ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
121
2006
918
Dronsch Strecker VogelWie historisch ist die Apostelgeschichte?
121
2006
Daniel Marguerat
znt9180044
Daniel Marguerat Wie historisch ist die Apostelgeschichte? 1 ... aber was heißt Historizität? Ich stimme Rainer Riesner in einem wesentlichen Punkt zu: Ich denke wie er, dass wir mit einer fundamentalen »historischen Zuverlässigkeit« der Apostelgeschichte rechnen können. Aber die entscheidende Frage ist: Was heißt Historizität? Und in diesem Punkt teile ich die Ansichten meines Diskussionspartners nicht. Ich präzisiere meine Übereinstimmung mit ihm. Die Tübinger Schule hat den immensen Verdienst gehabt festzustellen: Erstens, dass die Apg in den Rahmen der historischen Entwicklung des Urchristentums gestellt werden sollte, um korrekt verstanden zu werden; zweitens, dass der Autor der Apg durch das Verfassen seines Werks einen identitätsstiftenden Ansatz für die Christenheit vertritt. Die wissenschaftliche Forschung zur Apg bestätigt heute dieses doppelte Postulat. Aber indem seine theologische Tendenz anerkannt In groben Zügen lässt sich die neutestamentliche Forschung zum lukanischen Doppelwerk in zwei Richtungen aufteilen: Auf einer Seite der extreme Vorbehalt der deutschen Exegese zur historischen Arbeit des Lukas (Vielhauer, Conzelmann, Haenchen, Lüdemann, Roloff, Weiser, Schille, mit Ausnahme von Hengel und seiner Schule), und getrennt davon die anglo-amerikanische Seite mit ihrer Hartnäckigkeit, die dokumentarische Schwäche des Verfassers des lukanischen Doppelwerkes rehabilitieren zu wollen (Gasque, Bruce, Marshall, Hemer, Bauckham, Witherington).4 Der Zweifel an der lukanischen historiographischen Arbeit hat übrigens eine unbehagliche Aporie geschaffen. Einerseits ist sie, auch wenn die gelieferte Information durch die Acta aufgrund ihrer Fixierung auf die Achse Jerusalem-Rom auf Kosten des Aufschwungs nach Osten und Süden zu als lückenhaft anerkannt ist, für jeden unerlässlich, der die Periode der ersten war, wurde Lukas vor dem Richterstuhl der historischen Wahrheit angeklagt und für schuldig erklärt. Für Franz » ... die entscheidende Frage ist: christlichen Generation rekonstituieren will; keine Biographie des Apostels Paulus Was heißt Historizität? « Overbeck »ist das eine Taktlosigkeit von welthistorischen Dimensionen, der grösste Excess der falschen Stellung, die sich Lukas zum Gegenstand gibt«.' Nach Overbeck ist es die grundlegende lukanische Sünde gewesen, Historie und Fiktion vermengt zu haben, d.h. das historiographisch zu behandeln, was keine Historie war und nicht als solche überliefert wurde. Kurz, der Autor der Apg hätte Historie und Legende, historisches Faktum und übernatürliches in einen Topf geworfen und so durcheinander gemischt, dass der moderne Historiker das Gesicht davor verhüllt. Man weiß, an welchem Punkt dieser verhängnisvolle Satz die (vor allem deutsche) Exegese der Acta bis heute erschwert hat! In seinem monumentalen Kommentar betrachtet Ernst Haenchen das Buch der Acta bestenfalls als »ein Erbauungsbuch«. 3 44 kann die Kapitel 9 bis 28 der Apg aussparen. Andererseits hemmt der Verdacht der historischen Unglaubwürdigkeit der lukanischen Erzählung das in Betracht ziehen der lukanischen Informationen. Am häufigsten beginnen die Historiker des Urchristentums mit dem in Zweifel ziehen des historischen Wertes der Apg, um danach praktisch unter der Hand die Gegebenheiten der lukanischen Erzählung in ihre Forschung aufzunehmen ... Weniger naiv sein gegenüber der Geschichtsschreibung Wenn man der Sackgasse entkommen will, ist über das Konzept der Historiographie selbst nachzudenken. Es ist in der Tat symptomatisch, ZNT 18 (9. Jg. 2006) Daniel Marguerat Prof. Dr. Daniel Marguerat,Jahrgang 1943, studierte Ev. Theologie in Lausanne und Göttingen. Promotion 1981 und seit 1984 Professor für Neues Testament an der Fakultät für Theologie und Religioswissenschaften der Universität von Lausanne (Schweiz). Forschungsschwerpunkte: Apostelgeschichte, Matthäusevangelium, historischer Jesus, narrative und leserorientierte Exegese. Zahlreiche Veröffentlichungen. Sein Acta-Kommentar (Acts 1-12) erscheint 2007 bei Labor et Fides, Genf. Weitere Informationen unter: www.unil.ch/ theol/ page16829.htm1 dass weder Baur noch Overbeck nach einer Theorie der Geschichte rufen; der eine und der andere identifizieren auf der geraden Linie des Positivismus historische Wahrheit und harte dokumentarische Fakten. Nun hat aber die Reflexion über die Niederschrift der Geschichte seit dem Rationalismus von Overbeck, wo man sich in der Verfassung glaubte, zwischen dem Richtigen und dem Falschen deutlich unterscheiden zu können, Fortschritte gemacht. Wir sind bescheidener geworden - und sagen wir ruhig weniger naiv bezüglich der Definition des »Wahren« in der Geschichte. Zwei theoretische Überlegungen sind zu bedenken. Erstens: Die Arbeiten von Raymond Aron über die Geschichtsphilosophie, von Henri- Irenee Marrou über die Epistemologie der Geschichtsschreibung und von Paul Veyne über den Begriff der Intrige (plot) haben die Unterscheidung zwischen Geschichte und Geschichtsschreibung zerbrochen.' Es gibt keine Geschichte außerhalb der Vermittlung, die durch die vom Verstand des Historikers ausgehende Interpreta- ZNT 18 (9.Jg. 2006) Daniel Marguerat Wie historisch ist die Apostelgeschichte? tion erfolgt. Die Geschichte ist Erzählung und als solche von einem Gesichtspunkt her konstruiert. Auf dem Durcheinander der Fakten, das ihm seine Information aus der Vergangenheit liefert, lanciert der Historiker eine Handlung nach Art eines Netzes, indem er bestimmte als bedeutsam beurteilte Fakten festhält, andere ablehnt und die einen mit den anderen in einer Beziehung zwischen Ursache und Wirkung verbindet. Die Geschichtsschreibung ist also nicht beschreibend, sondern (re)konstruktiv. Sie reiht also nicht die nackten Fakten aneinander (die Baur und Overbeck als »geschichtliche Wahrheit« identifizierten), sondern einzig und allein interpretierte Fakten gemäß einer durch den Historiker gesetzten Logik. Und bei diesem Verfahren erkennt Raymond Aron, »die Theorie geht der Geschichte voraus« 6 oder, wenn man so will, der Standpunkt des Historikers geht der Niederschrift der Geschichte voraus. Die Wahrheit der Geschichte verdankt sich also nicht der Tatsächlichkeit des berichteten Ereignisses; sie kommt von einer Interpretation her, die man einer Wirklichkeit gibt, die in sich selbst immer für mehrere Interpretationsmöglichkeiten geeignet ist. Die berühmte Divergenz zwischen der lukanischen und der paulinischen Version des Apostelkonzils in Jerusalem (Apg 15,5-35 und Gal 2,1-13) illustriert diesen Standpunkt exakt; Paulus und Lukas bieten jeder eine ganz bestimmte Rhetorik (argumentativ oder narrativ) auf, nämlich eine spezifische Lesart der Geschichte, partiell und subjektiv. Zweit(; ns: Die Arbeiten von Arnaldo Momigliano erlauben uns nicht nur die Unterscheidung zwischen griechischer und jüdischer Geschichtsschreibung vorzunehmen, sondern haben auch die Intuition der Tübinger Schule bestätigt: Jedes historiographische Unternehmen ist von einer identitätsstiftenden Sichtweise getragen.' Die Vergangenheit ist niemals (jedenfalls in der Antike) durch sich selbst erforscht worden; es ist dies in der Absicht getan worden, eine Darstellung für die Gegenwart der Hörer/ Leser, für eine oft unbeständige oder sich in einer Krise befindlichen Gegenwart, zu konstituieren; dabei ist auch die aktuelle Revision der Theorie der Quellen des Pentateuch, bei dem die literarische Fixierung der Texte auf die Periode des Exils heruntergerechnet wird, nicht dafür geeignet, diesen Punkt zu widerlegen. 45 Die Falle des Positivismus Demzufolge ist die lukanische Geschichtsschreibung nicht nach seiner Konformität, sozusagen bruta facta (immer äquivok) beurteilt worden. Sie muss dagegen nach dem historischen Standpunkt, den die Niederschrift der Erzählung zum Ausdruck bringt, nach der Wahrheit, an der der Autor arbeitet, um sie zu benennen, und nach dem identitätsstiftenden Bedürfnis, auf welches das Werk des Historikers antwortet, befragt werden. Nehmen wir den Fall der dokumentarischen Genauigkeit, auf den Rainer Riesner viel insistiert. Die lukanische Schrift zeugt tatsächlich von einer außergewöhnlichen Aufmerksamkeit für das Feld der paulinischen Mission und richtet das Augenmerk auf die eingeschlagenen Reisewege, auf die vielbesuchten Städte, auf die getroffenen Personen. Die drei