eJournals ZNT – Zeitschrift für Neues Testament 7/14

ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
121
2004
714 Dronsch Strecker Vogel

Editorial

121
2004
Stefan Alkier
Axel von Dobbeler
Jürgen Zangenberg
znt7140001
Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Das neue Themenheft, das wir Ihnen heute vorlegen, greift das Werk einer Person auf, die wahrlich zum Urgestein des Christentums gehört. Über Augustinus, Thomas von Aquin, Martin Luther und Karl Barth bis heute fordert Paulus von Tarsus Glaube und Denken immer wieder heraus. Es überrascht daher nicht, dass die Paulusforschung in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur ausgetretene Pfade verlassen hat, sondern auch die aktuelle kirchliche Diskussion etwa um die Rechtfertigungslehre zum Teil mit initiiert, immer aber kritisch und kenntnisreich begleitet und inspiriert hat. Über Brennpunkte dieser grundlegenden Debatten berichten Ihnen unsere Autorinnen und Autoren in gewohnt ökumenischer Breite und internationaler Weite. In »NT aktuell« skizziert Michael Woher, welche Impulse die Paulusforschung in Deutschland, deren eigenes Profil weiterhin durch die Grundimpulse der Reformation geprägt ist, aber durch vor allem im angelsächsischen entwickelte »new perspective on Paul« erhalten hat. Der Bericht von Margaret Mitchell vertieft diesen Aspekt und öffnet Tore in die »Neue Welt«, von deren Paulusrezeption in kritischer Auseinandersetzung einiges zu lernen wäre. Peter Arzt-Grabner greift in den Schatz seiner jahrzehntelangen papyrologischen Arbeit und führt anhand der Alltagspapyri vor, dass das intensive Studium der »Umwelt« des NT gerade dort überraschend Neues und Anregendes zutage fördern kann, wo man meint, das Wesentliche eigentlich schon zu wissen. Ute Eisens Beitrag liest Paulus im Kontext zeitgenössischer politischer Realitäten und Hoffnungen und warnt so vor aller Verharmlosung seines Denkens durch Reduktion nur auf das Spirituelle oder rein Theologische. Die »Kontroverse« zwischen Hendrik Boers und Hans-Joachim Eckstein dokumentiert am Beispiel der aktuellen Debatte um den Stellenwert der Rechtfertigungslehre bei Paulus, dass traditionelle, einst nach Konfession oder Generation ausgerichtete Frontstellungen längst obsolet gewor- ZNT 14 (7 . Jg. 2004) den sind. Die Aufgabe, sich mit diesen zentralen Themen unter neuen Gesichtspunkten zu befassen, besteht aber weiterhin und ebnet den Weg für neues Verstehen. Richard Hays' Beitrag in der Rubrik »Hermeneutik und Vermittlung« zeigt modellhaft, wie sehr die paulinische Theologie von einer durchaus eigenständigen Rezeption des Alten Testaments geformt ist und gibt so Impulse für unsere eigene Auseinandersetzung mit dem Buch, das zu Recht oder zu Unrecht immer wieder als »Hebräische Bibel« bezeichnet wird. Die »Buchreports« von Peter Busch und Michael Schneider bringen Ihnen zwei anregende, wenn auch völlig unterschiedliche Publikationen zum Thema des Heftes nahe. Wenn die Beiträge unseres Heftes Sie anregen, wieder zu den Briefen des Paulus selbst zu greifen, und helfen, bei der Lektüre neue und fruchtbare Entdeckungen zu machen, haben wir unser Ziel erreicht. - Nicht zuletzt war es ja Paulus, der seine Thessalonicher ermahnt hat: »Prüfet alles und das Gute behaltet! « (1 Thess 5,21 ). Wir werden auch in Zukunft alles daran setzen, dass die ZNT zu dem »Guten« gehört, das Sie nach_eingehender Prüfung auch weiterhin gern behalten. Stefan Alkier Axel von Dobbeler Jürgen Zangenberg DENKSPRCCHE II Johann Albrecht Bengel Denksprüche Ein Lesebuch Herausgegeben von Heino Gaese 2004, 171 Seiten, geb., € 24, 90/ SFr 43, 70 ISBN 3- 7720-8051-0 A. Francke Verlag PF 2560 · 72015 Tübingen www.lrancke.de