden einfach erlässt ... Hier liegt ein Missverständnis 42 vor, das sich im Folgenden hartnäckig durch die Diskussion zieht: Der Verwalter sei gerecht. Dabei bezeichnet V.8a den Verwalter explizit als »ungerecht / unehrlich / untreu«. Woher rührt dieses Missverständnis? U.E. zeigt sich hier wiederum die Dominanz des »moralischen« Interpretationsansatzes, der in dem Verwalter einen moralischen - und das heißt für die Studierenden automatisch - einen gerechten Helden sieht. Man fühlt sich an die Beobachtung Nipkows erinnert, der in Bezug auf die Bibelinterpretation von Schüler/ innen darauf verweist, dass es für die vor allem darauf ankomme, »dass es in der Bibel gerecht zugeht«. 43 Friederike liest direkt im Anschluss den Vers 8 vor, hakt aber nicht etwa bei dem »ungetreuen Verwalter« ein, sondern bei dem zweiten Versteil: Friederike: Das ist irgendwie so eine Begründung für [...] das treue oder für das kluge Verhalten, aber irgendwie kann ich die Kinder des Lichts und die Kinder dieser Welt nicht ganz einordnen. Hier zeigt sich, wie prägend das »Gerechtigkeitskonzept« ist: In direktem Widerspruch zu dem eben vorgelesenen Zitat setzt Friederike das treue (! ) und das kluge Verhalten gleich. Die Deutung der Kinder des Lichts und der Kinder der Welt gelingt ihr dann: Friederike: Dass man sagt, die Kinder des Lichts sind vielleicht die Gläubigen und die Kinder dieser Welt vielleicht die Heiden. Claudia ergänzt: Also ich könnt’ mir vorstellen, dass dieser Verwalter eben zu den Kindern der Welt gehört. Das entspricht exegetischer Auslegung. 44 Allerdings erfassen die Studentinnen die eigentliche Pointe, dass nämlich in V.8b eine Einschränkung des Lobes aus V.8a vorliegt, 45 nicht. Die Gesprächsführerin lenkt nun den Blick direkt auf die Charakterisierung des Verwalters als »ungerecht / unehrlich / untreu«. Die Studierenden verstehen auf Anhieb, worin diese Untreue besteht: Bettina: Vielleicht ist ja ungerecht dem Haushalt gegenüber, wenn er sich Freunde machen will auf die Kosten des Haushalts praktisch. Auf die Frage, worin denn nun das Lob des Herrn begründet liegt, wird jedoch wiederum das »Gerechtigkeits- und Freigebigkeitskonzept« aktualisiert: Claudia: Vielleicht, dass er jedem diese Schulden erlassen hat und nicht nur einem, sondern jedem hat er ja einen Teil seiner Schulden erlassen. Das ist ja dann diesen Schuldnern gegenüber wieder gerecht. 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 65 66 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Hermeneutik und Vermittlung Ralf bringt die Idee ein, dass der Verwalter zu unrecht gelobt werde - und zwar vom Besitzer: Ralf: Der Hausherr, der sieht ja nicht, aus welchen Motiven heraus der Verwalter jetzt das (errechnet bekommt), [...] der kann ja auch denken, er dient Gott. In V.8a spricht demnach nicht Jesus, sondern der Besitzer. Ralf nähert sich damit der Laieninterpretation, wie sie uns in den Versen 10-12 überliefert ist. Jedoch wird sein Anstoß nicht weiter verfolgt, auch von ihm selber nicht. Der Drang, sich mit dem Verwalter zu identifizieren, scheint zu stark. Nach einer kurzen Diskussion darüber, wer in welchem Vers Sprecher sein könnte, kommt Ellen auf die Klugheit des Haushalters zu sprechen: Ellen: Also Jesus lobt ja den ungerechten Haushalter, vielleicht, dass ihm was eingefallen ist, dass er eben sich nicht seiner Situation kampflos da sich aufgegeben hat, sondern ihm ist was eingefallen und [...] er hat dies irgendwie gelöst, klug. Diese Beschreibung der Klugheit