ZNT – Zeitschrift für Neues Testament
znt
1435-2249
2941-0924
Francke Verlag Tübingen
121
2017
2039-40
Dronsch Strecker VogelEditiorial
121
2017
Stefan Alkier
Eckart Reinmuth
Manuel Vogel
znt2039-400003
Zeitschrift für Neues Testament Heft 39 / 40 20. Jahrgang (2017) Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, mit dem vorliegenden Heft halten Sie die ZNT in einem neuen Layout in Händen, ebenso in einem neuen Format und mit einem anderen Schriftbild� Erstmals seit Bestehen der Zeitschrift haben wir außerdem zwei Hefte zu einem einzigen verbunden: Die Hefte 39 und 40 des aktuellen Jahrgangs erscheinen als Doppelheft� In das Reformationsjahr 2017, das auf 500 Jahre Reformation zurückblickt, fällt auch das zwanzigjährige Bestehen der ZNT� Zu jenem großen Jubiläum gesellt sich also unser kleines, und wir führen beides zu einem Doppelheft zusammen, das sich aus neutestamentlicher Sicht eines reformatorischen Kernthemas annimmt: Sola scriptura � In der Fülle der Publikationen zum Reformationsjahr besteht das Besondere dieses Heftes darin, dass es sich konsequent auf die exegetische Perspektive in protestantischer Tradition konzentriert und die Stimmen von fünfzehn evangelischen Neutestamentlerinnen und Neutestamentlern (unter Absehung von den in der ZNT üblichen Rubriken) um die Frage versammelt, welche Rolle dem protestantischen Schriftprinzip heute aus exegetischer und theologischer Sicht zukommt� Mit Blick auf den historischen Entstehungskontext kann die Frage nach dem sola scriptura folgendermaßen beantwortet werden: Sola scriptura ist die epistemologische Antwort der Reformation des 16� Jahrhunderts auf die Frage, wo unter den Bedingungen menschlicher Kommunikation das Wort Gottes „am gewissesten, am leichtesten zugänglich, am klarsten“ (Martin Luther, Assertio omnium articulorum , Vorrede) gesucht werden kann� Sola scriptura verweist dann als hermeneutisches Konzept nicht nur auf den Primat der Heiligen Schrift, sondern zugleich auf die unhintergehbare Notwendigkeit und ebenso auf die Möglichkeit der Auslegung der Heiligen Schrift durch jeden wohlwollenden Rezipienten mit dem „Geist der Urteilsfähigkeit und Leidenschaft“ (Luther, Assertio , Vorrede)� Sola scriptura steht für die Zumutung und die Unhintergehbar- 4 Editorial keit der Interpretation und damit zugleich für die Unverfügbarkeit des Wortes Gottes� Sola scriptura verlegt den Ort der Wahrheitsfrage von der Institution in den existenziellen Lebensvollzug� Aber welche Rolle spielt diese grundlegende epistemologische, hermeneutische und institutionenkritische reformatorische Schrifttheorie faktisch heute in der protestantischen Exegese? Hat die Etablierung historisch-kritischer Exegese die mit dem Schlagwort sola scriptura verbundenen Grundüberzeugungen nicht längst ausgehöhlt? Und welche Konsequenzen wären daraus zu ziehen: Sollte das mit sola scriptura angezeigte Schriftkonzept mit dem 500jährigen Reformationsjubiläum eine Bestattung erster Klasse erhalten, oder können die grundstürzenden Einsichten der reformatorischen Schrifttheorie in transformierter Weise zu einer Erneuerung der Schriftauslegung in Universität, Kirche, Schule und Gesellschaft führen und damit auch endlich wieder die performativen und politischen Dimensionen der Schriftauslegung in angemessener Weise zur Geltung bringen? Die in diesem Heft versammelten Beiträge nähern sich der gestellten Frage aus unterschiedlichen Richtungen und mit je eigenen thematischen Schwerpunkten an� Im Ergebnis liegt ein facettenreiches Bild vor, in welcher Weise evangelische Exegese sich heute auf das reformatorische sola scriptura bezieht� In eigener Sache ist zu vermelden, dass es auch im 20� Jahr des Bestehens der ZNT personelle Veränderungen gibt� Aus dem Kreis der Hauptherausgeber werden Prof� Dr� Stefan Alkier (Frankfurt) und Prof� Dr� Eckart Reinmuth (Rostock) mit Erscheinen des aktuellen Heftes ausscheiden� Stefan Alkier ist nicht nur Gründungsmitglied der ZNT, sondern er war auch zwanzig Jahre lang kontinuierlich einer der Hauptherausgeber, über viele Jahre von Frankfurt aus außerdem in redaktioneller Hauptverantwortung� Er hat die ZNT von Anfang an maßgeblich geprägt� Ihm sei an dieser Stelle für sein unermüdliches Engagement besonders herzlich gedankt, nicht zuletzt auch dafür, dass er der ZNT als Mitglied des erweiterten Kreises erhalten bleibt� Ganz ausscheiden wird Eckart Reinmuth im Zuge seiner Emeritierung� Er gehörte seit Heft 18 (2006) dem erweiterten Kreis an und war seit Heft 26 (2010) einer der drei Hauptherausgeber� Auch ihm und seinem stets kritischen und ruhelosen Fragen, wie denn das Neue Testament in Universität, Kirche, Schule und Gesellschaft zur Sprache zu bringen sei, verdankt die ZNT viel, und auch ihm ist besonderer Dank zu sagen� An beider Stelle treten Dr� Kristina Dronsch (Berlin) und Prof� Dr� Christian Strecker (Neuendettelsau)� Kristina Dronsch ist mit Heft 16 (2005) zur ZNT gestoßen und war von Heft 18 (2006) bis Heft 25 (2010) bereits Hauptherausgeberin� Christian Strecker gehört seit Heft 27 (2011) zum erweiterten Kreis� Beiden sei sehr gedankt für ihre Bereitschaft, nun als Hauptherausgebende für die ZNT Verantwortung zu übernehmen� Prof� Dr� Manuel Vogel ( Jena) wird Editorial 5 weiterhin Hauptherausgeber sein und auch weiterhin für den Redaktionssitz zur Verfügung stehen� Im erweiterten Kreis begrüßen wir herzlich Dr� Susanne Luther (Mainz), Prof� Dr� Werner Kahl (Hamburg), Prof� Dr� David Moffitt (St� Andrews) und Prof� Dr� Michael Sommer (Halle)� Wir danken den Genannten für ihre Bereitschaft, bei der ZNT mitzuwirken und freuen uns auf die Zusammenarbeit und die neuen Perspektiven und Ideen, die die ZNT und ihre Leserinnen und Leser von den neu Hinzugekommenen erwarten dürfen� Ein herzlicher Dank gilt zuletzt Dr� Marion Hauck, die mit Erscheinen dieses Heftes aus dem Redaktionsteam der ZNT ausscheidet� Sie hat drei Jahre lang die ZNT äußerst kompetent, zuverlässig, gewissenhaft und eigenständig betreut� Wir danken ihr für ihr Engagement und wünschen ihr für ihren weiteren Weg alles Gute� Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir nun eine anregende und ertragreiche Lektüre� Stefan Alkier Eckart Reinmuth Manuel Vogel
