eJournals ZNT – Zeitschrift für Neues Testament 7/13

ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
61
2004
713 Dronsch Strecker Vogel

Ricarda Sohns - Verstehen als Zwiesprache: hermeneutische Entwürfe in Exegese und Religionspädagogik. (Religionspädagogische Kontexte und Konzepte 9), Münster (Lit) 2003, 328 S., broschiert, 24,90 Euro, ISBN 3-8258-6431-6

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2004
Dirk Frickenschmidt
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70 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Buchreport Ricarda Sohns Verstehen als Zwiesprache: hermeneutische Entwürfe in Exegese und Religionspädagogik. (Religionspädagogische Kontexte und Konzepte 9) Münster (Lit) 2003, 328 S. broschiert, 24,90 Euro, ISBN 3-8258-6431-6 Theologische Hermeneutik befasst sich immer wieder mit der grundlegenden Frage, wie die Situation, die für das Entstehen des Textes prägend war (Anstoß zur Erstellung des Textes, Lebens- und Textwelt des Autors, Aussageabsichten etc.) sinnvoll zu der Art und Weise in Beziehung steht, in der heutige Leser / Hörer mit dem Text umgehen. Diese Frage verschärft sich noch, wenn ein eigentlich erwünschtes oder vielversprechendes Verstehen, wie es z.B. im Blick auf die Bibel nach wie vor von Vielen erhofft und erwartet wird, nicht mehr oder immer weniger zustande kommt. Wo und wie scheitert es? Hat ein Text seine Bedeutsamkeit im Lauf der Zeit verloren? Haben wir keine Verwendung mehr für ihn? Scheitern wir an seiner sprachlichen und sachlichen Fremdheit? Und wenn es solche Hindernisse gibt, was wäre dann für einen gelingenden Verstehensvorgang besonders relevant? Respekt und Loyalität gegenüber Eigenart und Aussageabsichten fremder Autoren und ihrer Texte? Oder ein kreativer, maßgeblich auf die eigene Lebenssituation hin zugeschnittener Interpretationsvorgang auf Seiten der Leser? Zwischen diesen Polen läuft das Verstehen selbst ebenso hin und her wie die hermeneutische Diskussion innerhalb der Theologie. Dort findet sich einerseits die Neigung, einen der Pole zum maßgeblichen Bezugspunkt zu machen. Zum anderen gibt es Versuche, Perspektiven zur Berücksichtigung beider Pole zu entwickeln. Das Problem ist nicht neu, aber durch die zugespitzte Situation scheiternder Rezeption von Bibel und Theologie in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft inzwischen massiv verschärft. Die veröffentlichte Dissertation von Ricarda Sohns erweist sich in dreierlei Hinsicht als hilfreich für den Fortgang der Debatte: 1.) Sie schafft eine übersichtliche Zusammenfassung aktueller exegetischer und religionspädagogischer Hermeneutik. Ohne eine solche Gesamtperspektive droht im Wust der Argumente, Thesen und (z.T. gleich lautender, aber sehr verschieden gefüllter) Schlagworte der Überblick verloren zu gehen. 2.) Sie setzt exegetische und religionspädagogische Erträge hermeneutischer Debatten so zueinander in Beziehung dass die weitere Diskussion für beide Seiten eine wichtige Horizonterweiterung erfährt. 