deckt sich in weiten Teilen - unter Absehung des eschatologischen Horizontes - mit der noch zu erörternden exegetischen Erklärung des Begriffs. Die Kombination »ungerecht, aber klug« wird als Verstehensmöglichkeit verworfen. Claudia: Zuerst ist er ja untreu - Jesus sagt dann ja auch, dass der Verwalter untreu ist oder ungerecht gehandelt hat, aber trotzdem war er klug. Ich komm immer noch nicht dahinter, was da jetzt klug ist. Die Ergebnisse aus dem Gespräch sollen abschließend anhand der oben unter Punkt 1 (»Theoretischer Rahmen«) angeführten Fragen gebündelt werden: 1. Wie nehmen die RezipientInnen die materiale Textgrundlage auf? Die Frage, wer Sprecher in V.8a sei, wird auch unter den Laienexegeten thematisiert. 2. Wie verbinden die RezipientInnen die materiale Textgrundlage mit ihren eigenen, ihnen zur Verfügung stehenden, Kenntnissen? (= inferentielle Prozesse) An diesem Punkt zeigen sich u.E. am deutlichsten die Unterschiede zwischen der historisch ausgerichteten Expertenexegese und der modernen Laienauslegung. Die Erwachsenen aktivieren folgende Vorstellungskonzepte: • Die Bibel erzählt »moralische« Geschichten, es geht in ihr gerecht zu. Entsprechend ist der Wunsch, in dem Verwalter einen moralischen Helden zu sehen, sehr stark. • Freundschaft zählt mehr als Geld. Der Verwalter handelt daher nach der »christlichen Norm«. Kenntnisse über eschatologische Maßstäbe oder formgeschichtliche Besonderheiten der damaligen Zeit werden hingegen nicht aktiviert - wahrscheinlich, weil sie einfach nicht vorhanden sind. Ebenso fehlt eine diachrone Perspektive auf den Text, die das Bestreben, auch die Anwendungen in einen kohärenten Sinn einzubinden, relativieren könnte. 3. Welche Strategien wenden die RezipientInnen an, um einen kohärenten Sinn zu konstruieren? Die Laienexegeten versuchen, aus dem gesamten Text (also einschließlich der Anwendungen) einen kohärenten Sinn zu bilden. Diese Strategie führt dazu, dass Einzelelemente der materialen Textgrundlage vollständig ausgeblendet werden. Besonders deutlich ist das bei der hartnäckigen Rede vom „gerechten und klugen“ Verwalter. Eine Differenzierung »klug, aber untreu«, wird als inkohärent empfunden und daher als Verstehensstrategie verworfen. In der heutigen Laienexegese ist der Wunsch, sich mit dem Verwalter als moralischem Helden zu identifizieren, überaus stark. Das in V.8a ausgesprochene Lob veranlasst die Erwachsenen dazu, im Verwalter ein moralisches Vorbild zu sehen. Sie vertreten sehr zäh das Konzept, nach dem in dem Haushalter ein freigebiger Wohltäter für die Armen zu sehen ist. Über weite Strecken wird die Ungerechtigkeit des Haushalters völlig ausgeblendet, so dass wiederholt vom »gerechten und klugen« Verwalter gesprochen werden kann. 4. Ergebnis: Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16,1-13 Die Expertenexegese vertritt bei der Auslegung »Die Laienexegeten versuchen, aus dem gesamten Text (also einschließlich der Anwendungen) einen kohärenten Sinn zu bilden.