Verse, die die Reise von Troas nach Milet (Apg 20,13-15) berichten, zählen mit einer quasi technischen Exaktheit die Zwischenstationen von Assos, Mitylene, Chios und Trogyllion auf. Der Erzähler kann von einer verblüffenden Genauigkeit sein, wenn er den Weg der Gesandten beschreibt (Apg 13,4; 19,21- 23; 20,36-38), die Wahl der Wege (Apg 20,2f.13- 15), die Reisezeiten (Apg meers hat und dass er bestens über die Gebräuche und den administrativen Apparat des römischen Reiches informiert ist. Das garantiert uns nicht die historische Zuverlässigkeit des Autors und noch weniger, dass der Autor als Begleiter des Paulus der Zeuge der erzählten Ereignisse gewesen ist. Die dokumentarische Exaktheit und die Arbeit des Historikers zu identifizieren bedeutet, in die Falle des Positivismus hineinzugeraten. Die Information und den Augenzeugenbericht zu vermischen bedeutet, zwei Wirklichkeiten stoßen in naiver Weise zusammen. Ich berücksichtige, dass Lukas tatsächlich eine persönliche Kenntnis der Orte hat, von denen er spricht ( außer Palästina), aber nur, weil er ein großer Reisender ist. Für seine Rekonstruktion der Reisen des Paulus aus der Entfernung heraus ist er von seinen eigenen Reisen her gut unterrichtet, die es ihm erlaubt haben, die oft lückenhaften Gegebenheiten seiner Quellen zu komplettieren. Der Linguist Roland Barthes nennt diese Marker der Faktizität »Realitätseffekt«, die durch die Erwähnung eines Details darauf abzielen, die Glaubwürdigkeit der Erzählung zu erhöhen. Die lokale Farbigkeit der Apg ist manchmal nur die erzählende Verkleidung einer Fiktion, die im Hinblick auf 20,6.15), die Bedingungen der Unterbringung (Apg 18,1-3; 21,8-10), die Abschiedsszenen (Apg 21,5-7.12-14). Das herrliche Kapitel 27 mit seiner Erzählung vom Schiffbruch, wo Lukas sich zu romanhaften Effekten hin- »Die lokale Farbigkeit der Apg ist manchmal nur die erzählende Verkleidung einer Fiktion, die im Hinblick aufdas Schaffen des >Realitätseffekts< vom das Schaffen des »Realitätseffekts« vom Autor ausgedacht ist. Ich habe das Wort »Fiktion« erwähnt: Bedeutet dies, dass ich den Historiker Lukas für einen Phantasten halte? Tritt die Fiktion in Gegensatz Autor ausgedacht ist.« reißen lässt, ist gleichzeitig für die erstaunliche Sorgfalt beim nautischen Vokabular berühmt. Dieselbe Sorge des dokumentarischen Realismus berührt die lukanische Beschreibung der römischen Institutionen: Philippi ist sehr korrekt Kolonie benannt (Apg 16,12) und seine praetores empfangen ihren wahren Namen als Strategen (Apg 16,20); die Richter von Thessalonich sind tatsächlich politarches (Apg 17,8) und der Prokonsul Gallio in Korinth empfängt ganz wie Sergius Paulus in Zypern seinen Titel anthupatos (Apg 18,12; 13,7f). 8 Was lehrt uns diese Sorge für Genauigkeit? Es lehrt uns, dass Lukas eine exzellente Kenntnis der Geographie des Nord-Ostens des Mittel- 46 zur historischen Ethik? Impliziert das Zulassen der Anwesenheit von Fiktion das Verzichten auf die lukanische » historische Zuverlässigkeit«? Keineswegs. Ein letzter theoretischer Beitrag wird es uns erlauben, das zu verstehen. Es gibt drei Historiographien Wir verdanken Paul Ricoeur die Unterscheidung zwischen drei Typen von Historiographie. 9 Er erkennt zu allererst eine dokumentarische Geschichte, die auf die Darlegung von feststellbaren und verifizierbaren Fakten abzielt (Bei- ZNT 18 (9.Jg. 2006) spiel: wie Titus und seine Legionäre im Jahre 70 Jerusalem eingenommen haben). Er spricht danach von einer erklärenden Geschichte, die das Ereignis von einem sozialen, ökonomischen oder politischen Horizont her bewertet; sie antwortet auf die Frage: Welche Auswirkungen hat die Eroberung Jerusalems durch Titus für Juden und Christen gehabt? Zuletzt spricht Ricoeur von der Historiographie im starken Sinne, die in den Gründungserzählungen (frz. recits fondateurs) die Vergangenheit wieder erkennt, die die Völker brauchen, um ihr Verständnis von sich selbst zu konstruieren. Man trifft hier die identitätsstiftende Funktion des Werks der Erinnerung wieder. Sie korrespondiert mit der Methode des Historikers, der die Eroberung J erusalems durch die römischen Truppen als die göttliche Sanktion auf die Untreue des erwählten Volks interpretiert. Ricoeur nennt diese