eJournals ZNT – Zeitschrift für Neues Testament 8/16

ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
121
2005
816 Dronsch Strecker Vogel

Editorial

121
2005
Stefan Alkier
Axel von Dobbeler
Jürgen Zangenberg
znt8160001
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, die Frage nach neuen und zum Teil ungewohnten Zugängen zu Fragestellungen neutestamentlicher Wissenschaft in gesamttheologischer Perspektive zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Heft. Unabgesprochen spielt dabei in mehreren Beiträgen in den einzelnen Rubriken von »Neues Testament aktuell« bis zum »Buchreport« die Rezeption der Kategorialen Semiotik Charles Sanders Peirces für die verschiedensten aktuellen Fragestellungen und Neuansätze eine wichtige Rolle, sei es für das recht neue Arbeitsfeld der Ikonographie, den semiotischen Ansatz der Intertextualitätsforschung oder die Hermeneutische Religionsphilosophie. Wir freuen uns daher sehr, Sie mit diesem Heft besonders auf die aktuellsten Theoriedebatten neutestamentlicher Wissenschaft aufmerksam machen zu können und hoffen sehr, dass damit Ihre eigene exegetische und theologische Praxis ebenso bereichert wird, wie die unsere. Dass gerade vom Erscheinen des ersten Heftes der ZNT an die ZNT der Ort ist, wo diese notwendigen Debatten geführt werden, erfüllt uns auch ein wenig mit Stolz. »Neues Testament aktuell« bietet einen informativen Überblick über aktuelle Zugänge zur Frage der Interpretation bildhafter Darstellungen. Annette Weissenrieder und Friederike Wendt plädieren hier mit ihrem Aufsatz »Phänomenologie des Bildes« entschieden für eine stärkere Berücksichtigung einer theoretisch fundierten Ikonographie im Rahmen neutestamentlicher Wissenschaft. Methodische Fragen stehen auch im Mittelpunkt der drei Beiträge in der Rubrik »Zum Thema«. Die Ansätze des Narrative Criticism und der Rezeptionsästhetik bringt Volker Lehnen mit Blick auf die Verstockungsproblematik ins Spiel. Sein Aufsatz »Die >Verstockung Israels, und biblische Hermeneutik« schärft den Blick für den oft vernachlässigten Zusammenhang von Theologie und Methode. Michael Schneider und Leroy A. Huizenga führen in ihrem Beitrag »Das Matthäu- ZNT 16 (8. Jg. 2005) sevangelium in intertextueller Perspektive« den semiotischen Intertextualitätsansatz theoretisch und zugleich an ausgewählten Beispielen vor. Sie machen deutlich, dass die Intertextualitätsforschung gleichermaßen Impulse aus der schulischen und kirchlichen Bibelpraxis aufgreift aber auch neue Impulse dafür gibt. Willi Braun schließlich berichtet über die Arbeit des Jesus-Seminars, das mit Blick auf seine Beiträge zur Frage nach dem historischen Jesus international sehr kontrovers wahrgenommen wird. Die »Kontroverse« ist der historischen Bewertung der politischen Leistung des berühmtberüchtigten Herodes gewidmet, der schon zu Lebzeiten als Herodes der Große bezeichnet wurde. Was aber war »groß« an Herodes? War er ein großer Menschenverächter oder ein großer Staatsmann - oder beides? Manuel Vogel und Sarah J app, beide ausgewiesen innerhalb der Herodes- Forschung, kommen aufgrund gleicher Kenntnis der Quellen zu sehr unterschiedlichen Antworten und stecken damit den Spielraum ab, in dem Aussagen über den historischen Herodes getroffen werden können. Wie schon »Neues Testament aktuell« greift auch die Rubrik »Hermeneutik und