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 66 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 67 Hanna Roose & Gerhard Büttner Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 des ursprünglichen Gleichnisses relativ stark die differenzierte Bewertung des Verwalters: Er sei zwar ungerecht, aber klug und insofern ein unmoralischer Held. Diese Verstehensmöglichkeit wird sowohl in den Anwendungen des Gleichnisses (also in der urchristlichen Auslegung), als auch in der zeitgenössischen Auslegung als Verstehensmöglichkeit abgelehnt (eine Ausnahme würde die mit Sicherheit früh anzusetzende Anwendung in V.8a darstellen, wenn sie nicht schon zum ursprünglichen Gleichnis gehört haben sollte). Wie ist das zu erklären? Bei den Studierenden schlägt hier wahrscheinlich zu Buche, dass sie den eschatologischen Horizont nicht berücksichtigen und auch nicht über formgeschichtliches Wissen verfügen. Die Anwendungen, die den Verwalter entweder einseitig zum moralischen Helden (VV.9.13) oder zum unmoralischen Anti-Helden (VV.10-12) stilisieren, könnten darauf hinweisen, dass schon im Urchristentum die moralisch-ethische Ausrichtung erheblich an Gewicht gewann. 46 Sie ist bei heutigen Laien dominant. Abgelehnt wird von den Studierenden die im Urchristentum belegte Möglichkeit, in dem Verwalter ein abschreckendes Beispiel zu sehen. Vielleicht hängt das mit der Einschätzung zusammen, dass die Bibel als kanonisches Buch moralische Vorbilder präsentiert. Dabei stellt die selbstlose Hinwendung zu den Armen ein Konzept dar, das für die Auslegung neutestamentlicher Texte leitend ist. Die wissenschaftliche Exegese unterscheidet sich von heutiger Laienexegese zum einen durch das Wissen um den historischen Ort einer Überlieferung samt den in ihr nachwirkenden Traditionen (vgl. z.B. die Interpretation Derrets). Sie zeichnet sich zum anderen durch die Anwendung methodischer Schritte aus, die Laien unbekannt sind (Formgeschichte) bzw. (zumindest spontan) nicht als hilfreich angesehen werden (Literarkritik). Abgesehen von diesen Unterschieden weisen die Experten- und die Laienexegese jedoch beachtliche Gemeinsamkeiten auf: Der Laie erkennt selbst bei einem so »schwierigen« Gleichnis dieselben zentralen Fragen, die auch die Exegese bewegen, er versteht, was »klug« hier bedeutet, er sieht den Egoismus des Verwalters und versucht ihn zu rechtfertigen etc. Diese Übereinstimmungen lassen vermuten, dass wesentliche Konstruktionsprinzipien bei Laien und Experten - z.T. über die Jahrtausende hinweg - konstant geblieben sind. 5. Ausblick: Konsequenzen für den Dialog von Experten und Laien Was »bringen« diese Ergebnisse für die Frage, wie Experten (Lehrer, Pfarrer, Wissenschaftler) und Laien (Schüler, Gemeinde, Studienanfänger) über biblische Texte besser ins Gespräch kommen können? Einige Aspekte sollen abschließend immerhin angedeutet werden: Hilfreich ist für die Experten zunächst eine Besinnung darauf, dass Laien biblische Texte nicht entweder richtig, falsch oder gar nicht verstehen, sondern dass sie sie z.T. anders verstehen als Experten. Maßgeblich dafür sind bestimmte Erwartungshaltungen an biblische Texte sowie die Unkenntnis über relevante historische Verstehensbedingungen. Laien haben daher die Tendenz, beim konstruktiven Sinnbildungsprozess stärker als Experten eigene Erwartungen und Erfahrungen zu aktivieren. Je genauer Experten diese Erwartungen und Erfahrungen kennen, desto eher können sie mit Laien wirklich ins Gespräch kommen. Dabei gilt es auch, ein Gespür dafür zu entwickeln, wo sich Laien- und Expertenexegesen überschneiden oder berühren. Die weiterführende Aufgabe der Experten besteht u.E. darin, den Prozess des Verstehens bei Laien im Gespräch möglichst transparent zu machen und anschließend mit einem historisch ausgerichteten Verstehensprozess zu konfrontieren. Dabei geht es nicht um eine einseitige Korrektur der falschen durch die historisch richtige Auslegung, sondern um eine Ausweitung, Bereicherung und »Die Expertenexegese vertritt bei der Auslegung des ursprünglichen Gleichnisses relativ stark die differenzierte Bewertung des Verwalters.