Geschichte poetisch (im etymologischen Sinne von poiein, denn sie erscheint im Gründungsmythos). Sie gehorcht nicht denselben N armen wie die vorhergehenden Typen und ist nicht bereit für die Kriterien der Verifikation in wahr oder falsch (wie die dokumentarische Geschichte); sie wägt nicht die verschiedenen Hypothesen der Bewertung eines Ereignisses ab (wie die erklärende Geschichte); ihre Wahrheit schlägt sich nieder in der Interpretation, die sie der Vergangenheit gibt und in der Möglichkeit, die sie der Gruppe eröffnet, sich in der Gegenwart zu verstehen. Mit anderen Worten, was die Historiographie im starken Sinne als wahrhaftig anerkennt, das ist das Bewusstsein von sich selbst, das sie der Lesergruppe anbietet. Diese Systematik ist interessant, denn sie setzt einer totalitären (weil einzigen) Definition der Historiographie ein Ende. Es gibt also mehrere Arten, Geschichte zu betreiben, die eine ist dabei ebenso legitim wie die andere. Dem Historiker gerecht zu werden besteht darin, nach seiner historiographischen Sicht zu fragen. Insbesondere ist die Anerkennung der poetischen Dimension entscheidend; indem sie den Rekurs auf den symbolischen Ausdruck in der Geschichte hoch bewertet, rettet sie den Historiker vor dem Verdacht, das Symbolische als missbräuchlich oder im Hinblick auf die historische Ethik als abweichend zu betrachten. Im Gegenteil, sagt Ricoeur, ist das Symbolische (ich füge hinzu: sei ZNT 18 (9. Jg. 2006) Daniel Marguerat Wie historisch ist die Apostelgeschichte? es theologisch oder nicht) für eine poetische historiographische Sichtweise wesentlich. Diese Geschichtsschreibung, wenn sie Gründungserzählungen vorstellt, kommt geradewegs von einem Symbolisieren und Imaginieren her. 10 Man könnte Ricoeur den Vorwurf machen, dass die Trennungen zwischen diesen drei Kategorien selten klar sind. Dieser Verdacht verifiziert sich für das Buch der Apg. Die Lektüre der Erzählung führt nicht dazu, sie gänzlich einem Typ zuzuordnen. Sie empfiehlt sich durch gewisse Züge als dokumentarischer Typ, aber durch andere Züge für den poetischen Typ. Um sich davon zu überzeugen, genügt es Apg 16,6-10, zu lesen. Diese kurze Passage erzählt, wie der missionarische Weg von Paulus und Silas heftig in Richtung Mazedonien abgeändert wird, weil sie »durch den Heiligen Geist verhindert worden sind, das Wort in Asien zu verkünden«; derselbe Geist »autorisiert sie nicht« Bithynien zu erreichen, sondern führt sie nach Troas, wo sie mittels einer Erscheinung ein Mazedonier anfleht »zu ihrer Hilfe nach Mazedonien zu kommen«. Eine solche Version der Tatsachen ist in dokumentarischer Geschichte, wo man konkrete Auskünfte über das Warum und das Wie dieser Nötigungen fordert, unstatthaft; im Gegensatz dazu findet sie ihre Legitimität in einer Gründungserzählung, deren Zweck es ist zu zeigen, wie der Geist die Kirche geboren hat, indem er die Zeugen des Wortes wunderbar geführt hat. Zweites Beispiel: Die Mimesis des Evangeliums durch die Apg, die sich durch die Nachahmung der Passion J esu durch Stephanus (Apg 7,54-60) oder durch die Nachahmung der Wundertätigkeit J esu durch Petrus und Paulus zeigt. Dokumentarische Geschichte oder poetische Geschichte? Das Zögern ist nicht erlaubt: Der Autor handelt nicht wie ein Chronist, sondern wie der Architekt einer Entstehungsgeschichte. Man wird einwenden, dass das Zulassen eines erfundenen Teils in der Historiographie die Grenze zwischen Geschichtswerk und Roman verwischt. Der Einwand ist bedeutsam. Ich würde mit Loveday A. Alexander sagen, dass die Differenz zwischen dem Historiker und dem Romanschriftsteller daher kommt, dass der Historiker im Unterschied zum Romanautor dem Respekt gegenüber seinen Quellen und seiner Dokumentation verpflichtet ist. 11 47 Die zehn Regeln der antiken Historiographie Wenn die Zuverlässigkeit des Historikers nicht in der Genauigkeit seiner Erzählung (die fälschlich sein kann) besteht, sondern definitiv in der Wahrheit, die er zur Sprache bringt, was ist die Wahrheit bei Lukas? Wie konstruiert sich seine Lesart der Vergangenheit? Wenn man den Anachronismus vermeiden will, gibt es eine einzige Lösung: Die Arbeit des Lukas an der antiken griechisch-römischen Historiographie zu messen. Willem van U nnik, der sich