Vermittlung« die Frage nach den Bildern auf. Almut Sh. Bruckstein fügt der methodischen Fragestellung Weis senrieders und Wendts die religionsphilosophische aus einer dezidiert postmodernen Perspektive hinzu. Sie verbindet dies mit dem eindringlichen Appell an die deutschsprachige Forschung, endlich die internationale Forschung zu Talmud und Midrasch angemessen zu rezipieren. Den »Buchreport« hat Hans Hübner verfasst. Wie schwer es der altehrwürdigen deutschen exegetischen Tradition fällt, gerade im Bereich der theologischen und religionsphilosophischen Grundlagenforschung die neuen Impulse Kategorialer Semiotik zu rezipieren, wird an seiner Besprechung des Buches von Ingolf U. Dalferth »Die Wirklichkeit des Möglichen« deutlich. Wie sehr Hübner angesichts der drängenden Fra gestellungen mit dem sparsamen Raum für eine Rez ensio n zu kä: npfen h at te, wird mehr als ersichtlich. Wir hoffen an ge sichts der gewi ,: : htigen Anfra ge n Hübners, dass er sein Verspre chen, in Bälde andern orts die hier b eg onn ene Diskussion 1 Zuletzt noch in eigener Sa che l □ Herausgeberkreis haben sich einige personelle Veränderungen ergeben. Ausgeschieden sind Frau Prof. Dr. Marlis Gielen und Herr Prof. Dr. Roman Heiligenthal, neu hinzugekommen is t Frau Kristina Dronsch. Im Namen der H erausgeber/ innen der ZNT und des Verlags se i Frau Gielen und n er rn Heiligenthal ausdrücklich fi=.r ihr Engagement und die konstruktive Zusammenarbeit gedankt, die maß geblich zur Etablierung der ZNT beigetragen hat. fo rtzuführen, halten wird und versp rechen ihm schon jet,zt mindestens drei höchst interessierte Les e r. 1 Stefan A lk ier Axel von ID obbeler Jürgen Zangenberg 2 1 1 S -c ef an A lkier, Axel von Dobbeler, Jürgen Zangenberg, TANZ - Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter : \k,ander \ liltl· ,wt·cl Lukas als Historiker Zu ll.JI.-n111g u• lL; h.u11--cla.·n Dn : ,'lf": . _ rl .... Alexander M ittelstaedt Lukas als Historiker Zu r Datierung des lukanischen Doppelwerkes TA NZ L3, 2005, 2 71 Seiten,€ 59,- / SFr 100,- ISB N 3-7720-8140- 1 D ie Ankündigung der Zerstörung Jerusalems im Lukas evange li-.1m gilt allgemein als „ vaticinium ex eventu", weshalb man das Evangelium und seinen Nachfolgeband, die [ Apostelgeschichte, erst nach dem vermeintlichen Eintreten dieser Proph ez e i. ung im J ahr 70 ansetzt. Dabei entsprechen die Zerstörungs-Weissagung~ Jesu den Fakten des Sommers 70 keinesfalls so genau, wie allgemein behauptet wird, sind a ber e be nsowenig als bloße Reminiszenzen alttestamentlicher Prophetenwort~ erkl ärb 2r. V: elmehr lieferte die Apokalyptik die entscheidenden Vorlagen; M ark.us wie Lu: : <.as erw arteten ei r_e Zerstörung Jerusalems als Teil der endzeitlichen Geschehnis e. Zu d em offenbart die gesamte Gestaltung des Doppelwerkes eine völlige Unk ecntnis s eir. .es Autors über d ie Christenverfolgung unter Nero, der Paulus wie Peuu s„ die ze nt ra len Gestalten der Apostelgeschichte, zum Opfer fielen . Stattdessen lege n'. eine eihe von Indizien n2he, daß der Großteil der Arbeit am Doppelwerk während der Gefan genschaft des Paulus in Caesarea (57-59 n.Chr.) geleistet wurde, auch wenn sich die Fe rtigstellung des zweite n Bandes wegen der unklaren Lage des Paulus noch um Jah re verzögerte. Narr Francke Atte mpto Verlag o · schingerweg 5 · D-7 2070 T übingen ZNT 16 (8. Jg. 2005)