« »Hilfreich ist für die Experten zunächst eine Besinnung darauf, dass Laien biblische Texte nicht entweder richtig, falsch oder gar nicht verstehen, sondern dass sie sie z.T. anders verstehen als Experten.« 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 67 68 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Hermeneutik und Vermittlung evtl. Infragestellung der Laienauslegungen. Die Laien können so besser erkennen, wie sie zu ihrer Auslegung gekommen sind und welche Vorkenntnisse - vielleicht auch Vorurteile - sie dabei aktiviert haben. Bestimmte unangemessene Erwartungshaltungen - z.B. an biblische Texte allgemein - können differenziert werden. Gerade ein Text wie Lk 16,1-13 kann Laien verdeutlichen, dass sie mit ihren eigenen Auslegungen in einen Dialog eintreten, den schon die Urchristen geführt haben - mit z.T. ähnlichen Ergebnissen. Die Nebeneinanderstellung unterschiedlicher Anwendungen in 16,8b- 13 zeigt dabei, dass schon damals mehrere Auslegungen anerkannt wurden. »Die Nebeneinanderstellung unterschiedlicher Anwendungen in 16,8b-13 zeigt dabei, dass schon damals mehrere Auslegungen anerkannt wurden.« l Anmerkungen 1 Z.B. D. Massa, Verstehensbedingungen von Gleichnissen. Prozesse und Voraussetzungen aus kognitiver Sicht (TANZ 31), Tübingen / Basel 2000. 2 Dabei sei für die neutestamentlichen Wundergeschichten verwiesen auf H.-J. Blum, Biblische Wunder - heute. Eine Anfrage an die Religionspädagogik (Stuttgarter Tb 23), Stuttgart 1997 und H. Bee-Schroedter, Neutestamentliche Wundergeschichten im Spiegel vergangener und gegenwärtiger Rezeption. Historisch-exegetische und empirisch-entwicklungspsychologische Studien (SBB 39), Stuttgart 1998; für die Gleichnisse auf die Pionierstudie von A.A. Bucher, Gleichnisse verstehen lernen. Strukturgenetische Untersuchungen zur Rezeption synoptischer Parabeln (Praktische Theologie im Dialog 5), Freiburg (CH); und den Aufsatz G. Büttner, »Meine Oma hat zu mir gesagt, dass ich für sie ein Schatz bin«. Gleichnisverstehen von Kindern und Jugendlichen, GlLe 15 (1998), 152-164. 3 Dazu programmatisch K. Wegenast / P. Wegenast, Biblische Geschichten dürfen auch »unrichtig« verstanden werden. Zum Erzählen und Verstehen neutestamentlicher Erzählungen, in: D. Bell u.a. (Hg.), Menschen suchen - Zugänge finden. Auf dem Weg zu einem religionspädagogisch verantworteten Umgang mit der Bibel. FS Ch. Reents, Wuppertal 1999, 246-263. 4 Einen knappen Überblick vermitteln A. Linke / M. Nussbaumer / P.R. Portmann, Studienbuch Linguistik, (RGL 121), Tübingen 1991, 325-364. 5 J. Engelkamp (Hg.), Psychologische Aspekte des Verstehens, Berlin u.a. 1984, 32. 6 »Verstehen« ist »nicht als einspurig ablaufender Prozess aufzufassen, der sich im Befolgen von ›Instruktionen‹ erschöpft, sondern zusätzlich simultan wirksame Bewusstseinsaktivitäten ... verändern das ›Wahrgenommene‹, indem sie es in den Rahmen des rezipienteneigenen Horizontes stellen und damit Anschließbarkeiten auftauchen lassen, die zwar von ›Instruktionen‹ evoziert, aber nicht von ihnen determiniert sind.« (M. Scherner, Sprache als Text. Ansätze zu einer sprachwissenschaftlich begründeten Theorie des Textverstehens. Forschungsgeschichte - Problemstellung - Beschreibung (RGL 48), Tübingen 1984, 231). 7 Massa, Verstehensbedingungen, 28. 8 Scherner, Sprache, 233f.; Hervorhebungen im Original. 