3.) Sie vollzieht eine Bewegung weg von den programmatischen Vor-Verständnishermeneutiken hin zu einer offenen Verstehens-Hermeneutik bisher diskutierter fruchtbarer Aspekte verschiedenster Herkunft. In Zukunft kann man sich leichter auf diese Aspekte beziehen, ohne sich damit gleich programmatisch einem Autor oder einer hermeneutischen Richtung zuordnen zu müssen. Der Titel »Verstehen als Zwiesprache« passt also gut zu einer Arbeit, die kommende Debatten erleichtern und versachlichen helfen kann. Zu den drei Punkten im Einzelnen: Zunächst werden von der Autorin bekannte theologische Hermeneutikentwürfe ausführlich, sachkundig und differenziert besprochen. Stets ist ein breiter Kontext im Blick, bei dem nicht nur konkurrierende Entwürfe gegenübergestellt werden, sondern auch eine eventuelle Weiterentwicklung von Gedanken beim selben Autor nachgezeichnet wird. Die Eigenart jedes Entwurfes wird auch an ihrem jeweiligen Umgang mit Vorläufern und inspirierenden Quellen erhellend verdeutlicht. Dabei weist Sohns erstaunlich häufig nach, dass im Umgang mit namhaften Vorläufern (Barth, Bultmann, Fuchs, Ebeling, Ricoeur, Gadamer etc.) Schlagworte auf eine Weise aufgegriffen und verarbeitet worden sind, die dem ursprünglichen Kontext und der ursprünglichen Intention kaum gerecht wird. Außerdem werden entsprechende Bezugsschriften selbst kritisch gesichtet (z.B. S. 79-83 Kritik an Gadamer). Wo ein Hermeneutikentwurf breit (zustimmend, ablehnend oder modifizierend) rezipiert worden ist, wird das ausführlich besprochen, so vor allem Stuhlmachers Einverständnisbegriff bei Theißen, Ebach, Taeger, Körtner und Weder (S. 86- 116). Im Fazit wird jeweils gefragt, wie die Entwürfe mit den beiden oben genannten Polen des Respekts vor der historischen Fremdheit der Texte und der Gegenwartsinteressen der Leser umgehen. Zu allen Entwürfen ergeben sich aus Sicht der Autorin kritische Anfragen. Stuhlmachers »Hermeneutik des Einverständnisses«, die in zweiter Auflage seine Auffassungen eher noch zugespitzt zeigt, intendiere zwar eine Balance »zwischen den Ansprüchen der Tradition auf der einen und den Gegenwartsinteressen auf der anderen Seite« (S. 17), werde dieser Intention aber, so Sohns, nicht gerecht. Zwar nehme Stuhlmacher den biblischen Text »vor seiner Verrechnung mit einem absolut gesetzten modernen, atheistischen, rein immanenten Wirklichkeitsverständnis in Schutz, nicht jedoch ausreichend vor kirchlichen Verwertungsinteressen.« (S. 36). Bereits seine Textauswahl von Referenzstellen, die eine vermeintliche »Mitte der Schrift« programmatisch in den Mittelpunkt rücken, weise aber eine auffällige Selektion von Passagen in paulinischen bzw. deuteropaulinischen und katholischen Briefen auf (S. 26), die die Breite neutestamentlicher Theologie verfehle. »Eine biblische Hermeneutik hätte aber allen Textstellen gleichermaßen gerecht zu 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 70 ZNT 13 (7. Jg. 2004) 71 Buchreport werden, sonst ist sie eben ›nur‹ eine apostolische oder ekklesiologische Hermeneutik.« (S. 36). Was für die Art der Verarbeitung biblischer Texte gilt, betrifft nicht weniger die dogmatische Beschneidung der Gegenwartsinteressen von Lesern: »Es wäre daher kritisch zu fragen, ob Stuhlmacher tatsächlich eine ›biblische Hermeneutik‹ entwickelt oder nicht konsequent auf diesen Ausdruck zu verzichten und sich auf den Ausdruck ›ekklesiologische / kirchliche Hermeneutik‹ zu beschränken hätte.