auf die Abhandlung Lukians von Samosata Wie man Geschichte schreiben soll (geschrieben in 166-168) und auf den Brief nach Pompeji von Dionys von Halikarnass (zwischen 30 und 7 v.Chr.) stützt, hat in zehn Regeln die Deontologie des griechisch-römischen Historikers formalisiert.12 Hier sind diese zehn Regeln: 1) Wahl eines noblen Themas; 2) Nutzen des Themas für die Adressaten; 3) Unabhängigkeit des Geistes und Abwesenheit von Parteilichkeit; 4) Gute Konstruktion des Berichts, insbesondere sein Anfang und sein Ende; 5) Adäquate Sammlung von vorbereitendem Material; 6) Auswahl und Abwechslung bei der Behandlung der Informationen; 7) Korrekte Verteilung und Planung des Berichts; 8) Lebendigkeit bei der Erzählung; 9) Mäßigung bei den topographischen Details; 10) Zusammenstellung angemessener Ausführungen zum Redner und zur rhetorischen Situation. Der mit der Apg vertraute Leser stellt unmittelbar die große Zahl der Anordnungen fest, denen Lukas zugestimmt hat. Dies bestätigt die Ambition des Vorworts von Lk 1, 1-4, durch welches der Autor ad Theophilum sein Werk auf die Ebene niveauvoller hellenistischer Literatur stellt. Eine Verifikation des Textes macht ersichtlich, dass das lukanische Doppelwerk die Nomenklatur der historischen Normen erfüllt und dem griechischrömischen historiographischen Standard in der Mehrzahl der Punkte entspricht. 11 Ich betone: In der Mehrzahl der Punkte, aber nicht in allen: Das ist es, was vom größten Interesse ist! Von den durch van Unnick zehn aufgezählten Regeln sind acht im lukanischen Doppelwerk erfüllt, einschließlich der berühmten thukydideischen Regel von der Umgestaltung der Reden (Regel Nr. 10; Peloponnesischer Krieg 1,22,1). Im Gegensatz dazu bricht Lukas zwei Regeln: Die erste und die dritte. 48 Ein lächerliches Thema? Die Regel Nr. 1 des Historikers ist die Wahl des Themas. Was ist ein »gutes Thema« für die Historiker der griechisch-römischen Kultur? Es genügt ihre Werke durchzublättern, um es zu wissen: Der klassische Historiker behandelt politische oder militärische Geschichte, es sei denn, dass er sich in die ethnographische Studie stürzt. Er erzählt das Leben und das Auf und Ab der Großen, seien es Generäle oder Kaiser. Er zeigt seine Kunst, indem er die Eroberungshandlungen beschreibt. Er erzählt Schlachten. Lukian versäumt es nicht über diese Historiker, die die Schlachten nicht erzählen können, ironische Bemerkungen zu machen. 14 Das Thema, das Lukas ausgewählt hat, ist sicher nicht ein kleines Thema, da ja unser Autor darauf besteht zu sagen, dass »diese Ereignisse nicht in einem verlorenen Winkel passiert sind« (Apg 26,26) und von daher kann er seinen Bericht in der Weltgeschichte verankern (vgl. Lk 2,lf.; 3,1 ! ). Dennoch sind seine »acta«, seine res gestae weder Alexander dem Großen (Kallisthenes ), noch Kyros (Xenophon), noch dem Weg der Griechen und Barbaren (Theopompos), noch dem römischen Volk (Sallust) gewidmet; ich gehe jede Wette ein, dass die Geschichte, welcher sich Lukas widmet, einen Lukian von Samosata nicht beeindruckt hätte. Was ein griechischer Historiker lächerlich finden würde, steht dennoch in gerader Linie zu einer anderen Geschichtsschreibung, nämlich der jüdischen. Die historischen Schriften der hebräischen Bibel beschäftigen sich ausschließlich damit zu erzählen, wie Gott sich in das Glück und das Unglück eines kleinen Volkes mischt. Lukas, am Ort der Begegnung der hellenistischen und jüdischen historiographischen Traditionen gelegen, optiert, was das Thema betrifft, für die jüdische Linie. Der jüdische Historiker Flavius Josephus richtet sich eher nach der griechisch-römischen Thematik als er seine Antiquitates schreibt. Arnaldo Momigliano sieht in der christlichen Geschichtsschreibung des vierten und fünften Jahrhunderts (Eusebius, Sozomenos, Sokrates, der Scholastiker, Theodoret von Cyrus) mit ihrer Entfaltung der kirchlichen Konflikte und ihrer Geschichte der Häresien eine Weiterführung der kriegerischen Geschichte. 