9 Massa, Verstehensbedingungen, 25. Schon Iser hat dieses Phänomen beschrieben: Ganz im Sinne der Gestaltpsychologie dränge es den Leser zu einer einheitlichen, konsistenten Gestalt, in der »die Spannungen aufgehoben [sind]«. (W. Iser, Der Akt des Lesens. Theorie ästhetischer Wirkung (UTB), München 3 1990, 193-218; hier: 197). Diese Gestaltbildung läuft der prinzipiellen Offenheit des Textes entgegen (202f.). Die Rezipientin selektiert aus den gegebenen Möglichkeiten. Bei der Wahl der einen Möglichkeit spielt die eigene Erfahrungsgeschichte [bzw. das eigene Vorwissen] eine entscheidende Rolle (201). 10 Vgl. Massa, Verstehensbedingungen, 22. 11 Massa, Verstehensbedingungen, 28f.; Hervorhebungen im Original. 12 Massa, Verstehensbedingungen, 35. 13 Das Gespräch wurde von Hanna Roose mit einer Gruppe junger Studierender geführt, von dem AVZ der Pädagogischen Hochschule Heidelberg aufgezeichnet und dankenswerter Weise von Judith Brunner transkribiert. 14 Massa, Verstehensbedingungen, 16. 15 16,8b hingegen ist den meisten Laien unverständlich. 16 Zur exegetischen Auslegung von 9-13 vgl. z.B. G. Theißen / A. Merz, Der historische Jesus. Ein Lehrbuch, 2 Göttingen 1997, 300 und T. Schramm / K. Löwenstein, Unmoralische Helden. Anstößige Gleichnisse Jesu, Göttingen 1986, 16-18. 17 Zur Begrifflichkeit und zur Sache vgl. S. Lamneck, Qualitative Sozialforschung Bd. 2. Methoden und Techniken, Weinheim 3 1995, 118. 18 J. Becker, Jesus von Nazaret, Berlin / New York 1996, 68. 19 Becker, Jesus, 68. 20 Becker, Jesus, 69. 21 Becker, Jesus, 68. 22 Schramm / Löwenstein, Unmoralische Helden, 16; vorsichtiger D.O. Via, Die Gleichnisse Jesu. Ihre literarische und existentiale Dimension, München 1970, 147. 23 So z.B. A. Jülicher, Die Gleichnisse Jesu, Darmstadt 1963 (Tübingen 1910), 503; J. Ernst, Das Evangelium nach Lukas (RNT), Regensburg 6 1993, 346f.; J. Kremer, Lukasevangelium (NEB), Würzburg 1988, 162. 24 Via, Gleichnisse Jesu, 150. 25 Via, Gleichnisse Jesu, 151. Auch Derrett sieht im Besitzer den Sprecher, vertritt jedoch insgesamt eine andere Interpretation als Via (s.u.). 26 Theißen / Merz, Jesus, 248. 27 J.D.M. Derrett, Fresh Light on Luke 16, NTS 7 (1961), 203-218. 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 68 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 69 Hanna Roose & Gerhard Büttner Moderne und historische Laienexegesen von Lk 16, 1-13 28 Schramm / Löwenstein, Unmoralische Helden, 20f. 29 Becker, Jesus, 69. 30 Via, Gleichnisse Jesu, 151. 31 Via, Gleichnisse Jesu, 150 unter Verweis auf R.B. Heilman: Variations on Piquaresque, The Sewanee Review 66 (1958), 553. 32 Ernst konstatiert: »Eine ungewöhnliche Geschichte, ein ›Gaunerstück‹! Jesus hat nicht nur ›fromm‹ geredet« (349). 33 Becker, Jesus, 67. Becker kommt an diesem Punkt inhaltlich mit den Auslegern überein, die V. 8a zum ursprünglichen Gleichnis zählen. An der Pointe ändert sich also bei der unterschiedlichen Abgrenzung nichts: Abgehoben ist auf die kluge Entschlossenheit, die in V. 8a explizit benannt wird. 34 Die genannten Exegeten arbeiten autorzentriert, d.h. sie wollen ermitteln, was das ursprüngliche Gleichnis nach Meinung des Erzählers aussagen sollte. Will man ihre Ergebnisse in eine rezeptionsorientierte Perspektive übertragen, stößt man auf den »idealen« Rezipienten. Er ist keine empirisch vorfindliche Person, sondern ein heuristisches Konstrukt: Gemeint ist eine Rezeption, die die Intentionen des Autors komplett erfüllt. 35 Sollte V. 8a eine erste sekundäre Anwendung darstellen, wäre diese These entsprechend einzuschränken. 