« (ebd.) Ob man Weders Hermeneutik treffend als »Hermeneutik der Liebe« bezeichnen sollte, wie Sohns (unter Bezug auf M. Trowitzsch) vorschlägt, erscheint mir fraglich. Gemeint sein soll damit unter Bezug auf 1Kor 13, dass die Liebe nicht das eigene sucht, sondern ihrem Gegenüber gerecht wird. Weder hat das Stichwort zwar breit entfaltet, aber die strittige Frage in der theologischen Hermeneutik dürfte weniger sein, ob »Liebe im Verstehen« positiv zu werten ist (das kann ja auch für eine Hermeneutik der Fremdheit gelten, wie Sohn selbst S. 110 einräumt), sondern zu welchen Mitteln die entsprechende Hermeneutik dann greift. Wie findet »Liebe im Verstehen« in der Hermeneutik praktisch statt? Auch autoritäre Eltern, die meinen, ihre Kinder viel besser zu verstehen, als die sich selbst, haben bekanntlich immer alles »nur aus Liebe getan«. Sohns konstatiert denn auch, dass Weder wie Stuhlmacher dogmatisch argumentiert. Zwar bindet er sich nicht so sehr wie dieser an kirchliche Tradition, aber der gesamte Verstehensprozess werde bei ihm »rechtfertigungstheologisch bzw. paulinisch interpretiert.« (S. 112). Wenn das »Hörenkönnen« des Menschen für Weder aber nur als Überwindung einer ontologisch konstatierten Sündhaftigkeit durch Rechtfertigung und Liebe denkbar ist, bestehe die »Gefahr einer Verschmelzung der methodologischen und der ontologischen Ebene« (S. 113). Hier könnte man noch deutlicher als Sohns anmerken, dass so weder biblische Texte noch moderne Zuhörer für sich selbst sprechen können, sondern ihnen ein ständiger Rekurs auf eine dogmatische Ontologie der Sünde und der Rechtfertigung aufgezwungen wird, als sei das - ob sie es sagen oder nicht - durchgängig ihr eigentliches Thema. Sowohl Weder als auch Berger verwenden den Begriff der Fremdheit im Rahmen ihrer Hermeneutik, aber sie tun es auf sehr unterschiedliche Weise. Bei Weder beziehe sich der Begriff »wesentlich auf die Fremdheit göttlicher Gnade, … so dass sich Hermeneutik und Theologie, Exegese und Applikation respektive Systematische Theologie nicht voneinander trennen lassen.« (S. 121 mit Anmerkungen). Bei Berger hingegen beziehe sich Fremdheit auf die zu respektierende Eigenheit des Textes und seines Verfassers. »Im Interesse der Überprüfbarkeit und des Reichtums von Interpretationen sowie der Wissenschaftlichkeit der Theologie sind Exegese und Systematik bzw. Applikation für Berger methodisch streng zu unterscheiden.« (S. 122 mit Anmerkungen). Sohns hinterfragt nun kritisch, ob diese methodische Trennung prinzipiell die Subjektivität ausschließen könne, die Berger beispielsweise gegenüber der feministischen »Hermeneutik des Verdachts« als ideologische Voreingenommenheit bemängelt hat. Auch wenn das nie gänzlich möglich ist, kann sie zumindest Projektivität eindämmen, wie die Autorin selbst zugesteht. (S. 156) Spannender ist die Frage nach der Wahrnehmung heutiger Adressaten in einer Hermeneutik der Fremdheit. »Mit Frickenschmidt und Scheliha wäre Bergers Hermeneutik … entgegenzuhalten, dass eine biblische Hermeneutik, die bei den ›Empfängern‹ und gegenwärtig Auslegungsbedürftigen beginnt, sie nicht nur als Adressaten der Applikation betrachten darf, sondern ihre Eigenproduktivität aufgreifen, d.h. auch ihre Sinnstrategien und Deutungskompetenzen einer hermeneutischen Analyse zuführen müsste. Mit einer Situationsanalyse allein ist es dann nicht getan. Wir treffen hier auf ein Anliegen, wie es in der religionspädagogischen Hermeneutik formuliert wurde, neuerdings explizit im Ansatz einer ›Hermeneutik der Aneignung‹«. (S. 157) Damit wendet sich die Autorin der Religionspädagogik zu, zunächst mit einem prägnanten Überblick ihrer Geschichte. (S. 165-186) Gegenüber einer zusammenfassend als »Hermeneutik der Vermittlung« gekennzeichneten älteren Phase religionspädagogischer Hermeneutik haben demnach