15 Lukas, der sich ganz in die Form der narrativen griechisch-römischen ZNT 18 (9.Jg. 2006) Vorgehensweisen einschleicht, nimmt die thematische Wahl biblischer Geschichtsschreiber vor. Eine theologische Geschichtsschreibung Bei einem anderen Punkt, der durch die Regel Nr. 3 berührt wird, überschreitet Lukas zugunsten der biblischen Tradition das Ethos der griechischrömischen Historiker: Die parresia, die man als eine Tugend der Offenheit, des Wagnisses und der Freiheit des Ausdrucks verstehen muss. Lukian ist sehr sensibel bezüglich dieser Forderung: es ist wichtig »frei von Furcht, unbestechlich, frei, Freund der Ehrlichkeit und der Wahrheit zu sein [... ],niemanden zu verschonen aus Frömmigkeit, Scham oder Respekt« (Wie man Geschichte schreiben soll, 41) und »ein freier Mensch und voll von Ehrlichkeit, ein Feind der Schmeichelei und der Unterwürfigkeit« (61) zu sein. Lukian spricht sich für die Unabhängigkeit des Geistes des Historikers aus, der nicht den Großen schmeicheln noch die Geschichte in Propaganda umwandeln muss. Unterschreibt Lukas dieses Erfordernis? Wenn er der parre- Daniel Marguerat Wie historisch ist die Apostelgeschichte? der Unwahrscheinlichkeit und des Sensationalismus gibt Polybios den Ton an: Das Spektakuläre und das Wunderbare sind nur unter der Bedingung tolerierbar, »die Frömmigkeit des Volkes gegenüber dem Göttlichen zu bewahren«, so urteilt Polybios im sechzehnten Buch seines umfangreichen Geschichtswerkes (16, 12, 9). Historiker und Romanautoren erwähnen in ihren Schriften manchmal das Schicksal oder damals auch die Launen der Götter. 16 Die Götter haben ihren Platz, aber es ist ein vertrauter und kontrollierter Platz: Göttliche Orakel oder Fortuna können bei Gelegenheit angerufen werden, um die Handlungen vorangehen zu lassen. Alles im Gegensatz zu den Acta, wo der Leser niemals dazu aufgefordert wird, sich von den übernatürlichen Bekundungen zu distanzieren, sondern sich darüber zu wundern. Wir berühren hier einen entscheidenden Punkt, bei dem sich zwei Historiographien trennen: Die griechische ist kritisch, die jüdische ist es nicht. Die griechische Geschichtsschreibung findet ihr Modell bei Herodot und übernimmt von seiner Schrift die persona des Erzählers, der kommentiert, was er berichtet; sia der Apostel eine große Wichtigkeit zuschreibt (die eher auf ihre Kühnheit, das Wort zu verkündigen als auf ihre Unabhängigkeit des Geistes hinweist), stellt Lukas die intellektuelle Autonomie des Historikers nicht zur Schau: seine Lesart der Geschichte ist gläubig. Die ersten Verse der Apg (1,7) sagen es schon: »Versuchen wir nicht, aus dem Autor der Acta einen christlichen Thukydides zu machen; seine Kollegen im Standpunkt des Denkens sind eher auf der Seite des Flavius Josephus oder des Autors der diese gewichtige Stimme führt zu einer Distanz zwischen den erzählten Fakten und der Rezeption der Leser. Es handelt sich nicht weniger als um eine fundamentale epistemologische Differenz. Griechische und jüdische Historiker verstehen beide ihre Arbeit als eine Erforschung Makkabäerbücher zu suchen.« Lukas versteht die Geschichte als Theologe, d.h., dass er sie im Voraus als eine Zeit versteht, die zu Gott gehört. Versuchen wir nicht, aus dem Autor der Acta einen christlichen Thukydides zu machen; seine Kollegen im Standpunkt des Denkens sind eher auf der Seite des Flavius J osephus oder des Autors der Makkabäerbücher zu suchen. Der Unterschied zu den griechischen Historikern, Biographen oder Romanschriftstellern ist, was die Beziehung zum Religiösen angeht, stark. Der kritische Abstand ist bei denen angebracht, die systematisch Sorge tragen, sich von den übernatürlichen Phänomenen zu distanzieren, die sie den Lesern berichten. Im Namen der Ablehnung ZNT 18 (9. Jg. 2006) des Wahren, eine Suche nach der Wahrheit (die Herausforderung der Wahrhaftigkeit in der Geschichte ist das Hauptwort der antiken Geschichtsschreibung). Aber während die ersten die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse ermitteln, stellen die zweiten die Wahrheit Gottes, der die Welt regiert, dar. Die griechische Geschichte ist erhellend, die jüdische Geschichte ist bekennend. Deshalb ist das Eindringen des Erzählers in die hebräische Geschichtsschreibung nicht passend, dies verbleicht hinter dem Wort, das er zur Sprache führt (Josephus macht eine Ausnahme); das Griechische spielt im Gegensatz dazu mit dem Einsatz verschiedener Perspektiven. 