36 Wir wissen nicht, wie die Erweiterung des ursprünglichen Gleichnisses vonstatten ging. Ist ein mehrstufiger Überlieferungsprozess anzunehmen (so Ernst, 350) oder fügte erst Lukas die einzelnen Logien unter dem Stichwort »Mammon« zusammen? (vgl. Via, Gleichnisse Jesu, 146f.). Bemerkenswert ist auf jeden Fall, dass Lukas als Endredaktor nicht versucht hat, die widersprüchlichen Anwendungen zu glätten. 37 Ernst, 349. 38 Ernst, 350. 39 Ernst, 351. 40 Eine erste Untersuchung zur Rezeption des Gleichnisses bei Kindern und Jugendlichen findet sich bei R. Kaspar, »...Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern«. Zur Rezeption der Parabeln vom Unbarmherzigen Gläubiger und vom Klugen Verwalter (Mt 18, 23-34 und Lk 16,1-8a) bei zehn Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, mschr. Magisterarbeit, Kath.-Theolog. Fakultät der Universität Salzburg 1996. 41 Methodisch orientieren wir uns dabei am sog. »Gruppendiskussionsverfahren«, vgl S. Lamneck, Gruppendiskussion. Theorie und Praxis, Weinheim 1998 und P. Loos / B. Schäffer, Das Gruppendiskussionsverfahren, Opladen 2001. 42 Missverständnisse lassen sich aus der Sicht der Psycholinguistik oft besser fassen als »richtiges Verstehen«: »So wird uns allmählich klar, dass man zwar in vielen Fällen ein Missverstehen unzweideutig als solches feststellen kann, dass dem Vorgang des Verstehens aber keine so präzisen Grenzen gesetzt sind, dass man sicher und verlässlich sagen kann, man habe sie erreicht.« (H. Hörmann, Einführung in die Psycholinguistik, Darmstadt 2 1987, 140). In diesem Fall liegt ein klares Missverständnis vor: Das Wort »ungerecht / unehrlich / untreu« (alle diese Übersetzungen des entsprechenden griechischen Ausdrucks wurden den Studierenden angeboten) wird gegen die Vorgaben der modernen (und auch historischen) Semantik verstanden. Vgl. dazu auch den Begriff der »Enzyklopädie« bei U. Eco, Lector in fabula. Die Mitarbeit der Interpretation in erzählenden Texten, München 2 1994, 94-106. 43 K.E. Nipkow, Elementarisierung als Kern der Lehrplanung und Unterrichtsvorbereitung am Beispiel der Elia-Überlieferung, Bb 37 (1986), 3-16; hier: 11. 44 Schramm / Löwenstein, Unmoralische Helden, 16f. 45 »In V 8b begegnet ein erster sekundärer Zuwachs zur Parabel, als sekundär erkennbar daran, dass hier das befremdliche Lob mit einer Einschränkung versehen und so abgemildert wird: Unter ihresgleichen (=ihrem Geschlecht gegenüber) sind ›Weltkinder‹ vom Schlage des Verwalters tatsächlich klüger als die Erwählten, die ›Kinder des Lichts‹, nicht jedoch Gott gegenüber« (Schramm / Löwenstein, Unmoralische Helden, 16). 46 Das zeigt z.B. auch das Matthäusevangelium. A. Francke Verlag Tübingen und Basel Martina Kreidler-Kos Klara von Assisi Schattenfrau und Lichtgestalt Tübinger Studien zur Theologie und Philosophie 17, 2., überarb. Aufl., 2003, 359 Seiten, 49,-/ SFr 84,- ISBN 3-7720-2585-4 Klara von Assisi findet in der Forschung oft nur insofern Beachtung, als sie als Ornament für die Geschichte des hl. Franziskus dienen kann. Die nun in 2., überarbeiteter Auflage publizierte Studie von Martina Kreidler-Kos ändert die Blickrichtung und macht Klara von Assisi zur Mitte ihrer eigenen Biographie. So kommt eine Frau zum Vorschein, die die weibliche Beteiligung an der religiösen Armutsbewegung des Mittelalters maßgeblich geprägt hat. „Es bleibt zu hoffen, dass kein Forscher an dieser Arbeit vorbeigeht.“ Wissenschaft und Weisheit 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 69