Großmann und Mette 1993 eine »Hermeneutik der Aneignung« entwickelt, für die statt der bloßen Vermittlung von biblischen Texten oder der »Sache« der Texte eine wirkliche Subjektorientierung kennzeichnend ist. Denn wie der Religionspädagoge Wegenast gegen die Forderung nach theologischer Sachorientierung durch Weder und Schmithals betont hat, könnten ja die Exegeten selbst keine plausible exegetische Auskunft darüber geben, worin denn diese Sache bestehe. (S. 216f.) Der Begriff der Subjektorientierung soll dagegen »deutlich hervorheben, dass SchülerInnen Subjekte und nicht Objekte hermeneutischer und insbesondere religionspädagogisch relevanter Prozesse sind.« Die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler selbst wird konkret und detailliert zum Thema der Hermeneutik (S. 191; S. 209 Verweis auf umfassende religionspädagogische Forschungen zur Lebenswelt der Schüler und zum Begriff). »Was ›Sache‹ der Theologie und Religionspädagogik ist, ist aus der Perspektive der an ihr beteiligten Subjekte zu klären und kann daher nicht dogmatisch gesetzt und danach unverändert beibehalten werden…«. (S. 193) In der Folge werden die Kinder nicht mehr primär als defizitäre Wesen verstanden, für die oder mit denen verständnisbildend gearbeitet werden muss, sondern als Wesen mit eigener lebens- und sinngestaltender Kompetenz. (S. 194f.) Ihnen soll auch nicht länger unterstellt werden, dass ihr Umgang mit Traditionen wahllos und willkürlich sei und zu einer »Patchwork-Identität« führe. Das größere Defizit bestehe demnach nicht auf seiten der Rezipienten, sondern auf Seiten der Tradenten, die es nicht schaffen, sich über und durch Tradition lebendig, sinnstiftend und lebensdienlich zu verständigen. (S. 200f.) In diesem Zusammenhang verweist Sohns auf Großmann, der vorgeschlagen hat, biblische Geschichten künftig nicht mehr als Grundwissen, sondern als »Verständigungswissen« zu behandeln oder mit Orth / Hanisch als »instrumentelles Wissen«. (S. 202f.) So fasst die Autorin zusammen: »Die hier skizzierte religionspädagogische Hermeneutik ruft die exegetische Hermeneutik also nicht nur energisch zum Subjekt (zurück), sondern warnt zugleich vor einem naiven Subjektbegriff, der Subjekte als bruchlose, widerspruchsfreie Einheiten sieht. Exegetischerseits wäre es also besonders angezeigt, das Fremde im Eigenen, das Disparate und dem 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 71 MAINZER HYMNOLOGISCHE STUDIEN Ulrike Süß / Hermann Kurzke (Hrsg.) Gesangbuchillustrationen Beiträge zu ihrer Geschichte Mainzer Hymnologische Studien 11, 2003, 350 Seiten, zahlr. Abb. ISBN 3-7720-2921-3 Gesangbuchillustrationen sind ein Bilderbuch der Kulturgeschichte. “Mit allerley zierde” soll es sich, so rühmt Martin Luther das reich mit Holzschnitten versehene Babstsche Gesangbuch von 1545, “den leuten angeneme machen, damit sie zu solcher freude des glaubens gereitzt werden.” Die Gesangbücher des 17. und 18. Jahrhunderts enthalten opulente Frontispizia mit Herrscherporträts und theologisch-allegorisch ausgeschmückten Stadtansichten. Mariendarstellungen wetteifern mit der kühnen Offenbarungsmetaphorik der Bibel. Biedermeier und Jugendstil machen das Gesangbuch zum aufwendig gestalteten Buchkunstwerk. Das 1994 erschienene Evangelische Gesangbuch der bayerischen Landeskirche präsentiert sich als modernes Designerprodukt. Der reich bebilderte Band interpretiert die Illustration in ihrem liturgischen, theologischen und kulturellen Kontext. A. Francke Verlag Tübingen und Basel 72 ZNT 13 (7. Jg. 2004) Buchreport Ich-Fokus Periphere sowohl auf Seiten der Applikation als auch auf Seiten der Exegese zu berücksichtigen.