49 Die berühmten »Wir«-Formulierungen Lukas hat seine Sichtweise in der Widmung an Theophilus klar dargelegt (Lk 1,1-4). Die Narratologie spricht vom »Pakt der Lektüre«, um auf diese anfänglichen Textsequenzen, in denen der Erzähler den Rahmen für das Verständnis seines Werks erstellt, hinzuweisen. Dadurch signalisiert er, auf welche Weise er versteht, wie die Erzählung zu lesen sei. Welches Signal sendet das lukanische incipit für die Intention des Lesers? In zweimaliger Wiederholung taucht ein »Wir« auf1': »Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Worts gewesen sind ... « (1,lf.). Auf was verweist dieses doppelte »Wir«? Es ist meiner Meinung nach ein Irrtum der Lektüre, dieses »Wir« mit dem »Ich« des Autors zu verwechseln, das auch benutzt wird in der Apg: »so habe auch ich's für gut gehalten ... «. Dieses »Wir« findet in der Folge des Buchs ein wohlbekanntes Echo, die berühmten Wir-Berichte (Apg 16,10-17; 20,5-15; 21,1-18; 27,1-28,16). Aus diesem Grund müssen die zwei »Wir«-Formulierungen des Vorwortes aus dem Lukasevangelium verstanden werden in Relation zu den rätselhaften Wir-Berichten in der Apg. Ohne die Absicht zu haben, das Rätsel definitiv zu lösen, möchte ich doch die folgende Interpretation vorschlagen: a) Von Seiten eines guten Schriftstellers wie Lukas her gedacht bedeutet der literarische Bruch, der die Passage mit den Wir- Berichten herbeiführt, dass dieses » Wir« vom Leser bemerkt werden muss; b) Einzige vernünftige Interpretation: Lukas will merken lassen, dass er hier eine Quelle benutzt (Tagebuch, Notizen eines Begleiters von Paulus? ); c) Das Auftreten des »Wir« umfasst den Autor; anders gesagt, Lukas ist darauf aus, sich in diese Paulus nahestehende Gruppe zu integrieren, auch wenn er historisch kein Begleiter des Paulus gewesen ist. Der Vorgang ist theologisch begründet: Lukas zieht hier eine Tradition in Betracht, die dem Milieu angehört, das das Seine ist, nämlich eine paulinische Strömung, die die Erinnerung an den Apostel in Ehren hält und seine Reiseaktivitäten zur Evangelisation fortsetzt. Das » Wir« zielt darauf ab, die Erzählung glaubwürdig zu machen aber nicht wie es ein positivistischer Historiker machen 50 würde; die Glaubwürdigkeit stützt sich auf die Nähe zu Paulus, auf die Verteidigung seines Denkens, auf die Übernahme seines Modells von missionarischer Aktion. Das »Wir« ist nicht die Handschrift eines Chronisten, sondern die identitätsstiftende Bestätigung einer Gruppe, die ihre Legitimität im Erbe der paulinischen Tradition zurückfordert. Das stellt die Frage nach dem »Paulinismus« der Apg, die weder im Sinne einer Harmonisierung mit der Theologie der Briefe noch im Sinne eines Anathemas a la Vielhauer gelöst sein dürfte. Die Aufmerksamkeit auf das vielgestaltige Phänomen der Rezeption des Paulus in der dritten christlichen Generation verlangt feinere Instrumente. Aber dies ist eine andere Geschichte ... Anmerkungen Der Aufsatz wurde übersetzt von Detlev Schneider. F. Overbeck, Christentum und Kultur, Basel 1919 (repr. 1963), 78. » Was er seinen Lesern vor allem als Fortsetzung eines Evangeliums! bieten durfte, mußte ein Erbauungsbuch sein.« (Die Apostelgeschichte, KEK, 6. Aufl., Göttingen 1968, 93 ). Die laufende Edition einer der historischen Verwurzelung der Acta gewidmeten Enzyklopädie konkretisiert die Bemühung, die Historizität der lukanischen Erzählung glaubwürdig zu machen: B.W. Winter/ A.D. Clarke (Hgg.), The Book of Acts in its First Century Setting, Grand Rapids / Carlisle, seit 1993 fünf Bände erschienen. R. Aron, lntroduction a la philosophie de l'histoire (1938), 14. Aufl., Paris 1957. H.I. Marrou, De la connaissance historique, Paris 1954. P. Veyne, Comment on ecrit l'histoire, Paris 1971. Man darf nicht versäumen, die Arbeiten von P. Rica: ur über die Zeitlichkeit und Intentionalität in der historischen Erzählung hinzuzufügen: Temps et recit, Bd. I, Paris 1983. lntroduction a la philosophie de l'histoire, 14.Aufl., Paris 1957, 93. A. Momigliano, Les fondations du savoir historique, Paris 1992. Dokumentierte Verifikation im 2. Band von: The Book of Acts in its First Century Setting, Grand Rapids / Carlisle 1994 oder bei J. Taylor, The Roman Empire in the Acts of the Apostles, ANRW II 26.3, Berlin/ New York 1996, 2436-2500. P. Rica: ur, Philosophies critiques de l'histoire: recherche, explication, ecriture, in: G. Floistad (Hg.), Philosophical Problems Today, Band 1, Dordrecht 1994, 139-201. Vgl. auch ders., La critique et la conviction, Paris 1995, 13 lf. 10 Vgl. J. Schröter, Lukas als Historiograph, in: E.