« (S. 215) Hier zeigen sich Bezüge zu Bergers Hermeneutik ebenso wie eine Erweiterung seiner Perspektive im Blick auf die Leser / Hörer. Denn deren Applikationsbedürfnis sei, so Sohns, mehr als nur eine Problemlösungsstrategie defizitärer Lebenssituationen, und deren Kompetenz zeige sich nicht nur im Verstehen fremder Texte, sondern auch in der freien Deutung ihrer eigenen Lebenswirklichkeit. (S. 215) Am Beispiel Nipkows wird schließlich gezeigt, wie die oben genannte Entwicklung der hermeneutischen Debatte auch innerhalb eines Forscherlebens zu einer Ausweitung und Veränderung von Konzepten geführt hat, die von einer modifizierten Hermeneutik des Einverständnisses schließlich zu einer Pluralität von Hermeneutiken geführt haben, die den verschiedenen Lebenssituationen der Adressaten (unter Bezug auf den Grad ihrer Vertrautheit mit Tradition und Glaube) besser gerecht werden sollten als eine einzige Hermeneutik, die für alle dieselben Verstehensprobleme diskutiert. (S. 223-254). In einem letzten Abschnitt vor der Auswertung bespricht Sohns dann noch religionspädagogische Modifikationen der Hermeneutik des Einverständnisses. In ihrem Fazit am Ende des Buches gelingt es der Autorin, ernstzunehmende Aspekte der verschiedenen hermeneutischen Entwürfe ebenso wie ihre problematischen Seiten kurz und bündig zusammenzufassen. Auch wenn der Versuch der durchgehenden stichwortartigen Systematisierung dieser Aspekte (S. 283-286) stellenweise etwas gezwungen schematisch wirkt, wird am Ende eines ganz deutlich: in Zukunft wird es nicht mehr so sehr um große hermeneutische Entwürfe gehen, sondern eher um einen offenen und dialogbereiten Werkstatt-Umgang mit den von vielen Exegeten und Religionspädagogen erarbeiteten Aspekten von Hermeneutik. Dabei sollten aus der Erfahrung mit bisherigen Entwürfen heraus allerdings künftig dogmatische Engführungen ebenso vermieden werden wie vorschnelle hermeneutische Aneignungs-Strategien, die weder der Fremdheit der biblischen Texte noch der vielfältigen Lebenswelt der Rezipienten gerecht werden können. Aus der erarbeiteten Gesamtsicht hätte die Autorin m.E. am Ende zu einer deutlicher durchgeführten eigenen Synthese der erarbeiteten Hermeneutik-Aspekte vordringen können, die das Ganze besser abgerundet hätte, als das mit dem stichwortartigen Resümee dieser Aspekte möglich war. Aber auch so bleibt die Arbeit ein sehr wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg dorthin. Damit komme ich zurück auf meine Forderung nach der Arbeit an exemplarischer Hermeneutik (vgl. ZNT 2 [1998] 52-64). Denn ob und wie fremde biblische Texte die Lebenswirklichkeit deutungsfähiger heutiger Subjekte in einer säkularisierten Welt erhellen können, lässt sich letztlich nur in angewandter Hermeneutik zeigen, so wie Berger das an Beispielen in seiner Hermeneutik und in anderen Veröffentlichungen exerziert hat. Zur Arbeit der Autorin sehe ich mit diesem Anliegen nicht nur keinen Gegensatz, sondern betrachte sie als wertvolle Hilfestellung, sofern sie es erleichtert, aus den Theoriedebatten zurückzufinden zu solchen konkreten Projekten. Die Chancen dafür stehen gut. Dirk Frickenschmidt 004104 ZNT 13 - Inhalt 09.03.2004 14: 46 Uhr Seite 72