-M. Becker (Hg.), Die antike Historiographie und die ZNT 18 (9.Jg. 2006) Anfänge der christlichen Geschichtsschreibung (BZNW 129), Berlin 2005, 248f. 11 L.C.A. Alexander, Facts, Fiction and the Genre of Acts, in: Acts in its Ancient Literary Context (JSNT.SS 289), London 2005, 133-163. 12 W.C. van Unnik, Luke's Second Book and the Rules of Hellenistic Historiography, in: J. Kremer (Hg.), Les Actes des Ap6tres. Traditions, redaction, theologie (BEThL 48), Gembloux/ Leuven 1979, 37-60, bei dem man die Referenzen finden wird. 13 Detaillierte Darstellung in meinem Buch: La premiere histoire du christianisme (Les Actes des ap6tres) Theo van Oorschot (Hrsg.) Friedrich Spee Geistliche .Lieder ■ Spee Geistliche Lieder tierausgegeöen von Theo G.M. van Oorschot 2007, 320 Seiten, 134 Melodien, gebunden ca. € [D] 39,90/ SFfl 69,40 ISBN 978-3-7720-8195·8 Narr Francke A~empto Verlag GlllbH + Co, KG Postfach 2561 • D-7201'5TübiQgen Telefax (07071.) 75288 www.francke.de, info@francke,de ZNT 18 (9. Jg. 2006) Friedrich Spee ist eine herausragende Gestalt im Deutschland des frühen 17. Jahrhunderts. Zum einen als moralischer Mahner, der mit seiner Anklageschrift Cautio Criminalis mutig gegen die Hexenprozesse eintrat, zum anderen als sensibler Lyriker der Trutz-Nachtigall und wie erst jetzt in vollem Umfang nachgewiesen werden konnte als der ohne jeden Zweifel begabteste Verfasser von katholischen Kirchenliedern. Höhepunkt der im A. Francke Verlag erschienenen Edition der Werke von Friedrich Spee war denn auch die erstmalige Gesamtausgabe seiner geistlichen Lieder unter dem Titel Ausserlesene, Catholische, Geistliche Kirchengesäng. Da sich dieses Buch jedoch so gut wie ausschließlich an den Kreis der Fachgelehrten richtet, folgt nun eine populäre und preisgünstige Ausgabe der geistlichen Lieder, wie es auch dem Geiste Friedrich Spees entsprochen hätte. So kann sich nun jeder von der Frische und ungebrochenen Aktualität dieser Kirchengesänge überzeugen. Friedrich Spee - Geistliche Lieder enthält sämtliche Melodien und Liedtexte der großen Edition, verzichtet auf den wissenschaftlichen Apparat, nicht aber auf für das heutige Verständnis unverzichtbare Worterläuterungen. Daniel Marguerat Wie historisch ist die Apostelgeschichte? (LeDiv 180), 2. Aufl., Paris/ Genf 2003, 28-38. Vgl. auch die englische Übersetzung des Buches: The First Christian Historian (SNTS.MS 121), Cambridge 2002, 14-22. 14 Wie man Geschichte schreiben soll, 28-29. 15 A. Momigliano, Les fondations du savoir historique, Paris 1992, 155-169. 16 A. Billau! t, La creation romanesque dans la litterature grecque a l'epoque imperiale, Paris 1991, 103-109. 17 Im Französischen bedeutet »nous« sowohl »wir« als auch »uns«. Es geht hier um den Gebrauch der ersten Person Plural im Rahmen der aufgeführten Textstellen. Klaus Berger » Tradition und Offenbarung« Studien zum frühen Christentum herausgegeben. von Matthias Klinghardt und Günter Röhser · 2006, 590 Seiten, gebunden € [D] 148,-/ SFR 234,- ISllN : 3-7720-8408-8 Narr Francke Attempto Verlag Gmbl,! +€0.KG 8osttach,2567, IJ-7201STübingen Telefax (07071) 75288 www.francke.de • info'<tYfrancke.de Aus dem Inhalt: Hartherzigkeit und Gottes Gesetz: Zur Vorgeschichte des antijüdischen Vorwurfs in Mk 10,5 • Materialien zu Form und Überlieferungsgeschichte neutestamentlicher Gleichnisse• Apostelbrief und apostolische Rede. Zum Formular frühchristlicher Briefe• Zum Problem der Messianität Jesu • Volksversammlung und Gemeinde Gottes. Zu den Anfängen der christlichen Verwendung von ekklesia • Almosen für Israel. Zum historischen Kontext der paulinischen Kollekte• Hellenistisch-heidnische Prodigien und die Vorzeichen in der jüdischen und christlichen Apokaliyptik • Die impliziten Gegner. Zur Erschließung von »Gegnern« in neutestamentlichen Texten • Petrus in der gnostischen apokalyptischen Offenbarungsliteratur • Jesus als Pharisäer und frühe Christen als Pharisäer• Henoch • Innen und Außen in der Welt des Neuen Testaments• Jesus als Nasiräer. 51
